9:1 gegen Dietikon – „Testspielkönig“ Moussa Koné mit vier Toren und zwei Assists

Der FCZ gewinnt sein 17.Testspiel der Saison gegen den FC Dietikon (2.Liga Interregional) auf dem Hauptplatz (nicht wie angekündigt: Kunstrasen) im Heerenschürli mit 9:1 durch Tore von Moussa Koné (4x), Adrian Winter (2x), Shpetim Sulejmani (2x) und Davide Chiumiento (1x). Den Ehrentreffer für die Gäste aus dem Limmattal erzielte Marjan Jelec, der mit einem perfekt geschlagenen Freistoss beinahe von der Mittellinie Torhüter Yannick Brecher erwischte. Der Zürcher Torhüter agierte ansonsten souverän, gab gute Kommandos und konnte mit seiner Spieleröffnung überzeugen.

Moussa Koné war wie immer in Testspielen vor dem gegnerischen Tor gut aufgelegt. Mit nun zusätzlichen vier Toren und zwei Assists steht der Senegalese in dieser Saison bei insgesamt 18 Skorerpunkten in Freundschaftsspielen und ist in diesem «Wettbewerb» klar bester Zürcher Skorer. Davide Chiumiento war bei mehreren Toren in der Entstehung mitbeteiligt, sündigte aber gleichzeitig mehrfach sträflich im Strafraum in bester Abschlussposition. In der 84.Minute gelang ihm nach einem schönen Angriff über Brunner und Sulejmani dann doch noch ein Treffer, als er nach der flachen Hereingabe am entfernten Pfosten nur noch einzuschieben brauchte.

Von den eingesetzten jungen Spielern vermochte sich Fabian Rohner in der 1.Halbzeit gegen einen noch frischen Gegner mehrmals gut durchzusetzen und Mirlind Kryeziu spielte wie üblich mehrere präzise lange Bälle, von denen Moussa Koné einen zu einem Tor nutzen konnte. Miro Muheim, Izer Aliu und Toni Domgjoni (letztjähriger U18-Captain, kam zu seinem Début in der 1.Mannschaft) hatten keine Szenen, in den sie sich auszeichnen konnten. Aliu agierte dabei in der 1.Halbzeit in einer defensiveren Rolle, als im Normalfall in der U21. Gegen nachlassende und nun Lücken offenbarende Dietiker suchten in der 2.Halbzeit die eingewechselten Gianni Antoniazzi (2 Assists) und Shpetim Sulejmani (2 Tore, 1 Assist) erfolgreich ihre Chance, zu Skorerpunkten zu kommen.

FC Zürich – Dietikon 9:1 (5:1)

Tore: 14. Koné (Chiumiento) 1:0, 15. Winter (Koné) 2:0, 26. Koné (Voser) 3:0, 34. Winter (Koné) 4:0, 38. Jelec 4:1, 39. Koné (Kryeziu) 5:1; 60. Koné (Winter) 6:1, 78. Sulejmani (Antoniazzi) 7:1, 84. Chiumiento (Sulejmani) 8:1, 86. Sulejmani (Antoniazzi) 9:1.

FC Zürich – Brecher; Voser (46. Brunner), Kecojevic, Kryeziu, Muheim (46. Antoniazzi); Rohner (62. Sulejmani), Sarr, Aliu (46. Domgjoni), Winter; Chiumiento, Koné.

Statistik der Woche: Leistungsentwicklung Vorrunde 16/17

Moussa Koné erreicht in der Vorrundenwertung von Züri Live den höchsten Notenschnitt von 7,6 auf einer Skala von 1-10. Der junge Senegalese wurde in 16 von 27 Spielen eingesetzt, dabei aber insgesamt „nur“ 730 Minuten oder rund 46 Minuten pro Einsatz. Damit gehört er nicht zu den 12 FCZ-lern, die in der Vorrunde mehr als 1’000 Minuten in Wettbewerbspartien im Einsatz standen. Torhüter Andris Vanins spielte das Maximum von 2’430 Minuten – jede einzelne Minute in Liga, Cup und Europacup. Kein anderer Torhüter kam beim FCZ im Herbst zum Einsatz.  Von den am meisten eingesetzten Spielern hatte Oliver Buff mit 7,4 den besten Notenschnitt, wobei in der Liga Adrian Winter noch leicht besser abschnitt.

notenschnitte-vorrunde-fcz-1617Zur Analyse der Leistungsentwicklung der einzelnen Spieler und Mannschaftsteile hat Züri Live die 27 Spiele der Vorrunde in neun Abschnitte à drei (wettbewerbsübergreifenden) Spielen aufgeteilt und für jeden Spieler die Durchschnittsnote des jeweiligen Abschnittes ausgerechnet. Dies ergibt dann eine Leistungskurve für die ganze Vorrunde.

