Vorschau YB – FCZ

Der FCZ empfängt zum zweiten Mal in dieser Saison YB. Beim ersten Aufeinandertreffen im August konnte der Stadtclub etwas glücklich durch die Tore von Chiumiento und Chermiti (Penalty) mit 2:1 gewinnen und damit den resultatmässig idealen Saisonstart (3 Siege aus ebenso vielen Spielen) komplettieren. Im September lief es dann umgekehrt. Der FCZ war im Stade de Suisse von A – Z überlegen und zeigte auf dem Kunstrasen eine starke Partie, der 1:1-Ausgleich in der zweiten Halbzeit durch Chikhaoui nach Yapi-Vorarbeit war gemessen an Spielanteilen und Chancen eine zu kleine Ausbeute. In der Endphase wurde bei YB Guillaume Hoarau eingewechselt und dem Franzosen gelang auf Pass von Milan Gajic aus dem Nichts heraus der Lucky Punch in Unterzahl (Nuzzolo hatte zwei Mal wegen Reklamierens Gelb gesehen).

Im März dieses Jahres folgte dann gleichenorts die wohl schlechteste Partie des FCZ in dieser Saison. Selbst ohne den Platzverweis gegen Yassine Chikhaoui hätte man an diesem Tag in Bern keine Chance gehabt. Trotz Umstellung auf eine Viererabwehrkette konnten die YB-Flügelspieler zu selten am Flanken gehindert werden.

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Nach einem mässigen 0:0 in Aarau zeigte der FCZ unter der Woche in Sion gute Ansätze und konnte durch die beiden Penaltytore von Avi Rikan endlich wieder einmal gewinnen. Vor allem in der ersten Halbzeit war es eine gute Leistung, am Ende benötigte man dann viel Kampfgeist und einen gut aufgelegten Yanick Brecher, um den Sieg ins Trockene zu bringen. Dies geschah in Abwesenheit von Yassine Chikhaoui im 4-4-2 System mit Chiumiento als zweite Sturmspitze neben Etoundi.

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Im Abschlusstraining stand bei den Spielformen Chiumiento stark im Mittelpunkt, das Spiel wurde um ihn herum aufgebaut. Chikhaoui kehrt ins Team zurück und wird wahrscheinlich auch in der Startformation sein, allerdings könnte durchaus auch das Setzen auf die „Sion-Formation“ (ohne die gesperrten Buff, Rikan und Philippe Koch) Sinn machen. Auch der in Sion eingewechselte Chermiti muss gelbgesperrt zuschauen.

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Der Zürcher Trainer Uli Forte kann bei YB aus dem Vollen schöpfen. Zwei Mal hat YB zuletzt in der Schlussphase nachgelassen und vor Wochenfrist bereits einmal im Letzigrund gegen GC und dann zu Hause gegen Aarau jeweils noch den 2:2-Ausgleich hinnehmen müssen. Kommt wie schon gegen Aarau im Mittelfeld erneut Sanogo für Bertone zum Zug? Und spielt Hadergjonaj oder Sutter als Rechtsverteidiger? Dies sind ein paar wenige Luxusprobleme, mit denen sich der Berner Coach vor dem Anpfiff noch herumschlagen muss. Das Spiel wird wie schon die 1:2-Niederlage in Bern vom September von Sandro Schärer geleitet.

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Christian Schneuwly

Was für Qualitäten muss eine gute Nr.10 haben? Derjenige Spieler, der zentral direkt hinter der einen, zwei oder drei Spitzen agiert? Die Antwort auf diese Frage hat sich mit dem zunehmenden Tempo und Athletik im Fussball wesentlich verändert. Die Zeit der „Maestros“, die mit Ball am Fuss lange cdurch die gegnerische Hälfte spazieren konnten, um dann irgendwann den entscheidenden Pass

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Christian Schneuwly, der FCZ-Fellaini

Was für Qualitäten muss eine gute Nr.10 haben? Derjenige Spieler, der zentral direkt hinter der einen, zwei oder drei Spitzen agiert? Die Antwort auf diese Frage hat sich mit dem zunehmenden Tempo und Athletik im Fussball wesentlich verändert. Die Zeit der „Maestros“, die mit Ball am Fuss lange cdurch die gegnerische Hälfte spazieren konnten, um dann irgendwann den entscheidenden Pass aus dem Fussgelenk spielen zu können, ist vorbei. Dazu fehlt heute die Zeit und der Raum, auch in der Super League. Gerade gegen enorm laufstarke und taktisch disziplinierte Gegner wie Thun kann man heutzutage nur bestehen, wenn konsequent der Ball laufen gelassen wird. Denn der Ball ist alleine immer schneller, als wenn er am Fuss eines Spielers klebt.

