Servette seit Anfang September in jeder Liga-Partie das bessere Team / Servette – FCZ VORSCHAU
Für den FCZ geht es in den letzten drei Runden der Regular Season im Fernduell mit Winterthur, Luzern und St. Gallen um den Einzug in die Championship Round. Zuletzt hat der FC Zürich fünf Runden in Folge den besseren Expected Goals-Wert als der jeweilige Gegner gehabt – der Ertrag war vor diesem Hintergrund mit sechs Punkten relativ gering. Weiterhin erzielt das Team des Trainerduos Ural / Romano trotz viel Ballbesitz wenig Tore aus dem Spiel heraus. Die Expected Goals-Bilanz von Servette ist allerdings noch deutlich beeindruckender. Die Genfer hatten seit Anfang September sage und schreibe in JEDEM ihrer Super League-Partien die besseren Torchancen – auch gegen Gegner wie YB oder Lugano. Dementsprechend kann man mit einem Punkt aus den letzten drei Partien nach dem Ausscheiden in der Conference League nur von einer Resultatkrise, nicht aber von einem Leistungstief sprechen.
Wieder eine neue taktische Formation beim FCZ?
In Luzern erzielte die japanische Neuverpflichtung Nishimura noch zwei Tore, davon ein Penalty. In Winterthur nutzte dieser seine Penaltychance vor der Bierkurve aber nicht und die Eulachstädter reüssierten mit einem Konter, bei welchem Aussenverteidiger Mazikou nicht schnell genug zurückarbeiten und Gegenspieler Gantenbein stoppen konnte. Gegen Stade Lausanne-Ouchy setzte es unter der Woche trotz klarem Chancenplus eine 1:2-Niederlage dank zwei eiskalten Kontertoren der Waadtländer. Der von Salernitana ausgeliehene Dylan Bronn könnte erneut den zuletzt etwas unglücklich auftretenden Severin ersetzen. Im Zentralen Mittelfeld hat Trainer René Weiler die Wahl zwischen den etwa gleich starken Ondoua und Douline. Tsunemoto sollte wieder in die Startformation zurückkehren.

Nevio Di Giusto (als Torschütze), Joseph Sabobo, Cheveyo Tsawa und die Reichmuth-Brüder haben am Nachmittag im Stadion des SC Brühl einen 1:0-Auswärtssieg gegen die U21 des FC St. Gallen gefeiert. Die FCZ U21 liegt aktuell als einziges Reserve-Team in der oberen Tabellenhälfte der Promotion League. Wie schon in den letzten Runden wird die Aufstellung des FC Zürich in Genf wohl eher taktisch als personell für ein Überraschungsmoment sorgen können. Beim 2:2 in Basel spielte man in einem 3-4-1-2 – und da Servette wie der FCB ebenfalls in einem 4-4-2 antritt, könnte dies auch heute wieder eine Option sein.

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FCZ – FCW 0:0
FCW drittbeste Super League-Mannschaft 2024 / Kantonsderby VORSCHAU
Die punktgleichen FCZ und FCW treffen zum bereits vierten Kantonsderby der Saison im Letzigrund aufeinander – zum dritten Mal in Folge an einem Mittwochabend. Vor einem Monat konnte das Team aus der Eulachstadt den Cup-Viertelfinal im Letzigrund gewinnen. Der FC Zürich vermochte damals seine Überlegenheit wie zuletzt häufig nicht in Tore aus dem Spiel heraus ummünzen – und Winterthur nutzte eine schwächere Phase des Heimteams zwischen der 60. und 70. Minute durch Abstauber Nishan Burkarts jeweils nach abgefälschten Weitschüssen aus. Es waren die einzigen Abschlüsse des FCW in der 2. Halbzeit gewesen. Flügelspieler Jonathan Okita verteidigte in beiden Situationen zu wenig konsequent.
FCZ mit Konstanz bei Personal und Spielweise, aber Wechsel der taktischen Formation
Der FC Winterthur ist mit neun Partien ohne Niederlage in Folge im Kalenderjahr 2024 nach Lugano und Servette die drittbeste Mannschaft und hat in diesem Zeitraum fünf Punkte mehr als YB sowie neun Punkte mehr als der FCZ geholt. Die Form ist so gut, dass man zuletzt beim 1:1-Unentschieden in Basel aufgrund des unglücklichen und möglicherweise auch nicht regulären Eigentores Diabys enttäuscht sein musste. Gegen das Zweitplatzierte Servette gab es anschliessend einen 1:0-Heimsieg. In beiden Partien hatte Winterthur wenig Ballbesitz, schlug aber in den entscheidenden Momenten zu. Dies schafft Winterthur immer wieder über ihre nach vorne gefährlichen Aussenspieler, seien es die Flügel oder Aussenverteidiger. Wohl auch aufgrund des Ausfalls der offensiven Schaltzentrale Luca Zuffi agiert der FCW etwas abwartender als zuvor. Im Sturm kann nun auch der im Winter verpflichtete damalige Torschützenleader der Bulgarischen Liga Antoine Baroan langsam integriert werden. Nach dem Verkauf von Samuel Ballet nach Como hat man sich in Winterthur die Verpflichtung eines solchen Stürmers geleistet. Einer, der beispielsweise auch einem Team wie Servette gut angestanden wäre.

