Startschuss 2018 in Luzern – setzen FCZ Frauen Aufwärtstendenz fort?

Heute Abend um 20 Uhr nehmen die FCZ Frauen mit dem Nachholspiel in Luzern die Meisterschaft in der Nationalliga A wieder auf. Anfang Dezember hatten die FCZ Frauen die gleichen Gegnerinnen im Heerenschürli gleich mit 6:0 besiegen können. Dies obwohl der FCZ vor jener Partie nur drei Punkte Vorsprung auf die Innerschweizerinnen aufgewiesen hat und diese drei Tage später den FC Basel 2:0 besiegen konnten. War der Auftritt Luzerns im Norden Zürichs also nur ein Ausrutscher gewesen? Nicht nur! Das Resultat war auch die Folge einer deutlichen Steigerung der Züri Frauen just gegen Ende der ersten Saisonphase im Dezember nachdem die im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich erfahrenere Mannschaft lange Zeit nicht in die Gänge gekommen war und teilweise gar etwas enttäuschende Leistungen gezeigt hatte. Das Team hatte sich lange Zeit nicht finden können. Unter anderem über diese Schwierigkeiten, aber auch wie sie persönlich Spitzenfussball und Medizinstudium unter einen Hut zu bringen versucht, sprach FCZ-Mittelfeldspielerin Cinzia Zehnder 10 Tage vor jenem Luzern-Spiel am Rande des ebenfalls harzig verlaufenen WM-Qualifikationsspiels gegen Albanien (5:1) in Biel mit Züri Live:

Nach dem heutigen Nachholspiel werden für alle Teams 13 von 28 Runden gespielt sein. Und die ersten fünf bis sechs Kontrahenten sind relativ nah beieinander in der Tabelle, mit dem FCZ als einzigem bisher noch ungeschlagenen Team an der Spitze. Am meisten Tore hat bisher aber der zweitplatzierte FC Basel (drei Punkte zurück) erzielt. Die ehemaligen Torschützenköniginnen in den Reihen des FCZ, Fabienne Humm und Patricia Willi, sind zur Zeit nicht unter den besten fünf Torschützinnen der Liga. Die erfahrene Offensivallrounderin Sara Krisztin (zurück zu GC) und Nathalie Lienhard haben die FCZ Frauen in der Winterpause verlassen. Die wohl schnellste Spielerin auf Schweizer Fussballplätzen hatte A-Nationalteam-Potential, wird aber nun ihre Karriere im Spitzenfussball schon mit 19 Jahren (endgültig?) beenden, zugunsten der Ausbildung in der Schweizer Armee als Panzergrenadier in Thun. Im Dezember war Züri Live übrigens bei Stefan Scherrer in der Sendung Freistil auf Radio Stadtfilter zu Gast – Thema: Frauenfussball. Für diejenigen, die es verpasst haben, gibt es die Sendung wie viele andere Freistil-Sendungen auf Soundcloud zum Nachhören:

 

Back to basics, please! FCZ-Spiel krankt an verzerrtem Selbstbild

Michael Frey ist einer, der in Bezug auf das aktuelle Manko des FCZ auf der richtigen Spur ist: «Wir sind keine Übermannschaft», und «wir müssen weniger reden und uns stattdessen voll aufs Spiel fokussieren» umschrieb der Stürmer treffend die für die derzeitige sportliche Baisse verantwortlichen Faktoren. Frey selbst hat diese Maximen phasenweise in der Vorrunde auch nicht immer beherzigt, mittlerweile aber offensichtlich daraus gelernt. Entscheidend wird sein, dass es alle FCZ-Spieler begreifen. Wenn ja, kann sich alles sehr schnell wieder zum besseren wenden. Wenn nein, ist das Ende der aktuellen desaströsen Resultate nicht absehbar.