Manchester United-Trainer Louis Van Gaal hat dies zuletzt wieder zum Ausdruck gebracht, in dem er den allgemein als „defensiven Mittelfeldspieler“ schubladisierten Belgischen Nationalspieler Marouane Fellaini auf die offensivste Position im zentralen Mittelfeld gestellt hat, und damit besser fährt, als zuvor mit Juan Mata oder Angel di Maria. „Wir haben Spieler im Kader, die sind zu kreativ und zu emotional sind für die Rolle direkt hinter der Spitze“. Fellaini ist ein Spieler, der den Ball so schnell und direkt wie möglich nach vorne weiterleitet. Er bleibt selten lange in Ballbesitz. Ohne seinen auffälligen Haarwuchs würden ihn viele Fans und Journalisten gar nicht richtig wahrnehmen.

Dieses schnelle und schnörkellose Spiel ist heutzutage gerade in der Zone des Angriffsdrittels entscheidend, um zu guten Torchancen zu kommen. Beim FCZ beherrscht Christian Schneuwly diese Spielweise am besten. Der in der Winterpause verpflichtete Freiburger hat seine bisher besten Leistungen jeweils auf einer zentralen offensiven Position als einer von zwei 8-ern gezeigt, so zum Beispiel in den beiden Partien gegen den FC St.Gallen. Schneuwly kann sowohl mit dem Gesicht wie auch mit dem Rücken zum Tor den Ball direkt nach vorne in den Lauf eines Mitspielers lenken und direkt aus dem Lauf heraus flanken. Vielen Beobachtern fällt er kaum auf, weil er den Ball selten lange am Fuss hat, er ist aber bisher zusammen mit Franck Etoundi wohl der effektivste Zürcher Offensivspieler der Rückrunde. Bei einem grossen Anteil der guten Torchancen hat Schneuwly seinen rechten Fuss im Spiel.

Wo sollen denn die manchmal eher etwas verspielten Techniker agieren, wenn einer wie Schneuwly im offensiven Mittelfeld aufläuft? Eine vielversprechende Variante sah man in Sion, wo Davide Chiumiento nicht zum ersten Mal als zweiter Stürmer neben Franck Etoundi auflief und seine Sache gut machte. Mit seiner Technik und Wendigkeit kann er vorne mit dem Rücken zum Tor den Ball halten und schnell für Etoundi oder einen nachrückenden Mittelfeldspieler auflegen, oder aus der Drehung mit seiner Schussqualität selbst abschliessen. Einzig die Abstimmung mit dem Kameruner klappte noch nicht optimal. Auch Francisco Rodriguez ist ein Spieler, der vorne im Sturm mit Etoundi sehr gut harmonieren könnte. Die Zeiten ändern sich im Fussball, und damit auch die Positionen, auf welchen bestimmte technische, physische, spielerische oder taktische Qualitäten am besten zur Geltung kommen.

Christian Schneuwly vor dem Rückrundenauftakt zur Taktik des FCZ und seine Rolle:

Ein Tag im November

Fünf Monate ist es her, und doch scheint es wie eine Ewigkeit: am Samstag 22.November bezwang der FCZ im Tourbillon den FC Sion mit 3:1 durch zwei Tore von Franck Etoundi und eines durch Davide Chiumiento – an dessen 30.Geburtstag. Es war an einem für diese Jahreszeit im Rhonetal ausserordentlich warmen Tag der erste Sieg im Tourbillon seit dreieinhalb Jahren.

Der Kameruner Etoundi war gerade von der erfolgreichen Qualifikation für den Afrika-Cup zurückgekommen, Schönbi war noch voll dabei, Da Costa im Tor, Koch schlug mehrere gute Flanken mit seinem schwachen linken Fuss, Rodriguez agierte schlitzohrig, der FCZ spielte zielstrebig und mit Selbstbewusstsein, lag nur zwei Punkte hinter Basel auf dem zweiten Platz. Trainer beim FC Sion war Admir Smajic, Moussa Konaté noch keine Tormaschine und Salatic hatte in seiner Beziehung mit GC immer noch den Facebook-Status „schwierig“ und noch nicht „getrennt“.