1617-vorrunde-spitze-leistungsentwicklungArmando Sadiku, mit 4,3 im Schnitt notenschwächster Spieler der Vorrunde, begann die Saison nach erfolgreicher EM gut. Richtung Schliessung des Transferfensters fielen seine Leistungen dann aber rapide in den Keller, mit Ausnahme des Auftrittes in Villarreal mit seinem Führungstor in der 2.Minute. In zwei Abschnitten kam von den Sturmspitzen insgesamt zu wenig, und zwar in Abschnitt 2 im August (Le Mont, La Chaux-de-Fonds, Xamax) und Abschnitt 9 im Dezember (Wil, Osmanlispor, Winterthur). Mit einer besseren Stürmerleistung hätte der FCZ in der Türkei eine Chance gehabt, sich für die K.O.-Runde zu qualifizieren. Die anderen fünf Spiele konnten dank offensiv starken Spielern aus der zweiten Reihe trotz allem (zum Teil „mit Ach und Krach“, und dank formschwacher Gegner) gewonnen werden. Moussa Koné zeigte konstant gute Leistungen, baute aber im Dezember auch leicht ab. Dzengis Cavusevic schien die Aufmunterung der Teamkollegen nach dem verschossenen Penalty gegen Osmanlispor gut getan zu haben. Der Slowene erzielte danach nicht nur im selben Spiel noch ein Tor, sondern steigerte seine Leistungen im darauffolgenden Monat markant, konnte diese Pace im Dezember aber nicht mehr halten.

1617-vorrunde-zentral-offensiv-leistungsentwicklungOliver Buff zeigte konstant gute Leistungen bis er durch die in Genf erlittene Verletzung in den letzten Partien der Vorrunde nur noch mit Schmerzen spielen konnte. Bis Ende September war der Zürcher auf der zurückhängenden Position im Offensivzentrum unangefochten, danach machte aber Antonio Marchesano immer mehr auf sich aufmerksam, und hatte einen leicht höheren Notenschnitt. Davide Chiumiento konnte sich nicht aufdrängen.

1617-vorrunde-fluegel-leistungsentwicklungAdrian Winter, Marco Schönbächler und Roberto Rodriguez spielten eine relativ konstante Vorrunde. Winter brachte zu Beginn und am Schluss seine besten Leistungen, Schönbächler im Oktober, nachdem ihm sein Traumtor gegen Osmanlispor Ende September Auftrieb gegeben hatte. Als einziger eine kurze ungenügende Phase hatte Rodriguez in den zwei Heimspielen gegen Steaua und Aarau Anfang November.

1617-vorrunde-zentrales-mittelfeld-leistungsentwicklungDas Zentrale Mittelfeld lief während der ganzen Vorrunde immer etwas auf dem letzten Zacken. Gilles Yapi fiel praktisch den ganzen Juli und August aus, und nach seinem Unterarmbruch in Bukarest erneut von Ende Oktober bis zum Jahresende. Sangoné Sarr zog sich in Spanien einschussbereit fünf Meter vor dem gegnerischen Tor bei einem penaltyreifen Foul eines Villarreal-Verteidigers eine Schulterverletzung zu, die er daraufhin die ganze Vorrunde mitschleppte, und erst nach Vorrundenende operieren liess. Seine häufig eher mässigen Leistungen sind auch unter diesem Blickwinkel zu betrachten. Neben Yapi, der in Bukarest beinahe die ganze Partie mit gebrochenem Unterarm spielte, biss auch der Senegalese für das Team auf die Zähne. Burim Kukeli spielte in besagtem Auswärtsspiel in Villarreal so gut, dass er sich die Bestnote „10“ verdiente – was in der ganzen Vorrunde nie ein anderer Spieler schaffte. Aber auch der Solothurner musste zwischendurch im Oktober fast einen ganzen Monat pausieren. Ansonsten war Kukeli aber die Konstanz in Person. Vasilije Janjicic (damals 17) kam zu Beginn im Sommer zu einem, Izer Aliu (damals 16) zu zwei Kurzeinsätzen. Janjicic wechselte in der Folge nach Hamburg und war in der Regionalliga Nord Stammspieler, während Aliu in der Promotion League beim FCZ II meist in offensiver Rolle gesetzt war. In der 1.Mannschaft mussten aus all diesen Gründen daher immer wieder Oliver Buff oder Antonio Marchesano im Zentralen Mittelfeld aushelfen.

