Routiniers mit Anfängerfehlern: FCZ – Sion 2:3 Analyse

Aufstrebende Eigengewächse zum Auftakt auf beiden Seiten / FCZ – Sion Vorschau mit möglichen taktischen Formationen (Züri Live)

Zum Auftakt der neuen Saison gibt es wie zum Ende der letzten wieder eine 2:3-Niederlage gegen einen Klub aus der Westschweiz. Wieder dominierte der FC Zürich über weite Strecken das Spiel und der Gegner schoss innerhalb von 10-15 Minuten drei Tore. Auch damals stand mit Jean-Philippe Gbamin ein Routinier vor allem defensiv völlig neben den Schuhen – diesmal ist es Steven Zuber. In der Züri Live-Leserumfrage wurde er gerade noch mit überwältigendem Mehr zum Spieler der Saison 24/25 gewählt. Hier Zubers wichtigste Szenen gegen Sion im Schnelldurchlauf:

  • 4. Minute: Steven Zubers Motor stottert zu Beginn. Innert derselben Minute verliert er wegen fehlender Handlungsschnelligkeit gleich zwei Mal den Ball.
  • 7. Minute: Guter Querpass von Miguel Reichmuth vor dem gegnerischen Strafraum auf Steven Zuber, dem unbedrängt der Ball weit verspringt. Reichmuth holt diesen mit einem herzhaften Sprint in Richtung eigenes Tor wieder zurück.
  • 12. Minute: Zuber rutscht an der Seitenlinie erneut ein einfacher Ball unter dem Schlappen durch und geht ins Seitenaus.
  • 15. Minute: Erste Abschlussbeteiligung. Bei einem schnellen Konter ausgelöst von Gomez über Reichmuth bedient Zuber Phaëton.
  • 27. Minute: Das grosse Highlight! Da sich Emmanuel wuchtig im Eins-gegen-eins gegen Kabacalman durchsetzen kann, eilt der zweite Sion Sechser Sow diesem zu Hilfe. Dadurch hat Zuber viel freien Raum vor sich als Emmanuel ihn mit dem richtigen Timing bedient. Die Nummer Zehn des FCZ nutzt diesen Raum optimal aus und haut den Ball entschlossen aus 23m herrlich zum 1:0 ins rechte Lattenkreuz.
  • 35. Minute: Kamberi mit einem Top-Diagonalball auf Volken, der eine gute Flanke an die Fünfmetergrenze bringt, wo Zuber beim Kopfballversuch das Timing etwas fehlt.
  • 40. Minute: Zuber humpelt nach einem Sprint – ohne Einwirkung des Gegners . Bis zur Pause kann er defensiv nicht mehr richtig mithelfen, was die Sion-Gegenstösse sofort gefährlicher macht.
  • 45. Minute: Nach dem Pausenpfiff rennt Zuber als Erster in die Kabine. Um sich behandeln zu lassen?
  • 55. Minute: Beim 2:0 Reversons nach einer langen Passkombination durch die Zürcher Reihen ist Zuber nicht direkt beteiligt. Allerdings hilft er mit seinem Lauf Richtung Tor mit den Raum zu schaffen in den sich Reverson zurückfallen lassen und freistehend einnetzen kann.
  • 63. Minute: Erster FCZ-Corner! Zuber spielt mit Palacio kurz und überlegt hin und her bis er frei zum Flanken kommt. Die Flanke an den zweiten Pfosten gerät aber etwas zu weit.
  • 70. Minute: Ab diesem Zeitpunkt lässt Zuber speziell in seiner Defensivarbeit wieder stark nach. Dies trägt neben den Sion-Einwechslungen, -Systemumstellungen und grösserer Risikobereitschaft wesentlich zum Aufbau der Sion-Druckphase bei.
  • 77. Minute: Zweiter Zuber-Eckball – Racioppi lässt diesen auf den ersten Blick relativ einfachen Ball aus den Händen gleiten. Der FCZ kann aber nicht profitieren.
  • 81. Minute: Am Ursprung des 1:2-Anschlusstreffers von Sion steht, dass Liam Chipperfield zentral in der FCZ-Platzhälfte mit seinem starken linken Fuss enorm viel Raum und Zeit hat um unbedrängt einen präzisen, scharfen Ball an den rechten Flügel auf Chouaref zu spielen. Durch die Schärfe und Präzision dieses Balles geht anschliessend alles sehr schnell. Zuber verhält sich bereits seit der 70. Minute defensiv sehr passiv und lässt einerseits Chipperfield frei, läuft aber gleichzeitig auch Kronig nicht richtig an, der Chipperfield unbedrängt mit einem Zuspiel bedienen kann. Hätte Zuber Chipperfield zugestellt, hätte Kronig den Diagonalball auf rechts spielen müssen. Der Ball wäre wesentlich länger in der Luft gewesen. Emmanuel auf aussen und Gomez in der Mitte wären so nicht jeweils einen halben Schritt zu spät gekommen.
  • 81. Minute Doppelwechsel beim FCZ. Krasniqi und Nvendo kommen für Emmanuel und Phaëton. Steven Zuber wechselt von der Doppel-Acht auf den Linken Flügel, die Position von Emmanuel.
  • 84. Minute: Anfängerfehler von Zuber – Fehlpass von der Seitenlinie vor den eigenen Strafraum. Krasniqi winkt, Zuber wartet aber zu lange mit dem Abspiel, so dass Bouchlarhem den Pass abfangen kann.
  • 85. Minute: Zuber erneut sehr passiv auf der linken Seite. Er überlässt es Volken, allein gegen zwei Gegenspieler zu verteidigen. Glücklicherweise ist die Hereingabe Lukembilas in den Zürcher Strafraum schlecht.
  • 87. Minute: Zuber mit einem unnötigen Foul an Chouaref in der eigenen Platzhälfte an der Seitenlinie. Es mag wie Zuber meint eine Fifty-Fifty Entscheidung gewesen sein: beide halten, Chouaref fällt. Trotzdem eine sehr ungeschickte Aktion, die man einem jungen Débutanten als „Lehrblätz“ mal zugestehen könnte, aber eigentlich nicht einem Routinier.
  • 87. Minute: Weiter „Juniorenfussball“ von Zuber. Darf einem Profi nicht passieren. Nach dem Foul gibt er den Ball nonchalant ziemlich schnell dem Gegner. Während seine Mitspieler daran sind, sich alle auf ihre Freistoss-Verteidigungsposition an der Strafraumgrenze zu begeben, will Zuber noch mit dem Schiedsrichter über dessen Entscheidung diskutieren. Anstatt vor den Ball zu stehen oder zumindest genau aufzupassen, was Sion macht. Währenddessen spielt Berdayes den Freistoss schnell auf Chouaref. Dieser kann völlig unbedrängt hinter die sich noch in der Formierung begriffene Zürcher Abwehrreihe flanken – Lukembila trifft wie zuvor Nivokazi am nahen Pfosten.
  • 93. Minute: FCZ macht Druck und kommt nochmal zu einer letzten Möglichkeit. Zuber verpatzt aber den richtigen Zeitpunkt zum Flanken so dass Lavanchy blocken kann. Im schnellen Gegenzug versucht Chouaref noch Brecher aus der Distanz zu überwinden.

