Hauptprobe in der Stadt von Albert Einstein und Uli Hoeness

von Züri Live Deutschland-Korrespondent Toni Gassmann

Ulm und sein SSV 1846 Fussball

Ulm ist mit ca. 130’000 Einwohnenden nach 195 km von der Quelle in Donaueschingen die erste grosse Stadt am Flusslauf der Donau. Hier wurde 1879 Albert Einstein geboren, der Entdecker der Relativitätstheorie, später dann, mit grosser Relevanz für den Fussball, auch Uli Hoeness (1952) und sein Bruder Dieter (1953). Apropos relativ: Für Menschen in der Schweiz wäre Ulm eher eine grosse Stadt, die sechstgrösste, knapp vor Winterthur. Für Menschen in Deutschland wäre die Stadt im schwäbischen Teil von Baden-Württemberg eher weniger gross, die Nummer 63 der bevölkerungsreichsten Städte im ganzen Land.

In Ulm und um Ulm herum wurde in den vergangenen Jahren nach drei Insolvenzen, die letzte 2014, die Begeisterung für den „SSV Ulm 1846 Fussball“ wieder entfacht. Von der Regionalliga kletterte der Club unter Thomas Wörle, vormals bei den Frauen des FC Bayern München, im Sommer 2022 zuerst in die 3. Liga, danach 2023 direkt in die 2. Bundesliga hoch. Vereinfacht geschrieben waren eine solide Abwehr, viele Tore aus Standards und der brasilianische Tempodribbler Léo Scienza mit 12 Toren und 13 Assists Schlüssel für den Durchmarsch, der dazu durch aussergewöhnlichen Teamgeist möglich wurde. ULMAUFHALTSAM lautet denn auch der Titel des bebilderten Buches über diese historische Erfolgsgeschichte. Ähnliches erlebten in der gleichen Zeit parallel dazu Spieler und Fans der Westfalen vom SC Preussen Münster und eine Saison davor die SV Elversberg aus dem Saarland, welche 2021 in der Regionalliga Südwest vor Ulm den Aufstieg erreicht hatte.

Mit 17’000 Zuschauern war das 1925 eingeweihte Donaustadion am 3. Oktober 2023 im Drittligaspiel gegen 1860 München seit dem Jahr 2000 erstmals wieder ausverkauft. Vergleichbar ist das Stadion mit Tartanbahn um das Spielfeld herum mit dem bisherigen Stadio Cornaredo von Lugano: kurze, gedeckte Haupttribüne, lange, ebenfalls gedeckte Gegentribüne, je zum Sitzen, flache, ungedeckte Stehtreppen in beiden Kurven. Für die Zulassung zur 2. Bundesliga musste letzten Sommer eine Rasenheizung und eine Bewässerungsanlage eingebaut werden.

Durch diese Erfolge wechselten zuerst Spieler, wie Yannick Rochelt (Elversberg, jetzt Hannover) und Adrian Beck (Heidenheim), später Léo Scienza (Heidenheim) in höhere Ligen, was die Ulmer letzte Saison zu spüren bekamen. Dass trotz Trainerwechsels zum ehemaligen U19-Trainer, Robert Lechleiter, noch während der letzten Spielzeit, sogleich wieder der Abstieg folgte, scheint aber diesmal keine existenzielle Katastrophe mehr zu sein, anders, als es das jeweils in früheren Jahren gewesen war, als vieles danach zusammengebrochen war; beispielsweise nachdem Ralf Rangnick zuvor die Ulmer Spatzen 1998 in die 2. Bundesliga geführt hatte, Martin Andermatt 1999 danach der Aufstieg in die 1. Bundesliga gelungen war, verbunden mit dem sofortigen Abstieg, nicht zuletzt wegen einer denkwürdigen und vorentscheidenden 1:2-Niederlage in Rostock, früh in der Saison, als gleich vier Spieler von Ulm im Laufe des Spiels die Rote Karte zu sehen bekommen hatten, dazu Trainer Andermatt und der Manager des Clubs. Aber erst in der 90. Minute war Rostocks Victor Agali damals mit 11 gegen 7 Spielern das Siegtor gelungen. Am Ende hatten den Ulmern genau diese drei Punkte Differenz gefehlt, um mit Rostock gleichauf dazustehen. Bis heute ist es das Spiel mit den meisten Roten Karten in der Geschichte der Bundesliga und damit unrühmlich legendär. Sie waren allesamt berechtigt. Es hätten sogar noch mehr sein können.

Der FCZ vor dem Testspiel

Gemäss Insiderinformation verliefen die Trainings durch den neuen Chef Mitchell Van der Gaag sehr intensiv und gezielt ausgerichtet. Einerseits ging es inhaltlich in der Vorbereitung um den Aufbau einer sehr guten Fitness, andererseits stark um ein taktisches Konzept. Idee ist, mit gezieltem und von der physischen Beanspruchung her bewusst getaktetem Pressing, in Ballbesitz zu gelangen und so die Kräfte auf die ganze Dauer des Spiels besser zu verteilen. Dadurch soll der FCZ in Zukunft länger das Spiel kontrollieren können. Bevorzugtes System ist ein 4-3-3. Gegen den FC Magdeburg, immerhin 5. in der Schlusstabelle der letztjährigen 2. Bundesliga, hatte der FCZ eine Woche zuvor bereits eine gute Umsetzung dieses Vorhabens gezeigt, war die Mannschaft doch während allen vier Spielteilen à 30 Minuten die bestimmende Mannschaft gewesen und hatte souverän mit 2:0 gewonnen.

Die Rahmensituation um das Testspiel herum

Die Testpartie zwischen dem SSV Ulm und dem FC Zürich war ursprünglich auf den Sonntag angesetzt worden. Aber wegen der Festlegung der Swiss Football League, die Meisterschaft 2025/2026 durch den FCZ gegen den FC Sion bereits am Freitagabend zu starten, verschob der SSV Ulm die Begegnung auf Bitte des FCZ auf den Samstag.

