New Year, new home! Streifzug durch Zürich am Neujahrstag.

Home-of-FCZ-hinter-gruenem-Hag
Streifzug durch Zürich am Neujahrstag 2022. Im Kreis 12 begrüsst den Flaneur hinter dem unverkennbaren hellgrünen Ballfänger das neue "Home of FCZ".
Heerenschuerli-Maschinenpark-nahe
Die Plätze 15 - 17 angrenzend an das Home of FCZ werden neu aufbereitet und elektrische Installationen verlegt. Ein kompletter Gartenbau-Maschinenpark wartet darauf, nach Neujahr loszulegen.
FCZ-Vans-Heerenschuerli-2
Eine Reihe von Parkplätzen auf Seite Ueberlandstrasse sind für den FC Zürich reserviert.
Home of FCZ Tramweg bw
Erstmals in der Klubgeschichte hat der FCZ eine Heimat für den ganzen Verein. Sicht auf die "Veranda" vor den Trainingsplätzen.
Home of FCZ front perspective light KL
Im Parterre der Sport mit Garderoben, Kraftraum, Physio, Wäscherei - im Obergeschoss die Geschäftsstelle. Das ausgewählte Projekt des Berner Architekten Mühlethaler ist ein Sportgebäude, in welchem auch Büros untergebracht sind. Andere Wettbewerbsteilnehmer hatten den umgekehrten Ansatz verfolgt.
Home of FCZ Eingangsbereich golden
Hier ist der FCZ zuhause. Ein Gangabschnitt des Bürostockwerkes ist als Galerie vom Eingangsbereich aus sichtbar und schafft damit eine weitere Verbindung zwischen den Teams auf dem Rasen und dem Team hinter den Teams in den Büroräumen.
Beschriftung Geschäftsstelle Presseraum 50er Club
Holz und Beton, bewegende Historie und ein Fundament für die Zukunft. Beschriftungen sind bereits angebracht mit dem Jubiläums-Hashtag "Nieusenandgah" im Eingangsbereich.
FCZ Campus Klingel Badge Eingang
Um reinzukommen, muss man sich anmelden - oder einen Badge dabei haben.
Home of FCZ front
Profis, Academy, Frauen, Staff, Physio, Kraftraum, Logistik, Sitzungszimmer, Geschäftsstelle - alles unter einem Dach. Das hat in der Schweiz sonst nur GC. Das FCZ Trainingszentrum im Heerenschürli wird zur neunten "von Dritten betriebenen" Rasensportanlage der Stadt Zürich neben Buchwiesen (SV Seebach), GC Campus Niederhasli (GC), Hönggerberg (Teil SV Höngg), Hönggerberg (Teil TV Höngg), Lengg (FC Seefeld), Letzi (BC Albisrieden), Sunnau (FC Wollishofen) und Steinkluppe (FC Unterstrass). Der grössere Teil des Heerenschürli wird weiterhin durch das Sportamt betrieben.
HOme of FCZ behind Hirzenbch tram stop
Optimale Anbindung - Tramendstation direkt vor der Haustür, S-Bahn mit Verbindungen in alle Richtungen des Kantons und darüber hinaus in 5-10 Minuten zu Fuss.
Letzigrund distance from Duttweilerbrücke
Über die Duttweilerbrücke nähern wir uns nun dem Randgebiet des Kreises 9.
Letzigrund oval
Hier liegt die Stätte, wo die 1. Mannschaft des FC Zürich seit April 2021 ungeschlagen ist. Die Frauen starteten hier im August sowohl in ihre Meisterschafts- wie auch Europacup-Saison.
Letzigrund hinter Familiensektor
Im grossen Oval herrscht auch über Neujahr emsiger Betrieb. In Abwesenheit von Menschen verbringen ganze Kolonien von Raben und Möwen in dieser Stadtoase ihre Winterferien.
Letzigrund Blick auf Haupttribüne 2
Als Oase im Quartier war der 2007 eingeweihte städtische Letzigrund ursprünglich auch für die Menschen konzipiert. Ein Stadion für Leichtathletik, Gross-Events und als Quartiertreff am Schnittpunkt zwischen den Stadtkreisen 3, 4 und 9.
Letzigrund Restaurant Oval Wegweiser Distanz
