Nullnummer gegen den «FC Thun Griechenlands»

Nicht zum ersten Mal durfte der FCZ ein Testspiel an der Churer Ringstrasse austragen und der Spielort gehört mittlerweile sicherlich zu den beliebtesten Destinationen der Zürcher Fans und Vereinsangehörigen. Angesichts dessen, dass für den FCZ die Saison in einer Woche beginnt – und für Atromitos erst in einem Monat, konnte das Letzigrund-Team auf dem Platz dann aber die durchaus zeitweise etwas ruppig geführte Freundschaftspartie zu wenig lange bestimmen. Es war das Duell von zwei Meisterschaftsvierten der letzten Saison. Atromitos kann man als den «FC Thun von Griechenland» bezeichnen, wobei die Athener in den letzten Jahren als ähnlich kleiner Verein sogar noch etwas erfolgreicher waren, als die Berner Oberländer. Zuletzt klassierte sich das Team des Österreichischen Trainers Canadi nur knapp hinter Krösus Olympiakos in der Abschlusstabelle 2017/18. Auch von dieser Perspektive her, war es ein optimaler Vorbereitungsmatch vor dem Thun-Spiel.

Taktisch begann der FCZ im 4-1-4-1 und wechselte nach der Einwechslung von Guenouche auf 3-4-3 mit Nef, Maxsö und Pa Modou in der Dreierabwehr. Wie schon in den letzten Partien gab es auch gegen Atromitos keine grosse Anzahl an Torchancen. Insgesamt hat der FCZ in den letzten drei von sechs Testspielen gegen Vaduz, Bochum und Atromitos nur ein einziges Tor erzielt – durch Testspieler Lassana N’Diayé. Die Gesamtbilanz sind zwei Siege (Wil, St. Gallen), ein Unentschieden (Atromitos) und drei Niederlagen (Rapperswil-Jona, Vaduz, Bochum). Gegen die Griechen konnte sich Izer Aliu am meisten hervortun. Da er sich kämpferisch laufend verbessert, kann der 18-jährige seine hervorragenden spielerischen Qualitäten noch besser einbringen. Er scheint näher an einem Platz in der Startformation zu sein, als wohl viele denken. Dies zusätzlich zu Toni Domgjoni, dessen seit Monaten soliden bis sehr guten Leistungen es dem Zürcher Trainerteam sicherlich schwermachen, ihn nicht aufzustellen. Insgesamt gibt es allerdings im Hinblick auf den Start gegen den FC Thun in einer Woche in allen Linien noch Steigerungspotential.

FC Zürich – Atromitos 0:0 (0:0)

FCZ Vanins; Rüegg, Maxsö, M. Kryeziu (59. Nef), Pa Modou; Palsson (46. Domgjoni); Winter (46. Schönbächler), H. Kryeziu, Aliu (75. Guenouche), Khelifi (75. Odey); Frey (59. Dwamena).

Atromitos: Mirkovic (46. Theodorakis); Sakic (46. Natsos), Chatziisaias, Risvanis (46. Karasalidis), Giannoulis (46. Strouggis); Madson (46. Umbides); Bruno (46. Manousos), Vasilakakis (46. Garoufalias), Busuladzic (46. Lazaridis), N’Sikulu (46. Kotsopoulos); Koulouris (46. Mujakic).

Schlechteste Defensivleistung der Saison / FCZ – Thun 2:4 Spielinfos, Statistiken

Gegen den FC Thun gelangen den Spielern des FCZ erstmals in dieser Saison nur eine einstellige Anzahl Top-Defensivaktionen (8). Dies widerspiegelt die schlechte Defensivleistung der ganzen Mannschaft, vor allem in der Defensivzone vor dem eigenen Tor. Umaru Bangura (Note: 2) knüpfte nahtlos an die miserable Leistung in Lausanne an (Züri Live-Experte Toni Gassmann: „Katastrophalster Pass der ganzen Saison“), und diesmal waren auch Rasmus Thelander (der wie zum Ende der Vorrunde offensiv sehr aktiv, aber defensiv wenig stabil war) und das Mittelfeldduo Victor Palsson / Kevin Rüegg ungenügend. Fabian Rohner hingegen (sowohl am meisten Top-Offensivaktionen als auch die grösste Anzahl Top-Defensivaktionen) erhält zum dritten Mal in Folge die Note „9“ und ist nach dem Lausanne-Spiel zum zweiten Mal in Folge Most Valuable Player. Roberto Rodriguez spielte sowohl am meisten Flanken, als auch die grösste Anzahl Steilpässe – der für diesen eingewechselte Antonio Marchesano war seinerseits an beiden Toren direkt beteiligt.

