François Marque im Dienste seiner Königlichen Hoheit (Le Mont-Serie, Teil 5)

Die Le Mont-Saga geht in die nächste Runde. Nach seiner Kampfsporteinlage im Letzigrund gegen Alain Nef hatte man es fast vermuten können: François Marque wurde von seiner Königlichen Hoheit rekrutiert! Allerdings nicht von Queen Elizabeth II für den MI6, sondern von Haji Al-Muhtadee Billah Ibni Sultan Haji Hassanal Bolkia Mu’izzaddin Waddaulah, Kronprinz von Brunei, für den Brunei DPMM. Das ist ein Fussballteam benannt nach seiner Königlichen Hoheit himself, welches an der S.League, der obersten Liga von Singapur, teilnimmt, die aus 9 Mannschaften besteht. Singapur ist ein Stadtstaat in welchem sich die Einwohnerzahl der Deutschschweiz auf die Fläche des Kantons Glarus quetscht. In Brunei hat es mehr Platz – die Einwohnerzahl des Kantons Luzern verteilt sich auf die Fläche des Kantons Bern.

Wie in den meisten Weltregionen sind die Kleinstaaten Singapur und Brunei wirtschaftlich weiter entwickelt, als ihre grossen Nachbarländer, und gehören zusammen mit Katar, der Schweiz, Norwegen oder Luxemburg zu den reichsten Ländern der Welt. Singapur ist das wichtigste Handelszentrum Südostasiens, Brunei nutzt seine Öl- und Gasvorkommen. Die neue Heimat von François Marque ist auf der Insel Borneo gelegen, die zum grössten Teil zwischen Malaysia und Indonesien aufgeteilt wird.

Für zwölf Meisterschaftspartien pro Saison werden Singapurische Teams im 28’000 Fans fassenden Nationalstadion empfangen, zwölf Mal fliegt die Mannschaft ins mehr als 1’200 Kilometer entfernte Singapur. Nach seinem Probetraining in Brunei in der Winterpause kam François Marque erst mal wieder in die Schweiz zurück. Nachdem Le Mont-Trainer Dragani die ganze Winterpause durch mit Viererabwehrkette gespielt hatte, wechselte er mit der Rückkehr von Marque auf das letzte Testspiel in Nyon hin wieder zurück auf Dreierabwehr, und spielte auch mit dem Franzosen so beim Rückrundenauftakt in Wil (0:0). Dann wurde der Wechsel nach Brunei aber doch noch schneller als erwartet vollzogen, als bekannt wurde, dass sich Marque beim Vorspielen gegen acht Mitbewerber durchgesetzt hatte.

Ab dem darauffolgenden Heimspiel gegen Chiasso (2:1) ist ohne Marque bei Le Mont wieder die Viererkette Trumpf, was den Waadtländern zuletzt in Aarau trotz Überzahl beim 2:4 erstmals in dieser Saison vier Gegentreffer einbrockte. Marques neues Team besteht zu grossen Teilen aus Spielern der Brunei-Nationalmannschaft. Dazu kommen sechs Spieler mit einem europäischen Pass. Mit 28 Jahren der jüngste dieser Legionäre ist der Italo-Brasilianer Rafael Ramazotti dos Quadros – beim FCZ unter Trainer Urs Fischer im Frühling 2012 mit drei Teileinsätzen in der Super League aktiv. Als letzjähriger Topskorer der S.League durfte er bei Brunei DPMM bleiben.

Le Mont-Serie, Teil 1 (Wintervorbereitung, Simonyan und Cabral)

Le Mont-Serie, Teil 2 (Interview mit Artjom Simonyan)

Le Mont-Serie, Teil 3 (Anthony Favre)

Le Mont-Serie, Teil 4 (Bye Bye, Baulmes)

