55 Kandidaten für Magnin – Testspielstatistik nach dem 3:1 in Jona

Am Donnerstag hat der FCZ sein 18. Testspiel der Saison beim FC Rapperswil-Jona mit 3:1 gewonnen, welcher sich in den letzten Jahren zum Lieblings-Testspielgegner des FCZ entwickelt hat, mit dem auch immer wieder mal kurzfristig angesetzte Vergleiche möglich sind. Schon der allererste Auftritt der Ausgabe 18/19 wurde im Juni gegen das Challenge League-Team vom Obersee bestritten – und zwar in Glarus – hinten im „Täli“. Damals stand Maren Haile-Selassie (20) noch in der Startformation beim FCZ, nun beim Gegner. Der ausgeliehene Flügelspieler hat nach Anlaufschwierigkeiten zuletzt Selbstvertrauen tanken können, stand in allen Rückrundenpartien in der Startformation und erzielte zuletzt gegen Wil und Servette je ein Tor, wobei nach der unglücklichen Last Minute-Niederlage gegen den Tabellenführer aus der Calvinstadt Trainer Urs Meier freigestellt wurde. In der Testpartie gegen den FCZ vermochte Haile-Selassie durchaus einzelne Akzente zu setzen.

Auf Seiten des FCZ kommen mit Kenith Catari, Stephan Seiler, Henri Koide, Guillaume Furrer und Aziz Binous fünf Spieler zu ihrem ersten Saisoneinsatz in der 1. Mannschaft, dazu kam Grégory Sertic (Assist per Corner zum 3:1) zu seinem ersten Einsatz für den FCZ in einem Testspiel, was die Gesamtzahl der in dieser Saison in Testpartien eingesetzten FCZ-Akteure auf 55 hochschraubt, wobei viele davon natürlich in erster Linie langfristig aufgebaut und auf höherem Niveau getestet werden. Zu diesen 55 gehören auch die beiden Testspieler N’Diayé und Niangadou. Für Catari, Seiler, Koide und Binous war es gleichzeitig der erste Einsatz in der 1. Mannschaft des FCZ überhaupt. Furrer war genauso wie Soheil Arghandewall schon letzte Saison zu einem Testspieleinsatz gekommen – für Mittelfeldspieler Arghandewall war es zudem sein zweiter Freundschaftsspieleinsatz in der laufenden Saison.

Es war insgesamt ein lockerer Testkick mit wenig Tempo und kaum Zweikämpfen. Die (allerdings auch deutlich kürzer dauernden) Trainingsmätschli auf der Allmend Brunau sind jeweils intensiver. Marco Schönbächler, der mittlerweile nach Mirlind Kryeziu der Spieler mit den zweitmeisten Einsatzminuten in Testpartien geworden ist, konnte leider erneut kein Selbstvertrauen tanken. Dafür vermochte Stephen Odey mit je einem Tor und Assist die alleinige Führung in der Saison-Testspielstatistik in beiden Kategorien zu übernehmen. Henri Koide (17) hatte im 3-4-3 auf der Rechten Seite mehr Defensivaufgaben zu erledigen, als er sich dies von der U18 her gewohnt ist. In der 26. Minute zögerte Koide beim Stand von 1:0 an der eigenen Strafraumgrenze zu lange, verlor den Ball an Shabani und foulte diesen anschliessend auch noch ungeschickt im eigenen Strafraum. Der gefoulte Spieler schoss den Strafstoss aber schwach, so dass ihn der wie zuletzt auch in der U21 insgesamt solide agierende Osman Hadzikic wie einen Rückpass stoppen konnte.

Den direkten Gegenstoss über Khelifi und Koide verwandelte der frei stehende Stephen Odey direkt zum 2:0. Beim 3:0 nach der Pause per Kopfball profitierte Henri Koide erstens vom guten Eckball Grégory Sertics von links, zweitens von seinem eigenen Wachstumsschub in Sachen Körpergrösse im Verlaufe des letzten Jahres und drittens vom etwas ungeschickten Eingreifen des zur Pause eingewechselten Rapperswiler Nachwuchskeepers. Mit diesen zwei Skorerpunkten übernimmt Koide gleich auch die Führung in der Saisonstatistik „Minuten pro Skorerpunkt“. Koide hat zuletzt sicherlich Fortschritte gemacht, noch etwas weiter ist aber sicherlich sein U18-Teamkollege Soheil Arghandewall (17). Dieser müsste im Normalfall eigentlich bereits jetzt als potentieller Stammspieler in der U21 auflaufen, was aber durch das grosse Angebot an FCZ-Talenten im Zentralen Mittelfeld verzögert wird, wobei Arghandewall früher häufiger auf offensiveren Positionen eingesetzt wurde, als zuletzt.

Fester Bestandteil der U21, wenn auch noch nicht als Stammspieler, ist Stephan Seiler (18), der genauso wie FCZ-Legende Raffael in Fortaleza auf die Welt gekommen ist. Fussballerisch ist der Halb-Brasilianer Seiler allerdings ein anderer Spielertyp – einer, der vor allem in der frühen Balleroberung in der gegnerischen Hälfte seine Stärken hat, und in Sachen Zielstrebigkeit beim anschliessenden Umschalten Richtung gegnerisches Tor sicherlich noch Steigerungspotential mitbringt. Nachdem er beim Testspiel der U19-Nati im Februar gegen Lausanne-Sport noch dabei gewesen war, hat er nun den “Cut“ für die Eliterunde nicht geschafft. Seine Teamkollegen verloren nun ohne ihn (aber mit dem eingewechselten ein Jahr jüngeren Sohm) zum Auftakt gegen Israel gleich mit 0:3. Was einmal mehr bestätigt, dass der Schweizer ’00-er Jahrgang im Gegensatz zu den darauffolgenden Jahrgängen in der Breite eher zu den schwächeren gehört.