 

 

 

 

 

 

Back to basics, please! FCZ-Spiel krankt an verzerrtem Selbstbild

Michael Frey ist einer, der in Bezug auf das aktuelle Manko des FCZ auf der richtigen Spur ist: «Wir sind keine Übermannschaft», und «wir müssen weniger reden und uns stattdessen voll aufs Spiel fokussieren» umschrieb der Stürmer treffend die für die derzeitige sportliche Baisse verantwortlichen Faktoren. Frey selbst hat diese Maximen phasenweise in der Vorrunde auch nicht immer beherzigt, mittlerweile aber offensichtlich daraus gelernt. Entscheidend wird sein, dass es alle FCZ-Spieler begreifen. Wenn ja, kann sich alles sehr schnell wieder zum besseren wenden. Wenn nein, ist das Ende der aktuellen desaströsen Resultate nicht absehbar.

Es liegt nicht am Personal, nicht an der Taktik, auch nicht am Engagement. Der FCZ machte gegen Thun von der 1. Minute an Druck und gab sich auch nach dem plötzlichen 0:2- und späteren 0:3-Rückstand in keiner Art und Weise auf, sondern versuchte wie schon im Cup-Viertelfinal gegen den gleichen Gegner das Spiel mit Vehemenz noch zu drehen. Die Entscheidung im Spiel wurde gar eher durch Übermotivation ausgelöst. Inklusive Nachspielzeit waren zu diesem Zeitpunkt noch zehn Minuten zu spielen, der FCZ im Flow, bei Thun kamen Gedanken an den Cup-Viertelfinal auf, und die Beine zitterten ein wenig, wie einzelne Berner Oberländer nach der Partie freimütig zugaben.

Ein drittes Zürcher Tor war ziemlich wahrscheinlich. Da führte Antonio Marchesano einen Freistoss in Strafraumnähe viel zu hektisch aus. Weder er selbst noch seine zahlreich sich in den gegnerischen Strafraum bewegenden Mitspieler waren zu diesem Zeitpunkt bereit für diesen Ball. Der Versuch, fünf Sekunden zu gewinnen, führte zu einem schlecht getretenen Freistoss, der schon an der Strafraumgrenze abgefangen werden konnte, und den entscheidenden Gegenstoss zum 2:4 bewirkte.

Es existiert ein schmaler Grat zwischen Selbstsicherheit und Selbstüberschätzung, und dieser wird zur Zeit zu häufig überschritten. Gerade Spieler der Hintermannschaft investieren zu wenig, um dem pressenden Gegner gar nicht erst die Chance auf eine Balleroberung zu geben. Der Vorsprung in einem Laufduell wird ohne Not verspielt, mit dem Abspiel zu lange gezögert, die eigene Position beim gegnerischen Angriff zu wenig rasch und konsequent eingenommen. Man verlässt sich zu stark auf die eigenen Qualitäten am Ball und im Zweikampf. Diese sind zwar im Super League-Vergleich nicht wirklich schlecht, aber niemals gut genug, um das zur Zeit zu häufig eingegangene Risiko zu rechtfertigen.

Der FCZ muss sofort beginnen deutlich schneller und schnörkelloser zu spielen. Dies bedeutet in jeder Situation erstmal die «Hausaufgaben» erledigen: sofort die richtige Position einnehmen, Druck auf den Gegner machen, und Ball sauber verarbeiten. Zudem: in der eigenen Platzhälfte keine Dinge tun, die man nicht wirklich beherrscht: also beispielsweise statt eine gegnerische Flanke mit einer riskanten Direktabnahme zu klären versuchen, sich erstmal darauf fokussieren, hinter dem Ball zu bleiben. Es bedeutet vor allem auch, jeweils die erste (realistische!) Idee sofort und so gut wie situationsbedingt möglich auszuführen, anstatt lange nach einer noch besseren Lösung zu suchen. Dies gilt auch im Abschluss im gegnerischen Strafraum.

