Thun – FCZ Zusammenfassung

FC Thun – FC Zürich 5:1 (3:1)
Stockhorn-Arena – 5621 Zuschauer – SR Amhof

Tore: 17. Sadiku 0:1, 25. Buess 1:1, 31. Buess 2:1, 45. Buess 3:1, 69. Schirinzi (Foulpenalty) 4:1, 89. Munsy 5:1

Thun: Ruberto; Joss, Reinmann, Sulmoni, Wittwer; Zarate, Hediger, Wieser, Schirinzi (82. Peyretti); Buess (66. Munsy), Rapp (75. Frontino)

Zürich: Brecher; Brunner (82. Di Gregorio), Nef, Djimsiti, Koch; Bua, Cabral (68. Kukeli), Yapi, Buff (46. Etoundi); Chermiti, Sadiku

Chermiti und Sadiku stürmen in Thun

Sami Hyypiä gibt im Sturm Amine Chermiti und Armando Sadiku eine Chance von Beginn weg. In der Abwehr und im Mittelfeld gibt es in Abwesenheit des verletzten Ivan Kecojevic keine Überraschungen. Ersatzbank: Favre, Di Gregorio, Kukeli, Grgic, Gavranovic, Schneuwly, Etoundi.

1510 FCZ in Thun

Beim ersten Spiel als Trainer des FC Thun setzt Trainer Jeff Saibene Torhüter Guillaume Faivre als Vorsichtsmassnahme auf die Ersatzbank – er hat im Training einen Ball mit voller Wucht an den Kopf bekommen. Sandro Wieser ist wie schon im „Hinspiel“ im Letzigrund auch wieder in der Startformation.

1510 Thun vs FCZ

Hyypiä: „0:0 ist immerhin 1 Punkt“

Der FCZ empfängt zur Premiere des neuen Trainers Sami Hyypiä im Letzigrund den FC Thun. Nach der Länderspielpause stehen dem FCZ ausser den langzeitverletzten Alesevic, Kleiber und Schönbächler alle Mann zur Verfügung. Das heisst: Gilles Yapi ist grundsätzlich wieder einsatzfähig. Die Tendenz geht bei Sami Hyypiä aber eher in die Richtung, den Ivorer noch nicht, oder zumindest nicht von Beginn weg einzusetzen. Erstens hat er bei seiner letzten Trainerstation bei Brighton & Hove Albion schlechte Erfahrungen mit dem zu frühen Einsatz von langzeitverletzten Spielern gemacht, und ausserdem würde ihm dies eine von drei Auswechseloptionen von vornherein wegnehmen, da mit Yapi ein Spieler auf dem Platz stehen würde, der unabhängig vom Spielverlauf schon mal ziemlich sicher ausgewechselt werden müsste. Vinicius ist gemäss Hyypiä noch nicht ready für einen Einsatz in der Super League – ihm wurde angeboten, dass er sich in der U21 Spielpraxis holen könne. Vinicius nahm dieses Angebot an, und spielte gestern bei der 1:3 Niederlage im Stade de Genève gegen Servette von Beginn an.

Hyypiä war positiv überrascht über die von den Spielern gezeigte hohe Intensität im Training. Auch an der Stimmung und Chemie im Team können gemäss Hyypiä die zuletzt mehrheitlich negativen Resultate nicht gelegen haben. Den Hauptgrund sieht er im fehlenden Selbstvertrauen durch die fehlenden Erfolgserlebnisse und einzelne Fehler in der Defensive, die abgestellt werden müssen. Auch wenn Hyypiä betont, dass die Offensive auch wichtig ist, besteht kein Zweifel, dass der Hauptfokus des ehemaligen Innenverteidigers erst mal auf der Defensive liegen wird. Hyypiä will geduldig spielen lassen, das Risiko dosieren, und nicht wie beispielsweise zuletzt im Heimspiel gegen Luzern, mit einer guten eigenen Leistung dem Gegner ins offene Messer zu laufen.

Angesprochen auf die äusserst seltenen Heimsiege in diesem Kalenderjahr betont Hyypiä im Vorschaugespräch erneut, dass es erst mal darum gehe, keinen Gegentreffer zu kassieren. „Und wenn es dann 0:0 steht, und nichts geht, dann bleibt es halt 0:0. Das gibt immerhin 1 Punkt“. Deutet sich da ein Kulturwandel an? Seit den Favre-Zeiten hat der FCZ immer offensiv ausgerichtet gespielt und wollte das Spiel bestimmen. Dies ist deshalb auch die Spielphilosophie in der ganzen Academy, mit welcher die Einzelspieler sich auch besser entwickeln können.

 

Saisonvorschau, Teil 2: Wie stehen die Chancen?

Noch vier Tage bis zum Saisonstart gegen YB. Wie hat sich im Sommer die Situation im Kader des FCZ entwickelt? Mit David Da Costa, Andres Malloth, Nico Elvedi, Raphael Koch, Mirlind Kryeziu (Leihe), Djibril Sow, Maurice Brunner, Dimitri Oberlin und Patrick Rossini haben neun Spieler aus der 1.Mannschaft und der U21 den FCZ verlassen, ausser Rossini alle aus der FCZ Academy stammend. Für Elvedi, Sow und Oberlin hat der FCZ rund 10 Millionen Franken eingenommen, was unter anderem hilft, die umfangreichen Investitionen in die Nachwuchsabteilung zu refinanzieren.

