Hornschuh fällt kurzfristig aus, Tosin stürmt / Vorschau und Matchblatt 280. Derby

Der FCZ und GC waren zuletzt fussballerisch konträr zueinander unterwegs. Seit dem Stadtderby vor drei Wochen hat der FC Zürich sich in der Liga darauf fokussiert, sich erst mal defensiv zu stabilisieren und drei Mal in Folge 0:0 gespielt. Ganz anders GC: wenn das Team von Coach Giorgio Contini spielt, fallen in der Regel viele Tore. Ihr Spielstil ähnelt mittlerweile stark demjenigen von St. Gallen – direkt und mit viel Risiko. Die taktische Formation 4-1-2-1-2 ist ebenfalls dieselbe. GC hat dabei diese Saison die Ostschweizer auch schon mit deren eigenen Waffen geschlagen. Die letzten beiden Partien gegen Servette und Winterthur gingen verloren – aber GC hatte in beiden Partien die besseren Torchancen.

Gegen Servette sündigte vor allem Renat Dadashov im Abschluss. Ausserdem hatte GC Pech mit der Arbitrierung von Ref Horisberger (inklusive VAR Staubli): ein klarer Penalty nach Foul von Cognat an Schettine wurde ihnen verwehrt und vor dem 3:2-Siegtreffer der Genfer gab es gleich zwei Stürmerfouls. Die Partie davor in Winterthur (0:1) war das bisher einzige Spiel der Saison, in welchem den Grasshoppers kein Tor gelang. Im Gegensatz zu Servette, welches das offene, wilde, risikovolle Spiel in Zürich zuliess, liess sich Winterthur nicht aus der Reserve locken und bewahrte seine defensive Kompaktheit. Ein Beispiel, wie auch der FCZ GC besiegen könnte.

Was spricht im 280. Derby für GC?

  • Treffsicherere Stürmer
  • Rhythmuswechsel
  • Umschaltspiel
  • Mit Bolla und Kawabe zwei für Super League-Verhältnisse herausragende Akteure mit Premier League-Potential

Was spricht im 280. Derby für den FCZ?

  • Zuletzt gewonnene defensive Stabilität, verbessertes Selbstvertrauen
  • Breiteres Kader, mehr Alternativen
  • GC hat in der Innenverteidigung einen Schwachpunkt
  • GC hat ähnlich wie St. Gallen durch ihr kräfteraubendes Spiel „Low Energy“-Phasen, die man ausnutzen kann

Gegen Servette hat GC ziemlich viel rotiert. Trotz Niederlage auf der Schützenwiese wird die Aufstellung GC’s gegen den FCZ wohl eher derjenigen in Winterthur ähneln. Abrashi wird aufs Derby heiss sein. Vorne haben zuletzt die Duos Morandi/Dadashov und Jeong/Schettine gespielt, aber Morandi und Schettine haben zur Zeit unter dem Strich die Nase wohl leicht vorne. Wenn Contini offensiv aufstellen wird, bringt er Morandi (oder Pusic) auf der 10er-Position. Schmid kann ebenfalls im Mittelfeld spielen.

Beim FCZ wird Fabian Rohner oder Selmin Hodza auf der Rechten Seite den gesperrten NIkola Boranijasevic (Reklamieren) ersetzen. Vyunnik wäre vom Spielertyp her der passendste Ersatz für den ebenfalls gesperrten Ivan Santini.

Bei GC ist die Aufstellung weitgehend wie erwartet. Tatsächlich stürmen Morandi und Schettine erstmals gemeinsam, da sie zuletzt vorne im Sturm die besten Leistungen gebracht haben. Eine Änderung im Vergleich zur Züri Live-Vorschau gibt es allerdings in der (wackelnden) Innenverteidigung. Dort erhält der Japaner Ayumu Seko wieder mal eine Chance für Tomas Ribeiro.

Beim FCZ fällt kurzfristig Marc Hornschuh aus, der wohl in der Startformation gestanden hätte. Für ihn kommt Cheick Condé zum Zug. Vorne im Sturm beginnt Aiyegun Tosin, der zuletzt in Basel nach seiner Einwechslung einen guten Auftritt hatte und auch defensiv viel mithalf.

FCZ Frauen scheitern an Details

Die FCZ Frauen bringen zum Auftakt der Gruppenphase 22/23 der besten 16 Mannschaften Europas eine insgesamt gute Leistung auf den Platz. Das konsequente defensive Verschieben bringt die Gegnerinnen immer wieder zur Verzweiflung. Nadine Riesen, Fabienne Humm, Vanessa Bernauer und Laura Vetterlein gelingt gar eine Top-Leistung. Letztendlich nutzt Juventus die wenigen Schwachpunkte der Zürcherinnen aber aus und gewinnt in Schaffhausen durch Tore Cernoias und Bonanseas spät mit 2:0. Eleni Markou nach der Partie und Alissia Piperata in der Pause standen Züri Live für Kommentare zur Verfügung.

