ZüriLive spricht mit Don Ursulo

Exklusives Kurzinterview mit dem Hobby-Scout, Zigarrenbaron und Hardcore-FCZ-Fan aus Costa Rica.

Vor einer Woche berichtete der «Blick» über Deine Bemühungen im Jahr 2010, den heutigen Weltklassetorhüter Keylor Navas FCZ-Sportchef Fredy Bickel schmackhaft zu machen. Wie war damals der Kontakt mit Navas und dessen Berater genau? Was wurde besprochen?

Ich muss vielleicht ein wenig ausholen. Seit 1994 habe ich meinen Wohnsitz in Costa Rica, und dadurch verfolge ich den hiesigen Fussball hautnah. Mein Stammverein ist Saprissa. Der Stadtklub aus der Hauptstadt San José. Nach der Gründung meines eigenen Fussballklubs, dem «Swiss Dream Team»  – eine Seniorenmannschaft gespickt mit ehemaligen Schweizer Hobbykickern und costaricanischen Ex-Nationalspielern – entwickelten sich viele Freundschaften, auch zu aktuellen Nationalspielern. Das «Establishment» des «FCZ-Forums» würde sagen, Don Ursulo gehöre zur Cervelat-Fussball-Prominenz in Costa Rica.

Navas, von meinem Lieblingsclub Saprissa, ist mir sofort ins Auge gestochen. Ein Torhüter, den man nur alle 20 Jahre sieht, auf alle Fälle im «Pura Vida» Land. So lag es nahe, als ich im Mai 2010 hörte, dass Leoni einen Abgang mache, diesen Navas sofort dem Fredy Bickel vorzuschlagen. Keylor war der beste Freund von Celso Borges, welchen ich dem FCZ drei Jahre zuvor offeriert hatte. Somit war für Keylor klar, dass es sich nicht um einen Schabernack handelt, sondern dass ich die Sache ernst nehme.

Celso & Don U

Don Ursulo mit Celso Borges

Da ich jedoch Panik hatte, dass die Scouts in Europa den Navas ebenfalls ins Visier nehmen würden, handelte ich mit seinem Agenten eine Option aus – das heisst, der FCZ hatte das Vorkaufsrecht auf Navas bis Ende Juni 2010. Das tragische war, dass man Keylor nicht mal beobachtete, obwohl er just in dieser Zeit zwei Länderspiele in Europa absolvierte – eines in Frankreich und das andere in Sion gegen die Schweizer Nati.

Im Blick-Artikel gab es Kommentare wie „jeden Monat einen Spieler empfehlen…“. Ich habe innerhalb von 4 Jahren nur zwei Spieler dem FCZ und Bickel vorgeschlagen. Beide haben eingeschlagen! Doch das Seltsamste an der ganzen Geschichte ist, dass der Bickel „so durch alle Böden hindurch“ den Guatelli als Nr.1 Torwart installieren wollte … Jeder FCZ-Fan sah bereits im 2009, dass Andrea nie eine Nr.1 werden könnte, obwohl er menschlich super in die damalige Mannschaft gepasst hat. Aber eben, nur mit lieben Umarmungen und «ciao bello» für Onkel Fredi, ist man noch lange nicht ein Nr.1 Torwart.

Ich behaupte sogar ganz frech, dass dieses ganze Tingeltangel um Leoni und Guatelli uns in der Saison 2010/2011 den Meistertitel gekostet hat!

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Mannschaftsfoto von Saprissa mit den Fast-FCZlern Keylor Navas (hintere Reihe links) und Celso Borges (hintere Reihe mitte). Beide spielen heute in der Primera Division in Spanien(Celso bei Deportivo Coruña), und sind Leistungsträger.

Sollten Sportchefs eher den eigenen Supportern, als den aus Eigeninteresse agierenden Spielerberatern Vertrauen schenken?

Ich finde, ein Sportchef sollte in erster Linie ein 100% FCZ’ler sein. Ich will nie mehr einen Sportchef beim FCZ sehen, der von YB kommend mit GCN-Wurzeln beim Abgang sagt, er hätte immer an die Young Boys gedacht während seiner Zeit bei uns.

