Zwei Teams auf der Suche nach der Abschlusseffizienz / FCZ – Lausanne-Sport VORSCHAU

Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

In einem hochstehenden und attraktiven Derby am Sonntag konnte der FCZ die über weite Strecken ausgezeichnete Leistung nicht in einen Sieg ummünzen. Einerseits sündigte man im Abschluss, andererseits spekulierte GC auf einen im Verlauf der 2. Halbzeit nachlassenden FCZ und stellte mit der Einwechslung von Schürpf und Babunski seine Spielweise und Taktik um. Lausanne-Sport musste ebenfalls nach einer 1:0-Führung eine 1:2-Niederlage hinnehmen – und dies mit beinahe 90 Minuten in Überzahl! Die Waadtländer leiden aktuell wie der FCZ unter einer schlechten Chancenverwertung. Zudem haben die Waadtländer saisonübergreifend in der Super League in den letzten 21 Auswärtspartien nur einmal gewinnen können (in Basel).

Olivier Custodio als Magnins “Schweizer Sackmesser“

Lausanne-Sport mit Trainer Ludovic Magnin hat von den Einzelspielern her ein Kader, das gut ist für einen Europacupplatz. Olivier Custodio fungiert dabei als “Schweizer Sackmesser“ und wird von Magnin beinahe auf allen Positionen eingesetzt. Alternativ zum 4-4-2 könnten die Waadtländer auch in einem 4-2-3-1 antreten, mit Custodio an Stelle von Stürmer Labeau auf der 10er-Position und Raoul Giger als Rechtsverteidiger. Nicht auszuschliessen ist ein Kurzeinsatz in den Schlussminuten von Lausanne-Sports neuer “Perle “Simone Pafundi.

Cheick Condé erneut auf der Bank?

Der FCZ stellte mit der Einwechslung von Ivan Santini in der Schlusssphase des Derbys wie bereits vor der Winterpause im Verlauf der 2. Halbzeit in St. Gallen auf ein 4-3-3 um. Gegen Lausanne-Sport ist aber von Beginn weg wohl das übliche Spielystem zu erwarten. Jonathan Okita iwrd wohl wieder in die Startformaton zurückkehren, bei Cheick Condé ist dies hingegen weniger sicher.

Das Zürcher Derby wird immer populärer / 284. Derby-VORSCHAU

Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

Zwei Rivalen wollen den Anschluss nicht verlieren (Tages-Anzeiger)

«Wollen den Eigentümern zeigen, was wir können»: GC ist bereit für das Zürcher Derby (Züri Today)

Los Angeles gegen Wollishofen: Zürcher Fussballderby unter veränderten Vorzeichen (NZZ)

Wer drückt dem «Derby der Abwesenden» den Stempel auf? (SRF)

FCZ: Coach Henriksen nach vierter (!) Verwarnung im Derby gesperrt (Blick)

In der Saison 22/23 konnte sich der FCZ mit einer positiven Derby-Bilanz erneut als Nr. 1 von Zürich betiteln. Im Oktober resultierte nach einem Kontertor von Marchesano und einem Weitschuss Bendeguz Bollas ein 1:1-Unentschieden. Dann folgte im selben Monat unter dem neuen Trainer Bo Henriksen (nicht an der Seitenlinie) die 1:4-Niederlage, bei der Blerim Dzemaili per Penalty in der 90- Minute das (zwischenzeitliche) 1:3 erzielte. Danach folgten bis heute drei 2:1-Siege in Folge. Im Februar 2023 traf Aiyegun Tosin doppelt nach jeweiliger Vorlage von Jonathan Okita und konnte so die Penalty-Führung GC’s durch Renat Dadashov auf den Kopf stellen. Im Mai vor 21’000 Fans konterte der FCZ erneut die GC-Führung durch Petar Pusic mit Toren Lindrit Kamberis und Blerim Dzemailis. Dzemaili konnte dank diesem Tor und Sieg mit einer positiven Derby-Bilanz abtreten.