Der FCZ hat zuletzt in Basel auch aufgrund der Langsamkeit der Verteidiger zwei Kontertore kassiert. Spielerisch war es allerdings erneut eine gute Leistung und durch Eckbälle von Okita und Dante konnte ein Punkt im St. Jakob Park geholt werden. Spielweise und Personal wurden in den letzten Partien praktisch konstant gelassen. Die taktische Formation wurde hingegen zwei Mal in Folge geändert. Vom zuletzt üblichen 4-2-3-1 auf ein 4-3-3 gegen Stade Lausanne-Ouchy (ebenfalls 2:2) und dann auf das aus der Meistersaison bekannte 3-4-1-2 in Basel. Schon seit Wochen wird hier auf das Début von Joseph Sabobo spekuliert. Am Wochenende kam er in der U21 nur zu einem Teileinsatz, was eventuell aus Schonungsgründen passierte, damit er gegen Winterthur eingesetzt werden kann.

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ÜBER DEN KLEINEN, ABER FEINEN UNTERSCHIED – UND ETWAS FAKE NEWS / FCZ – WINTERTHUR CUP-VIERTELFINAL ANALYSE MIT RANDNOTIZEN: FCZ SCHIESST IN STARKEN 1. HALBZEITEN ZU WENIG TORE (Züri Live)
FCB – FCZ 2:2
Teuerstes Kader trifft auf „wachgeküsste“ Stürmer / FCB – FCZ VORSCHAU
Rund 26 Millionen Schweizer Franken hat der FC Basel im Einkauf auf dem Transfermarkt für seine aktuellen Spieler bezahlt. Fabio Celestini trainiert damit die wohl teuerste Mannschaft in der Geschichte des Schweizer Fussballs. Talent, Erfahrung und für Schweizer Verhältnisse grosse Namen kann man dem Kader nicht absprechen. Dazu gehören beispielsweise ein aktueller U21-Nationalspieler einer Top-Nation auf dieser Altersstufe wie Portugal, ein „Alpen-Messi“ und grosser Hoffnungsträger Österreichs, ein WM 2022-Starter, die ehemalige Nummer Eins des BVB und mehrere Spieler , die für eine Summe von mehr als 3 Millionen Schweizer Franken eingekauft worden sind. Die Qualität und grossen Namen der einzelnen Spieler überträgt sich bisher aber noch nicht in konstant gute Resultate. Immerhin: der FCB hat in diesem Kalenderjahr in der Liga mehr Punkte als der FC Zürich geholt und ist daher in Kombination mit dem Heimvorteil sicherlich zu favorisieren. Kommt noch dazu, dass die Rot-Blauen zuletzt in der Liga zwar nur einen Punkt aus drei Spielen geholt haben, dabei aber gemessen an den Chancen und Spielanteilen eher schlecht belohnt wurden.
Taktische Formation bei beiden Teams noch ein Fragezeichen
Für das Celestini-Team stellt sich mit dem FCZ eine ähnlich hohe (oder tiefe) Hürde in den Weg wie vor zwei Wochen der FC Winterthur (1:1). Allerdings wird der Charakter des Spiels wohl ein anderer sein. Schon seit zwei Wochen werden in den Nationalen und Basler Medien am Laufmeter Vorschau-Artikel, Interviews und Social Media Posts über den Klassiker publiziert. In Zürich hingegen war das Interesse auf den neuen GC-Sportchef gerichtet. Winterthur zog sich vor zwei Wochen im St. Jakob-Park stark zurück und hätte damit beinahe drei Punkte entführt. Nicht nur das Team von Patrick Rahmen, sondern zuvor auch Lausanne-Sport hat gezeigt, dass der FCB auf Konterangriffe anfällig sein kann. Zudem scheint auch mit Standards etwas zu holen sein – oder die Kombination davon: schnelle Konter nach FCB-Standards. Da trifft es sich gut, dass der FC Zürich gegen Stade Lausanne-Ouchy endlich mal wieder aus Umschaltsituationen Tore erzielen konnte. Die Hauptfrage in einer Basler Formation, die zuletzt ziemlich konstant mit ähnlichem Personal gespielt hat, ist wohl, ob Renato Veiga im Mittelfeld oder in der Innenverteidigung aufläuft. Von der Entscheidung Celestinis könnten je nachdem der im Winter von GC gekaufte Dion Kacuri im Mittelfeld oder Finn Van Breemen / Jonas Adjetey in der Verteidigung profitieren.

