FCZ – Xamax Vorschau und Frage zum Spiel: „Welcher Magnin wird mehr Punkte haben?“

In zwei engen und entscheidenden Duellen vermochte der FCZ in der Rückrunde mit jeweils einem 2:1-Sieg zu Hause und auswärts Neuchâtel Xamax auf Distanz zu halten.:

In beiden Fällen drehte der FCZ die Partie nach einem 0:1-Rückstand noch. Im ersten Spiel war der eingewechselte Mirlind Kryeziu an der Vorbereitung der Tore entscheidend beteiligt, im zweiten wurden beide vom zuvor in der Super League noch torlosen Kevin Rüegg erzielt.

Xamax hatte in der Sommerpause viele Abgänge. Der letztjährige Neuenburger Kaderspieler William Le Pogam war in der Sommervorbereitung als potentieller Backup von Levan Kharabadze auch beim FCZ im Test gewesen:

Gekommen sind Rückkehrer wie der polyvalente Freddy Mveng, Léo Farine oder Liridon Mulaj, dazu zwei YB-Leihspieler mit Léo Seydoux und Taulant Seferi, sowie vom FCZ Maren Haile-Selassie, welcher in allen drei bisherigen Meisterschaftsspielen eingewechselt wurde. Die Xamax-Personaldecke ist eher noch etwas dünner, als letzte Saison. Trotzdem lagen die Neuenburger in Thun 2:0 in Front und mussten am Ende in doppelter Unterzahl noch unglücklich den 2:2-Ausgleich hinnehmen. Gegen das aufstrebende St. Gallen reichte es zuhause zu einem 1:1-Unentschieden. Klar besiegen vermochte die Xamaxiens bisher niemand, selbst YB bei deren 1:0-Erfolg in der Maladière nicht.

Wichtig war, dass die Innenverteidiger Oss und Djuric am Neuenburgersee blieben und mit Neitzke ein Ersatz für den zum Promotion League-Aufstiegskandidaten Yverdon-Sport gewechselten Sejmenovic kam. Genau wie der FCZ hat Xamax auf Links aktuell keine echte Alternative zum etatmässigen Akteur, dem aktuell angeschlagenen Janick Kamber. Aus der Not machen die „Rouge et Noir“ aber eine Tugend: eine Richtung Tor gezogene Flanke von Rechtsfüsser Seydoux von der linken Seite führte gegen St. Gallen zum Ausgleichstreffer durch Raphaël Nuzzolo. Falls dem in jungen Jahren zu den Nationalteam-Kandidaten gehörenden Freddy Mveng der Einsatz im Letzigrund nicht möglich sein wird, kommt wohl als Ersatz Thibault Corbaz zum Zug.

Beim FCZ stellt sich die Frage, ob Nathan wieder auflaufen kann, ob Blaz Kramer nach Sion eine weitere Chance in der Startformation an Stelle von Assan Ceesay erhält und ob Ludovic Magnin den bisher einzigen Zürcher Torschützen Mimoun Mahi trotz durchzogener Leistung im Wallis drin lässt, oder beispielsweise durch Benjamin Kololli ersetzt. Im Zentrum könnte der FCZ weiter auf Domgjoni, Popovic und Marchesano setzen, wobei auch ein klassischer Zweimannsturm nicht ausgeschlossen ist.

Frage zum Spiel: Welcher Magnin hat nach dem Match in der Tabelle mehr Punkte auf dem Konto?

View Results

Wird geladen ... Wird geladen ...

 

«Ach dieser FCZ!» – Tages-Anzeiger in Abstiegsgefahr

Berechtigte Zurechtweisung und Kritik gibt es in verschiedenen gesellschaftlichen Konstellationen. Der Richter gegenüber dem Angeklagten, die Eltern gegenüber ihren Kindern, Lehrer bei Schülern oder Arbeitgeber mit Mitarbeitern. Basis dafür ist erstens die gesetzlich legitimierte Autorität und zweitens ein hohes Mass an Kompetenz und Wissen. Sportjournalisten und -medien haben keine gesetzlich legitimierte Autorität. Sie sind alle selbsternannte Kritiker. Daher wäre es umso wichtiger, dass dafür wenigstens ein hohes Mass an Kompetenz und Wissen vorhanden wäre.

Wer die sportliche Führung eines Super League-Klubs kritisiert, müsste eigentlich selbst journalistisches Super League-Niveau an den Tag legen – im Minimum. Die Zweifel mehren sich Tag für Tag, ob diese Voraussetzungen auf dem Platz Zürich wirklich gegeben sind. Zeitungsartikel über den hiesigen Fussball erinnern eher an einen Vater, der seinen kleinen Sohnemann dafür kritisiert, die Schuhbändel nicht geschnürt zu haben, dabei ist dessen Schuhwerk mit Klett-Verschluss ausgerüstet. So ein Gefühl erschleicht den Leser des Artikels von Thomas Schifferle (und Florian Raz) über den FC Zürich im Tages-Anzeiger. Da heisst es zum Beispiel:

«Auf einmal ist Neuenburg der Nabel für die Zürcher Fussballwelt. Aus Neuenburg kommt der Xamax FCS, der letzten Sommer Aufsteiger in die Super League war und gleich als erster Kandidat auf den Abstieg gehandelt wurde.»

Was soll man dazu sagen? Ja, Xamax wurde als Absteiger gehandelt – vor allem in den Massenmedien. Der FCZ hingegen hatte in der Challenge League-Saison vier heisse und enge Duelle mit Xamax ausgefochten und kannte schon vor der Saison die Qualitäten dieser Mannschaft sehr gut.

Weiter wird im «Tagi» mit grossem Bedauern über das Fehlen von Xamax’ Raphaël Nuzzolo am kommenden Samstag lamentiert:

«Sein einziges Glück ist, dass ­Xamax auf seinen überragenden Topskorer Raphaël Nuzzolo verzichten muss, weil er in Thun für ein Dutzendfoul verwarnt wird und darum gesperrt ist.»

Nuzzolo traf mit gestrecktem Bein nur den Mann. Ein nicht weniger schwerwiegendes Foulspiel, als beispielsweise dasjenige, welches zur Gelb-Roten Karte des Thuners Chris Kablan führte.

Weiter im Text:

«In Zürich dachten sie bei GC und beim FCZ nicht im Traum daran, dass sie diese Saison in Tabellenregionen landen würden, wo Xamax erwartet wurde. Europa League hiess ihre Vision, Platz 4. Ein Leben auf grossem Fuss. Zürcher Träume halt.»

Was soll hier auf salopp-populistische Weise ausgedrückt werden? Doch nicht etwa ein Zürich-Bashing im Facebook-Kommentar-Stil? Und das in einer Zeitung mit dem Zürcher Wappen im Logo? Jeder in dieser Liga träumt vom Europacup und dies völlig zurecht, denn alle Super League-isten haben da schon gespielt, und für viele, darunter auch für den FCZ, ist das noch nicht so lange her… – etwas mehr als zwei Monate, um es genau zu sagen.

«GC und der FCZ zahlen für die gleiche Schwäche: ihre fatale Verblendung.»

Zumindest in Bezug auf den FCZ trifft der Begriff «Verblendung» sicherlich nicht zu. Die Ziele, die er sich aktuell gesetzt hat, hat er auch in der Ära Canepa schon mehrmals erreicht. Man jagt also keine Fata Morgana.

«Je 20 Millionen geben sie aus, um in der Super League zu spielen. Den Misserfolg könnten sie auf jeden Fall auch billiger haben.»

