Uli Forte muss an seinem Geburtstag in der Defensive improvisieren

Seit Anfang der 60-er Jahre hat der FCZ 15 Mal in der Meisterschaft im Comunale von Chiasso gespielt. Dabei gab es laut dbfcz.ch 8 Siege, 2 Unentschieden und 5 Niederlagen. Der 2:0-Sieg im Tessiner November war genau so hart erkämpft, wie zuletzt das 1:0 im Letzigrund vor rund zwei Monaten. Noch hat der FCZ in dieser Saison gegen die Südtessiner kein Gegentor erhalten und alle Punkte gewonnen. Ein „Dreier“ ist auch dieses Wochenende äusserst wichtig, nachdem Xamax am Samstag in Wohlen 2:1 gewonnen hat.

1704-fcz-moegliche-aufstellung-in-chiasso

In der Defensive muss Trainer Uli Forte an seinem 43. Geburtstag improvisieren, nachdem Nef gesperrt, sowie Alesevic, Kryeziu, Sarr, Kempter und möglicherweise auch Kecojevic verletzt sind. Als Kandidaten für die Innenverteidigung neben Bangura kommen im Falle eines Verzichts von Kecojevic in erster Linie Burim Kukeli und Cédric Brunner in Frage. Spielt Brunner im Zentrum, könnte Stettler auf der rechten Seite zum Zuge kommen. Wahrscheinlicher ist aber die „Zurückversetzung“ des erfahrenen Kukeli. Kevin Rüegg ist mit ins Tessin gereist und könnte möglicherweise sogar in der Startformation stehen.

1704-chiasso-moegliche-aufstellung-gegen-fcz

Chiasso hat mit dem neuen Trainer Raineri zuletzt mit einem auch etwas glücklich zustandegekommenen 3:1 im Direktduell gegen Wil wieder mal gepunktet. Der Franzose Younes Bnou Marzouk (9 Tore), erfolgreichster Torschütze der Tessiner, konnte dabei mit seinen zwei Treffern etwas fürs Selbstvertrauen tun. Der von Juventus Turin ausgeliehene Stürmer hat seit seinem erfolgreichen Auftakt bei Chiasso im Februar nur noch gegen den FC Wil getroffen. Bester Vorbereiter ist Andrea Padula (8 Assists). Komplettiert wird das Offensivtrio durch den schnellen Inters Gui. Routinier Alberto Regazzoni (33 Jahre) spielt hingegen seit der Winterpause nicht mehr eine wichtige Rolle. Von den Stammspielern der Rückrunde fehlt nur das von Brescia ausgeliehene Talent Carte Said, der gegen Wil in der 90. Minute seine vierte Gelbe Karte abgeholt hat.

Vorschau auf das Tessiner Weekend des FCZ

Tessiner Weekend für den FCZ! Das Challenge League-Team reist bereits am Samstag nach Lugano, um sich auf die Auswärtspartie am Sonntagnachmittag vorzubereiten. Gegen Chiasso, das in der Rückrunde zu Hause erst ein Spiel verloren hat, wird es nicht einfach, die angestrebten drei Punkte zu erringen. Bei der ersten Partie im Comunale im Spätherbst war Alain Nef einer der entscheidenden Akteure für den 2:0-Auswärtssieg gewesen. Der Vizecaptain fehlt diesmal gesperrt, Alesevic und Kryeziu sind verletzt und Ivan Kecojevic weiterhin fraglich. Im Vorschau-Interview mit Züri Live erklärt Trainer Uli Forte unter anderem, die Optionen, die ihm in der Innenverteidigung für Chiasso vorschweben:

Schlechte Nachrichten gibt es von Sangoné Sarr. Dieser muss nach der linken Schulter im Herbst nun auch die rechte Schulter operieren lassen. Dieser Eingriff wird so schnell wie möglich vorgenommen, damit der Senegalese eine Chance hat, auf die Saisonvorbereitung 2017/18 hin wieder mit dabei zu sein. Bei Michael Kempter ist aufgrund seiner schmerzhaften Wirbelsäulenbeschwerden an ein Training zur Zeit nicht zu denken. Auch wird der Doppelausfall von Alesevic und Kryeziu in der Innenverteidigung auf jeden Fall Auswirkungen auf die Personalplanung im Sommer haben, wie Trainer Forte gegenüber Züri Live bestätigt.

