Zu wenig aus der Niederlage im St. Jakob Park gelernt / FCZ – Basel in der Züri Live-Analyse

Der FCZ kassiert zum zweiten Mal in dieser Saison gegen den FC Basel drei Gegentore und ist im Heimspiel nahe an der zweiten Niederlage im Direktduell. Auch das Unentschieden bedeutet, dass eine vorläufig negative Saisonbilanz gegen die Rotblauen resultiert. Fünf der sechs Tore in den beiden Partien erzielte Basel dank der Räume, den sie gegen einen hoch stehenden FCZ vorfanden. Ein Millar, Cabral, Ndoye, Stocker, Kasami oder Tavares befinden sich in solchen Situationen in ihrem Element. Den FC Zürich zeichnet in dieser Saison bisher aus, dass er relativ schnell aus Fehlern lernt. Gegen den FCB versuchte man es aber trotz der 1:3-Niederlage im St. Jakob Park nochmal auf die gleiche Art und Weise. Mehr noch: im Letzigrund griff man die Bebbi sogar noch früher hoch an. Diese nutzten die Offerte drei Mal zur Führung. In den letzten Jahren hatte der FC Zürich gegen Basel immer dann Erfolg gehabt, wenn er tief stand. Diese eiserne Regel hat immer und immer wieder nicht beherzigt – auch in dieser Saison bisher nicht. Für die zwei Direktduelle der Rückrunde wird ganz entscheidend sein, dass der FC Zürich cleverer und erfolgsorientierter auftritt.

Eine der schlechtesten Halbzeiten der Vorrunde

Es gibt durchaus nachvollziehbare Gründe, warum der FCZ seine Strategie im Vergleich zum ersten Spiel nicht geändert hat. Damals hatte man in Basel ein Chancenplus herausgespielt und scheiterte zu grossen Teilen am eigenen Unvermögen beim Abschluss oder letzten Pass. Diesmal führten die Ballgewinne in der gegnerischen Platzhälfte allerdings nicht zu Torchancen, weil man die Bälle schnell wieder verlor. Dem Zürcher Mittelfeldzentrum unterliefen gerade in der 1. Halbzeit zu viele unnötige Ballverluste, das Verhalten im Pressing war nicht clever und gegen den Ball fehlte die Handlungsschnelligkeit. Basel vermochte jeweils zu einfach durch die Mitte durchzulaufen oder zu kombinieren. Die Erste Halbzeit war eine der schlechtesten des FC Zürich in dieser Vorrunde und das Pausenresultat hätte normalerweise eher 0:2 oder 0:3 statt nur 0:1 lauten müssen. Nur MVP Fidan Aliti und Yanick Brecher waren in den ersten 45 Minuten gut.

Die angesprochenen Probleme gingen auch in der Zweiten Halbzeit nicht weg, aber es ging mental ein Ruck durch die Mannschaft. Dies reichte zusammen mit den Einwechslungen, um nach einem an Dramatik kaum zu überbietenden Ende der Partie einen Punkt im Letzigrund zu lassen. Kurz nach dem erknorzten 3:3 im zweiten Derby und dem Cup-Out in Yverdon war die Verwandlung in der Halbzeitpause gegen Basel mit dem Last Minute-Tor Assan Ceesays zum 3:3 der entscheidende Turnaround, welcher den FCZ in der Folge bis zur Winterpause zurück auf die Erfolgsspur brachte. Für einmal wurde der FCB zum „Aufbaugegner“ des FCZ. Nicht wie sonst üblich umgekehrt.