Was auf den ersten Blick problemlos erscheint, ist bei genauerer Betrachtung als echtes Entgegenkommen der Ulmer zu sehen. Sie hatten geplant, dieses Spiel in ihre Saisoneröffnung mit Rahmenprogramm einzubetten. In Deutschland sind solche Anlässe bei Profivereinen vor dem eigentlichen Meisterschaftsstart üblicher, als bei Clubs in der Schweiz. So war es vorgesehen, im Ulmer Münster, einem bedeutenden, gotischen Bauwerk im Stadtzentrum, um 12:00 Uhr für Fans eine kirchliche Messe abzuhalten. Danach würden diese zu Fuss zum Donaustadion gelangen und dort sollten Sportdirektor Markus Thiele und Trainer Robert Lechleiter vor Publikum am Spielfeldrand befragt werden zur bevorstehenden Saison, inklusive der Verkündung der Vertragsverlängerung von Captain Jo Reichert. Weiter sollte das neue Heimtrikot präsentiert werden. Nach dem Spiel würde der Anlass speziell für die jungen Fans abgerundet mit der Gelegenheit, Autogramme ihrer Lieblinge einholen zu können. Die Behörden ordneten jedoch an, dass am Samstag im Stadion nur 5000 Zuschauende zugelassen sein dürfen, um andere Veranstaltungen nicht stärker zu konkurrenzieren. Das ganze Rahmenprogramm fand trotzdem so statt, wie geplant. Allerdings beteiligten sich dabei merklich weniger Leute an Messe und Fanmarsch, wie an einem Sonntag. Trotzdem war es auch als Ortsfremder kein Problem, ohne elektronische Hilfe zum Donaustadion zu gelangen, denn es bewegten sich immer noch genügend SSV-Anhänger in diese Richtung. Die Gastmannschaft aus der Schweiz war im Bus angereist und dabei noch etwas in einen Stau geraten. In latenter Ferienstimmung erschienen war zudem eine Gruppe von Fans des FCZ.

Aufstellungen

SSV Ulm 1. Halbzeit

Ortag
Reichert – Röser – Dressel
Brandt – Mazagg – Scholze – Kölle
Boller – Castelle
Becker

SSV Ulm 2. Halbzeit

Schmitt
Reichert (Crnovršanin) – Wenig- Westermeier
Meier – Kahvić- Löder- Mazagg (Etse)
Scholze (Vater) – Boller (Kudala) – Castelle (Aksakal)

FC Zürich

Brecher
Kamberi – Gomez – Sauter (ab 19. Stork) – Volken (ab 59. Mendy)
Tsawa (ab 59. Reichmuth) – Palacio (ab 78. Bangoura) – Krasniqi (ab 59. Oko-Flex)
Emmanuel (ab 83. Di Giusto) – Reverson (ab 59. Phaëton) – Zuber
 

Bemerkung zur 2. Halbzeit:
Reichmuth nach Einwechslung halblinks, Zuber halbrechts im Mittelfeld
Oko-Flex rechts am Flügel, Emmanuel links am Flügel

Das Spiel

1. Halbzeit

Im Ulm war der FCZ eine gute halbe Stunde lang offensiv harmlos und musste den Schwaben bei schnellen Vorstössen in die Tiefe durch Röser und speziell Becker grössere Möglichkeiten zugestehen, die aber Brecher mit guten Interventionen unterbinden konnte. Zuvor hatte sich Sauter nach einem Zusammenstoss im Gesicht verletzt und sich auf dem Jochbein unter dem rechten Auge eine Platzwunde zugezogen die später aufschwoll. Nach längerer Pflege auf dem Spielfeld und Behandlung in der Kabine war er nochmals kurz ins Spiel zurückgekehrt, musste dann aber trotzdem für Stork ausgewechselt werden. In dieser Phase zielten auch Röser und Boller nach einem Eckball bzw. Einwurf jeweils von rechts mit dem Kopf knapp über das Tor.

Erst in der letzten Viertelstunde vor der Pause kam der FCZ vorne zu zwei Torszenen. Zuerst prallte dem überraschten Reverson nach einer Hereingabe von Emmanuel von der rechten Seite der Ball in bester Position im Strafraum seitlich an den Oberschenkel und versprang unkontrolliert. Die zweite Gelegenheit eröffnete sich Emmanuel nach einem Ballverlust der Ulmer vor der Mittellinie. Er übersah aber den links ideal mitlaufenden und gestikulierenden Zuber, verzögerte den Lauf, zog nach innen und schloss schliesslich selber ab. Der Schuss ging rechts vorbei. Bemerkenswert ist, dass sich Zuber auch danach noch offensichtlich aufregte, in so guter Position nicht angespielt worden zu sein. Im Ansatz sollte dies die beste Chance des FCZ im ganzen Spiel bleiben. In der Nachspielzeit vor der Pause war es dann Castelle, der auf Pass von Brandt von der halblinken Seite an der Strafraumgrenze Brecher mit einem präzis geschlenzten Schuss tief in der rechten Ecke überwinden konnte. Die Führung zu diesem Zeitpunk für den SSV Ulm war verdient, gemessen an Spielanteilen und Möglichkeiten. Die Schwaben wirkten spritziger in den Zweikämpfen und stellten den FCZ mit zügig umgesetztem, vertikalem Spiel vor gewisse Probleme. Ein Beleg dafür ist auch die Gelbe Karte gegen Gomez, der Castelle einmal im letzten Moment noch vor dem Strafraum zu Fall bringen konnte. Und vom FCZ kam kein einziger Abschluss auf das Ulmer Tor.

2. Halbzeit

Zur 2. Halbzeit wechselten die Ulmer sechs Spieler aus, später noch den weiteren Rest der Startelf. Der FCZ spielte vorerst in gleicher Formation weiter, wie vor der Pause, und konnte das Spiel nun ausgeglichen gestalten. Trotzdem waren es wieder die Ulmer, welche das nächste Tor erzielten. Scholze hatte auf der rechten Seite knappen Raum und Zeit für eine präzise Flanke, welche Kahvic beim hinteren Pfosten mit perfektem Timing wuchtig einköpfen konnte. Weder die Flanke, noch den erfolgreichen Kopfball konnte der FCZ verhindern.

