FCZ vor dem Rückrundenstart, Teil 5: die Forwards

Die positiven Konstanten in der vorderen Reihe waren in der Vorrunde Michael Frey und Roberto Rodriguez. Frey war insgesamt der beste FCZ-Spieler der Vorrunde, und konnte das Team zu Saisonbeginn auf den 1. Platz kämpfen und spielen. Seine Schwankungen waren dann aber grösser, als bei Rodriguez. Während Freys Durchschnittsnote für die einzelnen Vorrundenachtel zwischen «5» und «9» schwankt, bewegt sich Rodriguez zwischen «6» und «8». Neben dem Kämpfer Frey und dem Techniker Rodriguez war für die Rolle des schnellen Angreifers Raphael Dwamena vorgesehen. Dieser hatte aber nur eine wirklich gute Phase Ende September mit den Partien in Lausanne, Basel und gegen Lugano. Ausserdem kann Dwamena seine Geschwindigkeit als klarer Linksfüsser nur über die linke Seite richtig ausspielen und dort hinter die Abwehr kommen, wie er dies letzte Rückrunde ein paar Mal demonstriert hat. Über rechts schafft er es in der Regel nicht an den Gegenspielern vorbei – er soll aber von dort in die Mitte ziehen und abschliessen, was im Verlauf der Vorrunde aber selten gelang.

Moussa Koné konnte sich keinen Stammplatz erobern. Seine beste Phase hatte der Senegalese in den drei mit 1:1 endenden Meisterschaftspartien hintereinander in Luzern, gegen St. Gallen und in Lausanne. Für Maren Haile-Selassie und Dzengis Cavusevic war der Vorrundenhöhepunkt die Cuppartie in Chippis, als Haile-Selassie bester Zürcher Spieler war und Cavusevic fünf Tore erzielte. Fünf von sieben Vorrundenauftritten des Slowenen hatten aber eine ungenügende Züri Live-Note zur Folge. Der spät zum Team gestossene Stephen Odey seinerseits wirkte bei seinen Auswärtsauftritten bei Lausanne-Ouchy, in Bern, in St. Gallen und in Lausanne ziemlich wirr und orientierunglos. Sehr wohl scheint sich der Nigerianer hingegen bereits im Letzigrund zu fühlen, denn die beiden bisher einzigen Heimauftritte gegen Thun und Luzern waren sehr gut.

In der Vorrunde und auch in den Testpartien hat Trainer Uli Forte immer wieder mal mit einem Zweimannsturm spielen lassen. Sei es in der defensiveren Variante vor einem Dreierzentrum mit Sarr, Palsson und Rüegg – oder mit Marchesano als hängender Spitze wie beispielsweise je eine Halbzeit in Schaffhausen und gegen Shkendija – beide Halbzeiten endeten dabei mit 0:0. Der Dreimannsturm Dwamena – Frey – Rodriguez ist aber wohl gesetzt. Stephen Odey ist der Ersatz in der Mitte für Michael Frey. Antonio Marchesano kann die Rolle von Roberto Rodriguez übernehmen. Die zwei können auf beiden Flügeln oder auch in der Mitte hinter einer oder zwei Spitzen spielen. Als potentieller Ersatz für Dwamena stehen zwei Junge bereit: Fabian Rohner und Maren Haile-Selassie. Ebenfalls zu einem Testspieleinsatz vorne im Sturm kam Lavdrim Rexhepi.

Teil 1: Torhüter

Teil 2: Dreierkette

Teil 3: Aussen

Teil 4: Zentrum

Vorrundenrückblick, Teil 6: Michael Frey ist Spieler der Vorrunde

Die Artikelreihe zur statistischen Analyse der FCZ-Vorrunde 17/18 auf Züri Live neigt sich vor Rückrundenstart dem Ende entgegen und es wurden schon einige Einzelaspekte beleuchtet.

