Martin Büchel: „Schönbi fehlt brutal“

Züri Live-Experte Martin „Polo“ Büchel spielte sechs Jahre lang beim FCZ und ist im Herzen auch heute noch ein Löwe. Der Medizinstudent und Mittelfeldspieler der Liechtensteinischen Nationalmannschaft äussert sich vor dem wichtigen Direktduell im Rheinpark vom Sonntag zwischen dem FC Vaduz und dem FCZ über das Spiel, den Super League-Abstiegskampf, den Weg zurück auf den Fussballplatz seines Kumpels Marco Schönbächler, und seine persönlichen Pläne.

Die Erinnerungslücken des Monsieur Constantin

Cher Monsieur Constantin,

es ist ja nicht so, dass wir Ihre Emotionen nach der doppelten Fehlentscheidung in Bern nicht nachvollziehen können. Uns ist es am Wochenende genau gleich ergangen: ein vorentscheidendes Tor zum 1:2, welches sowohl Offside wie auch Stürmerfoul war. Dazu ein falscher Platzverweis. Und bei uns geht es in der Tabelle um mehr! Und es war ein ECHTES Derby! 😉

Gerne wollen wir Ihnen aber helfen, mit dem Füllen von offenbar massenweise Erinnerungslücken den grössten Schmerz zu lindern. Erstmal können wir Ihnen versichern, dass es für Gastmannschaften wirklich nicht einfach ist, im Tourbillon zu spielen, da die Schiedsrichter da vom emotionalen Publikum in vielen Situationen tatsächlich in ihren Entscheidungen beeinflusst werden. Ihre Aussage, „Sion werde ständig benachteiligt“ ist definitiv falsch.

Auch bei Auswärtsspielen wird Ihr Team durchaus immer wieder mal vom Schiedsrichter bevorteilt. Genau vor einem Jahr beispielsweise spielten Sie im Letzigrund gegen den FCZ. Das Team von Trainer Urs Meier stand damals noch auf dem dritten Platz und hatte in der ganzen Saison erst sechs Mal verloren. Der FCZ erinnert sich aus zwei Gründen nur ungern an diese Partie: erstens verlor man an diesem Tag nach Yapi und Kukeli mit Schönbächler auch noch den dritten Schlüsselspieler an die medizinische Abteilung. Zweitens verlor der FCZ trotz Überlegenheit auch noch das Spiel mit 0:1, nachdem Schiedsrichter Alain Bieri und seine Assistenten sage und schreibe vier (!) Handspiele von Sion-Spielern im eigenen Strafraum übersehen hatten.

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Hands von Pa Modou im eigenen Strafraum am 15.3.14

Es folgten für den Stadtclub sechs Niederlagen in Serie, die nicht nur den Europa League-Platz nochmal in Gefahr brachten, sondern mit etwas Verzögerung im August dann auch Trainer Urs Meier den Job kosteten.  Eine dieser sechs Niederlagen war ein weiteres 0:1 im Letzigrund gegen Sion im Cup-Halbfinal nur drei Wochen nach der Meisterschaftsniederlage. Der FCZ war auch diesmal die bessere Mannschaft, das entscheidende Tor erzielte aber Moussa Konaté quasi „aus dem Nichts“ und irregulär nach einem klaren Foul von Salatic an Philippe Koch im Zürcher Strafraum. Sie waren im Stadion und feierten den Einzug in den Cupfinal, der Ihnen in Basel den grossen Erfolg und den Einzug in die Europa League-Gruppenphase brachte. Anklagen gegen Schiedsrichter Stephan Studer haben Sie damals im Letzigrund seltsamerweise keine erhoben.

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Philippe Koch will den Ball aus dem Strafraum köpfen, Salatic verhindert dies mit einem Foul und geht dabei nur auf den Mann – der Ball fällt deshalb Konaté vor die Füsse und dieser trifft aus kurzer Distanz am 7.4.15

 Züri Live

 

245.Derby Highlights GC – FCZ 4:2

Der FCZ startet gut in die Partie, schenkt GC wie schon im letzten Derby dann aber ein Tor. Der in den letzten Wochen sehr solide Anthony Favre unterschätzt die Gewitztheit von GC-Stürmer Munas Dabbur. Damit nicht genug: das Schiedsrichtertrio um Stephan Klossner greift im Anschluss ebenfalls zuungunsten des FCZ ins Spiel ein. Beim 1:2 gleich eine Doppelfehlentscheidung: beim GC-Konter steht Dabbur im Offside, und anschliessend begeht Marko Basic mit seinem Tritt gegen den Arm von Favre ein klares Stürmerfoul. Der FCZ-Keeper kann dadurch den Ball nicht festhalten. Und als bei einem Zweikampf im Mittelfeld Basic Grgic am Trikot zerrt, dieser dadurch das Gleichgewicht verliert, und am Ball vorbeischlägt, gibt es statt Freistoss für den FCZ, Gelb-Rot gegen Grgic. Anschliessend kann das Team von Sami Hyypiä eine Zeit lang das Spiel selbst in Unterzahl in die Hand nehmen – bis GC die entscheidenden Konter setzt. Die Einwechslungen von Kevin Bua und Moussa Koné bringen Tempo in die Gegenstösse, aber gleichzeitig auch Lücken in den Defensivverbund, welche GC wie so häufig in letzter Zeit gnadenlos ausnutzt.

