Nicolas Stettler empfiehlt sich: Winterthur – FCZ 0:3 Spielinfos und Stats

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Derbysieg am 13. Mai! Mit Antonio Marchesano (3), Oli Buff (2) und Raphael Dwamena (1) sind gleich drei Spieler an allen Toren beteiligt, bei welchen sie auf dem Platz standen. Auch Roberto Rodriguez und Nicolas Stettler haben je zwei Torbeteiligungen vorzuweisen. Der Thurgauer Aussenverteidiger spielt auf seiner „schwächeren“ Seite offensiv wie defensiv eine starke Partie und empfiehlt sich für weitere Einsätze. Cédric Brunner auf der anderen Seite hingegen kämpft auch in Winterthur mit seiner schlechten Rückrundenform.

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Der FCZ geht dank aggressivem Pressing in den ersten 10 Minuten verdient früh mit 1:0 in Front. In der Folge gleicht sich die Partie aus und ist insgesamt nicht sehr hochstehend. Die Zürcher zeigen sich aber auch in der 2. Halbzeit als die vor dem gegnerischen Tor effizientere Mannschaft. Torschütze und Assistgeber Oli Buff spricht nach der Partie im Gespräch mit Züri Live auch über einen möglichen Abgang zum Ende der Saison: Live-Interviews nach dem Kantonsderby.

Dwamena nicht MVP: GC – FCZ Spielinfos & Stats

1707-gc-fcz-match-performanceDer vordergründig logische MVP des Derbies wäre Raphael Dwamena (zwei Tore, gefoulter Spieler beim Penalty) gewesen. Allerdings hatte der Ghanaische Stürmer auch zwei, drei schlechtere Momente und Baissen im Spiel. Die Gesamtleistung von Adi Winter war  nüchtern und objektiv betrachtet noch etwas beeindruckender. Auf der rechten Seite hatte dieser im 3-4-3 ein grosses Laufpensum zu absolvieren und schaffte es, das Zürcher Spiel immer wieder über seine Seite entscheidend anzukurbeln (schlug dabei unter anderem die herrliche Flanke zum 1:0) und gleichzeitig defensiv seine Seite gegen Andersen und Doumbia weitgehend wasserdicht zu verbarrikadieren. Und dies alles praktisch fehlerfrei.

1707-gc-fcz-match-statsEine grosse Anzahl an Top-Aktionen Offensiv (32) und Defensiv (26) waren für den FCZ notwendig, um zu einer relativ kleinen Anzahl Torchancen zu kommen. Zusätzlich zu den beiden Toren waren es (gut gezählte) neun. Der eingewechselte Roberto Rodriguez fühlte sich sichtlich wohl in der Rolle als Sturmjoker und war mit seinen Zuspielen mit gutem Timing in den 30 Minuten seines Auftrittes an beinahe der Hälfte aller Torchancen des FCZ beteiligt, und schlug zudem die Mehrzahl der Eckbälle.

1707-gc-fcz-team-performanceInsgesamt konnte der FCZ in der Angriffszone noch zu wenig Torchancen kreieren und wenn, dann meist auf eklatante Fehler des Gegners hin. Zwar war man in der vorderen Zone in der Defensiven Phase taktisch gut positioniert, aber es gab trotzdem praktisch keine Balleroberungen, mit dem Ballgewinn von Brunner gegen Doumbia vor dem 2:0 als eine Ausnahme. Im Mittelfeld wurden viele Bälle gewonnen und auch konstruktiv nach vorne meist die richtige Lösung gewählt, wobei aus der vorderen Reihe hier auch Frey und Dwamena gut mithalfen. Im „Backfield“ war die offensive Leistung besser, als die defensive. Es gab gute Spieleröffnungen von Kukeli, Nef und einmal sogar von Vanins. Defensiv kämpfte man aufopferungsvoll, zeigte aber auch individuelle und taktische Schwächen, die gegen einen stärkeren Gegner ins Auge gehen könnten.

 

 

Raphas vierter Doppelpack zum verdienten Derbysieg / GC – FCZ 0:2 Highlights

Dem FCZ gelingt der Saisonstart mit einem 2:0-Sieg im 247. Derby dank einer schon von Beginn weg spürbaren guten Einstellung der ganzen Mannschaft. Das schon in der Vorbereitung mehrheitlich gespielte 3-4-3 kommt der Raumaufteilung im Pressing und den Qualitäten der Spieler entgegen. Das Team von Trainer Uli Forte profitierte vor 20’000 Fans aber auch von der Uneingespieltheit des Gegners und dessen grösstem Schwachpunkt, Linksverteidiger Souleyman Doumbia, der beide Tore Raphael Dwamenas mitverschuldete. Es war nach den Heimspielen gegen Winterthur und Le Mont und dem Auswärtsmatch in Schaffhausen im Frühling der vierte Doppelpack des Ghanaers im FCZ-Dress.

