Heute vor 3 Jahren: Gavranovic schiesst FCZ im Wankdorf zum achten Cupsieg

Heute vor drei Jahren feiert der FCZ in Bern seinen achten Cupsieg im neunten Final. Nach dem lockeren Auftakt in Bassersdorf folgt in der 2.Runde bereits der im Nachhinein gesehen glücklichste Sieg der ganzen Cupsaison. Bei Stade Lausanne-Ouchy an den Gestaden des Lac Léman spielt der FCZ schlecht und ist nahe daran, auszuscheiden, bevor in der Schlussphase die Partie doch noch gedreht werden kann. In Runde 3 kann das Team von Trainer Urs Meier im Dättwiler Esp gegen den FC Baden zum zweiten Mal in der eigenen Region vor vielen Zuschauern antreten und in der 2. Halbzeit die Partie auf seine Seite ziehen. Drei Siege gegen Super League-Teams – 1:0 auswärts in St.Gallen, Penaltyschiessen zu Hause gegen Thun und 2:0 nach Verlängerung vor bei weitem nicht ausverkauftem Haus im Wandorf gegen Basel – pflastern den Weg zum Titel.

Zur Feier des Tages präsentiert Züri Live das Jubiläumsvideo aus dem Studio Nägeli:

David „Piu“ Da Costa ist der Züri Live-MVP der Cupsaison mit seinen gehaltenen Penalties gegen St.Gallen und Thun, und der vereitelten Grosschance Callàs nach der Pause im Final, wo der FCZ von der 1. Minute an hungriger auftritt und das Spiel bestimmt. Für Yassine Chikhaoui ist es in seinen acht Jahren an der Limmat der einzige Titel, bei welchem er bei der Mehrzahl der Partien eingesetzt worden war. Die Freude ist beim Tunesier daher besonders gross.

FCZ bereit für Rückrundenstart – 3:2 nach Blitzstart gegen St.Gallen

Der FCZ setzt seinen Steigerungslauf Richtung Rückrundenstart in Genf fort. Zurück in der Schweiz wurde die Testpartie gegen den img_1551FC St.Gallen auf Kunstrasen in Schaffhausen beinahe schon im Wettkampfrhythmus angegangen. Das Letzigrund-Team gab von der ersten Minute an Vollgas und überrumpelte die Ostschweizer mit drei Toren in den ersten 10 Minuten. Tempo, Zielstrebigkeit, Präzision – es war eine Freude, dem Team zuzuschauen. Zudem war jeder Abschluss ein Treffer. Dies galt allerdings auch für den FC St.Gallen. Schon nach 26 Sekunden rannte Marco Schönbächler nach einer Steilvorlage Vosers ab durch die Mitte allen davon und versenkte vor Daniel Lopar cool links unten zur frühen Führung. Dann reüssierte Schönbächler am rechten Pfosten mit einer Direktabnahme nach einer weiten Buff-Flanke von links, die so scharf und präzis war, dass Torhüter Lopar beim «Verschieben» am entfernten Pfosten leicht zu spät kam – ein typisches «Eishockeytor».

Dann spielte in der 10.Minute Roberto Rodriguez von der rechten Seitenlinie den Ball durch die Lücke in die Tiefe, Dzengis Cavusevic umkurvte am nahen Pfosten Lopar rechts herum und schob aus spitzem Winkel ins leere Tor. Im neuen Schaffhauser Stadion sind aber die Tribünen sehr nahe an den Spielfeldrand gebaut – gleich hinter dem Tor folgt nach einem kleinen Asphaltstreifen eine Wand aus Beton. «Dzenga» konnte nach seinem Tor nicht mehr abbremsen und machte die schmerzhafte Erfahrung eines Crash Test Dummy. Es ging dann aber weiter für den Slowenen. Seit dem Abgang Sadikus scheint sich der wuchtige Stürmer noch wohler zu fühlen. Er arbeitet sichtlich hart, sucht so viel wie möglich den Abschluss und ist definitiv besser drauf, als img_1556noch im Sommer, als er relativ spät zum Team stiess. Eine positive Überraschung waren zwei weitere Spieler aus der vorderen Reihe. Marco Schönbächler wirkte so durchsetzungsstark wie noch nie seit seinem Comeback – nicht nur mit seinem Speed, sondern auch im Zweikampf konnte der Zürcher dagegenhalten. Und Oliver Buff scheint nach seiner Verletzung endlich wieder befreiter aufspielen zu können und zeigte sich spielfreudig und fokussiert.

