FCZ mit Abwehrsorgen in Vaduz

Der FCZ hat bisher in sechs Meisterschaftsduellen gegen den FC Vaduz noch nie einen Punkt abgegeben. Von den fünf Meisterschaftsspielen, in denen Vaduz in dieser Saison mehr als zwei Tore erhalten hat, waren zwei gegen den FCZ. Vieles lief in diesen zwei Partien für den FCZ – zum Beispiel beim 3:0 im Letzigrund das Tor gleich mit dem ersten eigenen Angriff nach einer verpatzten Anfangsphase und der anschliessenden Roten Karte gegen Simone Grippo. Ausserdem traf das Team von Trainer Urs Meier im Juli und Anfang Oktober in einer Phase auf die Rheintaler, in welcher diese noch nicht hundertprozentig gefestigt waren. Zuletzt hat sich das Team von Giorgio Contini kontinuierlich gesteigert, und lässt namhafte Konkurrenten im Abstiegskampf wie Grasshoppers, Luzern oder Sion gehörig ins Schwitzen geraten.

fcz aufstellung in vaduz 1503

Trainer Urs Meier hat in der Abwehr ein paar knifflige Fragen zu lösen. Ivan Kecojevic ist gesperrt, was sicherlich für den FCZ ein wesentlicher Verlust darstellt, denn der Montenegriner hat sich im Verlauf der Saison deutlich gesteigert und ist mittlerweile einer der konstantesten Akteure im Team. Gleichzeitig fällt Nico Elvedi weiterhin krankheitshalber aus, und Raphaël Koch ist natürlich ebenfalls nicht verfügbar. Abwehralternative Kukeli laboriert weiterhin an Rückenproblemen herum. Gut möglich, dass der angeschlagene Alain Nef auf die Zähne beissen wird. Andernfalls wäre eine mögliche Abwehr mit dem letzten Aufgebot Philippe Koch – Djimsiti – Alesevic doch etwas gar improvisiert.

Denkbar deshalb auch, dass Trainer Urs Meier gar auf eine Viererabwehr umstellen und wie in Mönchengladbach den zuletzt im offensiven Mittelfeld sehr gut spielenden Oliver Buff in die Innenverteidigung zurückziehen wird. Buff, welcher immer noch mit einer Maske spielt, hat in seinen zwei Einsätzen seit der Nasenbeinverletzung wieder Kopfbälle gespielt, allerdings war er nicht in harte Kopfballduelle im Strafraum involviert. Auf dem Flügel könnte sich eine Chance für entweder Maurice Brunner oder Mike Kleiber auftun. Brunner hat wohl den Vorteil, dass er auf links besser zurecht kommt, und daher eher den immer noch leicht angeschlagenen Schönbächler ersetzen könnte. Im Sturm hingegen ist die Konkurrenz gross, und daher hätte Mario Gavranovic selbst wenn er bereits die Luft für 90 Minuten hätte einen Platz in der Startformation nicht auf sicher. Der Teileinsatz im Cupderby war aber für ihn vor allem auch psychologisch wichtig als Etappe auf dem Weg zurück von seiner langwierigen Verletzung.

vaduz aufstellung vs fcz 1503 2

Der FC Zürich hat mit Franck Etoundi vorne wie kaum ein anderes Team der Liga einen Fixpunkt, eine Anspielstation, einen Fuss in der Tür der gegnerischen Abwehr, der den Ball auch in grosser Bedrängnis annehmen, behaupten und für aufrückende Mitspieler ablegen kann. Der FC Vaduz ist von der offensiven Spielanlage her das pure Gegenteil. Giorgio Contini mag es wie sein langjähriger Chef Murat Yakin am liebsten, ganz ohne klassischen Mittelstürmer zu spielen. Diejenigen Spieler, welche die Tore erzielen sollen, stossen meist aus Halbpositionen mit den richtigen Laufwegen an die Strafraumgrenze oder in den Strafraum vor, das Flügelspiel ist sehr wichtig, genauso wie die Standards, wo die Vaduzer eine spezielle Stärke haben. Zuletzt wurde der polyvalente Captain Franz Burgmeier (in den letzten Jahren meist Linksverteidiger oder linker Aussenläufer) wieder einmal in der vordersten Reihe eingesetzt und zeigte auch gleich seine immer noch grosse Torgefährlichkeit.