FCZ und GC spielen nicht nur in der Super League, sondern zusätzlich in der Promotion League / 1. Liga, Nationalliga A (Frauen) und Dutzenden von Junioren- und Juniorinnenligen. 20-23 Millionen ist der Aufwand für den Gesamtverein inklusive Nachwuchs, Frauen, Trainingszentrum, (Stadion-)Mieten, Sicherheit, Reisen, Administration und so weiter. St. Gallen hat ca. 27 Millionen Gesamtaufwand, Luzern 25 Millionen und selbst der «kleine FC Thun» in einem preislich vergleichsweise günstigen Umfeld im Berner Oberland kommt auf mehr als 13 Millionen. Die laufenden Ausgaben für die 1. Mannschaft liegen für alle Super League-Teams ausser Basel, YB (und Sion) im einstelligen Millionenbereich oder knapp darüber. Die finanziellen Unterschiede unter den Teams auf den Rängen 3-10 sind klein im Vergleich zur Diskrepanz nach oben – und dies wird durch die aktuellen Punkteabstände ziemlich genau wiedergegeben. Gemessen an den Cuptiteln und Europacupteilnahmen der letzten Jahre hat der FCZ deutlich mehr aus seinen finanziellen Möglichkeiten herausgeholt, als mancher Ligakonkurrent.

«Bei den Grasshoppers beginnt das noch ein wenig früher als beim FCZ, vor fünf Jahren schon, als Stephan Anliker Präsident wird. Mit seinem Namen steht er für ihren Zerfall. Er steht für den fatalen Hang bei GC, aufs falsche Personal zu setzen. Das beginnt beim CEO (Manuel Huber), geht weiter über die diversen Sportchefs (Rapic, Thoma, Huber, Walther) und Trainer (Bern­egger, Yakin, Fink und Stipic) bis zu den Spielern.»

Sind Bernegger, Yakin, Fink und Stipic wirklich pauschal schlechte Trainer? Und Rapic, Thoma, Huber und Walther alle schlechte Sportchefs? Praktisch alle diese Personen haben im Verlauf ihrer Karriere auch schon erfolgreich als Trainer oder Sportchef gearbeitet. Dass die jetzigen Resultate schlecht sind, weiss jeder. Aber lag es wirklich an der grundsätzlichen Qualität des Trainer- und Sportchef-Personals? Und wie genau kommt der «Tagi» zu diesem Schluss? (Zeigefinger anfeuchten und in die Luft halten gilt als Antwort nicht)

«Was die Spieler betrifft, ist die Liste fast ein Buch lang. Wer das aktuelle Kader anschaut, der kann nur den Kopf darüber schütteln, was sich Mathias Walther und Thorsten Fink bei seiner Zusammenstellung gedacht haben. Im Dezember zum Beispiel sagte Fink noch, ein, zwei Spieler würden sie noch holen, nicht mehr. Und was passierte? Sechs kamen, aber alle sechs sind Fehlgriffe, ­angefangen bei den teuersten: ­Yoric Ravet und Caiuby.»

«Gedacht» haben sich Walther und Fink genauso wie alle anderen Sportlichen Verantwortlichen in der Super League sicherlich sehr viel. Sie haben einen Souleyman Doumbia definitiv übernommen und diesen dann nur ein halbes Jahr später für das Zehnfache weiterverkaufen können. Sie haben Spieler für die bei hiesigen Fussballexperten und -journalisten so gerne zitierte «Achse», das Grundgerüst der Mannschaft geholt, wie Raphael Holzhauser, Arlind Ajeti, Nathan oder Marco Djuricin. Dazu für Super League-Verhältnisse durchaus überdurchschnittliche Talente wie Diani, Goelzer oder Ngoy.

Wenn es geklappt und die Mannschaft zusammengefunden hätte, hätte der «Tagi» von «weitsichtiger Transferpolitik mit System» geschrieben. Nun hat es aber nicht geklappt, und der Tagi kann wichtigtuerisch «nur den Kopf darüber schütteln». Ohne als Beweis einen Artikel vorweisen zu können, in welchem man schon zum Zeitpunkt der Verpflichtung von Spieler X oder Spieler Y gewusst hat, dass dieser wegen Grund A, B und C nichts reissen wird.

Ganz im Gegenteil: im Februar schrieb nämlich der «Tagi» über Yoric Ravet: «Die willkommene Inspiration für die bisher in dieser Saison so berechenbare GC-Offensive». Und über Caiuby: «Nun ist er da, der Retter des Rekordmeisters – zumindest soll er es werden».

«Sie kamen von den Ersatz­bänken der Bundesliga mit der Vorstellung, bei GC um vordere Plätze zu spielen.»

Tatsächlich? Wie ist das zu verstehen? Ravet und Caiuby sind in der Winterpause nach Zürich gekommen, und haben sich erst nach Vertragsunterschrift darüber informiert, auf welchem Tabellenplatz GC liegt?

«Serey Dié bringt das ­Realitätsdenken zum Ausdruck, das bei Xamax vorherrscht. ­Daran kann nicht einmal mehr Präsident Binggeli etwas ändern, der sich aus dem Schatten von Trainer Stéphane Henchoz lösen will und sich zunehmend als Selbstdarsteller gefällt.»

Im Februar schrieb der Tages-Anzeiger zum Trainerwechsel von Michel Decastel zu Stéphane Henchoz: «Man wolle mit der Trainerentlassung für den «notwendigen Elektroschock sorgen, damit die Mannschaft für die nächsten wichtigen Spiele neue Energiezufuhr erhält», erklärte Xamax-Präsident Christian Binggeli den eher unerwarteten Schritt. Vorerst übernimmt Decastels bisheriger Assistent Stéphane Henchoz die Mannschaft. Der 44-jährige frühere Internationale und Verteidiger von Liverpool war noch nie in der Super League als Cheftrainer tätig.»

Weitherum haben Journalisten und Experten im Februar Präsident Binggeli für dessen Trainerwechsel von Decastel zu Henchoz kritisiert. Nun bezeichnen dieselben Experten Binggeli als «Selbstdarsteller», weil er den Vertrag mit Henchoz nicht verlängert… Wir reden hier zudem von demjenigen Binggeli, der Xamax mit seinem kleinen Team von der 2. Liga Interregional zurück in die Super League geführt hat. Und welcher zu 100% demjenigen Präsidententypus entspricht, nach welchem nach der Ära Chagaev alle verlangt hatten: vernünftig wirtschaftend, systematisch planend, langfristig orientiert, über den aktuellen Totomat hinausgehend, mit viel Realismus, Step by Step. Eben genauso einer, der aufgrund der Planungen im Juniorenbereich unabhängig von Abstieg oder Klassenerhalt einen dazu passenden Coach wie Joël Magnin für die Profis holt, und sich bewusst ist, dass die aktuelle Mannschaft trotz der aktuellen Erfolgswelle ihren Zenit bald überschritten haben wird.

«Bei GC müssen nun Stephan Rietiker als Präsident und Uli Forte als Trainer die Scherben aufkehren. Die Schuldigen dagegen lassen es sich gut gehen. Walther postet Bilder aus Istanbul, während GC leidet, Fink kassiert selbst nach seiner Entlassung 44’000 Franken im Monat.»

Und was ist genau der Vorschlag? Reiseverbot für alle ehemaligen Sportchefs? Freiwilliger Lohnverzicht für ehemalige Trainer? Einen Profi-Fussballklub zu führen, ist um ein vielfaches schwieriger, als Zeitungsartikel zu schreiben. Es reicht, ein klein bisschen schlechtere Entscheidungen getroffen zu haben, als die Mitkonkurrenten, und man steigt ab. Auch ganz ohne, dass es Scherben gegeben hat, oder dass man im Strafrechtsjargon gleich von «Schuldigen» sprechen muss.