Zwei Wochen zuvor hatte vor der Länderspielpause in Aarau Sandro Wieser die Saison von Gilles Yapi beendet. Die Mannschaft lief in Sion geschlossen mit Trikots mit der Nummer 37 auf den Platz und wollte unbedingt für Gilles gewinnen. Sein Ersatz Kajevic schoss einen Freistoss an den Pfosten, und noch ein letztes Mal spielte das Team beinahe als wäre Yapi gar nicht weg. Dies vor allem aber auch weil Sion zu jenem Zeitpunkt von der Qualität her unter anderem mit Torhüter Steven Deana zwischen den Pfosten noch ein deutlich schlechteres Team war und dem Tabellenzweiten aus Zürich mit gehörigem Respekt begegnete. Zwei schmerzvolle 0:1-Niederlagen im Letzigrund später reist der FCZ zum zweiten Mal ins Wallis.

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Gut möglich, dass Chiumiento nach seiner Sperre an der Stätte in die Startformation zurückkehrt, wo er sein letztes von sechs Toren geschossen hat – wohl wieder als Captain. Der zweifache Torschütze vom 22.November und einzige Zürcher Goalgetter der letzten siebeneinhalb Wochen Franck Etoundi ist wohl weiterhin fraglich, was allenfalls Chermiti wieder einmal ein Auflaufen in der Startformation ermöglichen würde. Chikhaoui und Cédric Brunner sind gesperrt. Es ist zu erwarten, dass Mike Kleiber, beim eher enttäuschenden 0:0 in Aarau zusammen mit Schneuwly noch der beste Zürcher, auch im Wallis wieder in der Startformation steht.

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Beim FC Sion ist Salatic nach seiner Gelben Karte in der Nachspielzeit in Thun gesperrt, Torhüter Vanins ist fraglich. Sorgen hat Trainer Didier Tholot aber vor allem in der Innenverteidigung, wo sowohl Lacroix wie auch Ndoye ausfallen. Möglich deshalb, dass neben Vilmos Vanczak Beg Ferati nach seiner längeren Verletzungspause ein Comeback geben könnte. Am Weekend stand er in der Startaufstellung bei Sion U21, und verlor in Savièse gegen FCZ U21 mit 1:5 (Tore: 2x Nsiala, Salija, Dominguez und Simonyan).

Kriegserklärung des Konkordates

Die Maske ist ab. Die Karten liegen offen auf dem Tisch. Aarau am Samstag 25.April 2015 hat definitiv gezeigt, was von den immer wiederkehrenden Beteuerungen zu halten ist, die im Zuge des interkantonalen Hooligan-Konkordates verabschiedeten Gesetze würden „massvoll“ angewandt: Nichts! Ohne jede Rechtsgrundlage wurden Personen, von denen man vermutete, sie könnten FCZ-Fans sein, beim Aussteigen aus dem Zug in Aarau in Empfang genommen, gefesselt und in ein Wartehäuschen gesperrt. Es handelt sich hier um Personen, die keine einzige Gesetzesübertretung begangen haben. Auch ein Rayonverbot oder ähnliches liegt nicht vor. Diese Personen dürfen sich Kraft unserer Bundesverfassung in der ganzen Schweiz auf öffentlichem Grund frei bewegen.

Der FC Aarau hat wie jeder Veranstalter das Hausrecht, bestimmte Besucher seiner Veranstaltung abzuweisen, auch ohne Begründung. Mit den neu verabschiedeten Gesetzen ist auch die von der Kantonspolizei Aargau verfügte Blocksperre im Brügglifeld wenn auch nicht sehr klug, so doch rechtens. Hingegen eine Person. die sich nichts zu Schulden kommen lassen hat, festzunehmen, einfach nur weil sie Aarauer Boden betreten hat, ist schlichtweg ein Skandal, und eines demokratischen Rechtsstaates nicht würdig. Kommt noch dazu, dass viele der Festgenommenen nicht einmal FCZ-Fans waren. Kriterien wie Alter (14-30), Geschlecht (männlich) und Fahrtrichtung (mit dem Zug aus Richtung Zürich ankommend) waren offenbar für die örtliche Polizei völlig ausreichend, um unbescholtene Bürger kommentarlos zu fesseln und festzusetzen.