Um Kurs auf einen Europacup-Platz und die Teilnahme an der „Championship Round“ zu nehmen, wäre es wichtig, dass das Team von Murat Ural / Umberto Romano nach zuletzt einem Punkt aus zwei Spielen das Ruder herumreisst, und in den beiden Partien in Basel und zu Hause gegen den FC Winterthur am Mittwoch zusammen drei bis vier Punkte holt. Vorbereitet sein muss der FCZ sicherlich einerseits auf den sich immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen lassenden Benjamin Kololli – und auf die Kopfballweiterleitungen Thierno Barrys im Mittelfeld bei hohen Bällen von Marwin Hitz oder Fabian Frei. Nach der Abweichung vom üblichen 4-4-2 mit einem 5-4-1 in Bern bei YB (1:5) hat der FCB zuletzt in einer Vorbereitungspartie gegen den FC Vaduz (3:0) scheinbar ein 4-3-3 getestet. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass man im Basler Lager mit dem beim FCZ üblichen 4-2-3-1 rechnet. Gegen Stade Lausanne-Ouchy hat der FC Zürich aber im 4-3-3 begonnen und damit die Waadtländer in der 1. Halbzeit auf dem falschen Fuss erwischt. Selbstvertrauen gibt den Gästen aus Zürich sicherlich, dass die beiden besten Torschützen Okita und Marchesano das Tor wieder treffen. Dazu sind Mathew und Krasniqi torgefährlich.

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WARUM TREFFEN FCZ UND FCB DAS TOR NICHT? / CLÁSICO-ANALYSE MIT RANDNOTIZ: VOUILLOZ FOULT AFRIYIE PENALTYREIF (Züri Live)
FCZ überrascht SLO zu Beginn mit Umstellung auf 4-3-3 / FCZ – Stade Lausanne-Ouchy Analyse mit Randnotiz: FCZ neu bei Ballbesitz und Pressing im Spitzenbereich, Abschlusseffizienz als Problem nach der Winterpause
ACHTUNG AUF DIE LINKE SEITE VON SLO / FCZ – STADE LAUSANNE-OUCHY VORSCHAU (Züri Live)
Stade Lausanne-Ouchy spielt unter dem neuen Coach Ricardo Dionisio in einem eher defensiv ausgerichteten 5-4-1, aber so stark wie dies in der 1. Halbzeit (vor allem in den ersten 30 Minuten) in Zürich der Fall war, wollten sich die Waadtländer eigentlich dann doch nicht hinten reindrücken lassen. Der FCZ stand in dieser Phase im Hohen Pressing phasenweise mit zwei der vier Verteidiger zehn Meter von der gegnerischen Strafraumgrenze entfernt. Dies war möglich, weil SLO gegen den FCZ-Spielaufbau kein Mittel fand.
FCZ überrascht Stade Lausanne-Ouchy taktisch
Der FC Zürich hatte vom üblichen 4-2-3-1 auf ein 4-3-3 umgestellt und damit die Gäste überrascht. Die beiden Achter Mathew und Krasniqi veranlassten die Lausanner Bayard und Hamdiu weiter zurückzustaffeln als geplant, womit der FCZ-Sechser Cheick Condé im Spielaufbau völlig freie Hand genoss. Der FC Zürich baute dementsprechend praktisch jeden Angriff über den Mann aus dem Heimatland von Alhassane Keita auf. Conceição und Dante sorgten wieder für eine Breite, die sogar die Lausanner Fünferabwehr deutlich überspannte. Krasniqi und Mathew stiessen immer wieder beinahe oder ganz in die vorderste Linie.
Die beiden Tore zum 2:0 fielen dann aber untypisch für den Spielverlauf aus Umschaltsituationen. Es waren die ersten Tore aus einem Hohen Pressing und einem Konter seit dem 3:1-Heimsieg gegen YB in der ersten Saisonhälfte! Seither hatte der FC Zürich vorwiegend aus Standardsituationen getroffen. Während das erste Viertel der Partie aus FCZ-Sicht vermutlich das beste der bisherigen Saison war, liess das Heimteam bereits In der Viertelstunde vor der Pause etwas nach – und so entstand der Anschlusstreffer der Gäste nicht komplett „aus dem Nichts“.
Langjährige Cracks Hajrulahu und Ajdini ragen bei SLO heraus
Vor allem nach dem Pausentee aber kam Stade Lausanne-Ouchy „wie verwandelt“ aus der Kabine, agierte aggressiver. Ajdini und Bayard kümmerten sich nun zu zweit um Condé, die Aussenläufer rückten im Spiel gegen den Ball höher auf. Durch das Höherstehen kamen die Gäste auch eher ins Gegenpressing. Der FCZ liess sich davon etwas zu einfach ins Bockshorn jagen und hörte zeitweise auf, von hinten heraus aufzubauen. Vorne trauerten die Stürmer jeweils etwas zu lange vergebenen Möglichkeiten nach, und wurden vom in den zweiten 45 Minuten den Ball jeweils schneller wieder ins Spiel bringenden Torhüter Vachoux erwischt.

