Kryeziu wieder im Teamtraining – Odey eine Hängepartie

Während die FCZ Frauen morgen im Heerenschürli gegen den FC Aarau in die Nationalliga A-Saison starten und davor am Nachmittag die U21 den FC Breitenrain empfängt, geniesst die 1. Mannschaft eines der seltenen freien Wochenenden während der Saison. Um ein möglichst langes Weekend zu geniessen, wurde wie üblich mit dem Training bereits um 9 Uhr begonnen. Erfreulich: seit ein paar Tagen zumindest im Teilregime („um Gras zu schnuppern“) wieder mit dabei ist Mirlind Kryeziu nach seinem Anfang April erlittenen Kreuzbandriss! Sein Status hat also von „verletzt“ auf „rekonvaleszent“ gewechselt. Nach der halben Trainingseinheit auf dem Rasen geht es dann ab in den Kraftraum. Nicht auf dem Platz war hingegen der mögliche Neuzugang Stephen Odey aus Nigeria. Dieser befindet sich tatsächlich in Zürich, aber ob, und wenn ja, wann es zu einer Verpflichtung kommt, steht noch in den Sternen. Beim dänischen FC Midtjylland wurde der Stürmer im April wegen mutmasslicher Vertuschung des richtigen Alters wieder weggeschickt.

Präsentiert der FCZ heute Sturmjuwel aus Nigeria?

Wie Nigerianische Quellen melden, hat der 19-jährige Stürmer Stephen Odey gestern Donnerstag beim FCZ den Medizincheck absolviert und soll heute beim Stadtklub präsentiert werden. Es ist von einem Vierjahresvertrag und einem Monatslohn von USD 8’000.- die Rede. Odey ist mit 18 Toren aktueller Torschützenleader der Nigerianischen Profi-Liga NPFL und hat im Juni unter dem ehemaligen YB-Trainer Gernot Rohr sein erstes Länderspiel für Nigeria gemacht. Odey spielte bisher beim MFM FC aus Lagos, der im Besitz einer christlichen Organisation ist (das Logo des Klubs zeigt zum Gebet gefaltete Hände) und aktuell in der NPFL auf dem 2. Platz liegt. Sein Klub schätzt den Wert des Spielers auf USD 700’000 bis 1’000’000. Celtic Glasgow sei zuvor ebenfalls am Spieler interessiert gewesen, aber der MFM FC wollte ihn damals nicht zu einem Probetraining fliegen lassen, da man ihn in der Meisterschaft gebraucht habe. Gemäss „Score Nigeria“ soll er dann aber doch ein Probetraining beim Dänischen Klub Midtjylland absolviert haben, welches in einem nicht näher umschriebenen „Fiasko“ geendet hätte. Odey präsentierte sich in der Nigerianischen Liga bisher als zielstrebiger und abschlussstarker Stürmer mit dem „Näschen“ für zweite Bälle. Es kann vermutet werden, dass Thomas Bickel auf der Suche nach einem allfälligen Dwamena-Ersatz auf den jungen Forward gestossen ist und ihn nun möglicherweise als Investition in die Zukunft trotzdem verpflichten will. In den 90-er Jahren gehörten die Nigerianer Rashidi Yekini und vor allem Ike Shorunmu zu den FCZ-Fanlieblingen. Setzt Odey diese Tradition fort?

Heim und Tia überzeugen bei FCZ-Gewinn des Dreistädte-Turniers

Das Team von Trainer Uli Forte gewinnt vor rund 500 Fans im Buchholz das Duell der drei grössten Städte des Kantons durch einen 5:0-Sieg gegen Uster und ein 2:0 im Vergleich mit Winterthur, und zeigte dabei über weite Strecken solide Leistungen. Sechstligist Uster (nach 2 Runden Tabellenführer der 2. Liga Gruppe 2) hielt in beiden Partien wacker mit und kam gegen Winterthur zu zwei Toren, sowie gegen den FCZ zu zwei, drei guten Torchancen inklusive einem Pfostenschuss.  Winterthur trat abgesehen vom Torhüter (Joël Zimmerli aus der U21) gegen den FCZ in Bestformation an, wobei der gerade eben von Luzern ausgeliehene Dario Ulrich rechts den bei der U21-Nati weilenden Nicolas Stettler ersetzte.