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten

Vorrundenanalyse, Teil 3 – Rodriguez, Sarr, Nef, Frey erfolgreich bei Standards

Vorrundenanalyse, Teil 4 – die Zürcher Mauer zerbricht vorne und im Mittelfeld

Schlagzeiten: Vorrundenrückblick, Teil 5

Wir schauen nun auf die Gesamtleistung der einzelnen Spieler. In jedem der 23 Wettbewerbsspiele des Herbstes kürte Züri Live einen Most Valuable Player. Mit Abstand am häufigsten verliehen wurde diese Auszeichnung Michael Frey (7x). Der Berner zeigte damit in beinahe einem Drittel der Partien den wertvollsten Beitrag zur Teamleistung. Frey kommt von allen regelmässig eingesetzten Spielern auch auf die beste Durchschnittsnote (7,2). Dies trotz einzelnen nicht guten Phasen speziell Ende September mit zwei ungenügenden (unter 5) Noten hintereinander in Lausanne und Basel.

Dies war gleichzeitig genau die Phase, in welcher es Raphael Dwamena besonders gut lief. Der Ghanaer war Züri Live-MVP in Lausanne, in Basel und anschliessend zu Hause gegen Lugano in drei Partien hintereinander. Die im Zusammenhang mit Dwamena häufig repetierte Storyline, er habe stark begonnen und sei dann wegen des missglückten Transfers nach England für den Rest der Vorrunde nicht mehr in der Lage gewesen, gute Leistungen zu erbringen, ist aus Züri Live-Sicht nicht ganz korrekt. Der 22-jährige hatte seine beste Phase der Vorrunde nach seiner Rückkehr in die Mannschaft. Es schien zwei, drei Wochen lang Ende September / Anfang Oktober, als könne Raphael zu einer wichtigen FCZ-Stütze in dieser Vorrunde werden. Erst danach kam der leistungsmässige Einbruch.

Neben der Anzahl MVP-Auszeichnungen und der Durchschnittsnote ist Michi Frey auch bezüglich Anzahl Top-Aktionen (136) die Nummer 1 der Mannschaft. Sogar in der Rangliste der Top-Defensivaktionen ist die Sturmspitze Viertbester nach Kevin Rüegg, Umaru Bangura und Alain Nef. Ein Drittel seiner Top-Aktionen sind defensiver Natur. Am meisten Top-Offensivaktionen (101) kann aber Roberto Rodriguez aufweisen, der von den regelmässig eingesetzen Spielern beim Notenschnitt (6,9) an dritter Stelle hinter Frey und Rüegg liegt. Danach folgen Michael Frey (90), Raphael Dwamena (66) sowie Kevin Rüegg und Adrian Winter (je 50).

Alain Nef, Rasmus Thelander, Cédric Brunner und Andris Vanins haben vor allem dank zeitweise starken Spieleröffnungen von hinten heraus einen relativ hohen Anteil an Top-Offensivaktionen. Auch die Verteilung der Top-Aktionen bei Sangoné Sarr (ein Drittel Defensiv, zwei Drittel Offensiv) zeigt möglicherweise seine vielleicht etwas überschätzte defensive und gleichzeitig etwas unterschätzte offensive Wirkung. Letzteres einmal abgesehen von seiner Schusstechnik, bei welcher gar nicht die Möglichkeit besteht, sie zu unterschätzen.

Die mit Abstand beste Durchschnittsnote weist Fabian Rohner auf, der sich bei seinem Super League-Début gegen Luzern und in Lausanne jeweils die Note 9 auf einer Skala von 1-10 verdiente und in Lausanne zur Pause beim Stand von 0:4 eingewechselt, als «Hansdampf in allen Gassen» wesentlich dafür mitverantwortlich war, dass die Mannschaft nicht noch weiter auseinanderfiel. An zweiter Position im Notenranking folgt Maren Haile-Selassie, welcher zu Beginn der Saison einige Einsätze in der Liga hatte, beim Cupspiel in Chippis zum MVP gewählt wurde, dann aber im weiteren Verlauf der Saison auch in den Trainings und Testspielen etwas nachliess.

