Die Situation des FCZ II vor dem letzten Spiel

Recherchen von Züri Live haben ergeben, dass der FCZ gegen die Forfait-Wertung des Spiels gegen den SC Cham (Leandro Di Gregorio wurde als nicht-qualifizierter Spieler eingesetzt) keinen Rekurs eingelegt hat. Heute wurden nun auch auf der Website in der Tabelle die drei Punkte abgezogen. Vor dem abschliessenden Auswärtsspiel beim bereits abgestiegenen Etoile Carouge liegt die Mannschaft von Artur Petrosyan zwei Punkte vor St.Gallen II (allerdings bei schlechteren Torverhältnis) und einen Punkt vor Sion II (bei besserem Torverhältnis). Um sich sicher zu retten braucht es also einen Sieg in Carouge. St.Gallen II (Rapperswil-Jona auswärts) und Sion II (zu Hause gegen Servette) haben allerdings starke Gegner – es stellt sich da aber natürlich die Frage nach der Motivation und Formation dieser Teams, nachdem vorne mit dem Aufstieg von Servette (und Rapperswil-Jona als einzigem zusätzlichem Team aus der Promotion League mit einer Lizenz für die Challenge League) bereits alles entschieden ist.

Nachforschungen bei der 1.Liga haben ergeben, dass es vorerst auf jeden Fall zwei sportliche Absteiger geben wird. Man geht zur Zeit davon aus, dass der FC Biel in die Promotion League absteigt. Kommt es bis zum 30.Juni noch zu einem Konkurs, könnte man noch reagieren. Allerdings gibt es kein Reglement, welches festlegt, ob in diesem Fall ein Team weniger aus der Promotion League absteigt oder ein Team mehr aus der 1.Liga Classic aufsteigt. Die Entscheidung liegt in den Händen (und der Willkür) des Verbandes. Ist Biel bis zum 30.Juni nicht Konkurs, könnte eine Wiederholung des Falles „Bellinzona“ eintreten, mit einem Konkurs kurz vor Saisonbeginn oder bei laufender Saison, was dann eine Reduktion der Promotion League um eine Mannschaft zur Folge hätte.

Rein theoretisch könnte auch Köniz (Heimspiel gegen Basel II) noch auf den zweitletzten Platz der Promotion League fallen, was aber auch aufgrund des Torverhältnisses ziemlich unwahrscheinlich ist. Somit wird ziemlich sicher eines der drei U21-Teams absteigen und damit ist GC II als bestes U21-Team der 1.Liga Classic berechtigt, an den Aufstiegsspielen in die Promotion League teilzunehmen. Schafft GC den Aufstieg nicht, dann verbleiben drei U21-Teams in der Promotion League und es gibt in einem Jahr wieder die Chance auf den Aufstieg für mindestens ein U21-Team, falls sich dieses unter den ersten 2 bzw. 3 seiner Erstligagruppe klassiert.

20 Minuten-Leser lagen falsch

Die Mehrheit der 20 Minuten-Leser (52%) war in einer Online-Umfrage der Meinung, dass der FCZ bereits im Wallis absteigen würde, und lagen damit falsch.  Nur rund ein Viertel der Leser waren vor dem Sonntag der Meinung, dass der FCZ den Turnaround noch schaffen könnte. Am wenigsten Stimmen bekam ein Abstieg nach dem Vaduz-Spiel (22%). Andererseits gingen zusammengezählt 74% von einem Abstieg des FCZ aus. Ob dies aufgrund der tiefen Trefferquote der 20 Minuten-Leser sogar ein gutes Omen ist, muss jeder selbst beurteilen.

20min umfrage abstieg

„All-In“ – wirklich?

IMG_2308[1]Bei der Vorstellung als neuer Trainer des FC Zürich äusserte der sich gerne der Bildsprache bedienende Uli Forte mit dem Engagement beim FCZ im Pokerjargon „All-In“ zu gehen. Auf den FCZ selbst wandte der Zürcher Trainer dieses Prinzip dann aber im Spiel in Sion nicht an.

Grundsätzlich hat das Trainer-Team im Hinblick auf die Partie im Tourbillon offensichtlich vieles richtig gemacht. Die Einstellung und Aufstellung zu Beginn der Partie stimmte, genauso wie die taktische Ausrichtung mit einer Dreierkette, welche für den FCZ in den letzten Jahren meist sehr gut passte. Auch mit der erneuten Nomination des in St.Gallen nicht immer sattelfesten Sarr lag Forte richtig, genauso wie mit der Massnahme, Koné auf der Bank, und Brunner in Zürich zu lassen.