Beim FCZ gaben fünf Spieler ihr Début in der 1. Mannschaft: der neu verpflichtete Innenverteidiger Rasmus Thelander, welcher am Sonntag in Luzern auf der Ersatzbank sass, Calvin Heim (Tor, U18), Enit Sadiku (Aussenläufer Rechts, U21), Noah Lovisa (Verteidigung, U18), und Eric Tia (Flügelstürmer, U21). Einen ausserordentlich viel versprechenden Eindruck hinterliessen Heim (16) und Tia (20). Thelander (26) präsentierte sich erwartungsgemäss und Lovisa (17) überaus engagiert – nur der auch in der U21 eher unkonstant agierende Sadiku (19) fiel etwas ab.

Der 16-jährige Heim machte einen ausserordentlich souveränen Eindruck mit den Füssen und bei Flanken. Noah Lovisa gehört in der Academy nicht zu den technisch stärksten Spielern, zeichnet sich aber auf der linken Seite, wo er in der Regel eingesetzt wird, durch überdurchschnittlich viel Willensstärke, Kampfgeist und Zielstrebigkeit aus. Der 17-jährige gibt keinen Ball verloren, und kann Druck nach vorne entwickeln – ein wichtiges Element für jede Mannschaft. Im Test bei der 1. Mannschaft wurde Lovisa in der Dreierabwehr eingesetzt und wirkte wie üblich von Beginn weg topmotiviert.

Als er dann aber in der 23. Minute des zweiten Spiels erstmals nach vorne an den gegnerischen Strafraum stürmte, musste er sich anschliessend angeschlagen auswechseln lassen. Eric Tia kam für ihn in die Partie. Der kurzzeitig als Flügelstürmer agierende Kay Voser rückte somit wieder auf die defensivere Aussenposition zurück. „Er hat seine Chance genutzt“ heisst es jeweils in den Testspielberichten, und selten war das so klar und eindeutig der Fall wie beim 22-minütigen Auftritt Tias im langsam aufziehenden Gewitter. Als 17-jähriger Flüchtling lief der Strassenfussballer aus der Elfenbeinküste zufällig in der Nähe seines Asylzentrums am Fussballplatz der Churer Ringstrasse vorbei und fragte, ob er mitspielen dürfe. Innert kürzester Frist stieg er von der 2. In die 1. Mannschaft auf und spielte fortan 2. Liga Interregional.

Schon ein Jahr später entdeckte ihn FCZ Academy-Trainer Ludovic Magnin bei einem Freundschaftsspiel und wollte ihn zum FCZ holen. Der Wechsel zu einem Profiklub war aber aus administrativen Gründen damals nicht möglich. Mittlerweile ist Tia 20 und hat drei Jahre für den FC Chur gespielt, und nun hat es mit dem Wechsel in die FCZ U21 doch noch geklappt. In seinen ersten Testauftritten waren neben dem grossen Potential taktische und technische Defizite erkennbar. Nun scheint Tia aber innert kürzester Zeit den „2. Liga Inter-Mantel“ abgelegt und viel aufgeholt zu haben. Er trat auf wie ein Spieler der 1. Mannschaft, der in der Schlussphase noch für die Differenz sorgen kann. Nicht nur durch sein souverän erzieltes Tor auf Vorlage des in den letzten Wochen aufblühenden Brunners, sondern mit jeder seiner Aktionen. Unter diesen Umständen ist es eine durchaus eine berechtigte Frage, wie lange ihn die Schwamendinger noch im Heerenschürli werden bewundern dürfen. Tia wäre ein weiterer Charakterspieler in einer bereits charaktervollen Mannschaft Uli Fortes.