Somit bin ich mit der Zwischenlösung mit Cillo Canepa als Sportchef zufrieden. Er hat ein grosses FCZ-Herz. An oberster Stelle muss das Wohl des FCZ stehen, und nicht Agenten, liebgewonnene Spieler oder andere Albernheiten. Auf alle Fälle sollte man mehr Gehör schenken, wenn es um ernstgemeinte Tipps geht. Sei dies von einem Hobby-Scout oder einem ehemaligen Spieler. Vor allem aus Randregionen, in denen noch nicht jeder 15-jährige U-Spieler von einem halben Dutzend Scouts beobachtet wird.

Was gefällt Dir an der jüngsten Entwicklung des FCZ? Was gefällt Dir nicht?

Was mir nicht gefallen hat, war die Kaderplanung nach dem Cupsieg im 2014.  Hier wurden einige Fehler gemacht, die sich bis heute negativ auswirken. Ein Negativpunkt war auch der Abgang von Marco Bernet, den ich gerne als Sportchef für die nächsten 10 Jahre gesehen hätte, sowie die Ausmusterung von David Da Costa. Allgemein scheint die Torwartposition die Achillesferse zu sein. Hier müsste man ein wenig vom Muster „Gross, gut drauf sein, und mit gutem Selbstbewusstsein“ wegkommen, und vermehrt auf Schnelligkeit, Technik, Instinkt, Ruhe und Training schauen. Der beste FCZ-Torwart war Karl Grob. Dieser war keine 180cm gross, dafür blitzschnell. Ich erinnere mich an den Liverpool-Trainer im Halbfinalspiel im damaligen Meistercupspiel. Dieser gab folgendes über Karli zu Protokoll: „Ich habe noch nie einen solch schnellen Torwart gesehen!“

Was mir gefällt, ist, dass wir immer wieder eigene junge Spieler einbauen können in die Erste Mannschaft. Die Strategie, den eigenen Nachwuchs zu fördern, finde ich sehr gut. Aber wer sportlich und finanziell erfolgreich sein will, muss bei guten Gelegenheiten auch mal im Ausland zuschlagen. Ein ausländisches Talent steht dem eigenen Nachwuchs schliesslich nicht ewig vor der Sonne, sondern wechselt bei entsprechendem Erfolg auch wieder ins Ausland. In dieser Causa müsste man noch die ideale Mischung erreichen, und es kommt sehr gut!

Gibt es in Costa Rica auch heute noch Perlen zu entdecken, oder ist alles «abgegrast»?

Nach dem WM-Erfolg 2014 mit dem Erreichen des Viertelfinals wurde alles abgefischt. Es ist ähnlich wie in der Schweiz. Die Natispieler verdienen nun alle ihr Geld im Ausland. Viele Jungtalente versuchen sich in den Randligen Europas, wie Norwegen und Schweden, aber auch in der Zweiten Liga in Frankreich. Doch das nächste Jahrhunderttalent taucht sicher auf, und dann klappt es ja vielleicht im dritten Anlauf, mit dem ersten «Tico» für den FCZ.

Wie sind die Spiele in der Costa Ricanischen Liga, fussballerisch und von den Begleitumständen her?

Die ersten 3-4 Mannschaften könnten problemlos in der Super League mithalten. Die anderen Mannschaften hätten Mühe. Das Gefälle ist gross zwischen den Grossclubs (Saprissa, Alajuela, Heredia) und den kleineren Vereinen. Auch infrastrukturmässig leiden die kleinen Clubs. Der Euphorie der Zuschauer tut dies aber keinen Abbruch.

Welchen Ligen werden von den Fussballfans in Costa Rica interessiert verfolgt? Primera Division? MLS? Premier League?

In Costa Rica ist ganz klar die Primera Division der Favorit! Das halbe Land fiebert zudem mit Keylor Navas mit, und die Spiele von Real Madrid werden fast alle im Staatsfernsehen übertragen. Costa Rica ist sehr fussballbegeistert. Es wird eigentlich alles geschaut (Bundesliga, Serie A, MLS,…). Vor ein paar Monaten war Ex-FCZ-Trainer Lucien Favre in Costa Rica in den Ferien. Er sagte, er hätte noch nie so viele Fussballspiele im TV gesehen, wie in Costa Rica – und dies heisst was bei «Lulu»!

