Kurz-Umfrage nach dem Heimsieg gegen YB

FCZ hat YB zum dritten Mal diese Saison geschlagen, weil...

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Wer war beim FCZ Man of the Match?

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Wird der FCZ 2021/22 Schweizer Meister?

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Breitenreiter setzt auf spielerisches Element / FCZ – YB Startformationen

Der FCZ beginnt gegen YB mit gleich zwei spielerisch starken Protagonisten vorne: Antonio Marchesano und Ante Coric. Nikola Boranijasevic kehrt auf die rechte Seite zurück, während Lindrit Kamberi gegenüber Karol Mets erneut bevorzugt wird.

YB setzt mit Kanga, Siebatcheu und Elia auf drei nonimelle Stürmer. Fabian Rieder kehrt überraschend vorzeitig zurück während Niasse und Maceiras von Beginn weg auflaufen dürfen.

FCZ macht die Seiten fugendicht / YB – FCZ in der Züri Live-Analyse

Die Saison 2021/22 geht ins letzte Viertel. Neben dem klar führenden FCZ hat zumindest der FCB noch eine Chance auf den Titel. Man kann aber schon jetzt konstatieren, dass das Spieljahr für den FCZ nicht nur voraussichtlich einen neuen Zuschauer-Klubrekord bringen wird, sondern es ist auch die Saison der Beendigung von Negativserien. Und dies speziell im Zusammenhang mit den Young Boys. Nachdem der Bann in der Vorrunde bereits mit dem 1:0-Sieg im Letzigrund gebrochen worden war, folgt nun gleich auch noch der erste Liga-Auswärtssieg seit März 2014. Kein anderer Super League-Klub hatte in den letzten Jahren eine so schlechte Bilanz gegen die Gelb-Schwarzen gehabt wie der FCZ – auch nicht Thun, Lugano oder Vaduz.

Spielanalyse

YB trat im Wankdorf wieder mit dem gleichen 4-3-3 an, mit welchem es bereits im November im Letzigrund seine Aufwartung gemacht hatte. Der FCZ startete ebenfalls mit seiner üblichen Grundformation, aber mit einer im Vergleich zu damals deutlich verfeinerten Spielweise. Vergleicht man die drei Saisonduelle der beiden Teams, ist eine klare Entwicklung erkennbar.

  • Im ersten Direktduell im September im Wankdorf hatte der FCZ noch nach dem Hoffnungsprinzip gegen einen in den letzten Jahren unbezwingbaren Gegner einiges ausprobiert mit einem 5-3-2 und intensivem Hohem Pressing in den ersten 30 Minuten. Nachdem sich der Zürcher Junglöwe couragiert ausgetobt hatte, übernahm in der Folge der Berner Bär das Szepter und profitierte dabei auch davon, dass der Gegner aus der Limmatstadt zum damaligen Zeitpunkt personell noch nicht seine Bestformation gefunden hatte.
  • Vor dem zweiten Duell im November hatte der FCZ mit Siegen in Genf und Sion den Sprung zurück auf den Leaderthron geschafft. Die Situation und Stärkeverhältnisse hatten sich inzwischen bereits etwas verändert, denn nun war es YB, das sein Spielsystem auf den Gegner anpasste. Erstmals in der laufenden Saison wich Trainer David Wagner von seinem 4-4-2 ab und liess sein Team ein 4-3-3 spielen, um eine Zürcher Überzahl im Zentrum zu verhindern. Das tat er auch gegen Mannschaften, die das gleiche System wie der FCZ spielen, vorher nicht. Es entwickelte sich ein ziemlich chaotisches Spiel auf Augenhöhe mit leichten Vorteilen für YB, bei welchem der FCZ am Ende mit dem Siegtreffer Wilfried Gnontos die effizientere Mannschaft war – Aebischer traf aus der Distanz den Pfosten.
  • Für das dritte Aufeinandertreffen hatte sich YB ganz offensichtlich viel vorgenommen. Die Berner starteten mit einer hohen Intensität in die Partie. Coach Matteo Vanetta hatte Recht, als er von einem guten Auftritt seiner Mannschaft sprach. Ein FCZ in der Verfassung von letzter Saison oder selbst Anfang dieser Saison wäre von so auftretenden Bernern überrollt worden. Dass die Gelb-Schwarzen nun aber auch dieses Duell verloren, lag in erster Linie an ihrem Gegner. Es kommt selten vor, dass ein Gast im Wankdorf es schafft, die Seiten so gut dichtzumachen wie in diesem Spiel der FCZ – und YB dadurch seiner Stärken beraubt. Es waren auf der Berner Angriffsseite jeweils konsequent drei, manchmal vier Zürcher hinter dem Ball. Trotzdem vermochten beim schnellen Umschalten in den Angriff gleichzeitig sofort genug FCZ-ler auszuschwärmen, um vorne für Präsenz und Gefahr zu sorgen.