Blick und Züri Live mit umgekehrten Benotungen

Trotz des wunderschönen Tores zum 1:0 ist die Bilanz Zubers gegen Sion letztendlich klar negativ. Der FCZ war auch ohne Zuber und ohne das 1:0 gut im Spiel. Sion kam hingegen ganz wesentlich durch Anfängerfehler und schlechte Defensivarbeit Zubers ins Spiel – und drehte es noch. Die beiden ersten Gegentore gehen zu grossen Teilen auf seine Kappe. Möglich, dass die in der 40. Minute zugezogene leichte Verletzung einen wesentlichen Einfluss auf Zubers Auftritt gehabt hat. Er hätte sich dies in diesem Fall dann aber eingestehen und einen Wechsel verlangen sollen. Die Trainer wollten wohl einen der wenigen Routiniers auf dem Platz lassen. Dieser beging danach aber eine Reihe von entscheidenden Anfängerfehlern, während die Jungen im FCZ-Dress eine reife Leistung zeigten. Das Alter per se sagt nichts aus – wie Zuber selbst danach auch in einem Interview bemerkt hat.

„Blick“ sah Zuber als besten Spieler und Neil Volken als schlechtesten. Bei Züri Live ist es genau umgekehrt. Numa Lavanchy und Ilyas Chouaref haben am Freitagabend beide zum neunten Mal im Sion-Dress gegen den FC Zürich gespielt. Sie standen in dieser Zeit wohl noch nie einem FCZ-Linksverteidiger gegenüber, der ihnen Mal für Mal so zuverlässig den Ball vom Fuss stibitzt wie Volken bei dessen Startelf-Début. Es war lange Zeit zum Verzweifeln für die zwei. Normalerweise gibt es von ihnen mehr Bälle und Vorstösse in den Strafraum. Chouaref wich nach der Auswechslung Kolollis zwischenzeitlich sogar mal auf die ungeliebte linke Seite aus, in der Hoffnung dort mehr ausrichten zu können.

Chouaref und Lavanchy kommen gegen Volken nicht durch

Das Aufbauspiel lief beim FCZ lange Zeit vorwiegend über die linke Seite mit Sauter und Volken. Sion verschob sich jeweils mehrheitlich auf diese Seite. Volken fand dabei gegen eine gegnerische Überzahl immer wieder gute Lösungen – und so konnte dann jeweils mit einem Diagonalball der auf der rechten Seite völlig freistehende Phaëton bedient werden. Nicht zuletzt half Volkens wie am Lineal gezogener Pass scharf der Seitenlinie entlang Emmanuel vor dem 2:0 den seitlich rausgerückten Sion-Innenverteidiger Hajrizi zu überwinden.

Der Beste: Wirklich auffällig war er über die 90 Minuten nicht. Doch das macht einen Unterschiedsspieler eben aus: Die neue Nummer 10 des FCZ, Steven Zuber, eröffnet die Super-League-Saison mit einem traumhaften Weitschuss nach 27 Spielminuten.

Der Schlechteste: Der 18-jährige FCZ-Linksverteidiger Neil Volken hat einen gebrauchten Tag erwischt. Die ersten zwei Tore liefen über seine linke Seite, beim Missverständnis zum dritten Gegentor hat er die Füsse massgeblich mit im Spiel und auch sonst war er mehr als nur überfordert.

– Tobias Wedermann, Pascal Keusch, Blick

Die beiden Flügel Emmanuel und Phaëton hatten von Trainer Mitchell Van der Gaag die Aufgabe bei Vorstoss des gegnerischen Aussenverteidigers bis ganz nach hinten den äussersten Raum an der Seitenlinie zu verteidigen. So bildete sich in diesen Situationen hinten jeweils eine Fünferkette wobei die Zürcher Aussenverteidiger (Volken / Kamberi) leicht einrückten. Daher war es Emmanuels und nicht Volkens Aufgabe beim ersten Sion-Tor ganz aussen an der Seitenlinie die Flanke zu verhindern. Dies schaffte der Nigerianer knapp nicht – vor allem auch wegen vorhergehenden groben Versäumnissen des Zürcher Mittelfeldes (Zuber, und wohl auch Palacio). Das Gegentor fiel also zwar über „Volkens Seite“, aber dass es zu dieser Flanke Chouarefs kam, lag nicht in erster Linie an ihm. Beim zweiten Gegentor gilt dies noch weniger, denn hier handelte es sich um eine Freistosssituation, wo die Raumzuteilung jeweils völlig anders ist, als bei laufendem Spiel. Zuber war derjenige Spieler, welcher dieses Gegentor eindeutig am meisten hätte verhindern können und müssen.

