Dritte Niederlage in Yverdon oder fünfter Sieg unter Moniz in Folge? / Yverdon-Sport – FCZ VORSCHAU mit möglichen Aufstellungen je nach System

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr traf der FC Zürich im Letzigrund zum Auftakt der Saison 23/24 auf den damaligen Aufsteiger Yverdon Sport – und gewann mit 2:0. Nach einer Rohner-Flanke traf Jonathan Okita mit einem seiner seltenen Kopftore gegen einen tief stehenden und taktisch fehlerhaft agierenden Gegner. Das 2:0 besorgte Nikola Katic mit einem Kopfball aus kürzester Distanz knapp „über der Grasnarbe“ nach der einstudierten Weiterleitung Condés eines Guerrero-Corners am nahen Pfosten. Yverdon war damals mitten im Umbruch nach dem Besitzerwechsel. Nun bringen die Waadtländer deutlich mehr personelle Kontinuität mit. Ein zweiter grosser Unterschied ist, dass das Auftaktspiel diesmal im Municipal stattfindet.

Bilanz des FC Zürich in den Liga-Direktduellen 23/24

Yverdon immer noch bei Eckbällen stark

Yverdon war letzte Saison nach YB das zweitbeste Heimteam der Liga. Der tiefe Rasen im Stadion am Neuenburgersee ist das Gegenteil eines Kunstrasens, aber möglicherweise ähnlich spezifisch. Auch der FCZ verlor beide Auswärtspartien im Municipal und da es aufgrund des neuen Modus kein zweites Heimspiel für den FCZ gegen die Waadtländer gab, war die Bilanz der Direktbegegnungen am Ende negativ. Vor der abgelaufenen Saison hatte der FC Zürich in der ganzen Vereinsgeschichte nur ein Liga-Spiel gegen Yverdon verloren gehabt. Es war ein für den FCZ nicht mehr bedeutendes Spiel in einer Auf-/Abstiegsrunde Mitte der 90er-Jahre unter Coach Raimondo Ponte gewesen. Ausser gegen Yverdon hatte der FC Zürich ansonsten 23/24 nur noch gegen Lausanne-Sport und St. Gallen ebenfalls eine negative Bilanz. Und in den letzten fünf Saisons hat der Letzigrund-Club nur gegen YB im Schnitt weniger Punkte geholt.

Yverdon hat in der Testphase nach einem 2:1-Sieg gegen ein Team von „arbeitslosen“ Fussballprofis und einem 1:0 gegen einen der Aufstiegsfavoriten der kommenden Challenge League-Saison, Thun, im abschliessenden Vorbereitungsspiel gegen den FC Sion 1:4 verloren. Das Tor erzielte Innenverteidiger und GC-Junior Christian Marques nach einer einstudierten Eckballvariante. Es kann also vermutet werden, dass das Team von Alessandro Mangiaratti auch in der neuen Saison (wie 23/24 unter anderem mehr als einmal gegen den FCZ) wieder stark bei Eckbällen sein wird – weshalb man solche möglichst verhindern sollte. Die klare Niederlage war vor allem der Müdigkeit aufgrund der intensiven Vorbereitung geschuldet – ähnlich wie beim FCZ gegen Magdeburg.

Mit Dreierabwehr spielt Yverdon anders

Letzte Saison hat Yverdon anfänglich mit Viererabwehr gespielt, dann aber immer wieder mal zwischendurch auf Dreierabwehr gewechselt, bis man ab Anfang März mit Dreierabwehr durchgespielt hat. Auch im letzten Test gegen Sion trat das Mangiaratti-Team so auf. Spielt YS in diesem System, dann versuchen sie die Überzahl im Spielaufbau hintenheraus zu nutzen und flach hintenraus zu spielen – und dies unabhängig davon, ob der Gegner tief oder hoch steht. Der Spielaufbau gestaltet sich dann jeweils sehr variabel und die Offensivspieler sind viel in Bewegung. Tritt man hingegen mit Viererabwehr an, versucht man eher im Mittelfeld die Räume mit lauf- und kampfstarken Spielern dicht zu machen und mit Balleroberungen in dieser Zone schnelle Konterattacken zu fahren. Captain ist William Le Pogam, Wortführer auf dem Platz aber der von Servettes- Europacupbezwinger Viktoria Pilsen nun fix übernommene Mohammed Tijani. Le Pogam ist zusammen mit seinem Pendant auf der rechten Seite, Anthony Sauthier, aber trotzdem ein Schlüsselspieler. Die beiden Haudegen sind für die Aussenbahnen praktisch allein verantwortlich, sorgen für die Breite, aber auch Ruhe und Souveränität im Spiel – und haben dabei immer noch kaum interne Konkurrenz.