Zu dieser Mannschaft sicher gehören wird Rasmus Thelander. Die Eindrücke aus den Youtube-Videos bestätigten sich bei dessen erstem Einsatz im FCZ-Dress im Ustermer Buchholz. Er ist wohl keine „Kampfmaschine“ wie Nef, und wohl auch nicht so schnell wie Bangura, aber ein modern ausgebildeter defensiv intelligent agierender Innenverteidiger, der im gegnerischen Strafraum (deutlich mehr als Bangura) für Torgefahr sorgen kann. Im Gegensatz zu Tia trotz seinen drei Toren und einem weiteren Pre-Assist gegen Uster in der Offensive nicht empfehlen konnte sich auch diesmal Kilian Pagliuca. Der Genfer war vor vier, fünf Jahren einer der hoffnungsvollsten Schweizer Offensivspieler seines Jahrganges gewesen. Mit seinem Wechsel aus dem SFV-Nachwuchszentrum in Payerne zu Olympique Lyon begann der Genfer aber Jahr für Jahr etwas abzubauen. Daran änderten auch die Finalteilnahme im Coupe Gambardella und die Hoffnungen, die in Lyon in ihn gesetzt wurden, nichts. Und beim FCZ wie auch in Wohlen schaffte es der grossgewachsene Offensivmann bisher nicht, zu alter Stärke zurückzufinden.

Dzengis Cavusevic hat in seiner Rolle als Einwechselspieler für Michi Frey vor allem bei einer Zürcher Führung seinen Wert für die Mannschaft. Ein Freund von Testspielen wird der Slowene in seiner Karriere aber wohl nicht mehr. Denn gegen Teams wie Uster oder Wettswil-Bonstetten muss die Art und Weise seines Auslassens von Torchancen beinahe schon als Kunstform betrachtet werden.  Ins Bild passt dann vollends, dass Cavusevic am Ende durch eine Ungeschicklichkeit nicht nur sich selbst, sondern auch den Gegenspieler im Strafraum derart verwirrte, dass dies zu einem Penalty führte, den der beim Anlauf pokernde Pa Modou zum 2:0 verwertete. Yassin Maouche und Victor Palsson konnten sich abgesehen von einem Zweikampf des Letzteren an der Seitenlinie nicht speziell auszeichnen. Antonio Marchesano agierte vorwiegend als linker Flügelstürmer, eine Position, von wo der Tessiner seine guten Flankenbälle zur Geltung bringen kann, auch wenn die drei Stürmer vorne immer wieder etwas rotierten.

Drei Städte Turnier, Uster, Bergholz (3x 45 Minuten)

Uster – Winterthur 2:4

Uster – FCZ 0:5

Tore: 14. Pagliuca (Cavusevic) 0:1, 31. Pagliuca (Rodriguez) 0:2, 32. Cavusevic (Sarr) 0:3, 38. Cavusevic (Rodriguez) 0:4, 40. Pagliuca (Cavusevic) 0:5.

FC Zürich: Heim; Sadiku, Thelander, Lovisa; Rodriguez, Maouche, Sarr, Voser; Pagliuca, Cavusevic, Marchesano.

Winterthur – FCZ 0:2

Tore: 27. Tia (Brunner) 0:1, 43. Pa Modou (Penalty, Cavusevic) 0:2.

FC Zürich: Brecher; Nef, Thelander, Lovisa (23. Tia); Brunner, Palsson, Maouche, Voser; Pagliuca (19. Pa Modou), Cavusevic, Marchesano (36. Sadiku).