Jeder im Team muss sich in dieser Hinsicht verbessern. Das Extrembeispiel ist aber sicherlich Umaru Bangura. Schon in Lausanne (Züri Live-Note «1») hatte der Nationalspieler Sierra Leones eine katastrophale Leistung abgeliefert und schloss in der Ersten Halbzeit gegen Thun nahtlos daran an. In der Zweiten Halbzeit war seinerseits dann aber bereits eine spürbare Verbesserung sichtbar – Bangura agierte in vielen Szenen schnörkelloser, als noch im ersten Durchgang. Roberto Rodriguez verzichtete in umkämpften und strittigen Szenen aufs Lamentieren. Dies lässt hoffen, dass eine schnelle Besserung der Situation grundsätzlich möglich ist.

Der FCZ ist keine Übermannschaft, genauso wie sieben andere Teams dieser Meisterschaft ebenfalls keine Übermannschaften sind. Das läuferische, technische und taktische Grundniveau der Liga steigert sich aber stetig. Ein FC Thun kann auch ohne seinen Captain Dennis Hediger genug Druck aufsetzen, um grundsätzlich jedem anderen Team der Liga, inklusive YB und FCB, Schwierigkeiten zu bereiten. Dies mit einem Mittelfeldzentrum mit dem jungen Sandro Lauper und den beiden in der Vergangenheit eher als Offensivkünstler bekannten und verschrienen Moreno Costanzo und Grégory Karlen – sowie einem Abwehrzentrum mit dem lange aussen vor gewesenen gelernten Mittelfeldspieler Nicola Sutter und dem eigenen Nachwuchsmann Timo Righetti (19) in dessen viertem Super League-Spiel.

In der Super League gewinnt diejenige Mannschaft, welche ihre Hausaufgaben zu 100% erledigt. Nur wenn dies beide Teams tun, können überhaupt individuelle Qualitäten zum Tragen kommen, und die Waage auf die eine oder andere Seite kippen lassen. Erst dann kann der Speed eines Fabian Rohner oder der Drehschuss mit links eines Raphael Dwamena im Duell mit einem FC Thun für die Differenz sorgen. Positiv zu werten ist sicherlich das Startelfdébut von Fabian Rohner, der sich speziell in der Anfangsphase sehr gut mit Roberto Rodriguez ergänzte. Neben einigen guten Offensivaktionen verhinderte Rohner zudem genauso wie Pa Modou mit Schnelligkeit und Einsatz potentiell gefährliche Konter des Gegners. Sonst wären es fünf oder sechs Gegentore geworden. Auch die Überlegung mit Linksfuss Pa Modou in der Dreierkette eine höhere Variabilität in der Spieleröffnung zu erreichen, ging auf. Der Gambier konnte mit seinen langen Bällen von hinten heraus das ein oder andere Mal die Thuner Defensive ins Wanken bringen.

FCZ – Thun 2:4 (0:2)

Tore: 8. Sorgic (Spielmann) 0:1, 11. Costanzo (Sorgic) 0:2; 52. Spielmann (Tosetti) 0:3, 65. Winter (Marchesano) 1:3, 69. Odey (Marchesano) 2:3, 84. Costanzo (Kablan) 2:4.

FC Zürich: Vanins; Thelander, Bangura, Pa Modou; Winter, Rüegg, Palsson, Rohner; Dwamena (62. Odey), Frey, Rodriguez (62. Marchesano).

Thun: Nikolic; Glarner, Sutter, Righetti, Joss (78. Facchinetti); Lauper ; Tosetti, Karlen (82. Bürgy), Costanzo; Spielmann (71. Kablan); Sorgic.

 

Uli Forte und Thomas Bickel im Interview vor dem Rückrundenstart

Die Rückrunde beginnt mit dem Heimspiel gegen den FC Thun am Sonntag. Der FCZ steht auf dem Dritten Platz, aber zwischen diesem und dem Platz 10 (FC Sion) ist alles sehr nah beieinander. Wie sieht die sportliche Leitung des Klubs in Person von Trainer Uli Forte und Leiter Sport Thomas Bickel dem Rückrundenstart entgegen – und wie sieht die mittelfristige Planung aus?

Fest steht: YB hätte in der Vorrunde gerne immer gegen Thun gewonnen, wie dies dem FCZ gelungen ist, aber dazu benötigte das Forte-Team das ein oder andere Mal auch etwas Wettkampfglück. Diesmal muss man wirklich besser sein, um die formstarken und verstärkten Berner Oberländer zum Auftakt schlagen zu können!

