Heim und Tia überzeugen bei FCZ-Gewinn des Dreistädte-Turniers

Das Team von Trainer Uli Forte gewinnt vor rund 500 Fans im Buchholz das Duell der drei grössten Städte des Kantons durch einen 5:0-Sieg gegen Uster und ein 2:0 im Vergleich mit Winterthur, und zeigte dabei über weite Strecken solide Leistungen. Sechstligist Uster (nach 2 Runden Tabellenführer der 2. Liga Gruppe 2) hielt in beiden Partien wacker mit und kam gegen Winterthur zu zwei Toren, sowie gegen den FCZ zu zwei, drei guten Torchancen inklusive einem Pfostenschuss.  Winterthur trat abgesehen vom Torhüter (Joël Zimmerli aus der U21) gegen den FCZ in Bestformation an, wobei der gerade eben von Luzern ausgeliehene Dario Ulrich rechts den bei der U21-Nati weilenden Nicolas Stettler ersetzte.

Beim FCZ gaben fünf Spieler ihr Début in der 1. Mannschaft: der neu verpflichtete Innenverteidiger Rasmus Thelander, welcher am Sonntag in Luzern auf der Ersatzbank sass, Calvin Heim (Tor, U18), Enit Sadiku (Aussenläufer Rechts, U21), Noah Lovisa (Verteidigung, U18), und Eric Tia (Flügelstürmer, U21). Einen ausserordentlich viel versprechenden Eindruck hinterliessen Heim (16) und Tia (20). Thelander (26) präsentierte sich erwartungsgemäss und Lovisa (17) überaus engagiert – nur der auch in der U21 eher unkonstant agierende Sadiku (19) fiel etwas ab.

Der 16-jährige Heim machte einen ausserordentlich souveränen Eindruck mit den Füssen und bei Flanken. Noah Lovisa gehört in der Academy nicht zu den technisch stärksten Spielern, zeichnet sich aber auf der linken Seite, wo er in der Regel eingesetzt wird, durch überdurchschnittlich viel Willensstärke, Kampfgeist und Zielstrebigkeit aus. Der 17-jährige gibt keinen Ball verloren, und kann Druck nach vorne entwickeln – ein wichtiges Element für jede Mannschaft. Im Test bei der 1. Mannschaft wurde Lovisa in der Dreierabwehr eingesetzt und wirkte wie üblich von Beginn weg topmotiviert.

Als er dann aber in der 23. Minute des zweiten Spiels erstmals nach vorne an den gegnerischen Strafraum stürmte, musste er sich anschliessend angeschlagen auswechseln lassen. Eric Tia kam für ihn in die Partie. Der kurzzeitig als Flügelstürmer agierende Kay Voser rückte somit wieder auf die defensivere Aussenposition zurück. „Er hat seine Chance genutzt“ heisst es jeweils in den Testspielberichten, und selten war das so klar und eindeutig der Fall wie beim 22-minütigen Auftritt Tias im langsam aufziehenden Gewitter. Als 17-jähriger Flüchtling lief der Strassenfussballer aus der Elfenbeinküste zufällig in der Nähe seines Asylzentrums am Fussballplatz der Churer Ringstrasse vorbei und fragte, ob er mitspielen dürfe. Innert kürzester Frist stieg er von der 2. In die 1. Mannschaft auf und spielte fortan 2. Liga Interregional.

Schon ein Jahr später entdeckte ihn FCZ Academy-Trainer Ludovic Magnin bei einem Freundschaftsspiel und wollte ihn zum FCZ holen. Der Wechsel zu einem Profiklub war aber aus administrativen Gründen damals nicht möglich. Mittlerweile ist Tia 20 und hat drei Jahre für den FC Chur gespielt, und nun hat es mit dem Wechsel in die FCZ U21 doch noch geklappt. In seinen ersten Testauftritten waren neben dem grossen Potential taktische und technische Defizite erkennbar. Nun scheint Tia aber innert kürzester Zeit den „2. Liga Inter-Mantel“ abgelegt und viel aufgeholt zu haben. Er trat auf wie ein Spieler der 1. Mannschaft, der in der Schlussphase noch für die Differenz sorgen kann. Nicht nur durch sein souverän erzieltes Tor auf Vorlage des in den letzten Wochen aufblühenden Brunners, sondern mit jeder seiner Aktionen. Unter diesen Umständen ist es eine durchaus eine berechtigte Frage, wie lange ihn die Schwamendinger noch im Heerenschürli werden bewundern dürfen. Tia wäre ein weiterer Charakterspieler in einer bereits charaktervollen Mannschaft Uli Fortes.

