Wie Tottenham – Ajax: FCZ – Sion 1:0 Analyse

Die defensivere Grundpositionierung zahlte sich für den FCZ auch gegen Sion aus – man kam so vor dem gegnerischen Tor dank mehr Umschaltsituationen wie schon im Cup gegen Basel zu einem Expected Goals-Wert von beinahe 2. Dass es erneut nur ein Tor gab, deutet darauf hin, dass an der Effizienz im Abschluss weiterhin gearbeitet werden muss. Glücklicherweise war das ansonsten in den letzten Wochen sehr abschlusseffiziente Sion im Letzigrund für einmal ebenfalls zu wenig konsequent im Abschluss.  Dass es weniger Raum hinter der Zürcher Abwehr geben könnte, als noch beim Aufeinandertreffen im Tourbillon einen Monat zuvor, schien Sion-Coach Yakin nach Analyse der letzten FCZ-Spiele antizipiert zu haben und liess möglicherweise auch deshalb den vor allem mit seinen langen Bällen hinter die gegnerische Abwehr gefährlichen André Luis Neitzke zuhause.

Ex FCZ-Junior Anto Grgic kam zwar erneut zum Zug, war unter diesen Umständen aber ebenfalls nicht mehr so gefährlich wie noch im Wallis. Die Intention, den Gegner hoch zu pressen und diesem gleichzeitig hinter der eigenen Abwehr möglichst wenig Raum zu lassen, führte immer wieder zu zwei praktisch auseinandergerissenen Mannschaftsteilen und einem Fünf gegen Fünf oder Vier gegen Sechs in beiden Spielhälften – ähnlich wie im Champions League-Halbfinal Tottenham – Ajax, einfach auf Super League-Niveau. Der Raum und die Lücken im Mittelfeld waren gross, das Spiel somit zügig und aus Sicht vieler Zuschauer abwechslungsreich. Es gab lange hohe Bälle, es wurde schnell gespielt und die Tiefe gesucht. Ausser dem verletzungsbedingt früh ausgewechselten Joel Untersee kamen alle eingesetzten Zürcher zu Top-Offensivaktionen.

Der FCZ vermochte unter anderem eine hohe Anzahl an Steilpässen (13) und Flanken (19) zu spielen. Es war die höchste Anzahl von Flanken der Saison, ex aequo mit dem ersten Heimspiel gegen… Sion, im November (1:2). Das Chancenverhältnis war damals ebenfalls einigermassen ausgeglichen gewesen, mit dem besseren Spielausgang für die Walliser. Auch die Züri Live-Durchschnittsnote der Spieler ist mit 6,0 praktisch identisch mit derjenigen bei der damaligen Heimniederlage. Und sie ist auf dem gleichen Niveau wie in den beiden Heimniederlagen kürzlich gegen Basel – aber nicht so gut, wie beim 1:1 gegen GC und dem 0:1 vs. YB. Dass der FCZ nach sechs Wochen wieder zu einem Heimsieg kam, hing demzufolge auch mit dem eher unterdurchschnittlichen Auftritt des Gegners zusammen.

Neben den Aussenspielern Kharabadze und Schönbächler am meisten Flanken spielte Assan Ceesay, der vermehrt wie Raphael Dwamena zu dessen Anfangszeit in Zürich erfolgreich über die linke Seite vorzustossen vermochte. Der Gambier schafft so mit seiner Schnelligkeit am Ball sowohl in die Tiefe als auch in die Breite wichtige Räume für nachrückende Teamkollegen. Alain Nef vermochte als dritter Einwechselspieler auf der Rechten Seite wesentlich mitzuhelfen, in der Schlussphase für die notwendige Entlastung und Stabilität zu sorgen.

FCZ – Sion 1:0 (0:0)

Tore:  69. Odey (Marchesano) 1:0.

FCZ: Brecher; Untersee (6. Kharabadze), Maxsø, Bangura, M. Kryeziu, Schönbächler (81. Nef); Rüegg; Domgjoni, Marchesano; Ceesay (69. Kololli), Odey.

Sion: Fickentscher; Maceiras, Kouassi, Ndoye, Abdellaoui; Grgic (81. Adryan), Kukeli (74. Djitté); Toma, Kasami, Lenjani; Uldrikis.

