FCZ – Aarau Highlights und Spielbericht

Im Vergleich zum Auswärtsspiel in Baulmes war der Auftritt gegen Aarau ein Rückschritt. Nach einer über 80 Minuten fokussierten Leistung hätte eigentlich die Ambition sein müssen, es diesmal über 90 Minuten zu schaffen. Stattdessen schlich sich bereits nach dem 2:0 und rund 10 Minuten viel Nonchalance ins Zürcher Spiel. Laufwege wurden nicht mehr komplettiert, bei Flanken die Köpfe eingezogen und beim Passspiel dem Schlendrian nachgegeben. So wurde ein Gegner aufgebaut, der nach vier Niederlagen in fünf Partien am Boden lag. Die beiden Penalty-Entscheidungen zugunsten des FCZ waren auf der Basis der TV-Bilder durchaus gerechtfertigt. Trotzdem war die Belohnung in Form von drei Punkten sehr üppig im Vergleich zur erbrachten Leistung.  Auch vom Sturmduo Koné/Dwamena kam wie schon gegen Schaffhausen sowohl offensiv wie auch defensiv zu wenig. Von den drei Partien in dieser Formation war nur diejenige beim FC Le Mont weitgehend gut.

FCZ – Aarau 3:2 (2:0)

Tore: 2. Rodriguez (Foulpenalty, Dwamena) 1:o, 8. Koné (Schönbächler) 2:0; 53. Tréand (Romano) 2:1, 76. Wüthrich (Ciarrocchi) 2:2, 90+3. Rodriguez (Foulpenalty, Rodriguez) 3:2.

FCZ: Vanins; Brunner, Nef, Kecojevic, Kempter (79. Voser); Schönbächler, Sarr (79. Marchesano), Kukeli, Rodriguez; Koné (82. Cavusevic), Dwamena.

Aarau: Pelloni; Markaj, Thrier, Garat, Mehidic; Romano (82. Audino), Wüthrich, Perrier, Tréand (88. Tasar); Rossini, Ciarrocchi.

Rohner an vier Toren beteiligt – Volksfest auf der Westseite des Uetlibergs

Im 20. Testspiel der Saison landet der FCZ den 15. Sieg. Im Gegensatz zum letzten Testspiel gegen YF Juventus (Promotion League), wo man die erste halbe Stunde dem unterklassigen Gegner überlassen musste, war diesmal die Sache von Anfang an klar. Nicht nur wegen der drei Ligen Differenz, sondern auch wegen einer schon am Wochenende in Baulmes sichtbaren verbesserten Stabilität und Zielstrebigkeit des FCZ. Wettswil-Bonstetten liegt in der 1.Liga Gruppe Ost aktuell auf dem vierten Platz knapp hinter FCZ-Cupgegner Bellinzona und vor dem Allmend Brunau-Nachbar Red Star.

Als Stadtzürcher ist es immer wieder faszinierend den eigenen Hausberg von der Wettswiler Seite her zu sehen. Vom Limmattal aus verdient der Uetliberg durchaus seine Klassifizierung als «Berg» und es benötigt viel Kalorienverbrauch oder eine Bergbahn um ihn zu erklimmen, währenddessen die Wettswiler von der anderen Seite nach dem Abendessen noch schnell auf einem gemütlichen Verdauungsspaziergang über den Gipfel ihres «Haushügels» spazieren können.

Ein solcher Spaziergang bot sich nach dem Spiel durchaus an. Aufgrund des Grossandrangs hatten die Veranstalter noch während dem Match eine Extraladung Würste beim Metzger bestellen müssen. Es war ein kleines Volksfest mit einem sehr hohen Anteil an jungen Fans mit FCZ-Trikots, -Schals, -Fulars oder –Fahnen. Für die Mannschaft ist das «Moos» des FC Wettswil-Bonstetten von der Allmend Brunau aus quasi vor der Haustüre auf der anderen Seite des Uetlibergtunnels und schneller zu erreichen als mancher innerstädtische Fussballplatz. Auch leben einzelne Spieler aus dem Kader in unmittelbarer Umgebung der Anlage.