Es liegt nicht am Personal, nicht an der Taktik, auch nicht am Engagement. Der FCZ machte gegen Thun von der 1. Minute an Druck und gab sich auch nach dem plötzlichen 0:2- und späteren 0:3-Rückstand in keiner Art und Weise auf, sondern versuchte wie schon im Cup-Viertelfinal gegen den gleichen Gegner das Spiel mit Vehemenz noch zu drehen. Die Entscheidung im Spiel wurde gar eher durch Übermotivation ausgelöst. Inklusive Nachspielzeit waren zu diesem Zeitpunkt noch zehn Minuten zu spielen, der FCZ im Flow, bei Thun kamen Gedanken an den Cup-Viertelfinal auf, und die Beine zitterten ein wenig, wie einzelne Berner Oberländer nach der Partie freimütig zugaben.

Ein drittes Zürcher Tor war ziemlich wahrscheinlich. Da führte Antonio Marchesano einen Freistoss in Strafraumnähe viel zu hektisch aus. Weder er selbst noch seine zahlreich sich in den gegnerischen Strafraum bewegenden Mitspieler waren zu diesem Zeitpunkt bereit für diesen Ball. Der Versuch, fünf Sekunden zu gewinnen, führte zu einem schlecht getretenen Freistoss, der schon an der Strafraumgrenze abgefangen werden konnte, und den entscheidenden Gegenstoss zum 2:4 bewirkte.

Es existiert ein schmaler Grat zwischen Selbstsicherheit und Selbstüberschätzung, und dieser wird zur Zeit zu häufig überschritten. Gerade Spieler der Hintermannschaft investieren zu wenig, um dem pressenden Gegner gar nicht erst die Chance auf eine Balleroberung zu geben. Der Vorsprung in einem Laufduell wird ohne Not verspielt, mit dem Abspiel zu lange gezögert, die eigene Position beim gegnerischen Angriff zu wenig rasch und konsequent eingenommen. Man verlässt sich zu stark auf die eigenen Qualitäten am Ball und im Zweikampf. Diese sind zwar im Super League-Vergleich nicht wirklich schlecht, aber niemals gut genug, um das zur Zeit zu häufig eingegangene Risiko zu rechtfertigen.

Der FCZ muss sofort beginnen deutlich schneller und schnörkelloser zu spielen. Dies bedeutet in jeder Situation erstmal die «Hausaufgaben» erledigen: sofort die richtige Position einnehmen, Druck auf den Gegner machen, und Ball sauber verarbeiten. Zudem: in der eigenen Platzhälfte keine Dinge tun, die man nicht wirklich beherrscht: also beispielsweise statt eine gegnerische Flanke mit einer riskanten Direktabnahme zu klären versuchen, sich erstmal darauf fokussieren, hinter dem Ball zu bleiben. Es bedeutet vor allem auch, jeweils die erste (realistische!) Idee sofort und so gut wie situationsbedingt möglich auszuführen, anstatt lange nach einer noch besseren Lösung zu suchen. Dies gilt auch im Abschluss im gegnerischen Strafraum.

Jeder im Team muss sich in dieser Hinsicht verbessern. Das Extrembeispiel ist aber sicherlich Umaru Bangura. Schon in Lausanne (Züri Live-Note «1») hatte der Nationalspieler Sierra Leones eine katastrophale Leistung abgeliefert und schloss in der Ersten Halbzeit gegen Thun nahtlos daran an. In der Zweiten Halbzeit war seinerseits dann aber bereits eine spürbare Verbesserung sichtbar – Bangura agierte in vielen Szenen schnörkelloser, als noch im ersten Durchgang. Roberto Rodriguez verzichtete in umkämpften und strittigen Szenen aufs Lamentieren. Dies lässt hoffen, dass eine schnelle Besserung der Situation grundsätzlich möglich ist.

Der FCZ ist keine Übermannschaft, genauso wie sieben andere Teams dieser Meisterschaft ebenfalls keine Übermannschaften sind. Das läuferische, technische und taktische Grundniveau der Liga steigert sich aber stetig. Ein FC Thun kann auch ohne seinen Captain Dennis Hediger genug Druck aufsetzen, um grundsätzlich jedem anderen Team der Liga, inklusive YB und FCB, Schwierigkeiten zu bereiten. Dies mit einem Mittelfeldzentrum mit dem jungen Sandro Lauper und den beiden in der Vergangenheit eher als Offensivkünstler bekannten und verschrienen Moreno Costanzo und Grégory Karlen – sowie einem Abwehrzentrum mit dem lange aussen vor gewesenen gelernten Mittelfeldspieler Nicola Sutter und dem eigenen Nachwuchsmann Timo Righetti (19) in dessen viertem Super League-Spiel.

