Stephen Odey für Thun-Match spielberechtigt

Der vom FCZ neu verpflichtete Stürmer Stephen Odey hat die Spielberechtigung erhalten und FCZ-Trainer Uli Forte überlegt sich, den Nigerianer vielleicht bereits für den Auswärtsmatch in Thun am Sonntag 16 Uhr aufzubieten. Beim zuletzt angeschlagenen Moussa Koné ist ein Aufgebot fürs 18 Mann-Kader ebenfalls noch offen. Bei der Vorschau-Pressekonferenz vor der Saalsporthalle gibt Trainer Uli Forte Einblick auf seine Sicht auf sein Team. Angesprochen auf die guten Zweikampfwerte gegen Lugano meint er: „Zweikämpfe sind die Basis des Spiels. Wir müssen in diesem  Bereich etwas Spezielles leisten, den Gegner in Stress bringen. Bringen wir unsere Zweikampfqualitäten nicht auf den Platz, sind wir nur eine durchschnittliche Mannschaft“.

Beim Gegner streicht der FCZ-Trainer die Aufsässigkeit heraus, sowie das schnelle Umschalten, die Qualitäten bei Standards (neun von 17 Saisontoren) und die Heimstärke auf Kunstrasen. Im Juli konnte der FCZ nach zuletzt sieben sieglosen Meisterschafts-Direktduellen gegen die Berner Oberländer erstmals wieder gewinnen. Im Letzigrund wurde dabei ein 0:1-Rückstand dank Kopfballtoren von Michi Frey und Alain Nef in einen Sieg gedreht. Gemäss dem Wiener Mathematik-Professor Rudolf Taschner gewinnt ein Team, das auswärts mit 1:0 in Führung geht, eine Partie zu 78% – zu Hause sogar zu 93%. Der FCZ hat aber gegen Thun gezeigt, dass er auch nach Rückstand sogar noch gewinnen kann. „Das liegt auch daran, dass wir bei den Transfers viel Wert auf den Faktor Mentalität gelegt haben“, meint Forte dazu. Thun – FCZ ist wie immer live zu hören auf Züri Live – Sendebeginn: 15:50 aus der Stockhorn Arena.

Nach Dwamena-Abgang: wie spielt der FCZ?

Nach dem wahrscheinlichen Dwamena-Abgang und vor dem interessanten Auswärtsspiel in Luzern ist ein guter Zeitpunkt für eine Standortbestimmung zur FCZ-Aufstellung. Neuverpflichtung Rasmus Thelander konnte gegen YB wegen fehlender Spielbewilligung noch nicht eingesetzt werden. Der Däne hat aber sowieso noch ein wenig Trainingsrückstand, weil er während der Transfergeschichte zwischendurch 10 Tage „verloren“ hat. Die beste Position für Thelander in der Dreierabwehr sieht Uli Forte auf halbrechts, wo bisher meist Alain Nef spielte, da Thelander ebenfalls Stärken in der Vorwärtsbewegung hat.  Er kann aber auch auf den anderen Abwehrpositionen eingesetzt werden. Nef zeigt sich wie schon in den letzten Jahren als kaum verzichtbarer Bestandteil der Mannschaft. Die Leistungen von Umaru Bangura, der in seiner Anfangszeit in Norwegen im Zentralen Mittelfeld eingesetzt wurde, sind eher etwas schwankend.

Denkbar ist sicherlich eine Abwehr, in der alle drei Routiniers auflaufen. Auf der (halb-)linken Seite haben aber grundsätzlich die beiden verletzungsgeplagten jungen Alesevic und Kryeziu den Vorteil, dass sie Linksfüsser sind. Gegen YB hat auf dieser Position ausserdem Cédric Brunner wie schon gegen Sion eine solide Leistung gezeigt. Da weder Sarr, noch Palsson oder Maouche bisher überzeugen konnten, ist es gut möglich, dass der wiedergenesene Antonio Marchesano wieder relativ zügig den Weg zurück in die Startformation findet. Der Tessiner war zum Ende der letzten Rückrunde gerade zu Bestform aufgelaufen gewesen, bevor er sich in der Vorbereitung im Testspiel gegen Thun verletzte. Marchesano bringt in der Offensive in der Ballverteilung und bei Standards grosse Qualitäten mit, steht er auf dem Platz, fallen in der Regel aber auch mehr Gegentore, da das Mittelfeld meist deutlich weniger dichtgehalten werden kann, auch wenn sich Marchesano zuletzt im Frühling in dieser Hinsicht leicht verbessert gezeigt hat.

Da die Defensive Phase mit nur einem Gegentor in fünf Meisterschaftspartien bisher hauptsächlich verantwortlich für die aktuelle Tabellenführung war, wäre ein Einsatz von „Toni“ also auch mit einem gewissen Risiko verbunden. Dass der FCZ bisher vorwiegend im 3-4-3 gespielt hat, hing durchaus auch mit der Personalie Dwamena zusammen. Vor Saisonbeginn suchte Uli Forte nach einem System, welches sowohl offensiv wie auch defensiv mit dem Trio Dwamena, Frey und Koné funktioniert. Das System funktioniert allerdings auch ohne den Ghanaer sehr gut, denn die schnellen Rohner und Haile-Selassie haben gezeigt, dass sie für die Super League bereit sind. Bezüglich Speed stehen sie den jungen Westafrikanern in nichts nach, und sind zudem in der Rückwärtsbewegung eher stärker. Mittel- bis langfristig liegt die Hoffnung natürlich auch auf der Rückkehr von Schönbi, für den ein 3-4-3 in der Rolle als linker Flügelstürmer wie geschaffen ist.