Mirlind dreht die Partie / FCZ – Xamax 2:1 Analyse

Zum zweiten Mal in der aktuellen Saison nach dem 3:2-Heimsieg gegen Bayer Leverkusen vermag der FCZ gegen Xamax einen Rückstand noch in einen Sieg umzuwandeln. Es ist zudem nach dem 3:1 im Derby erst der zweite Liga-Sieg des Jahres 2019. Dass die beiden bisherigen Siege gegen die beiden Tabellenletzten zustandegekommen sind, zeugt von einer gewissen Logik. Der FCZ ist auch in der aktuellen Formbaisse immerhin stärker als die beiden Letztplatzierten – und vor diesem Hintergrund bringt das anstehende Duell beim Drittletzten Sion eine besonders interessante Konstellation mit sich. Andererseits ist bezüglich aktuellem Formstand die Rückrundentabelle wohl aussagekräftiger, und da stand Xamax vor der Niederlage im Letzigrund auf dem Vierten Platz. Noch nutzdienlicher auf der Suche nach den Gründen für den zweiten Heimsieg als die Stärke des Gegners könnte daher die Wahl der Taktik sein.

Die beiden siegreichen Partien gegen GC und Xamax sind im Jahr 2019 die einzigen, in welchen der FCZ mit Dreierabwehr in einem 3-4-1-2 agierte – in beiden Fällen vorne mit dem Sturmduo Odey / Kololli. Kololli hat aktuell den besten Abschluss des Teams und so einer gehört grundsätzlich möglichst häufig in den Strafraum, auch wenn der Waadtänder gegen routinierte Gegenspieler im direkten Zweikampf häufig Mühe bekundet. Kolollis Auftritt war besser als zuletzt in Thun, aber die Fehlerquote ist immer noch verbesserungswürdig. Wichtig war die Absicherung des Sturmduos Odey / Kololli durch den laufstarken Toni Domgjoni direkt dahinter auf der 10er-Position, um bei Ballerlusten und versprungenen Bällen die Zahl der gefährlichen schnellen Gegenstösse zu verringern. Weiter nahmen zwei Mal Zürcher Spieler bewusst durch Behinderung des gegnerischen Torhüters Walthert bewusst eine Verwarnung in Kauf, um den schnellen Konter zu verhindern.

Die Abwehr und das Mittelfeld begannen die Partie gut, bis Hekuran Kryeziu von Pietro Di Nardo ohne Chance auf den Ball auf eine Art und Weise attackiert wurde, wie es selbst bei Mixed Martial Arts nicht erlaubt wäre. In seiner langen Challenge League-Karriere ist die bewusste «Einschüchterungsattacke» von hinten zu Beginn einer Partie zu seinem Markenzeichen geworden. Erstaunlich dabei ist vor allem, wie er es fast immer schafft, durch eine Mischung von Cleverness und Unaufmerksamkeit / Naivität der Referees in der Mehrheit der Fälle ohne eine Gelbe Karte davonzukommen, was ihm natürlich für den Rest der Partie deutlich mehr Spielraum in den Zweikämpfen verschafft.

Der für den mit Rückenschmerzen vom Feld gegangenen Hekuran Kryeziu reingekommene Namensvetter Mirlind übernahm die Zentrale Position in der Dreierabwehr und vermochte die Ballverteilerfunktion von Grégory Sertic 1-zu-1 zu übernehmen. Fehlerlos blieb der grossgewachsene Innenverteidiger nicht – ein Ballverlust gegen Pululu an der Mittellinie hätte gefährlich werden können – aber seine Fehlerquote war trotzdem die tiefste im Zürcher Defensivverbund. Zudem war er spät mit einem Vorstoss mit Ball am Fuss durch die Mitte und einem langen Ball auf Kololli bei den beiden Toren zum Zürcher Umschwung in der Vorbereitung der entscheidende Mann.

Schon vor der Pause vermochte der FCZ mehr und mehr Druck aufzusetzen und machte ähnlich weiter nach der Pause. Der Xamax-Führungstreffer (ausgerechnet durch Di Nardo) kam aus heiterem Himmel nach individuellen Fehlern der beiden Aussenläufer Fabio Dixon und Leven Kharabadze. Der 1:1-Ausgleichstreffer war dann ein Angriff über 20 Stationen. Und nach diesem Ausgleich setzten speziell Domgjoni, Odey und Kharabadze Zeichen, indem sie den Druck auf den Gegner noch mehr erhöhten und sofort nachzudoppeln versuchten.