Der Wegweiser zum Restaurant Oval hinter der Südkurve war von den Architekten eigentlich für Passanten gedacht, die von der Strasse stufenlos über eine Rampe den Quartiertreffpunkt oberhalb der Haupttribüne erreichen sollten. Durch die Sicherheitsvorkehrungen von Super League-Spielen und den für diese Zwecke erstellten Metallhag und Eingangsschranken wurde diese Verschmelzung von Stadion und Quartier verunmöglicht. Vielleicht wird sich dies in ein paar Jahren ändern.
Wandgemälde beim Letzigrund golden
Natürlich darf auch Kunst auf diesem Streifzug nicht zu kurz kommen. Eines von zwei Wandbildern mit FCZ-Motiven in der näheren Umgebung des Stadions.
Hardturm Tram Stop FC Züri
Weiter gehts in den Kreis 5.
Hardturm Circus Medrano
Der Stadtkreis hatte mit dem Förrlibuck und dem Hardturm historisch zwei der drei Zürcher Fussballstadien beherbergt. Die letzten 15 Jahre hatte es eine Pause vom Fussballzirkus und dafür in den Altjahreswochen auf dem Hardturm Areal eine andere Art von Zirkus zu Gast.
Hardturm Medrano Zelt Abbau nahe
Der Circus Medrano baut nach der letzten Vorstellung am 31. Dezember 2021 seine Zelte am Neujahrstag ab. Wann bauen hier der FCZ und GC ihre Zelte auf?
Helvetiaplatz binocular
Zurück über die Hardbrücke. Nächste Station mit dem 8er: Helvetiaplatz. Ohne triftigen Grund. Ist einfach ein schöner Platz in Zürich.
Fanshop Ticketing Museum 3
Unweit des Helvetiaplatzes befindet sich das FCZ Ticketing, der Fanshop und das Museum.
Fanshop Ticketing Museum FC Zürich Eingang
Der FC Zürich behält seine Präsenz im markanten Gebäudeanbau an der zentral gelegenen Werdstrasse im Kreis 4.
Ein Verein und seine Gechtichte
Der Fanshop konnte in der Vorweihnachtszeit auch aufgrund der Siegesserie der 1. Mannschaft seinen Fanartikelverkauf markant steigern.
Saalsporthalle
Letzte Station Kreis 3: die städtische Saalsporthalle war 15 Jahre lang Standort der 1. Mannschaft.
Saalsportalle Kraftraum
Muskeln stählen in einem "Pop-Up Showroom". In diesem Container mitten auf der Anlage der Saalsporthalle befand sich bis heute der Kraftraum für die FCZ Profis. Die Garderoben und Staff-Büros waren in einem eigentlichen Kellerloch untergebracht. Pressekonferenzen fanden im frequentierten Eingangsbereich neben dem Znüni-Tisch der Sportamt-Mitarbeitenden statt. Geduscht haben die Profis teilweise zusammen mit Freizeitsportlern wie Joggern aus dem nahen Üetlibergwald.
Allmend Brunau Platz 4
Der Trainingsplatz: hier hat in der Vor-Corona-Zeit auch Züri Live viele Stunden verbracht mit dem Ziel, etwas über Formstand und Taktik der Mannschaft herauszufinden und möglichst gut vorbereitet die Spiele zu kommentieren - besonders intensiv in der Abstiegssaison 15/16.
Allmend Brunau für dä FCZ Spille
Auch Fans haben über die Jahre hinweg bei Trainings oder bei der Abfahrt / Ankunft der Mannschaft der Allmend Brunau immer wieder ihre Aufwartung gemacht - und Spuren hinterlassen. Höhepunkt war das Cup-Spiel auf dem Hauptplatz beim Partnerverein Red Star am 31. Oktober 2018.
Allmend Brunau leisure
Noch sind die Trainingsplätze im neuen FCZ Trainingszentrum im Heerenschürli nicht ready. Aber schon in Kürze werden die Profis in der Allmend Brunau Platz für weitere Amateurteams machen. Neben dem FCZ Trainingsplatz wurde erst vor wenigen Jahren ein weiterer eingegrenzter Platz mit elektronischer Anzeige erstellt. Werden die unzähligen Hunde, welche immer wieder fasziniert zuschauen wie es aussieht, wenn Menschen einem Ball nachjagen, den Unterschied zwischen Profis und Amateuren bemerken?