1617-vorrunde-aussenverteidiger-leistungsentwicklungKay Voser spielte eine konstante Vorrunde und war der erhoffte Rückhalt – zusammen mit Andris Vanins wohl der Spieler mit der geringsten Fehlerquote beim FCZ. Cédric Brunner hatte vor allem in den beiden Spielen gegen Steaua Probleme gegen William De Amorim und Adi Popa. Mit relativ grossen Schwankungen versehen waren die Performances der beiden jungen Michael Kempter und Nicholas Stettler. Kempter startete in La Chaux-de-Fonds eher mässig, steigerte sich dann bei seinen sporadischen Einsätzen bis zur Winterpause, als er im Heimspiel gegen Wil der beste Mann war. Stettler war gegen St.Gallen und bei Xamax top, hatte gegen Ende auswärts in Chiasso aber auch einen „Abschiffer“ dabei. Auffallend bei beiden, dass sie gegen stärkere Gegner bessere Leistungen zeigten.

1617-vorrunde-innenverteidiger-entwicklungAlain Nef und Ivan Kecojevic gehörten beim Notenschnitt zu den Top 6 der Vorrunde. Am stärksten waren ihre Auftritte in der Europa League. Sie konnten auch gegen Klasse-Stürmer gut bestehen. Beide hatten in der ganzen Vorrunde jeweils nur ein Spiel mit einer ungenügenden Note. Armin Alesevic zeigte bis und mit dem Cupspiel gegen St.Gallen Ende Oktober in der Innenverteidigung oder auch als Linksverteidiger erfreuliche Leistungen, fiel in der Folge aber bis zur Winterpause etwas aus dem Tritt. Der notenmässig schwächste Innenverteidiger war Umaru Bangura. Vier seiner zehn Auftritte waren ungenügend. Kurz vor der Winterpause in Winterthur gab es gar nur eine Note „2“. Diese Note wurde ingesamt nur fünf Mal verteilt (3x Sadiku, 1x Sarr, 1x Bangura) – eine „1“ gab es übrigens bisher noch nicht in dieser Saison.

1617-vorrunde-torhueter-leistungNur Adrian Winter und Andris Vanins wurden in allen 27 Partien der Vorrunde eingesetzt und Torhüter Vanins ist der einzige, der die maximal möglichen 2’430 Minuten spielte. Dementsprechend war der Lette der einzige eingesetzte Torhüter. In der Europa League hat Vanins die beste Durchschnittsnote, weil er sich dort mehr auszeichnen konnte.

Fabian Rohners Tordébut beim zweiten Testspielsieg gegen Rappi

Der FCZ testet 5 Tage vor Rückrundenstart gegen das Spitzenteam der Promotion League, Rapperswil-Jona. Es war in dieser img_1578Saison bereits der zweite siegreiche Test gegen die Rapperswiler, bei welchen mit Egzon Kllokoqi auch ein langjähriger FCZ Academy-Spieler in der Startaufstellung stand – heute ist er einer der besten Innenverteidiger der Promotion League. Im Zentrum der Aufmerksamkeit bewegte sich aber häufiger Rappi-Goalie Ngongo, der mehrere starke Paraden zeigen musste, um eine höhere Niederlage zu verhindern.

Zu Beginn kam der FCZ nicht ins Spiel. Uli Forte bemängelte von der Seitenlinie aus die fehlende Proaktivität bei einzelnen Spielern. Nicht ganz überraschend daher die frühe Führung für Rapperswil durch den jungen Liechtensteinischen Nationalstürmer Dennis Salanovic, welcher den Ball am etwas zögernden Baumann vorbei einschob. Mitte der 1.Halbzeit bekam der FCZ die Partie dann aber in den Griff, und war in der Folge bis etwa 10 Minuten vor Schluss die klar spielbestimmende Mannschaft.