Als wenig erbaulich muss man das Spiel des ab der 20. Minute ins Mittelfeld wechselnden Grégory Sertic bezeichnen. Mit angezogener Handbremse und in vielen Situationen fast schon beteiligungslos wirkend, spulte der Franzose sein Programm ab. Die Präsenz im Mittelfeld ging verloren. Ohne Sertics weiterhin guten Standards hätte es für ihn wohl die Tiefstnote «1» gesetzt. Durch den Positionswechsel von Captain Kevin Rüegg zur Pause konnte dieses Manko teilweise verringert werden. Dafür gab es durch die technischen Unzulänglichkeiten Rüeggs mehr Fehlzuspiele im Aufbau. Umaru Bangura seinerseits bekundet weiterhin Probleme im eigenen Strafraum bei gegnerischen Standards und ist bei diesen Situationen immer wieder etwas auf das Wohlwollen des Schiedsrichters angewiesen.

FCZ – Xamax 2:1 (0:0)

Tore:  55. Di Nardo (Nuzzolo) 0:1, 73. Kololli (Kharabadze) 1:1, 76. Odey (Kololli) 2:1.

FCZ: Brecher; Bangura, Sertic, Maxsø; Rüegg, Sohm (46. Dixon), H. Kryeziu (20. M. Kryeziu), Kharabadze; Domgjoni; Odey (87. Ceesay), Kololli.

Xamax: Walthert; Djuric, Oss, Xhemajli (83. Ademi); Fejzulahi (80. Tréand), Di Nardo, Corbaz, Kamber: Ramizi (77. Pickel); Nuzzolo, Pululu.

 

 

Statistik der Woche – der FCZ hat ein Flügelproblem

Nach der Analyse des Gesamtnotenschnittes nach Wettbewerben schauen wir uns diese Woche die Leistungsentwicklung der Spieler im Saisonverlauf inklusive des Thun-Spiels vom vergangenen Wochenende an. Jeweils drei Partien (wettbewerbsübergreifend) wurden dafür zu einer Durchschnittsnote zusammengefasst und daraus ergeben sich die Kurven im Saisonverlauf. Die Durchschnittsnote des Gesamtteams begann dabei etwa bei 6 (auf einer Skala von 1-10, wobei „5“ = „genügend“) und blieb auf diesem Niveau, bis sie im Dezember auf ca. „5“ absank. Nach der Winterpause ist eine Aufwärtstendenz erkennbar – aktuell ist das Team wieder bei „5,8“.

Interessant für die Analyse ist die Differenzierung nach Positionen. Zu Beginn der Saison war der Sturm der beste Mannschaftsteil, ab Mitte November begann aber ein kontinuierlicher Sinkflug, der bis heute anhält – auch wenn die Forwards kollektiv sich bisher noch im Bereich einer Genügenden Note halten konnten. Aktuell wird das Team vor allem von der Defensivzentrale – Innenverteidiger und Torhüter – getragen. Das war zu Saisonbeginn noch nicht ganz so gewesen. Die Torhüterposition war damals die erste „Baustelle“ und wurde es gegen Ende der Vorrunde noch einmal. Erst seit Rückrundenbeginn ist eine merkliche Verbesserung feststellbar. Chronologisch die zweite Baustelle in Bezug auf Positionen wurde die Aussenverteidigung. Diese Position war zwar während der Vorrunde grundsätzlich eine Stütze, allerdings quantitativ schmal besetzt und relativ grossen Leistungsschwankungen unterworfen. Als dann gegen Ende der Vorrunde nach Rüegg auch noch Pa Modou ausfiel, fiel die Durchschnittsnote mit Dixon und Guenouche gegen anspruchsvolle Gegner in den Keller. Durch die Verpflichtungen von Kharabadze und Untersee, sowie etwas später die Genesung Rüeggs (und Leistungssteigerung Dixons) konnte diese Baustelle weitgehend geschlossen werden. Gleichzeitig tut sich nun aber eine neue Baustelle auf: die Flügelposition. Ausserdem war auch die Performance im Zentralen Mittelfeld in den letzten Partien unter dem Strich… – unter dem (5er-)Strich.