In der Super League gewinnt diejenige Mannschaft, welche ihre Hausaufgaben zu 100% erledigt. Nur wenn dies beide Teams tun, können überhaupt individuelle Qualitäten zum Tragen kommen, und die Waage auf die eine oder andere Seite kippen lassen. Erst dann kann der Speed eines Fabian Rohner oder der Drehschuss mit links eines Raphael Dwamena im Duell mit einem FC Thun für die Differenz sorgen. Positiv zu werten ist sicherlich das Startelfdébut von Fabian Rohner, der sich speziell in der Anfangsphase sehr gut mit Roberto Rodriguez ergänzte. Neben einigen guten Offensivaktionen verhinderte Rohner zudem genauso wie Pa Modou mit Schnelligkeit und Einsatz potentiell gefährliche Konter des Gegners. Sonst wären es fünf oder sechs Gegentore geworden. Auch die Überlegung mit Linksfuss Pa Modou in der Dreierkette eine höhere Variabilität in der Spieleröffnung zu erreichen, ging auf. Der Gambier konnte mit seinen langen Bällen von hinten heraus das ein oder andere Mal die Thuner Defensive ins Wanken bringen.

FCZ – Thun 2:4 (0:2)

Tore: 8. Sorgic (Spielmann) 0:1, 11. Costanzo (Sorgic) 0:2; 52. Spielmann (Tosetti) 0:3, 65. Winter (Marchesano) 1:3, 69. Odey (Marchesano) 2:3, 84. Costanzo (Kablan) 2:4.

FC Zürich: Vanins; Thelander, Bangura, Pa Modou; Winter, Rüegg, Palsson, Rohner; Dwamena (62. Odey), Frey, Rodriguez (62. Marchesano).

Thun: Nikolic; Glarner, Sutter, Righetti, Joss (78. Facchinetti); Lauper ; Tosetti, Karlen (82. Bürgy), Costanzo; Spielmann (71. Kablan); Sorgic.

 

FCZ vor dem Rückrundenstart, Teil 5: die Forwards

Die positiven Konstanten in der vorderen Reihe waren in der Vorrunde Michael Frey und Roberto Rodriguez. Frey war insgesamt der beste FCZ-Spieler der Vorrunde, und konnte das Team zu Saisonbeginn auf den 1. Platz kämpfen und spielen. Seine Schwankungen waren dann aber grösser, als bei Rodriguez. Während Freys Durchschnittsnote für die einzelnen Vorrundenachtel zwischen «5» und «9» schwankt, bewegt sich Rodriguez zwischen «6» und «8». Neben dem Kämpfer Frey und dem Techniker Rodriguez war für die Rolle des schnellen Angreifers Raphael Dwamena vorgesehen. Dieser hatte aber nur eine wirklich gute Phase Ende September mit den Partien in Lausanne, Basel und gegen Lugano. Ausserdem kann Dwamena seine Geschwindigkeit als klarer Linksfüsser nur über die linke Seite richtig ausspielen und dort hinter die Abwehr kommen, wie er dies letzte Rückrunde ein paar Mal demonstriert hat. Über rechts schafft er es in der Regel nicht an den Gegenspielern vorbei – er soll aber von dort in die Mitte ziehen und abschliessen, was im Verlauf der Vorrunde aber selten gelang.