Promo für den Schweizer Fussball! Bilanz des ersten Jahrzehnts Promotion League und Bewertung der SFV-Spielklassen-Reform

Der Schweizerische Fussballverband hat entschieden, ab der Saison 2022/23 die Spielklassenstruktur von der Promotion League über die 1. Liga bis zur 2. Liga Interregional leicht anzupassen.

Neue SFV-LigastrukturQuelle: football.ch

Die U21 des FC Zürich ist seit dem Start der Promotion League 2012/13 in dieser eingleisigen „Dritten Liga“ des Schweizer Fussballs dabei. 16/17 und 17/18 erreichte das Heerenschürli-Team mit Izer Aliu, Toni Domgjoni, Kevin Rüegg, Fabian Rohner und Co. jeweils den 5. Platz. Die letzten drei Jahre war man eher im Abstiegskampf involviert.

U21-Kader sind zu 80-90% tatsächlich „U21“

Bisher war die Anzahl der U21-Teams in der Promotion League auf maximal vier limitiert. Tatsächlich waren zuletzt nach dem Abstieg von St. Gallen volle fünf Jahre durchgängig nur drei Reserve-Teams (FCB, FCZ und Sion) in der obersten Amateuerklasse gewesen. Basel war dabei der einzige Klub, der es in all den Jahren schaffte, mit einem (fast) reinen U21-Team jeweils die Klasse zu halten. Die Rotblauen setzten höchstens punktuell aus Verletzungen zurückkommende Kaderspieler der 1. Mannschaft in ihrer Zweiten Mannschaft ein – abgesehen von jungen Offensivtalenten, die formell zur Ersten Mannschaft gehörten, aber dort aufgrund der grossen Konkurrenz wenig Chancen auf Einsätze hatten.

YB hat beim Aufstieg diesen Sommer am Ende einer verkürzten Saison davon profitiert, dass die U21-Teams gegenüber den Amateurmannschaften aufgrund der Coronasituation einen klaren Vorteil hatten. Die Berner fahren diese Saison im „Oberhaus“ eine ähnliche Linie wie der FCB. Dass der FC Sion sich so lange in der Promotion League hat halten können, liegt vor allem an einer trotz tiefer Einwohnerzahl, grosser Distanzen und hoher Wintersportaffinität erstaunlich produktiven Walliser Nachwuchsarbeit. Gleichzeitig spielen aufgrund der überdurchschnittlichen Grösse des Profikaders einzelne Profis konstant in der Reserve.

FCZ: Rodriguez und Montolio als erfahrene Verstärkungsspieler

Der Weg des FCZ lag in den letzten Jahren irgendwo in der Mitte zwischen diesen Polen. Im Gegensatz zu früheren Zeiten hat man die U21 zuletzt nicht mehr so regelmässig wie früher zur Heranführung von Spielern aus dem Super League-Kader nach Verletzungen benutzt. Stattdessen wurde das U21-Kader mit ein bis zwei gestandenen Führungsspielern verstärkt – tendenziell ein Innenverteidiger und ein Mittelstürmer. Aktuell agiert in der Zentralen Abwehr der 25-jährige aus dem Villarreal-Nachwuchs stammende Genis Montolio (rund 75 Partien auf Drittliganiveau in Spanien) sowie weiter vorne der zurückgekehrte Schwamendinger Mittelfeldtechniker Roberto Rodriguez (31). Theoretisch gehört auch noch Stürmer Shani Tarashaj (26) dazu, aber dieser spielt ebenso zur Zeit keine Rolle wie José Gonçalves (36), welcher mittlerweile als Teammanager häufig für die 1. Mannschaft unterwegs ist.

U21-Teams im Spitzenamateurfussball mitentscheidender Faktor für Erfolg der Nati

Aus rein egoistischer Sicht hätte der FCZ eher gegen die Reform sein müssen, um den Vorteil der Höherklassigkeit gegenüber der Mehrheit der Konkurrenten beibehalten zu können. Was zählt ist aber die Nützlichkeit eines Ligasystems für den Schweizer Fussball insgesamt. In Sachen Schweizer Nachwuchsförderung ist die Anpassung der Spielklassenstruktur eine gute Sache. Die Schweiz hat in der Talententwicklung viele Nachteile, wie der aufgrund der geringen Bevölkerungszahl eingeschränkte Talentpool oder ein fehlender Titel auf A-Nationalteam-Stufe als Referenz. Der grösste Vorteil im Vergleich mit vielen anderen Ländern war in den letzten Jahren hingegen immer, dass die Schweizer Jungs dank der Integration der U21-Teams in den Spitzenamateurfussball in der Regel in jüngerem Alter zu regelmässigen Wettbewerbspartien gegen Männerteams kommen.