Gegen Rapperswil-Jona muss Seiler für die Schlussphase zurück in die Innenverteidigung rücken, weil der ebenfalls eingewechselte Fabio Dixon angeschlagen wieder aus dem Spiel musste – nach Alain Nef und Adi Winter bereits der dritte Einwechselspieler in den letzten Wochen, der sich verletzt. Der FCZ hatte zuvor hinten auf eine Viererkette Maouche – Dixon – Catari – Guenouche umgestellt gehabt. Yassin Maouche wirkt in letzter Zeit deutlich offener als noch in seinen Anfangszeiten beim FCZ, was zumindest für die Stimmung zuträglicher ist, aber wenig daran geändert hat, dass er sich sportlich weiterhin nicht für höhere Aufgaben zu empfehlen scheint. Auf einem guten Entwicklungspfad unterwegs gewesen war im FCZ-Nachwuchs bis vor etwa zwei Jahren der im Kolumbianischen Barquisimento geborene Allrounder und (ehemalige) Nachwuchs-Nationalspieler Kenith Catari (19). Nach einer längeren Verletzung hat er seither aber (noch) nicht in die Spur zurückgefunden. Bei seiner Leihe zuletzt in Winterthur hatte er auch auf Niveau 1.Liga Probleme, sich in Szene zu setzen, was zurück beim FCZ in der Promotion League umso mehr Gültigkeit hat. Nach einer kleineren Verletzung zurück ist der offiziell zum Kader der 1. Mannschaft gehörende Stürmer Nicolas Andereggen (19), welcher bei seinem Teileinsatz in der 2. Halbzeit in Rapperswil engagiert, aber auch noch etwas unglücklich agierte.

FC Rapperswil-Jona – FC Zürich 1:3 (0:2)

Tore: 12. Ceesay (Odey) 0:1, 27. Odey (Koide) 0:2, 56. Koide (Sertic) 0:3, 64. Marinkovic 1:3

Rapperswil-Jona: Yanz (46. Nachwuchs-Keeper); Güntensperger, Kllokoqi, Simani (61. Dzaferi), Thiesson (46. Elmer); Haile-Selassie (46. Marinkovic), Kabacalman (46. Rohrbach), Nater (46. Kubli), Eberle; Shabani (46. Pasquarelli), Festic.

FC Zürich: Hadzikic; Catari, Bangura (68. Dixon), Maxsø (68. Guenouche); Koide (68. Furrer), Sertic (68. Maouche), Krasniqi (46. Arghandewall), Schönbächler; Khelifi (68. Seiler); Ceesay (68. Binous), Odey (46. Andereggen)

 

 

Kadertalk: die grosse Übersicht vor dem Auftritt am Samstag im Tourbillon

Morgen Freitag Abend nach dem Nachmittagstraining reist der FCZ ins Wallis, um sich im «CC-Land» auf das Auswärtsspiel beim FC Sion vorzubereiten. In den bisherigen vier Spielen unter Magnin (zwei Siege, zwei Niederlagen – alle im Letzigrund) hat der neue Zürcher Coach in jedem Match Fortschritte bei seinem Team gesehen: «Wenn wir weiter solche fussballerischen Fortschritte machen, dann werden irgendwann die Punkte kommen. Die Frage ist, wie lange es dauert bis dahin. Ich hoffe, es geht schnell». Die zweiwöchige «Nati-Pause» war für das neue Trainerteam daher ideal, auch wenn ein Teil der Spieler nicht im Training mit dabei war.

Sion unter Jacobacci: eine andere Mannschaft

Als Waadtländer sind für Magnin Spiele gegen den FC Sion immer speziell. Die Rivalität zu den Wallisern verkörpert er mit Fleisch und Blut – und in seiner direkten Art mit nicht wirklich netten Bezeichnungen über die Kantonsnachbarn im privaten Gespräch. Mit Christian Constantin kommt der FCZ-Trainer aber gut aus, «auch weil ich nie geschäftlich mit ihm zu tun hatte», wie er augenzwinkernd hinzufügt. «Natürlich hat auch Constantin Fehler gemacht. Jeder macht Fehler». Magnin hält Constantin aber zu Gute, dass er sich wie Magnin selbst nicht alles gefallen lässt. Zudem hat der Zürcher Coach generell grossen Respekt vor allen Klubbesitzern im Schweizer Fussball: «In der Schweiz kann man kein Geld damit verdienen. Sie machen das alles aus Liebe zum Fussball».

Die Sperre gegen Constantin habe den FC Sion sicherlich den ein oder anderen Punkt gekostet. Den FC Sion sieht Magnin als ein unter dem neuen Trainer Jacobacci völlig verändertes Team, welches ganz anders auftritt, als zuvor, und trotz zwischenzeitlichem bereits relativ grossen Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz nun drauf und dran sei, den Klassenerhalt zu schaffen. Die Punktedifferenz zwischen dem nun auf Platz fünf liegenden FCZ und dem Schlusslicht aus dem Wallis beträgt nur noch 11 Punkte – deutlich weniger, als der Abstand zwischen YB und dem FCB an der Tabellenspitze beträgt.

Intensives Training in der Länderspielpause

Das Team der beiden aus der FCZ Academy stammenden Martin Angha und Anto Grgic sowie des langjährigen FCZ-Profis Burim Kukeli ist gemäss Magnin zur Zeit offensiv etwas von 1-2 Spielern abhängig: «Uns wäre es lieber, Carlitos würde immer noch in der U21 spielen, als gegen uns. Allerdings haben wir gegen YB bewiesen, dass wir die Seiten gut zumachen können». Gefallen hat Magnin gegen den Tabellenleader, dass seine Mannschaft trotz aggressivem Pressing des Gegners flach hintenraus spielen konnte. Rasmus Thelander hat dies dann aber bei der zweiten Penaltyszene übertrieben: «die Spieler müssen merken, wann sie ausnahmsweise auch mal einen Ball auf die Tribüne schiessen sollen».

