Autor: Lukas Stocker
Offene Fragen in der Sturmreihe / Winterthur – FCZ Vorschau mit möglichen taktischen Formationen
Seit der Niederlage im Cup-VIertelfinal im Februar 2024 hat der FC Zürich im Kantonsderby in sechs Partien vier Mal gewonnen und zwei Mal Remis gespielt. Für den FCW ist es nach dem 2:2 bei GC das zweite Kantonsderby innert Wochenfrist. Der FC Zürich will sich nach der historisch höchsten Heimniederlage (0:4) gegen den FC Thun rehabilitieren.
Systemwechsel gegen den FC Zürich?
Der FC Winterthur musste in der Woche davor sogar ein 0:5 beim FC St. Gallen hinnehmen und hat daraufhin seine Formation vom 4-2-3-1 auf ein 3-4-2-1 gewechselt. Eine Rolle bei dieser Entscheidung spielte allerdings sicherlich nicht nur die Niederlage, sondern auch die erneute Verletzung von Flügel Nishan Burkart. Die Wende zum späten Ausgleich schaffte der FCW dann aber mit einem 4-4-2. Daher könnte es durchaus sein, dass sich Coach Uli Forte überlegen wird, gegen den FC Zürich von Beginn weg so zu spielen. Mit welcher taktischen Formation die Rot-Weissen letztendlich antreten werden, ist im aktuellen Stadium der Saison offen.

FCZ: Wer spielt Mittelstürmer?
Der FC Zürich hat zuletzt ohne Janoah Markelo gespielt, der sich in der letzten Saison zum Unterschiedsspieler entwickelt hatte, zu Beginn der neuen Saison allerdings seiner Form nachhinkte – zuletzt mit Trainingsrückstand. Der mögliche Ersatz auf dem Rechten Flügel, Matthias Phaëton hat bisher speziell offensiv noch nicht überzeugt. Lisandru Tramoni fehlt noch eine gewisse Reife. Nevio Di Giusto wäre eine weitere Alternative. Fragezeichen gibt es zudem weiterhin auf der Mittelstürmerposition. Kommt erneut Steven Zuber zum Zug, oder erhält Reverson oder gar Nvendo bzw. Ramic aus der U21 eine Chance? Und ist Milan Rodic auf der Linksverteidigerposition bereits wieder genesen?

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Flashback: Mässige Leistung gut belohnt / Winterthur – FCZ Analyse
Krasniqi und Emmanuel verstehen sich fast wie blind: Lausanne-Sport – FCZ 1:2 Analyse
FC Zürich testet die Heimstärke der Waadtländer / Lausanne-Sport – FCZ Vorschau mit möglichen taktischen Formationen (Züri Live)
Nachdem Lausanne-Sport letzte Saison dem FC Zürich den Platz in der Championship Group noch weggeschnappt und letztendlich gar einen Europacupplatz erreicht hat, konnte sich der FCZ nun mit dem Auswärtssieg etwas dafür revanchieren. Es ist der nach der Auftaktniederlage gegen Sion und dem Remis in Luzern der erste Saisonsieg unter dem neuen Coach Mitchell Van der Gaag. Dieser ist gegen einen heimstarken Gegner auf dem Kunstrasen der Tuilière verdient, auch wenn die Waadtländer am Ende noch hätten ausgleichen können. Wie in Luzern stand der FC Zürich aussergewöhnlich tief. Die vier Punkte aus zwei Auswärtsspielen holte man sich mit einer zurückhaltenden Taktik. Wenn man mal ein Hohes Pressing anreissen wollte, funktionierte es weiterhin nicht gut. Das ist man sich vom FC Zürich nicht gewohnt. Der Defensivauftritt mit Raumdeckung im 4-3-3 erinnert etwas an die Franco Foda-Zeit.
Lausanne muss über die Seiten ausweichen
Steven Zuber war überraschend von Beginn weg dabei und an beiden Toren entscheidend beteiligt, hatte aber ansonsten auch diesmal recht viele Ballverluste. Auch die gute Form des Duos Krasniqi / Emmanuel bestätigte sich in dieser Partie. Jorge Segura steigerte sich wie sein Kolumbianischer Defensivkollege Nelson Palacio in der 2. Halbzeit. Die Lausanner Angriffe durchs Zentrum konnte man erfolgreich stoppen, so dass die Waadtländer immer wieder auf die Seiten ausweichen mussten. Genauso gewährte man ihnen nicht so viele und entscheidende Ballverluste im Spielaufbau durch die Mitte, sondern baute auch deshalb vermehrt über die Seiten auf.
