Kann der FCZ im Rückspiel seine Pace ausspielen? / Vitoria Guimaraes – FCZ Vorschau mit Aufstellungen
Nach dem guten Saisonstart in Yverdon und gegen Shelbourne haben die Leistungen zuletzt, vielleicht mit Ausnahme des YB-Auswärtsspiels, nachgelassen. Dass man in Dublin nicht verlor und gegen Lausanne-Sport sogar gewann, lag in erster Linie an der Ungefährlichkeit der jeweiligen Gegner im Abschluss an den jeweiligen Tagen. Beim Hinspiel (0:3) gegen Vitoria Guimaraes waren zu viele Spieler sehr weit von ihrer Bestleistung entfernt. Cheick Condé scheint schon seit mehreren Spielen nicht mehr richtig bei der Sache, Krasniqi und Chouiar fällten viele falsche Entscheidungen, Mathew fehlt es an der üblichen Souveränität, und Okitas übliche Nonchalance wird gegen Gegner wie Vitoria Guimaraes noch viel schneller bestraft, als sonst. Ausserdem vermisste man Antonio Marchesano. Gegen den bisher stärksten Gegner der Saison brachte man eine schlechte Leistung auf den Platz. Vitoria war einerseits offensiv vor allem aber auch defensiv deutlich besser. Deren Offensivspieler stellen die Passwege auf den Meter genau im richtigen Winkel zu und machen nicht nur alibimässige Defensivarbeit wie in jenem Spiel mehrere Offensivleute beim FCZ. Dieser Unterschied bewirkte, dass der FCZ auch im Heimstadion automatisch viel stärker unter Druck geriet.
Vitoria noch ohne Gegentor in dieser Saison
Vitoria hat in ihren vier bisherigen Saisonspielen in Liga und Europacup noch kein einziges Gegentor erhalten. Die ganze Mannschaft arbeitet sehr gut gegen den Ball und dank der individuellen Qualität der Verteidiger können die Mittelfeldspieler und Stürmer vorne auch mehr Druck machen. Für die Portugiesen ist diese Woche mit den FCZ-Spielen ihre erste Englische Woche der Saison. Wenn sie weiterkommen, wartet auf sie in den Conference League-Playoffs ein noch leichterer Gegner als es der FC Zürich bisher bereits war. Aus diesem Blickwinkel gibt es für Coach Rui Borges wenig Gründe zu rotieren.
Der FCZ hingegen hat es speziell im Auswärtsspiel in Dublin verpasst, etwas mehr zu rotieren. Die gedankliche Frische fehlte in den letzten zwei Partien gegen Guimaraes und Lausanne bei einigen Akteuren. Nun aber waren aufgrund mehrerer Ausfälle im Zürcher Kader mehrere Akteure, die zur Zeit zwischen 1. Mannschaft und 2. Mannschaft pendeln, bei der 1:2-Niederlage gegen Aufsteiger Vevey Sport (Tor: Greco, Assist: Grando) im Heerenschürli am Mittwochabend nicht dabei. Der einzige Faktor, der die Affiche im Norden Portugals noch einmal spannend machen könnte, wäre, wenn es gelingt, dass die Zürcher Stürmer wie Perea, Oko-Flex, Emmanuel oder auch der ebenfalls mitgereiste 15-jährige Dylan Munroe ihre Pace und Wucht besser ausspielen können, als im Hinspiel. Auch Labinot Bajrami ist selbst gegen einen solchen Gegner immer für ein Tor gut. Dazu braucht es aber natürlich präzise Zuspiele von hinten – und disziplinierte Defensivarbeit aller Spieler, die auf dem Platz stehen. Vorne hat der FCZ so viele Optionen wie schon lange nicht mehr.
Achtung! Die Partie Vitoria Guimaraes – FC Zürich von heute 21:15 kann leider nicht auf Züri Live übertragen werden.
„Magnin Wird Das Gleiche Sagen Wie Immer“: FCZ – Lausanne-Sport 2:0 Tore Und Fazit
FCZ – Lausanne-Sport 2:0
+++ UPDATE +++ Leidner und Tsawa beginnen, Super League-Débutant bei Magnins Waadtländern / FCZ – Lausanne-Sport Vorschau mit Aufstellungen
Ludo und die Motivation
Wenn man an Begegnungen des FCZ mit Lausanne-Sport(s) denkt, kommen schlechte Erfahrungen für einige damalige Trainer aus der Erinnerung hoch, die nach Spielen im Waadtland ihren Aufgaben beim FC Zürich entbunden wurden.
- Urs Fischer nach 1:0-Sieg in Lausanne am 11. März 2012
- Ludovic Magnin nach 0:4-Niederlage in Lausanne am 3. Oktober 2020
- Franco Foda nach 2:3 Niederlage n.V. im Cup am 18. September 2023
Dazu begann der Niedergang von Uli Forte beim FCZ in dessen Saison 2017/2018 als Aufsteiger mit einer alarmierenden 1:5-Niederlage in Lausanne noch unmittelbar vor der Winterpause am 17.12.2017.
Nachfolger von Uli Forte wurde im Februar 2023 der in Lausanne geborene Ludovic Magnin.
Beim FCZ zeigte er sowohl als Trainer im Nachwuchs, als auch in der Verantwortung für die Profi-Mannschaft, dass er ein Mann für spezielle Spiele war. Nach Abschluss der Eliterunde auf dem 5. Rang startete die U-18 des FC Zürich 2016 unter Magnin als Aussenseiter ins Playoff. Siege gegen Titelverteidiger Servette FC, den FC Basel, nach Verlängerung und den Grasshopper-Club Zürich, auch nach Verlängerung, brachten dem FCZ den Titel.