Toni Domgjoni und Lavdrim Rexhepi haben im Trainingslager den höheren Rhythmus gemäss Bickel erstaunlich schnell annehmen können, Aliu soll in der Rückrunde auf der neuen Position seine Chance nutzen. Bickel sieht bezüglich Winter-Zuzügen keine Not, schliesst aber auch nicht aus, dass es noch einen Transfer geben könnte – aber natürlich nur, wenn die Qualität stimmt. Noch in der Schwebe ist die Situation von Kilian Pagliuca beim FC Wohlen.

Echte Toptalente schaffen in der Regel schon im Alter von 17 (oder gar 16) den Sprung in die Erste Mannschaft. Im 01-er Jahrgang gibt es mehrere Kandidaten, die den Sprung diesen Sommer schaffen könnten. Auf der Ebene der erfahreneren Spieler ist zudem für den gleichen Zeitpunkt eine mögliche Rückkehr Davide Marianis definitiv ein heisses Thema, aber trotz überaus hoher Verbundenheit Marianis zum Klub und auslaufendem Vertrag in Lugano keineswegs ein Selbstläufer.

Davide Mariani: «Ich wünsche mir, dass der FCZ im Cup wieder etwas reisst»

Nach zwei Saisons als Stammspieler des FC Schaffhausen in der Challenge League ist Davide Mariani nun auch in der Super League beim FC Lugano die zweite Saison in Folge im Mittelfeld nicht wegzudenken. Von Trainer Pierluigi Tami wird der Zürcher in fast allen Spielen über 90 Minuten eingesetzt, ist der gefährlichste Weitschütze der Liga und liegt in der Rangliste der Assistgeber nach Matteo Tosetti (Thun) und Mohamed Elyounoussi (Basel), und gemeinsam mit Samuele Campo (Lausanne) an dritter Position. Im letzten Spiel vor der Winterpause in Thun sind die Berner Oberländer in der Ersten Halbzeit etwas druckvoller.

Nach der Pause kehrt die Partie dann aber. Lugano kann im Gegensatz zu den Berner Oberländern zulegen. Carlinhos mit einer herrlichen Direktabnahme und der eingewechselte Alexander Gerndt mit einem «Break Away» stellen den Sieg der Tessiner sicher, die auf dem 7. oder 8. Platz überwintern werden. Auch weil die Bianconeri mit David Da Costa im Vergleich mit dem Thuner Francesco Ruberto den erfahreneren, solideren und  fussballerisch stärkeren Torhüter zwischen den Pfosten haben. Bereits im Winterschlaf scheint sich Schiedsrichter Lionel Tschudi zu befinden, der die Partie eher nach dem Prinzip «Handgelenk mal Pi» anstatt auf der Basis von genauem Hinschauen zu leiten scheint. Die Luganesi bringt dies nicht ganz zu Unrecht mehrmals auf die Palme. Nach der Partie ist es darum höchste Zeit, neben der Freude über den Sieg auch etwas Dampf abzulassen.

Züri Live: Hallo Davide, wie fühlst du dich?

Davide Mariani: Sehr gut.

ZL: Logisch nach diesem Match!

DM: Bist Du extra nach Thun gekommen?

ZL: Klar. Heute ein 2:0-Sieg gegen den FC Thun. Wie hast du das Spiel erlebt?

DM: Thun war zuletzt eines der formstärksten Teams der Liga. Wir haben uns darauf eingestellt. Nach unserem ersten Tor konnten wir kontern und schlussendlich dann mit dem 2:0 die Entscheidung realisieren.

ZL: Thun scheint euch aber diese Saison zu liegen, sieben Punkte in drei Partien?

DM: Schaut man nur auf die Resultate, dann scheint dies so zu sein. Aber die Partien gegen Thun sind immer sehr eng.

ZL: Es war allgemein eine gute und vor allem ereignisreiche Vorrunde…

DM: Es war nicht einfach. Wir hätten noch mehr Punkte holen können. Aber wir hatten immer wieder Pech mit Schiedsrichterentscheiden – Offsidetore, seltsame Penaltyentscheidungen,..auch heute wieder.