Moussa Koné: From zero to hero / Luzern – FCZ Spielinfos & Stats

Schon gegen YB war Moussa Koné eingewechselt worden, lieferte aber eine derartige „Nichtleistung“ ab, dass zum ersten Mal die Züri Live-Note 1 dafür vergeben werden musste. Komplett anders in Luzern: der Senegalese war neben dem veränderten Auftritt des ganzen Teams mitentscheidend für die Wende nach der Pause mit dem Ausgleich und gar möglichen Sieg. Insgesamt war das Luzern-Spiel das erste der Saison, wo man mit der Leistung am Ende nicht ganz zufrieden sein konnte. Die Luzerner Mannschaft in ihrem aktuellen Entwicklungsstadium ist nicht mit den Innerschweizern vor zwei, drei Jahren vergleichbar. Gerade die Achse im Zentrum ist sehr jung, verwundbar und gerade auch gegen den FCZ ziemlich fehlerhaft.

Im Gegensatz zu den Spielen in Lugano oder gegen YB, wo man gegen einen starken Gegner am Ende mit einem Unentschieden zufrieden sein konnte, wäre in der Swissporarena mit einem anderen Auftritt in der 1. Halbzeit mehr drin gelegen. Luzern war zwar in den letzten Jahren so etwas wie ein „Angstgegner“ für den FCZ, dies bezieht sich aber auf die Heimspiele im Letzigrund. In der Swissporarena hat der FCZ nun in den letzten fünf Partien nur ein Mal verloren und hat sogar eine leicht positive Bilanz, während es im Letzigrund gegen Luzern zuletzt sechs Niederlagen in Folge (!) gab.

Am meisten Top-Offensivaktionen hatte trotz nur 45 Minuten Einsatzzeit Moussa Koné (7), in der Defensiven Phase konnte sich Cédric Brunner (5) am häufigsten profilieren. Es waren aber auch in Luzern die Stürmer, welche mit ihrer Defensivarbeit stark dazu beitrugen, dass keine weiteren Gegentore fielen – ein Zeichen dafür ist, dass drei von vier Gelben Karten durch Cavusevic, Koné und Frey abgeholt wurden. Mit der Hereinnahme von Marchesano übernahm dieser auch gleich wieder einen Teil der Standardsituationen des in der Anfangsphase dieser Saison in diesem Bereich stark forcierten Sangoné Sarr. Roberto Rodriguez war an zwei Drittel aller FCZ-Torchancen beteiligt. Den besten Notenschnitt aus allen bisherigen Partien hat Michi Frey (8,2), den schlechtesten teilen sich Yanick Brecher, Kay Voser und Yassin Maouche mit je 4,0.

 

Rüegg für U21-Nati nachnominiert

Letzte Woche meldeten wir, dass kein einziger FCZ-Spieler für die beiden EM-Qualifikationsspiele der U21-Nationalmannschaft aufgeboten worden war. Nun wurde mit Kevin Rüegg einer der jüngsten Stammspieler der Super League doch noch nachnominiert. Er ersetzt dabei den ebenfalls aus der FCZ Academy stammenden und zur Zeit verletzten Anto Grgic. Ebenfalls verletzungsbedingt fehlen im Aufgebot Sandro Lauper und Eray Cümart – dafür sind Noah Loosli (Schaffhausen), Marvin Spielmann (Thun) und Nils Von Niederhäusern (Vaduz) neu mit dabei.

FCZ Frauen in extremis erneut im Champions League 1/16-Final!

Dass es eine enge Partie werden wird gegen die Frauen des FC Minsk war von vornherein klar. Dafür sprachen die wiederholten Qualifikationen der Minskerinnen für die Champions League-K.O.-Runde in den letzten Jahren, das 1:1 Unentschieden im Direktduell vor drei Jahren, die besseren Resultate der Weissrussinnen in den ersten beiden Partien, und auch das erstaunlich hohe Niveau in der Weissrussischen 6-er Liga. Und enger hätte es nicht werden können!

Am Ende hatten die Zürcherinnen 12:7-Abschlüsse zu verzeichnen und machten auf der Basis der Informationen des UEFA-Statistiktickers vor allem in der Viertelstunde nach der Pause Druck. Mit zunehmender Spieldauer meldete dieser Ticker aber auch immer mehr Fouls, Gelbe Karten und Offsidepositionen des Fiorina-Teams. Ein klares Zeichen für Nervosität und überhastete Aktionen! Auch nicht überraschend war, dass in so einer Situation in der 84. Minute bei Meri Terchoun die Gelb-Rote Karte aufleuchtete. Das von Ekaterina Kovalchuk gehütete Tor schien wie vernagelt – und jetzt auch noch das!