Zentral in der Hintermannschaft spielte bisher jeweils GC-Junior Christian Marques, der allerdings vom neu verpflichteten aber in den Testpartien noch nicht eingesetzten Jason Gnakpa Konkurrenz. Dazu kommt YB-Junior Breston Malula. Der reflexstarke Paul Bernardoni ist im Tor unbestritten. Vorne ist die Auswahl noch etwas dünn, vor allem wenn man berücksichtigt, dass Yverdon in der Regel mit drei Stürmern antritt. Aimen Mahious ist insgesamt der wichtigste Stürmer, da er sowohl offensiv wie defensiv enorm viel für die Mannschaft arbeitet. Der bissige algerische Nationalstürmer ist kaum vom Ball zu trennen. Liga-Topskorer Kevin Carlos (mit einem für einen Fussballer ausserordentlich stark definierten Oberkörper) fokussiert seine Kräfte und seinen Schnauf hingegen voll auf die vielversprechendsten Offensivaktionen bei Konterattacken und Standards. Links wird wohl Sion-Junior Mauro Rodrigues auflaufen, der manchmal aufpassen muss, dass das Spiel nicht an ihm vorbeiläuft. Hugo Komano ist wie der Neo-FCZ-ler Umeh Emmanuel ein aus der Bulgarischen Liga verpflichteter Stürmer. Der Franzose ist einsatzfreudig und kann eine gegnerische Hintermannschaft auf Trab halten.

Yverdon: Fragezeichen im Mittelfeld

Die grössten Fragezeichen bezüglich Aufstellung gibt es bei Yverdon Sport vor dem 1. Spieltag im Mittelfeld. Servette-Junior Boris Cespedes ist normalerweise Leistungsträger, spielte aber bis Anfang Juli mit Bolivien an der Copa America in den USA und kam in keinem Vorbereitungsspiel zum Einsatz. Der dynamische, aber fehlerhafte Vladan Vidakovic wird wohl mittelfristig aus Mangiarattis Überlegungen für die Startformation rausfallen, könnte aber zum Start gegen den FCZ nochmal zum Zuge kommen. Der aggressive Samba Koné sowie der quirlige Fodé Sylla kamen bloss zu einem Kurzeinsatz im letzten Test gegen Sion. Jason Gnakpa und Moussa Baradji spielten noch gar nicht im Yverdon-Dress. Der vom FC Basel ausgeliehene grossgewachsene und gleichzeitig technisch versierte GC-Junior Dion Kacuri könnte zum Saisonstart durchaus von Beginn weg auflaufen.

Der FCZ läuft seit der Stabübergabe an Ricardo Moniz entweder in einem 4-3-3 oder einem 4-4-2 mit Rhombus auf. Das Innenverteidigerduo Katic / Kryeziu scheint hinten weiterhin das Vertrauen zu geniessen. Rechts hat sich Lindrit Kamberi im Verlauf der letzten Saison ebenfalls einen Stammplatz erkämpft – allerdings trainierte er wie Bledian Krasniqi und Jonathan Okita lange mit Reha-Trainer Michael Sulzmann und kam zu keinem einzigen Testspieleinsatz. Der offensiver orientierte Doron Leidner hat links gegenüber Nemanja Tosic unter anderem den Vorteil, dass er das Kontingent der „Fussball-Ausländer“ nicht belastet. Der Argentinier wird als Alternative sowohl im Zentrum wie rechts gesehen.