In der Länderspielpause hat sich beim FCZ wieder einiges getan. Das Trainerteam der Ersten Mannschaft arbeitet physisch wie auch taktisch intensiv mit der Mannschaft. Eine Morgensession kann gut und gerne zweieinhalb Stunden dauern. Ungeachtet dessen, dass am Nachmittag noch eine weitere Übungseinheit ansteht. Frage an einen der jungen Spieler nach dem Training: «Jetzt bist du wohl bereit für einen Mittagsschlaf?», Antwort: «Mittagsschlaf? Jetzt könnte ich den ganzen restlichen Tag durchschlafen».

Die Zeit der Rückkehrer

René van Eck ist trotz «Schweinfurt-Meldung» im «Blick» immer noch da und stellt sich in der taktischen Übung beispielsweise direkt hinter einen Verteidiger und dirigiert ihn persönlich, wenn dieser sich nach Ansicht von Trainer Magnin fünf Meter zu wenig nach links verschoben hat. Im Gespräch mit Züri Live zeigt sich Ludo Magnin zuversichtlich, dass der Holländer auch bleiben wird.

Konditionstrainer Tobias Powalla ist nach dem Abgang von Philippe Hasler aus Aarau zurückgekehrt. In der Länderspielpause hatte der 32-Jährige auf jeden Fall schon mal alle Hände voll zu tun. Überhaupt ist es die Zeit der Rückkehrer. Stürmer Kilian Pagliuca ist aus Wohlen zurück. Magnin will den Genfer unbedingt in den nächsten Wochen bei sich haben und intensiv beobachten, um dann entscheiden zu können, wie es im Sommer weitergeht: «Unser Kader kann nicht ausschliesslich aus jungen Spielern bestehen. Ein Teil bleibt im Team, ein Teil wird ausgeliehen und ein Teil setzt die Karriere in einem anderen Klub fort. So ist Fussball», meint Magnin gegenüber Züri Live. In der aktuellen Saison konnte sich «Kili» weder bei Wohlen, noch zuletzt in der U21 oder im Test mit der 1. Mannschaft gegen Aarau empfehlen. Der 21-Jährige kann sich auf allen drei Stufen gegen seine Gegenspieler nicht richtig durchsetzen – und schiesst so gut wie keine herausgespielten Tore.

Das Vertrauensverhältnis Magnin – Brecher

Seit neuestem wieder zurück im Training der 1. Mannschaft des FCZ ist auch Novem Baumann (Bild rechts)! An den Wochenenden wird er allerdings weiterhin zumindest noch bis Ende Saison bei Challenge League-ist Rapperswil-Jona auf der Ersatzbank sitzen und sich im Falle einer Sperre oder Verletzung von Nr.1-Keeper Diego Yanz für einen Einsatz bereithalten. Wie genau Baumann im engeren Sinne im Training in der Rolle der anderen Goalies zum Zuge kommt, wird sich noch weisen. Vorderhand spielt er im Trainingsspiel auch mal als Rechter Aussenverteidiger (und schlägt sich dabei ganz ordentlich) und absolviert mit Goalietrainer Davide Taini Spezialeinheiten zur Messung seiner Fitness.

Yanick Brecher ist die Nr. 1, und wird es voraussichtlich auch über den Sommer hinaus bleiben. Mit ihm hat Trainer Magnin im Herbst in der U21 ein spezielles Vertrauensverhältnis aufgebaut: «Brecher bringt alles mit, was ein Super League-Goalie braucht. Und er ist Zürcher», meint Magnin dazu zu Züri Live. Die einzige offene Frage sei für ihn gewesen, ob Brecher dem Druck in der Super League standhalten könne, und dies werde nun eben bis Saisonende getestet. Zu Yann-Alexandre Fillion äussert sich der Waadtländer hingegen eher zurückhaltend. Er ist nach seiner Operation wieder im Mannschaftstraining. Wie es weitergeht, ist noch ungewiss.

Gelungenes Début von Michael Kempter

Magnin will sehen, dass sich die Spieler über die Zweite Mannschaft empfehlen. «Wer in der Promotion League nicht gut spielt, hat in der 1. Mannschaft keine Chance», meint der 38-jährige weiter gegenüber Züri Live unmissverständlich. Gut gespielt hat bei seinem Comeback nach Kreuzbandriss nach seiner Einwechslung in der Halbzeitpause der Promotion League-Partie gegen den FC Basel II gestern Mittwoch trotz 1:2-Niederlage (0:2 zur Pause) Michael Kempter. Der 23-jährige vom Mutschellen spielte, wie wenn er nie weggewesen wäre, war der beste Mann der Zweiten Halbzeit und konnte seine Schnelligkeit sowohl im Dienste der Offensive wie auch der Defensive ausspielen. Der beim Spiel anwesende Magnin wird registriert haben, dass auf den mit dem U20-Nationalteam 3:2 in Italien siegenden Neu-Zürcher Tobias Schättin (64 Minuten-Einsatz als offensiver linker Flügel) harte interne Konkurrenz wartet. Mit der 1. Mannschaft hat der ehemalige Winterthurer bisher kaum trainiert. Trotzdem ist er für Magnin ein Kandidat für das Kader in Sion: «Er ist jetzt gesund. Und wir haben mit dem SFV einen Deal gemacht, damit er zu Spielpraxis kommt. Das war eine Win-Win Situation».

Gegen sehr diszipliniert agierende Basler, die im ersten Durchgang durch zwei Tore von Davide Callà 2:0 in Front gegangen waren (das erste ein direkt verwandelter Freistoss von der Seite, bei welchem der Routinier aus Winterthur den Erfahrungsschatz des 17-jährigen Calvin Heim im Zürcher Tor vergrösserte), war Kempter einer der Faktoren, der die Aufholjagd noch realistisch werden liess. Das Trainerduo Chappuis / Russheim, welches die U21 in dieser Zusammensetzung bis Ende Saison betreuen wird, hatte zur Pause umgestellt. Neben Kempter wurde der ebenfalls erst vor kurzem von einer längeren Verletzung zurückgekehrte Kenith Catari eingewechselt. Der traditionell meist als Rechtsverteidiger auflaufende 18-jährige agierte in einem neu als Raute formierten Vierermittelfeld auf der 10-er Position und machte unter anderem von da aus in der Balleroberung Druck auf die Rotblauen.