Schon seit längerer Zeit nutzt der FCZ vor allem bei eigenen Abstössen für den Spielaufbau eine 4-2-3-1 Formation. Dabei rückt Boranijasevic zurück auf die Rechtsverteidigerposition, der linke Innenverteidiger (in Bern Mets) nach aussen und der linke Aussenläufer (normalerweise Guerrero, diesmal Aliti) weit nach vorne auf den Linken Flügel, einer der zwei Stürmer (in Bern Gnonto) positioniert sich auf dem Rechten Flügel. Die Wechsel zwischen dieser Formation und dem 3-4-1-2 funktionieren nahtlos und vor allem im richtigen Moment – so bleibt man in Umschaltsituationen erstmal in der Formation und wechselt diese erst wieder, wenn sich dafür die Gelegenheit ergibt. In Bern kam bei gegnerischem Spielaufbau zu Beginn als dritte Formation ein 5-4-1 hinzu. Coric half mit, die linke Seite zuzumachen, Gnonto rechts. In ballferner Position übernahmen sie zudem jeweils die Deckung des Achters (Fernandes / Rieder). Ceesay blieb auch alleine vorne ein steter Gefahrenherd. Nach rund sieben Minuten kam der FCZ zu zwei Standards in der gegnerischen Hälfte hintereinander. Dies nutzte Trainer Breitenreiter, um zu kommunizieren, dass von nun an nur noch im 3-4-1-2 verteidigt werden soll. Das 5-4-1 wurde aufgrund der YB-Ausrichtung im 4-3-3 (4-1-2-3) begraben. So konnte das YB-Dreieck im Mittelfeld eins-zu-eins gedeckt werden.

Speziell wenn man sich in der 3-4-1-2 Formation befand, war die Unterstützung Doumbias auf der linken Seite ein wesentlicher Faktor für die Stabilität und kompensierte dadurch die kleinen Lücken, welche Coric offen liess. Rechts vermochte Dzemaili nicht im gleichen Ausmass Beton anzumischen – dies wurde aber fabelhaft durch Gnonto kompensiert, welcher einige entscheidende Läufe nach hinten machte. Die so entscheidende Balance zwischen Defensive und Offensive stimmte, der FCZ hatte die Partie über weite Strecken unter Kontrolle. Nach der Pause allerdings liessen Dzemaili und Coric nach, was YB einen Aufschwung ermöglichte. Die Berner waren nahe dran, die Partie auf ihre Seite zu drehen. Entscheidend war dann die Einwechslung von Marchesano (und in geringerem Masse Hornschuh). Ab diesem Moment schloss sich das Opportunitätsfenster für die Berner wieder. Insgesamt lässt sich sagen: langsam, aber sicher spielt der FCZ immer mehr so, wie es hier an dieser Stelle in verschiedensten Analyseartikeln seit Sommer 2019 für dieses Team vorgeschlagen wurde.