SLO kam zwar nicht zu vielen Torchancen, aber wenn, waren es tendenziell gefährliche Situationen im Strafraum. Die Waadtländer trugen dem Ball Sorge, spielten relativ viele Pässe und ein relativ hoher Prozentsatz der Zuspiele kamen beim Mitspieler an. Dabei zog ihr Toptalent Ismael Gharbi eher einen schlechteren Tag ein. Herausragend waren beim Dionisio-Team zwei langjährige Spieler aus der Region, die beide praktisch ihre ganze bisherige Profikarriere bei den „Stadistes“ verbracht haben. Captain Lavdrim Hajrulahu (26) hatte in seiner Jugend den Durchbruch bei der lokalen Nummer 1 Lausanne-Sport nicht geschafft. Im Letzigrund stach er mit seiner Aufmerksamkeit und Antizipation heraus – und entschärfte so viele im Ansatz gefährliche Angriffe des FC Zürich. Im gegnerischen Strafraum holte der Innenverteidiger ebenfalls dank seiner Wachheit gegen Daniel Afriyie den Penalty zum 2:2 heraus. Stürmer Albian Ajdini (24, aus dem Servette-Nachwuchs) musste vorne lange Zeit als „Alleinunterhalter“ auftreten, holte in fast jeder Situation ein Maximum heraus – und erzielte beide Treffer.
FCZ mit Mühe gegen situativ pressende Ballbesitzteams
Generell kann man aus dem Spiel mitnehmen, dass der FCZ endlich wieder mal aus Umschaltsituationen Tore erzielen konnte. Und mit einem zu Beginn sehr tief stehenden Gegner konnte man deutlich besser umgehen, als noch vor ein paar Wochen. Gegen YB hat der FCZ zudem zuvor bewiesen, dass er auch gegen einen hoch pressenden Gegner gute Lösungen hat. Am meisten Schwierigkeiten bereiten dem FCZ zur Zeit noch Gegner, die weder besonders tief noch besonders hoch stehen, dem Ball Sorge tragen, situativ pressen und schwer ausrechenbar sind – so wie beispielsweise Lugano, oder eben SLO in der 2. Halbzeit.
Highlights – Die beiden besten Torschützen wiederbelebt
Personalien – Di Giustos vermaledeite Halbzeit