Immerhin acht Spieler weisen bisher eine ungenügende Durchschnittsnote auf. Dzengis Cavusevic und Kay Voser reichte es leistungsmässig nicht mehr auf Super League-Niveau ihr Team adäquat zu unterstützen – und gehören mittlerweile nicht mehr dem Kader der Ersten Mannschaft an. Dies kann unter anderem auch eine Chance für junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs werden, zu mehr Spielzeit zu kommen – vor allem auf den Seiten (Rohner, Aliu) als Einwechselspieler oder gar Ersatz für Adrian Winter und/oder Pa Modou.

Dieser Pa Modou Jagne gehörte zusammen mit Victor Palsson und Sangoné Sarr zu einer Gruppe von Spielern mit sowohl von Spiel zu Spiel, wie auch innerhalb derselben Partie stark schwankenden Leistungen – zur Mehrheit ungenügend. Umaru Bangura begann die Saison solide, hatte aber als Verteidiger mit Qualität, dessen grösster Feind der eigene Schlendrian ist, bezeichnenderweise beim 3:0-Sieg im Cup in Bassersdorf seine erste ungenügende Note – in einer Partie, wo man sich wirklich speziell «Mühe geben» muss, um einen ungenügenden Eindruck zu hinterlassen. Im Anschluss daran folgten zwei weitere ungenügende Leistungen Banguras in Lausanne (1:1) und bei der ersten Saisonniederlage in Basel (0:1), wo der Nationalspieler Sierra Leones mit Note «3» enttäuschte.

Es folgten bunt vermischt durchschnittliche, gute und weniger gute Leistungen, bis dann in der letzten Partie in Lausanne der totale Absturz erfolgte. Die Folge: Tiefstnote «1» (genauso wie bei Stürmer Raphael Dwamena), welche auf Züri Live genauso wie die «10» nur höchst selten vergeben wird. Banguras Leistungen können durchaus als Indikator für den Auftritt der Mannschaft als Ganzes genommen werden, ist die Entwicklung doch über weite Strecken deckungsgleich, was sicherlich auch die Wichtigkeit des zentralen Verteidigers für das Team betont.

Obwohl nur in den vier Cuppartien (wovon drei gegen unterklassige Gegner) eingesetzt, konnte Yanick Brecher die negativen Eindrücke aus der Abstiegssaison nur unwesentlich korrigieren. Er kommt damit ebenso auf eine ungenügende Durchschnittsnote wie der mit durchschnittlich 3,5 schlechteste FCZ-ler der Vorrunde, Yassin Maouche, bei welchem jeweils sowohl im Spiel wie auch im Training auf eine gute Aktion jeweils drei schlechte folgen. Nach der Winterpause hat sich der Genfer zudem im Training einen Aussenbandanriss zugezogen.

 

 

Testspielstatistik: Rodriguez setzt sich ab, Langzeitprojekte Aliu, Rohner, Sadrijaj, Kryeziu

Nach der Winterpause hat die Anzahl der Testspiele des FCZ bereits beinahe wieder diejenige der Meisterschaftspartien erreicht. Und erfahrungsgemäss wird wohl im Frühling die ein oder andere weitere Begegnung dazukommen. Trotzdem ist es Zeit, schon mal eine kleine Zwischenbilanz der 16 Testbegegnungen (aufgrund nur je einer Halbzeit gegen Uster und Winterthur am Drei-Städte-Turnier 15 x 90 Minuten) zu ziehen. Roberto Rodriguez hat mit acht Toren und drei Assists in den Tests bisher deutlich am meisten Skorerpunkte erzielt. Zuletzt erzielte der Stadtzürcher beide Tore bei der “Hauptprobe“ der Stammelf in Altach und traf auch im Spiel davor gegen Shkendija nach Foul an Pa Modou vom Penaltypunkt. Weniger Minuten pro Skorerpunkt benötigten Dzengis Cavusevic (knapp), sowie Eric Tia, der bei seinem bisher einzigen Einsatz gegen Winterthur am Drei-Städte-Turnier vier Minuten nach seiner Einwechslung traf. In der Saison 16/17 war noch Moussa Koné der „Testspielkönig“ mit 20 Skorerpunkten in ebenso vielen Partien gewesen. Diesmal konnte der junge Senegalese bis zu seinem Transfer zu Dynamo Dresden in der Winterpause mit vier Toren und drei Assists nur noch etwa halb so häufig in den Freundschaftsspielen reüssieren.