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Flügelspieler Fabian Rohner war an vier der fünf FCZ-Tore der ersten 36 Minuten beteiligt. Das 1:0 fiel nach einem dynamischen Angriff mit Muheim über die linke Seite, der Rohner an der Grundlinie anspielte. Dieser fand den treffsicheren Adrian Winter frei im Strafraum. Kaum war der Ball wieder im Spiel, eroberte Rohner den Ball in der gegnerischen Hälfte sofort wieder zurück, wovon der ansonsten vor dem gegnerischen Tor wiederholt wenig überzeugend agierende Cavusevic profitieren konnte.

Vor dem 3:0 acht Minuten später war Rohner zu schnell für Hotnjani, der den 18-jährigen mit einem hohen Bein traf. Hotnjani sah Gelb und mit dem fälligen Freistoss erwischte Marchesano vom Strafraumeck aus den das Wettswiler Tor hütenden Zwillingsbruder von Aarau-Verteidiger Marco Thaler in der nahen hohen Ecke. Beim 4:0 flankte Voser von rechts in die Mitte – Winter profitierte vom Abpraller bei Luca Thaler. In der 36. Minute fiel schlussendlich auch noch das fünfte Tor. Cavusevic konnte alleine Richtung Thaler ziehen, entschied sich für den Querpass, welcher aber  unpräzise geriet. Rohner konnte sich den Ball irgendwo in der Nähe der Grundlinie schlussendlich doch noch krallen und erwischt dann Thaler ebenfalls wieder mit einem Abschluss in die kurze Ecke.

fc-wettswil-bonstetten-fcz-2017In der 2. Halbzeit gab es weniger Strafraumszenen. Zwei Mal verpasste Michael Kempter knapp einen Treffer, wobei er in der 74. Minute mit einer Szene mit dem eingewechselten Rodriguez, welche praktisch eine Kopie seines Liga-Premierentreffers in Baulmes war, den Aussenpfosten traf. Das 6:0 erzielte in der 76. Minute Koné auf Zuspiel von Dwamena bei einem Konter nach Steilpass des neben Torhüter Novem Baumann und Mittelfeldspieler Kevin Rüegg als einzigem durchspielenden Adrian Winter.

Die grösste von vier, fünf guten Torchancen hatte Wettswil mit Bigonsan, der in der 21. Minute am FCZ-Strafraum freistehend den Ball scharf knapp über die Latte schoss. Aussenverteidiger Nikola Bozic hatte sich über rechts energisch gegen Miro Muheim durchgesetzt. Bozic (24) war zusammen mit Nicolas Schneebeli (20, vor zwei Jahren noch in der U18) einer von zwei Spielern aus der FCZ Academy in der Wettswiler Startformation. Bozic spielte 71 Partien für den FC Wil in der Challenge League. Sein goldener Moment war das entscheidende Tor zum 4:3 nach Verlängerung im Schweizer Cup-Achtelfinal gegen YB im Dezember 2012. Zweieinhalb Monate später forderte Bozic mit Wil auch seinen Stammklub FCZ in der AFG Arena, verlor aber diesmal 2:4 nach Verlängerung (Tore: Gavranovic, Gajic, Drmic, Schönbächler – Da Costa hält Penalty von Holenstein).

FC Wettswil-Bonstetten – FCZ 0:6 (0:5)

Tore: 8. Winter (Rohner) 0:1, 9. Cavusevic (Rohner) 0:2, 17. Marchesano 0:3, 25. Winter (Voser) 0:4, 36. Rohner (Cavusevic) 0:5; 76. Koné (Dwamena) 0:6.