Dank Mentalität zum verdienten Ausgleich in extremis

Neben seiner soliden Defensivarbeit überzeugte Fidan Aliti mit sehr guten Bällen in die Tiefe, Vorstössen mit Ball, Flanken und Doppelpässen über die linke Seite. Wie später gegen YB wuchs der Linksfuss an der schwierigen Aufgabe im Spitzenspiel. Moritz Leitner als Sechser hatte Gegenspieler Males überhaupt nicht im Griff. Dzemaili und Doumbia kümmerten sich als Achter eher schlecht als recht um Kasami und Frei. Nach einer Stunde rückte Dzemaili zurück auf die Sechs und konnte sich in dieser Rolle wie immer in dieser Vorrunde etwas besser präsentieren. Als alleiniger Sechser kann der Routinier seine Übersicht und die Qualitäten mit langen Bällen ausspielen und da der Weg zum eigenen Strafraum kürzer ist, fällt die Langsamkeit in der Rückwärtsbewegung weniger häufig ins Gewicht. Ab der 84. Minute und der Einwechslung von Rodrigo Pollero für Fidan Aliti switchte der FCZ auf eine 4-1-2-3 Formation mit dem eingewechselten Andy Gogia als Linksverteidiger. Bei Standards stürmte am Ende auch Torhüter Yanick Brecher und war bei einem Coric-Freistoss nahe an einem erfolgreichen Kopfballabschluss dran.

Die Nachspielzeit wurde dramatisch. Heinz Lindner parierte einen Weitschuss von Ante Coric spektakulär und spielte dann den sterbenden Schwan, als er und Assan Ceesay gleichzeitig einen aufs Feld geworfenen Ball holen und rausbefördern wollten. War es danach Karma, dass der Österreicher an vorderster Front erst die vermeintliche Entscheidung zum zu Recht durch den VAR aberkannten 4:2 feierte und nur wenige Augenblicke später den 3:3-Ausgleich durch Assan Ceesay hinnehmen musste? Nach dem 2:1-Siegtreffer im ersten Derby erneut ein dramatischer Last Minute-Treffer des Gambiers! Andy Gogia hatte Nikola Boranijasevic den Ball nicht ideal zugespielt, aber gerade die Improvisation des Serben und dessen Rücklage führte dazu, dass der Aufsetzer in den Strafraum für den Gegner praktisch nicht zu verteidigen war.

Telegramm

FCZ – Basel 3:3 (0:1)
Tore: 29. Cabral (Kasami) 0:1; 47. Boranijasevic (Guerrero) 1:1, 48. Ndoye (Cabral) 1:2, 53. Eigentor Frei (Ceesay) 2:2, 63. Millar (Cabral) 2:3, 90.+5 Ceesay (Boranijasevic) 3:3.
FCZ – Brecher; Omeragic, Kryeziu, Aliti (84. Pollero); Boranijasevic, Leitner (61. Gnonto), Guerrero (73. Gogia); Dzemaili, Doumbia (73. Coric); Marchesano, Ceesay.
Basel – Lindner; Lang (61. Lopez), Djiga, Pelmard, Tavares; Frei (84. Quintilla), Kasami; Ndoye (84. Stocker), Males (68. Burger), Millar; Cabral.

St. Gallen revolutionär, der FCZ differenziert / FCZ – St. Gallen in der Züri Live-Analyse

Die Auftritte des FC St. Gallen sind immer wieder beeindruckend: das Tempo, die Athletik, die Laufbereitschaft und Kompromisslosigkeit. Mit vielen kleineren und grösseren innovativen Herangehensweisen und Prinzipien brechen sie über Jahrzehnte eingeschliffene Spielweisen und Gewohnheiten auf. Sie zwingen ihren Gegnern damit einen Fussball auf, der den Stempel der Unterhaltungsgarantie trägt. Die Liga sollte den Ostschweizern dafür dankbar sein. Das fängt bei der schnellen Ausführung von Einwürfen und Eckbällen an, geht über die unaufhörliche Suche nach dem direktesten Weg zum Tor, bis zu einer verteilten Positionierung, welche beiden Teams viel Platz zum Laufen und Spielen mit Ball bietet – ein wichtiger Grund dafür, warum Spiele gegen St. Gallen so abwechslungreich rüberkommen.