Am meisten Testspielminuten verzeichnen bisher die drei Verteidiger Umaru Bangura, Alain Nef und Cédric Brunner. Viele Spieler wurden im Verlauf der Saison in den Tests auf mehr als einer Position eingesetzt. So beispielsweise Izer Aliu, der bis im Dezember in allen Mannschaften im Mittelfeldzentrum spielte, neu nun aber auf der Seite (meist links) eingesetzt wird, und in dieser Rolle auf Profiniveau wohl höhere Chancen hat, sich durchzusetzen. In der Saison 2016/17 war Aliu der Zentrale Mittelfeldspieler mit den meisten Einsatzminuten in Testspielen der Ersten Mannschaft gewesen (495 Minuten), in der aktuellen Saison hat der 18-jährige nun schon 523 Minuten Spielzeit erhalten. Seine Heranführung an Wettbewerbsspiele mit der 1. Mannschaft ist ein Langzeitprojekt. Ähnlich bei Fabian Rohner, der letzte Saison in Testpartien 433 Minuten gespielt hat (Nummer 4 auf dem Flügel offensiv nach Schönbächler, Winter und Rodriguez) und diese Saison nun auch schon 452 Minuten, wobei der 19-jährige mehr und mehr auf der hinteren Flügelposition eingesetzt wird. Immer wieder gebremst worden ist Rohner in den letzten Jahren durch gesundheitliche Probleme, ohne welche er wohl ziemlich sicher angesichts seiner Qualitäten gleichzeitig mit Kevin Rüegg den Durchbruch in der Ersten Mannschaft geschafft hätte. Es scheint, dass man diese Geschichte nun langsam in den Griff bekommt. Letztendlich, um noch kurz ein wenig philosophisch zu werden, hat der eigene Körper „immer Recht“. Und es ist wichtig, auf diesen zu hören, um dann auf einer soliden Grundlage den nächsten Schritt zu machen. Der vielseitige Albin Sadrijaj (20) hatte letzte Saison gar 565 Minuten in Tests gespielt, aktuell sind es wegen der Leihe nach Wohlen (inklusive Kreuzbandriss) naturgemäss nur 250 Minuten. Der saisonübergreifend verletzt gewesene Mirlind Kryeziu (21) hatte letzte Saison 180 Minuten, nun 270.

 

 

«Eins» und U21 testen parallel und halten die Null

Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in der Südtürkei testete der FCZ zum zweitletzten Mal vor dem Rückrundenstart in der Region und besiegt dabei in Altach den dortigen SC Rheindorf (7. der Österreichischen Bundesliga) mit 2:0 durch zwei Tore von Roberto Rodriguez. Die beiden Teams hätten theoretisch auch schon im Trainingslager gegeneinander spielen können. Auch Altach war in Belek und verlor dort gegen GC ebenfalls mit 0:2. Gleichzeitig mit der Partie in Altach bestritt die U21 von Trainer Ludovic Magnin das erste Testspiel ihrer Rückrundenvorbereitung vor rund 300 Zuschauern im Heerenschürli gegen GC – man trennte sich am Ende 0:0.