Genug Alternativen: FCZ-Flügelstürmer können forciert werden

Bei einem Zweimann-Sturm würde das Duo Gouré / Bajrami Sinn machen. Die beiden haben sich in der Vorbereitung gut verstanden und sind ready für einen Startelf-Einsatz. Perea hingegen ist noch nicht so richtig in Gang gekommen. Wird mit echten Flügeln gespielt könnte sich zum Start das Duo Sabobo / Oko-Flex anbieten. Nachdem man lange fast keine echten Flügelstürmer im Kader gehabt hatte, ist die Auswahl auf dieser Position genauso wie im Sturmzentrum mittlerweile relativ gross. Dylan Munroe käme zusätzlich zu Emmanuel, Ligue, Chouiar oder Afriyie auch in Frage. Gut möglich, dass speziell in der Anfangsphase der Saison mit den Englischen Wochen die Anforderungen an die Flügelspieler viele Sprints beinhalten, im Wissen, dass viel rotiert werden kann.

Von den sechs Spielern mit den besten Werten an Minuten pro Skorerpunkt wird wohl keiner in Yverdon auflaufen. Norbu Lhakpa hat diesen Sommer als jüngerer U17-Jahrgang den Sprung in die U19 geschafft. Mahar, Vukelic und Isaiah Okafor stehen im Kader der Promotion League-Mannschaft. Die Brüder Reichmuth sind Leihkandidaten.

Direktbegegnungen im Überblick (dbfcz)

Direktbegegnungen im Überblick (Transfermarkt)

Daten und Fakten im Vergleich (Transfermarkt)

Katic verliert erneut das Duell mit Kevin Carlos, und der FCZ das Spiel / Yverdon Sport – FCZ Analyse mit Randnotiz: Meisterspieler weiterhin die Leistungsträger, Neulinge unterdurchschnittlich, Krasniqi seit der Winterpause in Bestform

WER STÜRMT GEGEN EINEN TIEFER STEHENDEN GEGNER? / YVERDON-SPORT – FCZ VORSCHAU (Züri Live)

Mit dem Fokus auf der Defensiven Phase in allen Linien hat der FCZ unter Bo Henriksen viele gegnerische Angriffe schon in der ersten oder zweiten Verteidigungslinie entschärft. Marchesano und Afriyie leisteten vorne ausgezeichnete Defensivarbeit, genauso wie Condé und Mathew im Mittelfeld. Die drei Innenverteidiger wurden zudem zusätzlich auch noch von zwei Aussenläufern unterstützt. Viele Fussballjournalisten wählten nach der ersten Saisonhälfte Nikola Katic in ihr „Team der Vorrunde“, weil sie die wenigen Gegentore des FCZ in einem gewissen Automatismus der Innenverteidigung im Allgemeinen und dem von der äusserlichen Erscheinung her Eindruck machenden Abwehrchef Katic im Speziellen zuschrieben. Die Innenverteidigung im Allgemeinen und Nikola Katic im Speziellen gehörten gleichzeitig aber eher zu den schlechter benoteten Spielern auf Züri Live.

Aus der Viererabwehr nur Kamberi überzeugend

Wie gut das FCZ-Abwehrzentrum tatsächlich ist, wird nun auf die Probe gestellt, wo der FCZ dominanter und so wie die meisten Gegner nur noch mit zwei Positionen im Abwehrzentrum agiert. Bisher fallen die Innenverteidiger bei diesem Test durch. Vorwiegend wegen ihrer Unzulänglichkeiten verliert der FCZ in Yverdon ein Spiel, in dem er zwei Tore schiesst, und sich so gute Torchancen herausarbeitet wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Der Expected Goals-Wert (3,01) war in der Liga letztmals beim 4:2-Heimsieg gegen den FC Basel am 27. Februar 2022 so hoch. Die einzigen Spiele mit einem höheren Wert waren in der Zwischenzeit die Cup-Partien gegen die unterklassigen Cham, Tuggen und Bellinzona (120 Minuten). Und dies gegen einen Gegner, der seine Spieler immerhin von den Europacup-Achtelfinalisten Molde, Viktoria Plzen und Servette, sowie Wolverhampton Wanderers, Juventus (3x), Sao Paolo, Liverpool, Bologna, Huesca, dem 1. FC Köln und Lazio geholt oder ausgeliehen hat. Den algerischen Nationalstürmer Aymen Mahious haben die Waadtländer dem Vernehmen nach auf dem Transfermarkt GC vor der Nase weggeschnappt.