Brecher bringt seine Verteidiger in die Bredouille – und ermöglicht Winsley Boteli den FCZ zum zweiten Mal „abzuschiessen“

Dann der Nackenschlag des dritten Gegentores zum 2:3. Eine Drop & Chase-Aktion wie man sie aus dem Eishockey kennt. Von ganz hinten nach ganz vorne gespielt (in diesem Fall von Torhüter Racioppi). Die Verteidiger des FCZ jagen dem Ball nach mit den gegnerischen Stürmern im Nacken. Das Schlechteste was ein Torhüter in so einer Situation machen könnte, wäre rauszukommen und seinen Verteidigern ins Handwerk zu pfuschen. Aber genau das macht Yanick Brecher. Mitchell Van der Gaag hatte in der 86. Minute mit Ihendu und Stork zwei Innenverteidiger eingewechselt um einerseits den gegen Ende der Partie abbauenden Sauter zu ersetzen und andererseits auf Fünferkette umzustellen – um die zunehmenden Sion-Angriffe über die Seiten noch besser verteidigen zu können. Dann fällt das 2:2 auf einen unnötig verursachten Standard.

Vor dem 2:3 zahlt sich hingegen die Fünferkette eigentlich aus. Mit dem linken Innenverteidiger Stork und Linksverteidiger Volken sind beim Drop & Chase in der Rückwärtsbewegung gleich zwei Zürcher am nächsten zum Ball – mit Ilyas Chouaref in ihrem Rücken. Die Situation ist unter Kontrolle. Die Zürcher Verteidiger könnten den Ball mindestens ins Seitenaus schlagen oder mit ihrer spielerischen Qualität möglicherweise gar direkt wieder einen Gegenangriff starten. Dass Brecher in dieser Situation rauskommt ist völlig unnötig und bringt seine Vorderleute in die Bredouille. Anstatt sich um den Ball zu kümmern, müssen Stork und Volken nun plötzlich mit aller Kraft verhindern, dass der von hinten anstürmende Chouaref vor Brecher an den Ball kommt. Die beiden reagieren und kooperieren dabei optimal! Der kräftigere Stork kümmert sich sofort um Chouaref und stellt sich in dessen Laufweg, während der kleinere Volken möglichst nahe am Ball bleibt und diesen eng abdeckt – da er ja nicht wissen kann wie lange Stork es in seinem Rücken schafft, Chouaref aufzuhalten. Dank der guten Arbeit von Stork und Volken kommt dann Brecher tatsächlich vor Chouaref an den Ball, könnte diesen wegschlagen, zögert aber einen Moment, kommt so unter Druck und spielt ihn dann Boteli in die Füsse, der ins verwaiste Tor trifft. Dass Brecher anschliessend auf dem Platz auch noch öffentlichkeitswirksam den Startelf-Débutanten anschnauzt, obwohl er selbst den Fehler gemacht hat, ist nicht Captain-like. Auch in Interviews nach dem Spiel schob Brecher weiter seinen jungen Verteidigern die Schuld zu. Passt auch nicht zum Südkurven-Motto vor der Partie: „Gmeinsam starch wie e ballti Fuscht“.

Siegtorschütze Winsley Boteli hatte im Servette-Dress den FC Zürich bereits vor drei Jahren mit zwei frühen Toren im U16-Meisterschaftsfinal “abgeschossen“. Auf FCZ-Seite stand damals wie heute Neil Volken in der Startformation – dazu der aktuell verletzte David Vujevic (hier geht’s zum Matchtelegramm). Der ebenfalls eingewechselte Ausgleichstorschütze Josias Lukembila traf zudem ebenfalls bereits gegen den FC Zürich – vor gerade mal zwei Monaten am 13. Mai zur Führung des FC Winterthur im Letzigrund. Sion begann im üblichen 4-2-3-1 grösstenteils mit dem letztjährigen Team – und änderte dann im Verlauf der 2. Halbzeit auch aufgrund des Zweitore-Rückstandes die Taktik und brachte neues Personal. Erst auf ein 4-3-3, dann wieder zurück zum 4-2-3-1 und schliesslich auf ein 4-2-4. Der FCZ agierte im üblichen 4-3-3, defensiv aber etwas kompakter als noch unter Ricardo Moniz. Mit der Sion-Umstellung aufs 4-2-4 hatte der FCZ phasenweise Probleme, gerade im Mittelfeld. Alle drei Sion-Tore wurden durch Neuzugänge erzielt.

Drei Sommer-Zugänge sorgten mit ihren Treffern in der 81., 87. und 91. Minute für die nicht mehr für möglich gehaltene Wende. Zunächst gelang Rilind Nivokazi, im letzten Jahr bester Torschütze in der Challenge League, der Anschlusstreffer. Dann glich Josias Lukembila per Kopf aus, ehe Winsley Boteli von einem Missgeschick des Zürcher Goalies profitierte und ins leere Tor traf.

