Mit Rüegg und Stettler läufts besser – Überblick Länderspiele

Bei der 0:3-Heimniederlage gegen Wales vor spärlichem Publikum in Biel nicht eingesetzt, kam Kevin Rüegg in Ovidiu bei Constanta am Schwarzen Meer gegen Rumänien zu seinem U21-Nati Début, und war nach YB-Flügel Jordan Lotomba der jüngste Spieler im Kader. Mit Rüegg lief es bei den starken Rumänen (bisher ohne Punktverlust) besser – die „kleine Nati“ erreichte ein 1:1. Lag es daran, dass der Zürcher im Herbst gleichenorts bereits in der UEFA Youth League mit dem FCZ engagiert war? Die Schweizer 1:0-Führung in der 19.Minute war eine FCZ Academy Co-Produktion. Dimitri Oberlin verwertete per Kopf eine laut SFV „genaue Flanke“ von Nicolas Stettler. Auch Stettler war im Vergleich zum Wales-Match neu für Rhyner in die Startformation gekommen, Hefti rückte in die Innenverteidigung. Nicht zum Einsatz kam auch im zweiten Spiel Nils Von Niederhäusern. Zwischen den beiden Partien hatte der Winterthurer zusammen mit Rüegg und Stettler Züri Live Red und Antwort gestanden. Djibril Sow fehlte verletzt, wie auch noch ein paar weitere potentielle U21-Leistungsträger.

Fabian Rohner kam mit der U20-Nati in Polen 12 Minuten und in Winterthur gegen England eine Minute zum Einsatz. Beide Partien endeten 0:0. Es war der Beginn der früher sogenannten „Internationalen Spielrunde“ (neuer Name: „Elite League“) auf dieser Stufe mit jahrelang vier Nationen an sechs Terminen (gegen jeden einmal zu Hause und auswärts). Lange Zeit nahmen an dieser die Schweiz, Italien, Deutschland und Österreich teil. Letztere wurden irgendwann durch Polen ersetzt. Nun kommen mit Portugal, Niederlande, England und Tschechische Republik vier weitere Länder dazu (sieben Termine, gegen jeden nur einmal). In beiden Partien hatte die U20 ein Chancenplus zu verzeichnen, auch wenn die Möglichkeiten gegen England hauptsächlich durch schnelle Konter zustande kamen. Vasilije Janjicic spielte in Polen im Mittelfeld neben dem Aarauer Mats Hammerich, gegen England agierte der beim HSV engagierte junge FCZ-ler als vorderster Mann in der Spitze.

Auch die U19-Nati erzielte zwei Mal kein Tor und verlor in Fribourg erst gegen die Slowakei mit 0:3, spielte dann zwei Tage später gleichenorts gegen Deutschland 0:0. Maren Haile-Selassie kam im ersten, Izer Aliu in der zweiten Partie über die volle Spielzeit zum Einsatz. Aliu wurde zudem im ersten Spiel eingewechselt. Der aus dem FCZ-Nachwuchs stammende Nishan Burkhart (Manchester United) kam in beiden Partien teilweise zum Einsatz. Die U17-Nati kommt von einem internationalen Turnier in Österreich ebenfalls mit einer negativen Bilanz nach Hause: Ein 6:0-Sieg gegen Finnland wird eingerahmt von zwei Niederlagen – 0:2 vs. Tschechische Republik, 0:3 gegen Österreich. Fünf Spieler aus der letztjährigen U16-Meistermannschaft des FCZ waren dabei. Mittelfeldspieler Bledian Krasniqi gehörte gegen Finnland zu den Torschützen. In diesem Spiel kamen mit Ilan Sauter, Filip Frei und Guillaume Furrer zudem insgesamt vier der fünf FCZ-Akteure im Aufgebot zum Einsatz. Bei der Niederlage gegen Österreich stand nur Sauter in der Anfangsformation, gegen die Tschechische Republik Furrer gemeinsam mit Simon Sohm (Captain in diesem Spiel). Andris Vanins schliesslich bleibt mit Lettland in der WM-Qualifikation nach dem 1:3 in Ungarn und dem 0:3 gegen die Schweiz auf dem letzten Platz der Gruppe „B“. Das war an diesem Wochenende der einzige Spieler aus dem Kader des Super League-Leaders mit A-Nationalteameinsätzen.