Natürlich hätte der FCZ in dieser Partie auch mit einer besseren Chancenverwertung von Okita und Co. mindestens ein Unentschieden erreichen können. Aber wenn man solche drei Gegentore kassiert, wird es in jeder Super League-Begegnung schwierig. Servette hingegen spielt auch wegen eines Steve Rouiller in der Form seines Lebens um den Meistertitel mit. Ein ausländischer Kaderplaner, der sich Video-Sequenzen von Rouiller, Katic und in gewissen Spielen Kryeziu ansieht, wäre erstaunt, dass die drei in der gleichen Liga aktiv sind. Wie schon vor einem Monat sah Nikola Katic in den entscheidenden Szenen gegen Kevin Carlos schlecht aus. Dieser war dem Kroaten in allen Belangen überlegen: Antritt, Technik – und auch Kraft. Linksverteidiger Dante trug zusätzlich zur defensiven Instabilität bei, während sich Lindrit Kamberi auf der Rechtsverteidiger-Position bisher gut macht – besser als in den letzten Partien als Viererabwehr-Innenverteidiger.

Bernardoni und Tijani machen „Hundertprozentige“ zunichte

Mirlind Kryeziu wiederum, der in den Partien zuvor viel Ruhe ausgestrahlt hatte, liess sich von der Hektik der Partie zu sehr und in den falschen Momenten anstecken. Dabei war diese Hektik von FCZ-Seite her gewollt. Nachdem man vor einem Monat im Municipal am Yverdon-Beton abgeprallt war, versuchte man diesmal mit der Startformation vom Heimsieg gegen YB mit Tempo, Tempo und nochmals Tempo die gegnerische Mauer zu knacken – und dies durchaus erfolgreich. Es wurde schnell und direkt gespielt. Dementsprechend konnte der FCZ weniger über die Seiten abgedrängt werden, was unter anderem zu weniger Eckbällen führte. Die Gäste aus Zürich kamen so im gegnerischen Strafraum zu deutlich mehr vielversprechenden Torchancen – und In den ersten sechs Minuten bereits zu ebenso vielen Abschlüssen (insgesamt 17).

Yverdon-Keeper Paul Bernardoni fischte mehrere fast unmögliche Dinger – und als er nach einem weiteren Krasniqi-Tempodribbling bei einem Di Giusto-Abschluss doch mal geschlagen war, rettete Mohamed Tijani auf der Torlinie – Tijani, der auch nicht zimperlich war, als er Oko-Flex am Hals und Santini im Strafraum beinahe in einem Polizeigriff am Arm zurückhielt. Die FCZ-Einwechselspieler hatten durchweg einen positiven Auftritt. Yverdon versuchte alles, um den Spielrhythmus zu brechen. Der Ballführende wurde im Mittelfeld und der Verteidigungszone schnell und aggressiv gestellt. Es resultierten viele Einwürfe und Freistösse. Solche Unterbrechungen wurden vom Heimteam zu zusätzlichen Verzögerungen genutzt. Die Spielunterbrechungen durch Rauch aus der FCZ-Kurve kamen dem Heimteam in seinen Bestrebungen zusätzlich entgegen.

FCZ eröffnet bei den Standards zusätzliche Baustellen

Die Bestrebungen, die Spielweise der Mannschaft umzustellen, sind nachvollziehbar. Aber man will teilweise auch etwas zu viel aufs Mal. Beispielsweise scheint das Konzept bei der Verteidigung der gegnerischen Eckbälle (schon gegen YB) etwas angepasst worden zu sein – mit mehr Raumdeckungselementen als zuvor. Prompt hatte beim 2:1–Führungstreffer Torschütze Kevin Carlos keinen Gegenspieler. Bis zum YB-Heimspiel funktionierte das Verteidigen der Corner eigentlich gut. Nun macht man da noch eine zusätzliche Baustelle auf. Ähnlich bei den Offensivstandards, wo bei der Ausführung mit Dante oder Di Giusto neue Leute zum Zug kamen, die in dieser Disziplin noch nicht überzeugen konnten. Insgesamt war es mit einer Offensiv-Note von 7,0 die fünftbeste Offensivleistung und gleichzeitig mit einer Defensivnote von 5,3 die sechstschlechteste Defensivleistung der Saison. Vor allem gab es noch nie in dieser Saison so viele Defensivfehler / schlechte Defensivaktionen wie in dieser Partie.