FCZ und Derbys mit steigenden Zuschauerzahlen

In der neuen Saison trafen im September auf schwierigem Geläuf Bledian Krasniqi und Antonio Marchesano, bevor in der 90. Minute Selmin Hodza ein Eigentor unterlief. Insgesamt hat der FCZ die letzten fünf Saisons im Zürcher Duell immer für sich entschieden. Dies nachdem GC in den neun Saisons davor sechs Mal eine positive Derby-Bilanz gehabt hatte. Die Derby-Zuschauerzahlen sind in den letzten Jahren wieder im Steigen begriffen (siehe Züri Live-Grafik unten). Dies nachdem sie in den 10er-Jahren leicht gesunken waren. Davor waren sie von Mitte 90er-Jahre bis etwa 2010 15 Jahre lang stark gestiegen. Die höchsten Derby-Zuschauerzahlen der Nachkriegszeit gab es in den 70er-Jahren. Speziell an der heutigen Zeit ist, dass der FCZ rekordhohe Zuschauerzahlen vermeldet, während GC sich bezüglich seines Liga-Zuschauerschnitts immer konstant im Bereich 5’000 bis 9’000 Fans bewegt hat – unabhängig von Jahrzehnt, Erfolg und Stadion, in welchem gespielt wurde.

Für das erste Derby 2024 ist GC sicherlich der Aussenseiter. Nicht nur weil es in den letzten 15 Partien für GC nur einen Derby-Sieg gab. Im eher dünn besetzten Kader muss durch den Abgang Corbeanus und mehrerer Verletzungen der Gürtel aktuell noch etwas enger geschnallt werden. Zum Auftakt im Wankdorf gegen ein enttäuschendes YB hatten die Grasshoppers aus einer tiefen Position heraus insgesamt die besseren Torchancen, gingen mit diesen aber fahrlässig um. Sie könnten auch gegen den FCZ wie in Bern wieder im 4-1-4-1 antreten – mit Seko auf der Sechserposition und Abrashi als Pressing-Terrier auf gleicher Höhe mit dem in Bern uninspiriert auftretenden Morandi. Fink gelang vorne in der Spitze ebenfalls nichts und könnte allenfalls in der Startaufstellung durch Babunski ersetzt werden. Am gefährlichsten zeigten sich die beiden Aussenspieler Momoh und De Carvalho mit Diagonalläufen ins Zentrum.

Wird Krasniqi für gute Leistung gegen den FCB belohnt?

Beim FCZ kehrt Cheick Condé zurück. Nachdem das Duo Mathew / Krasniqi gegen den FCB aber sehr gut funktioniert hat, könnte dies auch gegen GC die beste Lösung sein – zumal speziell Krasniqi in Derbys immer extra motiviert ist. Coach Bo Henriksen hält grosse Stücke auf Rodrigo Conceição und daher wird dieser in Abwesenheit des gesperrten Jonathan Okita wohl in der Startformation stehen. Die Alternative wäre Junior Ligue – oder wieder ein Einsatz von Bledian Krasniqi im Sturm, auf einer Position, wo er auch schon gute Leistungen gezeigt hat. Der im Normalfall unverzichtbare Fabio Daprelà ist noch nicht wieder in Form – Silvan Wallner wäre die Alternative.

Warum treffen FCZ und FCB das Tor nicht? / Clásico-Analyse mit Randnotiz: Vouilloz foult Afriyie penaltyreif

FCB MIT NEUEM PERSONAL, FCZ MIT NEUER TAKTIK? / FCZ – FCB VORSCHAU (Züri Live)

ZURÜCK IM LETZI: WAS KOLOLLIS ZEIT BEIM FCZ ÜBER SEINE ZUKUNFT BEIM FCB AUSSAGT (Züri Live)

Der Clásico FCZ – FCB gleich zu Beginn des Jahres reihte sich in eine Reihe von Spielen im In- und Ausland, die wohl auch aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit auf den ersten Blick ein eher tiefes Niveau aufzuweisen schienen. Weder konnte der Rhythmus der Vorweihnachtszeit beibehalten werden, noch gab es einen komplett neuen Aufbau. Viele Partien wirken daher etwas wie Testspiele. Der Wille der Spieler ist zwar da, aber die Beine (noch) nicht.