Wil – FCZ 0:4 Highlights und Spielbericht

Mirlind Kryeziu und Raphael Dwamena erzielen in Wil ihre ersten Tore für die 1.Mannschaft des FCZ. Die Limmatstädter gewinnen auch dank einem Tor und zwei Assists von Oliver Buff. Die Spielminute, die Position des Freistosses und auch die Art und Weise des Schusses beim 1:0 ähnelten sich stark dem Führungstreffer Buffs an gleicher Stätte beim ersten Aufeinandertreffen im Juli. In den ersten 20-30 Minuten konnte Wil vor mehr als 3’000 Zuschauern im Bergholz gut mithalten, liess danach aber stark nach. Roberto Rodriguez bestätigte nach der Partie gegenüber Züri Live, dass man den Wiler Spielern die ungemütliche Situation im Verein auf dem Platz angemerkt habe. Der erste Rückrundensieg ist daher sicherlich erfreulich, aber der Gegner war an diesem Tag im Gegensatz zu den ersten beiden Rückrundengegnern nicht ein echter Gradmesser.

FC Wil – FC Zürich 0:4 (0:1)

Tore: 40. Dwamena (Buff) 0:1; 62. Buff (Winter) 0:2, 68. Kryeziu (Buff) 0:3, 84. Winter (Koné) 0:4.

Wil: Deana; Ozokwo (29. Stadelmann), Ajeti, Bühler, Huber; Vonlanthen (70. Fazli), Stillhart, Lombardi, Mlinar, Bottani (50. Maroufi); Roux.

FC Zürich: Vanins; Stettler, Nef, Kryeziu, Kempter; Schönbächler (46. Winter), Kukeli, Yapi, Rodriguez; Buff (74. Koné), Dwamena (66. Cavusevic).

Mirlind Kryeziu auch in Wil dabei

Der FC Zürich peilt morgen beim FC Wil den ersten Rückrundensieg an. In den Gesprächen mit Spielern oder Trainerstaff war in den letzten Monaten das 1:1-Unentschieden vom 30.Juli ein immer wiederkehrendes Thema. Es waren nach der 1:0-Führung durch einen herrlichen Buff-Freistoss diejenigen Punktverluste, welche die Mannschaft wohl am meisten gewurmt haben. Der Wille, beim zweiten Duell in der IGP Arena die drei Punkte zu holen, ist deshalb gross. Damals hatte der FCZ auf dem noch vor Spielbeginn gewässerten Kunstrasen in der 1.Halbzeit Mühe bekundet, sich an die Unterlage zu gewöhnen. Deshalb hat man diesmal im Vorfeld der Partie nicht nur ein, sondern gleich zwei Mal auf dem Juchhof-Kunstrasen trainiert – „und zum Glück hat es zuletzt geregnet“, wie Trainer Uli Forte heute an der Medienkonferenz meinte. Somit konnte man sich optimal an die Bedingungen herantasten. Das Verletztenkabinett in der Innenverteidigung lichtet sich nur sehr zögerlich. Forte stellt daher in Aussicht, dass Mirlind Kryeziu, dem er ein gutes Début gegen Xamax attestiert hat, auch in Wil mindestens auf dem Matchblatt stehen wird. Ivan Kecojevics körperlicher Zustand wird am Matchtag nochmal getestet. Für Alesevic und Bangura kommt ein Einsatz hingegen sicherlich nicht in Frage. Und Alain Nef? „Alain trainiert immer“, meint Forte mit leuchtenden Augen – „egal was passiert, Alain trainiert immer…“.

„Underachievers“ – grosse Halbzeitbilanz der Challenge League, 2.Teil

Die Rückrunde hat begonnen. Nach der Hälfte der absolvierten Meisterschaft in der Challenge League können die zehn beteiligten Clubs in folgende drei Kategorien eingeteilt werden, je nachdem ob sie über, unter oder den Erwartungen entsprechend klassiert sind:

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Im Ersten Teil haben wir auf die drei Teams geschaut, welche in der Vorrunde die Erwartungen übertroffen haben. Nun sind die „Underachievers“ dran.