FCWB (Start-11): Thaler; Bozic, Studer, Badalli, Constancio; Berisha, Hotnjani; Machado, Schneebeli, Bigonsan; Jakupov.
FCZ: Baumann; Voser (46. Stettler), Bangura, Alesevic (46. Sadrijaj), Muheim (46. Kempter); Winter, Rüegg, Yapi (46. Aliu), Rohner (68. Rodriguez); Marchesano (46. Dwamena), Cavusevic (46. Koné).

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Wichtige drei Punkte gegen schwaches Le Mont – Kempter mit Tordébut

Der FCZ holt drei Punkte bei seinem letzten Auftritt in Baulmes (auf die kommende Saison wird der FC Le Mont bei Klassenerhalt auf die Pontaise und bei Abstieg zurück nach Le Mont ziehen). Es war eine positive, gelöste Stimmung zwischen erneut zahlreich mitgereisten Fans und Mannschaft nach dem Schlusspfiff. Trotz der Unberechenbarkeit des Windes konnte das Team von Trainer Uli Forte unter den Augen von Xamax-Assistenztrainer Stéphane Henchoz eine konstantere Leistung über eine längere Zeitdauer des Spiels bringen, als noch in den letzten Heimspielen. Begünstigt wurde die frühe 2:0-Führung bereits nach sechs Minuten aber auch durch die wohl zueri-suedkurve-baulmes-fc-le-montschlechteste Saisonleistung des FC Le Mont.

Normalerweise präsentieren sich die Gegner in der Challenge League beim Highlight gegen den FCZ von ihrer besten Seite. Diesmal war dies überhaupt nicht der Fall. Dazu beigetragen hat unter anderem die Entscheidung von Trainer Dragani, Ex FCZ-ler Cabral in die Startformation zu stellen. Nach dem Auswärtsspiel in Aarau, wo der Waadtländer beim Stand von 1:4 ausgewechselt worden war, bedeutete dies den zweiten Wettbewerbseinsatz in der Startelf in den Le Mont-Farben. Diesmal musste er choreo-fcz-in-baulmes-fc-le-mont-april-2017bereits zur Pause beim Stand von 0:3 raus und sein Team konnte in der 2. Halbzeit 2:2 spielen. Zur Pause war der FCZ-Cupsiegertorhüter Anthony Favre bereits nicht mehr auf dem Platz – er hatte sich beim 2:0 von Dwamena verletzt und musste von Anthony Mossi ersetzt werden. Der vom FCZ ausgeliehene Artyom Simonyan stand nicht im Kader.

Wie schon gegen Schaffhausen trat der FCZ erneut mit dem Zweimannsturm Koné/Dwamena an. Die beiden Westafrikaner nutzten die ihnen zugestandenen Freiheiten im Stadion Sous Ville und waren an den ersten vier Treffern beteiligt. In der 54. Minute konnte Michael Kempter in seinem achten Challenge League-Einsatz sein erstes Wettbewerbstor für den FCZ erzielen. Auch in der U21 hatte er nie getroffen. Es war ein weiträumiger Doppelpass mit Roberto Rodriguez über die linke Seite. Kempter setzte Rodriguez erst mit einem langen Ball in die Tiefe ein, zog dann mit einem langen Sprint selber nach und vollendete im Strafraum aus relativ spitzem Winkel in die rechte obere Ecke. Die zwei Kopfballgegentore in der Schlussphase nach Flanken von Hélios Sessolo hätten den FCZ bei einem anderen Spielverlauf noch schmerzen können.

Le Mont – FCZ 2:5 (0:3)

Tore:  2. Koné (Schönbächler) 0:1, 6. Dwamena (Rodriguez) 0:2, 24. Koné (Dwamena) 0:3; 49. Schönbächler (Dwamena) 0:4, 54. Kempter (Rodriguez) 0:5, 80. Tall (Sessolo) 1:5, 90. Kilezi (Sessolo) 2:5.