Erste echte FCB-Torchance in der 57. Minute

Trotzdem: unter den gegebenen Umständen ist der FC Zürich gut ins 2024 gestartet. In den ersten 55 Minuten hat er die Partie mit konstant Hohem Pressing und viel Engagement dominiert. Der FCB kam nur selten aus der eigenen Platzhälfte heraus. Dies klappte höchstens mal, wenn sich Benjamin Kololli weit in der eigenen Platzhälfte als Relaisstation anbot und dabei geschickt die Zwischenräume fand. Oder wenn einem Zürcher im Mittelfeld ein Foul unterlief, so dass man sich aufgrund der gegnerischen Ballkontrolle beim stehenden Ball zwischenzeitlich zurückziehen musste. Nur ein Viertel der Partien der Saison 23/24 waren aus FCZ-Sicht besser. Die 1. Halbzeit war mit einer Durchschnittsnote von 6,5 sogar die viertbeste der Saison. Interessanterweise endeten die vier Partien mit den besten 1. Halbzeiten alle Unentschieden (FCB (A) 2:2, YB (A) 0:0, Luzern (H) 1:1 und FCB (H) 0:0).

Die proaktive Spielweise des FCZ von der 1. Minute an erinnerte wieder etwas an den Saisonstart. Erst in der 57. Minute kam der Gast aus Basel zu seiner ersten gut ausgespielten Offensivaktion – es war gleichzeitig die einzige Grosschance der Rotblauen in der ganzen Partie. Yanick Brecher musste gegen FCB-Stürmer Barry retten, weil nach dem verlorenen Zweikampf von Guerrero gegen Kololli jeder einzelne im Zürcher Abwehrverbund jeweils ein, zwei Schritte zu spät kam. In der 59. Minute kam Rodrigo Conceição für Marchesano in die Partie. Das Pressing funktionierte danach aufgrund mehrerer Gründe nicht mehr gut. Der FCB baute nun schnell und direkt über die Aussenverteidiger auf, die tiefer standen, als in der 1. Halbzeit. Dadurch wurde es für Guerrero und Boranijasevic aufgrund des weiteren Weges schwieriger in den Zweikampf zu kommen. Zweitens kamen nach dessen Einwechslung die chaotischen Laufwege Conceiçãos hinzu. Der dritte Faktor waren die etwas nachlassenden Kräfte. Der FCZ hat letztendlich ein durchschnittliches Kader. MIt diesem kann er, wenn er eine Halbzeit Vollgas geht und über seinen Kräfteverhältnissen spielt, gegen jeden Super League-Gegner in Führung gehen. Dass er danach in der Zweiten Halbzeit eher leiden muss, ist die natürliche Folge davon. So funktioniert es besser, als erst in der 2. Halbzeit aufs Gaspedal zu treten.

Warum keine Tore im Clásico?

Weshalb schoss der FC Zürich kein Tor? Lindrit Kamberi löste sich bei zwei ausgezeichnet getretenen Standards Adrian Guerreros hervorragend vom Gegenspieler und schraubte sich beeindruckend in die Luft. Im ersten Fall hätte er den Ball ein, zwei Schritte näher zum 2. Pfosten in Empfang nehmen sollen, um eine bessere Position zum Ball zu haben. Beim zweiten in der Nachspielzeit machte Kamberi eigentlich alles richtig. Da hatte er einfach Pech, dass Veiga den Ball genau in die Arme von FCB-Keeper Marwin Hitz ablenkte. Jonathan Okita und Bledian Krasniqi hatten zuletzt in der Meisterschaft und in Testspielen getroffen, kamen gegen den FCB aber nur zu je einem Abschluss. Krasniqi verrichtete speziell in Umschaltsituationen wichtige Defensivarbeit. Okita kam zu Beginn nicht gut ins Spiel. Für Antonio Marchesano war es wieder mal so ein Tag, an welchem ihm die innere Balance und Sicherheit im Abschluss etwas abzugehen schien. Eine Sicherheit, wie er sie Mitte der Vorrunde mit fünf Toren in fünf Partien gehabt hatte.