Auch die Hip Hop-Crew «Radio 200’000» aus der Südkurven-Gruppierung «Halligalli» war 2008 bei Dir in Costa Rica zu Gast….

Ja,  ich war der Drahtzieher dieser Tournee. Sie hiess «Manos arriba Tour» – zu Deutsch: «Händ ue»! –
in Costa Rica, Nicaragua und Panama.  Ich arbeitete damals noch auf der Schweizer Botschaft, und habe dies zusammen mit Pro Helvetia aufgegleist. Die Jungs mit den fünf Nullen haben in Zentralamerika einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Im Karibikdörfchen Cahuita sprechen die einheimischen Leute heute noch vom Radio Doscientos Mil!
Cigarrendrehkurs R200k

Radio 200’000 beim Zigarrendrehkurs mit Don Ursulo

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Zigarre und einem Stumpen?

Der Stumpen ist ein Schweizer Produkt – es ist eine Zigarre, die an beiden Enden bereits geschnitten ist, und maschinell – nicht mit ganzen Tabakblättern – hergestellt wird. Er ist kostengünstiger, und sozusagen die Zigarre des einfachen Büezers. Die klassische Zigarre wird hingegen von Hand hergestellt, mit ganzen Tabakblättern. Das Mundstück der Zigarre ist verschlossen, und wird erst vor dem Anzünden sachte angeschnitten. Der langjährige FCZ-Präsident Edi Naegli rauchte praktisch nur Zigarren. Trotzdem wurde er mit dem Kosenamen «Stumpen-Edi» betitelt. Es tönte wohl volksnaher.

Die Zigarrenraucher sind eh ein eigenes Volk. Die meisten rauchten nie Zigaretten, und wissen auch nicht, wie ein Lungenzug funktioniert. Zigarren geniesst man nur im Mund. Edi Nägeli war nicht nur der beste und erfolgreichste FCZ-Präsident und Scout aller Zeiten, sondern wohl auch einer der berühmtesten Zigarrenraucher der Schweiz. Er folgte keinem Trend, nur seinem eigenen – und natürlich dem FCZ. Mein grosser Traum ist es, irgendwann einmal eine in Bronze gegossene Büste von ihm zu finanzieren (Kosten sind rund 100’000 Franken) mit allem drum und dran: dem Hut, der Hornbrille, der Fliege – und natürlich der Zigarre in der Hand. Die Statue vom Stumpen-Edi muss dann nur im „zukünftigen“ FCZ-Stadion platziert werden. Was viele FCZ-ler nicht wissen: der Stumpen-Edi hatte einen 5 Jahre jüngeren Bruder (im Geiste) in den USA. Dieser hiess Red Auerbach, und war Meistertrainer und später GM von den Boston Celtics! Dieser Red war wie Edi, stets mit einer Zigarre bewaffnet, notabene auch auf der Trainerbank. Die Büste von Red werde ich als Leitfaden benutzen – für die bevorstehende von Nägeli.

Red Auerbach Statue Boston MA USA

Red Auerbach Büste, Boston, MA, USA

Warum sind Zigarren in Westeuropa out, und was würde Edi Naegeli dazu sagen?

Ich würde nicht sagen, dass Zigarren out sind. Es herrscht sicherlich kein Boom wie in den 90er Jahren, aber die Verkaufszahlen weltweit sind konstant, oder sogar leicht steigend. Dazu tragen auch neu China und andere asiatische Länder, die das Zigarrenrauchen entdeckt haben, bei. In Westeuropa sieht man vielleicht nicht mehr so viele Zigarrenraucher, weil durch die Gesetze das Rauchen in der Öffentlichkeit nicht mehr erlaubt ist. Zum Glück kann man im Letzigrund noch Zigarre und Pfeife rauchen. In Costa Rica wurde vor 4 Jahren jedes Stadion zur rauchfreien Zone erklärt – zu meinem grossen persönlichen Ärgernis natürlich. Edi wäre sicher stolz, wenn er wüsste, dass man(n) im Letzigrund immer noch Zigarren  paffen kann.

Edi mit Timo und Katic

Edi Naegeli mit Zigarre auf der Trainerbank

Was ist die beste Art und Weise von Costa Rica aus den FCZ zu verfolgen?