Mit den vier Wechseln nach einer Stunde und einer Verschiebung von Zuber vom linken Flügel auf die 8er-Postition ins Mittelfeld rechts, hatte der FCZ dann auch seine beste Phase und in der 67. Minute gleich zwei sehr gute Szenen. Zuerst traf Zuber auf Pass von Phaëton von ausserhalb des Strafraums den rechten Pfosten. In einer neuen Aktion visierte darauf Phaëton selber mit einem Distanzschuss die Lattenoberseite über dem rechten Pfosten an.

Auch der eingewechselte Mendy trat nach seiner Einwechslung offensiv noch mehrmals in Erscheinung, allerdings ohne entscheidenden Impuls. Es sollten seine allerletzten 31 Minuten im Dress des FCZ sein. Es gelang bis zur letzten Minute keiner der beiden Mannschaften mehr, eine gute Möglichkeit herauszuspielen.

Dann aber erzielte Ulm nach einem Eckball von rechts mittels Kopfball durch Etse in der 90. Minute noch das 3:0.

Fazit

Der FCZ wirkte in der 1. Halbzeit so, als würde es ihm etwas an Laufbereitschaft fehlen. Dazu wurde der Ball zu schnell wieder verloren, weil der Gegner bissiger war und konzentrierter. Über die rechte Seite entstand offensiv etwas Gefahr durch Emmanuel, speziell wenn sich Kamberi mit nach vorne einschaltete. Links aussen wirkte Zuber „verschenkt“. Das wäre aber möglicherweise schnell anders gewesen, hätte er in bester Position von Emmanuel den Pass erhalten, beim Stand von 0:0.

Lindrit Kamberi führte die Niederlage in seiner Einordnung auf die strenge Trainingswoche zurück und auf etwas müde Beine, wollte diesen Umstand allerdings nicht als Ausrede gelten lassen. Leistung und Resultat dämpfen die Erwartungshaltung vor dem Saisonauftakt in die neue Super League Saison gegen den FC Sion und dürften für die Mannschaft und Staff wichtige Hinweise geben, was es mehr braucht für einen guten Saisonstart. Eine Baustelle könnte schon jetzt die Abwehr werden, da mit Vujevic, Junior Ligue und Denoon gleich drei Verteidiger verletzt sind und letzterer den FCZ nun auch Richtung Toskana zu Pisa SC verlassen hat. Hier würde sich eine Verstärkung etwas aufdrängen.

Im Mittelfeld absolvierte Palacio seinen ersten Einsatz für den FCZ und spielte meist in zentraler Position.

Es scheint, als hätten die Spatzen auch in dieser Saison wieder eine hohe Qualität bei Eckbällen, wie in den letzten drei Spielzeiten. Und auch die weiten Einwürfe von beiden Seiten waren im ganzen Spiel von bemerkenswerter Qualität. Beim FCZ war dies nicht der Fall. Es gab dazu auch wenig Gelegenheiten, die Qualität in dieser Sparte zu beweisen.

Anzumerken gilt auch noch, dass Zürichs Sportchef Milos Malenovic das Spiel von den Medienplätzen aus verfolgte.

«Bei Zwillingen wird es irgendwann schwierig»

Blick ins FCZ-Leistungszentrum. Grosses Interview mit dem Leiter Academy, Heinz Russheim – TEIL 3 von 4

Züri Live: Kommen wir zum Fokusthema dieses Interviews: Brüderpaare – und Schwestern. Aktuell gerade Liliane und Sydney Schertenleib. Die jüngere, Sydney, hat die letzte Saison bei den Jungs in der U15 gespielt. Am FIFA/Blue Stars U19-Frauenturnier war sie als 15-jährige aus meiner Sicht eine der zwei besten Spielerinnen…

Heinz Russheim: Ja, sie ist in der aktuellen Saison bei den Jungs in der U16, und wir schauen wie lange es geht. Wenn sie dieses Niveau bis Ende Saison mitgehen könnte, wäre das phänomenal, einmalig. Es ist immer noch so, dass bei den Jungs ein anderer Fussball gespielt wird, auch wenn bei den Mädchen das Niveau ebenfalls steigt. Es gibt keinen Grund, ein Mädchen, welches gut genug ist, nicht zu integrieren. Sie nimmt dadurch natürlich einem Jungen den Platz weg. Aber es gibt keinen «Sozialplatz» für die Jungs. Für Mädchen auch nicht. Und mit dem Spielerpass gibt es auch keine Probleme, da es keinen Vereinswechsel braucht.   

ZL: Ähnlich ist es ja für die Jungs. Sie profitieren davon, wenn sie so früh wie möglich wettkampfmässig mit und gegen Männer spielen können. Das scheint mir ein Vorteil der Schweiz gegenüber Ländern wie England zu sein. Schweizer Toptalente, die früh in die Akademien von Premier League-Klubs wechseln, stagnieren dort in der Regel und werden von weniger talentierten Gleichaltrigen, die in der Schweiz geblieben sind, in der Entwicklung überholt.

HR: Ja, das ist die Frage: was wäre passiert, wenn diese Toptalente in der Schweiz geblieben wären?

ZL: Man sieht es an Beispielen wie Granit Xhaka oder Xherdan Shaqiri. Sie haben die ganze Nachwuchsausbildung in der Schweiz durchlaufen und sich dann über die Super League bei den Profis etabliert. Sie sind heute die Leistungsträger der Nationalmannschaft.

HR: Die richtigen Karriereentscheidungen zu fällen, gehört halt eben auch zu den Eigenschaften eines echten Toptalentes.

ZL: Auf den ersten Blick scheint mir, dass es beim FCZ so viele Brüderpaare gibt wie bei keinem anderen Klub. Woher könnte das kommen?

HR: Zufall. Ob wir wirklich mehr haben als andere Vereine kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Gefühlsmässig haben wir relativ viele. Einen Grund dafür finde ich aber nicht. Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass ein jüngerer Bruder ein guter Fussballer wird, wenn der ältere auch gut ist. Denn der jüngere eifert häufig dem älteren nach. 

ZL: Gibt es auch den Fall, dass der jüngere Bruder als Talent entdeckt wird, und dann holt man im Nachhinein auch noch den älteren dazu? 