Die FCZ Frauen treten bereits am Samstag um 17 Uhr im Heerenschürli zur abschliessenden Partie der Qualifikation gegen FF Lugano an. Die in der Tabelle Viertplatzierten Tessinerinnen haben seit Mitte Februar kein Spiel mehr verloren und den Zürcherinnen im Oktober zu Hause ein 3:3 abgetrotzt.  Die Stars des Teams mit vielen aus dem College-Fussball ins Tessin gewechselten jungen Amerikanerinnen sind die Kalifornischen Zwillinge Cara und Lauren Curtin.

Cara Curtin war in ihrer Heimat an der Amerikanischen Westküste die beste College-Spielerin ihres Jahrganges und heute mit ihrer Schnelligkeit und Zielstrebigkeit eine der besten Stürmerinnen der Nationalliga A. Mit 16 Toren hat sie drei mehr erzielt als die beste FCZ-Torschützin Sanni Franssi (13), und traf auch am letzten Wochenende zwei Mal beim 2:1-Heimerfolg gegen GC. Tabellenführer Neunkirch trifft parallel zu Hause auf das inferiore Derendingen, das bisher in der ganzen Saison erst ein einziges Pünktchen geholt hat. Um also den Titel weiterhin aus eigener Kraft erringen zu können, muss der FCZ am Samstag gegen Lugano gewinnen. Die FCZ Frauen können daher speziell in diesem voraussichtlich engen Match die Unterstützung der Fans gut gebrauchen.

 

 

 

FCZ vor dem richtungsweisenden Spitzenkampf in Neuchâtel

Der Spitzenkampf rückt näher! Neun Punkte Vorsprung hat der FCZ vor dem Aufeinandertreffen mit dem ärgsten Verfolger in der Maladière. Ein Auswärtssieg wäre bei dann noch sieben (für den FCZ acht) zu spielenden Runden ein grosser Schritt Richtung sofortigen Wiederaufstieg! Ein Xamax-Sieg hingegen würde den Aufstiegskampf sofort wieder richtig spannend machen.

Die Neuenburger haben keine Gelegenheit ausgelassen, um den FCZ in den letzten Runden vor Ort zu beobachten. Dank ihrer ausserordentlichen Konstanz kann das Team der Trainer Decastel und Henchoz trotz einer negativen Bilanz im Direktduell (zwei Niederlagen, ein Unentschieden) immer noch mit dem FCZ Schritt halten.

Trainer Uli Forte sieht den Auftritt in der Startviertelstunde gegen Aarau als Zeichen, dass seine Mannschaft jedes Spiel gewinnen will. So will man auch in Neuenburg auftreten. Der 3:1-Auswärtssieg beim gleichen Gegner im Herbst war hart erkämpft gewesen. Als Stärke der Neuenburger sieht Forte wenig überraschend die Offensive.

Der FCZ trainiert sowohl am Samstag- wie auch am Sonntagmorgen in Zürich auf einem Kunstrasen, der dem bereits ziemlich lange und stark benutzten auf der Maladière möglichst ähnlich sein soll. Oliver Buff sollte für die kapitale Partie am Neuenburgersee wieder rechtzeitig fit werden. Der Wechsel zum Zweimannsturm Koné/Dwamena in den letzten Partien sei unter anderem auch aus der Not der Abwesenheit Buffs geschuldet gewesen, aber die beiden jungen Westafrikaner hätten ihre Sache gut gemacht, meint Forte dazu, und vor allem seien sie noch sehr jung und entwicklungsfähig.

Ein paar Negativmeldungen gibt es aus der medizinischen Abteilung. Armin Alesevic hat sich beim gestrigen Training die Schulter ausgekugelt. Sangoné Sarr ist wegen seinen bekannten Schulterproblemen ebenfalls fraglich. Moussa Koné ist angeschlagen. Und bei Michael Kempter meldeten sich gegen Aarau seine zwei Jahre alten Probleme im Lendenwirbelbereich zurück, weshalb er auch ausgewechselt werden musste. Wieder von seiner Sperre zurück ist Adrian Winter. Gegen Aarau war kein offensiver Flügelspieler auf der Bank gesessen, weil Fabian Rohner damals kurzfristig erkrankt war – Miro Muheim rückte für diesen nach.

Forte’s Experiment geht schief: FCZ – Schaffhausen 2:1 Highlights

Das seit Mitte November den FCZ heimsuchende Leistungstief hält weiter an. Trainer Uli Forte versuchte es zu Hause gegen Schaffhausen mit einer sehr offensiven Aufstellung mit zwei Sturmspitzen (Raphael Dwamena, Moussa Koné) und zusätzlich dem fast ausschliesslich mit offensiven Qualitäten ausgestatteten Antonio Marchesano im Zentralen Mittelfeld neben Sangoné Sarr. Das Experiment ging schief.