– Blue

Personalien – Emmanuel gereift

  • Matthias Phaëton: Ist an vielen Abschlüssen beteiligt und arbeitet auch defensiv mit. Kann seine Freiheiten aber nicht zu Zählbarem nutzen.
  • Nelson Palacio: Zu Beginn mit Ballverlusten. Defensiv insgesamt okay, abgesehen von einzelnen Stellungsfehlern.
  • Ilan Sauter: Muss sich erst noch an die Super League-Intensität gewöhnen. Seine Spieleröffnung ist beim Trainer aber sicherlich ein Pluspunkt im Vergleich zur Konkurrenz.
  • Gian Stork: Machte in der kurzen Einsatzzeit defensiv und im Spielaufbau alles richtig. Gelungenes Début.
  • Daniel Ihendu: Zwei entschlossene Klärungen aus dem Strafraum. Wurde am Ende noch als „Brecher“ nach vorne geschickt.
  • Damienus Reverson: Lange Zeit wenig im Spiel, schiesst aber in der Super League bisher alle 71 Minuten ein Tor (fünf Tore in 357 Minuten). Zu Beginn der Partie Ballgewinne für den FC Zürich durch engagiertes Forechecking Reversons.
  • Yanick Brecher: Hat gemäss dbfcz mit 343 Wettbewerbsspielen für den FC Zürich Alain Nef und Urs Fischer eingeholt. Ist 80 Minuten lang abgesehen von seiner Beteiligung am Spielaufbau praktisch beschäftigungslos. Begeht dann in der Nachspielzeit zwei entscheidende Fehler (übermotiviertes Herauskommen, Fehlpass auf Boteli), die Sion das Siegtor bringen.
  • Umeh Emmanuel: Schon letzte Saison hat er gegen Sion und Yverdon seine besten Partien gemacht. Er wirkt aber auch allgemein nach einem Jahr in Zürich persönlich und fussballerisch gereift. Die klaren Leitlinien unter Van der Gaag scheinen ihm zusätzlich gut zu tun. Setzt sich bei beiden Assists erst mit seiner Wucht gegen Kabacalman / Hajrizi durch und legt dann im richtigen Moment überlegt ab für den besser postierten Mitspieler (Zuber / Reverson). Sein taktisches Verhalten war letzte Saison bis zum Schluss sein grösstes Manko. Nun verhielt er sich bereits im ersten Spiel offensiv-taktisch sehr gut und defensiv-zumindest stark verbessert. Positionierung und Laufweg vor dem 2:0 war einstudiert. Vor dem 1:2 Sions kommt er bei einem sehr gut gespielten Sion-Spielzug gegen Chouaref einen kleinen Schritt zu spät. Im Vergleich zu den Versäumnissen Zubers bei den ersten beiden Gegentreffern war das aber ein kleiner Fehler
  • Miguel Reichmuth: Bester Mann der 1. Halbzeit, konnte seine Startelfnomination rechtfertigen.

Einen «Horrorstart» nennt es Miguel Reichmuth, der im Zentrum starten darf und eine gute Leistung zeigt. Vor allem in der ersten Halbzeit überzeugt der 21-Jährige aus dem eigenen Nachwuchs durch viele Balleroberungen und kluge Seitenverlagerungen. Er ist einer dieser Lichtblicke, von denen es, zumindest bis zum zweiten Zürcher Tor durch Damienus Reverson (55.), doch einige gab.

– Loris Brasser, Tages-Anzeiger

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Desolate FCZ-Schlussphase – Sion holt sich nach grosser Wende den Auftaktsieg (Blue)

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FCZ wirft Auftakt-Sieg innert zehn Minuten weg (Blick)

Zuber an mehr als drei Viertel der Abschlüsse beteiligt / FCZ – Yverdon Sport 1:0 Analyse

Zuber? Reverson? Dani vo Glattbrugg? / FC Zürich – Yverdon Sport Vorschau mit möglichen taktischen Formationen (Züri Live)

Die Mängelliste im Spiel beider Teams lässt sich beliebig erweitern. Das Glück der Beteiligten liegt darin, dass es im Schweizer Fussball kein ähnliches Prüfungsorgan gibt wie die MFK bei den Motorfahrzeugen. Dieses Spiel wäre nämlich, sicherlich in der ersten Halbzeit, durchgefallen.

– Loris Brasser, Tages-Anzeiger

Der FC Zürich geht defensiv sehr fokussiert in die Rückrunde. Im Spiel gegen den Ball ist es gegen Yverdon die drittbeste bewertete Saisonleistung nach dem 2:0-Sieg in Basel und dem 3:0 gegen Shelbourne. Insgesamt war es sogar die zweitbeste FCZ-Leistung der Saison, nach dem Shelbourne-Heimspiel. Was Torchancen anbelangt hatte man klare Vorteile gegenüber Yverdon – dies allerdings lange Zeit nur aufgrund der gefährlichen Standards. Erst im letzten Spielviertel kam es auch aus dem Spiel heraus zu einem klaren FCZ-Chancenplus. Yverdon fokussierte sich wie erwartet von Beginn weg auf Umschaltmomente, hatte dabei dank dem starken Balleroberer Moussa Baradji in der 1. Halbzeit nicht nur Ballgewinne im eigenen Drittel, sondern auch im Mittelfeld.

Das glücklich zustande gekommene 1:0 reichte dem FCZ, um die Serie von zuvor 6 sieglosen Partien in der Meisterschaft zu beenden. Die Zürcher, bei denen Steven Zuber bei seinem 1. Auftritt in FCZ-Farben zu den Aktivposten zählte, zeigte offensiv zwar keine Glanzleistung, liess in der Defensive aber auch nicht allzu viel zu.

– SRF

HIghlights: Bernardoni segelt am Ball vorbei

Die Zürcher waren bemüht und steigerten sich im Verlauf der zweiten Halbzeit, auch weil Neuzugang Steven Zuber bereits in seinem ersten Pflichtspiel für den FCZ zeigte, dass er eine Verstärkung sein wird.