Auf unsere Nachfrage legitimierte einer der Gruppenleiter der Kantonspolizei Aargau vor Ort sein Vorgehen mit der Aufforderung der FCZ-Führung im Internet, nicht nach Aarau zu kommen, welchem sich die Fans „widersetzt“ hätten. Dass dies eigentlich keine Rechtsgrundlage darstellt, konnte er nicht verneinen und flüchtete sich in die doch ziemlich erhellende Phrase „das ist nicht so klar, das müsste dann halt im Streitfall ein Richter entscheiden“. Aha! Wäre es nicht die Pflicht der Polizei, einzig und allein Aktionen durchzuführen, von welchen sie sich sicher ist, dass sie legal und legitim sind? Na ja, immerhin war der sich offensichtlich in guter Stimmung befindliche Mann höflich und diskussionsbereit. Ist auch schon etwas.

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Es kam dann aber noch „besser“: auf die Nachfrage, warum es Festnahmen und Anzeigen wegen „Landfriedensbruch“ gegen auf dem Vorplatz vor dem Stadion und unterwegs angehaltene und eingekesselte mutmassliche FCZ-Fans gegeben habe, erläuterte der Gruppenleiter, dass die Polizei grundsätzlich das Recht habe, jedwelche Gruppe „mit gleicher Gesinnung“, die gemeinsam unterwegs sei, festzunehmen und wegen Landfriedensbruch anzuzeigen. – Aha? Also auch Menschen, die alle auf einem Trottoir gleichzeitig unterwegs zu einer Zirkusvorstellung oder einem Konzert sind? – Antwort: Ja, die Polizei könnte diese Menschen alle rein theoretisch festnehmen und wegen Landfriedensbruch anzeigen. Man mache das in solchen Fällen natürlich normalerweise nicht. Aber das Recht dazu hätte die Polizei jederzeit…. Buuumm!

Dann soll aber bitte ja nie mehr ein Bundesrat nach China oder Russland reisen und der dortigen Staatsführung Vorträge über Menschenrechte halten…. Sonst antwortet dann der Chinese: „Und was ist mit Ihlem Hooligan-Konkoldat?“.

Das Verhalten der Polizeikräfte in Aarau kommt einer Kriegserklärung gleich. Die Einsatzkräfte vor Ort gaben offen zu, dass das Ziel war, friedliche Fans zu „bearbeiten“, um über diese an die gewaltbereiten Fans heranzukommen. Wir reden hier also von Methoden, wie sie vielleicht zwischen verfeindeten Mafia-Clans oder Geheimdiensten im Bürgerkrieg praktiziert werden. Die Kriegserklärung ist bei den Betroffenen angekommen: am Tag darauf solidarisierte sich die Basler Muttenzerkurve mit ihren Zürcher Kollegen, mit denen sie sich zwei Wochen davor noch Scharmützel geliefert hatte, und richtete eine klare Message an die Hardliner unter den Politikern und in den Polizeikorps: „Massnahmen wie Sektorsperren führen zu mehr als friedlichem Protest“.

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Dass diese unrechtmässige Polizeigewalt in Aarau völlig ohne Gegenwehr der Opfer ablief ist eine schier unglaubliche Leistung an Selbstdisziplin von hunderten von jungenMenschen. Ähnlich repressive Polizei-Massnahmen an einem Open Air-Festival, an der Fasnacht oder an einer Aktionärsversammlung würden garantiert in einen Krawall münden. Die KaPo klopft sich nun sogar teilweise selbst auf die Schulter für einen „erfolgreichen“ Einsatz. Inwiefern erfolgreich? Es wurde erneut an der Gewaltspirale gedreht, indem junge Fussballanhänger unrechtmässig festgesetzt wurden. Das Radikalisierungsrisiko ist bei diesen Jugendlichen nun sehr hoch. Dass es „ruhig“ geblieben ist, liegt einzig und alleine daran, dass Gewalt einseitig ausgeübt wurde (von der Polizei), und die andere Seite sich davon nicht provozieren liess.

Warum nicht? Ganz einfach: weil die gewaltbereiten Fans gar nicht erst nach Aarau gekommen waren. Diese haben sich schon immer hauptsächlich auf die „Rosinen“ im Kalender (Derbies, Spiele gegen FCB, Cupfinal) fokussiert. Von den gewaltbereiten Fans hat wenn überhaupt meist nur ein kleines Kontingent Lust, nach Aarau zu reisen. Und für so ein kleines Kontingent war das riesige Polizeiaufgebot diesmal dann wohl doch auch abschreckend genug.