St. Gallen hat den Super League-Fussball verändert

Die Spielweise ist eine moderne Version des ursprünglich Englischen Stils des „Kick and Rush“ und eine komplette Abkehr von der seit den durch Italien dominierten 90er-Jahren gepredigten „Kompaktheit“ im internationalen Fussball. Sie wurde in für Innovationen offenen und mit der notwendigen Geduld für langfristiges Arbeit ausgestatteten österreichischen und deutschen „Retortenklubs“ entwickelt. St. Gallens Peter Zeidler entstammt dieser Trainerschule, welche speziell österreichischen Vereinen im Europacup ungeahnte Höhenflüge ermöglicht hat. In der Schweiz führte der ehemalige Salzburger Trainer Adi Hütter YB auf den langfristigen Erfolgskurs.

Wer schon einmal Zusammenfassungen von englischen First Division-Partien aus den 70er-Jahren gesehen hat, fühlt sich bei St. Gallen-Matches daran erinnert. Wenn man gut hinhört, vernimmt man dabei sogar als ein Echo der damaligen Zeit wieder das leidenschaftliche englische Stehplatzpublikum bei jeder Aktion lebhaft mitgehen. Aber natürlich ist es in der Realität nicht genau dasselbe: die Plätze sind heute besser, ebenso die Athletik und Technik der Spieler sowie die deutlich zahlreicheren taktischen Finessen. Während die Fesseln auf dem Platz also wieder etwas fallen, strahlen derweil die Fankurven mehr denn je römische Kompaktheit aus.

FCZ agiert differenzierter als die Grünweissen

So viel zum löblichen Spielstil. Niemand wird aber behaupten, dass St. Gallen und Peter Zeidler alles richtig machen, sonst würden sie nicht auf der aktuellen Tabellenposition stehen. Die Partie gegen den FCZ zeigte exemplarisch die Probleme des aktuellen St. Galler Spiels auf: es ist zu stereotyp. Wie „Manöggeli“ in einem Computerspiel der 80er-Jahre verhalten sich die grünweissen Spieler überall auf dem Platz genau gleich. Egal ob im Mittelfeld, im Angriffsdrittel oder im eigenen Strafraum. Das St. Galler Pressingverhalten ist auf dem ganzen Platz intensiv. Dabei handelt es sich tendenziell nicht um ein kollektives Pressing, sondern jeweils um eine überfallartige Attacke des ballführenden Gegners durch einen einzelnen St. Galler im Vollsprint. So auch von Boubacar Traoré gegen Blerim Dzemaili im St. Galler Strafraum – das Resultat: Penalty!

Oder in der Angriffszone: wie wenn sich im Zürcher Tor ein Magnet befinden würde, bewegt sich der Ball bei St. Galler Ballbesitz entweder durch Dribblings oder lange Pässe in direkter Linie zum gegnerischen Tor. Und es wird auch aus relativ grosser Distanz schnell der Abschluss gesucht. Querpässe scheinen verpönt zu sein. Anders der FCZ: er passt sich zwar bis zu einem gewissen Grad dem St. Galler Spiel an und hat ebenfalls Zug in seinen Aktionen, geht aber deutlich differenzierter vor. Vor dem 2:1-Führungstreffer beispielsweise wird die gegnerische Abwehr im Angriffsdrittel auch mal mit Querpässen und Diagonalbällen ausgehebelt. Und im eigenen Strafraum verteidigt man nicht gleich wie im Mittelfeld.

Nikola Boranijasevic macht viele kleine, entscheidende Dinge gut

Beeindruckend bei St. Gallen ist die Sprungtechnik von Kwadwo Duah und Elie Youan bei den eingeübten hohen langen Bällen von Ati Zigi in die gegnerische Hälfte. Sie steigen so hoch mit einem hervorragenden Timing, dass den Zürcher Gegenspielern nur das Staunen bleibt. In der Anfangsphase ergibt sich so eine grosse Gästechance. Das Vorgehen kostet aber auch Kraft, die den Stürmern dann oft im Abschluss fehlt. Wenn die Spieler Roboter wären, würde St. Gallen mit seiner Spielweise mit grossem Vorsprung Schweizer Meister. Aber es sind eben Menschen mit begrenzten Ressourcen. Und natürlich haben die Ostschweizer die Abgänge eines Ermedin Demirovic, Silvan Hefti oder Jordi Quintilla bis heute noch nicht richtig kompensieren können. Gegen den FCZ fiel im Verlauf der Partie dann auch noch Leistungsträger Ousmane Diakité verletzt aus. Bei gegnerischen Eckbällen hat sich das Zeidler-Team nach zwei Corner-Gegentoren in Luzern Ende Oktober der grossen Mehrheit der Liga angeschlossen und auf Manndeckung umgestellt.