Kastrijot Ndau überzeugt im U19-Nationalteam

Aus der Abwehr auf die Sechserposition vorgerückt war für die zweiten 45 Minuten der spielerisch starke Albin Sadrijaj (ja, auch er zurück nach einem halben Jahr Verletzungspause wegen Kreuzbandriss!) und bereitete von da aus den Anschlusstreffer von Yannik Kouamé mustergültig vor. «Nur» etwas mehr als zwei Monate weggewesen war nach einem zum Trainingsbeginn nach der Winterpause zugezogenen Aussenbandanriss im Knie Yassin Maouche (im Bild rechts gegen Davide Callà), der in der Ersten Halbzeit im Mittelfeld zum Einsatz kam. Der Mittelfeldspieler versuchte sich mehrmals mit (missglückten) Weitschüssen, liess, wie es seine Art ist, jeweils sehr schnell den Kopf hängen, und fiel in der Folge dann noch mit zwei mit viel Tempo ausgeführten Tacklings mit der Sohle voran auf, wobei er beim zweiten richtigerweise Gelb sah. Zur Pause wurde der 20-jährige zusammen mit dem wenig wirkungsvollen und defensiv etwas zu wenig mitarbeitenden Eric Tia ausgewechselt.

Als Zuschauer im Heerenschürli dabei war Verteidiger Mirlind Kryeziu. «Ich würde ihn gerne sehr bald in der Mannschaft sehen. Er hat eine unglaublich gute Spieleröffnung diagonal mit dem linken Fuss», sagt Magnin. Aber es gibt nach dem im November vollständig auskurierten Kreuzbandriss ein paar Punkte, an denen der 21-jährige noch arbeiten muss. Maren Haile-Selassie seinerseits fehle es noch etwas an Muskeln. «Bei Maren ging alles sehr schnell und er ist früh in der Ersten Mannschaft zum Einsatz gekommen. Er braucht weiter Zeit und Einsätze, um sich zu entwickeln», meint Magnin zu dieser Personalie. Haile-Selassie war mit dem U19-Nationalteam in Wil bei zwei Testpartien gegen Finnland engagiert. Beim 4:0-Sieg am Freitag wurde er in der Schlussphase eingewechselt, war bemüht, aber konnte nicht mehr viel bewegen. Beim 2:2 Unentschieden am Montag stand er in der Startformation. Genauso wie Izer Aliu, der erst auf das zweite Spiel hin zum Team stiess, als Captain aufs Feld lief, und in der 69. Minute gemeinsam mit Gegenspieler Saku Ylätupa die Rote Karte sah. Diesem fehlt auch beim FCZ trotz grossem Talent häufig immer noch etwas „der letzte Zwick“ an der Geisel, währenddessen beispielsweise Toni Domgjoni in den letzten Wochen Pluspunkte gesammelt hat, und immer besser ins Team findet. Ebenfalls in der Startformation standen in Wil am Montag Lindrit Kamberi und Fabio Dixon. Beim 4:0-Sieg am Freitag spielten hingegen Kastrijot Ndau und Kenith Catari von Beginn weg. Ndau gehörte zu den besten Spielern auf dem Platz und trug als Relaisstation im Mittelfeld viel zum flüssigen Spiel des SFV-Teams bei. Catari (im Bild links am Ball, im Hintergrund Ndau) konnte über die rechte Seite Druck entfachen – es fehlte ihm aber in der ein oder anderen Szene noch etwas an Zielstrebigkeit.

Drei Identifikationsfiguren – drei auslaufende Verträge

Alain Nef (36), Cédric Brunner (24) und Marco Schönbächler (28): das sind die drei Spieler der 1. Mannschaft, welche wie keine anderen den FCZ verkörpern. Gemeinsam haben die drei Identifikationsfiguren, dass bei allen (neben den ausgeliehenen Yapi und Simonyan) der Vertrag im Sommer ausläuft. Mit ihnen laufen Gespräche. Trainer Magnin sagt zu Züri Live: «Wir schätzen diese Spieler. Ich habe intern erklärt, wie ich sie in Zukunft einsetzen und mit ihnen planen würde. Jetzt ist die Frage, ob sich die Spieler und die sportliche Führung finden. Ob es eine Win-Win Situation gibt, und beide Seiten das Gleiche wollen». Was lässt sich nun daraus schliessen? Es wäre überraschend, wenn es mit Cédric Brunner zu keiner Einigung kommen würde. Dieser war in der laufenden Saison bisher der solideste Zürcher Verteidiger mit der besten Züri Live-Durchschnittsnote (6,5), er brennt für den Verein – gleichzeitig passt er auch vom sportlichen Niveau her gut in den FCZ. Er kann im Team ein wichtiger Spieler sein – gleichzeitig ist das Interesse von sportlich deutlich über dem FCZ stehenden Vereinen an ihm sicherlich eher beschränkt.