Warum schoss der FC Basel kein Tor? Das Aufbauspiel hintenheraus klappte nicht. Renato Veiga wechselte ständig seine Position, aber Daniel Afriyie folgte ihm überall hin. Man hatte das Gefühl, er würde Veiga in der Pause wohl auch noch in die Gästekabine folgen. Und auch das Pressing des FCB funktionierte nicht. Während der FCZ bei seinem Pressing die Manndeckung auf dem ganzen Platz mehrheitlich durchzog, versuchte es Basel mit einer Mischung aus Mann- und Raumdeckung. Dadurch ergaben sich immer wieder grosse Zwischenräume, die speziell Yanick Brecher mit seinen präzisen Bällen gerne anpeilte. Vorne wiederum herrscht beim FCB die noch grössere Torflaute als beim FC Zürich. Djordje Jovanovic hat bisher erst zwei Meisterschaftstore erzielt, Thierno Barry noch gar keines. Da nutzte es unter dem Strich dann auch nichts, dass Barry bei den hohen Bällen von Marwin Hitz ins Mittelfeld die Luftduelle mehrheitlich gewann.

Highlights – Veiga geniesst Denkmalschutz

Personalien – Starkes Zentrum

  • Nikola Boranijasevic: Startet sehr gut in beide Halbzeiten. Klare Steigerung im Vergleich zu seinen beiden weniger guten Auftritten in Winterthur und St. Gallen vor der Winterpause.
  • Fabio Daprelà: Defensiv spielintelligent aber weiter von seiner Bestverfassung entfernt. Normalerweise gegenüber seinen Gegenspielern physisch überlegen – gegen Kololli war dies aber nicht der Fall.
  • Junior Ligue: Bester Offensiv und in der 2. Halbzeit. Sorgte für Schwung und Hoffnung auf einen späten Siegtreffer, der sich dann aber nicht materialisierte.
  • Adrian Guerrero: Wie schon in den Testspielen defensiv mit mehr Problemen als davor üblich. Sorgte andererseits für die Hälfte der Vorlagen auf FCZ-Torchancen. Guerrero und Okita zusammen waren für mehr als 80% der Vorlagen verantwortlich.
  • Yanick Brecher: Zum fünften Mal in dieser Saison MVP, vor allem weil er zum zweiten Mal nach dem Auswärtsspiel in Bern Offensiv eine Note “10“ erhält. In solchen Partien nimmt Brecher im Aufbauspiel eine speziell wichtige Rolle ein.
  • Jonathan Okita: Schien zu Beginn der Partie noch im Winterschlaf, investierte zu wenig in seine Aktionen. Hatte durch seinen Eckball in der 29. Minute die erste Chancenbeteiligung.
  • Antonio Marchesano: Zum vierten Mal in Folge mit Note „7“. Wie immer der wichtigste Spieler im Zürcher Pressing. Dies merkt man, als er nicht mehr auf dem Platz steht. Seine erste Chancenbeteiligung hat er erst in der 23. Minute, In der Viertelstunde nach der Pause spielt er nicht mehr so gut wie in der 1. Halbzeit, aber sein Ersatz Conceição danach noch schlechter.
  • Nikola Katic: Wie üblich in der Zweiten Halbzeit besser als in der Ersten. Legt diesmal nicht nur vor dem Strafraum sondern zwei Mal sogar im eigenen Strafraum den Ball für einen Gegner auf. Erneut fliegt einer seiner Freistösse ins Seitenaus, was in der Super League in dieser Regelmässigkeit wirklich nur ihm “gelingt“.
  • Bledian Krasniqi: Bester Defensiv und in der 1. Halbzeit. In der Vergangenheit vermochte er häufig in einer Partie entweder nur offensiv oder nur defensiv gut zu spielen. Diesmal war er speziell in den Umschaltsituationen mehrheitlich defensiv gefragt, spielte aber trotzdem gleichzeitig auch offensiv gut.
  • Nils Reichmuth: Dritter Meisterschaftseinsatz in Folge, seine Züri Live-Noten zeigen eine absteigende Tendenz – und der FCZ hat in diesen drei Partien nur einen Punkt geholt.