Le Mont: Favre (20. Mossi); Rogulj, Tall, Epitaux; Krasniqi, Ndzomo, Cabral (46. Mobulu), Marazzi (76. Kilezi); Zambrella, Sessolo; Pimenta.

FCZ: Vanins; Brunner, Nef, Kecojevic, Kempter; Schönbächler, Sarr, Kukeli (63. Marchesano), Rodriguez (68. Rohner); Koné, Dwamena (63. Cavusevic).

 

Forte’s Experiment geht schief: FCZ – Schaffhausen 2:1 Highlights

Das seit Mitte November den FCZ heimsuchende Leistungstief hält weiter an. Trainer Uli Forte versuchte es zu Hause gegen Schaffhausen mit einer sehr offensiven Aufstellung mit zwei Sturmspitzen (Raphael Dwamena, Moussa Koné) und zusätzlich dem fast ausschliesslich mit offensiven Qualitäten ausgestatteten Antonio Marchesano im Zentralen Mittelfeld neben Sangoné Sarr. Das Experiment ging schief.

Vom Sturmduo Dwamena/Koné kam insgesamt zu wenig. Die Defensivarbeit der beiden Forwards war ungenügend, und die Offensivaktionen meist zu überhastet und unkontrolliert. Im Mittelfeld entstanden durch die offensive Ausrichtung zu grosse Lücken, die Schaffhausen nutzte, um das Spiel in die Hand zu nehmen und über weite Strecken zu kontrollieren. Dazu kamen speziell in der 1.Halbzeit potentiell entscheidende Fehler des eigentlich als defensive Absicherung gedachten Sangoné Sarr, der sich Mal für Mal überschätzte und in Ballbesitz auf Zweikämpfe mit dem deutlich robusteren Christian Zock einliess.

Dass es trotzdem zu drei Punkten reichte, lag daran, dass der Gegner nicht seinen besten Tag erwischte, und zusätzlich beim letzten Pass ungewöhnlich häufig zu unpräzis agierte. Kurz: es war wieder mal eines jener Spiele, wo der FCZ vom «Letzigrund-Bammel» des andere Kulissen gewohnten Challenge League-Gegners profitierte.   

Dazu kam ein kurzes Zwischenhoch in den zehn Minuten nach der Pause, als nach nur 35 Sekunden das 2:0 durch Moussa Koné fiel. Ausgehend von einem weiten Ball von Andris Vanins konnte Roberto Rodriguez die «Kopfballablage» Muhamed Demiris aufnehmen und die Lücken in der an diesem Tag häufig ebenfalls zu offensiv stehenden Schaffhauser Mannschaft nutzen, durchs Mittelfeld spazieren und Raphael Dwamena lancieren, der mit dem Querpass vor dem Tor seinen Sturmpartner fand. Es war kein Offside, wie von André Luis Neitzke reklamiert. Der Schaffhauser Captain liess sich in der Szene von der Schnelligkeit des Senegalesen düpieren. Und Demiri, der als der kleinere Spieler im Mittelfeld noch das Kopfballduell mit Koné gewonnen hatte, war ironischerweise genau aus diesem Grund wenige Sekunden später beim Abschluss des Zürcher Stürmers im Strafraum zu spät.

Auch beim frühen, entgegen dem Spielverlauf gefallenen Führungstor hatte der FCZ von sehr weit aufgerückten Schaffhausern profitiert. Die Gäste wurden in ihrer anfänglichen Druckphase übermütig und konnten nach einem eigenen Eckball durch Bunjaku an der Mittellinie gerade noch in höchster Not einen alleinigen Durchmarsch Moussa Konés Richtung Tor verhindern. Diesser zog aber richtigerweise durch, und setzte den von Bunjaku mit einem Rückpass angespielten Schaffhausen-Keeper Ilija Kovacic unter Druck. Die Verteidigung der Schaffhauser war immer noch entblösst, und so konnte Marchesano den Befreiungsschlag Kovacics abfangen und Roberto Rodriguez im Strafraum bedienen, dem sein zweites Rückrundentor gelang.