Performance & Stats

Notizen

  • Becir Omeragic fühlte sich gegen St. Gallen in seinem Element und war erstmals in dieser Saison MVP. Wie es leider nicht ganz unüblich für den Genfer ist, folgte auf diesen starken Auftritt in Bern eine ungenügende Leistung als Schlechtester der Mannschaft. Sein Notenschnitt in dieser Saison liegt nach drei Vierteln der Meisterschaft bei 5,9 und damit deutlich hinter den Verteidigerkollegen Mets (7,2), Kryeziu (6,9) und Aliti (6,9).
  • Alle Zürcher waren in Bern mental voll da. Wie schön, wenn man so etwas schreiben kann, wenn man sich an die letzten Jahre zurückerinnert, wo es immer zwei, drei Spieler gab, bei denen dies jeweils nicht der Fall schien. Speziell positiv hervorzuheben in Sachen Mentalität in Bern: Karol Mets und Wilfried Gnonto.
  • Die Partie kippte mit der Einwechslung von Antonio Marchesano auf die Seite des FCZ. Ab diesem Moment war die nach der Pause aufkommende Dominanz YB’s vorbei. Marchesanos (und in geringerem Masse Hornschuhs) entscheidende Unterstützung bei Doumbias Ballgewinn vor dem 0:1 zeigt exemplarisch den Unterschied zu den Minuten davor, als Doumbia von Coric und Dzemaili immer mehr alleine gelassen worden war.
  • Sicherlich einer der Besten bei YB war Cédric Zesiger. In der Vorrunde hatte er im ersten Duell mit dem FCZ nach einem Luftkampf im Strafraum seine Mittelfussprellung erlitten und fiel bis fast zur Winterpause aus. Nun lief und grätschte er hinten für zwei, beging aber auch exzessiv Stürmerfouls bei Standards vorne. Verschiedene YB-Spieler hatten in dieser Partie zudem häufig die Hände und Arme im Gesicht der Gegner, was wieder etwas an Zeiten von Sanogo oder Nsamé erinnerte.
  • Ousmane Doumbia sammelt in dieser Partie die meisten Züri Live-Offensivpunkte und auch -Defensivpunkte. Ohne sein schlechtes drittes Viertel der Partie wäre er MVP geworden. Mit der Einwechslung von Marchesano und Hornschuh lief es dem Ivorer dann wieder deutlich besser und er war entscheidend an beiden Toren beteiligt – wie er ganz allgemein immer mehr offensiv aufs Zürcher Spiel Einfluss nimmt.
  • Offensiv wenig erbaulich war hingegen Mirlind Kryezius Spiel in Bern. Normalerweise ist seine Spieleröffnung eine Stärke, in Bern war er hingegen nur defensiv solide.

Szenen

  • 74. Minute, 0:1: Nach einem Berner Einwurf helfen Marchesano und Hornschuh Doumbia beim Ballgewinn gegen Lauper. Der Ivorer schickt sofort den schnellen Kramer auf die Reise. Lustenberger kann dem Slowenen nicht folgen, Zesiger mit einem generösen Diagonallauf Kramer zwar noch stellen, aber nicht mehr in einer idealen Verteidigungsposition, was der mental parate FCZ-Stürmer zwei Ballberührungen später zur Führung nutzt – mit dem schwächeren Linken Fuss Innenrist zwischen den Beinen von Goalie Von Ballmoos hindurch.
  • 79. Minute, 0:2: Wilfried Gnonto wird von Cédric Zesiger in den Rücken gestossen und hinkt mit der Hand im Kreuz durch die Gegend, als er von Doumbia angespielt wird. Alle Schmerzen sind vergessen! Der Italiener lässt im Strafraum Lauper aussteigen, kurvt an die Grundlinie wie eine Moto Guzzi und Marchesano verwertet nach Kramer-Abschluss den Rebound mit dem Rücken zum Tor aus der Drehung.
  • 90.+5 Minute, 1:2: Marc Hornschuh weist Schiedsrichter San zwischen zwei YB-Eckbällen darauf hin, dass er das Spiel abpfeifen soll. In der Zwischenzeit macht sich Ulisses Garcia sofort daran, den Corner auszuführen und Hornschuhs Gegenspieler Mambimbi stellt sich für ein kurzes Zuspiel frei. Da Garcia sowieso beim ersten Eckball Tosins Gegenspieler gewesen war, ist der Nigerianer grad in der Nähe und übernimmt für den abgelenkten Hornschuh die Deckung Mambimbis. Dadurch ist nun natürlich ein anderer Mann frei, den Hornschuh übernehmen müsste – aber wer ist es? Der Deutsche Defensivspezialist sucht in der Hektik nach einem freien YB-Mann, entscheidet sich auf die Schnelle für Zesiger und begleitet diesen dann genauso wie dessen eigentlicher Gegenspieler Aliti – zu zweit. Völlig frei steht dadurch der Mann, den eigentlich Tosin oder dann eben Hornschuh hätten übernehmen müssen – Vincent Sierro, der zuvor den ersten Corner von der anderen Seite ausgeführt hatte. Dazu kommt, dass der ansonsten deckungsstarke Mets Kanga nicht an der Kopfballweiterleitung am nahen Pfosten hindern kann und Brecher die alte Angewohnheit, im entscheidenden Moment nicht beide Füsse am Boden zu haben, noch nicht ganz ablegen konnte und daher beim Verschieben einen halben Schritt zu spät kommt. Nach dem St. Gallen-Heimspiel erhält der FCZ zum zweiten Mal hintereinander ein Eckball-Gegentor. Gegen GC (nächster Gegner) hat man diese Saison auch schon zwei Gegentore auf Corner erhalten. Die kritische Zone am nahen Pfosten scheint noch nicht gelöst zu sein. Nachdem zuvor Marchesano für diesen schwierig zu verteidigenden Raum zuständig war, haben ihn auch Ceesay beziehungsweise Kramer nicht im Griff.