Der Verlierer: Kevin Mouanga, Lausanne. Immer wieder wirds über seine rechte Abwehrseite gefährlich. Sieht gegen die wirbligen FCZ-Flügelspieler immer wieder alt aus.
– sport.ch

Am letzten Wochenende beim 1:1 in Luzern fehlte Steven Zuber den Zürchern noch. Umso deutlicher wurde in Lausanne, wie wichtig der 56-fache Schweizer Internationale für den FCZ ist.
– Blue
Personalien – Phaëton und Bangoura enttäuschend

- Nelson Palacio: Beim Gegentor war erstmals der Nelson Palacio aus seiner Zeit bei Real Salt Lake zu sehen, der nicht konsequent genug in die Defensive umschaltet. Wenn die Abwehrkette Richtung Grundlinie gedrängt wird, muss der Sechser sich um die möglichen Anspielstationen für Cutbacks in der Linie dahinter kümmern – Kaly Sène dürfte nicht so frei stehen. Wie in Luzern steigerte sich Palacio aber in der 2. Halbzeit und spielte da auch defensiv stark.
- Neil Volken: Das Passspiel und die Flanken sind normalerweise eine seiner grössten Stärken. Diesmal kamen aber seine Zuspiele von der Schärfe und Richtung her nicht so präzis wie gewohnt.
- Jahnoah Markelo: Bekommt durchaus gute Bälle, kann sich aber zu wenig häufig durchsetzen und vergibt gleich zu Beginn eine Topchance. Dazu mit defensiven Mankos.
- Jorge Segura: Obwohl er eigentlich nach Plan in der 60. Minute hätte ausgewechselt werden sollen, steigerte er sich in der 2. Halbzeit enorm und wurde dafür bei seinem ersten Einsatz gleich mit seinem Premièrentreffer belohnt. Gewinnt in Lausanne jeden Zweikampf an der Mittellinie, wenn der FC Zürich hoch steht. Dies im Kontrast zu einem Nikola Katic, der in seiner Zürcher Zeit an der Mittellinie fast jeden Zweikampf verlor. Die Grätsche gegen Butler-Oyedeji an der Strafraumgrenze ist zu riskant – auch wenn die Aktion letztendlich zu Recht als Schwalbe des Lausanne-Stürmers gewertet wird. In Bulgarien hat Segura solche Grätschen öfters ausgepackt, aber dort waren die gegnerischen Stürmer weniger flink und schnell.
- Steven Zuber: Weiter Licht und Schatten. Entscheidend an beiden Toren beteiligt. Und bei gegnerischen Standards im eigenen Strafraum defensiv clever. Gleichzeitig verliert er viele Bälle. Und er hat das Hohe Pressing nicht im Griff. Soll dieses anführen und gibt dabei verwirrende Anweisungen, kommt selbst häufig zu spät – in diesem Bereich kein Vergleich zu einem Antonio Marchesano, der im Pressing jahrelang der Schlüsselspieler war.
- Umeh Emmanuel: Weiterhin im Formhoch, hilft auch defensiv gut mit.
- Bledian Krasniqi: Nach seinem Traum-Assist beim 1:1 in Luzern in Lausanne an beiden Toren beteiligt. Das erste leitet er ein und schliesst selbst ab. MVP mit einer offensiven Top-Leistung, ist aber auch defensiv sehr wichtig. Neben dem Platz ein Herz und eine Seele mit Lindrit Kamberi, versteht er sich auf dem Platz auf der linken Seite fast wie blind mit Umeh Emmanuel. Die beiden arbeiten sowohl defensiv wie offensiv gut zusammen.
- Mohamed Bangoura – Weiterhin in der Mannschaft nicht angekommen. Es misslingt ihm alles. Die Mitspieler müssen ständig für ihn einsspringen und das Gefühl haben, man könne ihm den Ball nicht überlassen. Will zu viel, sollte einfacher spielen.
- Livano Comenencia – Wird bei seinem Début am Rechten Flügel eingesetzt, hilft in der Schlussphase aber vor allem defensiv mit.