ZL: Was mich beeindruckt hat, waren neben euren Auftritten in der Liga auch die Leistungen in der Europa League. Im Gegensatz zu anderen Schweizer Teams habt ihr Vollgas gegeben, drei Siege geholt,…

DM: Es gab Leute, die gesagt haben, es sollte besser eine andere Mannschaft die Schweiz vertreten. Wir haben diese Leute Lügen gestraft. Es freut mich ungemein, dass wir für die Schweiz Punkte für das UEFA Ranking holen konnten.

ZL: Wie war die Erfahrung für dich persönlich?

DM: Es war auch für mich persönlich speziell und schön. Zum Beispiel das Tor (gegen Viktoria Plzen). Sonst sind die Höhepunkte jeweils die Spiele gegen den FCZ, GC, Basel, YB. Diesen Herbst hatten wir mit der Europa League zusätzliche Highlights.

ZL: Ich hatte das Gefühl, die Europacuppartien haben euch auch für die Meisterschaft Schwung gebracht…

DM: Ja, der Heimsieg gegen Viktoria Pilsen brachte für uns auch in der Meisterschaft eine Wende, es war ein wichtiger Schritt.

ZL: Was sagst du zur Vorrunde des FCZ mit Platz 3 als Aufsteiger?

DM: Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass es so gut läuft. Das freut mich natürlich ausserordentlich für meine Kollegen und meinen Ex-Verein, auch die Qualifikation für den Cup-Halbfinal. Ich wünsche mir sehr, dass der FCZ diese Saison im Cup wieder etwas reissen wird.

 

Mr. Ojeminee & Dr. Sternstunde / die zwei Gesichter des FCZ im Cup-Viertelfinal

Der FCZ zeigt in den beiden Halbzeiten des Cup-Viertelfinals zwei Gesichter – wie Dr. Jekyll und Mr. Hide, oder in diesem Fall Mr. Ojeminee & Dr. Sternstunde. Moussa Koné beispielsweise produziert in der Ersten Halbzeit praktisch nur Ballverluste, ist in der Zweiten aber mit seinem Tor zum 1:2 und dem Assist zum 3:3 mitentscheidend für die spektakuläre Wende. Oder Yanick Brecher: der Zürcher Cupgoalie kassiert bei seinem ersten Einsatz gegen einen Super League-isten seit eineinhalb Jahren gleich wieder drei Tore. Das erste aus kurzer Distanz, das zweite in die nahe Ecke (Torschütze Rapp schoss sich dabei an sein eigenes Standbein) und beim dritten den ersten Schuss nach vorne abwehrend und beim Rebound Rapps schlecht gestanden. Andererseits war Brecher im Spielaufbau an zwei der vier Tore beteiligt und hatte insgesamt vier Top-Offensivaktionen, was für einen Torhüter viel ist.

Rasmus Thelanders Auftritt war der schlechteste bisher im FCZ-Trikot. Dass ausgerechnet ihm schlussendlich der 3:3-Ausgleich in der 90. Minute gelang, passte zu dieser verrückten Partie. Der offensive Wirbelwind, den der Letzigrundklub in der Zweiten Halbzeit verursachte, war aussergewöhnlich. Natürlich hatte dies auch mit dem Gegner zu tun, der wie üblich in dieser Saison in der Ersten Halbzeit enorm viel investiert hatte und dadurch im Verlauf des zweiten Durchganges logischerweise nachliess und sich auf Konter mit dem schnellen eingewechselten Dzonlagic fokussierte. Obwohl der FCZ in der Ersten Halbzeit die schlechtere Mannschaft gewesen war, standen am Ende der Partie 59 Top-Offensivaktionen in der Bilanz der Heimmannschaft.

Damit wurde der Rekord vom Auswärtsspiel in Sion in der 14. Meisterschaftsrunde nochmal getoppt. Der eingewechselte Roberto Rodriguez zog zusammen mit Kevin Rüegg im Zentrum die Fäden, und war wie üblich überall anzutreffen, trug viel zur Wende bei, und war in seinem 25-minütigen Einsatz an zwei Toren entscheidend beteiligt. Die Wirkung, die Rodriguez in dieser kurzen Zeit ausstrahlte, macht ihn zum zweiten Mal diese Saison nach dem besagten Sion-Auswärtsspiel zu Züri Lives Most Valuable Player. Gleich an allen vier Zürcher Toren beteiligt ist Pa Modou, der MVP vom Lausanne-Heimspiel.

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