Link: Vorschau FCZ – Juventus

„Haben interessanten Plan“ / Champions League FCZ Frauen – Juventus Vorschau mit Interviews

Nach 13/14, 14/15, 16/17 und 18/19 haben es die FCZ Frauen in zehn Saisons zum fünften Mal unter die besten 16 Europas geschafft. Anstatt eines Achtelfinals mit Hin- und Rückspielen tragen diese 16 Teams seit letzter Saison eine Gruppenphase aus. Die Gegner sind mit Titelverteidiger und Champions League-Rekordsieger Lyon, sowie den beiden letztjährigen Viertelfinalisten Juventus und Arsenal ziemlich nahrhaft. Die Gruppe ist sogar noch etwas stärker als diejenige von Servette letzte Saison. Die Genferinnen haben vor Jahresfrist die Gruppenphase mit null Punkten und 0:23 Toren beendet.

Juventus ohne Starspielerin Beerensteyn

Gegen den Zürcher Auftaktgegner Juventus hat Servette letzte Saison 0:3 sowie 0:4 verloren. FCZ-Trainerin Inka Grings lobt das direkte Spiel durch die Mitte, aber auch über die Flügel, sieht aber für ihre Mannschaft gewisse Vorteile darin, dass die italienischen Serienmeisterinnen zu diesem Zeitpunkt der Saison noch nicht ganz eingespielt seien. Tatsächlich hat der australische Coach Joe Montemurro in Partien gegen schwächere Gegner einigen Akteurinnen aus der 2. Reihe eine Chance gegeben.

Es hat sich aber trotzdem in den ersten Runden der Liga und des Europacups (Juve setzte sich unter anderem gegen die dänischen Meisterinnen aus Köge durch) eine Stammformation und das 4-3-3 als durchgehend implementiertes Spielsystem etabliert. Das Grundprinzip der Mannschaftszusammenstellung dabei: nordische Defensive hinter einer italienischen Offensive mit einigen äusserst erfahrenen Nationalspielerinnen wie Gunnarsdottir, Gama, Girelli oder Bonansea. Juve nimmt die Auftaktpartie in die Gruppenphase sehr ernst, muss aber auf die angeschlagene holländische Starspielerin Lyneth Beerenstein (Sommer-Transfer von Bayern) verzichten.

„Zu jung“ – Top-Talent Schertenleib wird von UEFA Spielberechtigung verweigert

Der FCZ liegt aktuell in der Liga-Tabelle auf dem 3. Platz hinter Servette und YB. Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Torhüterin Seraina Friedli wurde die 19-jährige Lourdes Romero (wie Friedli eine Rückkehrerin zum FCZ) zu Beginn der Saison ins kalte Wasser geworfen, was seinen Teil zu den beiden Niederlagen gegen Servette und im Derby beitrug. Inka Grings lobt aber die Entwicklung der aus Konstanz stammenden Romero in den letzten Partien. Auch dass sich das Team nach dem grossen Umbruch im Sommer relativ schnell gefunden hat, erwähnt Grings als positiven Aspekt. Die neue Mannschaft wirkt aus Züri Live-Sicht gar ausgewogener besetzt, zielstrebiger und physisch stärker.

Die FCZ Frauen spielen aktuell ebenfalls am liebsten im 4-3-3. Allerdings hat Inka Grings für die Startaufstellung beziehungsweise Spielweise einen „interessanten Plan“ angekündigt. Im Durchschnitt ist das Team des FCZ etwas jünger, als dasjenige von Juventus. Die Extrembeispiele dafür sind die beiden grossen Zürcher Talente Leela Egli und Sydney Schertenleib (beide 15 Jahre jung). Stürmerin Egli wird im Kader gegen Juventus mit dabei sein, während Schertenleib als Jahrgang 2007 aufgrund einer UEFA-Regel noch nicht mittun darf. Zuletzt hat die sowohl technisch wie physisch starke Mittelfeldspielerin in der Liga gegen St.Gallen die Siegsicherung zum 5:3-Auswärtssieg sichergestellt. Egli und Schertenleib sind auch die ersten, die bei den Jungs in der U16 von Coach Dani Gygax mittrainieren und auch zum Einsatz kommen könnten (bisher war das Maximum-Level für Mädchen die U15).

Laura Vetterlein über Fabienne Humm: „Hatte fast Tränen in den Augen“

Zu den erfahreneren Spielerinnen im Kader des FCZ gehört hingegen die aus Rheinfelden (DE) stammende Laura Vetterlein, die damit wie Romero unweit Zürichs knapp ennet der Grenze aufgewachsen ist. Nach Erfahrungen in Wolfsburg und bei West Ham will sie den FCZ Frauen in ihrer zweiten Saison weiter Stabilität und Ruhe im Spielaufbau vermitteln.

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