Vergleicht man die verschiedenen Ereignisse miteinander, kommt man nun zu einem ziemlich verstörenden Ergebnis: immer wenn gewaltbereite Fans vor Ort sind, gibt es praktisch keine Festnahmen. Die Polizei beschränkt sich darauf, die Fans so schnell wie möglich (zurück) in den Extrazug zu drängen und schickt sie ab nach Hause. Sind hingegen keine gewaltbereiten Fans vor Ort, dann kommt es zu Einkesselungen und massenhaften Festnahmen von friedlichen Fussballfans wie im Februar in Zürich oder jetzt im April in Aarau. Die Adler fasst man mit Handschuhen an, auf die Spatzen schiesst man mit Kanonen. Und ist danach auch noch Stolz auf die grosse Anzahl an Festnahmen. Jeder kann und wird da seine eigenen Schlussfolgerungen daraus ziehen.

Wäre es nicht eigentlich die verdammte Aufgabe der Polizei, echte Straftäter zu identifizieren und einem Strafverfahren zuzuführen? Wofür bezahlen wir sie denn sonst? Die hochbezahlten, hochgerüsteten und straff organisierten Ordnungskräfte kuschen vor den gewaltbereiten Fans in der Kurve, gleichzeitig werden 14-jährige friedliche Fans zur Verantwortung gezogen mit der Begründung, sie seien selbst Schuld, da sie nichts gegen die gewaltbereiten Gruppen in der Kurve unternähmen. Eine Bankrotterklärung! Und dafür dann auch noch die Frechheit haben, für diese „Leistung“ den populären lokalen Fussballklub eigenmächtig finanziell zu ruinieren?

In den Schweizer Fankurven gibt es sehr wohl Selbstregulierung. Da gibt es viele junge Leute, die haben viel mehr Zivilcourage, als all die grossmauligen Politiker, Journalisten und Leserbriefschreiber zusammengenommen. Selbstregulierung ist gut und wichtig, von aussen dies aber quasi im Befehlston (subito!) von jungen Menschen zu verlangen, die weder die Verantwortung dafür tragen, noch dafür bezahlt werden oder ausgerüstet sind, ist völlig absurd. Die Fankurven sind im Gegensatz zur Polizei keine straffe Organisation, sondern eine bunte Mischung aus Einzelpersonen und kleinen Grüppchen von Kollegen und verschiedenen Fanklubs, die völlig unabhängig voneinander Tickets für den günstigsten Bereich des Stadions kaufen und als einzigen gemeinsamen Nenner haben, dass sie ihr Team unterstützen wollen.

Canepa vs. Jontsch

Im Nachgang zum Spiel in Basel trafen sich die Präsidenten und Besitzer der beiden Klubs (Ancillo Canepa und Bernhard Heusler) bei Jontsch in der „Fussball Arena“ http://www.telezueri.ch/show-brack-ch-fussball-arena#praesidentenrunde zur Diskussion. In der Mausefalle – strategisch gelegen genau in der Mitte zwischen FCZ-Geschäftsstelle und Privatbüro der Familie Canepa. Züri Live vergibt Pluspunkte und Negativpunkte an die drei Diskussionsteilnehmer: Minuspunkt Jontsch + Heusler: Explizit

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Medienspiegel: Canepa und Heusler in der „Fussball Arena“

Im Nachgang zum Spiel in Basel trafen sich die Präsidenten und Besitzer der beiden Klubs (Ancillo Canepa und Bernhard Heusler) bei Jontsch in der „Fussball Arena“ http://www.telezueri.ch/show-brack-ch-fussball-arena#praesidentenrunde zur Diskussion. In der Mausefalle – strategisch gelegen genau in der Mitte zwischen FCZ-Geschäftsstelle und Privatbüro der Familie Canepa. Züri Live vergibt Pluspunkte und Negativpunkte an die drei Diskussionsteilnehmer:

Minuspunkt Jontsch + Heusler: Explizit wird ausschliesslich von „unverbesserlichen Zürchern“ gesprochen und dass im Basler Sektor „weniger passiert“ sei. Gut, Zürcher haben angefangen, aber einer von drei Böllern kam aus der Muttenzerkurve und nach der Partie stürmten rund 200 Basler über die Haupttribüne Richtung Zürcher Fansektor und eskalierten die Situation.