Die positive Tendenz bei den Torhütern in letzter Zeit relativiert sich etwas, wenn die Keeper einzeln betrachtet werden. Die Leistungsentwicklung Yannick Brechers gleicht dabei etwas einer Achterbahn, wobei er wegen einer Note „3“ beim 0:1 gegen Lugano zuletzt zum wiederholten Mal in den Ungenügenden Bereich fiel, wohingegen Andris Vanins im Cup-Viertelfinal gegen den SC Kriens hervorragend hielt (beste FCZ-Torhüterleistung der Saison bisher) und noch keine Ungenügende Note zu verzeichnen hatte.

Der mittlerweile 37-jährige Alain Nef war während der ganzen Vorrunde eine „Bank“ und zusammen mit Kevin Rüegg von den regelmässig eingesetzten Zürcher Spielern derjenige mit der höchsten Liga-Durchschnittsnote. Andreas Maxsø startete ausgezeichnet und stabilisierte die Hintermannschaft nachhaltig. Der Däne ist wohl aktuell einer der Top 5-Innenverteidiger der Liga. Mirlind Kryeziu begann die Saison gut. Als er dann aber durch die Einsatzfähigkeit Maxsøs in der Hierarchie einen Platz runterrutschte, vermochte er in seinen sporadischen Einsätzen in keinster Art und Weise mehr Werbung für sich zu machen.  Seit Rückrundenbeginn ist beim Zürcher aber wieder eine klare Steigerung erkennbar. Umaru Banguras gute und schlechte Szenen halten sich meist etwa die Waage – der Nationalspieler Sierra Leones macht aktuell vor allem mit seinen wenig erfreulichen Auftritten gegen Kriens und Lugano die persönlich schlechteste Phase der Saison durch. Becir Omeragic kam verletzungsbedingt noch nicht zum Einsatz.

Die Aussenverteidiger Rüegg und Pa Modou gehörten in der Vorrunde zu den wichtigsten Stützpfeilern der Mannschaft. Als zuerst Rüegg und danach auch noch Pa Modou angeschlagen ausfielen, war das sofort spürbar. Die Winterneuverpflichtungen Kharabadze und Untersee (der sich mittlerweile aber selbst verletzt hat) halfen aber mit, auf dieser Position zu Beginn der Rückrunde wieder mehr Stabilität reinzubringen, bis Rüegg und irgendwann dann auch Pa Modou wieder zurück sind.

Im Mittelfeldzentrum wurden naturgemäss am meisten Spieler eingesetzt. Die grössten Konstanten waren dabei Toni Domgjoni, Hekuran Kryeziu und Antonio Marchesano. Domgjoni und Marchesano hatten einen guten Start in die Saison, liessen gegen Ende der Vorrunde aber nach und konnten sich nun nach der Winterpause wieder etwas fangen, wobei der die Wintermonate offenbar nicht sonderlich liebende Marchesano seine muskulären Probleme noch nicht in den Griff bekommen hat. Hekuran Kryeziu hingegen begann schlecht, und vermochte sich in der Folge kontinuierlich etwas zu steigern. Der Start in die Rückrunde war bei ihm gut bis sehr gut, bis er im Cup gegen Kriens und beim 2:2 in Thun wieder zwei schwache Partien einzog. Der mittlerweile nach Darmstadt transferierte Ex-Captain Palsson war eher durchschnittlich unterwegs. Im Mittelfeld hat der FCZ das grösste Talentpotential. Die punktuellen Einsätze von jungen Spielern wie Krasniqi, Sohm, Maouche, Aliu, Rexhepi oder Zumberi verliefen zum grössten Teil von ordentlich bis teilweise sehr gut (letzteres vor allem bei Krasniqi).

Die offensive Flügelposition droht zur neuesten Baustelle im Kader des FCZ zu werden. Der gut startende Kololli hat im Verlauf der Saison auf dieser Position eine extreme Abwärtstendenz an den Tag gelegt – zuletzt seit dem Auswärtsspiel in Napoli mit fünf Ungenügenden Noten in Folge. Khelifis Auftritte sind unter dem Strich dank seines Einsatzes meist ordentlich, manchmal aber auch schlecht, wie zuletzt gegen Lugano. Der mittlerweile zu Uerdingen gewechselte Roberto Rodriguez war trotz seinem fehlenden Speed solide unterwegs, kam aber insgesamt nur 463 Minuten zum Einsatz. Ein harter Schlag für den FCZ ist, dass der formstärkste und konstanteste offensive Flügelmann, Adrian Winter, nun für den Rest der Saison ausfällt. Dies wird in Verbindung mit den zuletzt einen Ungenügenden Notenschnitt aufweisenden Kololli und Khelifi zu einem echten Problem. Die Alternative Schönbächler scheint sich noch nicht auf ein Niveau hinaufgearbeitet zu haben, um das Vertrauen des Trainerteams geniessen zu können.