- Mathias Phaëton – Weiterhin zu wenig handlungsschnell und auch die Schnelligkeit mit Ball ist nicht genügend – eine enttäuschende Leistung des Franzosen.
Weitere Berichte
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Zuber-Flanke führt zum ersten FCZ-Sieg (Blue Video @ Blick)
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Neuzugang Segura entscheidet die Partie: Zürich gewinnt in Lausanne (Blue)
Polizei muss am Bahnhof wegen GC- und FCZ-Fans einschreiten (Blick)
Der FCZ feiert in Lausanne den ersten Saisonsieg (SRF)
FCZ gelingt dank Zuber Befreiungsschlag (Blick)
Saisonstart FCZ Frauen: die Basis steht – und nun kommt Tsawa III
Trotz grossem Umbruch und Verjüngung im letzten Sommer konnten die FC Zürich Frauen diesen Frühling den Schweizer Cup gewinnen – den sechzehnten der Geschichte und damit neuer alleiniger Rekord. Dies mit einem 1:0-Sieg gegen den FC Basel vor der neuen Cupfinal-Rekordkulisse von 8’600 Zuschauern im Letzigrund. Nach einem 5. Platz in der Regular Season konnte man zudem im Viertelfinal „Angstgegner“ St. Gallen bezwingen und war dann gegen den späteren Meister YB nahe am Finaleinzug dran. Im Hinspiel im Utogrund waren die FCZ Frauen eine Stunde lang die klar bessere Mannschaft gewesen. Es resultierte daraus aber nur eine 1:0-Führung. YB konnte dann seinem Spiel mit Einwechslungen neuen Schwung verleihen wohingegen beim FCZ die Einwechselspielerinnen die Qualität und Energie eher senkten. In den letzten zehn Minuten drehten die Bernerinnen dann die Partie nach Schnitzern des davor die ganze Saison durch sehr solide spielenden FCZ-Goalies Noemi Benz und der eingewechselten Marlene Deyss auf 1:3. Im Wankdorf brachte wie schon im Hinspiel die erst auf die Playoffs wieder fit gewordene Borbala Vincze die Züri Frauen 1:0 in Führung. Das zweite Tor gelang dann aber nicht mehr, und als Noemi Benz mit nach vorne stürmte, statt den Freistoss von der Mittellinie selbst auszuführen, traf YB im Gegenzug in den verwaisten Zürcher Kasten.
FC Zürich: die Basis steht
Vor Jahresfrist wurde nach dem dritten Sommer in Folge mit zahlreichen Abgängen und altersbedingten Rücktritten von routinierten Spielerinnen ein Neustart gemacht. Die Einführung der U20-Liga und die damit verbundene Auflösung der U21 wurde genutzt um einigen Spielerinnen dieses Teams eine Chance im Women’s Super League-Team zu geben – und mehrere von ihnen haben diese Chance genutzt. Alles war neu: Trainerteam, Spielphilosophie, Taktik, und das Teamgefüge. Die FCZ Frauen haben seither das mit Abstand jüngste Team der Liga. Die Spielphilosophie nutzt dabei die Stärken der Jugend wie Explosivität, Laufstärke und Unbekümmertheit aus. Mit dem früheren Team hätte man so einen intensiven Fussball wohl kaum spielen können. So haben die FCZ Frauen als Team auch gegen Gegner mit deutlich arrivierteren Spielerinnen eine Chance, wie die entscheidende Phase der letzten Saison gezeigt hat.
Nun geht es in die zweite Saison – und diesmal hat der FC Zürich den Faktor Kontinuität auf seiner Seite. Die wichtigsten Spielerinnen der Vorsaison sind mit zwei Ausnahmen geblieben. Die Spielweise behält man ebenfalls bei und kann dabei an den Details feilen. Und weil sonst in der Liga niemand so spielt wie der FCZ, ist es für die Gegnerinnen nicht immer einfach sich darauf einzustellen. In einer aussergewöhnlich intensiven, abwechslungsreichen und langen Vorbereitung haben die FCZ Frauen das Hohe Pressing und die starke Involvierung der Torhüterin im Aufbauspiel auch gegen Gegner wie den Italienischen Meister Juve (1:9) oder den Deutschen Double-Gewinner Bayern (2:2) durchgezogen.