Moussa Koné konnte sich keinen Stammplatz erobern. Seine beste Phase hatte der Senegalese in den drei mit 1:1 endenden Meisterschaftspartien hintereinander in Luzern, gegen St. Gallen und in Lausanne. Für Maren Haile-Selassie und Dzengis Cavusevic war der Vorrundenhöhepunkt die Cuppartie in Chippis, als Haile-Selassie bester Zürcher Spieler war und Cavusevic fünf Tore erzielte. Fünf von sieben Vorrundenauftritten des Slowenen hatten aber eine ungenügende Züri Live-Note zur Folge. Der spät zum Team gestossene Stephen Odey seinerseits wirkte bei seinen Auswärtsauftritten bei Lausanne-Ouchy, in Bern, in St. Gallen und in Lausanne ziemlich wirr und orientierunglos. Sehr wohl scheint sich der Nigerianer hingegen bereits im Letzigrund zu fühlen, denn die beiden bisher einzigen Heimauftritte gegen Thun und Luzern waren sehr gut.

In der Vorrunde und auch in den Testpartien hat Trainer Uli Forte immer wieder mal mit einem Zweimannsturm spielen lassen. Sei es in der defensiveren Variante vor einem Dreierzentrum mit Sarr, Palsson und Rüegg – oder mit Marchesano als hängender Spitze wie beispielsweise je eine Halbzeit in Schaffhausen und gegen Shkendija – beide Halbzeiten endeten dabei mit 0:0. Der Dreimannsturm Dwamena – Frey – Rodriguez ist aber wohl gesetzt. Stephen Odey ist der Ersatz in der Mitte für Michael Frey. Antonio Marchesano kann die Rolle von Roberto Rodriguez übernehmen. Die zwei können auf beiden Flügeln oder auch in der Mitte hinter einer oder zwei Spitzen spielen. Als potentieller Ersatz für Dwamena stehen zwei Junge bereit: Fabian Rohner und Maren Haile-Selassie. Ebenfalls zu einem Testspieleinsatz vorne im Sturm kam Lavdrim Rexhepi.

Teil 1: Torhüter

Teil 2: Dreierkette

Teil 3: Aussen

Teil 4: Zentrum

FCZ vor dem Rückrundenstart, Teil 4: das Zentrum

Die positive Kontante im Zentrum war in dieser Vorrunde Kevin Rüegg. Abgesehen von einem schlechten Auftritt Ende Oktober im Heimspiel gegen den FCB (0:0) bewegte sich der 19-jährige immer zwischen genügend und sehr gut, und hatte dabei, was häufig etwas übersehen wird, offensiv ähnlich viel Wirkung wie defensiv. Auch auf der rechten Aussenbahn oder als 8-er halbrechts in einem Fünfermittelfeld hatte Rüegg in dieser Vorrunde seine Einsätze. Die beiden anderen viel eingesetzten Zentralen Mittelfeldspieler Victor Palsson und Sangoné Sarr konnten beide nicht überzeugen und beendeten die Vorrunde jeweils mit einer ungenügenden Durchschnittsnote.

Abgesehen von einer kurzen ordentlichen Phase vom Cupspiel bei Lausanne-Ouchy über den Heimmatch gegen Basel und das Auswärtsspiel in Sion kam von den beiden eindeutig zu wenig, waren die Leistungen zu schwankend, und die Fehlerquote zu hoch. Yassin Maouche enttäuschte bei seinen Einsätzen komplett und ist zudem aktuell verletzt. Dafür ist Antonio Marchesano wieder zurück. Der Tessiner ist und bleibt der beste One Touch-Fussballer der Schweiz. Gleichzeitig fehlt aber häufig auch die defensive Stabilität, wenn Marchesano im Mittelfeldzentrum eingesetzt wird. Er wird daher auch immer wieder mal wie schon früher in Biel in einer offensiveren Rolle gebracht – als einer der drei Angreifer entweder zurückhängend im Zentrum, oder dann ähnlich wie der technisch ebenfalls versierte Roberto Rodriguez auf der Seite.