Obwohl St. Gallen nicht ganz so hoch verteidigt wie noch beispielsweise bei der Heimniederlage gegen GC (0:4), operiert der FCZ sehr häufig mit Hohen Bällen von hinten heraus. Im ersten Spielviertel zeigt sich bei den Zürchern eine grosse Diskrepanz zwischen sehr schlecht in die Partie gestarteten Spielern wie Becir Omeragic und Blerim Dzemaili auf der einen Seite und auf der anderen die herausragend beginnenden Nikola Boranijasevic und Aiyegun Tosin. Blerim Dzemaili war vom Anfangstempo der St. Galler überfordert. Unter anderem führte ein Ballverlust von ihm, als er dem Ball nicht entgegenging, zu einem St. Galler Konter mit dem Pfostenschuss des wirbligen Elie Youan. Nach vier gelungenen Teileinsätzen lief Tosin zum zweiten Mal in dieser Vorrunde in der Startformation auf, baute im Verlaufe der Partie dann aber fortlaufend ab. Nach stürmischer Anfangsphase war von ihm nicht mehr viel zu sehen. Der für Tosin in der 61. Minute eingewechselte Wilfried Gnonto brachte hingegen wieder viel Schwung.

Boranijasevic ist erstmals der Zürcher MVP, profitiert dabei auch etwas davon, dass die linke St. Galler Seite mit Aussenverteidiger Traoré und dem linken 8-er Schmidt nicht immer ganz sattelfest war. Es ist auch eine Belohnung dafür, dass der Serbe schon die ganze Vorrunde hindurch viele kleine, aber nicht unwichtige Dinge immer gut macht – zum Beispiel die Einwürfe. Wie sehr im FCZ auf Details geachtet wird, um das Maximum aus seinen Möglichkeiten herauszuholen, wird unter anderem dadurch illustriert, dass Assan Ceesay die Ausführung des Penaltys übernahm. In einem Team, das nicht lebt, geht man häufig den Weg des geringsten Widerstandes und hält sich an Gewohnheiten. Hier wird hingegen flexibel auf Umstände reagiert. Jedes Spiel, jede Aktion, jede Entwicklung wird ernst genommen und die jeweils bestmögliche Lösung für die jeweilige Situation gesucht.

Alle vier Tore des Spiels auf Standards erzielt

Der 0:1-Rückstand in der 7. Minute durch ein Eigentor von Becir Omeragic war das vierte Gegentor der Vorrunde nach einem Eckball. Gegen St. Gallen und GC gab es in jedem bisherigen Spiel solch einen Gegentreffer. Der Eckball war aus einem anderen Eckball und dieser aus einem Ballverlust des wie meist in den letzten Wochen eher durchschnittlich spielenden Antonio Marchesano in der Angriffszone entstanden. Dass Becir Omeragic den Ball dabei ins eigene Tor lenkte, war kein Zufall. Der Genfer, obwohl Innenverteidiger, gehört eher zu den schwächeren Zürchern in solchen Situationen und verliert ab und zu mal seinen Gegenspieler aus den Augen. Da Mirlind Kryeziu wie immer im Raum eingesetzt wurde, wurde daher Lindrit Kamberi damit betraut, den stärksten Gegenspieler (erst Diakité, dann Nuhu) zu decken. Beim Gegentreffer verlor Omeragic seinen Gegenspieler Guillemenot, der damit die Möglichkeit erhielt, Kryeziu an der Grenze des Erlaubten beim Versuch, den Ball wegzuköpfen zu behindern. Omeragic hätte danach den Ball auch selbst wegköpfen können, war aber darauf auch nicht gefasst. Stattdessen stand er letztendlich abseits des Geschehens an einer Stelle, wo er nichts bewirken konnte – aussser einen Schuss von Kwadwo Duah, welcher klar nebens Tor geflogen wäre, entscheidend ins eigene Gehäuse abzulenken.