Mutiger Auftritt gegen Juve und Bayern
Aufgrund des neu eingeführten „Serie A Women’s Cup“ befand sich Juventus im selben Stadium der Vorbereitung wie der FCZ. Das Spiel fand mehrheitlich in der Juventus-Platzhälfte statt. Die Zürcherinnen drückten den Gegner hinten rein und erzielten mehr als 20 Ballgewinne im gegnerischen Strafraum – konnten diese aber nicht in Tore ummünzen. Die schnellen Juventus-Verteidiger konnten jedes Mal noch ein Bein in den Schuss halten. Und die schnellen Stürmer um die Dänische EM-Torschützin Amalie Vangsgaard liefen der hoch stehenden Zürcher Mannschaft bei Kontern im Rücken immer wieder mal davon – fast jeder Konterangriff der Italienischen Meisterinnen war ein Treffer.
Auch Bayern trat mit ihren besten Spielerinnen an, war allerdings im Vergleich zu den Zürcherinnen beim Test vor über 5’000 Zuschauern in Friedrichshafen am Bodensee (wo die FCZ Männer vor drei Jahren einmal vor ähnlicher Kulisse gegen den VfB Stuttgart getestet haben) in ihrem Vorbereitungsprozess zwei Wochen im Rückstand. Bei den Zürcherinnen wiederum war in der 2. Halbzeit mit den Einwechslungen das Durchschnittsalter unter 20 Jahre. Die Jungen hielten sich gegen die arrivierten Double-Gewinnerinnen mit einer amtierenden Europameisterin (Georgia Stanway) gut. Am 6. September beginnen die Bayern Frauen ihre Bundesligasaison gegen Bayer Leverkusen in der Allianz Arena. Und es ist jetzt schon klar, dass dies in Bezug auf die Zuschauerzahl ein neues Frauen Bundesliga-Rekordspiel wird. Die FCZ Frauen testeten in ihrer Vorbereitung auf die neue Saison auch gegen die B-Junioren des FC Kilchberg-Rüschlikon (1:7) und gewannen das verregnete „Triangel-Turnier“ im Heerenschürli gegen den Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Nürnberg (1:0) und das in Italien zur erweiterten Spitze gehörende AC Milan (1:0).
Viktoria Szabo und Noemi Benz wechseln in die Serie A
Viktoria Szabo und Noemi Benz sind die beiden sportlich gewichtigen Abgänge im Zürcher Team. Szabo ist mit 113 Länderspielen nach Einsätzen in den historischen Top Ten des Ungarischen Nationalteams. Die Standardspezialistin und Linksfüsserin war mit 28 Jahren die älteste Akteurin im Kader und bespielte die linke Aussenbahn mit präzisem Passspiel, guter Ballkontrolle und zumindest manchmal gefährlichen Flanken. Sie wechselte diesen Sommer in die Serie A zum „Alisha Lehmann-Team“ Como. Noemi Benz (21) war die letzten zwei Saisons Stammkeeper und in der Saison 24/25 gerade in den schiwierigen Phasen der Regular Season ein wichtiger Rückhalt. In den beiden Playoff-Halbfinalspielen gegen YB unterliefen ihr dann aber mitentscheidende Patzer. Auch sie wechselt in die Serie A, und zwar zu Sassuolo, wo sie aber vermutlich hinter Solène Durand (vier Länderspiele für Frankreich) erst mal Ersatz sein wird.

Neue Torhüterinnen werden den Ball viel am Fuss haben
Die in den Playoffs auf die Ersatzbank verdrängte Luisa Blumenthal wird Viktoria Szabo auf der linken Seite gut ersetzen, auch wenn sie als Rechtsfüsserin natürlich mehr nach innen ziehen und selbst den Abschluss suchen wird, wie sie dies zum Auftakt beim FC Thun (3:1-Auswärtssieg) beim 1:0-Führungstreffer gemacht hat. In Abwesenheit von Naomi Mégroz lief Blumenthal im Berner Oberland sogar als Captain auf. Den Gegenpart auf der rechten Seite übernimmt Chiara Bücher – eine der wichtigsten Spielerinnen. Sie ist auch auf ihrer Stammposition im Sturm einsetzbar, bringt dem Team aber auf der rechten Aussenbahn mehr Impact. Im Tor ist die aus dem College-Fussball (Rhode Island, Texas) stammende Faith Hutchins (23) die neue Nummer Eins. Zum Saisonstart erhält allerdings die von der 2. Mannschaft von Olympique lyonnais in die Schweiz zurückgekehrte Junioren-Nationaltorhüterin Yasmine Ammar (19) eine Chance, sich in der Liga zu beweisen. Hutchins ist für die erste Cup-Runde beim FC Mutschellen vorgesehen – danach soll aber Ammar die Cup-Torhüterin sein. Beide müssen sich noch an das Spiel der FCZ Frauen adaptieren. Da die Torhüterin im Aufbauspiel eine wichtige Rolle einnimmt, gehört dies zu Beginn der Saison zu den grössten Herausforderungen im Zürcher Spiel.