 

SFV bietet keinen aktuellen FCZ-Spieler für U21-Nati auf

Der Schweizerische Fussballverband hat nach letzten Sichtungen am Wochenende die Aufgebote für die Länderspieltermine in der kommmenden Woche publiziert. Die U16- und U18-Nationalmannschaft halten Sichtungstraininglager mit einem jeweils sehr grossen Aufgebot ab. Für diejenigen Auswahlen, die Spiele bestreiten (U21, U20, U19, U17, U15) sind folgende FCZ-Spieler mit dabei.

Aufgebote FCZ-Spieler für SFV-Nationalteams:

Fabian Rohner (U20), Kevin Rüegg (U20), Toni Domgjoni (U20, auf Abruf),  Izer Aliu (U19), Maren Haile-Selassie (U19), Kastrijot Ndau (U19, auf Abruf), Filip Frei (U17), Guillaume Furrer (U17), Bledian Krasniqi (U17), Ilan Sauter (U17), Simon Sohm (U17), Alain Fuchs (U17, auf Abruf), Miguel Reichmuth (U15).

Aufgebote weiterer Spieler aus der FCZ Academy für SFV-Nationalteams:

Nicolas Stettler (U21), Anto Grgic (U21), Dimitri Oberlin (U21), Djibril Sow (U21),  Nils Von Niederhäusern (U21, auf Abruf), Vasilije Janjicic (U20), Nishan Burkart (U19).

Die U21-Nati bestreitet gegen Wales und in Rumänien gleich wieder ihre ersten EM-Qualifikationspartien. Ohne einen Spieler aus einem aktuellen FCZ-Kader, obwohl man sich beispielsweise Kevin Rüegg leistungsmässig bereits sehr gut auf diesem Niveau vorstellen könnte. Dafür sind fünf aus der FCZ Academy stammende Spieler (darunter der nach Winterthur ausgeliehene Nicolas Stettler) in der höchsten Juniorenauswahl mit dabei. Die in der 1. Mannschaft und U21 eingesetzten Spieler (Rohner, Rüegg, Domgjoni, Aliu, Haile-Selassie, Ndau) verteilen sich auf die U20- und die U19-Nationalmannschaft. Spieler der letztjährigen U16-Meisterequipe sind zu sechst im Aufgebot der U17-Nati gelistet.

Dzengis Cavusevic auf Schönbis Spuren / Chippis – FCZ 0:10 Highlights

10:0 – mit einem Resultat in dieser Höhe hatte der FCZ letztmals vor acht Jahren beim deutlich schwächer als Chippis einzustufenden FC Witikon gewonnen (Torschützen: Vonlanthen, Mehmedi, Schönbächler, Djuric, Nikci). Bei sonnigem Wetter zeigte der FCZ zum Ende seiner „Walliser Woche“ eine professionelle Einstellung. Beide Teams traten im 4-4-2 System an. Das Heimteam hatte dabei in der Anfangsphase eher etwas mehr Spielanteile, kam aber lange Zeit zu keiner richtigen Torchance. Die offensive Ausrichtung des 2. Liga Interregional-Aufsteigers kam dem Forte-Team entgegen – man konnte mit seinen schnellen Offensivspielern kontern.

Dzengis Cavusevic erzielte die Hälfte der Zürcher Treffer und hätte bei seinen Aluminiumtreffern eigentlich auch noch zwei weitere erzielen müssen. Die fünf Tore sind aber schon mal gleichviel wie der beste FCZ-Torschütze (Schönbächler) in der gesamten Cupsiegersaison 13/14 erzielt hat, und mehr als der beste FCZ-Torschütze der Cupsiegersaison 15/16 (Sadiku, 3 Treffer). Der Slowenische Stürmer durfte durchspielen und war an insgesamt an acht der zehn Tore beteiligt. Der in der 55. Minute ausgewechselte Raphael Dwamena war gar bei allen sechs Toren involviert, bei denen er auf dem Platz stand.