Nicolas Stettler wusste auf der rechten Seite mit Rushes, gutem Timing und präzisen Flanken zu gefallen. Seine Hereingabe stand am Ursprung des 1:1-Ausgleichs durch eine schöne Direktabnahme Fabian Rohners unters Tordach aus rund 10 Metern. Kurz darauf kam Neuverpflichtung Raphael Dwamena für den Torschützen in die Partie. Koné wechselte auf die Flügelposition. Noch vor der Pause ging der FCZ durch Adrian Winter in Führung. Dieser nutzte den ihm zugestandenen Platz zu einem scharfen und gleichzeitig präzisen Weitschuss aus 20 Metern.

img_1579Neuzugang Dwamena verzeichnete mehrere Chancen, hob sein Premierentor aber noch auf. Dafür bediente der Ghanaer im Zuge eines Doppelpasses herrlich den schnellen Moussa Koné, der nach zuletzt vielen vergebenen Torchancen endlich wieder einmal ein Erfolgserlebnis feiern konnte. So kam es insgesamt zu gleich drei Skorerdébuts in der 1.Mannschaft: das erste Tor von Neo-Profi Fabian Rohner, sowie die Assists von Stettler und Dwamena. Kevin Rüegg war im Zentralen Mittelfeld gewohnt aufsässig. Izer Aliu zeigte eine Steigerung im Vergleich zu den letzten Testspieleinsätzen. Albin Sadrijaj hat sich noch nicht aus seiner seit einem halben Jahr andauernden Baisse herausgekämpft. Mirlind Kryeziu gefiel etwas besser – der Innenverteidiger hat sich im Vergleich zu seiner Bieler Zeit, wo er häufig etwas überfordert war, zuletzt in der U21 gesteigert – ein gleichwertiger Ersatz für die aktuellen vier Innenverteidiger wäre er aber noch nicht.

Vor allem aber kam in der 2.Halbzeit Yanick Brecher nach einer achteinhalbmonatigen Pause zu seinem Comeback. In der Endphase der letzten Meisterschaft hatte dieser im Training einen Kreuzbandriss erlitten. Gegen Rapperswil benötigte Brecher in seinem 45-Minuten Einsatz allerdings von allen seinen Bändern fast nur die Stimmbänder. Nur einen einzigen unplatzierten Weitschuss Ramadanis in der 77.Minute musste Brecher halten.

FC Rapperswil-Jona – FC Zürich 1:3 (1:2)

Grünfeld Kunstrasen, Rapperswil-Jona.

Tore: 12. Salanovic (Schwizer) 1:0, 31. Rohner (Stettler) 1:1, 43. Winter (Rüegg) 1:2; 54. Koné (Dwamena) 1:3.

FCZ: Baumann (46. Brecher); Stettler, Sadrijaj, Kryeziu, Muheim; Winter, Aliu, Rüegg, Rohner (33. Dwamena); Chiumiento, Koné.

Muheims erste und Chiumientos letzte Chance – Sieg gegen St.Pauli im Polo Club

Im dritten Testspiel der Wintervorbereitung gegen den FC St.Pauli kam der FCZ zum zweiten Sieg (2:0) und war weitgehend die überlegene Mannschaft, welche sich auch eine Vielzahl von Torchancen erarbeiten konnte.

St.Pauli trat mit einer Mischung aus Stammspielern und Ergänzungsspielern an – alle mindestens 20 Jahre alt und mit Ausnahme des Südkoreaners Park auch allesamt diese Saison in der 2.Bundesliga eingesetzt. Dort liegen die Hamburger zur Zeit allerdings auf dem letzten Platz. Auf jeden Fall war es für den FCZ ein deutlich schwächerer Gegner, als Dynamo Dresden. Die Begegnung gegen den FCZ war für St.Pauli der 1.Teil des letzten Trainingslagertages in Sotogrande, welches der mit seinem Aussenseiterimage viel Merchandising verkaufende Klub ausgerechnet im mondänen Ayala Polo Club absolvierte.

Klare Unterschiede gab es natürlich im Coaching während dem Spiel. Da Uli Forte und Sandro Chieffo mit konkreten Anweisungen/Korrekturen, aber auch Lob für gelungene Aktionen – dort Ewald Lienen scheinbar ständig am Rande des Nervenzusammenbruchs. Die eingeübten Automatismen offensiv und im Spiel gegen den Ball waren beim FCZ ersichtlich – seit den letzten Wochen der Vorrunde hat die zuvor sehr gute Effizienz vor dem gegnerischen Tor aber nachgelassen, und ist noch nicht zurückgekommen.