Ein 15-jähriger „Königstransfer“
Der „Königstransfer“ des Sommers ist die 15-jährige Shanae Tsawa von der U18 des FC St. Gallen – Tochter von Dorjee und Schwester von Cheveyo Tsawa. Dass Geschwister in der 1. Mannschaft der Männer und Frauen eines Klubs gleichzeitig eine wichtige Rolle einnehmen, ist wohl ein erstmaliges Phänomen. Auch weil die beiden ebenfalls die FCZ Academy durchlaufenden Brüder von Mittelfeldspielerin Martina Cavar den Schritt in die 1. Mannschaft nicht geschafft haben. Wie Cheveyo bringt Shanae ein Gesamtpaket an Physis, Zweikampfstärke, Technik und Spielintelligenz mit. Sie wird keine Probleme haben, sich in der Women’s Super League durchzusetzen. Tsawa übernimmt die zentrale Sechser-Position, die im Spiel nach vorne für Überzahl im Mittelfeld sorgt, in der Rückwärtsbewegung dann aber auch die zwei Verteidigerinnen unterstützt. Sie schlägt zudem bereits die Mehrzahl der Standards – und scheint damit in dieser Spielphase für mehr Torgefahr zu sorgen, als dies letzte Saison der Fall war. Die auf dieser Position zu Beginn der letzten Saison gut spielende Marlene Deyss fiel zuletzt immer wieder über längere Zeit aus und vermochte dann bei ihrer zeitweisen Rückkehr jeweils nicht zu überzeugen. Die im Winter von Rapperswil-Jona zurückgekehrte Anna Matsushita wiederum wird wohl von der trotz ihrer Jugend auf dem Platz reifer auftretenden Tsawa von der Sechserposition verdrängt werden.
Spielzeit für Matsushita könnte es vielleicht auf einer der beiden Achterpositionen geben, wo sich aber das junge Deutsche Duo Schuster / Baraniak zuletzt wieder stabilisiert hat. Haudegen Schuster kämpfte speziell zu Beginn der letzten Saison mit Verletzungen und Box-to-box Spielerin Baraniak hatte 24/25 eine Formbaisse. Derin Degirmenler zog sich beim Viertelfinal-Auswärtsspiel in St. Gallen eine Kreuzbandverletzung zu. Die letzte Saison auf der Zehnerposition eingesetzte Martina Cavar scheint dafür aktuell als Alternative weiter hinten auf der Doppel-Acht eingeplant zu sein. Die grösste Auswahl hat Trainer Renato Gligoroski auf der Position der zwei Verteidigerinnen. Neben Captain Naomi Mégroz hat sich Briana Eads im Verlauf der letzten Saison zu so etwas wie dem Defensivgewissen der Mannschaft entwickelt. Jede Mannschaft braucht mindestens jemanden, der an erster Stelle ans Verteidigen denkt. Die Alternativen sind aber ebenfalls valabel. In Thun agierten auf den hintersten Feldspielerpositionen Larissa Uetz und Luana Bürge. Auch U20-Spielerin Zoe Dönni hat sich in den Testspielen beweisen können. Und grundsätzlich ist auch immer noch Routinier Diane Caldwell im Kader aufgelistet. Die Irin hat praktisch die ganze letzte Saison verletzungsbedingt verpasst.