FC Wil: Vom Hauptkonkurrenten zum Sanierungsfall

Die Fragestellung zum FC Wil bei der Vorrunden-Rückschau auf Züri Live am 12. Dezember war: „Neue Kontinuität unter Martin Rueda?“. Gleichentags wurde im Bergholz Rueda beurlaubt, und die Realität des Unstetigen hatte das Thema bereits wieder obsolet gemacht. Der Aargauer war ein Trainer gewesen, welcher die Liga bestens kennt. Er richtete kurz nach seiner Anstellung selbstbewusst kämpferische Worte nach Zürich. Der FC Wil könne noch aus eigener Kraft aufsteigen, da man noch dreimal gegen den FCZ spielen würde. Das galt schon nicht mehr nach der 0:3-Niederlage in Ruedas erstem Spiel in der 7. Runde beim FC Winterthur. Wieder wurde dort, wie schon in Neuenburg, in einem wichtigen Moment ein Penalty verschossen, diesmal beim Stand von 0:0 durch Samir Fazli, der zu Beginn der Zweiten Halbzeit innerhalb von 15 Minuten nach übermotivierten Fouls auch noch zweimal die Gelbe Karte sah – und so vom Platz gehen musste.

Drei Lattentreffer zeigen auf, dass Wil nicht schlechter, aber weniger effizient war. Danach holten die Ostschweizer aber aus 5 Spielen das bergholz-silhouette-hagelMaximum von 15 Punkten und verkleinerten den Rückstand auf den FCZ tatsächlich. In den folgenden sieben Spielen führten aber nur noch vier tor- und trostlose Unentschieden zu Punkten, am Schluss der Vorrunde daheim gegen Neuchâtel Xamax, und zu Beginn der Rückrunde auch zu Hause gege Le Mont. Der Punkt gegen Xamax kam glücklich zustande. Kein Wunder! Rueda liess gleich sechs regelmässig eingesetzte Spieler auf die Reservebank oder gar Tribüne setzen. Diese Aktion verdeutlichte bereits frühe Abnützungserscheinungen. Die sportlichen Verantwortlichen um Verwaltungsrat Abdullah Cila und Sportdirektor Roland Koch reagierten auf die mässige Phase und auf das letzte, ungenügende Spiel mit der erneuten Entlassung des Cheftrainers. Während unter Ugur Tütüneker 1,33 Punkte pro Spiel gewonnen wurden, kam Rueda auf einen knapp besseren Schnitt von 1,5.

Zu allen 9 Vorrundenheimspielen des FC Wil kamen zusammengezählt weniger Personen in die IGP-Arena als zum Startspiel des FCZ gegen den FC Winterthur an einem regenreichen Montagabend in den Letzigrund, 12’590 vs. 13’704. Realistisch gesehen hatte der FC Wil schon vor dem Rückrundenstart mit 22 Punkten Rückstand keine Chance mehr, in die Super League aufzusteigen. Im Wochentakt folgten daraufhin die wenig Hoffnung erweckenden Meldungen von den Abgängen von Captain Egemen Korkmaz, Murat Akin, Paul Papp und Gjelbrim Taipi, dann die ausstehenden Januarlöhne, und schliesslich die Meldung vom Rücktritt aller türkischen Verwaltungsräte und dem Verkauf der Mehrheit des Aktienpaketes an eine offenbar illiquide Türkische Gesellschaft. Die in diesem Zusammenhang erläuterten Zahlen von Wils verbliebenen Verwaltungsräten bestätigten die Vermutung, dass Wil in dieser Saison mehr Geld für die 1.Mannschaft ausgab, als der FCZ. Zu hoffen bleibt, dass die Ostschweizer die nächsten Wochen überleben und wie in der Vergangenheit als gut geführter Challenge League-Klub weiterexistieren werden. Jeder solche Klub ist wichtig als Stütze des Schweizer Fussballs.