In der Einzelbewertung bestätigten sich die Tendenzen aus dem Dresden-Spiel. Fabian Rohner und Kevin Rüegg finden sich nahtlos ins Team ein, und sind nicht nur «junges Beigemüse», sondern ernsthafte Konkurrenten um die Stammplätze. Der ein Jahr jüngere Izer Aliu hingegen muss sich erst noch an den höheren Rhythmus gewöhnen. Für Miro Muheim ist die Probe als Linksverteidiger eine Chance, denn auf seinen angestammten Offensivpositionen hätte es der Zürcher aufgrund seiner im Vergleich beispielsweise zum gleichaltrigen Fabian Rohner immer noch ziemlich reduzierten Handlungs- und Reaktionsschnelligkeit nicht einfach, sich als Profi durchzusetzen. Dank seinem starken linken Fuss und dem taktisch guten Zweikampfverhalten hat Muheim als Linksverteidiger hingegen eine Chance.

Beim Thema Handlungsschnelligkeit noch grössere Sorgen macht aber Davide Chiumiento. Das reicht so auch für die Challenge League nicht mehr! Bis sich der Ostschweizer überlegt hat, was er mit dem Ball tun will, ist der Gegenspieler schon längst da. Der letzte Strohhalm in solchen Situationen ist dann jeweils der Versuch, einen Freistoss herauszuholen, was ab und zu gelingt – meist aber im Ballverlust endet. Nicht gross diskutiert werden muss die grosse Wirkung auf die Mannschaft und den Spielverlauf, wenn im Tor ein Andris Vanins steht. Bei seinem ersten Testspieleinsatz des Winters strahlte der Lette die gewohnte Ruhe und Sicherheit aus.

Im Vergleich zum Sommer, wo Uli Forte die jungen Spieler wie Baumann, Sadrijaj, Stettler, Janjicic und Koné stark forcierte, erhalten nun alle fitten Spieler gleich viel Spielzeit. Weiterhin ohne Einsatz bleiben die beiden angeschlagenen zentralen Mittelfeldspieler Burim Kukeli und Sangoné Sarr, welche gegen Dresden während des Spiels am Rande des Spielfelds ihr Programm absolvierten. Antonio Marchesano wurde deshalb auch gegen St.Pauli wieder auf deren Position eingesetzt – diesmal als einziger Spieler gar mehr als eine Halbzeit. Der Tessiner fiel positiv auf, weil er diese Rolle wie schon gegen Dresden sichtlich ernst nahm, und auch in die Zweikämpfe ging. Trotzdem ist der 26-jährige nach der Rückkehr von Kukeli und Sarr und angesichts der Schwäche von Chiumiento sicherlich auch in der Rückrunde in der Regel wieder eher in der vordersten Reihe zu erwarten, zumal er im Forechecking Fortschritte gemacht hat.

FC Zürich – St.Pauli 2:0 (1:0)

Tore: 32. Buff (Penalty, Koné) 1:0, 92. Rodriguez (Winter) 2:0.

FCZ: Vanins; Stettler (46. Brunner), Nef (46. Kecojevic), Bangura (46. Alesevic), Voser (46. Muheim); Rohner (46. Winter), Marchesano (72. Rüegg), Yapi (46. Aliu), Schönbächler (46. Rodriguez); Koné (46. Cavusevic), Buff (46. Chiumiento).

40 Jahre nach Meistercup-Viertelfinal: kein Ruhmesblatt gegen Dresden

40 Jahre nach der gloriosen Qualifikation für den Meistercup-Halbfinal (Stichwort: Liverpool) konnte sich der FCZ diesmal gegen Dynamo Dresden im zweiten Testspiel der Wintervorbereitung nicht mit Ruhm bekleckern. Dass der Siebtplatzierte der 2.Bundesliga vom Zeitplan her in der Vorbereitung schon etwas weiter ist, und zudem gestern Nachmittag von Trainer Neuhaus im Hinblick auf das Testspiel gegen den FCZ eine Ruhepause verordnet bekommen hatte, merkte man vor allem in der 1.Halbzeit. Zwar lief der Ball bei den Zürchern zeitweise relativ flüssig, aber kein Spieler war von der Frische her in der Lage mit einem Sprint mal in ein Laufduell gegen einen Dresdner Gegenspieler zu gehen. So stand Dynamo-Stürmer Kutschke nach einem Missgeschick von Aliu zentral ganz alleine vor Torhüter Baumann und verwertete gleich in der 5.Minute zum 1:0. Schon nach 50 Sekunden hatte Moussa Koné allerdings nach einem Abwehrfehler von Dresdens Hartmann eine noch grössere Chance alleine vor Torhüter Schwäbe vergeben.