Im Cupfinal 2018 war der FCZ gegen den neuen Meister BSC Young Boys Aussenseiter. Der 2:1-Sieg in Unterzahl ist wohl immer noch der grösste Triumph von Ludovic Magnin als Trainer und in einem einzelnen Spiel als Club für den FCZ einer der grössten Siege im neuen Jahrtausend.
In der Gruppenphase der Europa League unter Magnin gewann der FCZ am 25. Oktober 2018 im Letzigrund mit 3:2 gegen Bayer Leverkusen und überstand die Gruppenphase.
Später gelang es ihm als Motivationskünstler, den SCR Altach aus fast aussichtsloser Position in zehn „Final-Spielen“ noch zu retten in der österreichischen Bundesliga.
Spezielle Spiele sind für Ludovic Magnin, nun in seiner Heimat beim FC Lausanne-Sport, die Begegnungen mit dem FC Zürich.
Obwohl der FCZ in den letzten vier Spielen gegen den FC Lausanne-Sport mit Magnin als Trainer favorisiert war, gelang den Zürchern in diesen Partien kein einziger Sieg, weder im Cup als Oberklassiger gegen den Challenge League-isten (Saison 2022/2023), noch gegen den Aufsteiger (Saison 2023/2024). Eher unverdient waren sogar die beiden Unentschieden.
Hinzu kommt ein weiteres Unentschieden des FCZ als feststehender Meister gegen den feststehenden Absteiger (Saison 2021/2022), damals noch ohne Magnin.
Ludo und die Inkonstanz
Ludovic Magnin hat es mit Lausanne-Sport noch nicht geschafft, von den Ergebnissen her über mehrere Wochen oder Monate hinaus erfolgreich abzuschneiden, trotz ansehnlichem Budget, vielen talentierten Spielern im Kader, einer Top-Infrastruktur und attraktivem und aufwändigem Spielstil. Konstant ist bei Lausanne bisher nur die Inkonstanz.
Der Hauptgrund:
Was sich schon etwas in der Challenge League andeutete und sich in der vergangenen Saison verstärkt zeigte, ist nun auch in dieser Saison wieder eine Art Markenzeichen von Lausanne-Sport: Die Mannschaft lässt innerhalb eines Spiels immer wieder Momente zu, in denen der Gegner zuschlagen kann, teilweise nicht nur einmal, sondern zuweilen doppelt oder gar dreifach. Diese Inkonstanz innerhalb eines Spiels führt so auch zur hohen Inkonstanz innerhalb der Saison und korrespondiert offensichtlich mit dem Wesen von Magnin. Anders ist es nicht zu erklären. Das war beim FCZ unter ihm ähnlich. Lausanne bietet dem Gegner, vielleicht wegen zu hoher Risikobereitschaft, etwas fehlender Absicherung, Räume für erfolgreiche Vorstösse und ist selber zu wenig effizient. Die Erklärungen in Interviews mit Ludovic Magnin nach Niederlagen ähneln sich und wirken austauschbar.
Ein Grund für die vielen Torchancen auf beiden Seiten bei Spielen von Lausanne-Sport liegt im Personal, das Magnin auf den Platz schickt. In der Regel sind acht Spieler hauptsächlich offensiv orientiert. Nach dem frühen Ausfall von Morgan Poaty gegen St. Gallen (3:4), der auch heute in Zürich fehlen wird, wechselte Magnin den neu verpflichteten österreichischen Flügelstürmer Manuel Polster als Linksverteidiger ein. Das ebenfalls sehr offensiv orientierte Mittelfelddtrio Sanches / Custodio / Bernède hat sich eingespielt und ist gesetzt. Zwei Spieler aus diesem Zentrum (Captain Custodio und Sanches) stammen aus dem eigenen Nachwuchs.
Ludo Magnin entscheidet sich auf der Linksverteidigerposition für den 21-jährigen Sekou Fofana aus der 2. Mannschaft, der somit zu seinem Super League-Début kommt. Auch die Entscheidung Jamie Roche für Alvyn Sanches u bringen, spricht für einen Schritt in Richtung mehr defensive Stabilität.
Beim FC Zürich wird wohl Mariano Gomez für den gesperrten Kryeziu in die Innenverteidigung rücken. Labinot Bajrami und Cheveyo Tsawa hätten mal eine Chance von Beginn weg verdient.
Die Aufstellung des FCZ ist auch draussen! Der fraglich gemeldete Antonio Marchesano ist von Anfang an dabei und Cheveyo Tsawa bekommt tatsächlich eine Chance von Beginn weg! Labinot Bajrami sitzt auf der Bank. Doron Leidner, der unter der Woche bei der 0:3-Niederlage gegen Vitoria Guimaraes auf der Bank sass, darf für Silvan Wallner von Anfang an ran. Dass sowohl Marchesano wie auch Chouiar in der Startaufstellung stehen, deutet eher auf ein 4-3-3, als auf ein Rhombus-System hin. Somit würde der FC Zürich wohl mit der gleichen taktischen Formation wie der Gegner antreten.
FCZ – Vitoria Guimaraes 0:3
FCZ weiter mit wenig Rotation / FCZ – Vitoria Guimaraes Aufstellungen
FCZ-Trainer Ricardo Moniz setzt weiter auf seine bewährten Kräfte. Vorne soll es das Sturmduo Perea / Emmanuel richten. Die taktische Formation wird entgegen den Angaben auf dem UEFA-Matchblatt wohl im Rhombus sein.
Auch Vitoria-Coach Rui Borges nimmt gegenüber den beiden siegreichen Spielen gegen Floriana kaum Änderungen vor. Samu erhält im Mittelfeld eine Chance in der Startformation. Der letztjährige Stammverteidiger Tomas Ribeiro (ex-GC) sitzt auf der Bank.