Und dann war da natürlich noch das Début des neuen Stürmers Raphael Dwamena aus Ghana im FCZ-Dress. In der Pause hatte er sich mit Konditionstrainer Philippe Hasler separat auf diesen Auftritt vorbereitet und durfte daraufhin noch 22 Minuten ran. In diesem Spielviertel wusste der 22-jährige zu gefallen. Dwamena scheint die Mischung aus Technik, Physis und Zielstrebigkeit mitzubringen, die ein erfolgreicher moderner Stürmer braucht. Er gehörte zum letzten Team der 2013 aufgelösten Red Bull-Akademie in Ghana. Nach drei Jahren in Österreich soll er bereits gut Deutsch (natürlich mit starkem österreichischen Akzent) sprechen. Sein Spielstil ist im Vergleich zu einem Sangoné Sarr oder Moussa Koné sehr viel europäischer und erinnert an den jungen Josip Drmic zur Zeit seines Durchbruchs beim FCZ und in Nürnberg. Er wird also kaum so viel Anlaufzeit benötigen, wie die beiden direkt aus dem Senegal geholten Sarr und Koné.

Da der FCZ bewusst sehr offensiv agierte, ergaben sich für St.Gallen Lücken für Konter, die Roman Buess zwei Mal nutzen konnte. Einmal verwertete der Offensivjoker des U17-Weltmeisterteams um Oli Buff eine Hereingabe des links durchgebrochenen Ajeti, einmal traf er eine weite Flanke von Wittwer mit einer gefühlvollen Direktabnahme optimal, so dass sich der Ball aus rund 15 Metern im hohen Bogen über Andris Vanins hinweg ins Netz senkte. Es war im ersten Viertel der Partie wirklich Unterhaltung auf höchstem Niveau für den jugendlichen Südkürvler aus dem Kreis 3, der es als einziger Fan ins Stadion geschafft hatte. St.Gallens Trainer Joe Zinnbauer wurde nach dem frühen 0:3-Rückstand grantig und sein Team begann das vom FCZ angeschlagene hohe Tempo mitzugehen. Rückkehrer Tranquillo Barnetta trat praktisch alle Standards und hatte in der 1.Halbzeit die Chance zum 3:3, als er den Ball vor dem Tor knapp verpasste. Die Partie blieb bis zum Ende umkämpft, auch wenn das Tempo und die Wucht der Anfangsphase nicht bis zum Schluss durchgehalten werden konnte.

FC Zürich – St.Gallen 3:2 (3:2)

LIPO-Park, Schaffhausen.

Tore: 1. Schönbächler (Voser) 1:0, 4. Schönbächler (Buff) 2:0, 10. Cavusevic (Rodriguez) 3:0, 12. Buess (Ajeti) 3:1, 25. Buess (Wittwer) 3:2.

FCZ: Vanins; Brunner, Nef, Bangura (84. Rüegg), Voser (72. Stettler); Schönbächler, Marchesano, Kukeli, Rodriguez; Buff, Cavusevic (68. Dwamena).

St.Gallen: Lopar; Hefti (86. Mutsch), Haggui, Wiss (70. Gaudino); Aratore (80. Cueto), Toko, Gelmi, Wittwer (80. Gouaida); Barnetta (77. Aleksic); Buess (77. Tafer), Ajeti (82. Babic).

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Mit Einsatz und Geduld zum Erfolg: FCZ – St.Gallen 2:1 Highlights

Nachdem der FCZ letzte Saison mit drei Auswärtsspielen bei Super League-Teams den Cupfinal erreicht hat, durfte diesmal im Achtelfinal der FC St.Gallen zu Hause empfangen werden und mit dem Ziel Titelverteidigung im Herzen wurde der Einzug in den Viertelfinal vom 1.März geschafft. Nach den beiden eher harzigen wenn auch schlussendlich sicher gewonnenen Cup-Partien bei den Traditionsklubs La Chaux-de-Fonds und Bellinzona kam der Traditionsklub schlechthin in den Letzigrund – der FC St.Gallen ist der älteste noch existierende Fussballclub der Schweiz, und zusammen mit einem Dänischen Verein auch ganz Kontinentaleuropas.