Das 0:2 konnte ebenfalls der ehemalige Wolfsburger Kutschke erzielen. Dies nachdem sich Torhüter Novem Baumann nach einem langen Ball völlig verschätzt hatte. Das gleiche passierte dem U21-Keeper bei einem zu Unrecht wegen Offside aberkannten Dresdner Tor gleich noch ein zweites Mal.  In allen seinen Aktionen wirkte Baumann hektisch, unsicher und etwas orientierungslos. Auch bei den anderen beiden Gegentoren sah Baumann nicht gut aus – entgegen allen Lehrbüchern verzichtete er darauf, den Winkel richtig zu verkürzen, und schaffte es nicht, ruhig zu bleiben. Überraschend ist das nicht – es  widerspiegelt eins-zu-eins Baumanns alles andere als überzeugende Leistungen in der Promotion League. Auch Dresdner Beobachter wunderten sich über das Torwartspiel des Zürcher Keepers und bezeichneten diesen als Schwachpunkt. Das 0:3 fiel vor der Pause nach einem Dresdner Konter, bei welchem kein Zürcher spritzig genug war, um eingreifen zu können. Der aus der FCZ Academy stammende Testspieler Miro Muheim zeigte als Linksverteidiger (nicht seine Stammposition) eine durchschnittliche Leistung.

In der Pause wechselte Trainer Uli Forte die ganze Mannschaft aus. Mit Fillion stand nun ein Torhüter mit deutlich mehr Ruhe und Ausstrahlung zwischen den Pfosten, welcher jeweils die richtigen Entscheidungen fällte, und einmal bei einem Konter im 1 vs. 1 gegen den anstürmenden Berko obsiegte. Aber auch Nef und Alesevic zeigten in der Innenverteidigung nach dem eher schlampigen Auftritt vor allem Banguras etwas mehr Seriosität im Spiel. Yapi brachte Ruhe und Rüegg überzeugte im Mittelfeldzentrum mit seiner Präsenz und dem Willen, das Spiel an sich zu reissen. Flügelspieler Rohner zeigte ebenfalls gute Ansätze und war im Endeffekt der gefährlichste Zürcher Offensivspieler, leitete zudem mit einem Ballgewinn in der Offensivzone das einzige Zürcher Tor durch Cavusevic ein, nachdem Fortes Mannen mit Pressing in der Schlussphase nochmal richtig Druck gemacht hatten.

FC Zürich – Dynamo Dresden 1:3 (0:3)

Tore: 5. Kutschke (Lambertz) 0:1, 20. Kutschke (J.Müller) 0:2, 40. Lambertz (Berko) 0:3, 83. Cavusevic (Marchesano) 1:3.

FCZ: Baumann (46. Fillion); Voser (46. Brunner), Kecojevic (46. Nef), Bangura (46. Alesevic), Muheim (46. Stettler); Winter (46.Rohner), Buff (46. Rüegg), Aliu (46. Yapi), Schönbächler (46. Rodriguez); Koné (46. Cavusevic), Chiumiento (46. Marchesano).

Positiv aufgefallen: Rohner, Rüegg, Fillion, Nef, Alesevic, Yapi, Koné, Cavusevic, Marchesano, Rodriguez, Stettler

Licht und Schatten: Aliu, Winter, Muheim, Kecojevic, Buff, Voser

Negativ aufgefallen: Baumann, Bangura, Brunner, Chiumiento, Schönbächler

Reto Gertschen: „Izer Aliu hat seltene Qualitäten“

Mit Fabian Rohner, Kevin Rüegg und Izer Aliu sind beim FCZ-Trainingsstart drei Talente aus der 2.Mannschaft mit dabei, die nicht nur ins Trainingslager mitreisen, sondern in der Rückrunde gemäss Aussage des Sportlichen Leiters Thomas Bickel auch zu Einsätzen kommen sollen. Aliu ist in der bereits sehr weit zurückreichenden Datensammlung von dbfcz.ch nach Michael Mazenauer, Roger Kundert, Sandro Burki, Winfried Kurz, Dimitri Oberlin und Almen Abdi der siebtjüngste für den FCZ in einem Wettbewerbsspiel aufgelaufene Spieler. Letzte Saison trugen speziell im Halbfinal in Basel Alius Qualitäten bei der Ausführung von Standards wesentlich zur Qualifikation für den U18-Meisterschaftsfinal bei.