Aus der U21 gibt es auf dieser Position kurzfristig wohl ebenfalls keine echten Alternativen. Guillaume Furrer hat sich noch nicht wie gewünscht entwickelt und ist noch weit von der 1. Mannschaft entfernt. Fabian Rohner stabilisiert sich langsam wieder, ist aber auch noch einiges von seiner früheren Form entfernt. Die Lösung dieses Offensiven Flügelproblems könnte daher in einer taktischen Umstellung mit wieder vermehrtem Einsatz der Dreierabwehr liegen, so dass es auf beiden Seiten nur je einen Aussenspieler braucht. Diese Ausrichtung passt zudem sehr gut zum Personal des FCZ, haben die Aussenverteidiger wie Rüegg, Kharabadze, Pa Modou, Dixon oder Untersee doch vor allem in der Offensive ihre Stärke – dazu stossen Innenverteidiger wie Bangura, Nef oder Mirlind Kryeziu ebenfalls gerne und effektiv mit nach vorne.

Frey und Dwamena weg, zudem landete der getestete blutjunge Malier Lassana N’Diayé (Tor in Vaduz) letztendlich bei ZSKA Moskau. Stephen Odey bekam so von Anfang an viel Verantwortung im Sturmzentrum übertragen. Bereits als der Nigerianer im Herbst 2017 auf der Allmend Brunau und im Heerenschürli aufsetzte, war ersichtlich, dass er sich deutlich schneller an den europäischen Fussball und die Super League wird adaptieren können, als vor ihm beispielsweise Moussa Koné. Die vielen Spiele scheinen aber im Saisonverlauf 18/19 dann trotzdem nicht spurlos an ihm vorbeigegangen zu sein. Mit der Zeit nahm die Spritzigkeit und auch die Torgefährlichkeit ab. Da half natürlich auch nicht, dass der neuverpflichtete Gambier Assan Ceesay, der einige gute (Teil-)Einsätze ablieferte, zwischendurch verletzungsbedingt wieder ausfiel.

Der im November von YB verpflichtete Yann Kasai hatte zwei gute Teileinsätze in Basel sowie gegen Lugano, wurde aber seither noch nicht wieder eingesetzt und ist zur Zeit in der U21 in der Promotion League der torgefährlichste FCZ-Stürmer. Ebenfalls zur Zeit in der U21 engagiert sind die neuverpflichteten jungen Talente Aziz Binous und Nicolas Andereggen, welcher erst gerade wieder von einer Verletzung genesen ist. Der beste Torschütze des FCZ ist unter anderem auch dank sicher verwandelten Penalties Benjamin Kololli. Der Waadtländer hat zur Zeit den besten Schuss und ist treffsicher. Und da der 26-jährige zuletzt auf der Flügelposition eher enttäuschende Leistungen gezeigt hat, setzte ihn Trainer Magnin zuletzt ab und zu im Sturm ein. Dies in Verbindung mit taktischen Umstellungen könnte ein Schlüssel für eine grössere Punkteausbeute in den kommenden Wochen werden. Zwar ist Kololli nicht sonderlich schnell, aber er kann hohe Bälle mittels Kopfballablagen besser verarbeiten, als Odey – und wenn er mal Platz zum Abschluss erhält, zielt er oft gut.

 

Adi Winter kämpft sich zum Siegtreffer / FCZ – SC Kriens 2:1 Analyse

Im Eishockey, wo häufig die (mehrheitlich Heimteam-nahen) Journalisten bzw. Funktionäre die Best Player festlegen, wird gerade beim Auswärtsteam sehr häufig der Torhüter gewählt. Damit soll indirekt ausgedrückt werden: «eigentlich waren wir das bessere Team, aber der gegnerische Torhüter hatte halt einen guten Tag». In der Züri Live-Bewertung wurde nun beim eigenen Team nach der 0:2-Niederlage in Bern (Brecher) mit Andris Vanins zum zweiten Mal seit Jahresbeginn der Torhüter zum MVP, nachdem dies zuvor im Herbst nie der Fall gewesen war.