HR: Bei uns gibt es keinen Freipass für einen Bruder. Das wäre völlig falsch. Ein einfallsloses Auswahlkriterium. Wir haben eine begrenzte Anzahl Ausbildungsplätze. Wir nehmen diejenigen, die es verdient haben.

ZL: Das kann ich als Beobachter von aussen bestätigen. Die beim FCZ spielenden Brüder haben alle ihren Platz verdient. Manche gehören gar zu den Besten ihres Jahrganges. Wird es aber vielleicht in den Stammklubs in der Region zum Gesprächsthema unter den Gleichaltrigen, wenn der jüngere Bruder ein, zwei Jahre nach dem älteren auch noch zum FCZ wechselt?

HR: Bei uns ist es so, dass wirklich alleine die Qualität entscheidet. Ich weiss schon, dass im Schweizer Fussball manchmal Geschichten kursieren. Dass Eltern sagen: «der Talentierte kommt nur zu Euch, wenn ihr den Bruder auch nehmt». Ich habe null Sympathie für so eine Entscheidung. Aber ich weiss, wie das Geschäft läuft.

ZL: Interessant finde ich die Dynamik zwischen dem älteren und dem jüngeren Bruder…

HR: …es gibt ja auch noch Zwillinge….

ZL: Genau. Die Freis – und die Elvedis früher…

HR: Ja. Dort ist Jan dann weggegangen…

ZL: ..nach Winterthur…

HR: Ja. Inwiefern das sein musste, weiss ich nicht. Da war ich nicht involviert.

ZL: Der Vater war damals ja auch beim FCZ.

HR: Ja, er ist jetzt noch hier. Aber es war auf jeden Fall der einzig richtige Entscheid. Wenn Brüder altersmässig auseinander sind, dann geht’s. Bei Zwillingen hingegen wird es irgendwann mal schwierig. Nehmen wir als Beispiel das Zwillingspaar Filip und Luka Frei. Die habe ich auseinandergenommen. Das Problem ist: irgendwann kommt ein Verein und sagt: «wir wollen den Einen hier verpflichten – und den Anderen nicht». Bei einem internationalen Transfer kann man nicht zwei «im Multipack» verkaufen. Und dann würde es sehr schwierig, wenn die zwei das vorher nicht schon gelernt haben.

Wir haben die beiden auseinandergenommen nach der U16. Der eine ging in die U17, der andere in die U18. Es war ein Kampf, weil die beiden unbedingt zusammenbleiben wollten. Es gab auch Diskussionen mit den Eltern und dem Spielerberater. Nach einem halben Jahr sind dann diejenigen Beteiligten, die ursprünglich am kritischsten waren, gekommen und haben gesagt, dass es der einzig richtige Entscheid war. Es war positiv in jeder Beziehung. Die beiden haben immer noch eine enge Beziehung, aber sie konnten im Fussball eine eigene Identität entwickeln. Anders ist es nicht möglich. Bei den Elvedis ging einer zu einem anderen Verein. Letztendlich geht es um das Individuum. Dann haben wir die Brüder Janko…

ZL: Die sind ziemlich weit auseinander.

HR: Ja. Da ist natürlich die Problematik viel kleiner. Wir hatten aber auch Geschwisterpaare oder Cousin / Cousine. Wie Djibril und Coumba Sow.

ZL: Cavars sind ein Beispiel für Geschwister.

HR: Ja. Marin ist schon länger weg.

ZL: Jetzt sind noch Martina und Mihael da.

HR: Mihael ist in der U16. Dass es Geschwister sind, hat bei uns auf die Auswahl keinen Einfluss. Dafür würde ich beide Hände ins Feuer legen.

ZL: Wir publizieren bei Züri Live ja einen monatlichen Podcast. Eine Ausgabe war mit dem Spielerberater Dino Lamberti. Er betreut gleich zwei FCZ-Brüderpaare, die beiden Hodzas und die beiden Di Giustos. Für mich haben alle vier gemeinsam, dass sie neben ihren sonstigen Qualitäten alle eine sehr gute Mentalität mitbringen. Ist es in der Beziehung des Klubs mit den Eltern einfacher, wenn es um den jüngeren Bruder geht? Sie haben ja den ganzen Prozess bereits mit dem älteren durchgemacht.

HR: Ob das wirklich einfacher ist, weiss ich nicht. Würde ich nicht so unterschreiben. Es gibt schon Konstellationen, wo es schwieriger sein könnte: wenn der Ältere top ist und der Jüngere nicht. Ich kenne keinen konkreten Fall, aber theoretisch könnte von Angehörigen gesagt werden: «der Erste bleibt nur, wenn ihr den zweiten auch aufnehmt». Ich kenne keinen solchen Fall. Wenn es so wäre, dann würde ich dem nicht zustimmen. Dann müsste unter Umständen der Ältere wieder gehen. Erpressen lasse ich mich nicht.

Bei Matteo und Nevio Di Giusto war der Jüngere zuerst bei GC, der Ältere bei uns. Der Jüngere ist dann auch zu uns gekommen, weil für die Familie der Aufwand mit Jungs bei zwei verschiedenen Klubs zu gross war. Wenn die Mutter den Einen fahren muss und der Vater den Anderen… Wir wussten, dass beide gute Fussballer sind. Über die Qualitäten des Jüngeren mussten wir nicht lange diskutieren. Die waren top. Der Impuls kam von der Familie, dass entweder beide zu GC sollen oder beide zum FCZ.

ZL: GC wäre ja eigentlich von Baden aus etwas näher gewesen….

HR: Ja, das ist so. Der Jüngere war schon früh bei GC, als wir den Älteren von Baden geholt haben. Da kommt man als Familie natürlich in die Zwickmühle. Das kann man nicht bewältigen. Sowohl Niederhasli wie auch Schwamendingen lagen nicht gerade am Weg.