In der letzten Viertelstunde der Partie wurde dann aber der Fokus auf „Halten des Unentschiedens“ gelegt. Konnte der FCZ zuvor lange Zeit mit dem Sturmduo Kerzhakov/Etoundi und dem zurückhängenden „Zehner“ Buff für Druck sorgen, wurden nun Kerzhakov vorne bewusst alleine gelassen. Dazu wurde auch noch der erneut völlig indisponierte Defensivakteur Cabral an Stelle eines Simonyan für den angeschlagenen Vinicius eingewechselt. Eine richtige Entscheidung?

Zweifel sind erlaubt. Die Begründung für die Massnahme lautet, dass so der mögliche Super-GAU mit dem Abstieg schon am zweitletzten Spieltag im Falle eines Sieges von Lugano in Vaduz habe abgewendet werden können. Ausserdem sei der FCZ gegen Ende des Spieles immer mehr am Ende seiner Kräfte gewesen.

Tatsache ist aber: der FC Sion war physisch genauso müde, wie der FCZ, welcher vorne einen das Tor wieder treffenden Kerzhakov in seinen Reihen hatte. Die Chancen des FCZ bei einem offenen Schlagabtausch waren Fifty-Fifty. Und in Bezug auf die Rechenspiele bezüglich Abstieg ist nicht der Zeitpunkt des Abstieges wichtig, sondern die Wahrscheinlichkeit. In der jetzigen Konstellation ist die Chance des FCZ auf den Ligaerhalt klein, während ein Sieg in Sion ein Riesenschritt Richtung Super League 2016/2017 gewesen wäre. Kommt noch dazu, dass von Vaduz beim wegen des Sabbatini-Zwischenfalls verspäteten Spieles im Rheinpark in der Schlussphase nach dem durch das FCZ-Unentschieden im Wallis gesicherten Klassenerhalt nichts mehr zu erwarten war.

„All-In“ wäre in der Schlussviertelstunde in Sion die richtige Entscheidung gewesen. Die einzige Konstellation, in welcher das Unentschieden vom Tourbillon dem FCZ noch etwas bringt, wäre ein Unentschieden des FCZ gegen Vaduz bei einer gleichzeitigen Niederlage Luganos gegen St.Gallen – ein eher unwahrscheinlicher Fall.

Schafft der FCZ die Sensation im Tourbillon?

Wenn’s einer Mannschaft läuft, kommen die Siege manchmal wie selbstverständlich, ohne Sondereffort zustande. Ein Sieg des FCZ im Tourbillon in der 35.Runde der Saison 2015/16 wäre hingegen eine Sensation. Nach nur sechs Saisonsiegen und einer desaströsen Bilanz in den letzten Partien mit fünf Niederlagen in Folge mit einem Torverhältnis von 2:17 wären zwei Siege in den letzten beiden Saisonspielen eine Riesenleistung. Dies zudem gegen einen Gegner, der in dieser Rückrunde sechs von acht Heimspielen gewonnen hat (ein Unentschieden, eine Niederlage), und noch um einen Europa League-Platz kämpft.

Die beiden Teams treten in folgender taktischen Formation an:

1605 fcz aufstellung in sion

1605 sion aufstellung vs fcz II

 

FCZ hat Forte, St.Gallen ist Forte: FCSG – FCZ 3:0 Highlights

Der FC St.Gallen ist für das wichtige Spiel von der ersten Minute an voll parat. Der FCZ ist es nicht. Zumindest nicht die Mannschaft. Die Unterstützung der Fans war hingegen unbeschreiblich. Das gibts nur einmal in der Schweiz. Der FC St.Gallen musste drei Dutzend zusätzliche Ordner engagieren, weil der Gästesektor für die Südkurve zu klein war. Auf allen Tribünen zusammengezählt waren mehr als 3’000 FCZ-Supporter in der Ostschweiz mit dabei, und dies in einer der sportlich dunkelsten Phasen der Vereinsgeschichte. Und trotz Rückstand und teils erbarmungswürdigem Auftritt der Mannschaft waren die Gästefans meist lauter, als der Anhang des Heimteams in der praktisch ausverkauften AFG Arena.

Das Team von Trainer Joe Zinnbauer spielte ihre wohl beste Partie der Saison. Kein einziger der 11 weiss-grünen Akteure fiel ab, und im Mittelfeldzentrum gelang Mario Mutsch eine der besten Partien seines Lebens. Gleichzeitig wirkte der FCZ weiterhin wie ein Leichtgewicht, welches in dieser Verfassung selbst in der Challenge League in Schwierigkeiten kommen würde. Die Hereinnahme von Koné und Sarr in die Startformation zahlte sich nicht aus. Kerzhakov und Chiumiento konnten vorne kaum einen Ball kontrollieren. Nur bei Chiumiento-Standards wird es im St.Galler Strafraum gefährlich. Brunner war ein Totalausfall, agierte wie ein krankheitsgeschwächter Mann, und wurde dann auch früh während der ersten Halbzeit ausgewechselt.

