Schlagzeiten: Vorrundenrückblick, Teil 5

In 10 Tagen beginnt die Rückrunde der Super League-Saison 2017/18. Aber was war nochmal in der Vorrunde los? Hier ein Rückblick im Schnelldurchlauf mit der Züri Live-Schlagzeile jedes Spiels und als Bonus der Züri Live-Vorrundenrückblick gleich im Anschluss an das Heimspiel gegen den FC Luzern am 10. Dezember im Replay.

«Dwamena nicht MVP»

GC – FCZ 0:2, 23. Juli 2017

«Frey versenkt schon beim Einspielen alle Kopfbälle»

FCZ – Thun 2:1, 30. Juli 2017

«Kevin Rüegg der bessere Aussenverteidiger»

Lugano – FCZ 0:0, 5. August 2017

«Am Ende alle Neuzugänge auf dem Platz»

FCZ – Sion 2:0, 10. August 2017

«Haile-Selassie nutzt Chance, Koné meldet sich zurück»

Chippis – FCZ  0:10, 13. August 2017

«Moussa Koné wie „Flasche leer“»

FCZ – Young Boys 0:0, 19. August 2017

«Moussa Koné: From zero to hero»

Luzern – FCZ 1:1, 27. August 2017

«Es lag nicht alleine an der Chancenverwertung»

FCZ – St. Gallen 1:1, 9. September 2017

«Solides Thelander-Début / «Brünnäär» immer wichtiger / Problemfall Maouche»

Bassersdorf – FCZ  0:3, 16. September 2017

«Nef, Sarr und Koné mit am meisten Wirkung nach vorne»

Lausanne-Sport – FCZ 1:1, 20. September 2017

«FCZ präsenter als im März»

Basel – FCZ 1:0, 23. September 2017

«Forwards überzeugen»

FCZ – Lugano 3:0, 1. Oktober 2017

«Frey ist Mister 100%, Voser mit Mühe»

Thun – FCZ 1:3, 15. Oktober 2017

«„Business as usual“ genügt im Derby nicht»

FCZ – GC 0:4, 21. Oktober 2017

«Cédric Brunner auch gegen Unterklassige top»

Stade Lausanne-Ouchy – FCZ 1:4, 24. Oktober 2017

«Rüegg und Dwamena durch Aufmerksamkeit gehemmt?»

FCZ – Basel 0:0, 28. Oktober 2017

«Rekorde purzeln im besten Spiel der Saison»

Sion – FCZ 1:1, 4. November 2017

«Umaru Bangura als Feuerwehrmann gefragt»

Young Boys – FCZ 2:1, 19. November 2017

«Pa Modou mit Ups and Downs»

FCZ – Lausanne-Sport 2:0, 26. November 2017

«Mr. Ojeminee & Dr. Sternstunde / die zwei Gesichter des FCZ im Cup-Viertelfinal»

FCZ – Thun 4:3, 29. November 2017

«Trotz „Pa Modou-Sperren“ mit Einwürfen erfolgreich»

St. Gallen – FCZ 1:3, 3. Dezember 2017

«Probleme mit dem Spiel über die Seiten»

FCZ – Luzern 1:2, 10. Dezember 2017

«Routiniers als Totalausfälle und junge Lichtblicke»

Lausanne-Sport – FCZ 5:1, 17. Dezember 2017

 

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten

Vorrundenanalyse, Teil 3 – Rodriguez, Sarr, Nef, Frey erfolgreich bei Standards

Vorrundenanalyse, Teil 4 – die Zürcher Mauer zerbricht vorne und im Mittelfeld

 

Vorrundenanalyse, Teil 4 – die Zürcher Mauer zerbricht vorne und im Mittelfeld

Insgesamt spielte der FCZ eine Vorrunde 17/18 zwischen genügend und gut. Die Züri Live-Durchschnittsnote der eingesetzten Spieler war nur im letzten Spiel in Lausanne mit 4,9 knapp ungenügend. Bis zum mit 0:4 verlorenen Derby am 21. Oktober gab es nie mehr als zwei Spiele hintereinander eine Durchschnittsnote unter „Sechs“ (auf einer Skala von 1-10). Gegen GC (5,0), Stade Lausanne-Ouchy (5,4) und Basel (5,6) blieb der FCZ dann drei Mal in Folge unter dieser Marke. In Sion (Vorrundenbestnote 6,7) und im Heimspiel gegen Lausanne (6,4) gab es in der Folge zwei gute Leistungen in drei Partien, bis zum Ende der Vorrunde die Durchschnittsnote gleich vier Mal in Folge (Thun 5,6, St. Gallen 5,0, Luzern 5,6, Lausanne 4,9) tiefer als „Sechs“ war.