Erst in der 90. Minute dann der mehr als verdiente Schaffhauser Anschlusstreffer durch Lang, nachdem Brunner durch Nachlässigkeit seinem Gegenspieler Tranquilli auf der Seite zu viel Raum liess, und auch Torhüter Vanins seinen Arm zur Abwehr des Abschlusses zu wenig schnell hochbrachte. Es läuft nicht beim FCZ. Und in so einer Situation ist es angebracht, aus einer soliden Defensive heraus zu agieren, und aus dieser Position heraus die Offensive und das Selbstvertrauen Step by Step zu entwickeln. Der Versuch von Forte mit einem offensiv ausgerichteten 4-4-2 ging daneben, weil die gegen Schaffhausen auflaufende Mannschaft nicht die entsprechenden Qualitäten hat, und ausserdem zu diesem Zeitpunkt das Team insgesamt auch nicht in der Verfassung ist, um so auftreten zu können.

FCZ – Schaffhausen 2:1 (1:0)

Tore:  8. Rodriguez (Dwamena) 1:0; 46. Koné (Dwamena) 2:0, 90. Lang (Gül) 2:1.

FCZ: Vanins; Brunner, Nef, Kecojevic, Kempter; Winter, Sarr, Marchesano (68. Yapi), Rodriguez; Dwamena (68. Schönbächler), Koné (84. Rohner).

Schaffhausen: Kovacic; Lekaj (54. Gonçalves), Neitzke, Demiri, Mevlja; Bunjaku (54. Gül), Zock; Lang, Taipi, Mikari; Demhasaj (77. Tranquilli).

Zu verspielt bis überhastet: FCZ – FCW 2:2 Spielbericht und Highlights

Der FCZ kommt in der Rückrunde weiterhin nicht in die Gänge. In der Ersten Halbzeit des Kantonsderbys fehlte es an Biss, Laufbereitschaft und Zielstrebigkeit, wohingegen der Gegner von Beginn weg top motiviert und diszipliniert auftrat. Der wiedergenesene Ivan Kecojevic sass diesmal noch auf der Ersatzbank, während Mirlind Kryeziu und Sangoné Sarr (Siegtorschütze) zuvor im Heerenschürli mit den jungen Zürchern die Old Boys aus Basel mit 2:1 besiegten. Umaru Bangura betrieb an der Seite von Alain Nef nicht zum ersten Mal alles andere als Eigenwerbung. Der 29-jährige hatte auch gegen die Offensivleute des Challenge League-Tabellenletzten Probleme, sich in den Zweikämpfen durchzusetzen. Vor dem 0:1 schlug er zudem sieben Meter vor dem eigenen Tor am Ball vorbei und beim 1:2 hob Bangura beim Pass von Lanza auf Schättin unaufmerksam das Offside auf.

Aussenverteidiger Kay Voser agierte erneut unglücklich. Und Roberto Rodriguez fällt nach einer weitgehend guten Vorrunde wieder in alte Muster zurück: zu viel Nonchalance, und der Versuch, aus dem Stand heraus alles mit Technik zu lösen. Aus genau diesem Grund konnte sich der Zürcher bisher noch nie richtig in der Super League etablieren. Seine kontinuierlichen Nominationen für die Startformation sind mittlerweile nur noch schwer nachzuvollziehen. Schönbächler und Rohner wird eine solche Rolle aktuell aber offenbar (noch) nicht zugetraut.