FC Aarau: harte Spielweise als Bumerang

Schon der Start in die neue Saison im heimischen Brügglifeld gegen den FC Chiasso verlief für den FC Aarau harzig. So kann auch diese Vorrunde beurteilt werden. Zwei direkte Rote Karten gegen Olivier Jäckle und Geoffrey Tréand in der Schlussphase dieses Spiels zeigten ein grundsätzliches Problem, der von Trainer Marco Schällibaum eingestellten Mannschaft: überbordender, teilweise kurzzeitig unkontrollierter Einsatz über der Grenze von gesunder, aggressiver Härte. Sechsmal musste ein Aarauer Spieler das Feld vorzeitig verlassen, durchschnittlich in jedem dritten Spiel. Stephane Bèsle verursachte eine solche Situation gleich zwei Mal. Da einzelne Schlüsselspieler so wegen Sperren zusätzlich fehlten, mangelte es bei Aarau etwas an der Feinabstimmung.

aarau-bruegglifeld-gegentribuene-negativDabei holten die Aargauer aus den ersten 5 Spielen noch 11 Punkte. Der Bruch kam in der 9. Runde im heimischen Brügglifeld in der 94.Minute, als dem über weite Strecken überlegenen FCZ in letzter Sekunde in einem emotionalen Spiel doch noch der verdiente Ausgleich gelang, wobei ein Schuss von Kecojevic durch Sandro Burki entscheidend abgelenkt wurde. Danach folgten 5 Spiele mit nur einem erst noch etwas glücklich erkämpften Punkt daheim gegen den FC Winterthur. Wie schon in der Abstiegssaison vor zwei Jahren war das herbstliche Heimspiel gegen den FCZ der Aarauer Knackpunkt und Beginn einer Negativserie. Der Geist von Sandro Wieser scheint immer noch im Brügglifeld herumzuspuken. Das 3:6 gegen den gleichen Gegner im Letzigrund war immerhin ein Torspektakel, bei welchem Aarau einen guten Anteil am unterhaltsamen Spiel hatte. Die letzten kleinen Aufstiegshoffnungen gingen dann in der 16.Runde daheim gegen Neuchâtel Xamax verloren.

Der Gast wendete einmal mehr in der 2. Halbzeit ein Spiel und gewann nach vorherigem Rückstand durch ein Tor von Raphaël Nuzzolo in der 88. Minute mit 2:3. Der 4. Rang ist das weniger Schlechte in der bisherigen Saisonbilanz. Schlimmer ist der desillusionierende Rückstand von 22 Punkten auf den FC Zürich. Der FC Aarau wollte länger im Rennen um den Aufstieg dabei bleiben. Das Ziel für den restlichen Saisonverlauf muss vor allem sein, mehr Konstanz und mehr Disziplin ins Spiel zu bringen und so einen Boden zu legen für die kommende Saison. Immerhin kamen durchschnittlich 3’990 Zuschauer zu den Heimspielen.

FC Winterthur: Derbystimmung kontrastiert mit Alltagssorgen

Das erste und das letzte Spiel bildeten den Rahmen für den FC Winterthur in dieser ersten Saisonhälfte. Der gemeinsame Nenner waren jeweils besondere klimatische Bedingungen, der Gegner, das Resultat und die überragenden Saisonrekordzuschauerzahlen in den jeweiligen Stadien, verbunden mit der Stimmung auf den Rängen. Während der FC Winterthur im Letzigrund chancenlos war, und etwas zu wenig mutig agierte, hätte der Club daheim bei besserer Chancenauswertung einen Punkt erreichen können. Genau dieses letzte Spiel zeigte aber schuetzi-sulzer-christmas-tree-foliedie Gefahr auf, in der sich der FC Winterthur befindet. Der mittlerweile durch das interne Duo Romano/Zuffi ersetzte Trainer Sven Christ musste wohl keinen Spieler speziell dazu motivieren, in einem solchen Kantonsderby alles zu geben. Man bekam vom favorisierten Gegner grossen Respekt und Anerkennung für die umsichtige Durchführung des Anlasses, verlor am Ende das Spiel aber nach aufopferndem Kampf dennoch.