«Und der FCZ? Ach, dieser FCZ!»

Achtung! Jetzt wird’s dramatisch!

«Er hat sich bei den Transfers genauso verkalkuliert wie GC. Spätestens im Winter hätte er darauf reagieren müssen, dass er nach den Abgängen von Raphael Dwamena und Michael Frey im letzten Sommer keine Stürmer hat, die zu seinen Plänen passen.»

Der Gambische Nationalspieler Assan Ceesay ist ein ähnlicher Stürmertyp wie Raphael Dwamena. Beide sind schnell und bringen mit ihrem Rechten Fuss wenig zustande. Ceesay hatte in der Vorrunde verletzungsbedingt wenig gespielt und war im Winter wieder gesund. Einen Michael Frey verpflichten zu können, war hingegen für einen Klub mit den Möglichkeiten des FCZ ein Glücksfall –  dank dessen Situation bei YB und der persönlichen Beziehung zum damaligen Trainer Uli Forte. Genauso war es Pech, ihn im letzten Herbst kurz vor Transferschluss abgeben zu müssen. Wegen des Wertverfalls der Türkischen Lira mussten die Spitzenklubs vom Bosporus ihre Stars verkaufen. Plötzlich gab es für jemanden wie Frey kurzfristig die Chance, zu einem Grossklub wie Fenerbahce wechseln zu können, wo nicht lange zuvor noch ein Giuliano, Emenike oder Robin Van Persie gestürmt hatten. Der Tages-Anzeiger hätte den FCZ ganz sicher kritisiert, wenn dieser Frey gezwungen hätte, in Zürich zu bleiben, und dessen Leistungen dann nicht mehr gepasst hätten. Für einen Klub wie den FCZ ist es alles andere als selbstverständlich, einen solchen Stürmer adäquat ersetzen zu können – und in einem Wintertransferfenster sowieso praktisch unmöglich. Versucht hat mans sicherlich.

«Er holte Spieler, ja, aber für die U-21, weil er da angeblich unterbesetzt war. «

«Angeblich»? Der FCZ hat schon seit vielen Jahren Mühe, Stürmer mit dem benötigten Level aus der U18 in die Promotion League-Equipe zu bringen. Entweder sie werden schon vorher von einem ausländischen Klub abgeworben, oder es ist im jeweiligen Jahrgang gar kein Stürmer auf diesem Niveau vorhanden. Nur drei Super League-Klubs unterhalten eine Promotion League-Mannschaft. Basel ist schweizweit top in der Entwicklung junger Stürmer. Sion hingegen verpflichtet einen grossen Teil seiner U21 extern. Der FCZ wiederum bringt auf anderen Positionen viele gute Talente heraus, hatte aber seit Josip Drmic (vor bald 10 Jahren) kein Sturm-Toptalent aus der eigenen U18 mehr. Man ergänzt daher die Promotion League-Mannschaft schon seit vielen Jahren auf dieser Position mit Spielern aus auswärtigen Nachwuchsabteilungen – die Namen Jordi Nsiala, Aldin Turkes, Kilian Pagliuca oder Shpetim Sulejmani sind dem Tages-Anzeiger vielleicht ein Begriff – vielleicht aber auch nicht… Bei U21-Spielen im Heerenschürli sucht man auf jeden Fall Tages-Anzeiger Sportjournalisten jeweils vergebens. Wie kommt es daher zu dieser Einschätzung einer «angeblichen» Unterbesetzung? Fakten? Wissen? Oder eine weitere flapsige Behauptung ohne jegliche Basis?

«Dafür gibt er Victor Palsson ab. Und macht Kevin ­Rüegg zum Nachfolger des Isländers als Captain. Sportchef Thomas Bickel sagt, dieser Entscheid verkörpere die Philosophie des FCZ. Rüegg allerdings ist überfordert mit der Aufgabe, mit seinen 20 Jahren ist er alles, nur keine Führungsfigur, kein Palsson. Nicht jeder ist in diesem ­Alter ein Matthijs de Ligt.»

Wenn im Winter statt Victor Palsson Antonio Marchesano nach Deutschland gewechselt wäre, dann würde nun dieser vom «Tages-Anzeiger» in den Himmel gelobt. Palssons miserable Leistungen vor und nach der Winterpause vor Jahresfrist hatten wohl auch ihren Anteil an der damaligen Freistellung von Trainer Uli Forte. Der Isländer hat in seiner Karriere ständig den Klub gewechselt. Er wollte schon im Sommer gehen – und würde man den Leistungen Palssons heute auf dem Platz ansehen, dass er eigentlich weg wollte, würde der FCZ vom «Tagi» auch bei ihm heftig dafür kritisiert werden, ihn nicht gehen gelassen zu haben. Kevin Rüegg macht persönlich eine gute Entwicklung durch. Er hilft zugunsten der Mannschaft wegen Verletzungen im Mittelfeld aus, was auf der sportlichen Schiene kein Vorteil für ihn ist.

«Je schlechter die Resultate geworden sind, desto mehr haben Präsident Ancillo Canepa und Trainer Ludovic Magnin dazu ­geneigt, über die Schiedsrichter herzuziehen. Canepa nennt sie «dünnhäutig», ausgerechnet er»

Mit gleichen Ellen gemessen müsste man dann analog schreiben: „Der Tages-Anzeiger neigt dazu, über Ancillo Canepa herzuziehen“, denn er bezeichnet diesen ja hier ebenfalls implizit als dünnhäutig. Wäre nicht schlimm, aber dann müsste fairerweise an dieser Stelle auch eine Tagi-Einschätzung der Schweizer Fussball-Schiedsrichter folgen. Vielleicht empfindet der „Tagi“ ja einzelne Schweizer Schiedsrichter ebenfalls als dünnhäutig, aber dies zuzugeben würde die ganze Rhetorik über den Haufen werfen. Oder man hat gute Begründungen, warum dies nicht so ist.

«Magnin bezeichnet sie einmal gar als «Betrüger».»

Magnin bestreitet dies – das müsste zumindest erwähnt werden. Oder war der «Tagi» live dabei?

«Lange haben sie von zwei ­Siegen gelebt: von jenem vor einem Jahr im Cupfinal gegen YB und jenem im Oktober in der Europa League gegen Leverkusen. Magnin nutzte das, um sich als Trainer für grosse Spiele zu inszenieren. Inzwischen ist er nur noch ein Trainer für Niederlagen, acht sind es allein in der Rückrunde.»

