Kempter Lichtblick bei glücklichem Sieg im Spitzenkampf: FCZ – Wil 2:0 Highlights

Der FCZ gewinnt das Spitzenspiel gegen Wil zu Hause mit etwas Glück und ohne zu überzeugen mit 2:0. Die Wiler Torflaute (nur zwei Treffer in fünf Partien) geht weiter. Die Fürstenländer agierten wie schon zu Beginn der Woche Chiasso in den Zweikämpfen hartnäckig und diszipliniert. Der FCZ beging aber auch zu viele Fehler und war weniger kompakt als normalerweise. Die Wiler Verteidiger und Mittelfeldspieler konnten zu häufig ungestört lange Bälle hinter die Zürcher Abwehr spielen. Armando Sadiku stand erstmals seit seiner Verletzungspause in der Startformation. Oliver Buff kam in der Schlussphase nach seiner in Genf erlittenen Verletzung zu seinem Comeback. Trainer Uli Forte setzte wie schon in Chiasso auf eine Dreierabwehr mit Alesevic an Stelle des angeschlagenen Kecojevic. Adrian Winter agierte wie schon in der Schlussphase im Comunale als rechter Aussenläufer in einer zurückgezogeneren Rolle als üblich. Nach der Einwechslung von Schönbächler für Winter übernahm Rodriguez diese Rolle. Ein Lichtblick auf Zürcher Seite war Michael Kempter auf der linken Seite, der inklusive Testspiele erstmals sein in der Promotion League vor allem in der letzten Saison angedeutetes Potential in der 1.Mannschaft umsetzen konnte.

FCZ – Wil 2:0 (0:0)

Tore: 60. Sadiku (Penalty, Winter) 1:0, 88. Cavusevic (Schönbächler) 2:0.

FCZ: Vanins; Nef, Bangura, Alesevic; Winter (79. Schönbächler), Kukeli, Sarr, Kempter; Koné (73. Cavusevic), Sadiku (84. Buff), Rodriguez.

Wil: Deana; Nganga, Papp, Adonis Ajeti, Schäppi (77. Roux); Stillhart (75. Spielmann), Mlinar, Akin; Ozokwo, Karasausks (90. Fazli), Bottani.

Bellinzona 2.0: Chiasso – FCZ 0:2 Highlights und Interview

Nach zwei Minuten Vollgas im Comunale verflachte das Zürcher Spiel schnell wieder. Es fehlte das Tempo und die Zielstrebigkeit, und dadurch kam es auch zu einzelnen Konzentrationsschwächen. Nach der Pause wurde dann merklich einen Gang höhergeschaltet. Nun war ein Klassenunterschied zwischen dem Tabellenersten und dem Tabellenletzten der Liga erkennbar. Adrian Winter traf aus der Distanz zum 1:0 und der eingewechselte Moussa Koné bei einem Konter via Innenpfosten zur Entscheidung. In vielerlei Hinsicht erinnerte die Partie an das Cupspiel in Bellinzona – der Name des Stadions, das Resultat, der sehr hartnäckig verteidigende Gegner , das Spiel fand erneut wenige Tage nach dem Europa League-Duell mit Villarreal statt – und Michael Kempter, der nach Bellinzona zum zweiten Mal in dieser Saison in der Startaufstellung stand.

Chiasso – FCZ 0:2 (0:0)

Tore: 49. Winter (Schönbächler) 0:1, 80. Koné (Kukeli) 0:2.

Chiasso: Guatelli; Delli Carri, Kaufmann, Ivic; Urtic, Milosavljevic (82. Susnjar), Monighetti; Palma (63. Padula), Abedini (73. Simic); Mujic, Regazzoni.

FCZ: Vanins; Nef, Bangura, Kecojevic (46. Alesevic); Stettler (63. Sadiku), Kukeli, Sarr, Kempter; Winter, Schönbächler; Cavusevic (73. Koné).