Telegramm

YB – FCZ 1:2 (0:0)
Tore: 74. Kramer (Doumbia) 0:1, 79. Marchesano (Kramer, Gnonto) 0:2, 90.+5 Sierro (Kanga, Garcia) 1:2.
Young Boys – Von Ballmoos; Blum, Lustenberger (81. Mambimbi), Zesiger, Garcia; Lauper; Rieder (32. Sierro), Fernandes (64. Niasse); Elia, Siebatcheu (64. Kanga), Moumi.
FCZ – Brecher; Omeragic, Kryeziu, Mets; Boranijasevic, Doumbia, Dzemaili (70. Hornschuh), Aliti; Coric (70. Marchesano); Gnonto (87. Tosin), Ceesay (53. Kramer).



Gnonto, Coric und Mets beginnen – Marchesano, Guerrero und Tosin Ersatz / YB – FCZ Startformationen und Vorschau

Nach dem Rückrundenspitzenduell gegen St. Gallen folgt eine Woche darauf der nächste harte Brocken – das letzte Auswärtsspiel der Saison gegen Serienmeister YB! In der Vorrunde hat der FCZ die lange sieglose Serie gegen die Gelb-Schwarzen endlich gebrochen. Im Stade de Suisse hat man immer noch in der Meisterschaft eine Serie von 11 Niederlagen in Folge und 14 Spiele ohne Sieg. In der Abstiegssaison gab es drei Tage nach einem 3:1-Auswärtssieg im Cup-Achtelfinal an gleicher Stätte in Bern ein 1:1 Unentschieden durch Tore von Buff und Kubo. Der letzte Liga-Sieg stammt vom 9. März 2014 (Torschützen: Costanzo; Gavranovic, Chikahoui, Pedro Henrique). Im Cup konnte der FCZ hingegen zweieinhalb Jahre nach dem Achtelfinalsieg im gleichen Stadion gegen YB auch den Final gewinnen.

Marchesano und Guerrero sind vor der Partie fraglich, Dzemaili spielt nicht gerne auf Kunstrasen, Tosin ist nicht in Form. Durchaus denkbar daher, dass Seiler, Coric und/oder Gnonto von Anfang an spielen. Da auch Gogia ausfällt, wird man wohl bei Guerrero eher alles dafür tun, dass er von Anfang an spielen kann, als bei Marchesano, wo mit Coric ein Ersatz in guter Form bereit steht. Falls es doch nicht gehen würde, könnte Aliti links aussen spielen und für ihn Mets in die Dreierabwehr rücken – ein vergleichbares Duo wie (erfolgreich) die Lausanner Husic / Poundjé vor Wochenfrist gegen Moumi Ngamaleu und Blum. Gespannt darf man sein, ob Omeragic nach seinem Lichtblick gegen den FCSG auch gegen YB wieder eine Top-Leistung bringt.

Coric und Gnonto laufen tatsächlich in der Startformation auf. Zudem will es sich Blerim Dzemaili nicht nehmen lassen in Bern von Anfang an dabei zu sein. Wie als Variante in der Vorschau angedacht wird Aliti heute wohl auf der linken Aussenbahn spielen. Antonio Marchesano und Adrian Guerrero sind auf der Bank dabei.