Auch in diesem Fall kann das indirekt als Negativvotum für die Feldspieler interpretiert werden. Wobei man da differenzieren muss. Adrian Winter kämpfte von der ersten bis zur letzten Minute und wurde zurecht mit dem Siegtreffer belohnt. Mirlind Kryezius Erste Halbzeit war seine bisher klar beste Saisonleistung mit starker Antizipation im Mittelfeld, guten Ersten Bällen nach vorne und wichtigen Rettungsaktionen hinten. Unter anderem ging das 1:0 Khelifis in der 16. Minute vom waschechten Zürcher Innenverteidiger aus. In der Schlussphase liess er sich dann in zwei Aktionen aber ebenfalls noch von der allgemeinen Nervosität etwas anstecken.

Ähnlich Toni Domgjoni (zur Pause angeschlagen ausgewechselt), der eigentlich eine gute Erste Halbzeit zeigte bis zu seinem Doppelfehler, der zum Eckball zum 1:1 führte. Bei diesem war für einmal nicht der Bangura-Gegenspieler Wiget, sondern Rüegg-Gegenspieler Chihadeh per Kopf erfolgreich. Was nicht heisst, dass Umaru Bangura im eigenen Strafraum nun souverän auftrat – nach einem Duell gegen Chihadeh hätte es Penalty für Kriens geben müssen und auch einer der Zweikämpfe mit Wiget war nicht ganz astrein. Benjamin Kololli (wie gegen Luzern mit Züri Live-Note «1») startete ins Spiel mit zwei zu nonchalant umgesetzten Abschlüssen im gegnerischen Strafraum und brachte in der Folge wie schon gegen Luzern den Gegner mit einer Reihe von unnötigen Ballverlusten nach rund einer Viertelstunde, die der FCZ dominiert hatte, ins Spiel.

Nach einem relativ soliden Beginn in die Saison holte sich der Waadtländer die erste ungenügende Bewertung beim Auswärts-Spiel in Leverkusen (4) ab. Seither gab es in 13 Partien gleich 9 ungenügende Noten. Nur in den beiden Derbies vermochte Kololli in diesem Zeitraum eine ordentlich bis gute Leistung zu zeigen und prompt wurden diese dann auch gewonnen. Auch Neuverpflichtung Grégory Sertic unterliefen gegen Kriens neben dem ein oder anderen guten weiten Ball zu viele Unkonzentriertheiten, bis er in den Schlussminuten mit seinem Stellungsspiel dann doch noch genauso wie der eingewechselte Stürmer Assan Ceesay entscheidend mithalf, den Vorsprung über die Zeit zu bringen.

FCZ – SC Kriens 2:1 (1:1)

Tore:  16. Khelifi (Domgjoni) 1:0; 43. Chihadeh (Siegrist) 1:1; 83. Winter (Odey).

FCZ: Vanins; Rüegg, Bangura, M. Kryeziu, Kharabadze; Sertic, Domgjoni (46. H. Kryeziu); Khelifi, Winter, Kololli (46. Ceesay); Odey (86. Maxsø).

SC Kriens: Osigwe; Urtic, Elvedi, Fanger, Mijatovic; Siegrist, Sadrijaj, Wiget (73. Cirelli), Costa; Sukacev (66. Rüedi); Chihadeh (80. Sulejmani).

 

Leistungsbaisse hält an / St. Gallen – FCZ 3:1 Analyse

Das letzte Mal, dass der FCZ im Februar gut aus den Startlöchern gekommen ist, war 2015 unter Trainer Urs Meier mit einem 4:1-Sieg in… St.Gallen. Selbst in der Challenge League-Saison begann das neue Kalenderjahr mit einer 1:2-Auswärtsniederlage in Genf. Diese Tendenz konnte auch 2019 am 37. Geburtstag von Alain Nef gegen einen gut aufgelegten Gegner nicht umgekehrt werden. Vor der Partie hatte St. Gallen-Trainer Peter Zeidler den 3:2-Heimsieg gegen den FCZ vom Oktober als den bisherigen Saisonhöhepunkt bezeichnet. Die positiven Erinnerungen daran vermochten die Grün-Weissen zu kapitalisieren. Die Zürcher Leistungsbaisse, welche beim 3:3 bei Xamax am 24. November begonnen hatte, hält jahreswechselübergreifend weiter an. Dies scheint eine Parallele zum letzten Jahr zu sein, auch wenn sich im Vergleich dazu die Mannschaft dann doch nicht so desolat wie damals präsentiert. Auf jeden Fall gab es seit dem Xamax-Spiel auf der Maladière in sieben Wettbewerbspartien vier Mal eine ungenügende Züri Live-Durchschnittsnote, wobei der bisherige Saisonminusrekord von 4,3 bei der 0:2-Auswärtsniederlage in Basel nun im „Kybunpark“ mit 4,1 sogar noch unterboten wurde. Davor hatte es in dieser Saison nie eine ungenügende Durchschnittsnote gegeben.