Im Zentralen Mittelfeld spielten die neuverpflichteten Viktor Palsson und Yassin Maouche erstmals in einem Wettbewerbsspiel in der Startformation – beide noch ziemlich fehleranfällig. In der Halbzeitpause wechselte Palsson auf die Innenverteiderposition neben Alain Nef – das Zentrale Mittelfeld wurde im 2. Durchgang von Maouche und Izer Aliu gebildet. Nach der Einwechslung von Fabian Rohner (55.) wechselte Moussa Koné ins Sturmzentrum neben Cavusevic und erzielte auch noch zwei Tore. Der in der 66. Minute eingewechselte Kevin Rüegg spielte wie schon in der Schlussphase in Lugano auf der Rechtsverteidigerposition, Kay Voser wechselte auf die linke Seite. Flügelspieler Maren Haile-Selassie wusste erneut zu überzeugen und war bester Assistgeber (3).

Chippis – FCZ 0:10 (2:0)

Tore: 4. Cavusevic (Nef) 0:1, 15. Dwamena (Cavusevic) 0:2, 18. Cavusevic (Dwamena) 0:3, 31. Dwamena (Haile-Selassie) 0:4, 33. Cavusevic (Dwamena) 0:5, 35. Dwamena (Haile-Selassie) 0:6; 69. Cavusevic 0:7, 80. Cavusevic (Koné) 0:8, 82. Koné (Rohner) 0:9, 84. Koné (Haile-Selassie) 0:10.

Chippis: Oliveira; M. Maselli (70. Smith), Vuk, Genoud, De Palma; Perruchoud (46. Mariéthoz), Pegado, Pereira, Jan; Yassin (54. F. Maselli), Mvuatu.

FC Zürich: Brecher; Voser, Nef, Alesevic (46. Aliu), Pa Modou (66. Rüegg); Koné, Maouche, Palsson, Haile-Selassie; Dwamena (55. Rohner), Cavusevic.

 

„Frey versenkt schon beim Einspielen alle Kopfbälle“ / FCZ – Thun Stats und Spielinfos

Der schon in der Testspielphase und in der abgelaufenen U18-Saison überzeugende Maren Haile-Selassie feierte ein fast ideales Début in der 1.Mannschaft. Zur Halbzeit für Roberto Rodriguez eingewechselt, war er am Umschwung mit seiner zielstrebigeren und aufmerksameren Spielweise wesentlich mitbeteiligt. Michi Frey zeigte wie schon im Derby viel Einsatz und war per Kopf bei einem Einwurf Pa Modous und einer Cornerflanke Sangoné Sarrs entscheidend an den beiden Toren beteiligt. Der Sturmtank hatte schon beim Einspielen vor der Partie alle seine Kopfbälle ins Netz gewuchtet. Der linke Aussenläufer Pa Modou hatte zwei, drei gute Aktionen nach vorne, es unterliefen ihm aber auch weit überdurchschnittlich viele Fehler und Unaufmerksamkeiten – so vergass er unter anderem beim Gegentor den Torschützen Matteo Tosetti auf seiner Seite.

Bei Raphael Dwamena lief es unter anderem im Abschlusss diesmal nicht rund, obwohl er nach seinem Derby-Auftritt viel gesucht wurde – acht Torchancen ohne Ergebnis. Die Anzahl der Top-Offensivaktionen war gegen Thun sehr hoch und wurde in dieser Höhe in der Challenge League-Saison kaum mal erreicht. Der Topwert war 37 Top-Aktionen Offensiv aufgestellt beim Auswärtsspiel in Bukarest gegen Steaua.

 

 

 

Siegtreffer dank pingeligem Assistenten / FCZ -Thun 2:1 Highlights

Nach dem über weite Strecken guten Auftritt zum Auftaktderby kommt der FCZ vor halb so vielen Fans gegen Thun nicht nur wegen des verspäteten Eintreffens der Gäste (Stau auf der Autobahn) nicht richtig in die Gänge. Es gibt zwar mehrere gute Kombinationen in den gegnerischen Strafraum, aber es fehlt die Entschlossenheit in Richtung Tor, und Disziplin in der Rückwärtsbewegung. Den 0:1-Rückstand kann der FCZ mit dem eingewechselten 18-jährigen Super League-Débutanten Maren Haile-Selassie in der 2. Halbzeit dank zwei Kopfballtoren auf Standards drehen. Beim ersten trifft nach einem weiten Einwurf Pa Modous Michael Frey zum ersten Mal in den Farben des FCZ in einem Wettbewerbsspiel, beim zweiten lässt der spitzfindige Schiedsrichterassistent den kurz ausgeführten Eckball von Sarr wiederholen, weil der Ball nicht genau auf dem Viertelkreis gelegen haben soll. Im ersten Moment scheint das ärgerlich, bei der Wiederholung spielt Sarr dann aber hoch in den Strafraum, wo Frey ideal auf Nef an den entfernten Pfosten verlängert.