– Bluewin

Yverdon-Defensive: zu viele Köche verderben den Brei

Das späte Tor für den FCZ war die logische Folge des Druckes, den das Heimteam im letzten Spielviertel entwickeln konnte. Yverdon zog sich in der eigenen Platzhälfte auf eine Sechser-Abwehrkette zurück, mit der eng stehenden VIererabwehr im Zentrum und dem Duo Varol Tasar / Marley Aké, welches die Seiten zumachen sollte. Dieses Konzept ging aber nicht auf. Die Idee dahinter wäre ja folgende: man reduziert gegen den Ball den Widerstand in der gegnerischen Platzhälfte / im Mittelfeld und baut dafür eine äusserst breite und “wasserdichte“ hinterste Verteidigungslinie, so dass der Gegner in Schussdistanz nirgendwo mehr durchkommt. Die ganze Breite soll komplett abgedeckt werden. In der Praxis bedeutete dies aber, dass der FCZ aufgrund der geringen individuellen Defensivqualitäten von Tasar und Aké nun auf den Seiten einfacheres Spiel hatte und dort unter anderem Standards aus interessanten Positionen resultierten. Die zweikampfstärkeren Sauthier und Le Pogam nahm Yverdon für das Verteidigen der Seiten gleich selbst aus dem Spiel. Ein Fall von “zu viele Köche verderben den Brei“. Und bei Standards spielt die Taktik dann sowieso keine Rolle mehr.

Wenn spielerisch etwas geht, hat Neuzugang Zuber meist seine Füsse im Spiel.

– – Florian Raz und Carlo Steiner, Blick

Personalien – Duell Ligue vs. Tasar entscheidend

  • Lindrit Kamberi: Scheint an seinen Einwürfen gearbeitet zu haben: deutlich verbessert.
  • Junior Ligue: Baut defensiv im Verlauf der 2. Halbzeit etwas ab. Hat über weite Strecken mit Aké einen starken Gegenspieler. Als Tasar eingewechselt wird und zu Ligues Gegenspieler wird, wird dies zum Schlüsselduell für den Ausgang der Partie. Ein Foul Tasars an Ligue am Strafraum führt zum entscheidenden Freistoss.
  • Cheveyo Tsawa: Mehrere starke Aktionen gleich zu Beginn: Balleroberungen und Offensivdrang, die meisten Abschlüsse, reisst das Spiel an sich. In der Rückwärtsbewegung schneller und konsequenter als Condé. Gleichzeitig aber auch mit mehr Fehlern als andere.
  • Janoah Markelo: Flink am Ball, wird in der Anfangsphase mehrmals in Strafraumnähe gefoult. Führt den Ball meist mit Rechts, tritt gleichzeitig Standards mit Links.
  • Steven Zuber: An mehr als drei Vierteln der Abschlüsse beteiligt. Variiert den Rhythmus – mal mit präzisen direkten Weiterleitungen, dann wieder mit Fokus auf Ballkontrolle. Mit ihm auf dem Platz wirkt der FCZ in Ballbesitz gefestigter. Seine Freistösse sind besser als die Eckbälle.
  • Juan José Perea: Pressing nicht optimal. Steht weiterhin zu häufig im Offside. Mehrmals können Umschaltmomente oder gute Konstellationen am gegnerischen Strafraum wegen Pereas unpräzisem Passspiel nicht genutzt werden – und führten teilweise auch zu gefährlichen Yverdon-Konterangriffen.
  • Antonio Marchesano: Eingewechselt, erste Ballberührung gelungen, bringt Schwung. Stark getretener Freistoss zum 1:0 in eine Zone, die den Torhüter dazu verlockt, die Linie zu verlassen.

Man of the Match: Cheveyo Tsawa (FC Zürich) – Der 18-Jährige erzielte sein erstes Super-League-Tor und wurde so zum umjubelten Matchwinner.

– Blue Sport

Der Beste: Daniel Denoon kommt zu seinem erst zweiten Einsatz in der Super League. Erst 45 Minuten ist er zuvor in der höchsten Liga auf dem Platz gestanden. Aber der 20-Jährige spielt in der Innenverteidigung des FCZ, als mache er das schon seit Jahren.

– Florian Raz und Carlo Steiner, Blick

Der Schlechteste: Ach, da könnten ganz viele Namen stehen. Die Wahl fällt auf Jahnoah Markelo, weil ihm nicht nur wenig gelingt. Er trifft auch noch in der 39. Minute das leere Tor nicht.

– Florian Raz und Carlo Steiner, Blick

Kommentare: Klare Botschaft an Steven Zuber

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Spätes Ping-Pong-Tor beschert FCZ gegen Yverdon den Heimsieg (SRF)

Die Jungen sollen es beim FCZ richten – und der Jüngste macht dies dann auch (Tages-Anzeiger)

Zwei Teams, die gerne Druck über Links machen / Luzern – FC Zürich Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Luzern gegen FCZ ist das Duell zweier punktgleicher Tabellennachbarn. Der FC Luzern ist mit einem 0:0 beim aufstrebenden Lausanne-Sport ins 2025 gestartet. Luzern gehört zu den Teams, die statistisch relativ wenig Ballbesitz aufzuweisen haben. Dies weil sie im Durchschnitt ein weniger aggressives Pressing betreiben als andere Teams und andererseits weil sie speziell in der gegnerischen Platzhälfte schnell spielen. Vorzugsweise tun sie dies mit langen Bällen zentral hinter die gegnerische Abwehr. Falls dies aber nicht möglich ist, greift Luzern gern schnell über die Seiten an. Linksverteidiger Andrejs Ciganiks spielt im Offensivspiel der Innerschweizer eine wichtige Rolle – ähnlich wie beim FC Zürich Junior Ligue. Aus einem von mehreren gefährlichen Vorstössen Ligues entstand zum Auftakt gegen Yverdon der entscheidende Freistoss.