Randnotiz – Vouilloz foult Afriyie penaltyreif

Nach der Partie war die erste der zwei Gelben Karten gegen den eingewechselten Roméo Beney das grosse Thema, obwohl die Entscheidung den Spielausgang nicht beeinflusste. Schiedsrichter Fähndrich musste „zu Kreuze kriechen“ und sich entschuldigen. Überhaupt nicht angeschaut und diskutiert wurde hingegen eine Szene, die durchaus Einfluss auf den Ausgang des Spiels hatte. Manchmal werden Fouls übersehen, weil die ganze Aufmerksamkeit auf einer anderen Szene liegt. In diesem Fall lag die Aufmerksamkeit des VAR und der meisten Beobachter in der 13. Minute auf der Frage, ob beim Wegfausten des Balles durch Hitz und dessen Zusammenprall mit Afriyie ein Foul vorlag – was nicht der Fall war. Dass unmittelbar davor aber Vouilloz Afriyie regelwidrig daran gehindert hatte, den Ball ins halbleere Tor zu köpfen und damit Hitz die Befreiungsaktion erst ermöglicht hatte, ging dabei unter. Im Frühling hatte es einen ähnlichen Fall beim Spiel Sion – FCZ gegeben, als Joel Schmied im eigenen Strafraum ein Luftloch schlug und dabei Okitas Fuss knapp verfehlte. Diese Szene wurde in der TV-Wiederholung (und wohl auch im VAR-Raum) angeschaut. Dass Sekunden davor Schmied Marchesano penaltyreif auf den Fuss stand, ging unter.

Kommentare – Einer muss in den Strafraum

Weitere Berichte

Telegramm (transfermarkt)

FC Basel – Celestini: Xhaka-Sperre gegen den FCZ kein Problem (nau.ch)

Briefing (Bajour)

Zurück zum Ernst des Lebens (Weiler Zeitung)

«Zu meiner Zeit war die Rivalität zwischen dem FCZ und Basel grösser!» (Blick)

Der FCB unter Celestini: Weiter den richtigen Weg gehen (SRF)

FC Zürich: Wann endet das Vertragstheater, Bo Henriksen? (nau.ch)

FC Zürich verlängert vorzeitig mit Lindrit Kamberi (nau.ch)

Als die Fans weg sind, wird es erst so richtig interessant (Tages-Anzeiger)

Nullnummer mit Nebengeräusch: Gleich zwei Platzverweise beim Klassiker zwischen FCB und FCZ (bz)

FC Basel – Hitz: «Können auf zweiter Halbzeit extrem aufbauen» (nau.ch)

FC Basel – Fabio Celestini spricht nach Klassiker von «Skandal» (nau.ch)

FC Basel: Fans sorgen vor Klassiker gegen FCZ für Zug-Unterbruch (nau.ch)

Klassiker FCZ – FCB: Keine Tore und rote Köpfe nach Schlusspfiff (SRF)

Zürich und Basel trennen sich erneut unentschieden (blue)

FCB-Juwel mit Tränen, Celestini sieht Gelb-Rot nach dem Abpfiff (20 Minuten)

Keine Tore im Klassiker, aber schon wieder zwei rote Karten: Der FC Basel erkämpft sich beim FC Zürich einen Punkt (bz)