Schon vor dem Platzverweis war darum der Blick immer häufiger bange auf die Live-Resultate der von Nikosia bis Belfast in ganz Europa gleichzeitig angepfiffenen 20 Qualifikationspartien geschweift. Toni, der langjährige Züri Live-Experte (seit letzter Saison auch mit UEFA Women’s Champions League-Erfahrung!) meldet in der 82. Minute die 2:1-Führung von Gintra Universitetas (Litauen) gegen Konak Belediyespor (Türkei) im Georgischen Tbilisi – Alekperova hatte per Penalty getroffen! Noch nie von dieser Frau gehört, aber in diesem Moment ist sie für uns weltberühmt – mindestens! Denn gleichzeitig halten die Isländischen Meisterinnen von Stjarnan beim früheren FCZ-Gegner Osijek weiterhin das 1:0 und sind laut Statistik besser! Damit sind die FCZ Frauen kurz vor Schluss auf den 1.Platz der virtuellen Tabelle aller 10 Gruppenzweiten gesprungen. Dies weil es in den anderen Spielen zwischen den besten beiden Mannschaften meist klare Führungen einer der beiden Mannschaften gibt. Nur keine Unentschieden! Denn die FCZ Frauen haben im Vergleich keine Top-Tordifferenz.

Dass 20 Spiele in unterschiedlichen Zeitzonen gleichzeitig angepfiffen werden mussten, lag ja alleine daran, dass es noch um diese eine kleine Chance für den „besten Zweiten“ ging. Sonst hätte gleichzeitiger Anpfiff der jeweils zwei Partien der gleichen Gruppe gereicht. Verrückt! 20 Spiele – und alle spielen für den FCZ! In der 86. Minute kommt es noch besser! Die Litauerin Vaitukaityte schiesst für Gintra das 3:1!! Und nun natürlich die grosse Frage: Weiss man das auf der Zürcher Bank? Hoffentlich wird Torhüterin Friedli zurückgewunken, falls sie in den Schlussminuten auf die Idee kommt, bei einem Eckball in den gegnerischen Strafraum mit zu gehen! Es geht alles gut, Stjarnan hält stand, Friedli hält stand, 0:0 – und der FCZ qualifiziert sich zum sechsten Mal in Folge für den Champions League-Sechzehntelfinal. Und ist dort dank der guten Resultate der letzten Jahre als einziger Qualifikant gar gesetzt – als auf dem Setzblatt achtbeste Mannschaft Europas. Man könnte damit ironischerweise erneut auf den FC Minsk treffen – oder auf Stjarnan beziehungsweise Gintra, deren Schützenhilfe die “Löwinnen“ in Anspruch nehmen mussten – oder auf Chelsea mit Ramona Bachmann. Gratulation – und: Ufff!!!

FCZ Frauen: Friedli; Bühler, Abbé, Fischer, Stierli; M. Moser; Mauron (8. Piubel), Deplazes, Ramseier (78. Willi); Terchoun, Humm.

Bemerkungen: Wetter – stürmisch, 12:7 Schüsse, 7:5 Corner, 84. Gelb-Rote Karte Terchoun.

Erstes Super League-Tor für Moussa Koné / Luzern – FCZ 1:1 Highlights, Spielbericht & Interview

Der Leader wurde von vielen Fans nach Luzern begleitet, nicht nur im nach erneuten Problemen am Stadioneingang mit der Organisation und den Sicherheitskräften während der ersten Viertelstunde leeren Gästesektor, sondern auch auf den anderen Tribünen. So besuchten bei bestem Wetter 11‘800 Fans die Partie Luzern – FCZ in der Swissporarena. Ein Grossteil der Innerschweizer Besucher, Journalisten und Stadionangestellten war mit dem Kopf aber nicht ganz beim Fussball. Immer wieder versammelten sich Menschentrauben rund um einen kleineren oder grösseren Bildschirm, um das parallel laufende Unspunnenfest mitzuverfolgen. In den Katakomben wurden positive News jeweils wie ein Lauffeuer verbreitet: „Hast Du gehört? Wicki hat Orlik gebodigt!“.