Schlecht lief es dem FCZ auch schon in der Vergangenheit immer, wenn gewisse Spieler auf dem Platz zu wenig wollten, und andere dies dann zu kompensieren versuchten, in dem sie zu viel wollten und überhastet agierten – Adrian Winter ist zur Zeit das Paradebeispiel für letzteres. Eine dafür typische Szene ereignete sich vor dem 0:1 durch Radice, als Winter dem Torschützen zuerst nicht konsequent genug folgte, dies dann mit grossem Einsatz wettmachte, dabei aber die komplizierte Variante wählte. Anstatt den im Strafraum freiliegenden Ball geradeaus in die LED-Bande zu knallen und einen Eckball in Kauf zu nehmen, wollte Winter mit einem komplizierten Drehschuss den Ball ins Seitenaus klären – und schoss stattdessen Teamkollege Voser ins Gesicht – Luca Radice bedankte sich. Davor hatte Bangura mit einer ungeschickten Abwehraktion, bei welcher er mit Nef zusammegeprallt war, einen Corner verursacht.

Das alles erinnerte stark an den Treffer zum 1:2 beim Cup-Viertelfinal in Basel, als Dwamena im eigenen Strafraum Nef bei der Kopfballklärung unglücklich dazwischenfunkte. Das zweite Winterthurer Tor wiederum war praktisch identisch mit dem zweiten Tor der Eulachstädter in Bern bei ihrem Viertelfinalerfolg im Cup. Erneut verletzungsbedingt ausscheiden musste bereits früh Oliver Buff nach einem penaltyreifen Foul von Zlatko Hebib. Der gleiche Hebib foulte später im Luftkampf auch Raphael Dwamena im eigenen Strafraum. Vor Wochenfrist war der gleiche Hebib mit seinem Hands verantwortlich für den Siegtreffer des Xamaxiens Raphaël Nuzzolos vom Penaltypunkt aus gewesen. Diesmal blieben seine ungeschickten Interventionen im eigenen Strafraum ohne Folgen.

FC Zürich – Winterthur 2:2 (0:1)

Tore: 39. Radice 0:1; 73. Dwamena (Schönbächler) 1:1, 75. Sutter (Schättin) 1:2, 86. Dwamena (Kukeli) 2:2.

FC Zürich – Vanins; Voser, Nef, Bangura, Kempter; Winter, Yapi (61. Koné), Kukeli, Rodriguez (68. Schönbächler); Buff (28. Marchesano), Dwamena,

FC Winterthur – Von Ballmoos; Roth, Katz, Hebib (74. Schättin); Di Gregorio, Ljubicic, Radice; Gazzetta, Kamber (70. Lanza); Frontino, Sutter (82. Avanzini).

FCZ siegt erneut nach Englischer Woche: FCZ – Chiasso 1:0 Spielbericht und Highlights

Von den vier Teams, die am Donnerstagabend im Cup gespielt hatten, konnten am Sonntag in der Liga nur die beiden Verlierer gewinnen. Kriens revanchierte sich in der Promotion League weniger als drei Tage nach der Viertelfinalniederlage im Wallis gleichenorts an den Reserven von Sion mit einem 3:0 und festigte die Tabellenspitze mit dem Ziel Aufstieg in die Challenge League. Der FCZ gewann zu Hause gegen das aufstrebende Chiasso trotz 65 Minuten Unterzahl 1:0 und blieb im Direktduell mit den Tessinern zum dritten Mal in Folge ohne Gegentor. Basel musste hingegen beim 1:1 in Vaduz gegen den Tabellenletzten erst zum vierten Mal diese Saison Punkte abgeben, und Sion verlor gar zu Hause im Tourbillon gegen St.Gallen. Der FCZ hat damit in dieser Saison alle 10 Spiele anschliessend an einen Europacup- oder Schweizer Cup-Fight gewonnen!

Neben dem Innenverteidigerduo Nef/Bangura und Kukeli wollte Trainer Uli Forte in der Achse auch auf Raphael Dwamena nicht verzichten, obwohl dieser in Basel bereits etwas angeschlagen 90 Minuten durchgespielt hatte. Nichts könnte die Wichtigkeit, die der junge Ghanaer für den FCZ in kurzer Zeit erlangt hat, besser illustrieren. Antonio Marchesano kam für Oliver Buff in die Partie und machte das Zürcher Spiel mit seinem One-Touch Fussball schnell. Der FCZ kam dergestalt gut ins Spiel. Trotzdem hatte das zu Beginn konternde Chiasso mehr Torchancen. Der Wille der Tessiner, die etwas geringere Frische des Gegners von Beginn weg auszunutzen, war klar erkennbar.