Grasshopper Club Zürich – FC Zürich 4:2 (2:1)

Letzigrund – 14 400 Zuschauer – SR Klossner

Tore: 8. Kerzhakov (Brunner) 0:1, 12. Dabbur 1:1, 30. Caio 2:1, 53. Tarashaj (Kamberi) 3:1, 58. Bua (Yapi) 3:2, 91. Basic (Tarashaj) 4:2

Grasshopper Club: Mall; Lüthi (65. Bauer), Senderos, Bamert, Antonov; Basic, Källström; Kamberi (84. Alpsoy), Tarashaj, Dabbur, Caio (90. Tabakovic).

Zürich: Favre; Nef, Sanchez, Kukeli; Brunner, Yapi, Grgic, Koch; Buff (46. Bua), Chiumiento (58. Koné); Kerzhakov.

Sion – FCZ 0:3 Cup-Halbfinal Highlights

FC Sion – FC Zürich 0:3 (0:2)

Tourbillon – 9800 Zuschauer – SR Jaccottet

Tore: 10. Kerzhakov 0:1, 43. Kerzhakov 0:2, 50. Buff 0:3

Sion: Vanins; Rüfli, Vanczak,Zverotic, Pa Modou;  Fernandes, Ndoye (61. Itaperuna), Zeman (70. Karlen); Assifuah, Gekas, Follonier (55. Sierro).

Zürich: Favre; Brunner, Sanchez, Kecojevic; Koch, Kukeli, Yapi (92. Dominguez), Vinicius; Grgic, Buff (81. Chiumiento); Kerzhakov (87. Koné).

Mehr als 900 Zürcher im Tourbillon!

Wie der Medienverantwortliche des FCZ, Patrick Lienhart, bestätigt, sind für den Cup-Halbfinal morgen abend in Sion bereits 900 Tickets an FCZ-Fans verkauft worden. Dies trotz Wochentagsspiel, später Anspielzeit (20:45) und weiter Anreise. Auf den Rängen kann der FCZ also auf den lautstarken Support der eigenen Fans zählen, um im vierten Cup-Halbfinal in Folge zum zweiten Mal den Final zu erreichen. Trainer Sami Hyypiä bezeichnet denn auch explizit an der Pressekonferenz vor dem Cup-Thriller die FCZ-Fans als „grossartig“.

Die Finalpaarung findet am Sonntag 29.Mai um 16:15 zum ersten Mal seit mehr als acht Jahrzehnten wieder im Letzigrund statt. Sion und der FCZ können beide als Cupmannschaften bezeichnet werden, haben doch die Walliser bisher keinen der 13 Finals verloren – für den FCZ gab es bei neun Finalteilnahmen auch nur eine einzige Niederlage (1981). Die Partie im Wallis ist gleichzeitig die Revanche für den vor Jahresfrist verlorenen Cuphalbfinal gegen den gleichen Gegner im Letzigrund nach einem irregulären Tor von Moussa Konaté.

Im Meisterschaftsspiel gegen YB am Samstag war der Finnische Trainer mit der Einstellung der Mannschaft zufrieden gewesen, man habe aber zu häufig die falschen Entscheidungen getroffen, und sei im gegnerischen Strafraum vor allem in der zweiten Halbzeit zu wenig präsent gewesen. Auch beim Gegentor habe die Mannschaft im Strafraum nicht gut verteidigt. Im FC Sion sieht Hyypiä ein Team mit vor allem in der Offensive grosser individueller Klasse.

Im Wallis wird der FCZ sowohl vor wie auch nach dem Spiel übernachten, und dort am Mittwoch- und Donnerstag-Morgen auch je ein Training abhalten, um sich optimal auf das Meisterschaftsheimspiel gegen Thun vorbereiten zu können, welchem Trainer Sami Hyypiä nicht weniger Wichtigkeit einräumt, als dem Cup-Halbfinal. An der Personalfront ist Vinicius nach seiner Sperre ebenso wieder dabei, wie der wiedergenesene Simonyan. Für Etoundi reicht es noch nicht, der krank gewesene Nef ist fraglich.

Kerzhakov mit Kampf, aber ohne Bindung: FCZ – YB 0:1 Highlights

Beide Mannschaften gingen wenig Risiken ein, wobei YB höher stand, der FCZ aber mehr Ballbesitz hatte. So entwickelte sich ein relativ chancenarmes Spiel und dank dem Tor von Guillaume Hoarau in der 50.Minute nach Vorstoss an die Grundlinie von Lecjaks über links die zweite 0:1-Heimniederlage der Rückrunde für den FCZ. Aleksandr Kerzhakov zeigte sich in der Spitze wie immer bemüht, ging aber zu wenig auf die Ideen und die Spielweise der Mitspieler ein, so dass es vorne häufig an der Abstimmung mangelte. Moussa Koné kam diesmal als Einwechselspieler eine halbe Stunde zum Einsatz, und zeigte sowohl offensiv wie auch defensiv eine ansprechende Leistung. Ausserdem kam kurz vor Schluss der ebenfalls 19-jährige Aldin Turkes aus der „U21“ zu seinem ersten Super League-Einsatz, und hatte eine gute Szene.

FC Zürich – BSC Young Boys 0:1 (0:0)

Letzigrund – 7747 Zuschauer – SR Klossner

Tor: 50. Hoarau 0:1

Zürich: Favre; Brunner, Sanchez, Kecojevic, Koch; Yapi (87. Turkes), Kukeli, Grgic; Buff (65. Koné), Kerzhakov, Bua.

Young Boys: Mvogo; Hadergjonaj, Wüthrich, Von Bergen, Lecjaks; Ravet (79. Bertone), Zakaria, Gajic (88. Sanogo), Sulejmani (46. Gerndt); Kubo, Hoarau.

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