4-2-4 oder 4-3-3 beim FCZ?

Auf der rechten Seite ist beim FC Luzern normalerweise der gegen den FCZ gesperrte Severin Ottiger gesetzt. Erster Ersatz auf dieser Position ist Captain Pius Dorn, der aber erstens im Mittelfeld auf der rechten Achterposition mit seinem grossen Aktionsradius mehr gebraucht wird, und zweitens vom FCL als fraglich gemeldet wird. Alternativen sind die jungen Bung Meng Freimann (defensive Variante) und Ruben Dantas (offensive Variante), die allerdings beide Linksfüsser sind. Vorne ist der achtfache Ligatorschütze 24/25 und Togolesische Nationalspieler Thibault Klidjé wohl gesetzt.

Beim FC Zürich hat sich das gegen Yverdon aufgelaufene Team was Torhüter, Hintermannschaft und Mittelfeld betrifft, bewährt. Im Viermannsturm ergeben sich noch einige Fragezeichen. So gibt es für die Flügelpositionen viele Kandidaten. Auf der linken Seite ist es die Position, auf der sowohl Zuber wie auch Chouiar bisher am meisten überzeugt haben. Emmanuel wäre die Variante “Speed“. Er hat als Teil der Startformation der ersten Partie genauso wie Perea sowohl im Pressing wie auch spielerisch aber nicht überzeugt. Marchesano bringt der Mannschaft aktuell wohl am meisten, wenn er als Joker Vollgas geben kann. Sein Freistoss zum 1:0 gegen Yverdon Sport war top. Fürs Sturmzentrum scheint Reverson mittlerweile eine echte Alternative zu sein. Nicht zuletzt beim Tor gegen Yverdon hat er YS-Verteidiger Marques entscheidend unter Druck gesetzt. Auf der rechten Seite sind Conceição und Sabobo ebenfalls valable Alternativen. Taktisch könnte sich Ricardo Moniz als Alternative zum 4-2-4 für ein 4-3-3 entscheiden, wie es im Trainingslager vorwiegend eingeübt wurde. Dies unter anderem aufgrund der relativ grossen Präsenz des FC Luzern im Mittelfeldzentrum.

Auch ohne Tore intensives Duell mit blumigen Storys / FCZ – YB 0:0 Analyse

November, Letzigrund, Young Boys / FCZ – YB Vorschau mit möglichen taktischen Formationen (Züri Live)

FCZ – Moniz: «Wird nicht mehr akzeptiert, wir müssen zuschlagen» (Nau)

Im Letzigrund trafen die beiden Teams mit dem intensivsten Pressing der Liga aufeinander. Wie beim überzeugenden Auswärtssieg in Sion trat der FCZ auch gegen YB je nach Spielsituation und -phase hybrid in einem 4-2-4 / 3-4-2-1 an. Da der FCZ mit vier Stürmern vorne ins Hohe Pressing ging, überspielte YB’s Torhüter David Von Ballmoos die eigene Platzhälfte immer mit hohen Bällen. Der FCZ baute hingegen trotz ebenfalls aggressivem Hohen Pressing YB’s vorwiegend flach von hinten heraus auf. Dabei kamen dem Stadtclub die Wechsel Aufbau mit vier und drei Mann in der hinteren Reihe zugute. Mit Ligue und Conceição etwas höher stehend ganz an der Seitenlinie konnte das YB-Pressing teilweise ausgehebelt werden. Die Berner spielten aber allgemein sehr diszipliniert und aggressiv auf Zweite Bälle. Man spürte den trotz einigen verletzten Spielern im Kader bei den Bundesstädtern EInzug gehaltenen leichten Aufwind. Vor allem in defensiver Hinsicht war das im Vergleich zum tief stehenden Sion ein anderes Kaliber von Gegner gegen den auch kleine Unpräzisionen im Aufbauspiel sich sofort rächen.

In Überzahl erhöht der FCZ den Druck auf die Gäste und wirft alles nach vorne. In der 89. Minute lenkt YB-Schlussmann von Ballmoos in extremis einen Kopfball von Perea an den Pfosten und rettet seinem Team damit einen Punkt. Die Berner spielen damit erstmals in dieser Saison zu Null.

– Alain Kunz, Manuela Bigler, Blick

Nur zwei Spielsperren für unbeherrschten Monteiro

Nach einer sehr intensiven und ausgewogenen Startviertelstunde hat der FC Zürich für den Rest der 1. Halbzeit Vorteile und ein Chancenplus. In der Zweiten Halbzeit dreht dann YB etwas auf. Der FCZ kann in dieser Phase fast nur noch mit Kontern reagieren. In der 73. Minute klärt Bledian Krasniqi bei einem Imeri-Corner den Benito-Kopfball von der Linie. In der 78. Minute setzt sich Colley auf der linken Seite stark gegen Katic, Ballet und Gomez durch. In der Mitte stürzt Nationalspieler Monteiro in den Strafraum und fordert einen Penalty. Schiedsrichter Schnyder hatte aber das Beinstellen von Kryeziu nicht gesehen und da das Foul ausserhalb des Strafraumes stattfand griff der VAR auch nicht ein. Was nicht nur Blick-Reporter und YB-Aficionado Alain Kunz auf die Palme brachte. Joël Monteiro warf wutentbrannt seinen Schuh in Richtung Mirlind Kryeziu – und dies nicht im Affekt, sondern nach einiger Bedenkzeit. Der Walliser musste folgerichtig mit Rot vom Platz. Nicht nachvollziehbar ist, warum Monteiro anschliessend nur zwei anstelle der im Reglement vorgesehenen fünf Spielsperren (für „Werfen von Gegenständen“) aufgebrummt erhielt. Für den Rest der Partie war der FC Zürich in Überzahl dann wieder näher am Siegtreffer. Unerklärlicherweise liess man es in dieser Phase aber etwas an Strafraumpräsenz missen. Vor allem vom eingewechselten Samuel Ballet kam gegen seinen Stammklub zu wenig.