Pluspunkt Canepa: Für die Beschreibung der sportlichen Situation, auch wenn eine Frage nicht beantwortet wurde. Warum ist diese ominöse „Negativspirale“ immer noch auf freiem Fuss, wenn sie solch Unbill anrichtet? Suchen, festnehmen, aburteilen! Jawohl!

Pluspunkt Canepa: „Wir sind ein Team und gehen zusammen durch die guten Zeiten und auch durch die schlechten Zeiten“. Nicht besonders kreativ, dafür aber umso wahrer.

Pluspunkt Heusler: „Das 1:3 müssen wir zählen lassen. Es wäre zu gefährlich, äussere Einflüsse die Ergebnisse bestimmen zu lassen.“ Gut zu wissen, dass es trotz der ganzen Hysterie im Schweizer Fussball Leute mit einem gewissen Verständnis und Weitblick in rechtlichen und Reglementsfragen gibt.

Minuspunkt Jontsch + Canepa: Chiumiento berührt mit angezogenem Bein und geringem Tempo Delgado leicht am Fuss. Dieser fällt mit grosser Theatralik. So ein im Verhältnis harmloses Foul, nach welchem Delgado auch sofort und ohne Probleme weiterspielen kann, mit der Attacke von Wieser zu vergleichen, ist schlichtweg absurd. Der Druck der Medien ist natürlich gross, aber trotzdem sollte auch Canepa vorsichtig damit sein, eigenen Spielern Gesundheitsgefährdung vorzuwerfen, wenn dies nicht der Fall ist. Sein Basler Antipode hätte das mit Sicherheit nicht getan.

Minuspunkt Heusler: Für die etwas gar starke rotblaue Brille bei der Beurteilung der Szenen rund um Gashis Rote Karte.  Wirft Rikan Simulation vor „an Chopf lange, und härewärfe“, dabei bleibt dieser stehen, als ihn Streller wegstösst, was bei Gashi bei Kecojevics Schubser nicht der Fall ist. Gashi hingegen greift Rikan an den Hals und stösst ihn heftig um.

Minuspunkt Jontsch: Am 13.Mai 2006 seien Fans aus der Muttenzerkurve rüber in den Zürcher Sektor gerannt „und umgekehrt“. Wenn Basel einen Titel gewinnt, stürmen die rotblauen Fans jeweils auf den Platz und feiern. Die FCZ-Fans wurden am 13.Mai hingegen von den Sicherheitskräften in einer Ecke eingekesselt, weil Basler, und nur Basler Fans über den Platz gestürmt waren und mit Faustschlägen, Tritten und Pyrofackeln Zürcher Spieler und Offizielle angegriffen haben. Der beinahe schon greise FCZ-Präsident Sven Hotz wurde zudem auf der Haupttribüne von einem Fan geschlagen. So wars.

Pluspunkt Heusler: Für die Klarstellung der Sicherheitssituation und finanziellen Voraussetzungen in Deutschland und in der Premier League: „Deutschland hat es nicht im Griff“. Das musste auch mal gesagt sein.

Pluspunkt Canepa: Die Problematik in der Zusammenarbeit mit der Polizei und Justiz an einem Beispiel überzeugend erklärt. Pflichtprogramm für alle, die immer schreien „die Klubs machen nichts“.

Minuspunkt Jontsch: „Gestern habe ich beim FCZ niemanden gesehen, der zu den Südkürvlern gegangen ist und versuchte, die Situation zu beruhigen“. Aufmerksames Betrachten der Einspieler in der eigenen Sendung würde völlig ausreichen. Denn da sieht man im Hintergrund schön, wie die ganze Zürcher Mannschaft in der Kurve steht, mit den Fans redet und Trikots verteilt.

Pluspunkt Heusler: Für die Bemühungen um die Wiederherstellung der Verhältnismässigkeit. Es ist zwar unglaublich, dass man dafür überhaupt einstehen muss, aber ja: alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich – auch Fussballfans.

Pluspunkt Jontsch: Merci für die Sendung ganz generell. Typische montägliche Verzweiflungstaten wie „Sportlounge gucken“ gehören definitiv der Vergangenheit an.

Schlussresultat

Canepa: 3:1

Heusler: 3:2

Jontsch: 1:4

FCZ: 1:5

1 51 52 53 54 55 56