GC – FCZ 0:2 (0:1)

Tore: 23. Dwamena (Winter) 0:1; 82. Dwamena 0:2.

GC: Lindner; Lavanchy, Vilotic, Bergström, Doumbia; Pickel (80. Bajrami), Fasko; Jeffren, Sigurjonsson (68. Munsy), Andersen; Djuricin (68. Avdijaj).

FC Zürich: Vanins; Nef, Bangura, Kukeli; Winter (78. Brunner), Rüegg, Sarr, Pa Modou; Koné (60. Rodriguez), Frey (86. Cavusevic), Dwamena.

„Back in the Super League“ – die Liga, die Gegner

Die neue Super League-Saison ist gestern mit zwei interessant verlaufenden Partien (YB – Basel, Lausanne – St.Gallen) gestartet. In Bern gab es zum ersten Mal eine Saison-Eröffnungszeremonie. In dieser schlichten und fussballbezogenen Art ist so ein ritueller Startschuss sicherlich zu begrüssen. Die Trikots der Super League-Klubs werden grossformatig präsentiert und erinnern daran, wie viel Leistung hinter jeder dieser Organisationen steckt, um überhaupt unter den besten 10 Teams des Landes wettbewerbsfähig sein zu können – nicht zuletzt auch dank Juniorenförderung auf hohem Niveau. In Bezug darauf, was aus den vorhandenen Mitteln herausgeholt wird, handelt es sich alles andere als um eine „Gurkenliga“, wie dies am Stammtisch des 21. Jahrhunderts aka Kommentarspalten von 20min und blick.ch häufig zu hören ist. Das viel beschworene „Maximum“ ist es allerdings auch nicht – nur schon im ligainternen Vergleich. Würden beispielsweise alle Klubs so gut arbeiten, wie der FC Thun, wäre die Liga nochmal deutlich besser.

Und auch wenn die Zuschauerzahlen zuletzt etwas rückläufig waren, bleibt das Interesse der Bevölkerung an der Liga erstaunlich hoch. Jeder vierte Schweizer geht umgerechnet einmal pro Jahr ein Super League-Spiel im Stadion schauen. Zum Vergleich: nicht mal jeder sechste Deutsche geht einmal pro Jahr für ein Bundesliga-Spiel ins Stadion! Dass die Bundesliga insgesamt mehr Zuschauer im Stadion hat (ca. 12,5 Mio vs. ca. 2 Mio in der Schweiz), liegt also nicht am grösseren Interesse, sondern schlicht an der zehn Mal höheren Einwohnerzahl. Dies ist angesichts der harten Konkurrenz durch das Eishockey doch einigermassen erstaunlich. Zudem haben die Schweizer Klubs nicht die Möglichkeit, ihren Fans internationale Stars wie Aubameyang oder Lewandowski zu präsentieren, oder mit ehemaligen Europacupsiegern wie Bayern, Dortmund, Schalke oder Hamburg zu werben. Das Einwohnerverhältnis zwischen Deutschland (ca. 80 Mio) und der Schweiz (ca. 8 Mio) ist ähnlich wie in die andere Richtung zwischen der Schweiz und Montenegro (ca. 700‘000). Die oberste Liga Montenegros auf dem als besonders fussballverrückt gelobten Balkan hat einen Zuschauerschnitt von 600.

Wie vor einem Jahr beginnt die Saison für den FCZ mit einem Derby. Veranstalter GC erwartet trotz Ferienzeit rund 18‘000 Fans zum Auftakt. Die Vorschau auf der GC-Homepage wird durch ein Bild eines Zweikampfes zwischen Alexander Kerzhakov und Jan Bamert illustriert. Ein Bild aus einer anderen Zeit, es scheint bereits eine kleine Ewigkeit her zu sein. Eine Saison mit nur einem Punkt in vier Derbies – angefangen mit der unglücklichen 2:3-Niederlage bereits in der 3. Runde. Vor wenigen Tagen hat der Russische Starstürmer seine Karriere bei Zenit St.Petersburg beendet, wo er in der abgelaufenen Saison nochmal zu 14 Teileinsätzen in der Liga gekommen war, und nun als Koordinator des Nachwuchsbereiches bei seinem Heimatverein einsteigt. Kerzhakov steht symbolisch für das Stückwerk der Abstiegssaison. Auf dem Weg zum Cuptitel und in der Meisterschaft hatten die meisten Spieler irgendwann mal ihre Glanzmomente. Bei Kerzhakov war dies der Halbfinal in Sion, und das schöne Tor zur 1:0-Führung in Basel Mitte April als es schien, der FCZ habe die Kurve gerade noch rechtzeitig gekriegt.