Zu dieser Mannschaft sicher gehören wird Rasmus Thelander. Die Eindrücke aus den Youtube-Videos bestätigten sich bei dessen erstem Einsatz im FCZ-Dress im Ustermer Buchholz. Er ist wohl keine „Kampfmaschine“ wie Nef, und wohl auch nicht so schnell wie Bangura, aber ein modern ausgebildeter defensiv intelligent agierender Innenverteidiger, der im gegnerischen Strafraum (deutlich mehr als Bangura) für Torgefahr sorgen kann. Im Gegensatz zu Tia trotz seinen drei Toren und einem weiteren Pre-Assist gegen Uster in der Offensive nicht empfehlen konnte sich auch diesmal Kilian Pagliuca. Der Genfer war vor vier, fünf Jahren einer der hoffnungsvollsten Schweizer Offensivspieler seines Jahrganges gewesen. Mit seinem Wechsel aus dem SFV-Nachwuchszentrum in Payerne zu Olympique Lyon begann der Genfer aber Jahr für Jahr etwas abzubauen. Daran änderten auch die Finalteilnahme im Coupe Gambardella und die Hoffnungen, die in Lyon in ihn gesetzt wurden, nichts. Und beim FCZ wie auch in Wohlen schaffte es der grossgewachsene Offensivmann bisher nicht, zu alter Stärke zurückzufinden.

Dzengis Cavusevic hat in seiner Rolle als Einwechselspieler für Michi Frey vor allem bei einer Zürcher Führung seinen Wert für die Mannschaft. Ein Freund von Testspielen wird der Slowene in seiner Karriere aber wohl nicht mehr. Denn gegen Teams wie Uster oder Wettswil-Bonstetten muss die Art und Weise seines Auslassens von Torchancen beinahe schon als Kunstform betrachtet werden.  Ins Bild passt dann vollends, dass Cavusevic am Ende durch eine Ungeschicklichkeit nicht nur sich selbst, sondern auch den Gegenspieler im Strafraum derart verwirrte, dass dies zu einem Penalty führte, den der beim Anlauf pokernde Pa Modou zum 2:0 verwertete. Yassin Maouche und Victor Palsson konnten sich abgesehen von einem Zweikampf des Letzteren an der Seitenlinie nicht speziell auszeichnen. Antonio Marchesano agierte vorwiegend als linker Flügelstürmer, eine Position, von wo der Tessiner seine guten Flankenbälle zur Geltung bringen kann, auch wenn die drei Stürmer vorne immer wieder etwas rotierten.

Drei Städte Turnier, Uster, Bergholz (3x 45 Minuten)

Uster – Winterthur 2:4

Uster – FCZ 0:5

Tore: 14. Pagliuca (Cavusevic) 0:1, 31. Pagliuca (Rodriguez) 0:2, 32. Cavusevic (Sarr) 0:3, 38. Cavusevic (Rodriguez) 0:4, 40. Pagliuca (Cavusevic) 0:5.

FC Zürich: Heim; Sadiku, Thelander, Lovisa; Rodriguez, Maouche, Sarr, Voser; Pagliuca, Cavusevic, Marchesano.

Winterthur – FCZ 0:2

Tore: 27. Tia (Brunner) 0:1, 43. Pa Modou (Penalty, Cavusevic) 0:2.

FC Zürich: Brecher; Nef, Thelander, Lovisa (23. Tia); Brunner, Palsson, Maouche, Voser; Pagliuca (19. Pa Modou), Cavusevic, Marchesano (36. Sadiku).

Moussa Koné wie „Flasche leer“ / FCZ – YB Stats und Spielinfos

YB-Trainer Adi Hütter brachte mit Djibril Sow („Speziell, gegen die Südkurve zu spielen, wenn man früher selber drin stand“) und Christian Fassnacht beide Spieler aus der FCZ Academy, und dazu die beiden Ex FCZ-ler Steve Von Bergen und Loris Benito in der Startformation. In diesem kampfbetonten Spitzenspiel gab der FCZ in der 1. Halbzeit den Takt vor und hatte insgesamt deutlich mehr Top-Defensivaktionen, als Top-Offensivaktionen. Im Angriffsdrittel hatte der FCZ nicht viele gute Szenen, weder Defensiv noch Offensiv, was in erster Linie daran lag, dass die Stürmer, speziell Michi Frey, viel im Mittelfeld und teilweise gar im Backfield aushalfen bzw. aushelfen mussten.