Die Südkurve brannte von Beginn weg sowohl optisch wie auch akkustisch ein regelrechtes Feuerwerk ab. Die Mannschaft auf dem Rasen hatte allerdings vom Gegner, der gleich mit sechs Spielern antrat, die normalerweise in der Verteidigung spielen, die Aufgabe gestellt bekommen, mit Engagement und Geduld zum Erfolg zu kommen. Dies klappte auch dank der zur Zeit hohen Effizienz im Abschluss durch die Tore von Buff und dem für diesen eingewechselten Marchesano im Anschluss an Einwürfe von Brunner und dem für diesen eingewechselten Stettler. Der zur Pause eingewechselte Nicholas Stettler feierte ein gutes Pflichtspieldébut in der 1.Mannschaft, defensiv sehr solide und mit der einen oder anderen starken Flanke in den Strafraum. Der zuletzt müde wirkende Brunner hatte dieses Level nicht mehr bringen können. Auch der erneut von Beginn weg eingesetzte Armin Alesevic zeigte an der Seite von Captain Ivan Kecojevic defensiv eine sehr solide Leistung und war mit seiner präzisen Kopfballweiterleitung entscheidend an der Entstehung des 1.0 beteiligt.

FC Zürich – FC St. Gallen 2:1 (1:0)

Tore: 18. Buff (Cavusevic) 1:0, 82. Marchesano (Schönbächler) 2:0, 89. Albian Ajeti (Aleksic) 2:1.

Zürich: Vanins; Brunner (46. Stettler), Alesevic, Kecojevic, Voser; Winter (78. Schönbächler), Sarr, Kukeli, Rodriguez; Buff (59. Marchesano), Cavusevic.

St. Gallen: Stojanovic; Hefti, Haggui, Gelmi, Schulz (79. Bunjaku); Aratore, Toko, Wiss (67. Gaudino), Wittwer (69. Tafer); Aleksic, Ajeti.

Martin Stocklasa: „Spionage gegen FCZ machte keinen Unterschied“

Martin Stocklasa (ehemaliger Leistungsträger der Liechtensteiner Nati, heute Assistenztrainer und Talent Manager beim FC St.Gallen) plaudert mit Züri Live aus dem Nähkästchen über seine Zeit als Spieler beim FCZ, die Partnerschaft und Konkurrenz („ein Hauen und Stechen“) mit René Van Eck und Uli Forte („er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Trainer werden will“) in der Innenverteidigung des SC Kriens, die Grossinvestitionen in den Nachwuchs beim FC St.Gallen, die ominösen Videoaufnahmen des FCZ Trainings im letzten Mai, und was den Abstiegskampf im Direktduell wirklich entschieden hat…

 

Family Business im FCZ

Die Tinte ist trocken, die ersten neuen Verträge ab Saison 2016/2017 sind unterschrieben. Robi Rodriguez kommt vom Serie B-Playoffteilnehmer Novara. Armin Alesevic verlängert bis 2020. Michael Kempter erhält seinen ersten Profivertrag mit derselben Laufdauer und wird Teil der 1.Mannschaft. Drei Mal eine emotional gute Story. Auch der dritte Rodriguez ist nun endlich beim FCZ angekommen! Der von Verletzungspech gebeutelte junge Alesevic wird nicht fallen gelassen, sondern im Gegenteil gleich mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet! Und mit Kempter schafft ein weiterer Absolvent der FCZ Academy definitiv den Sprung ins Profiteam!

Aber wie sieht es nüchtern betrachtet aus? Am einfachsten präsentiert sich die Personalie „Kempter“. Der Verteidiger bringt auf jeden Fall Super League-Potential mit, spielte in der 2.Mannschaft in der Regel als Linksverteidiger in der Viererkette oder halblinks in der Dreierabwehr. Er besitzt zudem die seltene Kombination von Offensivdrang und gleichzeitig ausgeprägtem defensivem Gewissen. Kempter hilft immer wieder solidarisch, und bügelt Fehler von Nebenleuten unprätentiös aus. Kempter ist nicht das grösste Talent aus dem Nachwuchs, aber auf seiner Position hat die 1.Mannschaft nach den Abgängen von Vinicius und Koch grossen Bedarf. Kempter in die 1.Mannschaft zu nehmen und mit einem Profivertrag auszustatten, ist durch und durch logisch. Bei der Auswärtsreise nach Brest war der U20-Nationalspieler im letzten August erstmals im Kader der 1.Mannschaft dabei, und hatte dann seine ersten Einsätze unter Trainer Sami Hyypiä mit einem Teileinsatz in Bern und einem Spiel über die volle Distanz in Thun (0:4) im April.