Und wenn man denkt, man habe schon alles gesehen im Fussball, sorgt Joël Monteiro für eine einzigartige Aktion. Der YB-Offensivspieler warf am Samstagabend in der Schlussphase des Spiels gegen den FC Zürich einen seiner Schuhe in Richtung Mirlind Kryeziu – und traf den FCZ-Verteidiger aus über zehn Metern Entfernung.

– Fabian Ruch, Neue Zürcher Zeitung

Personalien – Mathew / Krasniqi im Zentrum mit sehr gutem Auftritt, Condé auf der Tribüne

  • Nikola Katic: Schlechter Start in die Partie, speziell im Spiel mit Ball.
  • Ifeanyi Mathew: Zum dritten Mal dieser Saison MVP, aber zum ersten Mal holt der FCZ nach den Niederlagen in St. Gallen (1:4) und gegen Servette (1:3) dabei einen Punkt. Grosse Beständigkeit: hatte in dieser Saison noch nie eine Züri Live-Note unter “6“. Ist vor allem da, wenn es dem Team nicht so gut läuft.
  • Jonathan Okita: Speziell in der 1. Halbzeit defensiv stark und gleichzeitig offensiv mässig.
  • Nemanja Tosic: Konnte über die linke Seite offensiv nochmal einiges bewegen. Klar, zielstrebig, dynamisch und präzise in seinen Aktionen.
  • Samuel Ballet: Enttäuschender Joker, gelingt gegen seinen Stammklub so gut wie nichts.
  • Juan José Perea: Läuft in zu viele Offsides.
  • Cheick Condé: Für die Ersatzbank vorgesehen, sass er nach „Meinungsverschiedenheiten“ bezüglich der Aufstellung auf der Tribüne.

«Wenn sich einer nicht umziehen will, weil er nicht von Anfang spielt, muss er sich einen Einzelsport suchen», sagt der Trainer des FCZ nach Spielschluss. Danach lobt er den Guineer zwar als «fantastischen Spieler». Aber er stellt auch klar, dass die Zeit des Mittelfeldspielers in Zürich zu Ende ist, wenn es nach ihm geht.

– Florian Raz, Tages-Anzeiger

Kommentare: Niveau ist katastrophal

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Ausfälle als Chance? / Sion – FCZ Vorschau mit möglichen taktischen Formationen (Züri Live)

Der FCZ stellt nach der 1:3-Heimniederlage gegen Servette für das Auswärtsspiel in Sion auf ein Hybridsystem 3-4-1-2 / 4-2-4 um. Auf den ersten Blick scheint dies ein ziemlich anspruchsvolles Unterfangen zu sein, aber es klappt im Wallis sehr gut. Die Übergänge funktionieren nahtlos – als hätte das Team nie etwas Anderes gespielt. Diese Übergänge finden dabei nicht wie normalerweise bei Hybridsystemen zwischen Offensiver und Defensiver Phase statt. Es wird stattdessen in beiden Formationen in beiden Phasen gespielt, was den FCZ für den Gegner unberechenbarer macht – speziell wenn diese Spielweise noch weiter eingeschliffen werden kann.

Transition auf LInker und Rechter Seite unterschiedlich

Der FC Sion hat zumindest grosse Probleme mit dieser flexiblen Spielweise des FCZ bekundet und die Zürcher konnten sich für diese Liga-Saison rekordhohe 30 Abschlusschancen (davon 20 in der 1. Halbzeit) erarbeiten. In den ersten 23 Minuten kamen die Gäste aus Zürich zu acht Eckbällen. Sion-Trainer Tholot nahm noch vor der Pause einen Doppelwechsel vor. Die 1. Halbzeit war trotz dem Zwischenstand von 0:0 mit Durchschnittsnote 7,5 die bisher beste FCZ-Halbzeit der Saison. Auch die für Sion-Verhältnisse unüblich vielen Systemumstellungen während einer Partie zeugen von (verzweifelten) Versuchen dem FC Zürich in dieser Partie etwas entgegenzusetzen. Tholot liess in einem klassischn 4-4-2 beginnen, verstärkte dann mit dem Doppelwechsel vor der Pause das Mittelfeldzentrum mit der Umstellung auf ein 4-1-4-1. Nach dem Platzverweis agierte Sion eine Zeit lang in einem 4-3-2, um dann nach dem zweiten Gegentor im 4-4-1 vorwiegend Schadensbegrenzung zu betreiben. Vom üblichen Tourbillon-Wirbel war gerade auch bei numerischem Gleichstand praktisch nichts zu sehen.

Ob der FCZ sich im 3-4-2-1 oder 4-2-4 formiert, kann sich sekündlich ändern und ist auch abhängig von der Zone in welcher man sich befindet sowie von der Art des Pressings des Gegners. In der Transition zum 4-2-4 verhalten sich die beiden Aussenläufer unterschiedlich. Der linke Aussenläufer (typischerweise Tosic) verschiebt sich zurück in die hintere Viererkette, während sich der Rechte Aussenläufer (Conceição, Ballet, Markelo) nach vorne in den Viermannsturm verschiebt. Auch die beiden Doppel-10er verhalten sich unterschiedlich. Der rechte 10er bildet zusammen mit dem nominellen Mittelstürmer das Sturmzentrum, während sich der linke 10er auf den Linken Flügel verschiebt.