Die Spiele via Live-Stream mit gleichzeitigem Ton von Züri Live. Das ist das Non-plus-Ultra. Ab und zu rufe ich auch live per Telefon einem Kollegen auf der Osttribüne (dem «Big J» aus dem FCZ Forum), oder einem anderen in der Südkurve («Big Kahuna») an, um ein wenig „reinzuschnuppern“.

 

 

Antoniazzi und Domgjoni mit U18-Nati 1:1 gegen Deutschland

Die Schweizer U18-Nationalmannschaft spielt in Grenchen vor 1’200 Fans, Friends and Families gegen die Deutschen Altersgenossen 1:1 Unentschieden. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten kam das Team von Gérard Castella immer besser in die Partie und übernahm das Spieldiktat. Die physisch stärkeren Gäste konnten nur über die Seiten bei Kontern nach vorne stossen, und erarbeiteten sich so ein Übergewicht bei Eckbällen (8:1).

Bei den Schweizern wurde immer wieder Mittelstürmer Jérémy Guillemenot von Servette gesucht. Dieser hat bereits letzte Saison in der Challenge League débutiert, wird aktuell in der Promotion League regelmässig eingesetzt, hat in der UEFA Youth League gegen Villareal und Anderlecht in vier Spielen ebenso viele Tore erzielt, und zudem in der aktuellen Saison bereits in der U19-Nati die EM-Qualifikation mitgemacht. Guillemenot hatte in der 83.Minute die Entscheidung auf dem Fuss, als er nach einem Ballgewinn von rechts alleine aufs Tor ziehen konnte – hätte er den mitgelaufenen Hoxha (Luzern) bedient, wäre die Schweiz als Sieger vom Platz.

Anstatt 2:0, hiess es aber kurz darauf in der 85.Minute 1:1 nach dem einzigen Durchbruch der Deutschen durch die Mitte in den Strafraum mit dem erfolgreichen Abschluss des eingewechselten Shipnoski (Kaiserslautern). Verdient in Führung gegangen war die Schweiz in der 61.Minute durch Meriton Kastrati (GC). Der Rechtsverteidiger erwischte Deutschland-Keeper Menzel (Wolfsburg) mit einem Freistoss von links an der Seitenlinie aus grosser Distanz in die kurze Ecke.

Aus Ludo Magnins U18 wurden Verteidiger Gianni Antoniazzi und Mittelfeldspieler Toni Domgjoni, dazu der Ex-Academy-Mittelfeldmann Miro Muheim (Chelsea) eingesetzt.

Linksverteidiger Gianni Antoniazzi hatte defensiv mit dem Tempo gewisser Gegenspieler wie zum Beispiel Bote Nzuzi Baku (Mainz) Mühe. Der Deutsche Coach wechselte Baku dann erstaunlicherweise auf die zweite Halbzeit hin auf die andere Seite, wo dieser nicht mehr so gut durch kam. In der Offensive setzte sich Antoniazzi aber durchaus mit zielstrebigen ins Zentrum gezogenen Rushes in Szene und bereitete so auch den einzigen Corner der Schweiz vor. Physisch hatte er Mühe, sich im Zweikampf durchzusetzen, aber wenn er seine Technik einsetzen konnte, dann gelang es ihm auch, auf kleinem Raum, sich zu behaupten. In der 63.Minute wurde Antoniazzi für Sadik Vitija (GC) ausgewechselt.

gianni antoniazzi vs deutschland

Toni Domgjoni wurde zur Halbzeit als «Sechser» für Dominik Schmid (Basel) eingewechselt, und gehörte im zweiten Durchgang zu den Pluspunkten im Schweizer Team. Zwar startete er seinen Einsatz mit einem Fehlpass, danach fand er dann aber schnell Sicherheit. Domgjonis Beitrag zum guten Spiel der Schweizer war vor allem sein grosser Aktionsradius verbunden mit einem dementsprechenden Laufpensum. Der Mittelfeldspieler war überall anzutreffen, wo’s brennt, rechts, links, hinten und auch vorne in Abschlussposition. Etwas salopp bezeichnet man solche Spieler gemeinhin als «Wusler». Aus dem Profibereich ist wohl Amir Abrashi ein vergleichbarer Spielertyp.