GC hat mittlerweile einen Sportchef aus einer nochmal ganz anderen Zeit – eine lange Ewigkeit her. Es werden Spieler wie Bahoui oder Jeffren verpflichtet. Das klingt wieder nach Balakov, Ailton, Beenhakker, Moldovan oder Chapuisat – zumindest ansatzweise. Beim FCZ will nach dem Aufstieg der Sportliche Leiter bickel-forte-pkThomas Bickel an der Saisonvorschau-Pressekonferenz das Wort „Übergangssaison“ nicht laut aussprechen, denkt aber ganz klar in Etappen. Er spricht davon, dass es eine gute Saison sein wird, wenn „wir am Ende fünf Teams hinter uns lassen können“.  Die Zusammenstellung der Mannschaft sei auf der Basis seiner Vortellungen noch nicht ausbalanciert. Das könne erst in einem Jahr langsam erreicht werden, wenn eine Reihe von weiteren Verträgen (Brecher, Nef, Brunner, Voser, Yapi, Schönbächler, Kukeli, Rodriguez, Simonyan, Cavusevic) auslaufen.

Prognosen für eine Saison sind immer schwer zu treffen – für ein Spiel umso mehr. Auf der Basis der Eindrücke der letzten Saison könnte es von den Europa League-Plätzen bis zum Abstiegsplatz ein breites und ausgeglichenes Mittelfeld geben, zu dem wohl auch der FCZ gehören wird. Mentalität und Wettkampfglück könnten am Ende entscheidend sein für Top oder Flop. Wie gefestigt der FC Thun (neu mit „FCZ-Gott“ Marc Schneider als Cheftrainer) ist, muss man niemandem erklären, und wer es trotzdem schon wieder vergessen hatte, spürte es beim Testspiel im Simmental. Lausanne wird solange Fabio Celestini am Ruder ist, von seinem kompromisslosen Offensivfussball nicht abrücken und damit viele überraschende Punkte holen. Auch St.Gallen hat mit Giorgio Contini bereits letzte Saison einen jungen Erfolgscoach verpflichtet. Luzern setzt konsequent auf die Jugend – Europa League-Gruppenphasenteilnehmer Lugano ist eher eine Wundertüte. Eine Wundertüte gegen die in der Abstiegssaison 15/16 keine positive Bilanz erreicht werden konnte.

Der FC Sion, qualitativ und finanziell die klare Nummer 3 des Landes, hat aufgerüstet und mit Tramezzani den wohl besten Trainer der letzten Super League-Saison verpflichtet. Kann es der Italiener nach vielen Anläufen richten mit der chronisch fehlenden Konstanz? YB ist trotz grossem Transferplus stärker, als letzte Saison. Um zu einem ernsthaften Titelkandidaten zu werden, braucht es aber erst mal vor allem eine verletzungsfreie Saison von Guillaume Hoarau. Dann ist grundsätzlich alles möglich. Und der FCB? Selbst wenn die neue Führungscrew schwächer sein sollte, als die alte, würde man dies wohl frühestens in drei, vier Jahren so richtig zu spüren beginnen. Mindestens bis dahin kann der Klub auf sein angehäuftes Kapital an Geld, Spielern, Sponsoren und Fans bauen.