Die insgesamt wie schon im Vorjahr zum Ende der Vorrunde abnehmenden Leistungen korrespondieren aber nicht mit der Entwicklung der Anzahl Top-Aktionen – tolle Dribblings, präzise geschlagene Flanken oder wichtige Tacklings gab es zum Ende der Vorrunde nicht weniger als zuvor – eher im Gegenteil. Was sich aber stark veränderte, war die Fehlerquote – Fehlpässe, schlechtes Zweikampfverhalten oder ungenügende Mitarbeit im Pressing nahmen gegen Ende der Vorrunde zu.

In der Züri Live-Analyse der Team Performance ist ersichtlich, dass die Defensivleistung vor allem an vorderster Front und im Mittelfeld am Ende der Vorrunde speziell tief war – mit deutlich ungenügenden Noten zwischen „Drei“ und „Vier“.

Die Züri Live-Team Performance bewertet die Defensivleistung und Offensivleistung in den drei Zonen des Feldes, ist also nicht 1-zu-1 übertragbar auf „Verteidiger“, „Mittelfeldspieler“ und „Stürmer“. Wenn beispielsweise Stürmer Michi Frey sich viel ins Mittelfeld zurückfallen lässt, um dort in der Defensivarbeit mitzuhelfen, gilt dies als Defensivleistung im „Midfield“.

Die Defensivarbeit an vorderster Front war insgesamt nur zu Saisonbeginn und dann später vor allem in der Phase mit den Partien gegen Basel, in Sion und bei YB genügend. Wirklich zerbröselt oder gar zerbrochen ist am Ende die Zürcher „Mauer“, als im „Frontfield“ sowie auch im „Midfield“ die Defensivleistung in den letzten fünf Partien deutlich nachliess. Die Siegesserie gegen Lausanne, Thun (Cup-Viertelfinal) und in St. Gallen war trügerisch und kam vor allem dank hoher Abschluss-Effizienz zustande. Die Grundprobleme waren aber schon in diesen Partien vorhanden und zeigten sich am Ende der Vorrunde brutal, als im Abschluss die Effizienz deutlich nachliess, und gleichzeitig ganz am Ende auch noch rund um den eigenen Strafraum die Defensivleistung ungenügend wurde.

Dies bedeutet nicht, dass sich die Anzahl der Top-Defensivaktionen verringerte – aber die Fehlerquote erhöhte sich. Grundsätzlich korreliert die Anzahl der Top-Defensivaktionen im Verlauf der Vorrunde weitgehend mit der Anzahl kassierter Gegentore – das heisst, eine Steigerung von Top-Defensivaktionen führt zu weniger Gegentoren. Vor allem die letzten zwei Partien gegen Luzern und in Lausanne funktionierten aber nicht nach diesem Prinzip. Trotz einer Zunahme an Top-Defensivaktionen fielen mehr Gegentore.

Am überzeugendsten im Zürcher Offensivspiel war in der Vorrunde der Spielaufbau im Mittelfeld. Der FCZ agierte in diesem Spielfelddrittel sehr variabel und in einigen Partien kam das Team mit zunehmendem Spielverlauf in einen richtiggehenden „Flow“ mit Angriffen „wie aus einem Guss“ in denen in Abwesenheit von „Mister One-Touch“ Antonio Marchesano häufig Roberto Rodriguez als Relaisstation eine wichtige Rolle spielte. Aber auch aufrückende Backs oder sich zurückfallenlassende Forwards wie vor allem, aber nicht ausschliesslich Michi Frey, trugen viel zum phasenweise guten bis sehr guten Mittelfeldaufbauspiel bei. In den letzten beiden Partien der Vorrunde funktionierte dann aber das Angriffsspiel nicht mehr gut, wobei gegen Luzern das Problem in erster Linie im Mittelfeld lag, während in Lausanne vor allem die vorderste und die hinterste Reihe offensiv ungenügend agierten.

Die durchschnittliche Anzahl Top-Offensivaktionen waren bereits in den Partien gegen Basel (0:0), bei Sion (1:1) und YB (1:2) deutlich angestiegen. Profitieren von dieser Entwicklung konnte die Mannschaft anschliessend gegen die gerade auch auf der Torhüterposition weniger starken Gegner Lausanne (2:0), Thun (4:3) und St. Gallen (3:1), wo sich die zusätzlichen Offensivbemühungen dann auch in Tore ummünzen liessen.

Die Anzahl Steilpässe pro Spiel lag zwischen vier (mehrere Partien) und 15 (in Sion). Ein Zusammenhang zwischen den Anzahl Steilpässen und Anzahl Toren pro Spiel ist aber nicht ersichtlich.

Das gleiche gilt auch für die Anzahl Flanken. Die durchschnittliche Anzahl Flanken scheint zumindest was diese FCZ-Vorrunde betrifft, nichts über die durchschnittliche Anzahl erzielter Tore auszusagen. Die Diskrepanz der Anzahl Flanken war von Partie zu Partie gross. Bei Stade Lausanne-Ouchy (4:1-Sieg) beispielsweise spielte der FCZ hauptsächlich direkt durch die Mitte und verlegte sich nach der Führung aufs solide und einsatzfreudige Verteidigen des Vorsprunges – und so wurden in dieser Partie von Züri Live nur vier Flanken, die diese Bezeichnung verdienen, gezählt. Das andere Extrem war ebenfalls eine Cup-Partie in Bassersdorf, wo gleich 34 Flanken vom Forte-Team geschlagen wurden, und trotzdem insgesamt „nur“ drei Tore (3:0) resultierten.