FCZ weiterhin Aussenseiter der fünf Spitzenteams – aber ambitioniert
Der Unterschied zwischen Meister YB und dem FCZ auf dem Transfermarkt ist beträchtlich. Die FC Zürich Frauen holen mit Amelie Roduner eine Einwechselspielerin von Bayern II. YB holt mit Carla Schwarz eine Stammspielerin von Bayern II. Der FCZ holt mit Marina Theodoraki eine 18-jährige Verteidigerin von OFI Kreta mit kaum Erfahrung im Erwachsenenfussball. YB holt von Serienmeister PAOK die Griechische Nationalspielerin Georgia Chalatsogianni. Der FC Zürich holt eine Torhüterin aus dem College-Fussball – Young Boys auf der gleichen Position mit Amanda Brunholt eine Dänin mit Europacup-Erfahrung, die acht Jahre in der obersten Liga gespielt hat. Dazu stösst zu den Bernerinnen mit Géraldine Ess von GC eine der treffsichersten Stürmerinnen der Liga und mit Maria Jimenez eine langjährige Stütze von Valencia und Real Betis in der Primera Division.
Auch Finalist GC hat sich mit Spielerinnen aus Spanien, Italien, Frankreich und der Schweiz weiter verstärkt. Die nach vier Jahren aus den USA zurückgekehrte aus dem FCZ-Nachwuchs stammende Stürmerin Ramona Kannady hätte man sich vom Spielertyp und der Qualität her beim heutigen FC Zürich auch noch gut vorstellen können, denn die Personaldecke auf dieser Position ist eher dünn. Personell noch etwas besser besetzt als YB und GC ist Servette. Nach dem Abgang von José Barcala zu Bayern hat der neue Coach Cristian Toro einige Spielerinnen aus der Spanischen Primera Division mitgenommen. Die wenigen Schweizerinnen im Kader werden noch mehr als zuvor um Einsatzzeit kämpfen müssen. Auch der FC Basel ist natürlich weiterhin prominenter besetzt als der FCZ. Man baut da auch auf mehrere potentielle Stammspielerinnen, die letzte Saison lange verletzt ausgefallen sind – und auf die einzige in der Liga verbliebene Schweizer EM-Teilnehmerin Coumba Sow. Erfreulich ist aber auch, dass das aus St. Gallen, Aarau (und grundsätzlich auch Luzern) gebildete Mittelfeld und selbst die „Kleinen“ Thun und Rapperswil-Jona laufend Fortschritte machen. Gerade Rapperswil-Jona startete diesen Sommer eine Transferoffensive. Diese Teams dürften noch häufiger als zuvor die Top Fünf der Liga in einzelnen Spielen in Schwierigkeiten bringen.
Das Derby am Mittwoch als Paukenschlag
Nach dem Auftaktsieg in Thun geht es nun Schlag auf Schlag weiter: bereits am Mittwoch 27. August 19:00 steigt im GC Campus das erste Derby der Saison. Dieses verspricht nicht nur aufgrund der Rivalität, sondern auch aus sportlichen Aspekten eine spannende Affiche gleich zum Saisonbeginn zu werden.
FC Zürich – Thun 0:4
Vasi Janjicics langer Weg zurück in den Letzigrund / FCZ – Thun Vorschau mit möglichen taktischen Formationen
Als der FC Zürich und der FC Thun am Ende der durch COVID monatelang unterbrochenen Saison 19/20 am 3. August 2020 im Letzigrund im letzten Spiel des 40-jährigen FCZ-Torhüters Andris Vanins aufeinander trafen, war es für den FC Thun ein schicksalhaftes Spiel. Mit einem Sieg beim kurz zuvor den Klassenerhalt sichernden FCZ hätte Thun die Klasse ebenfalls gehalten. Der befreit aufspielende FC Zürich ging aber bis zur 56. Minute durch Kololli, Kramer und Domgjoni mit 3:0 in Führung.
Thun und Janjicic wieder zurück
Erst in der Schlussviertelstunde vermochte Thun durch 2x Munsy und Rapp auf dramatische Weise zum 3:3 auszugleichen. Die Aufholjagd begann just in jener 74. Minute, in welcher im Parallelspiel in Genf Konkurrenzt Sion durch Roberts Uldrikis mit 2:1 in Führung ging. Dies bedeutete für Thun den Barrage-Platz und nach dem verlorenen Duell gegen Mario Frick’s FC Vaduz den Abstieg. Und dies zum Ende einer Saison in der man im August noch in der Europa League vor 33’000 Zuschauern in Moskau gegen Spartak lange in Führung gelegen hatte.