ZL: Bei den Rodriguez-Brüdern war es auch schon so, dass der Älteste bei GC war, der Mittlere beim FCZ,…

HR: Das ist dann aber natürlich nicht so ein Problem. Ricardo musste niemand ins Training fahren. Er hat im Quartier gewohnt. Höchstens Roberto musste zu GC gebracht werden.

hier geht’s zu Teil 4

TEIL 1 von 4 – «Die Sozialkompetenz wird zu wenig berücksichtigt»

TEIL 2 von 4 – «Wir sind nicht Ajax»

Panorama der Ehemaligen: Popovic trifft im ersten Spiel per Kopf / Brunner auf Bundesligakurs

Das nennt man wohl „eine Geschichte, wie sie nur der Fussball schreiben kann“. Nach seinem für Klub und Spieler wenig erfreulichen halbjährigen Engagement beim FC Zürich trifft Denis Popovic in seinem ersten Spiel für den neuen Klub Krylya Sovetov Samara ausgerechnet auf seinen Ex-Klub Orenburg – und bringt sein neues bereits früh in Unterzahl agierendes Team aus kurzer Distanz per Kopf 1:0 in Führung – das zweite Kopfballtor seiner Karriere. Der auf der 10-er Position agierende Slowene bereitete später mit einem guten Pass in die Tiefe eine „hundertprozentige“ Chance zum 2:0 vor, musste mit seiner Mannschaft aber kurz vor Schluss noch das 1:1 hinnehmen. Nach dem Unentschieden im Abstiegskampf bleibt Samara auf einem Relegationsplatz, der Punkteabstand ins Mittelfeld ist aber nicht gross.

In der 2. Bundesliga lief an diesem Wochenende alles für Arminia Bielefeld und Cédric Brunner: 1:0 Heimsieg gegen Wehen Wiesbaden (mit Heinz Lindner im Tor) während die Aufstiegskonkurrenten Stuttgart, HSV und Heidenheim allesamt verloren. Als Leader der Liga haben die Arminen nun neun Punkte Vorsprung auf den „Barrage-“ und 12 Punkte auf einen Nichtaufstiegsplatz. Dazu beigetragen hat auch Victor Palsson, der bei einem frühen Darmstadt-Konter zum 2:0 gegen Heidenheim per Absatz die Vorlage lieferte.

Noch zu wenig produktiv, aber immer wieder für Unterhaltung gut ist ebenfalls in der 2. Bundesliga Michi Frey mit dem abstiegsgefährdeten Traditionsklub Nürnberg. In seinem ersten Startelfeinsatz für Osnabrück  sah Assan Ceesay vor zwei Wochen eine hart gepfiffene Rote Karte wegen einem Hohen Bein im eigenen Strafraum (Gegenspieler Carlson hatte Kopf tief) und ist immer noch gesperrt. Der vom FCZ an Holstein Kiel verliehene Salim Khelifi hat seit dem Trainerwechsel von André Schubert zu Ole Werner immer mehr an Status verloren und ist jeweils nicht mehr im Matchkader anzutreffen. Bei Trainer Urs Fischer ist Admir Mehmedi schon in der U21 aufgelaufen und hat bis heute in seiner Karriere unter keinem Coach mehr Spiele (80) absolviert. Am Sonntag holte er mit Wolfsburg bei Fischer’s Union ein 2:2 und bleibt auf einem Europacupplatz – fünf Punkte vor seinem Ex-Trainer. Ricardo Rodriguez hat in der Eredivisie für PSV schon fünf Partien und zuletzt gegen Feyenoord 1:1 Unentschieden gespielt. Eindhoven ist in dieser Zeit vom fünften auf den vierten Platz vorgestossen.

Bruder Roberto spielt in Uerdingen viel (2 Tore, 9 Assists diese Saison bisher), kommt aber mit dem ambitionierten Klub in der 3. Liga nicht vom Fleck – zur Zeit nur Rang 11. Der ebenfalls nach Uerdingen gewechselte 1,68.m-Linksverteidiger Hakim Guenouche kommt dort kaum zum Einsatz, während Andreas Maxsö relativ schnell zurück nach Dänemark weitergezogen ist und dort beim viertplatzierten Traditionsklub und ehemaligen Europacupgegner Bröndby mittlerweile Captain ist. Vier Punkte hinter Bröndby liegt Aalborg, das vor Wochenfrist mit Rasmus Thelander in der Innenverteidigung das Maxsö-Team auch dank einem Tor und Assist von Ex GC-Offensivmann Lucas Andersen mit 3:2 besiegen konnte. In der 3. Liga auf dem letzten Platz liegt Carl Zeiss Jena mit Kilian Pagliuca, der mit zwei Toren und fünf Assists eine Zeit lang Stammspieler war, nach einer Rotsperre (zwei Grätschen hintereinander von hinten in Braunschweig) aber aktuell etwas aussen vor ist.

https://www.youtube.com/watch?v=WgCm4Se5mNs

Nico Elvedi gehört zu den konstantesten Verteidigern der Bundesliga und ist mit Borussia Mönchengladbach unter dem ehemaligen Salzburg-Trainer Marco Rose im Spitzenquintett der Liga dabei. Bei „Transfermarkt“ ist Elvedi mit 35 Mio Euro nach Teamkollege Denis Zakaria und gleichauf mit Manuel Akanji der zweitwertvollste Schweizer Spieler. Djibril Sow hat seinen Stammplatz bei der SGE im Moment an den Österreicher Stefan Ilsanker (in der Winterpause von Leipzig gekommen) verloren. Josip Drmic kommt bei Norwich City in der Premier League nach seiner Oberschenkelverletzung wieder regelmässig als Joker zum Einsatz. Berat Djimsiti, Stammspieler beim Italienischen Team der Stunde, Atalanta, musste beim 7:2-Sieg in Lecce wegen muskulären Problemen pausieren, die er sich beim Aufwärmen zum Champions League-Achtelfinal-Hinspiel gegen Valencia zugezogen hatte. Der in der Winterpause zu Inter gewechselte Innenverteidiger Andi Hoti ist dort Stammspieler in der U17. Marin Cavar ist bei Serie B-Aufstiegskandidat Chievo Verona unter Vertrag. Nach vier starken Einsätzen in der Startformation beim FC Winterthur letzten Frühling wollten ihn die Venetier unbedingt und verpflichteten ihn trotz eines in einem Testspiel gegen Stuttgart erlittenen Kreuzbandrisses.