Sangoné Sarr schafft es leider seit Monaten nicht, seine Fehlpassquote nachhaltig zu senken. Dies ist ein wesentliches Problem für das ganze Team. Mit einer besseren Passquote von Sarr oder Palsson wären drei Punkte möglich gewesen – so aber kam der FCZ in der Zweiten Halbzeit zu stark unter Druck. Roberto Rodriguez zeigt weiter aufsteigende Form – seltsam ist nur, dass ausgerechnet er, der nicht unbedingt der schnellste Offensivmann im Team ist, so häufig steil in die Tiefe geschickt wird.

Der zu Saisonbeginn nicht wirklich überzeugende Cédric Brunner zeigte auf halblinks in der Abwehr seine bisher mit Abstand beste Saisonleistung (inklusive Testspiele). Es scheint die Position zu sein, wo er sich zur Zeit am wohlsten fühlt. Weiterhin unsicher wirkte Neuverpflichtung Victor Palsson, zumal er zusätzlich wegen den Ausfällen von Bangura und Alesevic (in Chippis leicht am Knie verletzt zur Pause ausgewechselt) sowie der fehlenden Spielberechtigung Thelanders im Abwehrzentrum aushelfen musste. Erfreulich war, Antonio Marchesano wieder auf der Ersatzbank zu sehen. Sein erster Saisoneinsatz in einem Wettbewerbsspiel scheint nicht mehr weit entfernt zu sein.

Eine totale Enttäuschung war der eingewechselte Moussa Koné – wie „Flasche leer“, eine Nichtleistung, für die es nur die Tiefstnote „1“ geben kann. Trainer Forte war so erbost und erschrocken ob dem Bärendienst, welcher Koné dem Team nach der Auswechslung von Rodriguez erwies, dass er sich nicht mehr zu getrauen schien, weitere Spieler einzuwechseln. Der schon bereitstehende Cavusevic musste wieder zurück auf die Bank. Dass Forte nicht das volle Wechselkontigent ausschöpft, ist äusserst selten.

 

Kevin Rüegg der bessere Aussenverteidiger / Lugano – FCZ Spielinfos und Stats

Das letzte Mal, dass der FCZ insgesamt nur vier Abschlüsse zustande brachte, war vor einem Jahr beim Cupspiel der 1. Runde in La Chaux-de-Fonds, als aus vier Tormöglichkeiten zwei Tore resultierten. Adi Winter ist bereits zum zweiten Mal im dritten Spiel der Züri Live-MVP. Dank seinem auch bei diesen Temperaturen grossen Laufpensum konnte er häufig im Ansatz gefährliche Lugano-Angriffe unterbinden. Auch wenn Sarr, Frey oder Rodriguez nicht vollumfänglich zu überzeugen vermochten, überwogen die positiven Aktionen.

Dwamena hingegen tauchte zum zweiten Mal hintereinander ab, und Brunner sowie Pa Modou vermochten trotz Doppelbesetzung der Seiten sowohl defensiv wie offensiv nicht zu überzeugen. Wie man als Aussenverteidiger einen sehr positiven Einfluss aufs Spiel nehmen kann, demonstrierte Kevin Rüegg in den Schlussminuten (nach der Einwechslung Palssons für Brunner), als er entscheidend mithalf, dass der FCZ über die Rechte Seite nochmal richtig Druck aufbauen konnte, ohne deswegen defensiv verletzlich zu werden.

Le Mont bis zum 2:0 mit bewundernswerter Leistung

Der FC Le Mont wurde bei seinem zweiten und vorläufig letzten Auftritt im Letzigrund angesichts der turbulenten Woche mit einer für die Profis schwierig zu verdauenden plötzlichen Kehrtwende ihres Präsidenten Serge Duperret in der Lizenzfrage von den Trainern John Dragani und Claude Gross hervorragend auf die Partie eingestellt. Bis zum 2:0 von Raphael Dwamena in der 58. Minute rannten, spielten und verteidigten die Waadtländer diszipliniert auf hohem Niveau. Es wurde ein Abnützungskampf, in welchem sich der FCZ trotz klarer Leistungssteigerung im Vergleich zum Aarau-Spiel sich jede Torchance lange und hart erarbeiten musste.

Der von Dzengis Cavusevic gut per Kopf aufgelegte zweite Treffer liess dann die Dämme beim Gegner etwas brechen – die schnellen Schönbächler, Koné und Rohner kamen nun zum Zug, und konnten die offensivere Ausrichtung des Gegners zu drei weiteren drei Toren nutzen – auch weil man konsequent nachsetzte und den Gegner nicht zum Verschnaufen kommen liess. In den letzten fünf Minuten liess das Letzigrund-Team dann doch noch etwas nach, was der eine Minute vor Schluss eingewechselte Patrick Bengondo nach einem von Torhüter Brecher etwas zu stark nach vorne abgewehrten Abschluss Cabrals per Kopf noch zum Ehrentreffer nutzte. Das einzige Tor der 1. Halbzeit hatte in der 15. Minute Cédric Brunner mit seinem ersten Meisterschafts- und Kopfballtor nach einer Freistossflanke Marchesanos erzielt, nachdem Kopfballspezialist Alain Nef mit seinem Lauf an den nahen Pfosten die Le Mont-Abwehr düpiert hatte.