- Cheick Condé: Zum dritten Mal in dieser Saison MVP, zum ersten Mal im Kalenderjahr 2024. Steht in der 1. Halbzeit im Mittelpunkt, weil fast alle Angriffe über ihn laufen. Hat etwas eine Baisse im dritten Spielviertel, dreht gegen Ende wieder auf.
- Ifeanyi Mathew: Offensiv weiter in Topform – diesmal mit einem schönen Assist.
- Mirlind Kryeziu: In Yverdon defensiv noch mit Tiefstnote „1“, diesmal im Spiel ohne Ball bester Zürcher mit einer glatten „10“. Im Offensivspiel nach der Druckphase der ersten halben Stunde in der Viertelstunde vor der Pause etwas mit Konzentrationsproblemen.
- Lindrit Kamberi: Spielt in der neuen Rolle als Rechtsverteidiger konstant stark. Rettet in der 62. Minute wie in Yverdon vor der Linie, auch wenn der Effet-Abschluss des beim SLO-Konter im Strafraum alleinstehenden Mahmoud wohl am rechten Pfosten vorbeigeschwenkt wäre.
- Amadou Dante: Es bleibt dabei: defensiv weiterhin deutlich ungenügend. Die Hoffnung war eigentlich, dass sich durch Dante die linke Seite defensiv stabilisiert, da Guerrero in einer Viererkette im Spiel gegen den Ball gewisse Schwachpunkte hat. Bisher ist eher das Gegenteil der Fall – mit einer Defensiv-Durchschnittsnote von 2,8. Gerade in Umschaltsituationen zu spät und zu langsam in der Rückwärtsbewegung. Auch im Aufbauspiel mit zu vielen „telefonierten“ Pässen. Die Eckbälle des Linksfusses sind hingegen weiterhin gut – in dieser Hinsicht ersetzt er Guerrero eins-zu-eins.
- Bledian Krasniqi: Nicht mehr so ein Offensivfeuerwerk wie in Yverdon. Trotzdem: bereitet das 2:0 nach eigenem Ballgewinn mustergültig vor und bei seinem einzigen Eckball in der 85. Minute müsste Kryeziu den Ball per Kopf aufs Tor bringen.
- Nevio Di Giusto: Eine vermaledeite Halbzeit. Will häufig zu viel. Hat auch mit dem schwächeren rechten Fuss einen guten Abschluss beziehungsweise letzten Pass und müsste häufiger auf dieser Seite vorbei am Gegenspieler – zieht dagegen immer zur Mitte, was die Kontrahenten vorausahnen. Immerhin ist er der einzige Einwechselspieler mit einer Chancenbeteiligung. Setzt sich in der 81. Minute rechts gegen Mahmoud durch, verliert dabei den Schuh, flankt mit dem schuhlosen linken Fuss einen gefährlichen Effet-Ball in die MItte, den Okita knapp verpasst. Das Tor hätte wohl gezählt. Die Aktion in welcher der Schuh verloren geht, darf der Spieler noch fertig machen.
- Nikola Katic: Wird in der 76. Minute ausgewechselt, nachdem er sich bei Tacklings an der jeweils gleichen Stelle an der Seitenlinie in der 54. und 58. Minute ohne Fremdeinwirkung im Hüftbereich verletzt hat. Defensiv wie Dante deutlich ungenügend.
- Jonathan Okita: Macht defensiv mehr als früher und allgemein vieles gut, ist dann aber beim 1:2 von SLO wie schon zwei Mal im Cup gegen Winterthur im entscheidenden Moment nicht auf seinem Posten. Trifft mit Überzeugung zum 1:0 und auch sein Dropkick mit LInks in der 85. Minute hätte ein Tor verdient gehabt.
- Antonio Marchesano: Beginnt als Mittelstürmer im 4-3-3, nach der Einwechslung von Daniel Afriyie dann auf der Doppel-8 neben Bledian Krasniqi.
- Nikola Boranijasevic: Zum fünften Mal in dieser Saison der offensiv Beste. Defensiv hingegen mit Note „1“. Der Teileinsatz beginnt mit einem missglückten Einwurf und übermotiviertem Einsteigen gegen Gharbi (der entsprechende Freistoss führt dann zum Penalty) schlecht.
- Daniel Afriyie: Im 4-3-3 in dieser Saison häufig auf der Doppel-8 eingesetzt, diesmal hingegen als Mittelstürmer. Trotzdem begeht er im eigenen Strafraum gegen den höchst aufmerksamen Gegenspieler Hajrullahu kurz nach der Einwechslung ein ungeschicktes Foul. Bisher hatte in dieser Saison der FCZ umgekehrt im SLO-Strafraum von solchen Szenen profitiert (zwei Penaltytore durch Okita).
- Yanick Brecher: Hat wenig zu tun und kommt weder offensiv noch defensiv richtig ins Spiel. Im Aufbauspiel nicht so stark wie gewohnt.
Kommentare – Wechsel mit viel Power
Randnotiz – FCZ neu bei Ballbesitz und Pressing im Spitzenbereich, Abschlusseffizienz als Problem nach der Winterpause
Der Ballbesitz hat im Verlauf der Saison kontiniuerlich und deutlich zugenommen. Dass die Spielweise nach der Winterpause stark geändert wurde, ist grafisch (siehe unten) gut sichtbar. Kurzfristig gibt es Schwankungen aufgrund einzelner Partien wie gegen YB, in denen zwischendurch der Ballbesitz gering ist. Über die ganze Saison hinweg liegt der Ballbesitz des FC Zürich noch bei 49,2% und damit an 7. Position. Zuletzt lag der FCZ-Ballbesitz allerdings im Schnitt bei 55% und damit im Bereich, in welchem sich der in dieser Wertung Zweitplatzierte FC Lugano bewegt, knapp hinter YB. Die Intensität des Hohen Pressings über 90 Minuten stieg hingegen schon im Verlauf des ersten Saisondrittels stark an und war im Oktober auf dem gleichen Niveau wie heute – sank dann aber bis zum 285. Derby wieder etwas ab. Über die ganze Saison hinweg ist der FCZ bezüglich Pressing mittlerweile mit dem PPDA-Wert (Passes Per Defensive Action) 8,86 an dritter Stelle hinter YB und St. Gallen. Gemessen an den letzten fünf Partien liegt der FCZ mittlerweile sogar deutlich vor dem Saisonwert von YB und St. Gallen.