Der Stamm bleibt

Elvedi, Sow und Oberlin hätten die 1.Mannschaft in den kommenden Spielzeiten wesentlich verstärken können. Eine Schwächung des Stamms, welcher in der letzten Vorrunde über weite Strecken gute Resultate erzielt hatte, stellen diese Abgänge aber nicht dar. Das Kader wurde zudem mit jungen Spielern aufgefrischt, dazu kommt der erfahrenere Adilson Tavares Varela („Cabral“) auf der Positions des „Sechsers“, welche letzte Saison verletzungsbedingt zur Achillesferse geworden war.

Die Konkurrenz rüstet auf

YB, Luzern (zweitbestes Rückrundenteam) und Sion (Cupsieg) sind nach den Eindrücken der letzten Saison und speziell der Rückrunde im Aufwind. Thun zeigt viel Konstanz auf hohem Niveau und war zuletzt gerade für Teams wie den FCZ schwer zu bezwingen. Lugano wird versuchen mit Trainer Zeman und italienischen Toptalenten die Liga aufzumischen. Mit den Investitionsmöglichkeiten von Basel, YB und Sion in die 1.Mannschaft kann der FCZ nicht mithalten. Der Zürcher Stadtclub hat aber weiter weiterhin eines der spielerisch besten Teams der Liga. Entscheidend wird sein, dass Mittelfeld und Sturm die Abwehr im defensiven Spiel ohne Ball tatkräftig und effektiv unterstützen können, so dass der Ball wieder schneller zurückerobert werden kann, wie dies über weite Strecken der Vorrunde mit dem damaligen Personal gut funktioniert hat.

Taktik: mehr Optionen

Das 3-5-2 System kam der Mannschaft letzte Saison so lange entgegen, wie das Personal dafür vorhanden war. Die Umstellung auf eine Viererabwehr war im besten Spiel der letzten Saison zu Hause gegen Villareal (3:2) noch ein Überraschungscoup gewesen. Danach wurde es aber aufgrund der Verletzungen von Schönbächler, Yapi und Kukeli mehr und mehr zu einer Notwendigkeit. Die Sommervorbereitung deutet darauf hin, dass diese Abwehrformation vorläufig beibehalten werden wird, in der Form eines 4-1-4-1, oder je nach Gegner oder Situation auch als 4-4-2. Trotzdem bleibt das 3-5-2 eine Option, zumal im Gegensatz zur letzten Saison mit Cabral, Di Gregorio oder Kleiber auf den für dieses System entscheidenden Positionen nun valable Alternativen vorhanden sind.

Fazit: Europacupplatz in der Liga, Europa League-Gruppenphase und ein gutes Abschneiden im Cup als Ziel sind in der kommenden Saison durchaus möglich und realistisch.

In 7 von 12 Partien um den Ertrag gebracht

Die Rückrunde begann für den FCZ mit drei grandiosen Partien – einem 4:1-Auswärtssieg in St.Gallen und gleich zwei Derbysiegen hintereinander in Meisterschaft und Cup – dazwischen zwei harzige Heimspiele gegen Thun (0:1) und Aarau (0:0). Unter dem Strich eine gute Bilanz. Seither folgten aber 12 Partien mit nur einem Sieg, drei Unentschieden und acht Niederlagen.

Zuzuschreiben ist diese Serie einerseits an Fehlern im Spiel ohne Ball verschiedenster Spieler und Mannschaftsteile, andererseits an der Torimpotenz von gleich mehreren Offensivspielern, zudem an Verletzungen von mehreren Schlüsselspielern und last but not least an einer unglaublichen Serie an folgenschweren Fehlentscheiden der Unparteiischen zuungunsten des FCZ.

Von den 12 Partien seit dem 8.März wurde der FCZ in 7 (!) Begegnungen spielentscheidend benachteiligt. In 6 Partien gab es irreguläre Gegentore, welche Punkte kosteten, und im Heimspiel gegen Sion wurden gleich mindestens zwei klare Handelfmeter nicht gepfiffen. Diese Auflistung enthält nur die wirklich eindeutigen Fälle. Der Penalty für YB nach dem Gerangel zwischen Steffen und Elvedi bleibt beispielsweise ausgeklammert. Es gibt zwar viele Schiedsrichter, welche diesen nicht gepfiffen hätten, aber als falsch kann man diese Entscheidung von Sandro Schärer im Gegensatz zu allen hier aufgeführten Fällen nicht bezeichnen. Die Entscheidung ist vergleichbar mit dem zweiten Penalty für den FCZ in Sion, wo Vanins den Lauf von Etoundi im Strafraum bremst: hart, aber vertretbar. Klare Fehlentscheidungen zugunsten des FCZ hat es in dieser Zeitperiode hingegen keine gegeben.

