Yapi Captain – kaum Transfers im Winter

Gilles Yapi ist zum neuen Captain des FC Zürich ernannt worden. Dies nachdem der bisherige Captain Davide Chiumiento sein Amt zur Verfügung gestellt hat. Vize-Captain bleibt Alain Nef. Trainer Sami Hyypiä lobt im Mediengespräch vor dem sonntäglichen Heimspiel gegen den FC Lugano die Vorbildfunktion von Yapi für das ganze Team: „Gilles ist bestimmt kein Lautsprecher, aber das ist auch nicht das entscheidende“. Da Yapi neben seiner französischen Muttersprache auch gut Deutsch spricht, hat er einen leichten Zugang zu den beiden grossen Sprachgruppen im Team.

Ausserdem hat sich der Finnische Coach des FCZ mittlerweile auch damit abfinden müssen, dass im Winter in Sachen allfälliger Neuverpflichtungen der Spielraum eng ist. Vorausgesetzt, der verletzte Marco Schönbächler und der neuverpflichtete Senegalese Moussa Koné kommen zum Einsatz, ist noch ein Platz auf der SFL-Kontingentsliste frei, und dies auch nur weil nach einer neuen Regelung der abgewanderte Yassine Chikhaoui von der Liste gestrichen werden darf.

Schönbächler hat die letzten zwei Wochen mit der Mannschaft trainiert. Ein Einsatz gegen Lugano kommt allerdings nicht in Frage. Ob der „Flügel-Flitzi“ noch vor der Winterpause einsatzfähig werden kann, ist ungewiss. Im Zweifelsfall wird man aber gemäss Hyypiä kein Risiko eingehen. Ebenfalls nicht in Frage für das Lugano-Spiel kommen verletzungsbedingt Davide Chiumiento und Burim Kukeli. Mike Kleiber und Ivan Kecojevic wären hingegen grundsätzlich wieder einsatzbereit.

 

Hype-iä am 1.Trainingstag

Der erste Trainingstag unter dem neuen Cheftrainer Sami Hyypiä auf der Allmend Brunau ist durch. Die in Basel in der Startformation eingesetzten Spieler machten sich nach einer halben Stunde auf zu einem Footing ins Sihltal, sofern sie nicht bereits vorher Richtung Nationalteam abgereist waren. Auf dem Platz absolvierte dann ein relativ kleines Grüppchen bestehend aus Bua, Chiumiento, Yapi, Vinicius, Di Gregorio, Sarr, Brunner und Favre unter Anleitung von Hyypiä ein reguläres Training.

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Aufmerksam beobachtet am Ende auch noch von Zaungast Etoundi und einem natürlich überdurchschnittlichen Medienaufgebot. In Sachen Medienpräsenz konte auf jeden Fall von einem Hype-iä gesprochen werden. Fans waren nicht allzu viele zugegen – ein rundes Dutzend wollte sich den FCZ-Start des grossen, blonden Finnen nicht entgehen lassen. Zwei davon hatten den Hag mit einem Liverpool- und einem FCZ-Fan geschmückt, damit sich Sami auf der Allmend Brunau gleich wohl fühlt.

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Beim Schusstraining mussten sich die Verlierer Chiumiento und Vinicius am Ende von den Mitspielern auf den Allerwertesten ballern lassen, was diese allerdings nicht wirklich ernsthaft taten. Diese etwas kindische Seite der Fussballkultur ist bei uns halt nicht so stark verankert. Aber falls es tatsächlich dem Teamgeist zuträglich sein sollte – warum nicht… Bemerkenswert: Yapi gelang es trotz fehlender Schussstärke dank Präzisionsarbeit, nicht zu den Verlierern des Schusswettbewerbs zu gehören. Anschliessend ans Training sah man in der Saalsporthalle Yapi und Gavranovic barfuss in einer Fussballtennis-Competition, angeleitet von Tobias Powalla.

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An der anschliessenden Medienkonferenz betonte Hyypiä einmal mehr, dass er auf die Defensive grossen Wert legen wird, und dass diese auch die Basis für eine gute Offensive darstellt. In den Spielen, die er sich vom Team auf DVD angeschaut hat und von seinen ersten Eindrücken im Training sah er eine Mannschaft, die viel Qualität mitbringt und im Pass-Spiel stark ist. Die aktuelle Resultat-Baisse sieht er vor allem im mangelnden Selbstvertrauen, welches natürlich nach den teilweise unglücklichen Niederlagen und Unentschieden zu Saisonbeginn nicht auf dem höchsten Stand sein kann, und welches erst wieder erarbeitet werden muss.