Als Züri Live  vor anderthalb Monaten in der Pause des Youth League-Spieles gegen Viitorul Constanta mit Alius U18-Nationaltrainer Reto Gertschen sprach, kam dieser gerade von den Tests in Magglingen, wo sich Alius sehr gute Werte im Bereich Schnellkraft bestätigten. Ausserdem lobt Gertschen bei seinem Schützling die weit überdurchschnittliche Technik unter Druck, welche es immer wieder ermöglicht, Überzahlsituationen zu schaffen. Zuletzt hat Aliu mit der U18-Nati drei Siege gegen Frankreich und Norwegen (2x) feiern können.

Gertschen redet zudem über seine beiden anderen aktuellen FCZ-Schützlinge aus dem 99-er Jahrgang, den im November beim Test gegen Vaduz eingesetzten Mittelfeldspieler Maren Haile-Selassie („unbekümmert, leichtfüssig, aber noch etwas fein“) und Stürmer Dimitri Volkart („zuerst unterschätzt, sehr mannschaftsdienlich, technisch stark verbessert“). Ausserdem äussert sich Gertschen gegenüber Züri Live über das aktuelle Standing des FCZ im Vergleich mit anderen Schweizer Klubs speziell in Bezug auf den 99-er Jahrgang und den optimalen Weg eines jungen Talentes im aktuellen Schweizer Liga- und Juniorenfussballsystem:

 

 

 

FCZ mit Rohner, Rüegg und Aliu in die Rückrunde

Der Startschuss zur 2.Etappe des Rennens um den Aufstieg in die Super League ist gefallen. Unter anderem mit Sprinttests in der Saalsporthalle. Dabei erhielten schnelle Sprinter wie Marco Schönbächler oder Cédric Brunner Konkurrenz. Offensivflügel Fabian Rohner (18), in Anlehnung an Ruedi Elsener von einigen Beobachtern «Turbo-Fabian» genannt, war in der U18 und auch in der Promotion League (5 Tore in 7 Spielen) mit Ball am Fuss meist schneller als die Gegenspieler ohne. Nach seiner Krankheit im Herbst ist er wieder fit und soll beim FCZ heute einen Profivertrag unterschreiben.

Ebenso beim Trainingsauftakt dabei waren Kevin Rüegg und Izer Aliu. Beide werden mit ins Trainingslager reisen und sollen in der Rückrunde ebenfalls zu Einsätzen kommen. Dies ein halbes Jahr nachdem die drei zusammen den U18-Schweizer Meistertitel errungen haben. Izer Aliu (17), welcher seine Lehre im FCZ-Fanshop absolviert, ist zentral offensiv vorgesehen, hat sich als Stammspieler der Zweiten Mannschaft im Zusammenspiel mit Captain Lulzim Salija gut verstanden, und einige Tore mit vorbereitet. Kevin Rüegg (18) wird für die Sechserposition oder als Rechtsverteidiger vorgesehen. Alle drei Jungen haben schon während der Vorrunde in regelmässigen Abständen mit der 1.Mannschaft trainiert. Rüegg spielte in der Sommervorbereitung im Defensiven Mittelfeld 45 Minuten gegen Galatasaray, Aliu kam gegen VfB Stuttgart II über die gesamte Spielzeit zum Einsatz – und kam zudem in La Chaux-de-Fonds sowie gegen Xamax bereits zu Kurzeinsätzen in Wettbewerbsspielen.

«Wir setzen grosse Hoffnungen in die drei», meint abseits des Trainingsgeschehens der Sportliche Leiter Thomas Bickel im Gespräch mit Züri Live und der NZZ. Auch aus Sicht von Züri Live heben alle drei Talente mit ihren Qualitäten grundsätzlich das sportliche Niveau im Kader. Entscheidend wird aber wie immer bei jungen Spielern sein, dass sie mit beiden Füssen auf dem Boden bleiben, ihre Stärken noch verschärfen, an ihren Schwächen feilen – und zudem braucht es auch immer etwas Glück mit dem Timing bei der Integration in die 1.Mannschaft. Die Mannschaft als Ganzes soll in der Rückrunde den nächsten Schritt machen und sich um ein weiteres Level verbessern – dies sieht Thomas Bickel als zweites Ziel neben dem Aufstieg. In allen Bereichen könne man sich noch steigern, vom Zusammenspiel über das Gegenpressing bis zur Intensität.