Vom Sturmduo Dwamena/Koné kam insgesamt zu wenig. Die Defensivarbeit der beiden Forwards war ungenügend, und die Offensivaktionen meist zu überhastet und unkontrolliert. Im Mittelfeld entstanden durch die offensive Ausrichtung zu grosse Lücken, die Schaffhausen nutzte, um das Spiel in die Hand zu nehmen und über weite Strecken zu kontrollieren. Dazu kamen speziell in der 1.Halbzeit potentiell entscheidende Fehler des eigentlich als defensive Absicherung gedachten Sangoné Sarr, der sich Mal für Mal überschätzte und in Ballbesitz auf Zweikämpfe mit dem deutlich robusteren Christian Zock einliess.

Dass es trotzdem zu drei Punkten reichte, lag daran, dass der Gegner nicht seinen besten Tag erwischte, und zusätzlich beim letzten Pass ungewöhnlich häufig zu unpräzis agierte. Kurz: es war wieder mal eines jener Spiele, wo der FCZ vom «Letzigrund-Bammel» des andere Kulissen gewohnten Challenge League-Gegners profitierte.   

Dazu kam ein kurzes Zwischenhoch in den zehn Minuten nach der Pause, als nach nur 35 Sekunden das 2:0 durch Moussa Koné fiel. Ausgehend von einem weiten Ball von Andris Vanins konnte Roberto Rodriguez die «Kopfballablage» Muhamed Demiris aufnehmen und die Lücken in der an diesem Tag häufig ebenfalls zu offensiv stehenden Schaffhauser Mannschaft nutzen, durchs Mittelfeld spazieren und Raphael Dwamena lancieren, der mit dem Querpass vor dem Tor seinen Sturmpartner fand. Es war kein Offside, wie von André Luis Neitzke reklamiert. Der Schaffhauser Captain liess sich in der Szene von der Schnelligkeit des Senegalesen düpieren. Und Demiri, der als der kleinere Spieler im Mittelfeld noch das Kopfballduell mit Koné gewonnen hatte, war ironischerweise genau aus diesem Grund wenige Sekunden später beim Abschluss des Zürcher Stürmers im Strafraum zu spät.

Auch beim frühen, entgegen dem Spielverlauf gefallenen Führungstor hatte der FCZ von sehr weit aufgerückten Schaffhausern profitiert. Die Gäste wurden in ihrer anfänglichen Druckphase übermütig und konnten nach einem eigenen Eckball durch Bunjaku an der Mittellinie gerade noch in höchster Not einen alleinigen Durchmarsch Moussa Konés Richtung Tor verhindern. Diesser zog aber richtigerweise durch, und setzte den von Bunjaku mit einem Rückpass angespielten Schaffhausen-Keeper Ilija Kovacic unter Druck. Die Verteidigung der Schaffhauser war immer noch entblösst, und so konnte Marchesano den Befreiungsschlag Kovacics abfangen und Roberto Rodriguez im Strafraum bedienen, dem sein zweites Rückrundentor gelang.

Erst in der 90. Minute dann der mehr als verdiente Schaffhauser Anschlusstreffer durch Lang, nachdem Brunner durch Nachlässigkeit seinem Gegenspieler Tranquilli auf der Seite zu viel Raum liess, und auch Torhüter Vanins seinen Arm zur Abwehr des Abschlusses zu wenig schnell hochbrachte. Es läuft nicht beim FCZ. Und in so einer Situation ist es angebracht, aus einer soliden Defensive heraus zu agieren, und aus dieser Position heraus die Offensive und das Selbstvertrauen Step by Step zu entwickeln. Der Versuch von Forte mit einem offensiv ausgerichteten 4-4-2 ging daneben, weil die gegen Schaffhausen auflaufende Mannschaft nicht die entsprechenden Qualitäten hat, und ausserdem zu diesem Zeitpunkt das Team insgesamt auch nicht in der Verfassung ist, um so auftreten zu können.

FCZ – Schaffhausen 2:1 (1:0)

Tore:  8. Rodriguez (Dwamena) 1:0; 46. Koné (Dwamena) 2:0, 90. Lang (Gül) 2:1.

FCZ: Vanins; Brunner, Nef, Kecojevic, Kempter; Winter, Sarr, Marchesano (68. Yapi), Rodriguez; Dwamena (68. Schönbächler), Koné (84. Rohner).

Schaffhausen: Kovacic; Lekaj (54. Gonçalves), Neitzke, Demiri, Mevlja; Bunjaku (54. Gül), Zock; Lang, Taipi, Mikari; Demhasaj (77. Tranquilli).

1 3 4 5 6 7 10