Im Training hat Magnin Alain Nef kürzlich im Jux zugerufen: «Du wirst mit 50 noch hier sein». In der Realität wird sich die Aussage «ich habe erklärt, wie ich sie in Zukunft einsetzen würde» wohl vor allem auf Nef beziehen. Man kann spekulieren, dass Magnin Nef gerne noch eine Saison in der Mannschaft hätte, wenn sich dieser mit der Ersatzrolle zufrieden gibt. Bei Marco Schönbächler gibt es zwei heikle Punkte: erstens kommt er erst gerade wieder von einer Verletzung zurück. Kann Schönbi bereits vor Saisonende wieder auf 100% kommen und somit eine gewisse Sicherheit bezüglich seiner künftigen Leistungsfähigkeit bieten? Dazu kommt das Finanzielle: der frühere Nationalspieler hat mit Sicherheit einen der besten Verträge im Kader. Da die längeren Verletzungen in den letzten Jahren einen wesentlichen Unsicherheitsfaktor für die Zukunft mit sich bringen, wird «Schönbi» vermutlich wesentliche finanzielle Abstriche machen müssen, sollte er beim FCZ bleiben. Der Kreativität sind aber grundsätzlich keine Grenzen gesetzt. Es gibt sicherlich die Möglichkeit, eine flexible Lösung zu finden, die unter den gegebenen Voraussetzungen alle Parteien zufriedenstellt.

Fünf FCZ-ler tragen zur EM-Qualifikation bei 

Nach der 2:4-Niederlage nach 2:0-Pausenführung in Neuenburg gegen Portugal, hat das U21-Nationalteam praktisch keine Chance mehr auf eine EM-Qualifikation. Ex Academy-Talent Djibril Sow bestätigte seine gute Form und war nicht nur wegen seines frühen Führungstreffers einer der besten Spieler auf dem Platz. Als er sich bei einer Abwehraktion im eigenen Strafraum verletzte und liegenblieb, fiel beim Portugiesischen Konter der 1:2-Anschlusstreffer, welcher die Wende einleitete. Nach dem 2:2 ging es für Sow nicht mehr weiter und er wurde in der 58. Minute durch Kevin Rüegg ersetzt. Dieser hatte einige gute Aktionen und konnte dabei mit einem starken Dribbling im Mittelfeld beim Stand von 2:3 eine Schweizer Topchance einleiten. Ziemlich enttäuschend war einmal mehr im U21-Nationalteam der Auftritt von Ex FCZ-ler Dimitri Oberlin. Der gleichzeitig auch für die U20 Nationalmannschaft aufgebotene Fabian Rohner kam eine Viertelstunde vor Schluss rein, konnte aber keine Akzente mehr setzen.

Einen schönen Erfolg konnten hingegen die fünf FCZ-ler des 01-er Jahrgangs Ilan Sauter, Simon Sohm, Bledian Krasniqi, Henri Koide und Filip Frei feiern. Sie haben mit Trainer Stefan Marini dem SFV auf U17-Stufe mit dem Ersten Gruppenplatz in der Eliterunde noch knapp vor Portugal nach fünf Jahren wieder einmal die Qualifikation für eine EM-Endrunde beschert. Diese findet im Mai in den Englischen Midlands statt – Final im «New York Stadium» von Rotherham, Vorstadt von Sheffield. 2013 war die Schweizer U17 mit Fellmann, Von Niederhäusern, Elvedi, Stettler, Grgic und Pagliuca mit nur einem Punkt aus den drei Gruppenspielen von der Endrunde wieder nach Hause gereist. Sauter, Sohm und Krasniqi wurden bei den Siegen gegen Finnland und der Slowakei, sowie dem Unentschieden gegen Portugal in allen drei Spielen eingesetzt – Sauter und Sohm immer in der Startformation. Verteidiger Sauter erzielte beim 2:1 gegen Finnland gar das Game Winning Goal. Frei und Koide wurden je einmal eingewechselt. Sauter und Krasniqi spielten zuletzt auch beim Test der 1. Mannschaft gegen Aarau (Krasniqi erzielte das einzige Zürcher Tor per Penalty), Sohm trainierte ebenfalls mit der 1. Mannschaft mit, allerdings ohne anschliessend gegen Aarau zum Einsatz zu kommen.

Warum Brecher die neue Nr. 1 ist – Kadertalk nach der Disco-Party in Basel

Die Disco-Party vom Samstagabend in Basel konnte leider auf Züri Live nicht kommentiert werden, da auch das Netz des Telekomanbieters weitgehend zusammengebrochen war. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Match zu einem späteren Zeitpunkt diesen Frühling neu angesetzt wird. So zogen Mannschaft, Fans und auch Medienleute unverrichteter Dinge wieder ab. Oder doch nicht ganz? Denn das Spielchen rund um die Aufstellungen der beiden Equipen war vor dem Match gespielt worden. Beim FCB hätte Samuele Campo eine Chance in der Startformation bekommen, und der Ex-FCZ-ler Kevin Bua hätte an Stelle des ehemaligen Zürcher Nachwuchsmannes Dimitri Oberlin ebenfalls die Partie auf dem Platz begonnen. Angesichts des weiterhin verletzten Eder Balanta und des gesperrten Taulant Xhaka hätte Basel-Coach Raphaël Wicky fast schon gezwungenermassen im Gegensatz zum mit 0:2 verlorenen Cup-Halbfinal in Bern auf eine Viererabwehr gesetzt – mit dem Paraguayer Blas Riveros an Stelle von Raoul Petretta auf der linken Seite. Fabian Frei und Valentin Stocker wären auf der Ersatzbank gesessen.