Mathew / Krasniqi in zentraler Rolle, Condé tendenziell aussen vor

Auch aus diesem Grund ist Nikola Katic in der Dreierkette wieder in die Mitte zurückgekehrt, damit Gomez (oder Kamberi) sich bei Transition zur Viererkette auf die Rechtsverteidigerposition verschieben können. Auf der rechten 10er-Position spielt ein Spielertyp wie Chouiar (oder Marchesano / Afriyie), der ins Sturmzentrum vorstossen kann. Auf der linken 10er-Position wird hingegen eher ein Spielertyp wie Oko-Flex eingesetzt, der sich bei der Transition zum 4-2-4 auch auf dem Linken Flügel gut zurecht findet. Die vorhandenen Spielertypen passen gut zu dieser Spielweise. Da allerdings der Linke Aussenläufer im 4-2-4 eher zurückstaffelt, bedeutet diese neue Spielweise wohl auch das Ende des Projektes “Junior LIgue als LInker Aussenläufer“. Tosic passt besser zu dieser Rolle. Rechts kann hingegen Conceição auf dem Flügel für einigen Wirbel sorgen.

DIe beiden Zentralen Mittelfeldspieler spielen in diesem System eine noch zentralere Rolle als sonst schon. Sie müssen sehr laufstark sein – ähnlich wie in einem reinen Dreierabwehr-System die Aussenläufer. Cheick Condé als weniger lauf- und sprintstarker MIttelfeldspieler passt nicht so gut ins neue Konzept. Das 4-2-4 kommt den Stärken von Krasniqi / Mathew entgegen. Gleichzeitig sorgt die Hybridität des Systems nicht nur für Variabilität und Überraschungsmomente, sondern auch für Ausgewogenheit.

Highlights: Heinz Lindner mit weiterer sehr guter Parade

Bitter war der Gegentreffer insbesondere für Heinz Lindner. Der Sittener Ersatzkeeper kam durch die Rotsperre von Timothy Fayulu zu seinem ersten Super-League-Einsatz in dieser Saison und hatte sein Team vor der Pause mindestens zweimal vor einem Rückstand bewahrt.

– SRF

FCZ bei numerischem Gleichstand besser

Die Tore erzielte der FCZ per Penalty nach Spielaufbau von hinten heraus (1:0) sowie durch ein Hohes Pressing (2:0). Der Okita-Treffer zum 2:0 war das fünfte FCZ-Tor aus einem Hohen Pressing in dieser Saison. Gegen stark einzustufende Gegner wurde bisher allerdings kein solches Tor erzielt. Die FCZ-Leistung in Sion überzeugte vor allem offensiv. In der Defensiven Phase war der Auftritt hingegen eher mässig und hätte gegen einen Gegner wie Servette wohl zu ein bis zwei Gegentoren geführt. In den letzten Minuten der Partie stellte der FCZ dann noch auf ein 4-4-2 um und zog sich weitgehend zurück.

Mit dem 2:0-Sieg bleibt es dabei, dass der FCZ unter Moniz noch nie zweimal in Serie verloren hat. Das dürfen sich die Zürcher durchaus ans Revers heften. Auch wenn sie nicht vergessen sollten, dass der FC Sion nun schon seit dem 10. August und acht Ligaspielen nie mehr gewonnen hat.

Florian Raz, Tages-Anzeiger

Personalien – Bangoura bei Liga-Début unbedarft

Man of the Match: Mirlind Kryeziu

Der Torschütze zum 1:0 zeigt einen bärenstarken Auftritt, bleibt in der Defensive fehlerfrei, übernimmt vom Punkt aus die Verantwortung und verwertet eiskalt. Ein hochverdienter Sieg für einen sehr starken FCZ.

– Stefan Flückiger, Bluewin

  • Bledian Krasniqi: In guter Verfassung: zum dritten Mal in Folge bester Zürcher der 1. Halbzeit – und zum dritten Mal MVP.
  • Mohamed Bangoura: Sowohl mit wie auch gegen den Ball unbedarft – dank 2:0-Führung und Überzahl kann sich der FCZ das Super League-Début des 18-jährigen Guineers leisten.
  • Calixte “Junior“ Ligue: In der 13. Minute läuft Chouaref bei LIgue auf und windet sich danach am Boden. Ref Dudic gibt fälschlicherweise nicht nur Freistoss, sondern zusätzlich eine frühe Gelbe Karte gegen den jungen Zürcher. Aufgrund dieser Erfahrung agiert diesr in der Folge (über-)vorsichtig und wird zur Pause ausgewechselt.
  • Umeh Emmanuel: Aufwärtstendenz: spielt einen reiferen Fussball als zum Saisonbeginn. Fühlt sich mittlerweile auch auf der Mittelstürmerposition wohl.
  • Yannick Brecher: Defensiv kaum Arbeit, dafür mit rekordverdächtigen sieben Chancenbeteiligungen. Einige FCZ-Angriffe, die zu Torchancen führen, starten ganz hinten.
  • Rodrigo Conceição: Dass Sion-Coach Didier Tholot schon nach 39 Minuten Marquinhos Cipriano auswechselt, ist im Wesentlichen auch sein Verdienst.

Der Beste: Ifeanyi Mathew

Der Regisseur im FCZ-Spiel, er dominiert das Mittelfeld im Tourbillon nach Belieben.

– Tim Guillemin, Carlo Frezza, Marco Mäder, Blick

Kommentare: Nach Umstellung auf Viererabwehr sicher

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