Es ist Alain Nefs sechstes Karrierentor gegen den FC Thun. Der Innenverteidiger ist damit der beste FCZ-Torschütze gegen diesen Gegner. Von den aktuell noch im Profibereich aktiven Spielern hat nur Guillaume Hoarau (7 Tore) gegen die Berner Oberländer häufiger getroffen. Die Leistungssteigerung in der 2. Halbzeit ist ein positiver Aspekt, genauso wie die Leistung von Neuling Haile-Selassie. Auch Neuverpflichtung Victor Palsson kam noch zu einem Kurzeinsatz. Es war allerdings bei weitem noch nicht alles „gold, was glänzt“, und nach GC konnte der FCZ zum zweiten Mal hintereinander im Letzigrund gegen einen Gegner antreten, der eher einen seiner schwächeren Tage einzog, und zudem den rotgesperrten Captain Dennis Hediger vermisste.

FCZ – Thun 2:1 (0:1)

Tore: 35. Tosetti (Sorgic) 0:1; 51. Frey (Pa Modou) 1:1, 74. Nef (Frey) 2:1.

FC Zürich: Vanins; Nef, Bangura, Kukeli; Winter, Rüegg, Sarr (84. Palsson), Pa Modou; Dwamena, Frey (80. Cavusevic), Rodriguez (46. Haile-Selassie).

Thun: Ruberto; Kablan, Bürgy, Gelmi, Facchinetti; Tosetti, Lauper, Sutter (75. Peyretti), Spielmann (77. Da Silva); Sorgic, Hunziker (68. Rapp).

Testspielbilanz FCZ: Von den Neuzugängen kommt noch zu wenig

Die Testspielbilanz des FCZ diesen Sommer ist mit zwei Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen ausgeglichen. Gegen die nominell etwas höher eingestuften Strasbourg und Göztepe konnten die Spiele tendenziell positiv gestaltet werden, wobei die Gegner in ihrem Vorbereitungsprogramm weniger weit fortgeschritten waren, als der FCZ, was immer das Hauptkriterium für die Leistungsfähigkeit ist (neben aktueller Intensität des Trainings und eingesetztem Personal). Gegen die Unterklassigen Schaffhausen und Sandhausen gab es hingegen jeweils eine 1:2-Niederlage, wobei die Partie gegen Sandhausen unter dem Strich ausgeglichen, und gegen Schaffhausen eher der FCZ mehr „am Drücker“ war. In den ersten 45 Minuten (4:0) gegen Göztepe zeigte die Mannschaft eine Qualität, die in einigen anderen Partien etwas fehlte – die Zielstrebigkeit in der Angriffszone. Die Partie gegen Thun (1:1) war der intensivste und qualitativ beste Match – ein Abnützungskampf auf spielerisch, läuferisch und kämpferisch bereits relativ hohem Niveau. Leider resultierten aus diesem Spiel auch die beiden schmerzhaften Verletzungen von Marco Schönbächler und Antonio Marchesano – genau diejenigen beiden Spieler, die in der Endphase der letzten Meisterschaft am stärkten aufsteigende Form gezeigt und klare Hoffnungsträger für die neue Saison gewesen waren.