In einem Low Scoring-Game wie Fussball sind Tore und Gegentore auch von Spezialfaktoren oder gar Zufallsfaktoren abhängig. Die Entwicklung der Expected Goals-Differenz (in der unteren Grafik in orange) ist daher für die Bewertung der Leistungsentwicklung aussagekräftiger, als die Tordifferenz. Man startete die Saison zu Hause gegen Yverdon sehr gut. Die Leistung (gemessen an den eigenen und gegnerischen Torchancen) bewegte sich dann aber trotz oder vielleicht auch wegen zunehmendem Ballbesitz und Pressing von Spiel zu Spiel abwärts und befand sich bis und mit dem 3:0-Auswärtssieg in Lugano im leicht negativen Bereich. Der 3:1-Heimsieg gegen YB nach der Nati-Pause Ende November war dann der Auftakt zu einer leistungsmässig guten Phase vor und nach der Winterpause mit einem kontinuierlichen Chancenplus.

Nach der 1:2-Niederlage durch die zwei späten Kontertore im 284. Derby hat man sich dann aber wieder in einen Bereich runterbewegt, in welchem das Chancenverhältnis ausgeglichen ist. Die tatsächliche Torbilanz und damit auch Tabellenentwicklung sah während der ganzen 1. Saisonhälfte deutlich besser aus, als es die Leistungen hergaben. Seit der Winterpause hat sich dieses resultatmässige „überperformen“ ins Gegenteil verkehrt. Im Jahr 2024 wird der FCZ für seine Leistungen bisher schlecht belohnt – wobei man sich mittlerweile wieder auf dem Weg zumindest in den Bereich einer ausgeglichenen Tor- und Expected Goals-Bilanz befindet. Die graue Linie in der oberen Grafik zeigt die Unterschied zwischen der Tordifferenz und der Torchancendifferenz an. Vor der Winterpause erzielte man deutlich bessere Ergebnisse, als man aufgrund des Chancenverhältnisses erwarten konnte – nach der Winterpause waren die Ergebnisse schlechter als das Chancenverhältnis. In den letzten Partien hat es sich aber ausgeglichen. Unter dem Strich haben die vor der Winterpause glücklich gewonnenen Punkte immer noch einen etwas grösseren Einfluss auf Punkte- und Tabellenlage, als die nach der Winterpause unglücklich verlorenen. Man kann sagen: der FCZ gehört von seinen Saisonleistungen her ins Tabellenmittelfeld.

Die Anzahl Gegentore hat seit Saisonbeginn mit kleineren Auf und Abs grundsätzlich kontinuierlich zugenommen. Die Zunahme wurde in der 1. Saisonhälfte durch die klare Leistungssteigerung von Yanick Brecher im Vergleich zur letzten Saison noch stark abgeschwächt. Seit der Winterpause ist dieser Effekt aber nicht mehr vorhanden. Die Gegentore entsprechen seither den gegnerischen Torchancen. Die stark fallende Torproduktion ist aber das noch grössere Problem geworden. Bis und mit dem 3:1-Heimsieg gegen YB Ende November konnte der FCZ zumindest von einer hohen Abschlusseffizienz profitieren. Diese lässt seither aber stark zu wünschen übrig. Der FC Zürich nutzte nach der Winterpause phasenweise weniger als die Hälfte der Chancen, die er hätte einnetzen müssen. In den letzten Partien hat sich die Abschlusseffizienz aber wieder gebessert.