In der Wintervorbereitung wurden noch weitere Spieler im Mittelfeldzentrum getestet. Izer Aliu in den ersten beiden Partien, bis er dann später auf der Seite noch besser agierte. Lavdrim Rexhepi wirkte auf dieser Position etwas verloren und defensiv wenig solid. Für Toni Domgjoni ist es die angestammte Position – der Mittelfeldkämpfer konnte aber bisher in den Testpartien nicht wie gewünscht überzeugen. Eine interessante Variante war gegen Hajduk Split Umaru Bangura, welcher diese Position früher in Norwegen bereits gespielt hatte. Bangura könnte dies durchaus auch in der Super League spielen, aber er wird in der hinteren Reihe wohl stärker benötigt.

Teil 1: Torhüter

Teil 2: Dreierkette

Teil 3: Aussen

FCZ vor dem Rückrundenstart, Teil 3: die Aussenläufer

Noch etwas dünner als im Abwehrzentrum war in der Vorrunde die Personaldecke der berücksichtigten Spieler auf den Aussenpositionen. Pa Modou verpasste nur drei Spiele (Lausanne-Ouchy, Basel auswärts, Lausanne auswärts), Adrian Winter gar nur eines (Cupspiel in Chippis). Kay Voser war bis im Oktober eine Alternative auf beiden Seiten. Nach seinen Auftritten in Thun und im Derby, wo er in beiden Partien schlechtester Mann auf dem Platz war, wurde er aber nicht mehr berücksichtigt. Weiterhin eine Alternative als Aushilfe blieb Cédric Brunner, der aber in der Dreierabwehr zur Zeit wertvoller für die Mannschaft ist. Fabian Rohner, der als schneller und torgefährlicher Mann auch in der vordersten Reihe eingesetzt werden kann, kam erst in den letzten beiden Partien der Vorrunde zu Teileinsätzen in der Zweiten Halbzeit.

Adrian Winter begann wie schon vor Jahresfrist die Saison sehr gut und musste dann gegen den Winter hin (aufgrund des Familiennamens erstaunlicherweise) beissen, hatte aber nochmal einen grossen Glanzpunkt im Cup-Viertelfinal gegen Thun, dazu kam sein schönes Tor in St. Gallen. Pa Modous Leistungen gingen sowohl zwischen den Spielen wie auch innerhalb derselben Partie rauf und runter wie eine Achterbahn. Seine Ballverluste gaben ihm aber immer wieder die Möglichkeit zu schnellen Ballrückeroberungen, welche den Gegner dann manchmal auf dem falschen Fuss erwischten.

Fast alle jungen Spieler wurden in der Wintervorbereitung auf den Aussenläuferpositionen eingesetzt. Fabian Rohners Speed und Offensivqualitäten sind schon lange bekannt. In der Ersten Mannschaft hat er aber auch defensiv zugelegt und gewinnt mittlerweile die Mehrheit seiner Kopfballduelle im Mittelfeld. Wenn er seine gesundheitlichen Probleme in den Griff kriegen kann, hat er wohl gute Chancen, sich einen Stammplatz erfolgreich erspielen, erkämpfen und errennen zu können. Der ursprünglich im Zentrum beheimatete Izer Aliu hat auf der Seite ebenfalls Potential. Der 18-jährige versucht nicht wie Rohner mit Tempo, sondern mit spielerischen Mitteln hinter die Abwehr zu kommen.

Aliu hat wie Rohner einen guten Abschluss, kann aber auch von der Grundlinie den entscheidenden Pass spielen und ist zudem ein sehr guter Eckball- und Freistossschütze. Unvergessen bleibt in diesem Zusammenhang beispielsweise der U18-Meisterschaftshalbfinal im Basler St.Jakob Campus, als der FCZ dank drei gefährlichen Aliu-Freistössen zum 3:3 die Verlängerung, das Penaltyschiessen und schlussendlich den Final erreichte. Weitere (unter anderem) auf der Seite eingesetzte junge Spieler waren in der Wintervorbereitung Maren Haile-Selassie und Lavdrim Rexhepi. Haile-Selassie ist zur Zeit etwas in einem Leistungsloch, nachdem er zu Beginn der Saison noch stark begonnen hatte. Rexhepi spielte ordentlich, durfte zudem in der Regel alle Standards treten, wenn er auf dem Feld stand, konnte dabei aber nicht erkennen lassen, dass er in diesem Bereich ein mit Aliu vergleichbares Talent besitzt.