Trotzdem hat diesen Sommer bereits eine aussergewöhnliche Zäsur in Basel stattgefunden, und zwar nicht nur für die Rot-Blauen sondern auch im nationalen und sogar internationalen Vergleich. Die alte Führung konnte ganz offensichtlich beim Verkauf einen satten Profit einsacken und der neue Hauptaktionär, der es vor allem auch dank der Champions League zu einem grossen Vermögen gebracht hat mit einer Villa, wie es sie in dieser Grösse nur wenige in der Schweiz gibt, hat ganz offiziell durchgesetzt, dass er einen Teil des Profits aus dem Klub herausziehen darf. Es ist der Tabubruch schlechthin! Die Klubs sind zwar rechtlich schon lange Aktiengesellschaften, aber bisher haben die Klubbesitzer immer Geld reingesteckt, manchmal mit dem frommen Wunsch, am Ende mit einer „schwarzen Null“ rauszukommen, was aber selten bis nie erreicht wurde. Einen Fussballklub, an welchem so viel Herzblut der Fans und kleiner Sponsoren hängt, wirklich auch als profitorientiertes Business zu betreiben, hat bisher noch niemand gewagt, und darüberhinaus auch nicht wirklich die Möglichkeit dazu gehabt. FCB steht somit im Schweizer Fussball ab sofort auch für „FC Business“.

 

Testspielbilanz FCZ: Von den Neuzugängen kommt noch zu wenig

Die Testspielbilanz des FCZ diesen Sommer ist mit zwei Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen ausgeglichen. Gegen die nominell etwas höher eingestuften Strasbourg und Göztepe konnten die Spiele tendenziell positiv gestaltet werden, wobei die Gegner in ihrem Vorbereitungsprogramm weniger weit fortgeschritten waren, als der FCZ, was immer das Hauptkriterium für die Leistungsfähigkeit ist (neben aktueller Intensität des Trainings und eingesetztem Personal). Gegen die Unterklassigen Schaffhausen und Sandhausen gab es hingegen jeweils eine 1:2-Niederlage, wobei die Partie gegen Sandhausen unter dem Strich ausgeglichen, und gegen Schaffhausen eher der FCZ mehr „am Drücker“ war. In den ersten 45 Minuten (4:0) gegen Göztepe zeigte die Mannschaft eine Qualität, die in einigen anderen Partien etwas fehlte – die Zielstrebigkeit in der Angriffszone. Die Partie gegen Thun (1:1) war der intensivste und qualitativ beste Match – ein Abnützungskampf auf spielerisch, läuferisch und kämpferisch bereits relativ hohem Niveau. Leider resultierten aus diesem Spiel auch die beiden schmerzhaften Verletzungen von Marco Schönbächler und Antonio Marchesano – genau diejenigen beiden Spieler, die in der Endphase der letzten Meisterschaft am stärkten aufsteigende Form gezeigt und klare Hoffnungsträger für die neue Saison gewesen waren.

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Es wurden wie so häufig mehrere Systeme gespielt (4-4-2, 3-5-2, 4-1-4-1,…), aber die Tendenz ging insgesamt Richtung 3-4-3 – und dies mit sehr offensiv ausgerichtetem Personal. Mit dem aktuellen Kader bringt diese Formation verschiedene Vorteile. Da die Qualität beim FCZ eher vorne liegt, sollte der Ball in der gegnerischen Hälfte gehalten werden – dazu braucht es aber ein gutes Pressing – grundsätzlich nicht die grösste Stärke von Moussa Koné und Raphael Dwamena. Ein laufstarker Mittelstürmer wie Frey oder Cavusevic ist darum neben einer lückenlosen Pressingformation, welche das 3-4-3 bietet, essentiell. Die drei Stürmer rotieren viel, aber grundsätzlich kommen Koné, Dwamena (und Rohner) vorwiegend über die Flügel, wo sie ihre Schnelligkeit ausspielen können. Rodriguez, Winter und Haile-Selassie sind von Haus aus eigentlich auch offensive Flügel, wurden aber in dieser Vorbereitung vorwiegend als Aussenläufer eingesetzt – analog zu Brunner oder Pa Modou – und dies funktionierte ganz ordentlich.

Die Defensivzentrale ist die Position, wo der FCZ nach dem Abgang von Ivan Kecojevic und den Verletzungen Kryezius und Alesevics gerne einen Spieler verpflichtet hätte. Es konnte aber bisher keiner gefunden werden, der bezahlbar ist und gleichzeitig den FCZ weiterbringt. Umaru Bangura hat auch in der Challenge League häufig nicht überzeugen können (als einziger Verteidiger mit ungenügender Züri Live-Durchschnittsnote). Der Captain von Sierra Leone kann zwar immer wieder seine Schnelligkeit und Technik ausspielen, hat aber in den Zweikämpfen, im taktischen Verhalten und in der Luft klare Defizite. Alain Nef hatte gegen Thun und Schaffhausen je einen Fehler dabei, der zu einer Topchance des Gegners führte, war allerdings in den letzten zwei Jahren in Wettbewerbspartien der konstanteste FCZ-ler und gerade in engen Spielen immer voll da – und letztendlich für den Wiederaufstieg enorm wichtig. Nicht ohne Grund wurde der Zürcher von den FCZ-Fans mit klarem Vorsprung zum „Spieler der Saison“ gewählt.