toni domgjoni vs deutschland

Der aus der FCZ Academy stammende und heute für Chelsea auflaufende Miro Muheim begann auf dem rechten Flügel eines Dreiersturmes. In der zweiten Halbzeit war er dann mehr auf dem linken Flügel oder aber auch hinter der Spitze anzutreffen. Muheim ist nicht der erste in die Akademie eines Europäischen Topklubs gewechselte Spieler, bei welchem Anspruch und Wirklichkeit mit der Zeit immer mehr auseinanderzuklaffen scheinen. Ein gewisses Star-Gehabe auf dem Platz und die Begehrtheit bei Selfies mit jüngeren Junioren nach dem Spiel kontrastierte ziemlich stark mit seinem fehlenden Einfluss aufs Spiel, dem mangelnden Durchsetzungsvermögen, und der nach der Pause stark nachlassenden Laufleistung und Präsenz. Hätten ihn Englische Scouts erst jetzt beobachtet, hätten sie ihn übergangen.

Alesevic, Etoundi, Buff: „Wir motivieren uns gegenseitig“

Armin Alesevic kämpft sich im „Reha-Team“ zusammen mit Mike Kleiber und Marco Schönbächler zurück. Oliver Buff, angeschlagen mit Adduktorenproblemen, und Franck Etoundi, der um eine Operation herumgekommen ist, waren Leistungsträger im Cupfinal 2014, und wollen baldmöglichst wieder angreifen. Sie reden in der Halbzeitpause mit Züri Live über das Derby, die Reha und ihre persönliche Zukunft.

 

FCZ am Uhrencup 2016

Wie das Organisationskomitee des traditionsreichen Uhrencup mitteilt, stehen mit dem FCZ, YB und Borussia Mönchengladbach drei von vier Teilnehmer am diesjährigen Uhrencup Mitte Juli bereits fest. Bei Gladbach stehen mit Nico Elvedi, Djibril Sow und dem nach Hamburg ausgeliehenen Josip Drmic gleich drei Spieler aus der FCZ Academy unter Vertrag. Der offensive Schlüsselspieler der Mannschaft ist der ehemalige Zürcher Meisterspieler Raffael.

Der Uhrencup wurde mit einem Testdurchlauf letzte Saison mit dem neuen Austragungsort Tissot Arena in Biel wiederbelebt. Das Eröffnungsspiel des Uhrencup 2016 (YB – Gladbach) findet am 13.Juli aber nochmal im traditionsreichen Brühl-Stadion in Grenchen statt.

Der FC Zürich wird also beide Partien in Biel austragen. In den letzten Jahrzehnten gehörte der Stadtclub nicht zu den traditionsreichen Teilnehmern des Turnieres, an welchem stattdessen YB und der FCB häufig teilnahmen. Die letzten vier Turniere, an welchen der FCZ teilgenommen hat, hat er aber alle gewonnen (1992-1994 und 2006). Die Gesamtbilanz mit fünf Siegen und einem zweiten Platz bei sechs Turnierteilnahmen unterstützt den Ruf des Letzigrund-Teams als Cupmannschaft (acht Titel in neun Schweizer Cupfinals).

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Kerzhakov: «Kann mir vorstellen, beim FCZ zu bleiben»

Seit Januar schnürt die St.Petersburger Stürmer-Legende Aleksandr Kerzhakov seine Fussballschuhe für den FCZ. Jetzt spricht der Russe im Gespräch mit dem FCZ-Stadionmagazin «Eisnull» und «Züri Live» erstmals über seine Zukunft: «Ich habe schon ein paar Mal mit FCZ-Präsident Canepa darüber gesprochen. Meine erste Priorität ist weiterhin, nächste Saison wieder für Zenit St.Petersburg zu spielen. Aber wenn sie mich dort nicht brauchen, dann ist der FCZ auf jeden Fall eine Option. Ich würde dies sicherlich prüfen. Mir gefällt es sehr gut hier.»