Highlights – Krasniqi bester Mann auf dem Platz

Personalien – Krasniqis erfolgreiche Tempodribblings, Katics Alpträume von Kevin Carlos

  • Cheick Condé: Offensiv stärker involviert als sonst – positiv wie negativ.
  • Ifeanyi Mathew: Schon wieder ein Hammer-Tor von ausserhalb des Strafraumes. Auch Yverdon hat Mathew als Schwachpunkt bei der Verteidigung von Freistössen ausgemacht, und spielt diese in seine Zone.
  • Mirlind Kryeziu: In mehreren Situationen zu hektisch, Defensiv mit Tiefstnote „1“.
  • Lindrit Kamberi: Kommt immer besser rein ins Offensivspiel auf der Aussenverteidiger-Position.
  • Amadou Dante: Defensiv weiterhin deutlich ungenügend, unter anderem Auslöser des ersten Gegentores. Offensiv vorwiegend als Schütze oder mit dem letzten Pass in den Abschlüssen direkt involviert, wird bereits mit der grössten Anzahl Standards betraut.
  • Bledian Krasniqi: Gelungene Dribblings im gegnerischen Strafraum sind in der Super League selten. In Yverdon führen vier gelungene Dribblings Krasniqis im gegnerischen Strafraum zu einem Tor, einem Assist, einem Penalty – und einer „hunderprozentigen“ Torchance Di Giustos, welche Yverdon-Verteidiger Tijani auf der Linie klärt. Zum fünften Mal in dieser Saison MVP, zum dritten Mal seit der Winterpause.
  • Nevio Di Giusto: Traumpass auf Okita zu dessen „hundertprozentiger“ Torchance allein vor Bernardoni. Und Di Giustos gefährlichen Abschluss aus spitzem Winkel hätte nicht jeder Super League-Torhüter gehalten. Ansonsten vor allem Defensiv stark und in diesem Bereich sogar der Beste beim FCZ. Und dies obwohl er nicht auf seiner Idealposition spielt. Wechselt nach der Einwechslung von Oko-Flex von der rechten auf die linke Seite.
  • Nikola Katic: Hat wohl mittlerweile Alpträume von Kevin Carlos. Schon vor einem Monat bei zwei Gegentoren im Duell mit dem Spanier zweiter Sieger. Verliert auch diesmal so gut wie jeden Zweikampf gegen die Nummer 11 von Yverdon. Kevin Carlos ist in jeder Hinsicht stärker. Mehrmals spickt Katic in einem Laufduell und einem fairen Rempler seines Gegenspielers mehrere Meter weg. Daraus ergeben sich unter anderem die zwei ausgezeichneten Torchancen Yverdons in der 2. Halbzeit, welche nicht zu Toren führen. Verliert auch beim Siegtreffer Yverdons das entscheidende Luftduell gegen Kevin Carlos. Kryeziu hatte zuvor ein analoges Luftduell mit diesem gewonnen.

Kommentare – Yverdon macht mit Härte sehr viel

Randnotiz – Meisterspieler weiterhin die Leistungsträger, Neulinge unterdurchschnittlich, Krasniqi seit der Winterpause in Bestform

Von den Kaderspielern mit viel Spielzeit haben auch in dieser Saison die Leistungsträger der Meistersaison, Yanick Brecher, Antonio Marchesano, Nikola Boranijasevic und Adrian Guerrero, den besten Notenschnitt. Mit Bledian Krasniqi und Mirlind Kryeziu sind zwei weitere wichtige Meisterspieler im oberen Drittel. Dazu gesellen sich die beiden später dazugestossenen Zentralen Mittelfeldspieler Ifeanyi Mathew und Cheick Condé. Weiterhin eine ungenügende Durchschnittsnote hat Nikola Katic, der sich allerdings gleichzeitig im Vergleich zu letzter Saison am meisten gesteigert hat. Ebenfalls stark verbessert hat sich der Notenschnitt von Yanick Brecher und Ivan Santini. Brecher hatte nach der Meistersaison und Vertragsverlängerung eine Baisse, ist nun aber unter anderem wohl auch im Zusammenhang mit dem neuen Torhütertrainer Dean Santangelo wieder im Aufschwung.