Da wird wieder einiges verdreht, verschwiegen und misinterpretiert. Erstmal: Magnin ist als Spieler mit dem kleinen Yverdon in die Super League aufgestiegen, wurde als einer von ganz wenigen Bundesligaspielern der Geschichte mit zwei verschiedenen Klubs Deutscher Meister, ohne jemals bei Bayern gespielt zu haben – und in der Nationalmannschaft spielte er ebenfalls am besten, wenn es gegen grosse Gegner oder um wichtige Spiele ging. Als Trainer der FCZ U18 beendete er die Finalrunde auf dem fünften Platz, sein Team legte dann in den Playoffs einen Steigerungslauf hin, war in Viertelfinal, Halbfinal und Final gegen Servette, Basel und GC jeweils das bessere Team und wurde Schweizer Meister (im Bild unter anderen: Maren Haile-Selassie, Kevin Rüegg, Fabian Rohner, Bojan Milosavljevic, Dimitri Volkart, Gianni Antoniazzi, Arbenit Xhemajli). Als kurzzeitiger Co-Trainer der 1. Mannschaft gewann er an der Seite von Uli Forte den Schweizer Cup. Magnin war nie ein herausragender Spieler und als Trainer hatte er erst einen sehr kleinen Weg zurückgelegt, trotzdem riefen er und seine Teams zumindest in den «grossen Spielen» überdurchschnittlich häufig die Bestleistung ab und überzeugten durch Mentalität. Magnin als «Mann für die grossen Spiele» ist keine «Inszenierung», sondern schlichtweg Fakt aus Sicht eines aufmerksamen Chronisten. Nur für jemanden, der Magnin als Trainer noch nicht kannte und sich auch nicht mehr richtig an seine Spielerkarriere erinnern konnte, musste das seltsam klingen. «Ein Mann für die grossen Spiele» zu sein, bedeutet ja eben gerade nicht, dass man alles gewinnt – sonst wäre man ja der «Mann für alle Spiele». Es ist die Bezeichnung für jemanden, der weit davon entfernt ist, herausragend zu sein, es aber immer wieder in entscheidenden Momenten schafft, im Team über sich hinauszuwachsen. Und dies setzte sich in seiner Funktion als Cheftrainer der 1. Mannschaft fort: Meisterschaftsderby verloren, aber danach den Cup-Halbfinal gegen den gleichen Gegner gewonnen, Cupsieg im Wankdorf gegen Meisterschaftsdominator YB, einziger Sieg gegen den FCB in den letzten fünf Jahren (4:1) und in der ersten Hälfte der Europa League-Gruppenphase alle drei Spiele gewonnen. Gute erste Meisterschaftshälfte, aber dann eine Krise im Frühling.

«Der Vielredner kann ebenso wenig ausblenden, dass unter ihm kein Spieler besser geworden ist.»

Im Ernst? Yannick Brecher ist besser und konstanter als noch unter Uli Forte, Andreas Maxsø hat sich zu einem Top-Super League-Innenverteidiger entwickelt, Levan Kharabadze innert kürzester Zeit ans deutlich höhere Niveau in der Schweiz angepasst, die ultrajungen Sohm, Krasniqi und Omeragic wurden im richtigen Moment eingesetzt und überzeugten alle in grossem Masse. Der von vielen als «talentfrei» bezeichnete Fabio Dixon, welcher selbst in der U21 nicht zu den Überfliegern gehörte, kam in Neuenburg rein und rettete der Mannschaft bei seinem ersten Super League-Teileinsatz einen Punkt. Sogar Alain Nef und Andris Vanins scheinen im „hohen“ Alter wieder besser zu werden. Der von Uli Forte verschmähte Toni Domgjoni spielt als Stammspieler auf konstant gutem Super League-Niveau. Izer Aliu war vor seiner Verletzung auf gutem Weg zum Stammspieler. Dem über seine ganze Karriere hinweg immer in der Zweiten Reihe / Liga stehenden Antonio Marchesano gelangen unter Magnin im Cupfinal und gegen Leverkusen endlich die grossen Spiele, von denen er immer geträumt hatte. Auch ein Palsson oder Thelander zeigten im Cupfinal ihr mit Abstand bestes Spiel im FCZ-Dress. Benjamin Kololli, der sich bisher in seiner Karriere nie über längere Zeit auf Super League-Niveau etablieren konnte, versetzte Magnin in den Sturm, wo der Waadtländer besser zur Geltung kommt. Stephen Odey hat sich schneller als erwartet entwickelt, und Mirlind Kryeziu unter Magnin wieder an die Startelf rangekämpft. Kevin Rüegg wurde von Magnin mehrheitlich auf der Rechten Seite eingesetzt, wo Rüeggs Stärken deutlich besser zur Geltung kommen und wo er auch international auf sich aufmerksam machen konnte. Pa Modou ist konstanter geworden und schiesst neuerdings dank Sondertraining Tore mit Rechts und per Kopf. Selbst der «Forte-Spieler» Adi Winter hat seinen Züri Live-Notenschnitt diese Saison nochmal leicht gesteigert, und auch Salim Khelifi sich im Vergleich zu seiner schwierigen Zeit zuletzt in Braunschweig wieder etwas gefangen. Hekuran Kryeziu hat sich beim FCZ unter der Ägide Magnins im Offensivspiel verbessert, spielt schneller und direkter. Der in der Winterpause dazugestossene Joel Untersee zeigte nach harzigem Beginn zuletzt vor seinem zweiten verletzungsbedingten Ausfall vier Spiele in Folge gute bis sehr gute Leistungen. Assan Ceesay hat sich bis zu seinem mässigen Auftritt in Basel zuletzt Spiel für Spiel gesteigert. Lavdim Zumberi, dessen Super League-tauglichkeit in der Vergangenheit immer etwas fraglich war, zeigte in Napoli und gegen Basel erstaunlich reife Auftritte.

Nun ist es natürlich möglich, dass man bei einzelnen Spielern unterschiedliche Meinungen vertreten kann. Aber einfach salopp einen Satz wie «kein Spieler ist besser geworden» in die Druckerpresse zu schicken ohne Begründung, Beweise, Beispiele? Das ist schwach! Der Eindruck entsteht, dass die Autoren sich zu dieser Aussage gar nicht wirklich Gedanken gemacht haben. Aus Sicht von Züri Live jedenfalls kann man den Faktor «Entwicklung der Einzelspieler» als möglichen Grund für die aktuelle Resultatmisere streichen. Daran liegt es am wenigsten.

Fazit: es ist alles noch viel schlimmer für Zürich als gedacht. Nicht nur ist GC so gut wie abgestiegen, und der FCZ hat schwere Aufgaben vor sich, sondern auch der Tages-Anzeiger ist in akuter Abstiegsgefahr – von der 2. Liga Interregional in die 2. Liga Regional des Journalismus.

(Bild Drmic: CC BY-SA 3.0 Steindy, Ravet: CC BY-SA 3.0 Ludovic Peron, Tages-Anzeiger: CC BY-SA 4.0 Steven Lek no changes)

55 Kandidaten für Magnin – Testspielstatistik nach dem 3:1 in Jona

Am Donnerstag hat der FCZ sein 18. Testspiel der Saison beim FC Rapperswil-Jona mit 3:1 gewonnen, welcher sich in den letzten Jahren zum Lieblings-Testspielgegner des FCZ entwickelt hat, mit dem auch immer wieder mal kurzfristig angesetzte Vergleiche möglich sind. Schon der allererste Auftritt der Ausgabe 18/19 wurde im Juni gegen das Challenge League-Team vom Obersee bestritten – und zwar in Glarus – hinten im „Täli“. Damals stand Maren Haile-Selassie (20) noch in der Startformation beim FCZ, nun beim Gegner. Der ausgeliehene Flügelspieler hat nach Anlaufschwierigkeiten zuletzt Selbstvertrauen tanken können, stand in allen Rückrundenpartien in der Startformation und erzielte zuletzt gegen Wil und Servette je ein Tor, wobei nach der unglücklichen Last Minute-Niederlage gegen den Tabellenführer aus der Calvinstadt Trainer Urs Meier freigestellt wurde. In der Testpartie gegen den FCZ vermochte Haile-Selassie durchaus einzelne Akzente zu setzen.