Altach liegt in Österreich zur Zeit nur einen Punkt hinter Austria und sechs Zähler von den Europacupplätzen entfernt. In der Wintervorbereitung gab es bisher drei Niederlagen in vier Testmatches. Gegen den FCZ wirkten die Altacher bemüht, aber eine gewisse Verunsicherung war aufgrund der wenigen erzielten Tore doch etwas zu spüren, dazu die verletzungsbedingte Abwesenheit der Stammspieler Dobras und Piesinger. Der FCZ konnte im «Schnabelholz» immerhin zwei Tore durch Roberto Rodriguez erzielen – einmal aus kurzer Distanz nach langem Zuspiel von Koné, einmal von ausserhalb des Strafraumes nach einem Fehler in der Abwehr der Vorarlberger. Ganz generell kam der Stadtclub fast ausschliesslich aufgrund von Missgeschicken des Gegners zu Chancen. Und hinten spielte Andris Vanins gut mit, und konnte Bälle hinter die Zürcher Abwehr vor seinem Strafraum jeweils rechtzeitig erreichen, sowie adäquat verarbeiten.

Beide Teams spielten (abgesehen von den Langzeitverletzten) weitgehend in ihrer Stammformation. Beim FCZ ist dies im zweitletzten Test jeweils das übliche Vorgehen (während im letzten Test jeweils die Ersatzleute zum Zug kommen). Es könnte dementsprechend ein Zeichen sein, dass Alain Nef und Antonio Marchesano zur Zeit nicht zur Stammformation gehören. Mit der Einwechslung von Fabian Rohner für Cédric Brunner nahm das Zürcher Trainerteam nur einen einzigen Wechsel vor. Pa Modou spielte daher die Schlussphase in der Dreierabwehr. Dies könnte auch ein typischer Wechsel in der Rückrunde werden, denn Rohner scheint sich in der Vorbereitung weiter aufgedrängt zu haben.

SCR Altach – FCZ 0:2 (0:0)

Tore: 60. Rodriguez (Koné) 0:1, 78. Rodriguez 0:2.

SCR Altach: Kobras; Janeczek (69. Lienhart), Zech, Netzer, Honsak (56. Nussbaumer); Zwischenbrugger, Salomon, Nutz (61. Ngwat-Mahop), Gebauer, Meilinger (45. Schreiner); Grbic (61. Aigner).

FC Zürich: Vanins; Thelander, Bangura, Brunner (70. Rohner); Winter, Palsson, Rüegg, Pa Modou; Koné, Frey, Rodriguez.

Die ebenfalls im Trainingslager der Ersten Mannschaft dabeigewesenen Toni Domgjoni, Lavdrim Rexhepi, Mirlind Kryeziu, Izer Aliu und Maren Haile-Selassie traten gleichzeitig mit der U21 im Heerenschürli im Testspielderby gegen GC an. Der FCZ dominierte die Anfangsphase, liess dann aber den Gegner immer mehr ins Spiel kommen. Über die ganzen 90 Minuten hinweg hatte der FCZ die besseren Torchancen, aber Yannik Kouamé, Eric Tia und Filip Stojilkovic (U18) agierten im Abschluss noch deutlich zu wenig zielstrebig. Aus der U18 kamen neben Stojilkovic Torhüter Serkan Polat, Verteidiger Noah Lovisa und Mittelfeldspieler Guillaume Furrer zum Einsatz, dazu Torhüter Luka Deronjic aus der U16. U18-Keeper Calvin Heim war derweil in Altach als Ersatz mit dabei.

Bester Mann auf dem Platz war Routinier Florian Stahel, dem das Duell mit GC U21 gerade zum rechten Zeitpunkt zu kommen schien, um schnell wieder auf Betriebstemperatur zu finden. Die letzten rund 20 Minuten spielte der FCZ zu zehnt zu Ende, nachdem Lavdim Zumberi angeschlagen raus musste. Auch einen Testspieler konnte man beim FCZ begutachten. Auf der linken Seite agierte der aus dem Bieler Nachwuchs stammende Ambre Nsumbu. Der mittlerweile 20-jährige war beim FC Biel mit Mirlind Kryeziu während dessen Leihe ins Seeland zusammen im Team und kam in der Saison 15/16 zu drei Challenge League-Einsätzen. Seit Winter 2016 bis Sommer 2017 war er dann anderthalb Jahre lang Stammspieler in der U21 des FC Basel – und seither in den letzten Monaten auf Clubsuche. Der kräftige Aussenspieler konnte sich unter anderem mit guten Flanken durchaus empfehlen, auch wenn er teilweise etwas schnell ins Hadern geriet.