Joël Untersee blieb nach seiner Rückkehr vom FCZ nach Italien nicht bei Empoli und ist seit einem halben Jahr vereinslos. Loris Benito (ein Saisontor) steht in der Regel bei Girordins Bordeaux (12. Platz) in der Startformation. Neun Punkte hinter Benito in akuter Abstiegsgefahr befindet sich mit Nîmes der in der Winterpause von Dresden nach Südfrankreich gewechselte Moussa Koné. Gleich bei seinen ersten beiden Teileinsätzen in Nizza und gegen Angers gelang dem Senegalesen je ein Tor. Ivan Kecojevic hat in der LaLiga2 von der Atlantikküste (Cadiz) etwas ins Landesinnere (Albacete) gewechselt. In derselben Liga ist Armando Sadiku (Malaga) mit zehn Treffern auf Platz Sieben der Torschützenliste. Raphael Dwamena (Real Zaragoza) ist hingegen seit Anfang Oktober ausser Gefecht und musste sich einer Herzoperation unterziehen.

Maren Haile-Selassie wird bei Xamax weiterhin regelmässig eingewechselt und schlägt dann jeweils auch die Standards. Arbenit Xhemajli hat sich im gleichen Team mittlerweile etabliert. Ganz allgemein spielen bei der Mehrzahl der Super League-Teams mindestens zwei Spieler aus dem FCZ-Nachwuchs (unter anderem Saidy Janko, Christian Fassnacht, Anto Grgic, Filip Stojilkovic, Noah Lovisa, Miro Muheim, André Ribeiro, Francisco Rodriguez). Piu Da Costas Highlight der Vorrunde war das 1:1 in der Europa League auswärts beim grossen Favoriten Dynamo Kyiv, welcher dadurch die K.O-Runde verpasste – bis zur 94. Minute hatte Lugano bei einem Schussverhältnis von 31:7 zugunsten von Dynamo sogar noch mit 1:0 geführt. Fabio Dixon hat beim Challenge League-isten FC Chiasso bisher in 15 Partien fünf Torvorlagen liefern können, zuletzt letzte Woche beim 2:0-Heimsieg gegen Wil. Bei diesem Heimsieg stand auch Izer Aliu als „Sechser“ erstmals in der Startaufstellung der Tessiner. Auf Wiler Seite standen zudem Fabian Rohner sowie Lindrit Kamberi in der Startformation, Bledian Krasniqi (in der Vorwoche noch krank) und Kastrijot Ndau wurden eingewechselt. Shkelzen Gashi ist zurück beim FC Aarau,  wird aber noch nicht eingesetzt. Auf dem Brügglifeld gespielt hat letzte Woche der weiterhin vom FCZ ausgeliehene Albin Sadrijaj (wie üblich im Zentralen Mittelfeld) bei einem 4:4-Torspektakel und hat dabei mit dem 1:0 für den SC Kriens (wo Burim Kukeli Captain ist) in der 23. Minute sein erstes Profitor erzielt. Oli Buff hat bei GC noch keinen Skorerpunkt erzielt.

Jorge Teixeira ist bei St. Truiden (12.) in Belgien nach einer Hüftverletzung wieder daran, sich in die Mannschaft zurückzukämpfen. Dimitri Oberlin hat bei Zulte Waregem (9.) seit September kein Tor mehr erzielt. Stephen Odey ist bei Genk (7.) Joker und vermochte in der Champions League beim Heim-1:4 gegen Liverpool den „Ehrentreffer“ für die Belgier zu markieren.  Mario Gavranovic ist bei Dinamo Zagreb zur Zeit ebenfalls Joker und hat erst vier Liga-Saisontore auf seinem Konto. Ebenfalls in der obersten Kroatischen Liga engagiert ist neben Torhüter Osman Hadzikic (Inter Zapresic) auch Franck Etoundi bei Slaven Belupo Koprivnica. Asmir Kajevic kommt bei der Belgrader Nummer drei Cukaricki (5. Platz) in der Serbischen Version der „Super Liga“ (neben der Schweiz und Serbien tragen auch die obersten Ligen in Argentinien, der Türkei, China, Dänemark, Usbekistan, Malaysia, Indien und Griechenland diese Bezeichnung) in jedem Spiel zum Einsatz. Avi Rikan ist Captain beim Israelischen Spitzenreiter Maccabi Tel Aviv. Pedro Henrique hat in der Türkischen „Süper Lig“ bei Kayserispor (letzter Platz, heute Heimspiel gegen Göztepe) schon sieben Tore erzielt und zwei Gelb-Rote Karten gesehen. In der 13. Runde war der heissblütige Brasilianer nach vier Gelben Karten zusätzlich zu den zwei Gelb-Roten bereits zum dritten Mal gesperrt.

Adis Jahovic spielt seine dritte Saison in der Süper Lig beim vierten Verein und liegt aktuell auf der Torschützenliste hinter Alexander Sörloth (Trabzonspor) und Papiss Demba Cissé (Alanyaspor) und gemeinsam mit Vedat Muriqi (Fenerbahce) mit 12 Treffern auf dem Dritten Platz. Schon in der Saison 17/18 war Jahovic drittbester Torschütze der höchsten Türkischen Spielklasse hinter den Starstürmern Bafétimbi Gomis (Galatasaray) und Burak Yilmaz (Trabzonspor) gewesen. Bei Antalyaspor spielt der Nordmazedonier seit der Winterpause an der Seite von Lukas Podolski. Insgesamt kommt Jahovic in seiner Karriere im Ligafussball bisher auf 126 Tore in 284 Spielen. Der 35-jährige Gökhan Inler ist bei Europa League-Achtelfinalteilnehmer Basaksehir Ergänzungsspieler, genauso wie dessen leicht jüngerer ehemaliger Teamkollege Raffael bei Gladbach. Wie Inler in Istanbul engagiert ist Innocent Emeghara (sechs Saisontore bisher) bei einem Zweitligisten mit Aufstiegschancen in die Süper Lig: Fatih Karagümrük ist der einzige Klub, der im ältesten Teil der Stadt, dem ehemaligen Konstantinopolis, in einem wohl kaum Süper Lig-tauglichen Stadion spielt.