Obwohl Kempter sich wohl durchaus Chancen auf einen Stammplatz ausrechnen kann, muss er in der kommenden Saison als Schweizer mit 95-er Jahrgang von Trainer Uli Forte nicht auf die Kontingentsliste gesetzt werden. Letzte Saison stellte die bereits beinahe ausgeschöpfte Kontingentsliste der Liga für den neuen Trainer Sami Hyypiä ein wesentliches Hindernis bei der Umsetzung seiner Vorstellungen von Fussball dar. Verschiedene Spieler mussten immer wieder auf Positionen eingesetzt werden, die nicht ihren Stärken entsprachen. In der Challenge League ist diese Liste für die ganze Saison sogar noch mehr begrenzt und umfasst noch 23 statt 25 Spieler. Armin Alesevic muss als 94-er Jahrgang darauf aufgeführt werden,
bevor er zum ersten Mal eingesetzt wird.

Nach Verletzungen an beiden Knien und mehr als einem Jahr Pause mit einem kurzen Unterbruch im Herbst, ist bei einem Spieler wie Alesevic die Wahrscheinlichkeit von Folgeproblemen und Komplikationen nach einer Rückkehr in den Ligaalltag natürlich gegeben. Lohnt es sich also, einen potentiellen Kontingentsplatz für einen aus einer langen Verletzung kommenden Spieler zu benutzen, der zudem noch nie Stammspieler war? Dies vor allem auch, weil der sympathische Glarner vor seinem in einem Training zugezogenen Riss in der Quadricepssehne nicht hat nachweisen können, dass er langfristig zu einer festen Grösse reifen könnte. Alesevic hat beträchtliche technische Mängel, welche im heutigen Profifussball selbst bei einem Torhüter nicht mehr akzeptabel wären. Auch in Cupspielen gegen unterklassige Teams wie beispielsweise die Old Boys oder Cham hatte Alesevic im Herbst 2014 Mühe, richtig mitzuhalten. Dass man gegenüber dem vom Verletzungspech Verfolgten ein Zeichen setzt, und gleich bis 2020 verlängert, kommt herzerwärmend und familiär daher, aber macht es auch wirklich Sinn?

Endgültig zum Family Business werden die Kaderpersonalien mit Roberto Rodriguez. Der in Gehdistanz zur FCZ-Basis Heerenschürli aufgewachsene Schwamendinger ist der einzige der drei Rodriguez-Brüder, welcher nicht in der FCZ Academy ausgebildet wurde. Der 25-jährige hat nach seiner Zeit im GC-Nachwuchs unter Murat Yakin mit Wil und Bellinzona vier Jahre in der Challenge League gespielt. Im Sommer 2013 folgte nach aufgrund der finanziellen Situation im Verein schwierigen Monaten im Tessin unter Trainer Martin Andermatt der Wechsel in die Super League zum FC St.Gallen. Nach nur zwei Monaten in der Ostschweiz folgte die Partie, welche den bisherigen Höhepunkt in Rodriguez‘ Karriere darstellt: der 4:2-Auswärtssieg beim Russischen Rekordmeister Spartak Moskau in der Europa League-Qualifikation. Rodriguez lieferte die Vorlage zum 1:1 und erzielte das 3:1 noch in der Ersten Halbzeit selbst. Der Begriff „St.Gallen“ ist noch heute unter Russischen Fussballfans und Journalisten Synonym für „Blamage“.  Die Ostschweizer spielten anschliessend in der Gruppenphase gegen Valencia, Swansea und Kuban Krasnodar, und landeten dabei zwei weitere Siege.

Roberto Rodriguez ist technisch stark, ein Standardspezialist, kann mit beiden Füssen im Abschluss reüssieren und auch auf allen Offensivpositionen hinter der Spitze, speziell auf den beiden Flügeln, eingesetzt werden. Wie seinen beiden jüngeren Brüdern fehlt es ihm nicht am Selbstvertrauen in Bezug auf den Fussball. Ein Selbstvertrauen, das, wenn man dem ein oder anderen ehemaligen Trainer glauben mag, in jungen Jahren auch mal in Selbstüberschätzung umschlagen konnte. Was Rodriguez seit Beginn seiner Karriere und bis heute gefehlt hat, ist Konstanz in seinen Leistungen. Auch in der abgelaufenen Saison in der Italienischen und Deutschen Zweitklassigkeit in Novara und Fürth konnte er sich nicht zum Stammspieler mausern. Vor allem aber ist Rodriguez ein Spielertyp, welchen der FCZ so oder so ähnlich bereits mehr als genug in seinen Reihen weiss: Buff, Chiumiento, Marchesano, Dominguez und Simonyan verkörpern alle genau wie Rodriguez den eher kleineren, nicht allzu schnellen und wenig zweikampfstarken Techniker mit guter Übersicht. Um eine erfolgreiche Balance im Team zu bekommen, sollte normalerweise nicht mehr als EIN solcher Spieler in der Startaufstellung stehen – sonst leiden Tempo, Wasserverdrängung und Stabilität.