Auf Seiten des FCZ kommen mit Kenith Catari, Stephan Seiler, Henri Koide, Guillaume Furrer und Aziz Binous fünf Spieler zu ihrem ersten Saisoneinsatz in der 1. Mannschaft, dazu kam Grégory Sertic (Assist per Corner zum 3:1) zu seinem ersten Einsatz für den FCZ in einem Testspiel, was die Gesamtzahl der in dieser Saison in Testpartien eingesetzten FCZ-Akteure auf 55 hochschraubt, wobei viele davon natürlich in erster Linie langfristig aufgebaut und auf höherem Niveau getestet werden. Zu diesen 55 gehören auch die beiden Testspieler N’Diayé und Niangadou. Für Catari, Seiler, Koide und Binous war es gleichzeitig der erste Einsatz in der 1. Mannschaft des FCZ überhaupt. Furrer war genauso wie Soheil Arghandewall schon letzte Saison zu einem Testspieleinsatz gekommen – für Mittelfeldspieler Arghandewall war es zudem sein zweiter Freundschaftsspieleinsatz in der laufenden Saison.

Es war insgesamt ein lockerer Testkick mit wenig Tempo und kaum Zweikämpfen. Die (allerdings auch deutlich kürzer dauernden) Trainingsmätschli auf der Allmend Brunau sind jeweils intensiver. Marco Schönbächler, der mittlerweile nach Mirlind Kryeziu der Spieler mit den zweitmeisten Einsatzminuten in Testpartien geworden ist, konnte leider erneut kein Selbstvertrauen tanken. Dafür vermochte Stephen Odey mit je einem Tor und Assist die alleinige Führung in der Saison-Testspielstatistik in beiden Kategorien zu übernehmen. Henri Koide (17) hatte im 3-4-3 auf der Rechten Seite mehr Defensivaufgaben zu erledigen, als er sich dies von der U18 her gewohnt ist. In der 26. Minute zögerte Koide beim Stand von 1:0 an der eigenen Strafraumgrenze zu lange, verlor den Ball an Shabani und foulte diesen anschliessend auch noch ungeschickt im eigenen Strafraum. Der gefoulte Spieler schoss den Strafstoss aber schwach, so dass ihn der wie zuletzt auch in der U21 insgesamt solide agierende Osman Hadzikic wie einen Rückpass stoppen konnte.

Den direkten Gegenstoss über Khelifi und Koide verwandelte der frei stehende Stephen Odey direkt zum 2:0. Beim 3:0 nach der Pause per Kopfball profitierte Henri Koide erstens vom guten Eckball Grégory Sertics von links, zweitens von seinem eigenen Wachstumsschub in Sachen Körpergrösse im Verlaufe des letzten Jahres und drittens vom etwas ungeschickten Eingreifen des zur Pause eingewechselten Rapperswiler Nachwuchskeepers. Mit diesen zwei Skorerpunkten übernimmt Koide gleich auch die Führung in der Saisonstatistik „Minuten pro Skorerpunkt“. Koide hat zuletzt sicherlich Fortschritte gemacht, noch etwas weiter ist aber sicherlich sein U18-Teamkollege Soheil Arghandewall (17). Dieser müsste im Normalfall eigentlich bereits jetzt als potentieller Stammspieler in der U21 auflaufen, was aber durch das grosse Angebot an FCZ-Talenten im Zentralen Mittelfeld verzögert wird, wobei Arghandewall früher häufiger auf offensiveren Positionen eingesetzt wurde, als zuletzt.

Fester Bestandteil der U21, wenn auch noch nicht als Stammspieler, ist Stephan Seiler (18), der genauso wie FCZ-Legende Raffael in Fortaleza auf die Welt gekommen ist. Fussballerisch ist der Halb-Brasilianer Seiler allerdings ein anderer Spielertyp – einer, der vor allem in der frühen Balleroberung in der gegnerischen Hälfte seine Stärken hat, und in Sachen Zielstrebigkeit beim anschliessenden Umschalten Richtung gegnerisches Tor sicherlich noch Steigerungspotential mitbringt. Nachdem er beim Testspiel der U19-Nati im Februar gegen Lausanne-Sport noch dabei gewesen war, hat er nun den “Cut“ für die Eliterunde nicht geschafft. Seine Teamkollegen verloren nun ohne ihn (aber mit dem eingewechselten ein Jahr jüngeren Sohm) zum Auftakt gegen Israel gleich mit 0:3. Was einmal mehr bestätigt, dass der Schweizer ’00-er Jahrgang im Gegensatz zu den darauffolgenden Jahrgängen in der Breite eher zu den schwächeren gehört.

Gegen Rapperswil-Jona muss Seiler für die Schlussphase zurück in die Innenverteidigung rücken, weil der ebenfalls eingewechselte Fabio Dixon angeschlagen wieder aus dem Spiel musste – nach Alain Nef und Adi Winter bereits der dritte Einwechselspieler in den letzten Wochen, der sich verletzt. Der FCZ hatte zuvor hinten auf eine Viererkette Maouche – Dixon – Catari – Guenouche umgestellt gehabt. Yassin Maouche wirkt in letzter Zeit deutlich offener als noch in seinen Anfangszeiten beim FCZ, was zumindest für die Stimmung zuträglicher ist, aber wenig daran geändert hat, dass er sich sportlich weiterhin nicht für höhere Aufgaben zu empfehlen scheint. Auf einem guten Entwicklungspfad unterwegs gewesen war im FCZ-Nachwuchs bis vor etwa zwei Jahren der im Kolumbianischen Barquisimento geborene Allrounder und (ehemalige) Nachwuchs-Nationalspieler Kenith Catari (19). Nach einer längeren Verletzung hat er seither aber (noch) nicht in die Spur zurückgefunden. Bei seiner Leihe zuletzt in Winterthur hatte er auch auf Niveau 1.Liga Probleme, sich in Szene zu setzen, was zurück beim FCZ in der Promotion League umso mehr Gültigkeit hat. Nach einer kleineren Verletzung zurück ist der offiziell zum Kader der 1. Mannschaft gehörende Stürmer Nicolas Andereggen (19), welcher bei seinem Teileinsatz in der 2. Halbzeit in Rapperswil engagiert, aber auch noch etwas unglücklich agierte.

FC Rapperswil-Jona – FC Zürich 1:3 (0:2)

Tore: 12. Ceesay (Odey) 0:1, 27. Odey (Koide) 0:2, 56. Koide (Sertic) 0:3, 64. Marinkovic 1:3

Rapperswil-Jona: Yanz (46. Nachwuchs-Keeper); Güntensperger, Kllokoqi, Simani (61. Dzaferi), Thiesson (46. Elmer); Haile-Selassie (46. Marinkovic), Kabacalman (46. Rohrbach), Nater (46. Kubli), Eberle; Shabani (46. Pasquarelli), Festic.

FC Zürich: Hadzikic; Catari, Bangura (68. Dixon), Maxsø (68. Guenouche); Koide (68. Furrer), Sertic (68. Maouche), Krasniqi (46. Arghandewall), Schönbächler; Khelifi (68. Seiler); Ceesay (68. Binous), Odey (46. Andereggen)

 

 

FCZ mit fokussiertem Auftakt in die Cupsaison / Concordia – FCZ 0:6 Analyse und Highlights

Der FCZ lässt sich vom Cupsieg 2018 inspirieren und ist zum Start der Cupsaison 2018/19 von der Ersten Minute an bereit und im Duell mit Concordia im St. Jakob Park früh keine Zweifel am Sieger der Partie aufkommen. Das Skore eröffnet vor lautstarken mitgereisten Fans aus Zürich Pa Modou nach einer eigenen Balleroberung in der gegnerischen Hälfte mit einem Weitschuss mit seinem schwächeren Rechten Fuss.