Durch die Verletzungen und Abgänge wurde Burim Kukeli in der Vorbereitung hauptsächlich in der Verteidigung eingesetzt. Dem Albanischen Nationalspieler fehlt der Antritt von Bangura – er ist dafür aber bezüglich defensivem und offensivem Spielverständnis unvergleichlich, und kann durch Cleverness und Antizipation mögliche gegnerische Torchancen im Keim ersticken. Neuverpflichtung Pa Modou Jagne wurde auf allen hinteren Positionen links oder halblinks getestet – also auch in der Dreierabwehr. Der Gambier ist für diese Position durchaus eine valable Option. Anders sieht es bei Cédric Brunner aus, der in der Dreierabwehr hinten jeweils einen zu starken Unsicherheitsfaktor darstellt. Der junge Albin Sadrijaj ist zudem nach den Eindrücken der Testpartien immer noch relativ weit davon entfernt, dass man auf ihn bauen könnte – im Gegensatz zu einem gesunden Kryeziu oder Alesevic. Dies nachdem der 20-jährige wie schon im letzten Sommer in den Vorbereitungspartien viel Einsatzzeit und im Juni zudem einen Profivertrag erhalten hatte. Der zu Xamax abgewanderte Arbenit Xhemajli schien schon etwas weiter entwickelt zu sein.

testspiele-skorerpunkte-minuten-1707Aus Sicht von Züri Live hat Trainer Uli Forte zur Zeit mit Nef, Bangura, Kukeli und Pa Modou nur vier wirklich valable Spieler für die drei (oder zwei) Innenverteidigerpositionen zur Verfügung, wobei zumindest bei dem sich im Aufbautraining befindlichen Armin Alesevic der Wiedereinstieg absehbar erscheint. Am Donnerstagvormittag stand dieser in Umkehrung der Situation der letzten Wochen und Monate zusammen mit Kay Voser und Assistenztrainer Sandro Chieffo als einziger im Regen auf dem Platz, während Antonio Marchesano in den Katakomben der Saalsporthalle seine Übungen absolvierte, und der Grossteil der Mannschaft im Fitnesszentrum war. Umaru Bangura wird wohl am ehesten als „gesetzt“ in die Saison starten. Dies gilt wohl ebenso für den neuverpflichteteten Pa Modou Jagne – egal auf welcher Position. Auch Michael Frey wird wohl als Stammspieler beginnen. Trotz harzigen Testpartien könnte man sich bei ihm vorstellen, dass er zum Derby hin bereit sein wird. Von den beiden neuen Mittelfeldspielern Yassin Maouche und Victor Palsson kann man dies eher nicht behaupten – wobei das Team auf der Position im Zentralen Mittelfeld auch ohne die Neuzuzüge genug Auswahl hat.

Von den Teenagern hat sich Kevin Rüegg bereits im Verlauf der letzten Rückrunde als Stammspieler etabliert und im Verlauf der Vorbereitung weitere Fortschritte gemacht. Maren Haile-Selassie und Fabian Rohner machten zudem den Eindruck, dass man sie jederzeit ins kalte Wasser werfen kann, und dass sie auch in der Super League im ein oder anderen Spiel für die Differenz sorgen könnten. Auch Izer Aliu trat engagiert und im Vergleich zur letzten Saison deutlich verbessert auf. Er ist in dieser Verfassung durchaus eine ernsthafte Option, gerade auch wenn es im Spiel nach vorne Ideen und andere Lösungen braucht.

Auf der Torhüterposition sind die Rollen klar verteilt, wie es scheint. Andris Vanins hat in den Vorbereitungspartien zum Teil die Captainbinde getragen und übernimmt auch sonst noch stärker als schon zuvor eine Leaderrolle im Team, und gibt seine Kommandos von hinten heraus mittlerweile zu grossen Teilen in Schweizerdeutsch. Yanick Brecher hat in der Vorbereitung den Eindruck bestätigt, dass er nach der Verletzungspause gereifter zurückgekehrt ist – das Niveau eines Andris Vanins bringt er allerdings nicht mit.

 

Niederlage gegen Schaffhausen – gutes Omen fürs Derby?