Teil 1: Torhüter

Teil 2: Dreierkette

FCZ vor dem Rückrundenstart, Teil 2: die Dreierkette

Die Zürcher Hintermannschaft war während der ganzen Vorrunde zahlenmässig etwas dünn besetzt. Die Entscheidung, Ivan Kecojevics Vertrag nicht zu verlängern, war bereits früh gefällt worden. Der grundsolide Montenegriner ist heute auf gutem Weg in eine der beiden besten Ligen der Welt – als Stammspieler des andalusischen Cadiz CF liegt er in der LaLiga2 auf dem zweiten Tabellenrang. Bei bereits laufender Saison verabschiedeten sich auch der in der Vorbereitung und ersten Meisterschaftsspielen in der Abwehr eingesetzte Burim Kukeli (langfristiger Vertrag in Sion) und Albin Sadrijaj (Leihe, Wohlen), dazu kam die erneute Verletzung von Pechvogel Armin Alesevic. Die Verpflichtung des Dänen Rasmus Thelander zog sich hin, so dass dieser nach vertraglichen Problemen mit seinem alten Klub Panathinaikos erst in der zweiten Hälfte des Septembers seinen ersten Meisterschaftseinsatz hatte.

Als er dann aber da war, trug Thelander zur Stabilität der Zürcher Defensive bei – erst gegen Ende der Vorrunde, als der 26-jährige vermehrt nach vorne stürmte, nahm auch seine Fehlerquote etwas zu. Sein mit Abstand schlechtester Match im Cup-Viertelfinal gegen Thun endete aber mit einem Happy End – ausgerechnet in diesem Spiel erzielte er sein bisher einziges Tor für den FCZ – und was für ein wichtiges und emotionales! Alain Nef konnte auch in der Super League bisher seinen Mann stehen. Zu Beginn der Saison war er der beste Zürcher Verteidiger, liess dann kontinuierlich etwas nach und brachte gegen Ende der Vorrunde nur noch durchschnittliche Leistungen – aber nie unterdurchschnittlich.

Cédric Brunner hat seinen schlechten Tag in der 3. Runde in Lugano eingezogen. Danach war er aber die grösste Stütze der Zürcher Hintermannschaft und konnte sich im Vergleich zur Challenge League-Rückrunde deutlich steigern. Sein Fehlen am Schluss in den drei Partien gegen Thun, Luzern und in Lausanne (insgesamt 10 Gegentore) war spürbar. Spürbar war aber vor allem in Lausanne auch, was passiert, wenn Umaru Bangura einen schlechten Tag erwischt. Der 30-jährige ist der schnellste FCZ-Verteidiger und kann der Mannschaft damit helfen, zum Beispiel beim 1:2 in Bern, als unter anderem Bangura die Mannschaft bis zum Schluss im Spiel hielt. Der Captain Sierra Leones ist aber auch der Verteidiger mit den grössten Leistungsschwankungen.

Bangura, Nef, Brunner und Thelander werden nun auf die Rückrunde hin durch den von seinem Kreuzbandriss zurückgekehrten Mirlind Kryeziu als fünftem Mann für die wohl auch in der Rückrunde in der Regel drei Positionen ergänzt. Als Linksfuss mit einem relativ guten Ballgefühl kann er die Variabilität der Spieleröffnung von hinten heraus entscheidend verbessern helfen. In der Luft kann der 1,97m-Mann zudem jedem Gegner Probleme bereiten. Eine durchaus valable Option bei allfälligen Ausfällen auf der Position des halblinken Verteidigers in der Dreierabwehr ist Pa Modou. In der Vorrunde kam diese Variante nicht zum Tragen, weil der Gambier immer auf der linken Aussenbahn benötigt wurde. Dies wäre aber die bessere Variante, als die bisher durchs Band missglückten Versuche, die fehlerhaften Victor Palsson oder Sangoné Sarr auf die Position des zentralen Verteidigers zurückzuziehen.

Teil 1: Torhüter

1 116 117 118 119 120 239