Es hat auch schon Fälle gegeben, wo ein Team trotz anfänglich so klarer Überlegenheit am Ende in einer Partie trotzdem noch Punkte geholt hat, aber das 0:1 durch Penalty war dann bereits richtungsweisend – leider eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Hänni – Sanchez spielte klar den Ball, Salli liess sich geschickt im richtigen Moment fallen. St.Gallen spürte danach, dass gegen den FCZ an diesem Tag überhaupt nichts mehr anbrennen kann, so dass beim 3:0 Innenverteidiger Martin Angha (aus den LetziKids hervorgegangen) an vorderster Front rechts an der Grundlinie auftauchte und die entscheidende Hereingabe schlug.

FC St.Gallen – FC Zürich 3:0 (2:0)

AFG ARENA – 17 546 Zuschauer – SR Hänni

Tore: 26. Aleksic (Penalty, Salli) 1:0, 39. Aratore (Mutsch) 2:0, 53. Aratore (Angha) 3:0

St.Gallen: Lopar; Hefti, Angha, Wiss, Hanin; Bunjaku (73. Lang), Mutsch, Gaudino, Aratore (87. Karadeniz); Aleksic (80. Leitgeb), Salli.

Zürich: Favre; Brunner (38. Vinicius), Sanchez, Kecojevic, Koch; Koné (46. Etoundi), Sarr, Yapi, Bua (68. Nef);  Chiumiento, Kerzhakov.

GYGAX Cupfinal-Countdown, Teil 2

IMG_5428Sali zämä, 

ich chans immer nonig glaube, das 0:4! Uf de Heireis vomene Mannschaftsässä in Lausanne hani di ganz Ziit versuecht, Live-Bilder z’empfangä, aber es hätt nöd klappet. Da hätt halt ä Schtandleitig zu minere Frau anemüese. Sie hätt mers Schpiil is Auto kommentiert. «Es schtaht 0:1», «jetzt isch grad s’0:2 gfallä», «jetzt s’0:3», «jetzt s’0:4»…, ich has einfach nöd chönä glaubä. Aber ich han gwüsst, mini Frau verzellt kä Mumpitz, und würd mit so öppisem au nöd Schpassä. Nie hetti dänkt, dass de Match äso usecho chönnt. Aber wänn sälbscht ballsicheri Schpiller wie de Yapi mehrmals de Ball verlüüred, chan das en unheilvolle Domino-Effäkt i de Mannschaft uslöse. Ufs mal schpillt mer de Ball nuno em Nef und em Sanchez zue, und die haued de Ball wiit füre.

Ich han im Fuessball als Totomat-Boy aagfange, wo de FCZ i de Nati B gschpillt hät. Und jetzt sötts wieder sowiit cho? Han mir damals i de Saison 88/89 im Badener Esp so es Sackgäld dezue verdient. De Christian Constantin seit ja: «De Totomat lügt nöd» – und ich han würkli nie gloge. Ich chan mich vom FCZ no a di wisse Liibli mit dem Hellblau drin erinnere.

No hämmers i de eigene Füess, aber es wird schwär. Ich bliibe däbii – äs isch es Chopfproblem. De neui Trainer muess in erschter Liniä än Motivator sii. Mängisch isch aber au gar nöd entscheidend, wer a de Siitelinie schtaat. Plötzli schüssisch s’1:0 und alles cheert. So Sache sind au nach 20 Jahr Profifuessball schwierig z’erchlerä. Ich han i minere Karriere zwei Trainer mit grosse Qualitätä als Motivator erläbt: de Dieter Hecking in Nürnberg – und de Carlos Bernegger in Luzern.

Ich weiss nöd, was es gnau isch mit em Bernegger, aber mit sim speziellä Dialäkt und südamerikanische Charme chan er d’Schpiller dezue bewege, sich im Training und im Matsch z’zerrisse. De Carlos würkt wienes legals Ufputschmittel. Au chlini Änderige im Training chönd dezu füere, dass es bi de Schpiller im Chopf wider «klick» macht. Aber dass das klar isch: drü Schpiil vor Schluss isch verdammt churzfrischtig – und de nöchscht Matsch isch scho am Mäntig!

De Cupfinal isch vom Datum her so nöch, und gliichzitig in Gedanke doch eso wiit ewäg. Genauso wie de 13.Mai 2006, woni nachere achtähalbschtündige Autofahrt us Lille inere Wohnig in Altschtettä schtuunend uf de Chnü di letschte Minute vorem Fernseh miterläbt han.

Aber Fiirtig isch Fiirtig! Fiirtige sind wichtig. Die muess mer reschpektiere. Wienacht, Oschtere und 13.Mai.
 
Also: allne FCZ-Fans en schöne Fiirtig – und dänn alli uf St.Galle!

Dani Gygax
GYGAX Track der Woche (Musig-Schtiil zwar nöd ganz min persönliche Favorit, aber für hüt passts guet) 

 

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