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Es wurden wie so häufig mehrere Systeme gespielt (4-4-2, 3-5-2, 4-1-4-1,…), aber die Tendenz ging insgesamt Richtung 3-4-3 – und dies mit sehr offensiv ausgerichtetem Personal. Mit dem aktuellen Kader bringt diese Formation verschiedene Vorteile. Da die Qualität beim FCZ eher vorne liegt, sollte der Ball in der gegnerischen Hälfte gehalten werden – dazu braucht es aber ein gutes Pressing – grundsätzlich nicht die grösste Stärke von Moussa Koné und Raphael Dwamena. Ein laufstarker Mittelstürmer wie Frey oder Cavusevic ist darum neben einer lückenlosen Pressingformation, welche das 3-4-3 bietet, essentiell. Die drei Stürmer rotieren viel, aber grundsätzlich kommen Koné, Dwamena (und Rohner) vorwiegend über die Flügel, wo sie ihre Schnelligkeit ausspielen können. Rodriguez, Winter und Haile-Selassie sind von Haus aus eigentlich auch offensive Flügel, wurden aber in dieser Vorbereitung vorwiegend als Aussenläufer eingesetzt – analog zu Brunner oder Pa Modou – und dies funktionierte ganz ordentlich.

Die Defensivzentrale ist die Position, wo der FCZ nach dem Abgang von Ivan Kecojevic und den Verletzungen Kryezius und Alesevics gerne einen Spieler verpflichtet hätte. Es konnte aber bisher keiner gefunden werden, der bezahlbar ist und gleichzeitig den FCZ weiterbringt. Umaru Bangura hat auch in der Challenge League häufig nicht überzeugen können (als einziger Verteidiger mit ungenügender Züri Live-Durchschnittsnote). Der Captain von Sierra Leone kann zwar immer wieder seine Schnelligkeit und Technik ausspielen, hat aber in den Zweikämpfen, im taktischen Verhalten und in der Luft klare Defizite. Alain Nef hatte gegen Thun und Schaffhausen je einen Fehler dabei, der zu einer Topchance des Gegners führte, war allerdings in den letzten zwei Jahren in Wettbewerbspartien der konstanteste FCZ-ler und gerade in engen Spielen immer voll da – und letztendlich für den Wiederaufstieg enorm wichtig. Nicht ohne Grund wurde der Zürcher von den FCZ-Fans mit klarem Vorsprung zum „Spieler der Saison“ gewählt.

Durch die Verletzungen und Abgänge wurde Burim Kukeli in der Vorbereitung hauptsächlich in der Verteidigung eingesetzt. Dem Albanischen Nationalspieler fehlt der Antritt von Bangura – er ist dafür aber bezüglich defensivem und offensivem Spielverständnis unvergleichlich, und kann durch Cleverness und Antizipation mögliche gegnerische Torchancen im Keim ersticken. Neuverpflichtung Pa Modou Jagne wurde auf allen hinteren Positionen links oder halblinks getestet – also auch in der Dreierabwehr. Der Gambier ist für diese Position durchaus eine valable Option. Anders sieht es bei Cédric Brunner aus, der in der Dreierabwehr hinten jeweils einen zu starken Unsicherheitsfaktor darstellt. Der junge Albin Sadrijaj ist zudem nach den Eindrücken der Testpartien immer noch relativ weit davon entfernt, dass man auf ihn bauen könnte – im Gegensatz zu einem gesunden Kryeziu oder Alesevic. Dies nachdem der 20-jährige wie schon im letzten Sommer in den Vorbereitungspartien viel Einsatzzeit und im Juni zudem einen Profivertrag erhalten hatte. Der zu Xamax abgewanderte Arbenit Xhemajli schien schon etwas weiter entwickelt zu sein.

testspiele-skorerpunkte-minuten-1707Aus Sicht von Züri Live hat Trainer Uli Forte zur Zeit mit Nef, Bangura, Kukeli und Pa Modou nur vier wirklich valable Spieler für die drei (oder zwei) Innenverteidigerpositionen zur Verfügung, wobei zumindest bei dem sich im Aufbautraining befindlichen Armin Alesevic der Wiedereinstieg absehbar erscheint. Am Donnerstagvormittag stand dieser in Umkehrung der Situation der letzten Wochen und Monate zusammen mit Kay Voser und Assistenztrainer Sandro Chieffo als einziger im Regen auf dem Platz, während Antonio Marchesano in den Katakomben der Saalsporthalle seine Übungen absolvierte, und der Grossteil der Mannschaft im Fitnesszentrum war. Umaru Bangura wird wohl am ehesten als „gesetzt“ in die Saison starten. Dies gilt wohl ebenso für den neuverpflichteteten Pa Modou Jagne – egal auf welcher Position. Auch Michael Frey wird wohl als Stammspieler beginnen. Trotz harzigen Testpartien könnte man sich bei ihm vorstellen, dass er zum Derby hin bereit sein wird. Von den beiden neuen Mittelfeldspielern Yassin Maouche und Victor Palsson kann man dies eher nicht behaupten – wobei das Team auf der Position im Zentralen Mittelfeld auch ohne die Neuzuzüge genug Auswahl hat.