FCZ – Le Mont 5:1 (1:0)

Tore: 15. Brunner (Marchesano) 1:0; 58. Dwamena (Cavusevic) 2:0, 61. Dwamena (Schönbächler) 3:0, 83. Schönbächler (Koné) 4:0, 85. Koné (Schönbächler) 5:0, 90. Bengondo (Cabral) 5:1.

FCZ: Brecher; Brunner, Nef, Bangura, Stettler; Winter, Rüegg (84. Rohner), Marchesano, Schönbächler; Cavusevic (74. Buff), Dwamena (67. Koné).

Le Mont: Favre; Epitaux, Tall, Rogulj, Marazzi; Krasniqi (71. Titié), Ndzomo, Cabral, Kilezi (62. Mobulu); Sessolo; Cortelezzi (89. Bengondo).

Interviews mit Yanick Brecher, Cédric Brunner, Umaru Bangura, Moussa Koné

Nach dem 5:1-Heimsieg gegen Le Mont sprach Züri Live mit Comebacker Yanick Brecher, Kopfballungeheur Cédric Brunner, dem in seiner Heimat populären Umaru Bangura, und Moussa „Travailler, Travailler, Travailler,…“ Koné:

https://soundcloud.com/fcz-radio/yanick-brecher-50-ware-schoner-gewesen

https://soundcloud.com/fcz-radio/cedric-brunner-war-im-strafraum-weil-le-mont-nur-einen-offensiven-vorne-liess

 

 

Uli Forte muss an seinem Geburtstag in der Defensive improvisieren

Seit Anfang der 60-er Jahre hat der FCZ 15 Mal in der Meisterschaft im Comunale von Chiasso gespielt. Dabei gab es laut dbfcz.ch 8 Siege, 2 Unentschieden und 5 Niederlagen. Der 2:0-Sieg im Tessiner November war genau so hart erkämpft, wie zuletzt das 1:0 im Letzigrund vor rund zwei Monaten. Noch hat der FCZ in dieser Saison gegen die Südtessiner kein Gegentor erhalten und alle Punkte gewonnen. Ein „Dreier“ ist auch dieses Wochenende äusserst wichtig, nachdem Xamax am Samstag in Wohlen 2:1 gewonnen hat.

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In der Defensive muss Trainer Uli Forte an seinem 43. Geburtstag improvisieren, nachdem Nef gesperrt, sowie Alesevic, Kryeziu, Sarr, Kempter und möglicherweise auch Kecojevic verletzt sind. Als Kandidaten für die Innenverteidigung neben Bangura kommen im Falle eines Verzichts von Kecojevic in erster Linie Burim Kukeli und Cédric Brunner in Frage. Spielt Brunner im Zentrum, könnte Stettler auf der rechten Seite zum Zuge kommen. Wahrscheinlicher ist aber die „Zurückversetzung“ des erfahrenen Kukeli. Kevin Rüegg ist mit ins Tessin gereist und könnte möglicherweise sogar in der Startformation stehen.

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Chiasso hat mit dem neuen Trainer Raineri zuletzt mit einem auch etwas glücklich zustandegekommenen 3:1 im Direktduell gegen Wil wieder mal gepunktet. Der Franzose Younes Bnou Marzouk (9 Tore), erfolgreichster Torschütze der Tessiner, konnte dabei mit seinen zwei Treffern etwas fürs Selbstvertrauen tun. Der von Juventus Turin ausgeliehene Stürmer hat seit seinem erfolgreichen Auftakt bei Chiasso im Februar nur noch gegen den FC Wil getroffen. Bester Vorbereiter ist Andrea Padula (8 Assists). Komplettiert wird das Offensivtrio durch den schnellen Inters Gui. Routinier Alberto Regazzoni (33 Jahre) spielt hingegen seit der Winterpause nicht mehr eine wichtige Rolle. Von den Stammspielern der Rückrunde fehlt nur das von Brescia ausgeliehene Talent Carte Said, der gegen Wil in der 90. Minute seine vierte Gelbe Karte abgeholt hat.