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Besseres Verteidigen soll auch wieder zu mehr Selbstvertrauen in der Offensive führen. Als Beispiel, wo der Hebel angesetzt werden muss, nennt Hyypiä das zweite Gegentor in Basel, welches viel zu einfach gefallen sei. Ausserdem sei Ballbesitz kein Ziel – Ziel sei alleine, Tore zu erzielen – in Ballbesitz wolle man es dem Gegner so schwer wie möglich machen und diesen zu Fehlern zwingen. Dazu brauche es sowohl im Spiel mit, wie auch ohne Ball eine „Mannschaft mit grossem M“, die zusammen attackiert und zusammen verteidigt.

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Um dies zu erreichen, ist für Hyypiä die Arbeit auf dem Trainingsplatz zentral. Als Spieler hat er sich jeweils auch im Training das Selbstvertrauen und die Automatismen für das Spiel geholt. Jeder Spieler müsse im Spiel zu 100% seine Aufgabe kennen, und immer die richtige Entscheidung fällen. Persönlich sieht er die Aufgabe beim FCZ als bisher grösste Herausforderung seiner Trainerkarriere. Mit den Spielern will er per Du sein, was zumindest zu Beginn sicherlich für eine lockere Atmosphäre sorgen wird – und dies war im ersten Training auch spürbar. Hyypiä führte viele kurze Einzelgespräche, in denen er das richtige Verhalten in bestimmten Situationen und andere Dinge ansprach – am meisten mit Davide Chiumiento, der vorläufig weiterhin Captain bleiben soll, bis Hyypiä das Team besser kennengelernt hat.

Schon vor dem Trainingsstart mit dem neuen Trainer hatten sich letzte Woche Schneuwly, Nef, Di Gregorio und Grgic gegenüber Züri Live zum neuen Trainer geäussert gehabt:

 

Saisonvorschau, Teil 1: 4 Spiele – 4 Siege

Gerade eben noch hat sich Familie Chikhaoui nach dem Derbysieg (Foif vo foif!) mit Kind und Kegel aus dem Letzigrund in die Ferien verabschiedet…

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Da geht es auch schon wieder los mit der schweisstreibenden Vorbereitung im warmen Schweizer Sommer

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Das erste Testspiel in Volketswil gegen den FC Aarau – den Organisatoren gehört ein Kränzchen gewunden – schöne Volksfeststimmung vor den Toren Zürichs…

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Der FCZ gewinnt am Ende verdient mit 3:0. Oberlin erzielt zwei Tore und profitiert dabei von der starken Vorarbeit von Buff und Chermiti (Aussenrist-Traumpass). Letzterem gelingt per Kopf nach Di Gregorio-Freistossflanke zudem selbst ein Tor.

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Gegen Winterthur in Wiesendangen führt eine kurze kollektive Unachtsamkeit zum einzigen Gegentreffer dieser Sommervorbereitung durch Christian Fassnacht. Vor einer ebenso stimmungsvollen Kulisse inklusive Flitzer-Einlage konnte der FCZ als erneut insgesamt bessere Mannschaft die Partie noch drehen, Chiumiento legte für Sadiku auf, und in der zweiten Halbzeit zeigte sich erstmals das Potential des spielerisch starken Duos Simonyan/Di Gregorio auf der linken Seite im Zusammenspiel mit dem eingewechselten Dominguez, welche das 2:1 vorbereiteten.

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Vor dem Spiel gab es für Etoundi, Rikan, den gerade neu verpflichteten Bua, Yapi und Baumann auf einem Nebenplatz eine Konditionseinheit. Der beflissene Rikan lässt sich die Übung von Rehatrainer Powalla mehrmals erklären, da schaltet sich Etoundi ein: „Lass einfach Gilles (Yapi) vorauslaufen, dann kommts schon gut.“

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Drittes Testspiel in Henau (Uzwil) bei subtropischen Temperaturen und vor weniger Fans, als zuvor in Volketswil und Wiesendangen. Der FC Wil hatte gerade wenige Stunden zuvor die Übernahme durch die türkische Firmengruppe MNG an einer Pressekonferenz bekanntgegeben, und trat neben einem grossen Teil des letztjährigen Kollektives mit den Testspielern Drewes (Wolfsburg), Gümüstas (Dortmund U19) und Soylemezgiller (Ex-Rizespor) an. Routinierte Schwergewichte aus der Süper Lig wie Korkmaz und Nobre sollen zudem bereits verpflichtet worden sein. Die 1:0-Führung erzielte aber der FCZ wieder mit einer Standardsituation (letzte Saison war der Stadtclub bei Standards das erfolgreichste Team der Liga gewesen) – Oli Buff zirkelte den Freistoss in den Strafraum auf den erstmals für 45 Minuten eingesetzten (und danach ziemlich platten) Chikhaoui, welcher vor Drewes an den Ball kam, und wieder einmal ein Kopfballtor erzielte.