Aktuell laufen wie üblich parallel zum Trainingsbetrieb die individuellen Tests in der Schulthess-Klinik – heute waren Armin Alesevic, Alain Nef, Kay Voser, Adrian Winter und Moussa Koné dort an der Reihe. Der an der Schulter operierte Sangoné Sarr wird erst in etwa 10 Tagen zurückerwartet. Seine Teilnahme am Trainingslager in Spanien ist noch unsicher. Ebenso noch nicht schmerzfrei ist Oliver Buff, der sich früh Richtung Physio verabschiedete. Einen Besuch der anderen Art stattete Armando Sadiku im Training ab. Nach einem kurzen Herumalbern mit Davide Chiumiento verschwand der Stürmer wieder. Sein leihweiser Transfer zu Lugano ist nur noch eine Frage der Zeit.

Sadiku ist im Tessin stark verwurzelt, hat viele Freunde, spricht die Sprache fliessend, und nach der Luganeser Verpflichtung des ehemaligen Assistenzcoaches der Albanischen Nationalmannschaft Paolo Tramezzani hatte so eine Entwicklung beinahe schon erwartet werden können. «Es ist für alle Seiten eine gute Sache», meint Thomas Bickel zu diesem Leihtransfer. Sadikus Zukunft wird sich wohl im kommenden Sommer  entscheiden, sei es ob der FCZ dem bis 2018 gebundenen Stürmer einen neuen Vertrag gibt, sei es, dass der Albaner nachdem er sich ein weiteres halbes Jahr in der Super League präsentieren konnte, verkauft wird. Man könne nicht nur vom Klub aus denken, sondern müsse immer auch den Spieler und die langfristige Perspektive berücksichtigen – ausserdem habe die Vorrunde gezeigt, dass der FCZ auch ohne Sadiku in der Offensive zur Zeit gut genug aufgestellt ist, meint Bickel zu diesem Thema.

Ebenfalls weit gediehen sind die Gespräche bezüglich einer Ausleihe von Michael Kempter zum FC Wohlen (dort bereits im Training) und Anthony Favre (noch im FCZ-Trainingsbetrieb) zum FC Le Mont. In der Saalsporthalle waren beim Trainingsauftakt mit Vanins, Baumann, Fillion, Brecher und Favre gleich fünf Torhüter mit dabei. Bei Yann-Alexandre Fillion und je nach Fitnessstand Yannik Brecher ist man ebenfalls noch auf der Suche nach einer Ausleihmöglichkeit. Die im Sommer zu Challenge League-Konkurrenten verliehenen Spieler werden bei ihren jetzigen Vereinen bleiben. Dies gilt auch für Kilian Pagliuca. Nach dessen vorzeitiger Auswechslung bei seinem Profidébut im Derby gegen Aarau hatte die dem neuen Wohlen-Trainer Gabriele nicht wohlgesinnte Aargauer Zeitung eine grosse Story aus der Sache gemacht. Bickel berichtet aber, dass sich Spieler und Trainer ausgesprochen haben, und alles in bester Ordnung sei. Auch Nils Von Niederhäusern wird bleiben. In der Vorrunde hatte der Rechte Aussenläufer gute Leistungen gezeigt und könnte mit Michael Kempter bei den Freiämtern in der Rückrunde eine auch offensiv druckvolle «Abwehrzange» bilden. Kempter hatte bei seinen Einsätzen vor der Winterpause gegen Wil (Züri Live-MVP mit Note 9!) und Winterthur überzeugt.

Artjom Simonyan, der kurz vor der Winterpause seine ersten Wettbewerbsspiele für Le Mont absolvierte, könnte zudem wie erwähnt Gesellschaft von Anthony Favre erhalten. Was allfällige Neuverpflichtungen betrifft, will Bickel nichts überstürzen. Es geht in diesem Bereich um langfristig ausgerichtete Verpflichtungen. Ob so ein Zuzug im Winter oder erst im Sommer getätigt wird, sei nicht der wichtigste Punkt. Man könnte auch mit der aktuellen Mannschaft in die Rückrunde gehen. Durchblicken lässt Bickel aber, dass unter Berücksichtigung der aktuellen Altersstruktur des Kaders wohl eher «kein 33-jähriger» geholt werde.

img_1359Trainingsauftakt mit Konditionstrainer Philippe Hasler

img_1362Armando Sadiku – schnell wieder weg durch die sprichwörtliche Hintertür

 

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