Von den Teenagern hat sich Kevin Rüegg bereits im Verlauf der letzten Rückrunde als Stammspieler etabliert und im Verlauf der Vorbereitung weitere Fortschritte gemacht. Maren Haile-Selassie und Fabian Rohner machten zudem den Eindruck, dass man sie jederzeit ins kalte Wasser werfen kann, und dass sie auch in der Super League im ein oder anderen Spiel für die Differenz sorgen könnten. Auch Izer Aliu trat engagiert und im Vergleich zur letzten Saison deutlich verbessert auf. Er ist in dieser Verfassung durchaus eine ernsthafte Option, gerade auch wenn es im Spiel nach vorne Ideen und andere Lösungen braucht.

Auf der Torhüterposition sind die Rollen klar verteilt, wie es scheint. Andris Vanins hat in den Vorbereitungspartien zum Teil die Captainbinde getragen und übernimmt auch sonst noch stärker als schon zuvor eine Leaderrolle im Team, und gibt seine Kommandos von hinten heraus mittlerweile zu grossen Teilen in Schweizerdeutsch. Yanick Brecher hat in der Vorbereitung den Eindruck bestätigt, dass er nach der Verletzungspause gereifter zurückgekehrt ist – das Niveau eines Andris Vanins bringt er allerdings nicht mit.

 

Palsson, Maouche, Pa Modou débutieren bei erster Testspielniederlage

In der vierten Testpartie der Saisonvorbereitung 2017/2018 fährt der FCZ mit 1:2 gegen den Deutschen Zweitligisten Sandhausen die erste Niederlage ein – genau mit dem gleichen Resultat hatte Luzern zuvor gegen diesen Gegner verloren. Mit der Ersten Halbzeit war anschliessend an die Partie Trainer Uli Forte nicht zufrieden:

Zwar begann diese ausgezeichnet mit einer Zürcher Druckphase und der Führung bereits in der 2. Minute gegen diejenige Mannschaft, die in der abgelaufenen Saison von allen Teams der 2.Bundesliga aus dem Spiel heraus am wenigsten Gegentore kassiert hat. Fabian Rohner hatte den Turbo gezündet und den Ball an die Strafraumgrenze getrieben und dann wie bei einem 4x100m Rennen den ebenfalls nicht zu bremsenden Moussa Koné als „Schlussläufer“ in den Strafraum lanciert.

Der FCZ schaffte es aber nicht, den Schwung aus dieser Anfangsphase mitzunehmen und überliess stattdessen Sandhausen die Initiative. Die Badener dominierten in der Folge die Erste Halbzeit und glichen wenn auch in der Entstehung etwas glücklich, aber sicherlich verdient, mit einem abgefälschten (und für Vanins unhaltbaren) Weitschuss aus 20 Metern genau in die rechte obere Ecke zum 1:1 aus. Zur Halbzeit wechselten beide Trainer (praktisch) komplett. Der FCZ war nun die etwas bessere Mannschaft (obwohl bei Sandhausen in der Zweiten Halbzeit mehr Stammspieler auf dem Platz standen), das Chancenverhältnis glich sich aus, es gab aber weiterhin nur wenige Tormöglichkeiten. Die besten vergaben Frey nach guter Vorarbeit von Winter aus kurzer Distanz und spitzem Winkel gegen Sandhausen-Keeper Schuhen und Bangura mit einem Kopfball an die Latte. Das Siegestor erzielte am Ende aber Sandhausen. Nach einem fairen Tackling von Cédric Brunner, der im eigenen Strafraum den Ball spielte, zeigte der Schiedsrichter zum Erstaunen aller auf den Punkt. Höler liess sich aus 11 Metern nicht zwei Mal bitten.