FCZ II – GC II 0:0

FC Zürich (1.Hz.): Polat; Dalvand, Stahel, Kryeziu; Dixon, Ndau, Nsumbu; Domgjoni, Furrer; Tia, Kouamé.

FC Zürich (2.Hz.): Deronjic; Kamberi, Dervenic, Berisha; Sadiku, Rexhepi, Lovisa; Aliu, Zumberi; Haile-Selassie, Stojilkovic.

Wieder ein Robben-Schlenzer Marke Rapha bei glanzlosem Testsieg

Der FC Zürich gewinnt in der Wintervorbereitung im vierten Test zum zweiten Mal. Wie schon zuletzt gegen Hajduk eröffnet Raphael Dwamena mit einem Drehschuss von der Strafraumgrenze in die linke Ecke das Skore. Das 2:0 erzielt sechs Minuten später in der 70. Minute Roberto Rodriguez mit einem souverän verwandelten Penalty, nachdem der steil in den Strafraum lancierte Pa Modou von hinten über den Haufen gelaufen worden war. Kurz vor Schluss gelang Ibraimi noch der Anschlusstreffer für den Mazedonischen Meisterschaftsleader aus Tetovo.

Shkëndija war sicherlich der bisher am wenigsten starke Testspielgegner. Allerdings hatte das qualitativ bessere, aber sehr müde wirkende Qäbälä beim 1:0 des FCZ vor fünf Tagen weniger Gegenwehr gezeigt. Trotz den relativ bescheidenen Möglichkeiten waren die Mazedonier in der 1. Halbzeit die klar bessere Mannschaft. Der FCZ wirkte blutleer. Die einzige wirklich erwähnenswerte Aktion war ein Fallrückzieher Moussa Konés kurz vor der Pause. Nur dank einem immer wieder stark parierenden Andris Vanins und dem Unvermögen der Mazedonier vor dem Zürcher Tor ging es mit einem 0:0 und nicht einem 0:2 oder 0:3 zum Pausen-Chai.

Nach der Pause ein anderes Bild: die Szenerie erinnerte wieder etwas an die Startviertelstunde gegen Hajduk. Der FCZ legte mit dem abgesehen von Vanins und Bangura komplett neu eingewechselten Team mehr als einen Zacken zu und kam zu guten Torchancen im Minutentakt, welche Rodriguez, Dwamena, Haile-Selassie, Odey und Pa Modou aber genauso kläglich wie im ersten Durchgang der Gegner vergaben. Zum Glück gibt es zur Zeit wenigstens eine Art von Abschluss, der funktioniert – Dwamenas «Robben-Schlenzer» von der Strafraumgrenze in die entfernte Ecke. Es ist etwas überspitzt gesagt der einzige Abschluss, den der Ghanaer beherrscht, aber dieser ist selbst dann schwer zu verteidigen, wenn der Gegner weiss, was passieren wird.

Aus dieser Druckphase heraus gelang Rodriguez dann per Penalty auch noch das 2:0. Ibraimi schoss am Ende gegen eine immer weniger Gegenwehr zeigende Zürcher Abwehr nach zwei Aluminiumtreffern dann doch noch den verdienten Anschlusstreffer. Zu diesem Zeitpunkt hatte im Abwehrzentrum Domgjoni Bangura ersetzt. Wie in Schaffhausen spielte heute Antonio Marchesano wieder auf der 10-er Position hinter zwei Spitzen, nachdem die Mannschaft mit dem Tessiner im Mittelfeldzentrum gegen Hajduk durch die Mitte ziemlich löchrig gewesen war. Von Frey, Koné, Rüegg und Domgjoni kam wenig. Fabian Rohner gehörte hingegen wie schon gegen Hajduk zu den Pluspunkten im Team. Mit seinen Rushes sorgt er für Tiefe im Angriff und auch der Einsatzwille in der Rückwärtsbewegung stimmt.