Alleine die irregulären Gegentreffer haben den FCZ in den letzten zwei Monaten sieben Punkte und eine mögliche Titelverteidigung im Cup gekostet. Dazu kommen fünf weitere Punkte für die nicht gepfiffenen klaren Penalties, falls diese verwertet worden wären. Der FCZ hätte auch ohne diese Punkte nicht um den Meistertitel spielen können, wäre aber besser klassiert und sogar immer noch in den Kampf um Platz zwei involviert, und könnte zudem möglicherweise im Cupfinal stehen. Und dies trotz gewichtigen verletzungsbedingten Absenzen. Dies wäre auch verdient, denn bezüglich Anzahl Torchancen, Abschlüssen, Eckbällen, Ballbesitz und weiteren statistischen Indikatoren ist der FCZ in dieser Saison auf gleicher Höhe oder zum Teil sogar vor Teams wie YB anzutreffen.

Es beginnt am 8.März in Vaduz: Manuel Sutter schiesst in der 87.Minute den 2:2-Ausgleich, nachdem er sich den Ball mit der rechten Hand selbst vorgelegt hatte.

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Gegen den FC Sion reklamieren gleich vier Mal Zürcher Spieler im gegnerischen Strafraum heftig ein Handspiel eines Sitteners. Zwei dieser Fälle waren für Züri Live sowohl live wie auch auf den TV-Bildern klar als Handspiele ersichtlich (Salatic, Pa Modou Jagne). Der FCZ dominierte diese Partie und ein 2:1-Sieg statt einer 0:1-Niederlage wäre auch vom Spielverlauf her verdient gewesen.

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Auch gegen Luzern werden gleich zwei entscheidende Szenen zuungunsten des FCZ gepfiffen. Schiedsrichter Hameter aus Österreich hat ideale Sicht auf das Hands von Puljic im Luzerner Strafraum, pfeift es aber trotzdem nicht.

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Zudem greift der beim Kopfballtor von Puljic im Offside stehende Schneuwly ins Spielgeschehen ein. Das Tor ist irregulär. Auch dieses Heimspiel endet mit einer 0:1-Niederlage statt einem möglichen 1:0-Sieg.

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Im Cup-Halbfinal hat der FC Sion im Letzigrund in der Startviertelstunde eine Sturm- und Drangphase, danach spielt aber praktisch nur noch der FCZ. Das Gegentor kurz nach der Pause durch Konaté kommt praktisch aus dem Nichts. Philippe Koch steht gut zum Ball und steigt hoch, um diesen aus dem Strafraum zu befreien – eine Routineangelegenheit. Er wird dabei aber in der Luft vom am Boden stehenden Salatic gezielt zur Seite gestossen – Salatic geht dabei nur auf den Mann: ein klares Stürmerfoul. So prallt der Ball plötzlich Konaté vor die Füsse, welcher aus der Drehung trifft.

salatic sion stuermerfoul 1

salatic sion stuermerfoul 2

Der FC Zürich liegt gegen St.Gallen verdient mit 1:0 in Führung, als sich Cavusevic Salatic zum Vorbild nimmt. Nef will einen hohen Ball an der Strafraumgrenze per Kopf klären, Cavusevic stösst ihn aber um, und geht dabei nur auf den Mann – auch dies ein klares Stürmerfoul. Der Ball prallt so Karanovic vor die Füsse, welcher seinen unplatzierten Schuss vom nun am Boden liegenden Nef für Torhüter Brecher unhaltbar abgefälscht sieht.

cavusevic sg stuermerfoul 1

cavusevic sg stuermerfoul 2

Marek Suchy erzielt für den FC Basel in der 94.Minute das 2:1-Siegestor im Letzigrund, bei welchem er sowohl Offside steht, wie auch die Hand zu Hilfe nimmt, um den Ball unter Kontrolle zu bringen.

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Fulvio Sulmoni erzielt für Thun gegen den FCZ beim 2:2 in der Stockhorn Arena einen weiteren Offsidetreffer. Ein Sieg hätte dem FCZ sehr gut getan.

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Welche Schiedsrichter waren für diese Partien verantwortlich?

2x Alain Bieri (Sion Meisterschaft + Basel), 2x Stéphane Studer (Vaduz + Sion Cup), 1x Markus Hameter (Luzern), 1x Sébastien Pache (St.Gallen), 1x Pascal Erlachner (Thun)

(Bilder aus SRF, Teleclub, SFL) 

Thun – FCZ 2:2 Highlights

FC Thun – FC Zürich 2:2 (1:1)

Stockhorn-Arena – 7071 Zuschauer – SR Erlachner

Tore: 40. Nef 0:1, 42. Sulmoni 1:1, 85. Chikhaoui 1:2, 89. Siegfried 2:2

Thun: Faivre; Glarner (87. Frontino), Reinmann, Sulmoni, Wittwer; Gonzalez (78. Rojas), Hediger, Siegfried, Ferreira; Sadik, Karlen (69. Munsy)

Zürich: Brecher; Djimsiti, Nef, Kecojevic, Philippe Koch; Schneuwly (81. Rodriguez), Kukeli (90. Chiumiento), Buff, Rikan; Chikhaoui, Gavranovic (65. Chermiti)

1 6 7 8 9