Duahs Gegenspieler wäre Ousmane Doumbia gewesen. Der Ivorer gehört normalerweise zu den aufmerksamen Manndeckern bei gegnerischen Eckbällen, aber diesmal liess er sich erwischen. Auf der anderen Seite erzielte der FCZ alle seine drei Tore ebenfalls aus Standardsituationen: ein Penalty, ein Freistoss und ein Corner. Der neben Antonio Marchesano stärkste Offensiv-Kopfballspieler Lindrit Kamberi erzielte nach einem Guerrero-Corner per Kopf sein erstes Wettbewerbstor im Fanionteam. Es war beinahe eine Kopie von Mirlind Kryezius 3:0-Treffer gegen Luzern, ausser dass diesmal der Eckball von links und an den nahen Pfosten geschlagen wurde. Bei St. Gallen lief in dieser Szene etwas mit der Zuteilung schief. Boubacar Traoré war sicherlich die falsche Wahl als Gegenspieler von Kamberi. Insgesamt hat der FCZ in dieser Vorrunde inklusive Cup 41% seiner Tore auf Standards erzielt.

Telegramm

FCZ – St. Gallen 3:1 (1:1)
Tore: 7. Omeragic (Eigentor, Duah) 0:1, 28. Ceesay (Penalty, Dzemaili) 1:1; 78. Kramer (Kryeziu) 2:1, 86. Kamberi (Guerrero) 3:1.
FCZ – Brecher; Omeragic, Kryeziu, Kamberi; Boranijasevic (90. Gogia), Dzemaili (90. Hornschuh), Doumbia, Guerrero; Marchesano (71. Krasniqi); Tosin (61. Gnonto), Ceesay (71. Kramer).
St. Gallen – Zigi; Sutter, Stergiou, Fazliji, Traoré; Diakité (43. Nuhu); Münst (81. Schubert), Schmidt (63. Diarrassouba); Guillemenot (63. Besio); Duah, Youan.

Kamberi, Dzemaili und Tosin starten / Aufstellungen FCZ – St. Gallen

Lindrit Kamberi ersetzt erwartungsgemäss den nach dem Auswärtssieg in Lausanne gesperrten Fidan Aliti. Die erfahreneren Tosin und Dzemaili kommen für die vorerst auf der Bank Platz nehmenden Gnonto und Krasniqi rein.

Bei den Gästen aus St. Gallen sind im Vergleich zum Heimspiel gegen Lugano Guillemenot, Duah, Münst und Schmidt neu in der Startformation. Lukas Görtler fehlt genauso gesperrt wie Basil Stillhart.

Weniger Ballbesitz in Überzahl / Lausanne-Sport – FCZ in der Züri Live-Analyse

Wie gegen den FC Luzern kann der FCZ in der Dezember-Kühlbox der Tuilières früh gegen Lausanne-Sport in Führung gehen – wieder mal durch ein Tor nach einem Einwurf. Es ist der dritte solche Treffer in dieser Saison und der zweite gegen Lausanne. In dieser Vorrunde hat der FCZ eine klare Stammformation von neun Spielern. Dazu kommen je eine Position im Mittelfeld und im Sturm, die nicht fix vergeben sind. Diese beiden Positionen wurden in Lausanne durch die beiden Jungen Gnonto und Krasniqi besetzt, welche sich mit den beiden Toren zum 0:2 dafür bedankten. Mit dem ersten Sieg in Lausanne seit Mai 2014 ist somit eine weitere Negativserie gebrochen. Hohe Niederlagen in Lausanne (1:5, 0:4) waren in der Zwischenzeit jeweils nicht ganz unschuldig an den Trainer-Freistellungen von Uli Forte und Ludovic Magnin gewesen.