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Mit einem schnellen und konsequent ausgespielten Konter erzielte kurz nach der Pause Armando Sadiku auf Vorlage Davide Chiumientos das 2:0, bevor Avi Rikan per Penalty auf 3:0 stellte.

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Auch in Henau liefen in der zweiten Halbzeit viele Angriffe über links mit dem Trio Simonyan / Di Gregorio / Chiumiento. Die drei gehören nicht zu den schnellsten Spielern der Super League, finden aber im Kombinationsspiel immer eine Lösung. Sadiku gelang so auch noch sein zweites Tor des Tages.

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Zum Abschluss der Testserie folgte dann die Frühschoppen-Partie in Wien – der FCZ kam auch mit der ungewöhnlichen Anspielzeit gut zurecht, und gewann beim FK Austria durch den Treffer von Rikan mit 1:0.

 

FCZ – YB 0:1 Résumé, Interviews und Analysen mit Pedro Lenz und Toni Gassmann

Résumé:

Tore: 0

Best Player: Francisco Rodriguez

Top-Aktionen: 3 – Chiumiento, Chikhaoui, Rodriguez

Torchancen: 9  – Schneuwly (2), Nef (2), Chikhaoui (2), Djimsiti, Kecojevic, Rodriguez

Vorlagen (zu Toren und Torchancen):  Sarr (2), Rodriguez (2), Gavranovic, Etoundi, Chikhaoui

Team-Noten (Skala 1-10):

Präsenz: 3

Spielfreude: 5

1 vs. 1: 4

Solidarität: 5

Zielstrebigkeit: 4

Standards: 3

Telegramm und Spieler-Noten (Skala 1-10):

Brecher (6); Elvedi (5), Nef (7), Kecojevic (6), Djimsiti (7); Schneuwly (5) (79. Sadiku (4)), C.Brunner (5) (70. Sarr (7)), Chiumiento (6), Rodriguez (8) (61. Gavranovic (7)); Etoundi (6), Chikhaoui (6).

Vorschau YB – FCZ

Der FCZ empfängt zum zweiten Mal in dieser Saison YB. Beim ersten Aufeinandertreffen im August konnte der Stadtclub etwas glücklich durch die Tore von Chiumiento und Chermiti (Penalty) mit 2:1 gewinnen und damit den resultatmässig idealen Saisonstart (3 Siege aus ebenso vielen Spielen) komplettieren. Im September lief es dann umgekehrt. Der FCZ war im Stade de Suisse von A – Z überlegen und zeigte auf dem Kunstrasen eine starke Partie, der 1:1-Ausgleich in der zweiten Halbzeit durch Chikhaoui nach Yapi-Vorarbeit war gemessen an Spielanteilen und Chancen eine zu kleine Ausbeute. In der Endphase wurde bei YB Guillaume Hoarau eingewechselt und dem Franzosen gelang auf Pass von Milan Gajic aus dem Nichts heraus der Lucky Punch in Unterzahl (Nuzzolo hatte zwei Mal wegen Reklamierens Gelb gesehen).

Im März dieses Jahres folgte dann gleichenorts die wohl schlechteste Partie des FCZ in dieser Saison. Selbst ohne den Platzverweis gegen Yassine Chikhaoui hätte man an diesem Tag in Bern keine Chance gehabt. Trotz Umstellung auf eine Viererabwehrkette konnten die YB-Flügelspieler zu selten am Flanken gehindert werden.

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Nach einem mässigen 0:0 in Aarau zeigte der FCZ unter der Woche in Sion gute Ansätze und konnte durch die beiden Penaltytore von Avi Rikan endlich wieder einmal gewinnen. Vor allem in der ersten Halbzeit war es eine gute Leistung, am Ende benötigte man dann viel Kampfgeist und einen gut aufgelegten Yanick Brecher, um den Sieg ins Trockene zu bringen. Dies geschah in Abwesenheit von Yassine Chikhaoui im 4-4-2 System mit Chiumiento als zweite Sturmspitze neben Etoundi.

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Im Abschlusstraining stand bei den Spielformen Chiumiento stark im Mittelpunkt, das Spiel wurde um ihn herum aufgebaut. Chikhaoui kehrt ins Team zurück und wird wahrscheinlich auch in der Startformation sein, allerdings könnte durchaus auch das Setzen auf die „Sion-Formation“ (ohne die gesperrten Buff, Rikan und Philippe Koch) Sinn machen. Auch der in Sion eingewechselte Chermiti muss gelbgesperrt zuschauen.