FC Zürich: Südkurve bleibt gegen Lausanne geschlossen (nau.ch)

Krawall nach FCB-Spiel: Behörden machen FCZ-Südkurve dicht (20 Minuten)

Zurück im Letzi: was Kolollis Zeit beim FCZ über seine Zukunft beim FCB aussagt

Die Auftaktpartie 2024 gegen den FCB bringt das überraschende Aufeinandertreffen mit Benjamin Kololli mit sich, der von 2018 bis 2021 drei Saisons und 92 Partien im FCZ-Dress gespielt hat. In Erinnerung bleiben den meisten wohl die beiden Europacup-Handspenaltys in seiner ersten Saison – sein „Panenka“ im 1/16-Final gegen Napoli und davor der Sprung in den tiefen Graben vor den mitgereiten FCZ-Fans bei seinem Jubel über den Siegtreffer vom Elfmeterpunkt in Nikosia gegen AEK Larnaca. Die Meisterschaftsresultate in Kolollis Zeit erlaubten dann aber keine weiteren Europacup-Teilnahmen. Der Waadtländer mit einem Flair für Kampfsport, der an der Grenze zum Wallis aufwuchs, machte seinen Weg in den Profifussball über Monthey und Sion. Bei Le Mont und Biel etablierte er sich 18 Monate in der Challenge League, worauf eine wenig erspriessliche Leihe zu YB folgte.

Typischer Vertreter der Waadtländer Spielphilosophie

Bei Lausanne-Sport wurde er unter seinem jetzigen Coach Fabio Celestini im Alter von 24 Jahren erstmals Super League-Stammspieler. Die erste Saison endete auf dem Zweitletzten, die zweite auf dem Letzten Platz und somit mit dem Abstieg. Kololli hatte persönlich gute Skorerwerte vorzuweisen und stach in den Match-Zusammenfassungen ins Auge, trug aber gleichzeitig mit seiner ungenügenden Defensivarbeit auch seinen Teil zum Abstieg seines Teams bei. Kololli konnte in der Super League bleiben und stiess im Sommer 2018 zum FCZ. Er traf dabei wieder auf Antonio Marchesano und Mirlind Kryeziu, mit denen er aufgrund der kurzen aber intensiven gemeinsamen Zeit beim FC Biel freundschaftlich-kollegial verbunden war. Ausserdem passte es auch mit dem Trainer.

Die drei Trainer seiner Profikarriere unter denen Kololli die meisten Spiele absolviert hat und die am meisten auf ihn setzten, waren alle Waadtländer wie er: Claude Gross, Fabio Celestini und Ludovic Magnin. Die Affinität zu Kololli hatte bei diesen Coaches aber nicht allein mit dessen Herkunft zu tun. Kololli ist auch ein typischer Vertreter einer gewissen Spielphilosophie, von der diese Trainer überzeugt sind, die aber speziell im Schweizer Umfeld im letzten Jahrzehnt nicht zum Erfolg geführt hat. Sie ist im Gegenteil mit ein Grund, warum Lausanne-Sport trotz grosser finanzieller Mittel weiterhin Mühe hat, den Sprung in die nationale Spitzengruppe zu schaffen. Es ist eine Philosophie mit vielen individuellen Ballkontakten in der schnelle Umschaltsituationen sowohl offensiv wie defensiv eine untergeordnete Rolle spielen. Auch schon im Juniorenbereich ist das Talent der Lausanner Mannschaften fast immer grösser als ihre Resultate glauben machen. Celestini und Magnin sind zudem chronisch immer wieder in denjenigen Phasen am erfolgreichsten, in denen sie aus Pragmatismus von ihrer eigenen Philosophie für ein paar Monate oder für ein bestimmtes Spiel (wie im Fall von Magnin den Cupfinal 2018) abweichen. Celestini hat beim FCB ebenfalls erst mal wenig verändert und ist mit dem Team vor Weihnachten wieder etwas auf die Erfolgsspur gekommen. Nur: Celestini wäre nicht Celestini, wenn er den Pragmatismus nach ein paar Monaten nicht auch wieder beiseite schieben würde.