Bei Toni Domgjoni (zu unaufmerksam) und Benjamin Kololli (zu viel Alibifussball und Ballverluste) scheint sich die Abwärtstendenz über die Winterpause hinweg basierend auf den Eindrücken der ersten Partie sogar noch verstärkt zu haben. Einer der wenigen Lichtblicke war Neuverpflichtung Levan Kharabadze (19). Der Georgier bestätigte die guten Eindrücke aus der Vorbereitung und war der Einzige, welcher konstant während der ganzen Partie für offensive Impulse sorgen konnte – sei es mit Vorstössen, Doppelpässen oder guten Flanken. Im Gegensatz zu anderen Partien konnten diesmal auch die Einwechselspieler Ceesay, Winter und Marchesano unter dem Strich keine positiven Impulse bringen. Zu allem Übel kam auch noch die Verletzung Stephen Odeys beim Erzielen des 1:3 und das nach einer ansprechenden FCZ-Anfangsphase «aus dem Nichts» fallende und strittige 1:0 Simone Rapps, als dieser im Fallen Yanick Brecher mit den Füssen im Gesicht traf und dieser deshalb nicht mehr eingreifen konnte.

Im FC St.Gallen-Forum hatte zuvor ein Thread mit dem Titel «Alain Bieri – persona non grata» Hochkonjunktur – nach dieser Partie können sich die St. Galler Fans über den Schiedsrichter aber sicherlich nicht beklagen. Allerdings war dieses 0:1 auch von Zürcher Abwehrfehlern begleitet, namentlich einem zu wenig schnellen Umschalten Umaru Banguras und dem ungeschickten Verhalten Yanick Brechers im Eins gegen Eins, als dieser wie üblich sich selbst schützend ausweichend abdrehte, statt wie beispielsweise sein Gegenpart Dejan Stojanovic in einer ähnlichen Situation sich fokussiert auf den Ball zu stürzen.

St. Gallen – FCZ 3:1 (1:0)

Tore: 13. Rapp (Quintilla) 1:0; 55. Rapp (Kutesa) 2:0, 71. Ashimeru (Barnetta) 3:0, 76. Odey (Kharabadze) 3:1.

St. Gallen: Stojanovic; Lüchinger, Hefti, Stergiou, Wittwer; Nuhu; Ashimera, Quintilla; Kutesa (63. Bakayoko), Rapp (73. Buess), Barnetta (90. Tafer).

FCZ: Brecher; Untersee, Bangura, Maxsö, Kharabadze; H. Kryeziu, Domgjoni; Khelifi (64. Ceesay), Schönbächler (81. Marchesano), Kololli; Odey (78. Winter).

https://soundcloud.com/fcz-radio/st-gallen-fcz-31-highlights

 

Breitenrain penetriert erfolgreich die Lücke im Zürcher Abwehrverbund, FCZ rettet sich über Ziellinie / Breitenrain – FCZ 2:4 Analyse und Highlights

Mit Glück und Können kann der FCZ in der Zweiten Halbzeit gegen Promotion League-Klub Breitenrain auf dem kleinen Spitalacker im Cup-Sechzehntelfinal nach einer 3:0-Pausenführung eine Verlängerung abwenden. Speziell der ehemalige Luzern-, Lugano- und Dinamo Bukarest-Profi Gëzim Shalaj war vom FCZ nicht in den Griff zu bekommen – und dies zunehmend in der Zweiten Halbzeit, als er vom linken auf den rechten Flügel wechselte und auf seiner Seite Pa Modou (zusammen mit Kololli beziehungsweise später Rodriguez) regelrecht demontierte.