Den stärksten Rückgang im Notenschnitt hatten Donis Avdijaj (mit Hartberg als Stammspieler überraschend auf Europacup-Kurs) und Selmin Hodza (Stammspieler der FCZ Reserve, beim 4:1-Heimsieg gegen Luzern U21 verletzt ausgewechselt). Von den neu zum Kader gestossenen Spielern haben Nevio Di Giusto und Miguel Reichmuth einen sehr guten Notenschnitt, wobei derjenige von Miguel Reichmuth von einem einzigen Teileinsatz im Cup gegen das unterklassige Red Star stammt. Fabio Daprelà, Silvan Wallner, Rodrigo Conceição und Armstrong Oko-Flex bewegen sich im (unteren) Mittelfeld. Der Notenschnitt von Cheveyo Tsawa, Arad Bar, Amadou Dante und Nils Reichmuth ist ungenügend.

Die beste Durchschnittsnote im Kalenderjahr 2024 hat Bledian Krasniqi, der sich im Vergleich zur 1. Saisonhälfte auch am meisten gesteigert hat. Im Herbst waren seine Leistungen durchzogen. Dank dem sehr guten Start ins 2024 ist sein Gesamtnotenschnitt mittlerweile wieder gleich hoch wie letzte Saison. Nevio Di Giusto, Yanick Brecher, Ifeanyi Mathew und Nikola Boranijasevic haben seit der Winterpause ebenfalls einen Notenschnitt von 7,0 oder höher. Gesteigert haben sich seit der Winterpause neben Krasniqi Mathew, Boranijasevic, Kryeziu, Kamberi, Afriyie und Oko-Flex. Am meisten eingebrochen im Vergleich zur 1. Saisonhälfte ist die Leistung bei Cheick Condé und Adrian Guerrero. Ob sie nicht auf Touren kommen, weil sie aus unterschiedlichen Gründen weniger als zuvor gespielt haben, oder umgekehrt, ist bis zu einem gewissen Grad eine „Huhn oder Ei“-Frage. Während mit Di Giusto ein Débutant mit an der Spitze steht, bilden die anderen beiden Neulinge im Kader, Amadou Dante und Cheveyo Tsawa, die Schlusslichter. Es hat zudem aktuell mehr Spieler mit nach der Winterpause abnehmender als mit zunehmender Form im Kader. Neben Nikola Katic (und Amadou Dante) bewegt sich von den Stammspielern auch Jonathan Okita wieder im ungenügenden Bereich.

Bildet man aus den formstarken Spielern des Kalenderjahres 2024 eine Aufstellung, dann kommt eine sehr offensiv ausgerichtete Formation dabei heraus.

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Wer stürmt gegen einen tiefer stehenden Gegner? / Yverdon-Sport – FCZ VORSCHAU

Der Marktwert der Kader von Yverdon-Sport und des FC Zürich auf transfermarkt.ch sind auf vergleichbarem Level. Die letzte Partie im Municipal hat der FC Zürich mit 0:3 verloren. Höher hat YS in der Super League noch nie gewinnen können wie in jener Partie. Der FCZ wird den Gegner also sicherlich Ernst nehmen. Dies ist umso wichtiger nach der starken Leistung im Heimspiel gegen YB. Denn gegen die Berner hat man zuletzt immer gute Leistungen gebracht. Gegen Yverdon hingegen nicht. Und drei Punkte kann man in dieser Liga nur mit einer Top-Leistung holen – egal gegen welchen Gegner. Zumal die Spielweise von YB dem FCZ entgegen kam. Das Hohe Pressing der Berner konnte der FC Zürich dank seinen Qualitäten im Spiel hinten heraus immer wieder überwinden. Lösungen gegen einen eher tief stehenden Gegner mit wenig Ballbesitz zu finden: damit hatte der FCZ in den letzten Wochen mehr Probleme.