YB hat in der Rückrunde zuhause ausser beim späten 2:2 gegen Luzern (Dräger) immer gewonnen und ist daher sicherlich leichter Favorit. Der neue Trainer Vanetta stellte in Lausanne (2:2) den Afrika-Cup Bronzemedaillengewinner Nicolas Moumi Ngamaleu auf die rechte Seite. Dafür begann der von Kasimpasa in der Winterpause ausgeliehene Kevin Varga links im Mittelfeld. Dies ist auch die Lieblingsposition des Ungarn, obwohl er Rechtsfüsser ist. Als Alternativen kommen in Abwesenheit des zum dritten Mal in dieser Saison verletzten ehemaligen FCZ-Juniors Christian Fassnacht (erst Hirnerschütterung, dann Bänderverletzung, jetzt Oberschenkelzerrung) Edimilson Fernandes und Felix Mambimbi in Frage. Im Zentrum scharrt nach abgesessener Sperre Fabian Rieder mit den Hufen und könnte durchaus für Vincent Sierro beginnen. Eine weitere Option für die Startformation wäre Wilfried Kanga an Stelle von Meschack Elia.

Fabian Rieder soll Bewegung ins Mittelfeld bringen – Vincent Sierro bleibt für ihn draussen. Auf der linken Seite setzt Matteo Vanetta auf den Schweizer Nationalspieler Edimilson Fernandes an Stelle des Ungarischen Nationalspielers Kevin Varga.

SRF-Umfrage vor YB-FCZ

Mit Demut und Pragmatik den Bann gebrochen / FCZ – YB in der Züri Live-Analyse

Nach sieben langen Jahren ist der Bann gebrochen. Der FCZ gewinnt erstmals wieder in der Super League gegen YB. In dieser ganzen Zeit hatte man nie wirklich aus den Misserfolgen gegen die Berner gelernt. Eine solche Partie auf Züri Live in voller Länge zu kommentieren, welche trotz „guten Ansätzen“ zum dutzendsten Mal auf das übliche 0:4 zusteuerte, wurde mit der Zeit qualvoll. Man fragte sich immer wieder: Warum kann der FCZ nicht mal gegen YB so aufspielen, wie dies Servette immer wieder zustande bringt? Oder zumindest einen Punkt ermauern wie Lugano oder GC?

FCZ verwickelt YB in viele Zweikämpfe

Nur die Formbaisse YB’s hätte auch diesmal nicht gereicht. Es brauchte wirklich die davor jahrelang in solchen Spielen fehlende Pragmatik und Demut des Trainerduos Breitenreiter / Scholtysik, um die unheilvolle Serie zu brechen. Die Idee, der FCZ müsse auch gegen einen Gegner wie YB mitspielen, wurde hochkant über Bord geworfen. Der verführerische Stolz überwunden. Der FCZ stand deutlich tiefer als noch im mit 0:4 verlorenen Hinspiel im Wankdorf und verteidigte auf allen Positionen Eins zu Eins, Mann gegen Mann – und dies fokussiert sowie diszipliniert. Dies war auch notwendig, denn bei Aussenläufern, welche die gegnerischen Aussenverteidiger angreifen und einer Dreierabwehr, die sich Mann gegen Mann um den YB-Dreimannsturm kümmert, war in der Regel keine Absicherung vorhanden. Hefti und Garcia versuchten jeweils mit Vorstössen mit Ball am Fuss Richtung Zentrum die Blockade zu brechen, ihre Doppelpässe seitlich in der Angriffszone waren aber nicht erfolgreich. Viele Zweikämpfe, Fouls und Einwürfe brachen den Rhythmus des Spiels, was Aussenseiter FCZ zugute kam. Der Spitzenkampf wurde so schlussendlich zu einem der ereignislosesten Super League-Spiele der letzten Jahre. Normalerweise füllen die Notizen von Züri Live zu einem analysierten Spiel fünf bis sechs A4-Seiten – diesmal knapp anderthalb.

Ein Spiel für Fidan Aliti

Beide Mannschaften kamen kaum zu Abschlüssen. Die mit Abstand beste Torchance der 1. Halbzeit hatte Adrian Guerrero alleine vor YB-Keeper Guillaume Faivre nach Vorarbeit von Ceesay, Dzemaili, Doumbia und Aliti. Es war eine Abwehrschlacht mit 140 Top-Defensivaktionen, eine Partie, in welcher ein Fidan Aliti wieder mal so richtig in seinem Element war – so wie es letzte Saison häufiger der Fall gewesen war. Szenenapplaus erhielt der Linksfuss in der 38. Minute, als er im eigenen Strafraum auf dem Hintern rutschend Meschack Elia gezielt den Ball wegstibitzte. Mirlind Kryeziu hatte seinen Gegenspieler Jordan Siebatcheu fast komplett im Griff – so eng wurde in dieser Saison wohl noch kein Gegenspieler vom FCZ gedeckt. Becir Omeragic setzte zusätzlich zu seiner guten Defensivarbeit Offensivakzente.