Anders sieht es aus, wenn der FC Winterthur beispielsweise in Baulmes antritt, wo die Spieler oft mangelhaft auftreten, ungenügende Leistungen und Resultate erbringen, auch wenn es in dieser Vorrunde bei einem Chancenplus in der Nachspielzeit durch Ex FCZ-Stürmer Silvio immerhin zu einem 1:1 reichte. Silvio erzielt einen grossen Teil der Tore der nach Le Mont zweitschlechtesten Offensive der Liga. Zu viele Spieler scheinen in der sogenannten „Wohlfühloase“ Winterthur zu stagnieren und der Sprung von der Juniorenabteilung mit gutem Ruf in die 1.Mannschaft funktioniert auch nicht mehr so reibungslos wie auch schon. Die Zeiten, als an den Olympischen Sommerspielen von London 2012 mehr als die Hälfte der Schweizer Stammformation ehemalige Winterthurer Junioren waren, sind vorläufig vorbei. Auswärts stehen die Eulachstädter immer noch bei nur einem Sieg und sind mitten im Abstiegskampf angelangt.

FC Schaffhausen: Neues Stadion, neues Glück? 

Schaffhausen geriet nach gutem Start in eine Ergebniskrise mit nur einem Punkt aus elf Spielen. Es ist aber möglich, dass sich Schaffhausen vom Tabellenende noch klar wird lösen können. Bisher war die schwache Defensive zu sehr von den Toren von Demhasaj abhängig. Neu neues-stadon-von-aussen-bwwerden nun die Heimspiele im neuen Stadion im Herblingertal auf Kunstrasen ausgetragen. Dort soll es dann im Gegensatz zur Vorrunde mehr als nur einen Heimsieg geben. Beim letzten Heimspiel auf der altehrwürdigen Schaffhauser Breite Anfang Dezember setzte es im Direktduell mit Chiasso vor 2‘000 Fans eine 1:2-Pleite ab. Der langjährige Schaffhausen-Mäzen und -Präsident Aniello Fontana konnte krankheitshalber nicht dabei sein.

Mit dem neuen Trainer Murat Yakin, der 2010 schon den FC Thun zum Aufstieg in die Super League geführt hat, soll es wieder aufwärts gehen. In jener Aufstiegssaison wie auch in den folgenden drei Super League-Jahren war Mittelfeldspieler Muhamed Demiri ein wichtiger Baustein der Berner Oberländer gewesen. Nun hat ihn Trainer Yakin in Basel bei den Old Boys in der Promotion League wieder ausgegraben. Dazu kamen sechs weitere Neuzugänge, davon vier von Super League-Klubs. In den Wintertestspielen konnten die Munotstädter YB und St.Gallen besiegen.

Von Toni Gassmann und Lukas Stocker

 

„FCZ nicht konsequent im Gegenpressing“: FCZ – Xamax 1:1 Performance, Stats und Spielinfos

Innenverteidiger Mirlind Kryeziu (20) hat sich in der Vorrunde mit seinen Leistungen in der Promotion League und auch bei seinem Testspieleinsatz kürzlich in Jona für sein erstes Wettbewerbsspiel im «Eins» empfohlen. Natürlich profitierte der mit 1,96m grösste Spieler auf dem Platz dabei auch davon, dass mit Kecojevic, Bangura und Alesevic gleich drei der vier Zürcher Innenverteidiger verletzt sind, und zudem allfällige «Aushilfen» auf dieser Position wie Kukeli oder Sarr ebenfalls fehlten. Kryeziu überzeugte vor allem offensiv mit langen ersten Pässen mit seinem linken Fuss für Schönbächler und beim 1:0 für Dwamena. Damit konnte der Zürcher bei seinem ersten Einsatz auch gleich eine Torbeteiligung verzeichnen. Zudem hätte er per Kopf nach Marchesano-Eckball in der Schlussphase sogar beinahe noch das Siegtor erzielt. In der Disziplin Offensivkopfball ist Kryeziu zur Zeit im ganzen Klub nach Einschätzung von Züri Live der gefährlichste Spieler und wäre auch für Super League-Abwehrspieler nicht einfach zu verteidigen. Defensiv wurde er gegen Xamax kaum gefordert, hatte aber trotzdem ein, zwei Szenen dabei, wo er aufmerksamer und konsequenter hätte agieren müssen. Zur Zeit muss man noch sagen: ideal wäre ein Innenverteidiger mit den mentalen Qualitäten und Erfahrung von Nef, und dem jungen Körper und linken Fuss von Kryeziu.