Nigro und Marchesano bringen Tore, Spektakel und den Heimsieg / FCZ – Aarau Spielinfos und Stats

Wie häufig in dieser Saison gelingt dem FCZ im Spitzenspiel zu Hause gegen Aarau ein frühes Tor, diesmal war es nicht die ominöse zweite Minute, sondern die dritte. Mitentscheidend für diesen guten Auftakt war die starke Spieleröffnung von Kecojevic hinten heraus auf Stettler, der mit seinem Lauf durch die sich bietende Lücke an die Strafraumgrenze weitere Aarauer aus dem Spiel nahm. So hatten Schönbächler, Marchesano und Torschütze Winter genug Platz, um das 1:0 zu realisieren. Nach dem Aarauer Ausgleich zum 1:1 konnte Schönbächler mit einer feinen Einzelleistung im gegnerischen Strafraum den FCZ wieder in Führung schiessen, nachdem Kukeli mit guter Antizipation in der gegnerischen Hälfte einen verlorenen Ball schnell zurückerobert und direkt nach vorne gespielt hatte. Noch vor der Pause konnte Aarau aber wieder ausgleichen und erwischte dabei die Zürcher nach einem Abpraller aus dem Strafraum auf dem linken Fuss. Cédric Brunner vergisst in dieser Szene komplett, sich um seine rechte Seite zu kümmern. Er schaut nur vor den Strafraum auf den Ball und übersieht so den 10 Meter entfernt auf der Seite lauernden Ivan Audino (siehe Bild unten). Die gute Flanke des ehemaligen FCZ-Juniors kann so nicht mehr verhindert werden und ist in dieser Spielsituation dann in der Mitte schwierig zu verteidigen.

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In der zweiten Halbzeit geht der FCZ dann durch einen durch Marchesano souverän verwandelten Elfmeter wieder in Führung. Alain Nef, gegen den von Ref Bieri in der 1.Halbzeit beim 1:1 ein völlig unberechtiger Penalty erfunden worden war, verzichtete trotz des Gefühls, ungerecht behandelt worden zu sein, wie von Trainer Uli Forte vorgegeben auf allzu heftiges Reklamieren, und nahm sich dafür das „Recht“ einen ebenso unberechtigten Kompensationspenalty herauszuholen. Das 4:2 entstand aus einem weiteren von MVP Antonio Marchesano gut ausgeführten Standard (ein Eckball), beim 5:3 lieferte der einmal mehr mit viel Licht, aber noch mehr Schatten agierende Sangoné Sarr mit dem Absatz die schöne Vorarbeit, und das 6:3 (erneut durch Koné) entstand aus einer Massflanke des eingewechselten Buff.

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Bei diesem 6:3-Sieg fielen mehr Tore als in den letzten sechs Begegnungen dieses Duells zusammengezählt. Zuletzt hatte es drei Mal ein Unentschieden gegeben (1x 1:1, 2x 0:0). Aus Sicht von Züri Live Hauptverantwortlicher dafür war unser Experte, Schauspieler und FCZ-Fan Leonardo Nigro, der nach ziemlich genau einem Jahr das zweite Mal auf dem Sender zu hören war – das erste Mal war beim 5:3-Heimsieg gegen Lugano gewesen (damals gleichzeitig der erste Sieg unter Sami Hyypiä und der erste Heimsieg seit einem halben Jahr) – Nigro bringt also offensichtlich Tore, Spektakel und einen Zürcher Heimsieg in den Letzigrund. Hier die Spielinfos zu FCZ – Aarau mit Leonardo Nigro:

Antonio Marchesano ist in dieser Saison nach dem Auswärtsspiel in Wohlen und dem Heimspiel gegen Schaffhausen zum dritten Mal MVP. Der FCZ schoss in diesen drei Spielen zusammengenommen 16 Tore, kassierte aber auch 5. Marchesano war an 10 der 16 geschossenen Tore in der Entstehung oder im Abschluss beteiligt.  Auch bei seinen vorherigen Klubs Biel und Winterthur fielen mit Marchesano auf dem Platz immer wieder sowohl vorne wie hinten viele Tore. Mit Marchesano fehlt die defensive Kompaktheit, die vorne beginnen muss, dafür gibt es viele Tore. Auf Challenge League-Niveau kann diese Rechnung aufgehen. Marchesano war es auch, der den ersten in dieser Meisterschaft für den FCZ gepfiffenen Penalty souverän verwandeln konnte. Cavusevic hatte seinen im Europacup gegen Osmanlispor verschossen. Auffällig zudem, dass die Hälfte der 12 vom FCZ geschlagenen Flanken vom erneut gut spielenden Nicolas Stettler stammten.

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