Zwei Wege führen nach Rom über den Spitzenamateurfussball

Ähnlich wie die besten Mädchen enorm davon profitieren, gegen Jungs spielen zu können, profitieren Jungs davon, schon früh gegen richtige Männer antreten zu dürfen. Kein Training und kein Test kann eine solche Wettkampferfahrung ersetzen! Dies zeigt sich immer wieder in den internationalen Vergleichen auf Junioren-Nationalteamstufe und später auch in der A-Nationalmannschaft. Die grosse Mehrheit der aktuell erfolgreichen Nati hat in jungen Jahren einen ganz entscheidenden Schritt in Richtung nationale und internationale Reife im Spitzenamateurfussball genommen – sei es innerhalb oder wie im Fall von Renato Steffen oder Christian Fassnacht gar ausserhalb einer professionellen Fussball-Akademie! So holt man sich schon früh die Wettkampfhärte und Frechheit, um einem Paul Pogba in einem EM-Achtelfinal in der entscheidenden Szene den Ball vom Fuss zu klauen. Der Vorteil eines Manuel Akanji, Yann Sommer, Denis Zakaria, Noah Okafor, Xherdan Shaqiri oder Djibril Sow gegenüber einem Steffen oder Fassnacht war, dass sie neben den wertvollen Einsätzen gegen Top-Amateurteams in den Akademien zusätzlich zahlreichere und in aller Regel bessere Trainings hatten.

Ewige Rangliste Promotion LeagueQuelle: Transfermarkt.ch, Stand: 2.12.21

Promotion League oder 1. Liga Classic?

Der grosse Vorteil einer U21 auf Stufe Promotion League ist sicherlich, dass diese im Vergleich zur 1. Liga Classic oder 2. Liga Interregional nicht nur physisch, sondern auch technisch und taktisch gefordert wird. Rund die Hälfte der Spieler der Promotion League-Teams hat zumindest Challenge League-Erfahrung. Vor allem ist der Schritt von der Promotion League in die Challenge League oder Super League weniger gross.

Welche Vorteile hat die 1. Liga? Die grössten Talente in einem U21-Team sind in der Regel nicht die am häufigsten sondern die jüngsten eingesetzten Spieler. Im Team von 12/13 (siehe Grafik weiter oben) also Nico Elvedi, Saidy Janko, Francisco Rodriguez oder der später verletzungsgeplagte Marvin Graf – oder heute Stürmer Labinot Bajrami (stammt ursprünglich vom FC Winterthur und ist über einen durch die „Malenovic-Affäre“ ziemlich kurzen Zwischenschritt bei GC im Heerenschürli gelandet).

Würden diese Top-Talente, um die es im Hinblick auf die 1. Mannschaft ja schlussendlich mehrheitlich geht, eine Stufe tiefer in der 1. Liga mehr zum Einsatz kommen? Antwort: ein bisschen ja. Das Hauptkriterium für den richtigen Zeitpunkt ihres ersten Einsatzes im Erwachsenenfussball ist allerdings der physische Entwicklungsstand und diesbezüglich gibt es zwischen der 1. Liga und der Promotion League keinen allzu grossen Unterschied.

Punkte pro Saison Promotion LeagueQuelle: Transfermarkt.ch, Stand: 2.12.21

Mehr als 40 Profiteams`! Die Schweiz am oberen Rand ihrer Möglichkeiten

Die in der Promotion League, 1. Liga und 2. Liga Interregional engagierten Männer sind genauso wie die Frauen der Women’s Super League Spitzenamateure und bewegen sich somit in einem gleichzeitig sehr abwechslungs- wie anforderungsreichen Alltag als ambitionierte Sportler mit Beruf, Ausbildung und teilweise auch schon eigener Familie. Das Zuschauerpotential reicht auf diesen Stufen nicht aus, um mit den geringen Einnahmen den Spielern und Spielerinnen echte Saläre bezahlen zu können. Dabei unterstützen die sportbegeisterten Schweizer ihre Lieblingsteams so treu in den Stadien, dass mehr als 40 Profimannschaften mit entsprechend Tausenden von Arbeitsplätzen in Fussball und Eishockey unterhalten werden können. Das ist sehr viel. Das deutsche Bundesland Niedersachsen beispielsweise (gleiche Einwohnerzahl wie die Schweiz) hat in Fussball, Eishockey, Handball und Basketball zusammengenommen rund 10-15 Profimannschaften. Auch wenn man berücksichtigen muss, dass Teile Niedersachsens zu den Einflussgebieten Hamburgs und Bremens gehören, steht die Schweiz im Vergleich sehr gut da.