FCZ – Shkëndija 2:1 (0:0)

Tore: 64. Dwamena (Odey) 1:0, 70. Rodriguez (Penalty, Pa Modou) 2:0, 90. Ibraimi 2:1.

FC Zürich (1. Hz): Vanins; Thelander, Bangura, Brunner; Winter, Domgjoni, Rüegg, Rohner; Marchesano; Koné, Frey.

FC Zürich (2. Hz): Vanins; Nef, Bangura (68. Domgjoni), Kryeziu; Haile-Selassie, Rexhepi, Aliu, Pa Modou; Dwamena, Odey, Rodriguez.

 

Rodriguez-Corner führt zu erstem Testspielsieg 2018

Erster Testspielsieg 2018 für den Stadtklub in Belek gegen den Fussballklub Qäbälä! Bereits vor zwei Jahren hatte der FCZ gleichenorts im Wintertrainingslager gegen den aktuellen Meisterschaftszweiten Azerbaidschans und Europa League-Gruppenphasenteilnehmer gespielt – und 0:4 verloren. Von den damals von Sami Hyypiä eingesetzten Spielern waren nur noch Yanick Brecher, Alain Nef und Sangoné Sarr mit dabei. Und am Schluss der Partie gegen einen diesmal allerdings deutlich müder auftretenden Gegner stand ein 1:0-Sieg. Es war dies die 34. Niederlage Qäbäläs in ihrem 95. internationalen Spiel der Vereinsgeschichte.

Trainer Uli Forte liess gegen Qäbälä ähnlich spielen, wie im ersten Test des Winters gegen Schaffhausen (0:2). Die Teams der beiden Halbzeiten wurden einfach etwas anders gemischt, und Pa Modou war neu wieder dabei, dafür kam Toni Domgjoni zu keinem Einsatz. Marchesano spielte diesmal zentral im Mittelfeld, anstatt hinter den Spitzen, und Lavdrim Rexhepi im Dreimannsturm, statt auf der Seite. In beiden Halbzeiten wurde im 3-4-3 gespielt. Die Erste Halbzeit wurde klar vom FCZ bestimmt, was sich auch durch ein deutliches Plus bei den Abschlüssen und Eckbällen (10:2) ausdrückte.

Die Standards wurden in der Ersten Halbzeit alle von Linksfüsser Rexhepi geschlagen. Richtig zur Sache gingen beide Teams nicht. Es ist noch früh in der Vorbereitung und daher alles mit Vorsicht zu geniessen. Unter diesen Prämissen agierte Frey wie gegen Schaffhausen wenig inspiriert und von den Zentralen Mittelfeldspielern kam kaum etwas. Palsson (in Halbzeit 1) und Marchesano (im zweiten Durchgang) hatten in der Nähe des eigenen Strafraumes mehrere gefährliche Ballverluste, aber auch Rüegg und Aliu konnten sich wenig auszeichnen. In der Zweiten Halbzeit vermochte Qäbälä das Spielgeschehen etwas auszugleichen. Der FCZ war in den zweiten 45 Minuten mit Kontern gefährlich. Diese wurden meist aber nicht sauber zu Ende gespielt.

Das Verhältnis an Grosschancen war in etwa ausgeglichen und beide Teams erzielten je ein Offsidetor.  Auf Zürcher Seite war dafür der wie schon gegen Schaffhausen zentral in der Verteidigung eingesetzte, da aber nicht wirklich überzeugende Sangoné Sarr verantwortlich. Das einzige Tor des Spiels erzielte der FCZ auf einen Corner von Rodriguez von der linken Seite. In einem Spielerknäuel am entfernten Pfosten schraubte sich Cédric Brunner am stärksten hoch und provozierte so ein Eigentor seines Gegenspielers. Es war zum zweiten Mal in dieser Saison (nach Daprelà vom FC Lugano), dass Rodriguez einen Corner so in den Strafraum schlägt, dass einem Gegenspieler ein Eigentor unterläuft.