Seine Rolle beim FC Basel

Die erste Halbsaison Kolollis beim FCZ inklusive Europacup-Auftritte war mit einer Züri Live-Durchschnittsnote von 5,1 noch ordentlich gewesen. Seine Leistungskurve entwickelte sich danach im Jahr seiner Heirat aber in den Keller. Seine mit Abstand besten Leistungen brachte er anschliessend von Mitte Juni bis Mitte Juli 2020, als er nach der Wiederaufnahme der Meisterschaft nach der Corona-Pause vor leeren Rängen die beste Version seiner selbst auf dem Fussballplatz war. Für kurze Zeit sah man einen Kololli, der voll fokussiert das Beste aus sich herausholte. Speziell stark in dieser Phase waren seine Standards. Anschliessend zeigte die Leistungskurve schon während dem Rest der Rückrunde 19/20, und erst recht in der kurz darauf anschliessenden Saison 20/21 schnell wieder nach unten. Seine Auftritte zum Ende seiner FCZ-Zeit in der Rückrunde 20/21 nach seinem Muskelfaserriss unter Coach Massimo Rizzo waren nur schwer erträglich, obwohl er weiterhin Skorerpunkte sammelte. Insgesamt gehört Kololli zu den am tiefsten benoteten Spielern seit es die Züri Live-Auswertungen gibt. Sein Abgang im Sommer 2021 war eine wichtige Grundvoraussetzung für die Traum-Saison danach, wo man wie schon vor der Ankunft Kolollis wieder den Sprung auf einen Europacup-Platz schaffte – und dies sogar als Meister mit deutlichem Vorsprung vor der Konkurrenz.

Mit dem meist auf dem Flügel agierenden Kololli war während seiner Zeit die linke FCZ-Seite ein kontinuierlicher Schwachpunkt, welchen die Gegner noch so gern ausnutzten. Dies lag zur Hälfte an der nonchalanten Defensivarbeit und den Ballverlusten Kolollis, zur anderen Hälfte am bis zur Ankunft Fidan Alitis fehlenden soliden Backup auf der LInksverteidigerposition. Nach seinen zweieinhalb Jahren mit wenig Einsatzzeit und einem weiteren Abstieg bei Shimizu S-Pulse an der japanischen Ostküste ist kein runderneuerter Kololli zum FCB gekommen. Das Stärke- / Schwäche-Profil ist immer noch dasselbe. Links im Mittelfeld ist aktuell Anton Kade gesetzt, mit Gauto als Ersatz. Daher wird Kololli tendenziell eher rechts vor dem ebenfalls neu verpflichteten Vouilloz auflaufen (wobei auch hier Gauto als Alternative in Frage kommt) – oder wie gegen die Bayern in seiner besten Rolle im Sturm, wo Kololli mit seiner Physis den ein oder anderen Ball halten und ablegen kann. Ausserdem vermag der 31-järige näher zum Tor auch seine Abschlussqualitäten eher zum Einsatz zu bringen. Offen bleibt die Frage: wird Kololli wie damals beim FCZ wieder einen ordentlichen Start hinlegen?

Frage zum Spiel: Wie macht sich Kololli gegen den FCZ?

  • Er fällt weder positiv noch negativ auf (56%, 20 Votes)
  • Er kommt gar nicht zum Einsatz (19%, 7 Votes)
  • Der FCZ profitiert von seinen Fehlern (17%, 6 Votes)
  • Er spielt eine Top-Partie und entscheidet sie zugunsten des FCB (8%, 3 Votes)

Total Voters: 36

Wird geladen ... Wird geladen ...

Hier geht es zur Match-Vorschau: „FCB MIT NEUEM PERSONAL, FCZ MIT NEUER TAKTIK?“

1 35 36 37 38 39 270