Das Bild des Spiels änderte sich nach der 25.Minute und der Fehlentscheidung von Schiedsrichter Alessandro Dudic. Chiasso-Captain Monighetti grätschte in Richtung des vor dem gegnerischen Strafraum mit Schönbächler einen Doppelpass spielenden Adrian Winter, traf den Ball nicht und zum Glück auch nicht das Bein von Winter, da dieser rechtzeitig aufspringen konnte. Beim Runterkommen aus der Luft fiel Winter auf den nach der Grätsche nun unter ihm liegenden Monighetti. Aufgrund der Gesetze der Schwerkraft kann ein Mensch genauso wie alle anderen fluguntüchtigen Lebewesen und Gegenstände seine Flugbahn in der Luft nicht mehr ändern. Es war ein Foul von Monighetti und die richtige Entscheidung wäre Freistoss für Zürich und Gelb gegen den Tessiner gewesen.

Noch besser hätte Dudic Vorteil laufen lassen, da Dwamena an der Strafraumgrenze freistand und sich eine gute Chance für den FCZ ergeben hätte. Stattdessen entschied der Berner Ref zum Erstaunen aller auf Rot gegen Winter. Es war die allererste direkte Rote Karte in der zwölfeinhalb-jährigen Karriere des als äusserst fair geltenden Winter. In der 30. Minute übersah Dudic zudem beim Freistoss von Marchesano das eindeutig penaltywürdige Foul von Ilja Ivic an Alain Nef. Und in der 77. Minute gab er dem weit aus seinem Strafraum herausstürmenden Chiasso-Keeper Andrea Guatelli nach dessen absichtlichem Check gegen Moussa Koné nur Gelb, obwohl Koné freie Schussbahn zum leeren Tor gehabt hätte – mit dem möglichen «Empty Netter» wurde dem Senegalesen eine klare Torcehance genommen.

Marchesano musste ab der 25. Minute in Unterzahl auf der Winter-Position rechts agieren, und Dwamena hatte vorne noch mehr Arbeit zu verrichten. Nun zog sich der FCZ in die Abwehr zurück und verlegte sich aufs Kontern, und kam so zu mehr Torchancen, als zuvor bei numerischem Gleichstand. Unter gütiger Mithilfe des sich äusserst unentschlossen verhaltenden Andrea Guatelli konnte Raphael Dwamena in der 40. Minute nach einer schnellen Angriffsauslösung von Nef über Kukeli das entscheidende Tor erzielen. Der in der 66. Minute für Marchesano eingewechselte Kay Voser sollte neben der Verstärkung der Stabilität bei Kontern über die rechte Seite mehr Zug nach vorne bringen. Diese Planung wurde aber wieder über den Haufen geworfen, als Michael Kempter bei ausgeschöpftem Wechselkontingent Krampferscheinungen bekam. Voser wechselte daraufhin auf dessen Position links hinten, Kempter agierte vor ihm am linken Flügel.

FC Zürich – Chiasso 1:0 (1:0)

Tore: 40. Dwamena (Kukeli) 1:0.

FC Zürich: Vanins; Stettler, Nef, Bangura, Kempter; Winter, Rüegg, Kukeli, Schönbächler (56. Rodriguez); Marchesano (66. Voser), Dwamena (74. Koné).

Chiasso: Guatelli; Urtic, Ivic, Monighetti, Belometti; Padula (64. Regazzoni), Ramadani (72. Abedini), Said (58. Palma), Simic; Marzouk, Mujic.

1 8 9 10 11 12