Qäbälä – FCZ 0:1 (0:0)

Tore: 57. Eigentor (Corner Rodriguez) 0:1.

FC Zürich (1. Hz): Brecher; Nef, Bangura, Kryeziu; Winter, Rüegg, Palsson, Pa Modou; Dwamena, Odey, Rexhepi.

FC Zürich (2. Hz): Vanins; Thelander, Sarr, Brunner; Rohner, Marchesano, Aliu, Haile-Selassie; Koné, Frey, Rodriguez.

 

Vorrundenanalyse, Teil 3 – Rodriguez, Sarr, Nef, Frey erfolgreich bei Standards

Adrian Winter war in dieser Vorrunde nicht nur der effizienteste Zürcher im Abschluss, sondern auch der häufigste Flankengeber. 64 Flanken wurden von Züri Live im Verlauf der Vorrunde beim Teamplayer von der Pfnüselküste gezählt. Während der Partie hält er den Gegner, und im Training die eigenen Mitspieler auf Trab. Beinahe die Hälfte der Flanken stammen vom Trio Winter / Rodriguez / Pa Modou. Dwamena, auf der gleichen Position wie Rodriguez spielend, schlägt nur halb so viele Flanken wie dieser – und kaum mehr als der aus dem Zentrum ab und zu auf die Seite ausweichende Michael Frey. Die grösste Häufigkeit an Flanken weist Fabian Rohner auf mit umgerechnet 10,8 Flanken pro 90 Minuten.

Ebenso bei der Anzahl Steilpässe liegt Dwamena nicht im Bereich von Rodriguez, sondern eher in demjenigen der Zentralen Mittelfeldspieler Sarr, Palsson und Rüegg. Auch in dieser Kategorie liegen Winter und Rodriguez an der Spitze. Michael Frey liegt an dritter Stelle, was seine vom orthodoxen Rollenbild eines Mittelstürmers abweichende Spielweise illustriert.

Der FCZ erzielt in der Vorrunde rund 46% seiner Treffer über Standards (11 von 24). Das ist eine hohe Quote. Von diesen elf Standardtreffern sind sechs aus Eckbällen entstanden, drei aus Einwürfen, einer aus einem Freistoss und dazu ein Penalty. Beim erfolgreichen Penalty und Freistoss war Roberto Rodriguez jeweils der Ausführende – bei den Einwürfen war es ein Mal Pa Modou Jagne und beim 3:1-Sieg in St. Gallen zwei Mal Alain Nef. Mehrmals spielte Michael Frey eine wichtige Rolle sei es als Vollstrecker oder in der Weiterleitung eines Standards. Die sechs erfolgreichen Corner wurden je zur Hälfte von Sangoné Sarr und Roberto Rodriguez getreten. Beide sind Rechtsfüsser und hatten je zwei erfolgreiche Eckbälle von rechts sowie einen von links. Und beide haben es je einmal geschafft, dass ein gegnerischer Spieler den Eckball zu einem Eigentor ins eigene Netz ablenkte.

Insgesamt schlug Roberto Rodriguez siebeneinhalb Standards in und um den gegnerischen Strafraum pro 90 Minuten, Sangoné Sarr sechseinhalb. Eine ähnliche Quote hatte bei seinem Kurzeinsatz Antonio Marchesano, der in der Vorrunde 16/17 noch rund 15% aller Standards in der Zone 3 getreten hatte. Der Anteil der Rodriguez-Standards im „Angriffsdrittel“ erhöhte sich im Vergleich zur Vorrunde der letzten Saison von rund 38% auf etwa 46%. Ansonsten ersetzte Sangoné Sarr weitgehend Oliver Buff als zweiter wichtiger Standardschütze.

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten

 

1 3 4 5 6 7 16