Deshalb ist die Spitze der Schweizer Fussballpyramide mit zwei 10er-Ligen ideal. Da die Challenge League unter Profibedingungen betrieben werden kann, sind die Spieler und Klubs mit der Super League konkurrenzfähig und bieten daher das ideale Biotop für den letzten Schritt zum Spitzenniveau. Was passiert, wenn ein Land von der Grösse der Schweiz die obersten Ligen zahlenmässig verwässert, sieht man aktuell sehr schön am Beispiel von Österreich, wo das einst sehr ansehnliche sportliche Niveau der zweithöchsten Liga innert kürzester Zeit in den Keller gesunken ist. Was eine Ligavergrösserung in der Super League oder Challenge League alles für schädliche Auswirkungen auf Talentförderung, Zuschauerzahlen, Arbeitsplätze und den sportlichen Wettbewerb hätte, erklärt der folgende Artikel: Vergeudetes Talent, weniger Zuschauer, geschlossene Liga: Warum eine Aufstockung der Super League für den Schweizer Fussball gefährlich wäre.

Mehr regionale Derbies

Die Spitzenamateure bewegen sich im Spannungsfeld und Übergangsbereich zwischen der Profi- und der Amateurwelt und werden dies immer tun. Schon manch ein Spieler, Funktionär oder Zuschauer eines Klubs aus der 2. Liga Interregional hat sich die Frage gestellt, ob er nicht lieber ein Derby gegen das Nachbardorf in der 2. Liga oder 3. Liga Regional hätte, als in einen anderen Kanton zu reisen, um dort gegen einen wenig bekannten Gegner auf höherem Niveau anzutreten. Die grösste Änderung der aktuellen Reform der SFV-Spielklassenstruktur setzt genau an diesem Punkt an.

Auch wenn die Promotion League und die 1. Liga-Gruppen leicht vergrössert werden, wird der Spitzenamateurbereich insgesamt durch die starke Reduktion der Anzahl Teams in der 2. Liga Interregional massiv reduziert – zugunsten der regionalen Ligen. Einige regionale Derbies wie Rorschach-Goldach – St. Margrethen, Seuzach – Wiesendangen oder Schattdorf – Altdorf könnten wiederbelebt werden. Diejenigen, die sich aber für den Spitzenamateurfussball mindestens auf Stufe 2. Liga Interregional entscheiden, werden dafür noch etwas mehr investieren müssen. Es entsteht eine klarere Abgrenzung als bisher.

Spitzenamateurfussball profitiert von Nachwuchs-Akademien

Spitzenamateur-Teams wie Breitenrain, Köniz, YF Juventus oder SC Brühl bestehen zu grossen Teilen aus Spielern, die in den Jugendakademien der Profiklubs ausgebildet worden sind. Es trifft also in der Promotion League in gewisser Weise die ältere Generation auf die jüngere Generation der Akademien. Von den eigenen Nachwuchsspielern aus der weiter oben aufgelisteten FCZ U21-Generation der Saison 12/13 hat mehr als ein Drittel mehr oder weniger direkt den Weg in den Spitzenamateurfussball gefunden. Weitere sind nach zwei bis fünf Profijahren, in denen sie sich letztendlich nicht nachhaltig auf höchster Stufe etablieren konnten, später noch zusätzlich dazugestossen. Dazu kommen Spieler, die ihren Weg „von unten“ an die Spitze des Amateurfussballs geschafft haben. Sie alle haben mit den U21-Teams sowie vielen weiteren Spitzensportlern anderer Sportarten in der Schweiz gemeinsam, dass sie viel in ihren Sport investieren, ohne davon leben zu können. Und sie alle können Stolz darauf sein, dass sie in den Spitzenamateurligen einen ganz wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der künftigen Schweizer Nationalmannschaft beitragen.

„Wild Cards“? Wozu?

Zum Abschluss doch noch ein kleiner Kritikpunkt an der SFV-Reform: Wofür „Wild Cards“ in der ersten Saison? Und nach welchen Kriterien werden diese überhaupt vergeben? Das ist ein unnötiger Präzedenzfall. Die U21-Teams sollen sich wie alle anderen von Anfang an auf sportlichem Weg für eine höhere Liga qualifizieren. Dies bedeutet dann automatisch, dass sie für die höhere Liga auch wirklich sportlich bereit sind.

1 5 6 7 8 9 43