Statistik der Woche: Koné schiesst alle 68 Minuten ein Tor

Nach der äusserst torreichen Partie gegen Aarau (Adrian Winter sprach gegenüber blick.ch spasseshalber von einem Tennis-Satz) bietet sich in der Rubrik „Statistik der Woche“ das Thema „Tore“ geradezu an. Der FCZ hat in den bisherigen 21 Wettbewerbsspielen der Saison 48 Tore erzielt und 15 erhalten. Bei den 48 erzielten Toren werden von Züri Live zwei als Eigentore gezählt, darunter zuletzt dasjenige von Schaffhausens Mevlja, der einen Marchesano-Eckball ins eigene Tor köpfte. Den Ausgleich in Aarau zählt Züri Live im Gegensatz zu sfl.ch als Tor für Kecojevic, da dessen Abschluss aufs Tor kam. Zudem hatte nach der Meinung dieser Publikation Cavusevics Schuss in Neuenburg die Linie bereits vor dem Nachschuss von Sarr überschritten, genauso wie der direkte Eckball von Rodriguez in Wohlen. Zudem wird das erste Wettbewerbstor der Saison gegen Winterthur Adrian Winter zugerechnet, da dieser den Abschluss von Rodriguez nachweislich noch berührt hat. Somit ist Winter zur Zeit alleiniger bester Zürcher Torschütze in der Challenge League mit 6 Toren.  Im Schweizer Cup und in der Europa League hat bisher noch kein Spieler mehr als ein Tor erzielt.

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Über alle Wettbewerbsspiele hinweg liegen Koné und Winter mit je 7 Treffern gemeinsam vorne. Moussa Koné kommt zusammen mit seinen drei Testspieltoren auf bisher 10 Goals in dieser Saison. In Wettbewerbsspielen gab es bisher 12 Zürcher Torschützen, über alle Spiele hinweg hat sich am Donnerstag in Chur der Ägyptische Testspieler Khalil Elnouby als 17.Torschütze in die Liste eingetragen. Neben Elnouby gibt es mit Simonyan und Pagliuca (ausgeliehen an Le Mont bzw. Wohlen) noch zwei weitere Torschützen, die zur Zeit nicht offiziell zum Kader der 1.Mannschaft des FCZ gehören.

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Armando Sadiku traf in dieser Europa League-Saison bereits nach 70 Sekunden im Madrigal zu Villarreal. Da sich der Albanische Stürmer in der Folge verletzte, bleibt er zur Zeit bei der hervorragenden Quote von einem Tor pro Europa League-Spiel. Die gleiche Quote kann der in diesem Wettbewerb bisher nur in Bellinzona eingesetzte Moussa Koné im Schweizer Cup vorweisen – ebenfalls mit einem Tor nach 70 Sekunden. Dass diese Quote trotzdem kein Zufall ist, beweist der Senegalese mit seiner Torquote von 0.71 pro Spiel in der Challenge League. Sadiku und Umaru Bangura (ein Tor in zwei Spielen) treffen in der Liga bisher in jeder zweiten Partie.

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Die gleiche Quote wie Sadiku in der Europa League und Koné im Schweizer Cup hat Elnouby im Total nach seinem aussergewöhnlichen Testspieltreffer gegen Vaduz. In Wettbewerbsspielen liegen Koné (0.64 Treffer pro Partie) und Sadiku (0.56) vorne. Davide Chiumiento konnte auf der Allmend Brunau von der löchrigen Rapperswiler Abwehr profitieren und hat deshalb in Testspielen die zweitbeste Bilanz.

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Moussa Koné schiesst in der Challenge League alle 48 Minuten ein Tor! Das bedeutet beinahe zwei pro Match. Bis zum Auswärtsspiel in Neuenburg hatte der 19-jährige mit mehreren Einwechslungen zusammengenommen erst rund 80 Minuten Challenge League gespielt, aber schon zwei Tore erzielt. In Neuenburg und zu Hause gegen Aarau stand der Senegalese dann die ersten beiden Male im Ligafussball in der Anfangsformation (jeweils ausgewechselt), erzielte dabei ein Tor am Neuenburgersee und zwei im Letzigrund.