Aleksandr Kerzhakov spielt beim FCZ, weil der Portugiesische Zenit-Trainer André Villas Boas (ex-Tottenham, -Chelsea) nicht mehr mit  ihm arbeiten wollte. Wer Zenit nächste Saison trainieren wird, ist noch nicht klar. Die Zenit-Klubführung verhält sich in der Sache professionell, und überlässt trotz der grossen Verdienste Kerzhakovs für den Klub die Entscheidung über dessen Rückkehr als Spieler zu hundert Prozent dem künftigen Trainer. Falls nicht als Spieler, könnte Kerzhakov durchaus später in anderer Funktion zu Zenit zurückkehren. So hat «Sascha» in der Vergangenheit bereits einmal geäussert, in Zukunft gerne Sportdirektor von Zenit werden zu wollen. Wo Kerzhakov die Unterschiede der Schweizer Liga mit der Russischen und Spanischen sieht, und was er in der Freizeit gerne unternimmt, verrät er im kommenden «Eisnull».

Nico Elvedi: Länderspieldébut im Letzigrund?

Vor einer Woche ist Nico Elvedi erstmals für die Schweizer Nationalmannschaft aufgeboten worden. Angesichts der schon lange schwelenden Abwehrprobleme in der Landesauswahl möchte man beifügen: Endlich!

https://soundcloud.com/fcz-radio/nico-elvedi-szenen-der-beste-beim-debut

Der Zürcher Defensivmann hatte schon letzte Saison beim FCZ auf A-Nationalmannschaftsniveau gespielt, wurde vom Verband aber in der U19(!)-Nationalmannschaft eingesetzt. Auch im Verein wurde Elvedi letzten Mai nochmal für den Blue Stars/FIFA Youth Cup aufgeboten, wo er ebenfalls ziemlich unterfordert wirkte. So kommt es, dass der aus der FCZ Academy stammende heutige Gladbacher nur drei Tage nach seinem ersten U21-Länderspiel gegen England (1:1) auch gleich noch zu seinem Début in der Nationalmannschaft kommen könnte. Und dies im Letzigrund, seinem Heimstadion!

https://soundcloud.com/fcz-radio/zuri-live-kommentatoren-uber-nico-elvedi-sehr-selbstsicher-und-ruhig

Beim enttäuschenden Auftritt in Dublin gegen Irland (0:1), war Blerim Dzemaili noch einer der wenigen Eidgenossen gewesen, die positiv auf sich aufmerksam machen konnten. In Abwesenheit von Gökhan Inler und weiterhin ohne den spielstarken Almen Abdi (wie lange noch?) konnte der in Zürich-Seebach aufgewachsene FCZ-ler als einziger mit seinem Direktspiel die gegnerische Abwehr ein wenig in Verlegenheit bringen.

Anto Grgic lief sich derweil bei der U21-Nati gegen England an der Seitenlinie vergeblich ein. Trainer Heinz Moser setzte im Zentrum neben dem YB-Duo Bertone/Zakaria weiterhin auf den gegen die wuchtigen Engländer doch etwas zu leichtgewichtigen Sechser Musa Araz vom FC Winterthur.  Auch als Zakaria ausgewechselt wurde, kam nicht Grgic in die Partie, sondern der seit längerer Zeit stagnierende Salim Khelifi. Grgics Handicap ist, dass er erst im Winter zur U21-Nati stossen durfte – nach einem eher unverständlichen kurzen Zwischenschritt in der U20 im Herbst, wo Grgic als Captain zwei Tore zum 3:2-Sieg in Polen beitrug (das Siegestor erzielte Elvedi) und auch beim 1:1-Unentschieden in Italien das Mittelfeld anführte.

Nur auf Pikett aufgeboten für die U20-Nationalmannschaft waren dieses Wochenende Maxime Dominguez, Kilian Pagliuca, Aldin Turkes und Diego Zoller. Mit Ausnahme von Dominguez standen sie alle in der Startformation der II.Mannschaft, die bei Brühl St.Gallen eine weitere bittere 3:4-Niederlage einstecken musste, wobei Turkes eines und Pagliuca zwei Tore erzielten. Ebenfalls zur Petrosyan-Truppe stiess nach dem 1:1-Unentschieden gegen Deutschland in Freiburg im Breisgau Verteidiger Michael Kempter. Novem Baumann, Nils Von Niederhäusern und Nicolas Stettler blieben hingegen beim Team von Auswahltrainer Reto Gertschen für das Rückspiel in Delémont, welches ebenfalls 1:1 ausging.