Dusan Djuric spielt bei seinem Stammklub Halmstad in der Superettan (Zweite Schwedische Liga) immer noch Zuckerpässe auf grosse Distanzen und trifft mit schönen Weitschusstreffern. Davide Mariani hat beim emiratischen Tabellenführer Shabab Dubai im letzten Monat nicht gespielt, nachdem er zuvor Stammspieler gewesen war. Yassine Chikhaoui kommt bei Etoile Sportive du Sahel wie einstweilen beim FCZ sporadisch zum Einsatz und für ihn muss bei diesen Gelegenheiten dann ebenfalls jeweils die Aufstellung und Spielausrichtung angepasst werden. Amine Chermiti hat sich hingegen mittlerweile wieder über Saudi-Arabien in die Indische Megapolis Mumbai verabschiedet. Der in St. Petersburg aufgewachsene Artjom Simonyan hat sich im Heimatland seiner Eltern, Armenien, von Alashkert über Ararat zu Rekordmeister Pyunik hochgearbeitet und kam im November bei einer 1:9 (!)-Niederlage in Italien wieder einmal in der Nationalmanschaft zu einem Teileinsatz. Yann Fillion kam seit seit dem definitiven ablösefreien Wechsel vom FCZ in der Winterpause bisher in allen fünf „Suomen Cup“-Partien des Finnischen Zweitligisten Ekenäs zum Einsatz. Nicolas Andereggen hatte in der gleichen Zeitspanne einen Teileinsatz beim Argentinischen Zweitligisten CA Alvarado. Der ehemalige FCZ-Brasilianer Ramazotti wäre aktuell wieder zu haben, nachdem er auf seiner Weltreise in dieser Vorrunde für Daejoon Hana Citizen in der Zweiten Koreanischen Liga drei Mal getroffen, den Klub aber in der Winterpause wieder verlassen hat. Rapperswil-Jona mit Maurice Brunner und Nicolas Stettler hat in der Rückrunde noch Chancen auf den Wiederaufstieg in die Challenge League. Als prominente Neuverpflichtung kam in der Winterpause dem Vernehmen nach Bruno Morgado von Cup-Viertelfinalgegner Sion hinzu. Kay Voser kam in der Vorrunde bei Red Star zu drei Einsätzen. Andrea Guatelli spielt im Tessin beim SC Balerna in der 2. Liga Regional. Das Frauenteam des gleichen Klubs profitiert im übrigen aktuell von den Problemen bei Lugano und ist auf bestem Weg zum Aufstieg in die Nationalliga B.

Bild Züri Live – hinten von links: Christian Schneuwly, Dimitri Oberlin, Francisco Rodriguez, Yanick Brecher, Maurice Brunner, Nico Elvedi, Oliver Buff, Ivan Kecojevic, Yassine Chikhaoui. Vorne von links: Mario Gavranovic, Andres Malloth.

 

Statistik der Woche – physisch starke Spieler wichtig in Super League

Der FCZ hat mittlerweile mehr als zwei Drittel seiner Wettbewerbsspiele hinter sich. In der aktuellen Ausgabe «Statistik der Woche» geht es um die Einzelnoten der Spieler. Von den in mehr als 500 Minuten eingesetzten FCZ-Akteuren liegen dabei Assan Ceesay und Kevin Rüegg mit einer Durchschnittsnote von 6,4 an der Spitze – vor Alain Nef und Adrian Winter. Der winterpausenübergreifend während 11 Partien verletzungsbedingt ausfallende Rüegg hatte in dieser Saison bisher nur zwei ungenügende Noten zu verzeichnen, und zwar in den Cup-Partien gegen die jeweils Weiss-Grün tragenden Red Star und Kriens. In Heimspielen gegen Basel, Xamax und Luzern, sowie auswärts bei Breitenrain war der Neo-Captain jeweils Most Valuable Player.

Assan Ceesays nahezu perfekte Leistung nach seiner Einwechslung beim 2:1-Sieg in Sion führte zu einer von bisher in dieser Saison insgesamt erst zwei Vergaben der Höchstnote 10 – die andere ging an Antonio Marchesano beim 3:2-Heimsieg gegen Leverkusen. Ceesay erhielt nach den beiden Rückrundenniederlagen in St. Gallen und gegen Lugano seine ersten beiden ungenügenden Noten. Eine noch höhere Durchschnittsnote als Rüegg bzw. Ceesay haben Michael Frey und Bledian Krasniqi aufzuweisen – beide allerdings mit (bisher) nur drei Wettbewerbseinsätzen für die 1. Mannschaft des FCZ in dieser Saison. Auf eine ungenügende Durchschnittsnote kommen mit Benjamin Kololli und Marco Schönbächler zwei der bekanntesten Spieler im Kader, sowie die wenig eingesetzten Raphael Dwamena und Hakim Guenouche.

Interessant gestaltet sich die Differenzierung der Spielerleistung nach Wettbewerb. In der Europa League vermochten sich die jungen Spieler am besten durchzusetzen, speziell spielerisch und technisch starke wie Lavdim Zumberi oder Bledian Krasniqi. Zusammen mit Toni Domgjoni würden die beiden in einem FCZ Europa League-Top Team der Saison das zentrale Mittelfeld bilden. Neben Jugendlichkeit, spielerischen und technischen Qualitäten scheint auch das läuferische Element in der Europa League wirkungsvoll zu sein, was unter anderem in den guten Leistungen von Domgjoni und Adrian Winter Ausdruck findet.

 

Im Schweizer Cup gegen unterklassige Gegner kamen hingegen diejenigen Spieler aus dem FCZ-Kader zur Geltung, die bezüglich entweder Physis oder Antritt/Speed auf höherem Niveau tendenziell (zur Zeit) weniger gut mithalten können – wie Roberto Rodriguez, Mirlind Kryeziu, Hakim Guenouche oder Marco Schönbächler. Am interessantesten stellt sich die Lage in Bezug auf das Tagesgeschäft, die Super League, dar. Dort machten tendenziell die physisch stärksten Spieler des Kaders die beste Falle. Die aktuelle Dominanz von YB (und früher Basel) scheint von allen Elementen am stärksten auf ihrer physischen Überlegenheit zu basieren. Die Notenverteilung des FCZ-Kaders der aktuellen Saison scheint die These zu stützen, dass dieser Faktor in der Super League der wichtigste für den Erfolg sein könnte. Das FCZ Super League-Top Team der Saison würde aus fast ausschliesslich physisch starken Spielern bestehen – mit Grégory Sertic als Ballverteiler im Zentrum. Kevin Rüegg würde zusammen mit Fabio Dixon in der offensiveren Rolle, auf welcher er in Juniorenzeiten immer wieder mal eingesetzt worden ist, die Rechte Seite bilden.