Maren Haile-Selassie erhält eine Chance in der Startformation und in der Schlussphase wird auch noch Lavdrim Rexhepi eingewechselt, nachdem Alain Nef als Spätfolge eines Zusammenstosses mit den Köpfen in einem Luftduell sich vorsichtshalber auswechseln lässt. Mittelfeldspieler Hekuran Kryeziu nimmt daraufhin Nefs Position in der Innenverteidigung ein.

Concordia – FCZ 0:6 (0:4)

Tore: 14. Pa Modou (Winter) 0:1, 28. Odey 0:2, 33. Marchesano (Domgjoni) 0:3, 37. Kololli (Bangura) 0:4; 63. Odey (Rodriguez) 0:5, 88. Marchesano (Rodriguez) 0:6.

Concordia: Palesko; Furler, Mulaj, Gleison Santos, Bai (80. Bornhauser); Findik; Bomaiza, Pepsi (67. Kotlar); Castro (67. Rahmen), Basha; Osmanaj.

FCZ: Vanins; Winter, Nef (71. Rexhepi), Bangura (60. Maxsö), Pa Modou; H. Kryeziu; Domgjoni, Marchesano; Haile-Selassie (60. Rodriguez), Kololli; Odey.

Marathonmann Stephen Odey in Europa League-Form / Ludogorets – FCZ 1:1 Analyse & Highlights

Wie beim 3:3-Unentschieden in Neuenburg liegt die Züri Live-Durchschnittsnote der Mannschaft nach den 93 Minuten von Razgrad bei 4,9 im ungenügenden Bereich. Im Unterschied zu damals, als der 19-jährige Fabio Dixon bei seinem Profidébut nach seiner Einwechslung für den Umschwung sorgte, wurde dieser diesmal zur Pause gelb/rot-gefährdet ausgewechselt. Alle vier FCZ-Abschlüsse der Partie stammten von Stürmer Stephen Odey – einen davon verwandelte dieser per Kopf nach Freistoss von Benjamin Kololli zum zwischenzeitlichen 1:0 in der 21. Minute. Obwohl der FCZ mit der Viererabwehr je zwei Spieler auf beiden Seiten platziert hatte, und der Gegner mit einer Dreierabwehr antrat, kam der FCZ trotzdem nie richtig erfolgsversprechend über die Seiten an die Grundlinie durch. Dies vor allem weil auf rechts von Dixon und auf links von Kololli zu wenig kam. Die beiden fanden aus unterschiedlichen Gründen nicht zu ihrem Spiel.

Erfolgsversprechende Angriffe durch die Mitte gab es noch weniger. Ludogorets hingegen vermochte einige Male durch die Schnittstelle vor den FCZ-Strafraum zu kommen, wo dann aber Bangura und Mirlind Kryeziu meist aufmerksam genug waren, um die Situation zu klären. Wie üblich versuchte der FCZ von hinten heraus flach zu spielen, hatte dabei aber mit unter anderem Palsson, Dixon oder Mirlind Kryeziu zu viele Spieler auf dem Platz, denen ein solcher Spielstil nicht sonderlich entgegenkommt. Ludogorets musste bloss hoch stehen und brauchte nicht einmal sonderlich konsequent zu pressen, um trotzdem immer wieder zu einfachen Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte zu kommen. Umaru Bangura versuchte es daher mehrmals mit langen Bällen in die Tiefe, aber diese konnten von seinen Mitspielern nicht erlaufen werden. Fast die einzige Aktion, in welcher sich der FCZ mal nach Lehrbuch von hinten heraus hatte lösen können, führte dann auch gleich zum Freistoss, der das 1:0 brachte.

Wie im «Hinspiel» im Letzigrund konnte der ansonsten bei Standards in dieser Saison noch nicht sehr erfolgreiche FCZ die Vorgabe von Trainer Magnin umsetzen, den Schwachpunkt der Bulgaren in der Luft konsequent auszunutzen.  Der in der 1. Halbzeit sehr viel arbeitende Odey ist trotz seines Nachlassens nach dem Pausentee wie bereits bei der Europa League-Auswärtspartie in Leverkusen der Most Valuable Player. Der 20-jährige Nigerianer hat als aktuell klare Nr. 1 im Zürcher Sturm mit 1’992 Minuten in dieser Vorrunde von allen Kaderspielern am meisten Spielzeit in Wettbewerbspartien vorzuweisen. Dies ist gleich aus drei Perspektiven aussergewöhnlich: aufgrund seines Alters, seiner Position und aufgrund der Tatsache, dass er vor Jahresfrist in seiner ersten Saison in der Schweiz mit 407 Minuten bezüglich Einsatzzeit nur an 22. Stelle im FCZ-Kader gelegen hatte – zwischen Kay Voser und Maren Haile-Selassie.

Am meisten Top-Aktionen (7), welche sich zudem gleichmässig auf beide Halbzeiten verteilten, hatte Innenverteidiger Mirlind Kryeziu – aber zwei grobe Schnitzer (einer davon zum Gegentor führend) reduzierten seine Note auf eine durchschnittliche «5». Das 1:1 im Nordosten Bulgariens bedeutete am Ende, dass der FCZ gegen Bulgarische Teams weiterhin ungeschlagen bleibt und Ludogorets Razgrad nicht nur erstmals in einer Europa League-Gruppenphase die Qualifikation für die Sechzehntelfinals verpasst, sondern als ursprünglicher Favorit auf den Zweiten Platz die Gruppe sogar auf dem letzten Rang noch hinter AEK Larnaca abschliesst. Der FCZ seinerseits überwintert erstmals seit 11 Jahren im Europacup. Am Montag um 13 Uhr findet in Nyon die Auslosung statt.

Ludogorets – FCZ 1:1 (1:1)

Tore: 21. Odey (Kololli) 0:1, 45.+1 Swierczok 1:1.

Ludogorets: Broun; Terziev, Forster, Nedyalkov; Cicinho, Dyakov (82. Sasha), Goralski, Natanael; Marcelinho, Swierczok (72. Keserü), Wanderson (88. Bakalov).

FCZ: Vanins; Dixon (46. Krasniqi), Bangura, M. Kryeziu, Guenouche; Khelifi, Palsson, Domgjoni, Kololli (76. Rodriguez); Winter, Odey (89. Nef).

 

16-jähriger Omeragic mit gutem Début – Sarr und Maouche zurück

Im achten Testauftritt der Saison gewinnt der FCZ zwar die Halbzeit gegen den auf dem fünfthöchsten nationalen Level spielenden FC Uster 2:0, verliert dann aber den «Final» des Dreistädturniers des Kanton Zürichs gegen Winterthur mit 1:3. Der FCZ trat gegen beide Gegner in einem klassischen 4-4-2 auf. Gegen Uster bildeten Antonio Marchesano und Maren Haile-Selassie das Sturmduo, gegen Winterthur Marchesano zusammen mit Stephen Odey. Die Intensität von FCZ-Seite war gegen die Ustermer nicht allzu hoch angesetzt. Trotzdem hatte man in den ersten 10 Minuten beinahe 100% Ballbesitz, kam aber nur zu zwei ungenau gezielten Abschlüssen Bledian Krasniqis von der Strafraumgrenze. Den ersten Schuss aufs Tor brachte «Tonino» Marchesano in der 12. Minute.

