Ronny Bien: „Für FCZ muss im neuen Stadion Gästesektor vergrössert werden“

Schaffhausen hat das letzte Wettbewerbsspiel der 1.Mannschaft auf der altehrwürdigen Breite mit 1:2 gegen Chiasso verloren und fällt damit just vor der Eröffnung des neuen LIPO Park im Herblingertal auf den letzten Tabellenplatz zurück. Auch als die Lichter bereits gelöscht waren, stand der harte Kern der Schaffhauser Fans immer noch in der Dunkelheit in der Kurve, schmetterte Trinklieder und besang das „Breitestadion“.  Auf der Breite werden die Nüsslitribünen zurückgebaut (nur die Haupttribüne bleibt stehen) und vorläufig weiterhin beispielsweise Juniorenspiele ausgetragen werden – ähnlich wie im Espenmoos. Am Tag davor war Schaffhausen-Experte Ronny Bien bei Züri Live zu Gast und sprach über den Klub seiner Heimatstadt, Axel Thoma und was die FCZ-Fans im neuen Stadion erwartet.

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Buff leitet Sieg bei letztem Auftritt auf der Breite ein: Schaffhausen – FCZ 1:3 Highlights

In einem erneut chancenarmen Spiel erzielt der FCZ trotzdem drei Tore in Schaffhausen und bleibt damit Leader der Challenge League. Eine regelrechte Invasion fand im Schaffhauser Breite-Quartier mit 4’000 Zuschauern (davon mindestens die Hälfte Gästefans) in einem der letzten Heimspiele im altehrwürdigen Stadion statt. Seit einem Jahrzehnt und der letzten Super League-Saison der Munotstädter waren nicht mehr so viele Zuschauer im Stadion gewesen.

Oliver Buff lieferte die Vorarbeit zu den beiden ersten Toren. Gegen Ende der Partie liess sich der FCZ bei 2:1-Führung auf einen etwas riskanten Schlagabtausch ein, mit meist vier Offensivspielern, die vorne stehen blieben und nicht mehr hinter den Ball kamen, dank der individuellen Qualität vor allem der Innenverteidiger Nef und Kecojevic ging die Sache gut, und der eingewechselte Moussa Koné konnte mit seinem Abstauber zum 3:1 direkt vor der eigenen Fankurve einen emotionalen Boost feiern.

FC Schaffhausen – FC Zürich 1:3 (0:1)

Breite – 3’964 Zuschauer – SR Fedayi San

Tore: 11. Neitzke (Eigentor, Buff) 0:1, 51. Sadiku (Buff) 0:2, 69. Tranquilli (Gonçalves) 1:2, 89. Koné (Cavusevic) 1:3

Schaffhausen: Grasseler, Gonçalves, Neitzke, Mevlja, Menezes; Bunjaku (62.Vilela), Facchinetti;   Gül (87. Gautreaux), Frontino,  Tranquilli (78.Demhasaj); Rossi.

Zürich: Vanins; Brunner, Kecojevic, Nef, Voser; Winter, Sarr, Kukeli, Schönbächler (75. Koné); Buff (87. Cavusevic), Sadiku (84. Yapi).

Vorschau – letztes Spitzenspiel auf der Breite

Bei der letzten Direktbegegnung mit Schaffhausen im Mai 2007 im Hardturm (0:0) war Marco Schönbächler in der Startformation mit dabei. Das könnte auch heute wieder der Fall sein, denn Roberto Rodriguez fällt mit einem Mittelhandbruch aus. Es ist das letzte Spiel des FCZ auf der Breite und auf Schaffhauser Seite wird das Duell als wohl letzter Höhepunkt des altehrwürdigen Stadions oberhalb der Schaffhauser Altstadt angepriesen. Der Ansturm auf Tickets ist enorm.

Der neuverpflichtete 22-jährige Mittelfeldspieler Christian Zock aus Kamerun (2 Länderspiele) wird voraussichtlich noch nicht dabei sein. Toptorjäger Igor Tadic ist mittlerweile wieder im Aufbautraining. Der neuverplichtete Portugiese Joao Vilela hatte einen guten Saisonstart, zuletzt aber etwas abgebaut. Der aus dem Tessin gekommene ehemalige GC-Junior Karim Rossi wurde in Aarau (2:3-Niederlage) eingewechselt und ist eine Alternative. Die zentrale Figur im Schaffhauser Spiel, der einheimische Gianluca Frontino spielt je nach Matchplan variabel entweder vorne als zurückhängende und torgefährliche Spitze, oder zurückgezogen, als Spielgestalter im zentralen defensiven Mittelfeld. Mit André Gonçalves und Flavio Gautreaux könnten gleich zwei Spieler aus der FCZ Academy zum Einsatz kommen. Gonçalves ist schon lange Zeit Stammspieler beim FCS, Gautreaux ist in der neuen Saison auf gutem Weg, dies mittelfristig ebenfalls zu werden.