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Raphael Dwamena überzeugte bei seinem Letzigrund-Début fast zu 100% und hatte mit seiner Torvorbereitung beim 1:0 die Szene des Spiels. Fast zu 100%? In der entscheidenden Szene vor dem Ausgleich hätte der Ghanaer an der Strafraumgrenze quer zum völlig freistehenden Buff spielen müssen. Die Chance auf die Vorentscheidung wäre gross gewesen. Stattdessen verdribbelte sich Dwamena gegen Djuric und reagierte auch nicht schnell genug, um den anschliessend schnell gespielten langen Ball von Veloso auf Gaëtan Karlen zu unterbinden – 1:1 statt 2:0. Auch der Abschluss aus rund sieben Metern ins Aussennetz nach guter Vorarbeit von Moussa Koné hätte besser sein können. Trotzdem ist Dwamena der Zürcher MVP der Partie. Gerade mit Oliver Buff scheint die Abstimmung bezüglich Laufwege schon sehr gut zu funktionieren – in beide Richtungen – Dinge, die in der Vergangenheit bei anderen Stürmern auch nach Monaten oder gar Jahren noch nicht richtig geklappt hatten.

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Nicht nur wegen des frühen Neuenburger Platzverweises gegen Charles-André Doudin konnte der FCZ wieder deutlich mehr Torchancen verzeichnen, als beim Rückrundenauftakt in Genf (17 vs. 4). An mehr als der Hälfte davon (9) war Antonio Marchesano beteiligt, welcher unter anderem mit einem Freistoss in der 2.Halbzeit den nahen linken Pfosten traf. Captain Gilles Yapi tat dem Zürcher Spiel rund vier Monate nach seinem letzten Einsatz mit seiner Übersicht und dem Direktspiel nach vorne sichtlich gut. Zwar unterliefen dem Ivorer in der 1.Halbzeit mehrere Fehlpässe, was aber auf den noch fehlenden Wettkampfrhythmus zurückzuführen ist. Eine Flaute ist zur Zeit auf den Flügeln festzustellen. Ein Einsatz von Neo-Profi Fabian Rohner könnte sich anbieten. Die Einwechselspieler Winter, Koné und Chiumiento haben alle drei etwas bewegt, und dazu beigetragen, dass der FCZ in der Schlussphase zumindest noch ein Tor hätte erzielen müssen.

 

Servette gewährt nur wenige Umschaltmöglichkeiten: Servette – FCZ 2:1 Performance, Stats und Spielinfos

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Noch nie in der Meisterschaft hat der FCZ diese Saison so wenige Torabschlüsse gehabt, wie in Genf (nur vier zusätzlich zum Tor von Geburtstagskind Alain Nef). In Villarreal waren die Zahlen identisch gewesen (1:2-Niederlage und vier zusätzliche Torchancen). Wettbewerbsübergreifend gab es nur beim Cupspiel in La Chaux-de-Fonds (2:0-Sieg, zwei zusätzliche Chancen) noch weniger Abschlüsse. Ebenfalls nur in La Chaux-de-Fonds war der Notenschnitt des Teams mit 5,1 tiefer gewesen, als zum Rückrundenauftakt bei Servette. Die 5,4 Durchschnittsnote egalisiert das gleiche Ergebnis aus den Heimspielen gegen Le Mont und Steaua.

 

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Was unter anderem auffiel, war die Lufthoheit von Servette-Torhüter Jérémy Frick im eigenen Strafraum. Die FCZ-Flanken waren erfolglos, die Statistik zeigt, dass es aber mit 13 entgegen vielleicht dem subjektiven Empfinden von manchen Beobachtern quantitativ nicht überdurchschnittlich viele Hereingaben von der Seite gab. Die Anzahl Steilpässe war hingegen mit 12 klar über dem Schnitt. Die Hälfte davon stammte von Oliver Buff. Je ein schnell und präzis gespielter Steilpass von Buff und Antonio Marchesano führten dann auch zu den beiden FCZ-Topchancen durch Dzengis Cavusevic und Roberto Rodriguez. Solch gute Umschaltmöglichkeiten gewährte das defensiv stabile Servette dem FCZ aber nur ganz wenige.

 

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