Yverdons ungewöhnliche Personalprobleme

Das Team von Alessandro Mangiaratti hatte zuletzt Probleme mit einer fast schon unglaublichen Serie von Platzverweisen in praktisch jeder Partie. Sei es wegen Notbremsefouls, Groben Foulspiels oder wie vor einem Monat gegen den FCZ Gelb-Rot wegen Zeitspiels. Der dabei vom Platz gestellt Mittelstürmer Aimen Mahious hat vor Wochenfrist in Winterthur zum zwischenzeitlichen Ausgleich (Schlussresultat: 1:2 aus Sicht von YS) getroffen. Den Algerischen Nationalstürmer konnte Yverdon im Sommertransferfenster dem Vernehmen nach dem ebenfalls interessierten GC wegschnappen. Dies illustriert die Möglichkeiten, welche die Waadtländer mittlerweile haben. Mahious liefert sich in der Spitze einen harten Konkurrenzkampf mit dem Spanier Kevin Carlos, welcher gegen den FCZ nach seiner Einwechslung gleich doppelt getroffen hat. Nikola Katic hat nicht allzu gute Erinnerungen an diesen Tag.

Quantitativ dünn besetzt ist Yverdon auf den Aussenverteidigerpositionen, auf denen man stark auf die beiden Routiniers Sauthier und Le Pogam baut, die aber beide für die Partie gegen den FCZ als fraglich gemeldet werden. Der eben erst verpflichtete Kamenovic sollte diese Abhängigkeit von diesen beiden Spielern etwas reduzieren helfen, holte sich aber in Winterthur gleich sofort eine Rote Karte und ist gegen den FCZ gesperrt. In Winterthur haben in der Schlussphase daher der Zentrale Mittelfeldspieler Lusuena und Offensivspezialist Alves auf den Aussenverteidiger-Positionen ausgeholfen. Die Aussenverteidiger sind bei Yverdon auch offensiv wichtig, denn das Team hat bisher am meisten Kopfballtore der Liga erzielt – auf Flanken der Aussenverteidiger und Flügelspieler. Der FC Zürich hat allerdings in dieser Saison erst ein einziges Kopfballgegentor kassiert (ebenfalls Bestwert der Liga) – durch Babunski im 284. Derby bei einem GC-Konter. Gegen das 4-2-3-1 des FCZ mit seiner Doppel-6 wird Yverdon vermutlich auch diesmal wieder eine Doppel-8 stellen und daher mit einem je nach Positionierung der Flügelspieler 4-1-4-1 bzw. 4-3-3 antreten. Der 6er Boris Cespedes wird sich dementsprechend um den FCZ 10er (Krasniqi, Di Giusto oder Marchesano) kümmern.

Wer spielt gegen einen tief stehenden Gegner in der Spitze?

Gegen YB hat der FC Zürich ein intensives Pressing betrieben und dafür war Antonio Marchesano in der Mittelstürmer-Position ideal. In Yverdon könnte gegen einen tief stehenden Gegner ähnlich wie in Luzern möglicherweise wieder Ligue zum Handkuss kommen. Jonathan Okita, der gegen Winterthur die beiden Gegentore noch wesentlich mitverschuldet hatte, brachte sich gegen YB defensiv so gut ein wie noch kaum einmal, seit er beim FC Zürich ist. Nun ginge es darum, die Leistung zu bestätigen. In der Innenverteidigung wird das Zürcher Trainerteam wohl erneut auf das gegen YB bewährte Duo Katic / Kryeziu bauen. Kamberi ist nur bei einer Dreierabwehr auf Super League-Niveau wirklich in der Innenverteidigung geeignet. Auf der Aussenverteidigerposition hat er gegen YB offensiv gut gespielt, defensiv aber noch Schwächen gezeigt – genauso wie auf der anderen Seite auch Dante.

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