Ante Coric desorientiert und unkonzentriert

In der 1. Halbzeit hatte das Zürcher Mittelfeldzentrum defensiv grosse Probleme. Dzemaili und Doumbia hatten ihre Positionen vor der Abwehr gegen Aebischer und Sierro nicht im Griff und waren in der Rückwärtsbewegung zu langsam. Antonio Marchesano musste nach zwei hohen Beinen gegen Christopher Martins vorsichtshalber schon vor der Pause ausgewechselt werden. Sein Ersatz Ante Coric wirkte desorientiert. Seine lasche Körpersprache setzte sich nahtlos fort in unüberlegte Aktionen. In der Nachspielzeit war das schlechte Zweikampfverhalten des Kroaten hauptverantwortlich dafür, dass Aebischer zu seinem Pfostenschuss (beste YB-Chance der Partie) kam und anschliessend nach einem unnötigen Foul Corics an Fabian Lustenberger nochmal einen Freistoss in Strafraumnähe treten durfte.

Probleme im Zentrum und „Maskottchen“ Kramer

Offensiv wurde das Zürcher Mittelfeldzentrum sowieso in der Regel mit Hohen Bällen aus der Hintermannschaft auf die Forwards überspielt und “innen vor“ gelassen. Dzemaili mit seinen Schwankungen zwischen Übermotivation und Passivität war erneut einer der fehlerbehaftetsten Spieler beim FCZ – diesmal wurde dies aber durch überdurchschnittlich viele gelungene Defensivaktionen (mehr als) kompensiert. Nach der Pause konnten sich Dzemaili und Doumbia dann steigern, ohne allerdings ihre Fehler ganz abstellen zu können. Bei Blaz Kramer verlief die Formkurve umgekehrt: mit mehreren engagierten und effektiven Defensivsprints und guten Kopfballweiterleitungen in die Partie gestartet, baute der Slowene nach der Halbzeitpause stark ab. Die Trainer scheinen ihn auch etwas als das „Maskottchen“ des Teams zu sehen – 6 Einsätze, 6 Siege. Mit weniger Einsätzen eine hundertprozentige Siegquote haben bisher auch Tosin, Kamberi und der zur Zeit zwischen Ersatzbank und Militärdienst pendelnde Seiler.

Joker Tosin nutzt Berner Schwachstelle

Wie so häufig in der Super League kam der FCZ in einem typischen 0:0-Spiel schlussendlich durch die Ausnutzung der Schwachstelle des Gegners zum Erfolg. Die Aussenverteidiger-Backups Lefort und Maceiras vermögen mit dem Niveau des Restes der gelb-schwarzen Mannschaft nicht mitzuhalten. Der zum dritten Mal eingewechselte Comebacker Tosin brachte zum dritten Mal entscheidende Impulse, stibitzte Maceiras im Pressing den Ball weg, bediente erst Doumbia, dann Boranijasevic, dieser liess ebenfalls Maceiras aussteigen und brachte mit dem schwächeren linken Fuss eine butterweiche für die Berner Abwehrreihe nicht zu verteidigende Flanke auf den mit idealem Timing startenden Wilfried Gnonto. Der 18-jährige Italiener feierte sein zweites Super League-Kopfballtor.

Telegramm

FCZ – YB 1:0 (0:0)
Tor: 83. Gnonto (Boranijasevic) 1:0.
FCZ – Brecher; Omeragic, Kryeziu, Aliti; Boranijasevic, Dzemaili (65. Hornschuh), Doumbia, Guerrero; Marchesano (42. Coric); Ceesay (82. Tosin), Kramer (65. Gnonto).
Young Boys – Faivre; Hefti, Bürgy (86. Lustenberger), Lauper, Garcia (62. Maceiras); Martins (84. Kanga); Aebischer, Sierro (62. Rieder); Elia (62. Mambimbi), Siebatcheu, Moumi.

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