Dies begann gleich nach dem Pausenpfiff – glücklicherweise für den FCZ gelang Breitenrain nach Lattentreffer, geblockten Schüssen und Vanins-Rettungstaten der erste Treffer durch den 41-jährigen (!) in der Rolle des Sturmtanks sieben Minuten zuvor eingewechselten ehemaligen YB-, Basel- und Luzern-Verteidigers Raphael Kehrli aber erst in der 82. Minute.  Ein kleines Highlight gab es im insgesamt sehr zu wünschen übrig lassenden Auftritt Pa Modous aber doch: sein Eckball von der rechten Seite fand den Kopf von Alain Nef am nahen Pfosten zum zwischenzeitlichen 3:0 – es war letztendlich das Game Winning Goal. Damit weist Pa Modou bei Standards eine deutlich höhere Effizienz auf als der aktuelle etatmässige Standardschütze Kololli, dem neben defensiven Defiziten in der Ersten Halbzeit aber auch ein schöner Weitschusshammer nach einem Lauf über das halbe Feld zum 2:0 gelang, nachdem Andris Vanins im eigenen Strafraum Breitenrain-Offensivmann Colic ausgetanzt und Maxsö den Ball weitergeleitet hatte.

Abschlusseffizienz war schlussendlich der Schlüssel zum Einzug in den Achtelfinal. Antonio Marchesano versuchte sich fünf Mal erfolglos, aber aus den restlichen sechs Abschlüssen des FCZ resultierten vier Tore – Benjamin Kololli, Alain Nef und Roberto Rodriguez versenkten ihren jeweils einzigen Abschlussversuch auch gleich im Netz. Der FC Breitenrain hatte übrigens in der Folge an diesem Cup-Highlight zu beissen und verlor gleich vier der folgenden fünf Promotion League-Partien, davon die erste mit 0:6 in Cham, bevor man sich wieder fing und auf den fünften Platz zurück nach vorne arbeitete.

Breitenrain – FCZ 2:4 (0:3)

Tore: 4. Odey (Marchesano) 0:1, 23. Kololli (Maxsö) 0:2, 40. Nef (Pa Modou) 0:3; 82. R. Kehrli (Schwab) 1:3, 90. Konopek (Shalaj) 2:3, 90.+3 Rodriguez (Marchesano) 2:4.

Breitenrain: Hornung; Lüthi, Schmied, Galli, Schirinzi; Schwab, Stoller (67. Briner); Kastrati (79. Ciftci), Colic (75. R. Kehrli), Shalaj; Konopek.

FCZ: Vanins; Rüegg, Nef, Maxsö, Pa Modou; Aliu, Palsson, Marchesano; Khelifi (65. Winter), Odey (75. Domgjoni), Kololli (65. Rodriguez).

https://soundcloud.com/fcz-radio/breitenrain-fcz-24-highlights

FCZ mit fokussiertem Auftakt in die Cupsaison / Concordia – FCZ 0:6 Analyse und Highlights

Der FCZ lässt sich vom Cupsieg 2018 inspirieren und ist zum Start der Cupsaison 2018/19 von der Ersten Minute an bereit und im Duell mit Concordia im St. Jakob Park früh keine Zweifel am Sieger der Partie aufkommen. Das Skore eröffnet vor lautstarken mitgereisten Fans aus Zürich Pa Modou nach einer eigenen Balleroberung in der gegnerischen Hälfte mit einem Weitschuss mit seinem schwächeren Rechten Fuss.

Maren Haile-Selassie erhält eine Chance in der Startformation und in der Schlussphase wird auch noch Lavdrim Rexhepi eingewechselt, nachdem Alain Nef als Spätfolge eines Zusammenstosses mit den Köpfen in einem Luftduell sich vorsichtshalber auswechseln lässt. Mittelfeldspieler Hekuran Kryeziu nimmt daraufhin Nefs Position in der Innenverteidigung ein.

Concordia – FCZ 0:6 (0:4)

Tore: 14. Pa Modou (Winter) 0:1, 28. Odey 0:2, 33. Marchesano (Domgjoni) 0:3, 37. Kololli (Bangura) 0:4; 63. Odey (Rodriguez) 0:5, 88. Marchesano (Rodriguez) 0:6.

Concordia: Palesko; Furler, Mulaj, Gleison Santos, Bai (80. Bornhauser); Findik; Bomaiza, Pepsi (67. Kotlar); Castro (67. Rahmen), Basha; Osmanaj.

FCZ: Vanins; Winter, Nef (71. Rexhepi), Bangura (60. Maxsö), Pa Modou; H. Kryeziu; Domgjoni, Marchesano; Haile-Selassie (60. Rodriguez), Kololli; Odey.

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