 

Breitenrain penetriert erfolgreich die Lücke im Zürcher Abwehrverbund, FCZ rettet sich über Ziellinie / Breitenrain – FCZ 2:4 Analyse und Highlights

Mit Glück und Können kann der FCZ in der Zweiten Halbzeit gegen Promotion League-Klub Breitenrain auf dem kleinen Spitalacker im Cup-Sechzehntelfinal nach einer 3:0-Pausenführung eine Verlängerung abwenden. Speziell der ehemalige Luzern-, Lugano- und Dinamo Bukarest-Profi Gëzim Shalaj war vom FCZ nicht in den Griff zu bekommen – und dies zunehmend in der Zweiten Halbzeit, als er vom linken auf den rechten Flügel wechselte und auf seiner Seite Pa Modou (zusammen mit Kololli beziehungsweise später Rodriguez) regelrecht demontierte.

Dies begann gleich nach dem Pausenpfiff – glücklicherweise für den FCZ gelang Breitenrain nach Lattentreffer, geblockten Schüssen und Vanins-Rettungstaten der erste Treffer durch den 41-jährigen (!) in der Rolle des Sturmtanks sieben Minuten zuvor eingewechselten ehemaligen YB-, Basel- und Luzern-Verteidigers Raphael Kehrli aber erst in der 82. Minute.  Ein kleines Highlight gab es im insgesamt sehr zu wünschen übrig lassenden Auftritt Pa Modous aber doch: sein Eckball von der rechten Seite fand den Kopf von Alain Nef am nahen Pfosten zum zwischenzeitlichen 3:0 – es war letztendlich das Game Winning Goal. Damit weist Pa Modou bei Standards eine deutlich höhere Effizienz auf als der aktuelle etatmässige Standardschütze Kololli, dem neben defensiven Defiziten in der Ersten Halbzeit aber auch ein schöner Weitschusshammer nach einem Lauf über das halbe Feld zum 2:0 gelang, nachdem Andris Vanins im eigenen Strafraum Breitenrain-Offensivmann Colic ausgetanzt und Maxsö den Ball weitergeleitet hatte.

Abschlusseffizienz war schlussendlich der Schlüssel zum Einzug in den Achtelfinal. Antonio Marchesano versuchte sich fünf Mal erfolglos, aber aus den restlichen sechs Abschlüssen des FCZ resultierten vier Tore – Benjamin Kololli, Alain Nef und Roberto Rodriguez versenkten ihren jeweils einzigen Abschlussversuch auch gleich im Netz. Der FC Breitenrain hatte übrigens in der Folge an diesem Cup-Highlight zu beissen und verlor gleich vier der folgenden fünf Promotion League-Partien, davon die erste mit 0:6 in Cham, bevor man sich wieder fing und auf den fünften Platz zurück nach vorne arbeitete.

Breitenrain – FCZ 2:4 (0:3)

Tore: 4. Odey (Marchesano) 0:1, 23. Kololli (Maxsö) 0:2, 40. Nef (Pa Modou) 0:3; 82. R. Kehrli (Schwab) 1:3, 90. Konopek (Shalaj) 2:3, 90.+3 Rodriguez (Marchesano) 2:4.

Breitenrain: Hornung; Lüthi, Schmied, Galli, Schirinzi; Schwab, Stoller (67. Briner); Kastrati (79. Ciftci), Colic (75. R. Kehrli), Shalaj; Konopek.

FCZ: Vanins; Rüegg, Nef, Maxsö, Pa Modou; Aliu, Palsson, Marchesano; Khelifi (65. Winter), Odey (75. Domgjoni), Kololli (65. Rodriguez).

https://soundcloud.com/fcz-radio/breitenrain-fcz-24-highlights

FCZ mit fokussiertem Auftakt in die Cupsaison / Concordia – FCZ 0:6 Analyse und Highlights

Der FCZ lässt sich vom Cupsieg 2018 inspirieren und ist zum Start der Cupsaison 2018/19 von der Ersten Minute an bereit und im Duell mit Concordia im St. Jakob Park früh keine Zweifel am Sieger der Partie aufkommen. Das Skore eröffnet vor lautstarken mitgereisten Fans aus Zürich Pa Modou nach einer eigenen Balleroberung in der gegnerischen Hälfte mit einem Weitschuss mit seinem schwächeren Rechten Fuss.

Maren Haile-Selassie erhält eine Chance in der Startformation und in der Schlussphase wird auch noch Lavdrim Rexhepi eingewechselt, nachdem Alain Nef als Spätfolge eines Zusammenstosses mit den Köpfen in einem Luftduell sich vorsichtshalber auswechseln lässt. Mittelfeldspieler Hekuran Kryeziu nimmt daraufhin Nefs Position in der Innenverteidigung ein.

Concordia – FCZ 0:6 (0:4)

Tore: 14. Pa Modou (Winter) 0:1, 28. Odey 0:2, 33. Marchesano (Domgjoni) 0:3, 37. Kololli (Bangura) 0:4; 63. Odey (Rodriguez) 0:5, 88. Marchesano (Rodriguez) 0:6.

Concordia: Palesko; Furler, Mulaj, Gleison Santos, Bai (80. Bornhauser); Findik; Bomaiza, Pepsi (67. Kotlar); Castro (67. Rahmen), Basha; Osmanaj.

FCZ: Vanins; Winter, Nef (71. Rexhepi), Bangura (60. Maxsö), Pa Modou; H. Kryeziu; Domgjoni, Marchesano; Haile-Selassie (60. Rodriguez), Kololli; Odey.

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