FCZ – GC 1:0 n.V. Analysen

Statistik:

Tore: 1 – Rodriguez

Torchancen: 11  – Schönbächler (3), Djimsiti (2), Buff (2), Nef, Etoundi, Chikhaoui, Kajevic

Vorlagen (zu Toren und Torchancen):  Etoundi (4), Buff (2), Schönbächler (2), Kecojevic

Top-Aktionen: 6 – Schönbächler (4), Da Costa, Etoundi

Noten (Skala 1-10):

Präsenz: 8

Spielfreude: 6

1 vs. 1: 6

Solidarität: 7

Zielstrebigkeit: 6

Standards: 6

Best Player: Marco Schönbächler

Da Costa (7); Nef (5), Kecojevic (5), Djimsiti (5); Rikan (6) (72. Rodriguez (8)),  Kajevic (5), Schneuwly (6),  Schönbächler (8); Buff (7) (90. Gavranovic (5)); Chikhaoui (6), Etoundi (8) (106. P.Koch (5)).

Präsenz, Spielfreude, Zweikämpfe und Zielstrebigkeit waren im Cup-Derby deutlich besser, als am Samstag gegen Aarau. In der Einzelbewertung haben sich im Vergleich zum Aarau-Spiel vor allem der eingewechselte Rodriguez und Chikhaoui gesteigert. Schönbächler, obwohl am Tor nicht direkt beteiligt, war im fünften Rückrundenspiel zum zweiten Mal der Best Player, nicht nur mit Offensiv-, sondern auch dank Defensivaktionen. Der von GC-Verteidiger Wüthrich während der ganzen Partie beharkte Franck Etoundi erhält mit seinen vier Vorlagen (davon die entscheidende in der Verlängerung, als er bereits angeschlagen war) genauso wie Schönbächler und Torschütze Rodriguez die Note 8 auf einer Skala von 1-10.

Interviews nach Cup-Derbysieg

Rodriguez nach Cupderby: „Für d’Südkurve“

Vor dem Spiel hatte Rodriguez bei Züri Live ein Tor angekündigt:

https://www.zuerilive.ch/?p=461

„Ich han em FCZ Radio gseit, dass ich mir s Gool für hüt ufbewahrt han, bin inecho, hasi gmacht, han mis Verschprächä iighalte“:

http://www.blick.ch/sport/fussball/cup/rodriguez-schiesst-fcz-ins-derby-glueck-und-in-den-cup-halbfinal-gegen-sion-id3539765.html

 

Gavranovic nach Cupderby: „Ich habe ein gutes Gefühl“

 

 

FCZ – GC 1:0 n.V. Highlights

FC Zürich – Grasshopper Club Zürich 1:0 n.V. (0:0, 0:0)

Letzigrund – 11 494 Zuschauer – SR Klossner

Tor: 95. Rodriguez 1:0

Zürich: Da Costa; Nef, Kecojevic, Djimsiti; Schneuwly, Kajevic; Rikan (72. Rodriguez), Buff (90. Gavranovic), Schönbächler; Chikhaoui, Etoundi (106. Philippe Koch)

Grasshopper Club: Davari; Bauer, Gülen, Wüthrich, Pavlovic; Ben Khalifa (46. Brown), Abrashi, Lang, Vadocz (99. Ravet); Caio (85. Anatole), Dabbur

Alles zum 0:0 gegen Aarau

Statistik:

Tore: 0

Torchancen: 9  – Rodriguez (3), Rikan (2), Chikhaoui, Djimsiti, Chiumiento, Sadiku

Vorlagen (zu Toren und Torchancen):  Chikhaoui (2), Rikan, Buff, Etoundi, Rodriguez, Chiumiento, Schneuwly

Top-Aktionen: 5 – Buff (3), Da Costa, Etoundi

Noten (Skala 1-10):

Präsenz: 2

Spielfreude: 2

1 vs. 1: 3

Solidarität: 5

Zielstrebigkeit: 2

Standards: 7

Best Player: Oliver Buff

Da Costa (5); Nef (4), Kecojevic (6), Djimsiti (4); Rodriguez (4), Kajevic (4) (85. Sadiku (4)), Schneuwly (6), Rikan (5); Chiumiento (4) (57. Buff (8)); Chikhaoui (3), Chermiti (3) (57. Etoundi (8)).

Das Positive vorweg: die Standards waren ziemlich gut getreten (es wurden aber zu wenige herausgespielt). Und der FCZ konnte nach der Einwechslung von Oliver Buff und Franck Etoundi, den beiden besten an diesem Samstag, im letzten Drittel des Spiels nochmal stark aufdrehen. Präsenz, Zielstrebigkeit und Zweikämpfe waren klar ungenügend, und die Spielfreude aus dem Auftaktmatch in St.Gallen wich erneut wieder einmal Verspieltheit und Unentschlossenheit. Und bei Fehlern wurde von einzelnen Spielern zu viel gehadert, und zu wenig schnell den Ball wieder zurückzuerobern versucht.

 

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