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Der Zürcher Trainer Uli Forte kann bei YB aus dem Vollen schöpfen. Zwei Mal hat YB zuletzt in der Schlussphase nachgelassen und vor Wochenfrist bereits einmal im Letzigrund gegen GC und dann zu Hause gegen Aarau jeweils noch den 2:2-Ausgleich hinnehmen müssen. Kommt wie schon gegen Aarau im Mittelfeld erneut Sanogo für Bertone zum Zug? Und spielt Hadergjonaj oder Sutter als Rechtsverteidiger? Dies sind ein paar wenige Luxusprobleme, mit denen sich der Berner Coach vor dem Anpfiff noch herumschlagen muss. Das Spiel wird wie schon die 1:2-Niederlage in Bern vom September von Sandro Schärer geleitet.

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Christian Schneuwly, der FCZ-Fellaini

Was für Qualitäten muss eine gute Nr.10 haben? Derjenige Spieler, der zentral direkt hinter der einen, zwei oder drei Spitzen agiert? Die Antwort auf diese Frage hat sich mit dem zunehmenden Tempo und Athletik im Fussball wesentlich verändert. Die Zeit der „Maestros“, die mit Ball am Fuss lange cdurch die gegnerische Hälfte spazieren konnten, um dann irgendwann den entscheidenden Pass aus dem Fussgelenk spielen zu können, ist vorbei. Dazu fehlt heute die Zeit und der Raum, auch in der Super League. Gerade gegen enorm laufstarke und taktisch disziplinierte Gegner wie Thun kann man heutzutage nur bestehen, wenn konsequent der Ball laufen gelassen wird. Denn der Ball ist alleine immer schneller, als wenn er am Fuss eines Spielers klebt.

Manchester United-Trainer Louis Van Gaal hat dies zuletzt wieder zum Ausdruck gebracht, in dem er den allgemein als „defensiven Mittelfeldspieler“ schubladisierten Belgischen Nationalspieler Marouane Fellaini auf die offensivste Position im zentralen Mittelfeld gestellt hat, und damit besser fährt, als zuvor mit Juan Mata oder Angel di Maria. „Wir haben Spieler im Kader, die sind zu kreativ und zu emotional sind für die Rolle direkt hinter der Spitze“. Fellaini ist ein Spieler, der den Ball so schnell und direkt wie möglich nach vorne weiterleitet. Er bleibt selten lange in Ballbesitz. Ohne seinen auffälligen Haarwuchs würden ihn viele Fans und Journalisten gar nicht richtig wahrnehmen.

Dieses schnelle und schnörkellose Spiel ist heutzutage gerade in der Zone des Angriffsdrittels entscheidend, um zu guten Torchancen zu kommen. Beim FCZ beherrscht Christian Schneuwly diese Spielweise am besten. Der in der Winterpause verpflichtete Freiburger hat seine bisher besten Leistungen jeweils auf einer zentralen offensiven Position als einer von zwei 8-ern gezeigt, so zum Beispiel in den beiden Partien gegen den FC St.Gallen. Schneuwly kann sowohl mit dem Gesicht wie auch mit dem Rücken zum Tor den Ball direkt nach vorne in den Lauf eines Mitspielers lenken und direkt aus dem Lauf heraus flanken. Vielen Beobachtern fällt er kaum auf, weil er den Ball selten lange am Fuss hat, er ist aber bisher zusammen mit Franck Etoundi wohl der effektivste Zürcher Offensivspieler der Rückrunde. Bei einem grossen Anteil der guten Torchancen hat Schneuwly seinen rechten Fuss im Spiel.

Wo sollen denn die manchmal eher etwas verspielten Techniker agieren, wenn einer wie Schneuwly im offensiven Mittelfeld aufläuft? Eine vielversprechende Variante sah man in Sion, wo Davide Chiumiento nicht zum ersten Mal als zweiter Stürmer neben Franck Etoundi auflief und seine Sache gut machte. Mit seiner Technik und Wendigkeit kann er vorne mit dem Rücken zum Tor den Ball halten und schnell für Etoundi oder einen nachrückenden Mittelfeldspieler auflegen, oder aus der Drehung mit seiner Schussqualität selbst abschliessen. Einzig die Abstimmung mit dem Kameruner klappte noch nicht optimal. Auch Francisco Rodriguez ist ein Spieler, der vorne im Sturm mit Etoundi sehr gut harmonieren könnte. Die Zeiten ändern sich im Fussball, und damit auch die Positionen, auf welchen bestimmte technische, physische, spielerische oder taktische Qualitäten am besten zur Geltung kommen.

Christian Schneuwly vor dem Rückrundenauftakt zur Taktik des FCZ und seine Rolle:

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