In dieser Partie am 3. August 2020 war noch nicht öffentlich bekannt, dass der aus dem eigenen Nachwuchs stammende FCZ-Spieler Vasilije Janjicic einen Monat davor eine Krebs-Diagnose erhalten hatte. Nach zwei Einsätzen gegen den FC Thun in jener Saison stand er in diesem Spiel daher nicht mehr auf dem Platz. In der folgenden Saison gab es von den FCZ-Fans immer wieder aufmunternde Spruchbänder für Vasi – und sogar der Team-Bus mit der die Mannschaft unterwegs war, wurde mit Genesungswünschen geziert. Fünf Jahre später ist Janjicic, nun im Dress der Berner Oberländer wieder zurück im Letzigrund in seinem ersten Spiel gegen den FCZ – und wie! Mit neun Punkten aus drei Spielen ist Aufsteiger FC Thun ideal in die neue Super League-Saison gestartet. Man hat viele hohe Ballgewinne und wird vor allem auch durch die gut geschlagenen Flanken der beiden Aussenverteidiger Fehr und Heule gefährlich.
Auch Nils Reichmuth und Genis Montolio haben sich in Thun gut weiterentwickelt
Janjicic konnte wie schon viele vor ihm das Umfeld in Thun auch für seinen persönlichen Wiederaufbau nutzen. In den letzten zwei Jahren war er beim Challenge League-Spitzenteam Stammspieler und wesentlich am Aufstieg beteiligt – auch wenn ihm als allerdings eher im Rückraum agierender Mittelfeldspieler kaum Skorerpunkte gelangen. Nach dem Aufstieg hat die Konkurrenz auf seinen Positionen (6er, 8er) zugenommen und er startet bisher von der Bank in die Partien. Der vor einem Jahr von sienem Jugendklub FC Zürich zu Thun gewechselte Nils Reichmuth war in der entscheidenden Phase im April voll da und lieferte auch den Assist zum Aufstiegstreffer von Franz Meichtry im Direktduell mit Aufstiegskonkurrent Aarau.
Genis Montolio hatte sich bis zum Alter von 25 Jahren im Spanischen Profifussball nicht zur Stammkraft geschafft und nahm 2021 in der Schweiz noch einmal einen Anlauf. Als Nachfolger von José Gonçalves kam er in der Rolle als routinierter Innenverteidiger zur FCZ U21 um die jungen Miguel Reichmuth, Selmin Hodza und Fabian Gloor. Über den FC Wil schaffte er den Sprung zum FC Thun und mit diesem in die Super League. Somit spielt der mit 1,83m nicht mit Gardemassen ausgestattete, aber kampfstarke Innenverteidiger mit 29 Jahren erstmals in eine oberste Liga.
FC Rüti-Talent will gegen Canepas FCZ treffen

Die beim Ausscheiden im Cup beim FC Breitenrain fehlenden Teamleader Marco Bürki und Leonardo Bertone werden wohl gegen den FC Zürich wieder dabei sein. Das grossgewachsene Sturmduo Ibayi / Rastoder sind dankbare Empfänger für die Thuner Flanken. Rastoder hat mit dem FC Rüti denselben Stammklub wie Ancillo Canepa. Mit Brighton Labeau und Kastriot Imeri haben die Berner Oberländer im vorderen Mannschaftsteil in den letzten Wochen noch einmal so zugelegt, dass Trainer Lustrinelli auch von der Bank noch effektive Optionen zur Verfügung hat.
FCZ: Defensivere Variante Comenencia auf dem Flügel?

Beim FCZ stellt sich die Frage, wie man die gegnerischen Aussenverteidiger Fehr und Heule am besten am Flanken hindern kann. Auf der linken Seite läuft es Umeh Emmanuel aktuell offensiv zu gut, als dass man ihn draussen lassen könnte. Auf der rechten Seite zeigten sich Markelo und Phaeton bisher aber als formschwach, so dass mit Comenencia eine defensivere Variante die trotzdem auch Offensivdrang ausstrahlt, als Gegenspieler von Michael Heule durchaus Sinn machen könnte.
FCZ – Thun Live Radio
SFL Telegramm
Flashback: Warum der FCZ in zehn Minuten drei Gegentore kassiert. Das Spiel Thun – FCZ (3:2) in der Analyse