Ebenfalls nicht ganz präsent, oder zumindest nicht mit der maximalen Energie schien der FCZ in der 1. Halbzeit auf dem Platz zu sein. Der gegen den FCZ schon seit Urzeiten immmer speziell motivierte Captain Claudio Lustenberger gewann das Duell gegen den auf dem Rechten Flügel anstelle des rekonvaleszenten Raphael Dwamena aufgestellten Dzengis Cavusevic deutlich. Der Plan Uli Fortes war von Anfang an gewesen, Moussa Koné im Verlauf der Zweiten Halbzeit für den laufstarken Slowenen einzuwechseln. Erstens vielleicht, weil Koné tatsächlich als Joker jeweils deutlich mehr Wirkung entfaltet, als wenn er in der Startformation steht. Zweitens vor allem aber auch, weil der Senegalese aus einer Verletzung kommt. Aufgrund der schlechten 1. Halbzeit wechselte Forte dann bereits zur Pause – und prompt hatte Koné danach sogar Mühe, die vollen 45 Minuten durchzuhalten.

In der 61. Minute, kurz nach Konés Kontertor (sein erster Treffer in der Super League) auf Vorlage Freys, feierte der ebenfalls aus einer Verletzung kommende Antonio Marchesano nach zwei Monaten sein Comeback. Der Tessiner trug mit seinem Direktspiel dazu bei, dass das Forte-Team in der Folge auf das 2:1 drückte. Der komplette Umschwung gelang aber im Gegensatz zum Thun-Heimspiel nicht mehr. Dies nachdem die Luzerner durch einen Handspenalty Tomi Jurics früh in Führung gegangen waren. Victor Palsson hatte aus nächster Nähe den Ball an die praktisch an den Körper angelegte Hand bekommen. Die Entscheidung von Schiedsrichter Sascha Amhof war nicht grundfalsch, die Szene war aber im Vergleich zu Kevin Mbabus mit dem ausgestreckten Arm gestoppten langsam rollenden Ball im YB-Heimspiel vor Wochenfrist (von Ref Klossner nicht gepfiffen) sicherlich viel weniger sanktionierbar. Nach aktuell gängiger Praxis wird Palssons etwas ungeschicktes Vergehen normalerweise nicht gepfiffen.

Wie schon gegen YB gab es auf beiden Seiten nur wenige Torchancen, von welchen Custodio und Koné die jeweils beste vergaben. Nef und Brunner spielten erneut eine gute Partie, und sie wurden in der Defensiven Phase durch die lauffreudigen Frey, Rüegg, Winter und Pa Modou unterstützt. Luzern-Trainer Markus Babbel hatte gar einen grossen Fight gesehen. Nüchtern betrachtet war die Partie in der Swissporarena aber nicht so intensiv wie noch das 0:0 gegen YB gewesen.

Luzern – FCZ 1:1 (1:0)

Tore: 4. Juric (Handspenalty) 1:0; 60. Koné (Frey) 1:1.

FC Luzern: Omlin; Schwegler (65. Follonier), Knezevic, Schulz, Lustenberger; Kryeziu; Schneuwly, Ugrinic (84. Demhasaj), Custodio, F. Rodriguez (75. Vargas); Juric.

FC Zürich: Vanins; Nef, Palsson, Brunner; Winter, Rüegg (61. Marchesano), Sarr, Pa Modou; Cavusevic (46. Koné), Frey, R. Rodriguez.

Super League Zuschauerzahlen, Stand: 27. August 2017, Quelle: Swiss Football League

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