Im Vergleich dazu: Torschützenleader Jean-Pierre Nsamé von Servette braucht mit 95 Minuten pro Tor doppelt so lange für ein Erfolgserlebnis. Ebenso FCZ-Verteidiger Bangura, wobei dessen Zahlen wegen bisher nur zwei Ligaeinsätzen noch nicht aussagekräftig genug sind. Die treffsichersten Stürmer der Super League haben folgende Werte: Doumbia: 81 Minuten, Janko: ’96, Hoarau ‚100, Marco Schneuwly ‚109, Duah ‚133, Alioski ‚140, Assifuah ‚146.

Dass Koné mit seiner Schnelligkeit und Mentalität viel Potential hat, war schon letzte Saison ersichtlich. Im Vergleich zu vor einem Jahr hat er sich mittlerweile beim FCZ vor allem im taktischen Bereich enorm verbessert. In den Testspielen erhielt Koné mit bisher 559 Minuten von allen Spielern am meisten Einsatzzeit, in den Pflichtspielen begann Koné mit sporadischen und kleinen Einsatzzeiten und wurde dann mit zunehmendem Verlauf der Saison immer mehr forciert.

Fünf Mal stand Koné bisher in der Startformation: 1x im Cup, 2x in der Europa League und 2x in der Challenge League. In die Saison gestartet als Stürmer Nr.3 hinter Sadiku und Cavusevic, der auch auf dem Flügel eingesetzt werden kann, hat Koné die Konstellation mit seinen Leistungen nun deutlich offener gestaltet – der FCZ wird dadurch weniger ausrechenbar. Steaua-Trainer Laurentiu Reghecampf zum Beispiel erwartete im Hinspiel in Bukarest beim FCZ einen kopfballstarken Stoss-Stürmer und war nicht auf den schnellen Koné in der Startaufstellung gefasst.

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Über alle Wettbewerbsspiele hinweg trifft Koné alle 68 Minuten das Tor, werden die zahlreichen Testspielminuten dazugenommen sind es 104 Minuten. Die Super-Quote in der Liga rührt also sicherlich auch etwas daher, dass Koné als Einwechselspieler überdurchschnittlich effizient ist. Spielt er häufiger von Anfang an, dauert es länger, bis er ein Tor erzielt. Man kann dies beim FCZ auch den „Pedro Henrique“-Effekt nennen. Allerdings muss hinzugefügt werden, dass Koné in Testspielen in 559 Minuten „nur“ drei Mal getroffen hat, dabei aber sieben Assists beigesteurt hat. Dies ergibt alle 56 Minuten einen Skorerpunkt.

Die beste Totalquote hat zur Zeit der 18-jährige Khalil Elnouby, der bei seinem 45-minütigen Testspieleinsatz gegen Vaduz nicht nur seines Tores wegen überzeugt hat. Elnouby konnte sich auch technisch, spielerisch, bezüglich Beweglichkeit und Schnelligkeit gut in Szene setzen, und sich schnell ins Zürcher Spiel einfügen.

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In Wettbewerbsspielen am drittkürzesten für ein Tor brauchte nach Koné und Sadiku Marco Schönbächler. Der Flügel liegt damit in dieser Wertung noch vor zentraler spielenden Offensivkräften wie Cavusevic, Marchesano oder Buff.