Stettler spielte als Rechtsverteidiger und Captain von Beginn weg, Von Niederhäusern wurde in der Schlussphase auf dem rechten Flügel eingewechselt, Baumann wurde nicht eingesetzt. Die Schweiz war in dieser Partie die bessere Mannschaft und hätte den Sieg verdient gehabt. Ein unglücklicher „Hands“-Penalty nach einer Intervention von Nicolas Bürgy (Wohlen) führte nach der Spielmann-Führung und weiteren Schweizer Topchancen zum Ausgleich. Die Stärke der Schweizer lag dabei aber vor allem im Mittelfeld und Sturm. Torhüter Marzino und auch die Abwehrreihe inklusive Stettler (hatte gegen Leon Guwara von Werder Bremen seine liebe Mühe) war am Anschlag, und war häufig nicht über alle Zweifel erhaben.

Die U19-Nationalmannschaft von Claude Ryf kann nach den klaren Niederlagen gegen die Türkei (1:4) und Italien (0:2) die EM-Endrunde in Aserbaidschan abschreiben. Der aus der FCZ Academy hervorgegangene Djibril Sow (Gladbach) ist der Dreh- und Angelpunkt, und beste Spieler dieses Teams. Dem Mittelfeldspieler gelang zum Auftakt gegen die Türkei mit der 1:0-Führung in der 5.Minute denn auch das bisher einzige Schweizer Tor des Turnieres. Ex-FCZ-Stürmer Dimitri Oberlin (Salzburg) ging hingegen bisher leer aus.

Burim Kukeli wurde bei der 1:2-Niederlage Albaniens in Österreich in den Schlussminuten für Taulant Xhaka eingewechselt. Aleksandr Kerzhakov feierte trotz einer leichten Muskelverletzung eine erfolgreiche Rückkehr ins Russische Nationalteam und legte nach seiner Einwechslung zur Halbzeit beim 3:0-Sieg gegen Litauen dem 19-jährigen Aleksandr Golovin dessen erstes Nationalmannschaftstor zum 2:0 auf. Kerzhakov hatte sich in seiner typischen Art mit einem Zickzack-Laufweg im Strafraum freigelaufen, seine Ballannahme und Weiterleitung zeugten zudem von seiner starken Technik.

Kerzhakov trotz Verletzung zur Sbornaja

Aleksandr Kerzhakov  ist mit zwei klaren Zielen nach Zürich gekommen: mitzuhelfen, dass der FCZ sich in der Tabelle verbessern kann – und sich bei Nationaltrainer Leonid Slutski für die Teilnahme an der EM 2016 in Frankreich zu empfehlen. Schon im Februar hatte Slutski verlauten lassen, dass Kerzhakov zumindest zum erweiterten Kader gehört, und dass der Staff der „Sbornaja“ seine detaillierten technisch-taktischen Statistiken und den Fitnessstand eng mitverfolge.

Nach den starken Leistungen zu Beginn der Rückrunde wurde Kerzhakov dann auch tatsächlich für die beiden Vorbereitungsspiele gegen Frankreich und Litauen am kommenden Wochenende als einer von nur vier Stürmern zusammen mit Artjom Dzyuba, Aleksandr Kokorin (beide Zenit) und Fjodor Smolov (Krasnodar) aufgeboten. Ausgerechnet in der Woche vor dem letzten Meisterschaftsspiel vor der Nati-Pause zog sich Kerzhakov nun aber einen Muskelfaserriss zu.

Der FCZ geht von zwei Wochen Pause aus. Kerzhakov hingegen  will unbedingt zur Nationalmannschaft reisen. Eduard Bezuglov, Arzt der Russischen Nationalmannschaft, hat die Untersuchungsergebnisse zu Kerzhakov erhalten, und meint: „Die Vorderseite des Oberschenkels ist in Mitleidenschaft gezogen. Kerzhakov wird zum Nationalteam anreisen und da wird dann der Trainerstab entscheiden, wer ihn wo und wie behandeln wird.“ Es sei nicht ausgeschlossen, dass Kerzhakov schon bis zu den Länderspielen wieder einsatzfähig sei. Nationaltrainer Slutski verzichtet darauf, Ersatz für Kerzhakov und den ebenfalls verletzten Dmitri Torbinskij nachzunominieren.

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