 

„All-In“ – wirklich?

IMG_2308[1]Bei der Vorstellung als neuer Trainer des FC Zürich äusserte der sich gerne der Bildsprache bedienende Uli Forte mit dem Engagement beim FCZ im Pokerjargon „All-In“ zu gehen. Auf den FCZ selbst wandte der Zürcher Trainer dieses Prinzip dann aber im Spiel in Sion nicht an.

Grundsätzlich hat das Trainer-Team im Hinblick auf die Partie im Tourbillon offensichtlich vieles richtig gemacht. Die Einstellung und Aufstellung zu Beginn der Partie stimmte, genauso wie die taktische Ausrichtung mit einer Dreierkette, welche für den FCZ in den letzten Jahren meist sehr gut passte. Auch mit der erneuten Nomination des in St.Gallen nicht immer sattelfesten Sarr lag Forte richtig, genauso wie mit der Massnahme, Koné auf der Bank, und Brunner in Zürich zu lassen.

In der letzten Viertelstunde der Partie wurde dann aber der Fokus auf „Halten des Unentschiedens“ gelegt. Konnte der FCZ zuvor lange Zeit mit dem Sturmduo Kerzhakov/Etoundi und dem zurückhängenden „Zehner“ Buff für Druck sorgen, wurden nun Kerzhakov vorne bewusst alleine gelassen. Dazu wurde auch noch der erneut völlig indisponierte Defensivakteur Cabral an Stelle eines Simonyan für den angeschlagenen Vinicius eingewechselt. Eine richtige Entscheidung?

Zweifel sind erlaubt. Die Begründung für die Massnahme lautet, dass so der mögliche Super-GAU mit dem Abstieg schon am zweitletzten Spieltag im Falle eines Sieges von Lugano in Vaduz habe abgewendet werden können. Ausserdem sei der FCZ gegen Ende des Spieles immer mehr am Ende seiner Kräfte gewesen.

Tatsache ist aber: der FC Sion war physisch genauso müde, wie der FCZ, welcher vorne einen das Tor wieder treffenden Kerzhakov in seinen Reihen hatte. Die Chancen des FCZ bei einem offenen Schlagabtausch waren Fifty-Fifty. Und in Bezug auf die Rechenspiele bezüglich Abstieg ist nicht der Zeitpunkt des Abstieges wichtig, sondern die Wahrscheinlichkeit. In der jetzigen Konstellation ist die Chance des FCZ auf den Ligaerhalt klein, während ein Sieg in Sion ein Riesenschritt Richtung Super League 2016/2017 gewesen wäre. Kommt noch dazu, dass von Vaduz beim wegen des Sabbatini-Zwischenfalls verspäteten Spieles im Rheinpark in der Schlussphase nach dem durch das FCZ-Unentschieden im Wallis gesicherten Klassenerhalt nichts mehr zu erwarten war.

„All-In“ wäre in der Schlussviertelstunde in Sion die richtige Entscheidung gewesen. Die einzige Konstellation, in welcher das Unentschieden vom Tourbillon dem FCZ noch etwas bringt, wäre ein Unentschieden des FCZ gegen Vaduz bei einer gleichzeitigen Niederlage Luganos gegen St.Gallen – ein eher unwahrscheinlicher Fall.

FCZ kommt in St.Gallen selten über die Mittellinie

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Gute Leistungen zeigten in St.Gallen nur die beiden eingewechselten Etoundi und Nef, die sowohl offensiv, wie auch defensiv in der zweiten Halbzeit spürbar für Entlastung sorgten. Ansonsten war St.Gallen am Pfinstmontag in der AFG Arena gegen den FCZ klar überlegen gewesen.

1605 fcsg fcz match stats

Davide Chiumiento gelangen ansprechende Standards, aber im Spiel verlor er gegen Martin Angha und Alain Wiss genauso praktisch jeden Zweikampf, wie Alexander Kerzhakov, welcher nun schon 25 Torchancen hintereinander nicht nutzen konnte. In Sion wäre es wieder mal höchste Zeit!

 

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