Gleich drei Jungs kamen beim FCZ in Auswärtstrikots zu ihrem Début. In der 1. Halbzeit agierte Victor Palsson halbrechts neben dem zentral spielenden Gilles Yapi und Izer Aliu (halblinks) in einem Mittelfeld, welches mit der Raum- und Aufgabenverteilung Mühe bekundete. Palsson agierte in den meisten Aktionen solide – nicht mehr und nicht weniger – und brachte eine gewisse Physis ein. Yapi und Aliu spielten nach einem intensiven Morgentraining von zwei Stunden bei weitem nicht auf dem Niveau wie noch beispielsweise gegen Thun. Auch bei Alain Nef schien das Morgentraining seine Spuren hinterlassen zu haben, und am Ende der Halbzeit humpelte er dann sogar noch nach einem Zweikampf im Mittelfeld mit Problemen am linken Knie vom Platz.

Nach der Halbzeitpause feierten ihrerseits Pa Modou Jagne und Yassin Maouche ihre ersten Einsätze im FCZ-Trikot. Pa Modous Auftritt war ganz ordentlich, während Maouche zwar seine Kreativität nach vorne andeutete, im allgemeinen aber vor allem noch Probleme mit der Physis und dem Tempo des Gegners hatte. Der junge Franzose aus der Region Genf zeigte sich in seinem ersten Interview beim FCZ angesichts des Trainingsrückstandes zufrieden mit seiner Leistung, sieht seine Stärken im Dribbling sowie im Passspiel, und sprach zudem kurz über seinen Transfer von Servette: „Es war kompliziert…“.

Der ebenfalls zur Halbzeit eingewechselte Adi Winter zeigte sich wie immer auch in einem Testspiel ehrgeizig. Am konstantesten im positiven Sinne setzt sich in dieser Vorbereitung aber bisher der nach Izer Aliu Zweitjüngste in Szene: Maren Haile-Selassie kann auf seiner linken Seite nichts erschüttern. Erneut etwas zu wenig Durchschlagskraft ging aber in der Zweiten Halbzeit von der Zentralen Offensive mit Dwamena, Frey und später Pagliuca aus.

Der FCZ hat am kommenden Sonntag 16.Juli um 17 Uhr in Ruggell (Liechtenstein) gegen den Türkischen Süper Lig-Aufsteiger Göztepe Izmir ein weiteres Testspiel geplant. Göztepes Mittelfeldspieler Murat Akin ist bereits zum achten (!) Mal mit einem Verein von der Zweiten in die oberste Türkische Liga aufgestiegen. In der Schweiz gelang ihm dies mit dem FC Wil letzte Saison aber nicht. Ausserdem ist bei den sich in Österreich im Trainingslager befindlichen Türken auch Ex FCZ-Stürmer Adis Jahovic engagiert.

SV Sandhausen – FC Zürich 2:1 (1:1)

Tore: 2. Koné (Rohner) 0:1, 13. Vollmann 1:1; 81. Höler (Penalty) 2:1.

Sandhausen: Knaller (46. Schuhen); Gipson (46. Klingmann), Kister (46. Seegert), Karl (46. Knipping), Rossbach (46. Paqarada); Stiefler (46. Kulovits), Zenga (46. Linsmayer); Daghfous (46. Ibrahimaj), Vollmann (46. Aygünes), Born (46. Derstroff); Wooten (46. Höler).

FC Zürich: Vanins; Nef (46. Brunner), Kukeli (46. Bangura), Sadrijaj (46. Pa Modou); Rohner (46. Winter), Yapi (46. Sarr), Rodriguez (46. Haile-Selassie); Palsson (46. Rüegg), Aliu (46. Maouche); Koné (46. Dwamena), Frey (69. Pagliuca).

Bemerkungen: FCZ in den neuen Auswärtstrikots – Débuts von Palsson, Maouche und Pa Modou – Comeback von Sarr – Voser (angeschlagen) und Cavusevic (Vaterfreuden) aktuell nicht im Training – Alesevic als verletzt gemeldet, aber mit der Mannschaft dabei – Baumann nicht eingesetzt – Brecher nicht im Matchaufgebot mit einem Spezialtraining vor Ort – verletzt: Schönbächler, Marchesano, Kempter, Kryeziu.

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