Mehr Bewegung Lausannes macht Unterzahl mehr als wett

Anders als im Luzern-Spiel, als der FCZ von Anfang an hoch presste, stand er diesmal tiefer. Insgesamt war es ein Spiel mit wenig Torszenen, welches der FCZ von Beginn weg im Griff hatte. Genau 600 gespielte Pässe (FCZ-Saisondurchschnitt: 357) zeigen wie kontrolliert die Gäste aus der Limmatstadt den Spielaufbau betrieben (Quote angekommene Pässe: 89% (hoch), Anteil Lange Bälle: 7% (tief), Match Tempo: 19,1 (hoch)). Speziell die Innenverteidiger schoben den Ball flüssig von einer Seite zur anderen, bis eine Lücke im Abwehrverbund des meist ebenfalls relativ tief stehenden Gegners aufging. Nach etwas mehr als einer halben Stunde konnte man nach der Gelb-Roten Karte gegen Trazié Thomas (Grobes Foulspiel an Assan Ceesay) in Überzahl spielen, konnte dies aber mit zunehmender Spieldauer zu seinen Gunsten nutzen. Im Gegenteil: FCZ-Ballbesitz war in der Phase vor dem Platzverweis bei 74% gelegen und ging danach kontinuierlich runter bis auf 29% in der Schlussviertelstunde der Partie. Dies weil Lausanne die Unterzahl durch mehr Bewegung mehr als wett machte und der zu Beginn geschonte Cameron Puertas sich zum spielbestimmenden Mann aufschwang. Zudem wurde das Zürcher Zentrum nach der Einwechslung von Moritz Leitner defensiv zu anfällig.

FCZ profitiert von Waadtländer Unordnung direkt nach dem Platzverweis

Telegramm

Lausanne-Sport – FCZ 1:3 (0:2)
Tore: 12. Gnonto (Krasniqi) 0:1, 33. Gnonto (Krasniqi) 0:2; 56. Marchesano (Handspenalty) 0:3, 77. Coyle (Mahou) 1:3.
Lausanne-Sport – Diaw; Chafik (59. Zohouri), Koné, Grippo, Husic; Ouattara (34. Puertas), Thomas, Kukuruzovic (79. N’Guessan), Suzuki (59. Coyle); Mahou (79. Sanches), Amdouni.
FCZ – Brecher; Omeragic, Kryeziu, Aliti; Boranijasevic (68. Rohner), Krasniqi (88. Hornschuh), Doumbia, Guerrero; Marchesano (68. Leitner); Gnonto (68. Tosin), Ceesay (82. Kramer).

Gnonto und Krasniqi scharren mit den Hufen / Vorschau und Aufstellungen Lausanne-Sport – FCZ

Im Gegensatz zu Gastgeber Lausanne-Sport tritt der FCZ am Lac Léman mit einem ähnlichen Team wie in der ersten Direktbegegnung der beiden Teams an. Blerim Dzemaili war schon damals nicht in der Startformation mit dabei. Heute wird er aufgrund des Lausanner Kunstrasens geschont und beginnt auf der Ersatzbank. Er wird erwartungsgemäss von Bledian Krasniqi ersetzt, der sich mit seiner Technik und Konstitution auf dem Kunstrasen gut zurechtfinden sollte. Vorne darf Wolfried Gnonto heute von Beginn an neben Assan Ceesay stürmen!

Aufgrund der Sperren der zentralen Mittelfeldspieler Cameron Puertas und Trazié Thomas trat Lausanne-Coach Ilja Borenovic zuletzt in Basel (1:1) in einem 4-4-2 an und wich vom zuletzt üblichen 4-1-4-1 ab. Der 6-er und Captain Stjepan Kukuruzovic ist Dreh- und Angelpunkt einer sowohl technisch wie auch physisch guten Mannschaft, die zuletzt im Verlauf des Herbstes durch die Abwehrspieler Koné, Grippo und Chafik verstärkt worden ist. Lausanne spielt im Gegensatz zum FCZ wenn immer möglich flach hinten heraus und verlässt sich defensiv weitgehend auf gutes Positionsspiel mit möglichst wenigen Zweikämpfen. Auch gegen den FCZ beginnen die Waadtländer wohl im 4-4-2.

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