Der FCZ verliert in der Sommervorbereitung nach SANDhausen auch gegen SCHAFFhausen mit 1:2. Die Intensität im Spiel war kurz vor dem Saisonstart tiefer, als noch am Wochenende in der 1.Halbzeit gegen Göztepe. Letzte Saison hatte das Team von Trainer Uli Forte im Sommer ebenfalls gegen Schaffhausen verloren gehabt und 1707-schaffhausen-fczanschliessend eine gute Hinrunde gespielt. Die Rückrunde war dann deutlich weniger gut – nach einem Sieg gegen Schaffhausen in der Wintervorbereitung! Sind Testniederlagen gegen Schaffhausen also ein gutes Omen?

Uli Forte beginnt unter den Augen zahlreicher Fussballprominenz, darunter natürlich auch ein „Spion“ von GC mit einer 4-1-4-1 Formation, wechselt in der 62. Minute dann wieder zurück auf das zuletzt am häufigsten praktizierte 3-4-3. Die jungen Sadrijaj und Pagliuca kommen neben Torhüter Brecher als einzige über 90 Minuten zum Einsatz, können sich aber nicht empfehlen. Dass sie während der ganzen Spielzeit eingesetzt worden sind, ist sowieso ein klares Zeichen, dass sie im Derby keine wesentliche Rolle spielen werden. Auch Neuverpflichtung Yassin Maouche wirkte weiterhin etwas überfordert. Victor Palsson (Trainingsrückstand) wurde erneut nicht eingesetzt und wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch zum Saisonstart fehlen. Pa Modou zeigte als einzige Neuverpflichtung in allen seinen drei Einsätzen eine solide Leistung und scheint bereit für den Saisonauftakt. Ihn kann man ohne Probleme bringen. Neben Brunner von rechts hat der FCZ mit ihm nun auch einen weiten Einwerfer von links. Michi Frey hingegen scheint weiterhin auf der Suche seiner Form zu sein. Die in der zweiten Halbzeit eingewechselten Teenager Haile-Selassie und vor allem Aliu waren sichtlich bemüht, sich nochmal in Erinnerung zu rufen und machten ihre Sache gut. Haile-Selassie war in den Testpartien wohl unter dem Strich der Beste im FCZ-Trikot.

1707-schaffhausen-fcz-spielsituationDas verdiente 1:0 erzielte Rodriguez, der nach einer Winter-Hereingabe Zeit hatte, sich in der Luft alleine vor dem Tor den Ball noch zurechtzulegen. Das Spiel hatte ereignisreichere Phasen und maue Phasen. In den ereignisreichen Phasen war fast immer der FCZ am Drücker. Ausnahme: die kurze Druckphase Schaffhausens, als das Yakin-Team seine beiden Tore erzielte, als der FCZ kollektiv für kurze Zeit etwas eingeschlafen schien. Erst stand Gül im Strafraum relativ frei und Brecher parierte zum Eckball. Bei diesem von Del Toro getreten, konnte sich GC-Leihgabe Jean-Pierre Rhyner im Luftduell durchsetzen. Anschliessend traf Barry nach Del Toro-Vorbereitung den Pfosten, und als Del Toro nochmal gegen Nef nachsetzte, konnte der kleine Wirbelwind mit einem Schlenzer alleine vor Brecher den Siegtreffer erzielen. Beim FCZ hingegen waren im Abschluss Pagliuca, Cavusevic, Winter und Co. zu wenig konsequent. Adrian Winter schien sich ohne Fremdeinwirkung leicht verletzt zu haben, musste zur Pause angeschlagen raus – und hinkte auch nach dem Schlusspfiff noch – der Rasen hatte vor dem Spiel nicht gewässert werden können.

Schaffhausen – FCZ 2:1 (0:1)

Tore: 20. Rodriguez (Winter) 0:1; 75. Rhyner (Del Toro) 1:1, 78. Del Toro 2:1.

FC Zürich: Brecher; Brunner (62. Nef), Bangura (46. Kukeli), Sadrijaj, Pa Modou (62. Frey); Yapi (62. Sarr); Winter (46. Haile Selassie), Maouche (62. Aliu), Pagliuca, Rodriguez (62. Koné); Cavusevic (74. Dwamena).

Formation FC Zürich ab 62. Minute: Brecher; Nef, Kukeli, Sadrijaj; Haile Selassie, Aliu, Sarr, Pagliuca; Koné, Frey, Cavusevic (74. Dwamena).

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