Für die erste gute Aktion an diesem frühen Abend im Buchholz sorgte Becir Omeragic (16), der gegen Uster in seinem allerersten Einsatz für den FCZ auf der Rechtsverteidigerposition eingesetzt in der 14. Minute nach innen zog und knapp innerhalb des Strafraums einen Drehschuss mit seinem schwächeren Linken Fuss an den entfernten Pfosten setzte – der Ball prallte zurück an die 16-Meterlinie, wo Omeragics Juniorennationalteamkollege Krasniqi mit einem Direktschuss diesmal präzise in die linke Ecke traf. Bis zur nächsten nennenswerten Aktion dauerte es sieben Minuten:  Maren Haile-Selassie hämmerte nach Krasniqi-Ablage den Ball aus 18 Metern an die Lattenunterkante. In der 27. Minute kam dann bei einem Konter der Auftritt von Marco Schönbächler und Antonio Marchesano, die sich im Zusammenspiel schön durch die gegnerischen Reihen spielten, wonach «Schönbi» schlussendlich zum 2:0 vollenden konnte.

Es war allerdings dessen einzige gute Aktion: dem «Flügelflitzi» (O-Ton: Avi Rikan) misslang wie schon zuletzt in der Meisterschaft mehr, als dass ihm gelang. In der Zwischenzeit war Uster besser ins Spiel gekommen und konnte sich zeitweise gar etwas in der Zürcher Hälfte festsetzen. Die beste Chance der Gastgeber kam nach einem Lovisa-Fehler in der 42. Minute durch Sleyman, der den Ball alleine vor Novem Baumann aber über die Latte drosch.  Dies mitten in die Phase der Schlussviertelstunde, wo der FCZ nun praktisch im Minutentakt vor allem durch Roberto Rodriguez und Maren Haile-Selassie, dem in der 45. Minute noch ein Offside-Tor aberkannt wurde, zu guten Torchancen kam.

Der FCZ startete dann gegen den FC Winterthur (mit u.a. Ex FCZ-ler Tobias Schättin) deutlich besser und mit höherer Intensität in die Partie als noch gegen Uster, und kam in der dritten Minute nach Guenouche-Flanke mit einem Winter-Kopfball aufs Tor auch zur ersten Torchance. Trotzdem stand es nach 16 Minuten bereits 3:0 für Winterthur – der FCZ hatte mit eigenen defensiven Unzulänglichkeiten zu jedem der drei Gegentreffer stark beigetragen. Beim dritten Treffer beispielsweise liess sich Simon Sohm im Mittelfeld den Ball von Ousmane Doumbia abluchsen, beim zweiten liess Novem Baumann einen unplatzierten Abschluss Sliskovics aus 18 Metern passieren. Adi Winter traf dann in der 24. Minute nach einer guten Flanke Sadikus per Kopf zum 1:3, aber eine richtige Aufholjagd kam gegen einen motivierten Kantonsrivalen trotzdem nicht mehr zustande.

In der 25. Minute musste stattdessen der nun auf seiner angestammten Innenverteidigerposition agierende Omeragic angeschlagen raus (er hat den Saisonstart bereits verletzt verpasst) und Lindrit Kamberi kam unverhofft zu einem zweiten Einsatz. Sangoné Sarr (26) bestritt gegen Uster als Zentraler Abwehrspieler ebenfalls sein Saison-Début nach Verletzungspause und spielte eine unauffällige Partie. Das gleiche lässt sich auch von Yassin Maouche (21) sagen. Den Auftritt der Innenverteidiger Omeragic und Maxsø kann man sicherlich unter dem Strich als solide bezeichnen. Salim Khelifi zeigte sich zudem wie zuletzt in Lugano sehr engagiert und war als einziger nahe am Niveau der Liga-Intensität dran. Bledian Krasniqi hatte in seiner Halbzeit viel Einfluss aufs Spiel. Und Adi Winter bewies einmal mehr seine Skorerqualitäten. Nicht zuletzt deshalb und auch vor dem Hintergrund seiner starken Leistung im Cupfinal als Sturmpartner von Michi Frey ist er von den «gelernten Flügelspielern» vielleicht zur Zeit die interessanteste Alternative fürs Offensivzentrum – auch wenn er gegen Winterthur nicht da eingesetzt wurde. Omeragic mit seiner Schnelligkeit und guten Technik könnte ausserdem durchaus als Rechtsverteidiger relativ bald ein interessanter Backup für Kevin Rüegg werden, wenn er denn mal wieder voll belastbar ist.

Der ohne Zweifel sehr talentierte Simon Sohm (17) nahm hingegen im Zentralen Mittelfeld gegen die ausgefuchsten Challenge League-Cracks eine wertvolle Lehrstunde in Anspruch. Und Novem Baumann (22) liess nicht nur drei Gegentore in rund einer Viertelstunde zu, sondern verlor zusätzlich auch noch einmal im Strafraum einen Ball an den sich offensichtlich in Szene setzen wollenden Ousmane Doumbia, und verursachte ausserdem in einer anderen Szene mit dem in die Hände nehmen eines Rückpasses einen Freistoss innerhalb der eigenen «Box».

Uster – FCZ 0:2 (45min)

Tore: 14. Krasniqi (Omeragic) 0:1, 27. Schönbächler (Marchesano) 0:2.

FCZ gegen Uster: Baumann; Omeragic, Sarr, Kamberi, Lovisa; Schönbächler, Maouche, Krasniqi, Rodriguez; Haile-Selassie, Marchesano.

FCZ – Winterthur 1:3 (45min)

Tore: 4. Doumbia 0:1, 13. Sliskovic 0:2, 16. Sliskovic (Doumbia) 0:3, 24. Winter (Sadiku) 1:3.

FCZ gegen Winterthur: Baumann; Sadiku, Omeragic (25. Kamberi), Maxsø, Guenouche; Winter, Sohm, Aliu, Khelifi; Marchesano, Odey.

 

 

Sommerbilanz: Eigene Talente und Hekuran Kryeziu verstärken das Zentrum

Bereits in der Saison 2017/18 gehörten die beiden Aussenspieler Kevin Rüegg (19) und Pa Modou (28) zusammen mit Victor Palsson und Michael Frey zu den vier Spielern mit den meisten Einsätzen in Wettbewerbspartien. An diesem Status hat sich nichts geändert. Nach der Sommervorbereitung sieht alles danach aus, als könne der FCZ auf den Aussenpositionen von Kontinuität profitieren. Speziell Rüegg hat die goldene Chance, in der kommenden Saison beim FCZ einen entscheidenden nächsten Schritt in seiner Entwicklung zu machen. Schon in den Testspielen hat der 19-jährige angedeutet, dass er in Zukunft seine Schnelligkeit noch konsequenter und effizienter einzusetzen gedenkt. Gleichzeitig besteht noch viel Verbesserungspotential, beispielsweise in der Rückwärtsbewegung.

Nicht ohne Grund ist Trainer Magnin noch häufig mit seinem Schützling unzufrieden. Fabian Rohner ist auf der rechten Seite die Alternative, die aber wohl aktuell in erster Linie bei Rückstand (allenfalls auch als Sturmspitze) zum Zuge kommt. Der neu verpflichtete Hakim Guenouche (18) ist nicht nur einer der jüngsten, sondern wohl auch der leichtgewichtigste Spieler der Liga. Trotz seiner guten Technik scheint er einem Pa Modou noch nicht das Wasser reichen zu können. Dem Gambier unterlaufen zwar auch Fehler, aber er kann diese häufig gleich selbst wieder ausbügeln, was Guenouche bisher noch nicht gelingt.