Beim FCZ waren nach Trainer Ludovic Magnins Ankündigung («wer gegen Basel in der Startformation steht, ist die (vorläufige) Nummer 1») die Ereignisse vor der Partie diesmal wichtiger und vor allem entscheidender als das Spiel selbst. Das Trainerteam hat sich für Yanick Brecher (24) entschieden, der nun aller Voraussicht nach bis Ende Saison zwischen den Pfosten stehen wird. Aus Magnins Begründung war herauszulesen, dass es durchaus gute Gründe für Andris Vanins (37) gegeben hat, schlussendlich aber den Ausschlag gab, dass Brecher besser zur von Magnin angestrebten Spielidee passt. Auch wenn dies nicht weiter erläutert wurde, ist klar, worum es dabei in erster Linie geht. Brecher ist mit den Füssen überdurchschnittlich gut und kann mit seinen Spieleröffnungen zu einem wichtigen Puzzleteil im Angriffsspiel des FCZ werden. Die Erfolgschancen eines jeden Vorstosses werden mit einem schnellen und gleichzeitig präzisen Ersten Pass deutlich erhöht. Wie wenn man im Schach «einen Zug voraus» ist. Die immer wiederkehrenden Probleme Brechers im Timing und in der Entscheidungsfindung können Magnin nicht entgangen sein. Aber es geht ihm sicherlich vor allem auch darum, seine Spielidee mit der ganzen Mannschaft möglichst rasch zu implementieren und braucht dafür einen Torhüter, mit welchem dies möglich ist. Der Torhüter sollte die mittelfristige taktische Entwicklung des Teams als Ganzem nicht bremsen.

Das offensive Denken hat Priorität. Letzte Saison hat Lucien Favre bei Nizza einem Innenverteidiger, der sich viel zugemutet, und dabei mit einem Fehlpass ein Gegentor verursacht hatte, in der Pause mitgeteilt: «Ich wechsle dich nicht wegen diesem Pass aus. Aber ich werde dich auswechseln, wenn du diesen Pass nicht wieder genau gleich zu spielen versuchst.» Magnin hat sicherlich von verschiedenen Trainern Ideen übernommen, aber die «Favre-Schule» ist bereits jetzt in verschiedenster Hinsicht am deutlichsten erkennbar. Magnin will Mut und Risiko belohnen. Wer Risiko nimmt, hat kurzfristig eine erhöhte Fehlerwahrscheinlichkeit, lernt gleichzeitig aber mehr. Und wer das Risiko beherrschen lernt, erreicht individuell und als Team ein höheres Level. Vor diesem Hintergrund kann davon ausgegangen werden, dass die Zeit von Andris Vanins als Nummer 1 auch mittelfristig abgelaufen ist. Was aber nicht automatisch bedeutet, dass Brecher auch nächste Saison sicher die Nummer 1 sein wird.

Lässt sich ein Torhüter finden, der mit den Füssen ähnlich gut wie Brecher, gleichzeitig in der Kernarbeit eines Torhüters noch solider ist, wäre ein Transfer nicht ausgeschlossen. Der nach Rapperswil ausgeliehene Novem Baumann (22) steht in der Hierarchie zu Recht hinter Yanick Brecher und kommt kaum in Frage. Yann-Alexandre Fillion (22) soll in der U21 zu Einsatzzeit kommen, aber ob der Kanadier auf der Basis der neuen Prioritäten in der «Torhüterdoktrin» noch als mögliche künftige Nummer 1 gesehen wird, steht stark auf dem Prüfstand. Calvin Heim (17) hat einiges an Potential, aber dass er bereits im Sommer ein ernsthafter Nummer 1-Kandidat in der 1. Mannschaft sein könnte, ist aufgrund der noch fehlenden Erfahrung eher unwahrscheinlich.

Aufgrund der Startformation ist am wahrscheinlichsten, dass der FCZ in Basel mit einem modifizierten 4-4-2 (4-4-1-1 beziehungsweise 4-2-3-1) angetreten wäre. Aber auch das zuletzt übliche 3-4-1-2 wäre mit dieser Formation denkbar gewesen. Dass Ludovic Magnin Izer Aliu im Zentralen Mittelfeld das Vertrauen schenkt, ist wie schon zu einem früheren Zeitpunkt besprochen, keine Überraschung. Somit konnte erwartet werden, dass dieser in dieser Englischen Woche zwei Mal zum Einsatz kommt. Das wäre nach der Pause im Cup-Halbfinal in Basel wieder der Fall gewesen. Der zur Zeit formschwache Rasmus Thelander wäre auf der Bank gesessen. Wenn Mirlind Kryeziu im Training Gas gibt, hat er sicherlich Chancen, in nächster Zeit zu Einsätzen zu kommen. Kevin Rüegg sieht Magnin grundsätzlich auf der Rechten Seite (ist aber natürlich bei Bedarf immer auch eine Option im Zentrum) und Fabian Rohner wohl vorwiegend im Sturm (mit Option Flügelpositionen).

Auf der Ersatzbank in Basel wären neben Roberto Rodriguez und Stephen Odey ausserdem Toni Domgjoni und Maren Haile-Selassie gewesen, während Lavdrim Rexhepi beim Rückrundenauftakt der U21 im Heerenschürli gegen Promotion League-Leader Kriens ein Tor zum 3:1-Heimsieg beitrug (weitere Torschützen; Yannick Kouamé und Liridon Berisha). Die Innerschweizer (mit den ehemaligen FCZ U21-Spielern Stefano Cirelli und Marco Mangold, sowie dem früheren U18-Coach Bruno Berner an der Seitenlinie) sind wie letzte Saison Aufstiegsfavorit, haben personell eine Topmannschaft und eine gute Spielanlage, machen sich aber mit Unaufmerksamkeiten in gewissen Spielphasen das Leben immer wieder selbst schwer. Den Jungs aus der FCZ U21 könnte die Ernennung ihres bisherigen Trainers zum Chefcoach der 1. Mannschaft nochmal einen zusätzlichen Schub verleihen, weil die Chancen jedes Einzelnen auf Einsätze im Profiteam weiter gestiegen sind.