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Statistik der Woche: Durchschnittsnoten und Most Valuable Players

Letzte Saison in Ansätzen begonnen, erfasst Züri Live seit diesem Sommer auf der Basis der Radio Live-Übertragungen systematisch statistische Daten zu allen Pflichtspielen des FCZ. Der Fokus liegt auf Informationen, welche in dieser Form nirgendwo sonst öffentlich erhältlich sind, und ist damit eine Ergänzung zu dbfcz.ch und sfl.ch. Ziel ist es, Aficionados, die „Tag und Nacht nur ein Gedanke“ haben, aber auch anderen Interessierte mit Zahlenmaterial und Diskussionsfutter zu versorgen. Intuitive Meinungen und Thesen werden mal bestätigt, mal widerlegt werden – vor allem aber sollen die nackten Zahlen den Blick auf wenig beachtete Zusammenhänge und Phänomene freigeben. Inputs und Feedback willkommen!

19 Partien sind gespielt und jeder der meist 14 eingesetzten Spielern wurde von Züri Live in jeder dieser Partien benotet. Die Skala reicht von 1-10, wobei die Note 5 „genügend“ bedeutet, analog der Schulnote „4“. Bei den Durchschnittsnoten des Teams pro Spiel gibt es keinen Aufwärts- oder Abwärtstrend, sondern normale Schwankungen. Die Bestnote „10“ wurde bisher ein einziges Mal vergeben, und zwar für Burim Kukelis Leistung in Villarreal. Eine „1“ musste bisher noch nicht vergeben werden – die tiefste Note war eine „2“ für Armando Sadiku in Le Mont und Sangoné Sarr gegen Osmanlispor. In untenstehender Graphik ist neben der Durchschnittsnote des Teams pro Spiel der jeweilige Most Valuable Player (MVP) der Partie aufgeführt.

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Die Gesamtdurchschnittsnote für alle Partien ist zur Zeit 6,3. In der Europa League zeigte der FCZ in allen drei Partien eine starke Gesamtleistung, was sich dementsprechend in überdurchschnittlichen Noten niederschlägt. Die Leistungen der Spieler im Schweizer Cup wurden bisher etwas tiefer als in der Liga bewertet. In La Chaux-de-Fonds lief nach der frühen 2:0-Führung nicht mehr viel, und in Bellinzona brauchte der FCZ nach Villarreal eine Willensleistung und konnte nur in wenigen kurzen Spielphasen überzeugen. In der vergangenen Saison scheiterte das Team des damaligen Trainers Sami Hyypiä auch an der eklatanten Heimschwäche. Die Züri Live-Noten für die aktuelle Saison suggerieren, dass diese Heimschwäche noch nicht ganz überwunden ist, auch wenn die Resultate positiv sind. Denn auswärts macht die Mannschaft immer noch eine deutlich bessere Figur.

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Von Züri Live bisher mit Abstand am häufigsten zum Most Valuable Player des Spiels gewählt wurde Oliver Buff (7 mal). Der Zürcher kann auf seiner Lieblingsposition im Zentrum hinter der Spitze seine spielerischen Qualitäten und Torgefährlichkeit voll ausspielen, trägt mit seiner Laufarbeit aber auch im Spiel ohne Ball viel zur Kompaktheit des Teams bei, und ist zusammen mit Rodriguez, Marchesano und Brunner für die in dieser Saison bisher meist guten Standards verantwortlich.

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Flavio Gautreaux: „Freue mich auf Spiel gegen FCZ“

Flavio Gautreaux hat mehr als 15 Jahre – fast drei Viertel seines jungen Lebens – beim FCZ gespielt. Seit einem Jahr läuft der Stadtzürcher nun aber in der Challenge League bei FC Schaffhausen auf. Nach einer durchwachsenen ersten Saison stand der Offensivmann nun beim zweiten Saisonspiel in Chiasso in der Startformation, und trug mit seinem ersten Challenge League-Treffer wesentlich zum 3:2-Auswärtssieg und der Eroberung des Leaderthrons für die Munotstädter bei. Im Zwiegespräch mit Züri Live sprach Gautreaux im Anschluss an den Match im „Stadio Riva IV“ über  die Partie, seine Entwicklung beim FC Schaffhausen und die Vorfreude auf die Direktbegegnung mit dem FCZ Ende August auf der Breite.

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