Körperlich das Gegenstück zu Guenouche ist Mirlind Kryeziu. Mehrmals in der Testphase mussten sich Gegenspieler von einem Aufprall an der Zürcher «Wand» erholen. Es wäre keine Überraschung, wenn der 1,97m-Mann zum Saisonauftakt zusammen mit Neuverpflichtung Andreas Maxsø die Innenverteidigung bilden würde. Dies obwohl der Däne auf dem Platz noch nicht hundertprozentig ins Zürcher Spiel integriert scheint. In Abwesenheit der angeschlagenen Umaru Bangura und Becir Omeragic ist die Alternative dazu natürlich Alain Nef. Zu Beginn der Vorbereitung machte der Routinier einen sehr guten Eindruck, musste dann aber mit der Zeit der Intensität der Sommervorbereitung scheinbar doch etwas Tribut zollen. Im Idealfall wird die konditionelle Basisarbeit für den x-ten Frühling des Zürchers sorgen. Wird er wie schon in den letzten Saisons alle, die ihn bereits abgeschrieben haben, erneut düpieren? Je nach Grad der zurückkehrenden Spritzigkeit im Verlauf der kommenden Trainingswoche wäre auch Nef an Stelle von Maxsø in der Startaufstellung gegen Thun denkbar.

Dies natürlich vorausgesetzt, Ludo Magnin entscheidet sich nicht für eine Dreierabwehr zum Saisonstart. Kein Thema wird wohl zur Zeit in der Verteidigung Ilan Sauter (17) sein, der in den Testpartien nahtlos an seinen unglücklichen Auftritt im U18-Meisterschaftsfinal in Basel anknüpfte. Die Anzahl Innenverteidiger hat auch einen Einfluss auf die Besetzung des Zentralen Mittelfeldes mit zwei oder drei Mann. Neuverpflichtung Hekuran Kryeziu hat sich bisher bewährt, und wird ziemlich sicher als Stammspieler in die Saison starten. Toni Domgjoni bleibt ein sicherer Wert, der sich obendrein immer noch laufend weiterentwickelt. Und Izer Aliu scheint stark aufgeholt zu haben. Wenn er sein Potential abrufen kann, ist der 18-jährige mit seinen spielerischen Qualitäten und ausgezeichneten Standards potentiell eine Schlüsselfigur fürs Zürcher Offensivspiel – zumal er zusätzlich auch selbst einen guten Abschluss hat. Aliu, der in der abgelaufenen Rückrunde in fast jeder Partie zum Einsatz gekommen ist, wird immer mehr zu einem echten Stammplatzkandidaten – auch weil er den aktuell angeschlagenen Antonio Marchesano in Bezug auf die Leistung in der Defensiven Phase langsam zu überholen scheint.

Im Zentralen Mittelfeld ist mit Abstand am meisten Talent aus dem eigenen Nachwuchs vorhanden. Da schlummert viel Qualität, welche die 1. Mannschaft insgesamt stärker machen kann. Die erfahreneren Spieler braucht es tendenziell eher auf anderen Positionen. Dies auch weil mit dem «Sechser» Simon Sohm und dem spielerisch starken Bledian Krasniqi zwei Spieler aus der U18 nachstossen, die fussballerisch bereits heute Super League-Reife haben – gerade im mentalen Bereich allerdings noch etwas mehr Widerstandskraft benötigen. Der Reichtum an vielversprechenden Talenten im Zentrum setzt sogar Captain Victor Palsson sportlich unter Druck. Der Isländer kann weiterhin in der Innenverteidigung nicht überzeugen, auch wenn er immer wieder mal dort (aushilfsweise) eingesetzt wird. Auf seiner angestammten Position im Mittelfeld agiert er solider. Die vorderen Aussenspieler nehmen eher eine spielerische Rolle ein, da die schnellsten Zürcher Akteure wie Rohner, Rüegg oder Schönbächler in der Regel auf anderen Positionen eingesetzt werden. In die Tiefe geschickt werden soll in erster Linie der Aussenverteidiger.

Adrian Winter (32) hatte schon letzte Saison zunehmend Mühe. Die für sein Spiel so wichtige Schnelligkeit nimmt altersbedingt ab – und die Prozentzahl der Duelle, in denen er einen Schritt zu spät kommt, zu. Salim Khelifi kann für den FCZ zu einem Gewinn werden, wenn er die Fortschritte im läuferischen Bereich, die er in der 2. Bundesliga gemacht hat, auch in der Super League zum Tragen bringen kann. Speed ist aber genauso wenig seine Paradedisziplin, wie die von Stephen Odey, welcher in der Saisonvorbereitung ebenfalls hauptsächlich auf dem offensiven Flügel eingesetzt wurde, um seine Stärken im Aufbauspiel zum Tragen zu bringen. Anders der schnelle Maren Haile-Selassie, der gegen Vaduz über den linken Flügel das einzige FCZ-Tor der letzten drei Testspiele vorbereitete, zuvor aber vorwiegend im Zentralen Mittelfeld eingesetzt worden war.

Roberto Rodriguez’ Rolle war zuletzt hauptsächlich diejenige eines Offensiv-Jokers, der in der Schlussphase mit seinen spielerischen Mitteln bei Rückstand effektiv mithelfen kann, eine gegnerische Abwehrreihe zu knacken, oder bei Vorsprung den Ball in den eigenen Reihen weit weg vom eigenen Tor zu halten. In den Testspielen war erkennbar, dass dies eine vielversprechende Option für das Zürcher Trainerteam darstellen kann. In der Rangliste «Minuten pro Skorerpunkt» der Sommervorbereitung liegt Lavdim Zumberi (18) mit 45 Minuten pro Skorerpunkt an Erster Stelle. Bei seinem Teileinsatz gegen Rapperswil-Jona bewies der Offensive Mittelfeldspieler wie schon so häufig in der Vergangenheit mit einem präzisen Weitschuss seine Torgefährlichkeit. Da die Saison und der Trainingsbetrieb bei den Nachwuchsspielern im Frühling länger als bei den Profis dauert, konnte der erste Teil der Saisonvorbereitung mit der 1. Mannschaft für die Academy-Talente, welche zum erweiterten Kader des Fanionteams zählen, an ihre Saison 17/18  „angehängt“ werden. Schulische Verpflichtungen und Junioren-Nati kamen hinzu. Die (in der Regel kurzen) Ferien stehen darum jetzt an.

Michi Frey absolvierte eine solide Vorbereitung. In der Partie gegen den Ligakonkurrenten St. Gallen in Rüti, in welcher für die Mannschaft ganz offensichtlich das Resultat wichtiger war, als in anderen Tests, war der Sturmtank einer derjenigen Spieler, die ihr Team mitrissen. Überdurchschnittlich gut waren die Auftritte von Raphael Dwamena. Der Nationalstürmer, welcher mit Ghana nach Saisonende eine halbe Weltreise unternommen hatte, wirkt gereift. Testspieler Lassana N’Diayé, bei dem es noch offen ist, wo er nächste Saison spielen wird, wäre trotz seiner jugendlichen 17 Jahre eine Verstärkung, welche nur wenig Eingewöhnungszeit benötigen würde. Marco Schönbächler wurde analog Adi Winter (Cupfinal) in der Vorbereitung meist als laufstarker Stürmer im Duett mit Frey oder Dwamena eingesetzt. Erfreulich zu sehen waren sein Antritt und die Spielfreude. Bis aber Schönbi sein Selbstvertrauen im Abschluss wiederfindet, benötigt er wohl noch ein paar Spiele. Noch unklar ist, ob Yanick Brecher nach seinem Zusammenstoss mit dem Bochumer Pantovic auf den Saisonstart hin wieder bereit ist. Ersatz Andris Vanins hat beim Test in Vaduz zwei Tore kassiert und gegen Atromitos dann hinten «die Null» gehalten.

 

1 2 3 4 5 6 8