Im Februar wird er eröffnet, am 27.Mai spielt der FCZ sein zweitletztes Saisonspiel im Lipopark im Herblingertal – vielleicht das entscheidende um den Aufstieg?

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(Bilder: Webcam Lipopark)

 

Schaffhausen gibt dem FCZ den Tarif durch

Im Gegensatz zu den ersten beiden Testspielen gegen Austria Lustenau und Altach gelang dem FCZ im ersten Aufeinandertreffen mit einem Direktkonkurrenten der Challenge League lange Zeit nach vorne kaum etwas konstruktives. Der 1:0-Sieg der Munotstädter, zustandegekommen durch einen herrlichen Weitschusstreffer von Flügelspieler Faruk Gül in den rechten „Kranz“, war verdient.

Schaffhausen Coach und Sportchef Axel Thoma ist bekannt dafür, im Transferfenster lange zuzuwarten, bis gegen Ende der Transferperiode noch richtig gute Schnäppchen auf den Markt kommen. Daher spielt Schaffhausen die Vorbereitung zur Zeit weitgehend mit der letztjährigen Mannschaft und wirkte dementsprechend deutlich kompakter und eingespielter, als der FCZ. Auch bezüglich Zielstrebigkeit und teilweise im Zweikampfverhalten hatte Schaffhausen Vorteile.

Das Team von Trainer Uli Forte hingegen lebte vorwiegend von der individuellen Qualität einzelner Spieler, wie in der ersten Halbzeit Vasilije Janjicic, welcher sich immer stärker für einen Platz im Team aufdrängt und sogar für die Stammelf ein ernsthaftes Thema sein müsste, auch wenn der auf der FCZ-Geschäftsstelle als Praktikant angestellte Mittelfeldspieler gerade im Spiel ohne Ball noch gewisse Mankos hat. Von den Offensiven Rodriguez, Simonyan, Marchesano und Turkes kam hingegen wenig bis nichts.

Ebenfalls Freude bereitete in der zweiten Halbzeit Marco Schönbächler. Der Offensivflügel ist richtig heiss auf Fussball. Viele seiner Aktionen erinnern bereits wieder an seine besten Zeiten. Zum Beispiel, als er in der 53.Minute mit einer Massflanke von links Oliver Buff den möglichen Ausgleich auflegte – dieser zielte aber Millimeter am Pfosten vorbei. Leider verpasste Schönbi am Schluss das Erfolgserlebnis eines Tores, als er nach Vorarbeit von Buff und Brunner über rechts im Strafraum alleine aus neun Metern die “hundertprozentige“ Torchance vergab.

Erstmals in der 1.Mannschaft zum Einsatz kam der im Winter aus Lyon verpflichtete Schweizer Junioren-Nationalstürmer Kilian Pagliuca, und zwar auf der rechten Seite im Mittelfeld. Dort konnte sich der Genfer zwei, drei Mal durchsetzen und sorgte mit seinem Distanzschuss in der 47.Minute auch für die erste „Duftmarke“ des Letzigrund-Teams. Erneut fast komplett ohne Bindung zum Rest der Mannschaft agierte der diesmal wieder im Sturm neben Oliver Buff eingesetzte Moussa Koné.

Schaffhausen – FCZ 1:0 (1:0)

Schaffhausen, Breite – 300 Zuschauer

21. Gül (Tranquilli) 1:0.

FCZ 1.Halbzeit: Baumann; Stettler, Nef, Sadrijaj, Kempter; Simonyan, Grgic, Janjicic, Rodriguez; Marchesano, Turkes.

FCZ 2.Halbzeit: Baumann; Brunner, Kecojevic, Alesevic, Voser; Pagliuca, Grgic, Sarr, Schönbächler; Buff, Koné.

Rendez-Vous I: André Gonçalves und Oliver Buff, beide 92-er Jahrgang, haben sich sieben Jahre beim FCZ miteinander vom Junior zum Profi entwickelt, und in dieser Zeit 2009 gemeinsam den U17-Weltmeistertitel errungen. Gonçalves hatte damals im Achtelfinal gegen Deutschland ein entscheidendes Tor geschossen, Buff im Viertelfinal gegen Italien.  

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Rendez-Vous II: Armin Alesevic (94-er) und Flavio Gautreaux (95-er) haben vor vier Jahren in der FCZ Academy gemeinsam den Schritt von der U18 in die U21 gemacht. Alesevic versucht sich nach längerer Verletzungsunterbrechung in der 1.Mannschaft des FCZ zu etablieren, und trägt nach dem Abgang von Leonardo Sanchez neu die Nummer 5. Flavio Gautreaux konnte sich letzte Saison bei Schaffhausen nicht aufdrängen und will dies nun unter neuer sportlicher Führung ändern. 

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