Interimistisch wird die Mannschaft zur Zeit von Academy-Leiter Heinz Russheim betreut. Bemerkenswert, dass Lindrit Kamberi (18) in der Dreierabwehr diesmal im Zentrum agierte und Florian Stahel halbrechts. Vor allem aber erfreulich: nach 16-monatiger Verletzungs- und Rehapause steht Marvin Graf (22) erstmals wieder in einem Wettbewerbsspiel auf dem Platz und zwar in der Sturmspitze. In der Wintervorbereitung hatte der schnelle Offensivmann auch Trainings mit der 1. Mannschaft absolviert. Eingewechselt wurde der ebenfalls längere Zeit verletzt gewesene Juniorennationalspieler Kenith Catari (18), genauso wie der aus der U18 aufgerückte Defensivmann Noah Lovisa (17). Auf der Ersatzbank sass der ebenso neu aus der U18 dazugestossene Offensivspieler Guillaume Furrer (16). Stürmer Filip Stojilkovic (17) gehört genauso neu der U21 an. Laut unbestätigten Quellen soll auch Mittelfeldspieler Sandro Stalder (21) von Winterthur zurückgekehrt sein. Der in der Winterpause auf der linken Seite getestete Ambre Nsumbu (20) tauchte hingegen (noch?) nicht im Matchkader auf.

„Chef“ wird Zürcher – Cadamuro weiterhin heisses Thema

Am Mittwochabend beginnt der FCZ II die Promotion League-Saison mit einem Auswärtsspiel in St.Gallen beim SC Brühl. In der Vorbereitung konnten sich vor allem Spieler aus der eigenen U18 wie Bijan Dalvand, Lindrit Kamberi, Kastrijot Ndau oder Lavdim Zumberi hervortun. Ebenfalls auf der Kaderliste dabei ist der langzeitverletzte Juniorennationalspieler Kenith Catari. Auf der Torhüterposition erhält Bojan Milosavljevic vom unter anderem am FIFA Blue Stars Youth Cup eingesetzten 17-jährigen Yassin Smach Gesellschaft. Die U18 muss aber nicht darben – sie verspricht in der kommenden Saison verstärkt durch die Stammspieler der U16 Schweizer Meisterequipe zu einem interessanten Jahrgang zu werden.

Mit dabei in St.Gallen wird voraussichtlich auch der Ivorer Eric „Chef“ Tia aus Chur sein, der sich in der Vorbereitung ebenso erfolgreich bei Trainer Ludovic Magnin und dessen Staff empfehlen konnte, wie die beiden Rückkehrer Patrick Pereira (Höngg) und Liridon Berisha (Seefeld). Dazu kommt Sascha Dervenic aus der U18 von Luzern-Kriens. Tia ist sicherlich derjenige aus diesem Quartett, welcher am meisten überzeugen konnte. Der 20-jährige ist gleichzeitig allerdings auch der älteste Neuzuzug. Die Mannschaft wird ergänzt durch junge Spieler aus dem Erweiterten Kader der 1. Mannschaft, die auf Promotion League-Niveau möglichst viel zusätzliche Spielpraxis erhalten sollen.

Wieder zurück in London bei Chelsea ist der aus dem FCZ-Nachwuchs stammende Miro Muheim. Er konnte in dem halben Jahr Zuhause nicht genügend überzeugen, und dementsprechend wurde die Kaufoption nicht gezogen. Weiter ein heisses Thema für die 1. Mannschaft scheint Servette-Innenverteidiger Liassine Cadamuro zu sein. Der Franzose mit Algerischen Wurzeln war gestern nicht mit Servette nach Vaduz gereist – wegen „muskulärer Probleme“. Die „Tribune de Genève“ ist überzeugt, dass der FCZ weiterhin starkes Interesse hat. Allerdings sei die in einer Ausstiegsklausel in Cadamuros Vertrag fixierte Ablösesumme dem FCZ zu hoch. Die Geschichte erinnert aus Servette-Sicht etwas an den Fall Jean-Pierre Nsamé (Stichwort: „Hängepartie“). Dieser spielt mittlerweile bei YB und erzielte gegen GC am Samstag auch gleich seinen ersten Treffer. Könnte in der Zwischenzeit vielleicht sogar Florian Stahel für die 1.Mannschaft reaktiviert werden, um den aktuellen Personalengpass in der Abwehr zu beheben? Denkbar und möglich wäre es, Stahel präsentiert sich zur Zeit in einer guten Verfassung – allerdings wird es gemäss dem Sportlichen Leiter Thomas Bickel „nicht soweit kommen“. Weil Armin Alesevic schon bald ready für einen Einsatz ist? Oder weil der erhoffte Abwehr-Neuzugang bereits vor der Türe steht?

Aliu durchschnittlich – Di Giusto und Sow treffen

Der Spätsommer ist immer auch der Neubeginn für die neuformierten Junioren-Nationalmannschaften. Wer schafft den Schritt auf die nächsthöhere Stufe? Wer ist neu mit dabei? Wer (vorläufig) nicht mehr? Jedes Mal wieder ähnlich sieht jeweils die „Aufstellung“ auf  der Tribüne aus. Der FC Basel ist durch Chefscout Ruedi Zbinden immer vertreten. Punktuell ist auch Verwaltungrat Adrian Knup (der zusätzlich beim SFV als Stürmertrainer eingesetzt wird) dabei, oder Stéphane Chapuisat von YB. Dann folgen Friends & Families der Spieler, die Spielervermittler angeführt vom omnipräsenten Gaëtano Giallanza, und ein paar weitere Fussballinteressierte.

Fussballinteressiert muss man wirklich sein bei Spielen, die zum Teil um 11 Uhr vormittags in den entlegensten Winkeln der Schweiz angepfiffen werden. So wie bei der zweiten Begegnung der Schweizer U18-Nationalmannschaft gegen Frankreich an einem schicksalhaften Ort, wo die erfolgreiche FCZ-Ära mit einem Cupsieg und drei Meistertiteln innerhalb von vier Jahren erst möglich wurde: Meyrin. Trainer Lucien Favre konnte sich dort mit einem etwas glückhaft gewonnenen Match im Schweizer Cup über die Winterpause retten.