Auch im 4-4-2/4-2-3-1 kann man sich die aktuelle Mannschaft gut vorstellen. Ob in dieser Transferperiode noch ein neuer Offensivmann dazukommen wird, ist noch nicht entschieden. Mindestens kurz- bis mittelfristig könnten ein Koné, ein Rodriguez, ein Haile-Selassie oder Rohner durch den Dwamena-Abgang zu zusätzlicher Spielzeit kommen. Und ein kleines Kader, in welchem jeder Spieler, auch die Jungen, grosse Chancen auf Einsätze hat, soll sich ja jeweils auch positiv auf den Teamgeist auswirken. Kilian Pagliuca konnte sich bisher in der Zweiten Mannschaft nicht fürs Fanionteam empfehlen. Da scheint bei Abwesenheiten anderer Akteure eine überraschende Nomination des abschlussstarken Lavdim Zumberi (17) in der Offensivreihe aktuell fast wahrscheinlicher.

 

Lugano – FCZ 0:0 Highlights: trotz taktischer Umstellung kann Mittelfeldvormacht Luganos nicht verhindert werden

Nach den überraschend schlechten Auftritten von GC und Thun im Letzigrund traf der FCZ in Lugano erstmals auf einen Gegner, der über 90 Minuten eine konsistent solide Leistung abliefern konnte. Trainer Uli Forte stellte auf eine Viererabwehr um. Dies sei nicht wegen Personalnot auf der Innenverteidigerposition passiert, wie nach der Partie Alain Nef und Forte selbst versicherten, sondern um dem Gegner mit seinem Dreiermittelfeld im Zentrum nicht das Szepter zu überlassen. Dies funktionierte aber nicht ganz so wie gewünscht. Lugano war trotz allem dominant im Zentrum, wobei in der Regel das ehemalige Milan-Talent Piccinocchi an Stelle von Sabbatini die Sechserposition bekleidete.

Michi Frey war sehr viel unterwegs, und wich wie in den ersten beiden Partien häufig auf die Flügel aus, was ihm dann aber nicht immer ermöglichte, im Zentrum Rüegg und Sarr zu unterstützen. Ein kämpferisches Vorbild war Adrian Winter. Die Spieler kämpften bei hohen Temperaturen mit einem Schwarm von Mücken. Beide Teams erspielten sich kaum mal eine Torchance, wobei Lugano von den wenigen Möglichkeiten die besseren hatte. Nach zwei 0:0-Unentschieden im Cornaredo im Abstiegsjahr, wo beide Male der FCZ mit einem grossen Chancenplus klar hätte gewinnen müssen, ist das gleiche Resultat diesmal logisch zustande gekommen. Aus Sicht des Letzigrund-Teams ist diesmal das Resultat besser als die Leistung – 15/16 war es zwei Mal umgekehrt gewesen. Der FCZ bleibt nach drei Runden auf Rang 2 der Tabelle.

Lugano – FCZ 0:0 (0:0)

Lugano: Da Costa; Rouiller, Sulmoni, Golemic; Crnigoj (75. Culina), Piccinocchi, Mihajlovic; Sabbatini, Mariani; Bnou Marzouk (88. Vécsei), Carlinhos (59. Gerndt).

FC Zürich: Vanins; Brunner (88. Palsson), Nef, Bangura, Pa Modou; Winter, Rüegg, Sarr, Rodriguez (65. Haile-Selassie); Frey; Dwamena (77. Cavusevic).

 

Uli Forte vor der ersten richtigen Auswärtspartie der Saison

Lugano spielt dieses Jahr die Rolle des FCZ als direkt für die Europa League-Gruppenphase qualifiziertes Team. Die Heimspiele werden die Luganesi in Luzern austragen müssen, wobei die Miet- und Sicherheitskosten bei Heimspielen die Ausgaben für die Auswärtsreisen noch übersteigen werden. In der Zürcher Abstiegssaison resultierten aus den ersten drei Direktbegegnungen fünf Punkte für den FCZ, obwohl es neun hätten sein müssen (bei den zwei 0:0-Unentschieden im Tessin konnte das Letzigrund-Team viele Topchancen nicht verwerten) und verlor im Mai dann die vorentscheidende Partie gegen die Tessiner im Letzigrund gleich mit 0:4, nur um kurz danach an gleicher Stätte den Cupfinal gegen den gleichen Gegner zu gewinnen.

Mit einem Jahr Verspätung schaffte nun Lugano den direkten Sprung in die Europa League-Gruppenphase dank eines dramatischen Schlussspurtes Ende letzter Saison doch noch. Mit „Piu“ Da Costa und Silvano Schäppi gesellen sich zwei weitere Spieler aus der FCZ Academy zu Davide Mariani, welcher im Tessin den Klub gefunden zu haben scheint, der am besten zu seiner Spielweise passt. Mit dem Zuzug Alexander Gerndt, der am Samstag möglicherweise bereits an der Seite der letztjährigen Challenge League-Entdeckung Younes Bnou Marzouk im Sturm auflaufen könnte, hat Lugano im Hinblick auf die Saison 17/18 ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. Wie die personelle Situation aussieht, und welche Fussballbegriffe auf italienisch man unbedingt beherrschen sollte, verrät der Zürcher Coach im Gespräch mit Züri Live kurz vor der Abfahrt ins Tessin:

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