Im ersten Match zwei Tage zuvor hatten die Schweizer Frankreich überraschend klar dominieren können und verdient 2:0 gewonnen. Dies war der erste Anzug der Schweizer U18-Nati gewesen mit dem Waadtländer Andi Zeqiri im Sturm, dessen Transfer zu Juventus Turin im Verlauf des Nati-Zusammenzuges bekannt wurde. Im Mittelfeld spielte Izer Aliu von Beginn weg auf einer der beiden 8-er Positionen im 4-3-3 und konnte ein paar spielerisch gute Momente beitragen. Insgesamt war es aber eher eine durchschnittliche Leistung des 16-jährigen. Er war der Spieler, welcher von Trainer Reto Gertschen mit Abstand am meisten taktische Anweisungen von der Seitenlinie erhielt – einerseits ein Zeichen, dass er nicht alles richtig machte, andererseits aber auch, dass man auf ihn setzt.

In den Schatten gestellt wurde Aliu allerdings in einem starken Mittelfeld von Petar Pusic (GC), welcher neben der bei beiden vorhandenen Technik und Übersicht zusätzlich deutlich zielstrebiger, dynamischer und auch handlungsschneller agierte. Auch der 6-er Karim Bertelli (Sion) machte eine gute Partie genauso wie Aussenverteidiger Mallo (GC) und Innenverteidiger Souare (Servette). Im zweiten Spiel trat die Schweiz dann mit der zweiten Garnitur an, und diese war den Franzosen dann deutlich unterlegen. Teil dieses Teams war auf der Rechtsverteidigerposition Kenith Catari aus der neuen U18 des FCZ.  Nachdem die Schweizer eine halbe Stunde nur Ball und Gegner hinterher gelaufen waren, fasste sich Catari ein Herz, eroberte den Ball weit in der gegnerischen Hälfte und passte quer vor den Strafraum auf Servette-Stürmer Omeragic. Dieser schoss mit dem ersten Schweizer Abschlussversuch in der 32.Minute aus der Distanz den Führungstreffer – am Ende der Partie hiess es dann aber standesgemäss 3:1 für Frankreich. Zeqiri, Aliu und Pusic waren für die letzten paar Minuten der Partie nochmal eingewechselt worden, aber die dadurch möglich gewordene Schlussoffensive war nicht erfolgreich.

Der 2000-er Jahrgang spielt als U17 gleichzeitig in Österreich an einem kleinen Turnier. Im Kader der Schweizer stehen unter anderem der vom FCZ stammende Nishan Burkart (Manchester United) und Servette-Talent Lorenzo Gonzalez (Manchester City). Nach dem 1:0-Auftaktsieg gegen Russland, setzt es eine 2:3-Niederlage gegen die Österreicher. Dabei erzielt Flügelspieler Matteo Di Giusto (FCZ) das zwischenzeitliche 1:2. Auch der zweite FCZ-Akteur Stephan Seiler spielt von Anfang an – beide waren gegen Russland noch auf der Bank gesessen. Am Sonntag folgt die abschliessende Begegnung gegen Kroatien.

Die U19-Nati gewinnt zwei Mal in der Slowakei gegen den Gastgeber 1:0 und 3:1. Im ersten Match wird das einzige Tor der Partie durch den ehemaligen FCZ Academy-Mittelfeldspieler Miro Muheim (Chelsea) erzielt. Dieser wird während der zweiten Halbzeit durch FCZ U21-Flügelflitzer Fabian Rohner ersetzt. Zwei weitere FCZ-ler sind mit dabei: Mittelfeldspieler Toni Domgjoni und der in der Zwischenzeit zum HSV transferierte Vasilie Janjicic werden zur Pause eingewechselt. Im zweiten Match kommt Domgjoni zur Pause für Muheim und Janjicic ersetzt gleichzeitig den zum FC Barcelona gewechselten Ex-Servette-Stürmer Jérémy Guillemenot. Fabian Rohner spielt von Beginn weg und wird nach 63 Minuten durch Challenge League-Angreifer Adler Da Silva (Servette) ersetzt.

Die U20-Nati liefert traditionell zum Auftakt der „Internationalen Spielrunde“ zu Hause in Montreux gegen Polen eine schlechte Leistung ab. Nach einem verdienten 0:2-Rückstand reissen sich die Mannen von Trainer Claude Ryf erst in der Schlussphase am Riemen. Der ebenfalls aus der FCZ Academy stammende Djibril Sow per Penalty und Linksverteidiger Tobias Schättin (Winterthur) stellen am Ende das Resultat noch auf 2:2. Die aufgebotenen Mirlind Kryeziu und Anto Grgic sind schlussendlich auf dem Platz nicht mit dabei, Nicolas Stettler spielt als einer der wenigen Schweizer solide – mehr aber auch nicht. Ex-FCZ-ler Maxime Dominguez gehört unter anderem mit Schättin zu jenen Spielern, die in der Schlussphase noch einmal Schwung ins bis dahin lahme Schweizer Spiel bringen. Auf der Pikettliste waren unter anderem Kilian Pagliuca und Nils Von Niederhäusern. Diese zwei wurden von Uli Forte im Freundschaftsspiel gegen Rapperswil-Jona getestet.

Mit Martin Angha, Dimitri Oberlin und Francisco Rodriguez standen auch im U21-EM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan (3:0) in Biel drei Spieler aus der FCZ Academy auf dem Platz. Der vierte im Bunde, Saidy Janko, wurde nicht eingesetzt. Obwohl Angha ein Kopfballtreffer zum 2:0 gelang, konnte sich von diesen eindeutig Oberlin am meisten auszeichnen. Der zur Zeit bei Altach im Vorarlbergischen engagierte Stürmer war topmotiviert, selbst auch noch ein Tor zu erzielen, was allerdings nicht gelang.

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Kenith Catari trägt in Meyrin mit seiner Balleroberung in der gegnerischen Hälfte zum zwischenzeitlichen 1:0 gegen Frankreichs U18 bei.

Catari in Meyrin

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Nur wenige Bieler wollen das u21-EM-Qualifikationsspiel Schweiz – Kasachstan sehen.

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