Die einzigen zwei Penalties der Vorrunde bekam der FCZ gleich zu Beginn gegen GC und Sion zugesprochen. Auch wenn diese berechtigt waren, passte es zum Start zurück in der Super League verbunden mit der Leaderposition bis zum sechsten Spieltag. Nach diesem glücklichen Beginn kamen andere Zeiten mit beispielsweise irregulären entscheidenden Treffern des Gegners bei der ersten Saisonniederlage in Basel (0:1) und dem 1:2 in Bern gegen YB – auch wenn in beiden Partien der Sieg des jeweiligen Kontrahenten abgesehen von seiner Entstehung nicht unverdient war. Die Anzahl der eigenen Standardsituationen in der Offensivzone sagen aber ähnlich wie die Flanken und Steilpässe in der Vorrunde 2017/18 nichts über den gesamten Offensiverfolg des Teams aus. Von den letzten vier Toren der Vorrunde entstanden aber drei auf Standards – zwei nach in der untenstehenden Graphik nicht gezählten Einwürfen – und eines auf einen Eckball. Ungenügend war in vielen Phasen aber die Anzahl Tore aus dem Spiel heraus.

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten

Vorrundenanalyse, Teil 3 – Rodriguez, Sarr, Nef, Frey erfolgreich bei Standards

Vorrundenanalyse, Teil 3 – Rodriguez, Sarr, Nef, Frey erfolgreich bei Standards

Adrian Winter war in dieser Vorrunde nicht nur der effizienteste Zürcher im Abschluss, sondern auch der häufigste Flankengeber. 64 Flanken wurden von Züri Live im Verlauf der Vorrunde beim Teamplayer von der Pfnüselküste gezählt. Während der Partie hält er den Gegner, und im Training die eigenen Mitspieler auf Trab. Beinahe die Hälfte der Flanken stammen vom Trio Winter / Rodriguez / Pa Modou. Dwamena, auf der gleichen Position wie Rodriguez spielend, schlägt nur halb so viele Flanken wie dieser – und kaum mehr als der aus dem Zentrum ab und zu auf die Seite ausweichende Michael Frey. Die grösste Häufigkeit an Flanken weist Fabian Rohner auf mit umgerechnet 10,8 Flanken pro 90 Minuten.

Ebenso bei der Anzahl Steilpässe liegt Dwamena nicht im Bereich von Rodriguez, sondern eher in demjenigen der Zentralen Mittelfeldspieler Sarr, Palsson und Rüegg. Auch in dieser Kategorie liegen Winter und Rodriguez an der Spitze. Michael Frey liegt an dritter Stelle, was seine vom orthodoxen Rollenbild eines Mittelstürmers abweichende Spielweise illustriert.

Der FCZ erzielt in der Vorrunde rund 46% seiner Treffer über Standards (11 von 24). Das ist eine hohe Quote. Von diesen elf Standardtreffern sind sechs aus Eckbällen entstanden, drei aus Einwürfen, einer aus einem Freistoss und dazu ein Penalty. Beim erfolgreichen Penalty und Freistoss war Roberto Rodriguez jeweils der Ausführende – bei den Einwürfen war es ein Mal Pa Modou Jagne und beim 3:1-Sieg in St. Gallen zwei Mal Alain Nef. Mehrmals spielte Michael Frey eine wichtige Rolle sei es als Vollstrecker oder in der Weiterleitung eines Standards. Die sechs erfolgreichen Corner wurden je zur Hälfte von Sangoné Sarr und Roberto Rodriguez getreten. Beide sind Rechtsfüsser und hatten je zwei erfolgreiche Eckbälle von rechts sowie einen von links. Und beide haben es je einmal geschafft, dass ein gegnerischer Spieler den Eckball zu einem Eigentor ins eigene Netz ablenkte.

Insgesamt schlug Roberto Rodriguez siebeneinhalb Standards in und um den gegnerischen Strafraum pro 90 Minuten, Sangoné Sarr sechseinhalb. Eine ähnliche Quote hatte bei seinem Kurzeinsatz Antonio Marchesano, der in der Vorrunde 16/17 noch rund 15% aller Standards in der Zone 3 getreten hatte. Der Anteil der Rodriguez-Standards im „Angriffsdrittel“ erhöhte sich im Vergleich zur Vorrunde der letzten Saison von rund 38% auf etwa 46%. Ansonsten ersetzte Sangoné Sarr weitgehend Oliver Buff als zweiter wichtiger Standardschütze.

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten

 

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten

Bis zum sechsten Spieltag war der FCZ Leader  der Super League, und dies obwohl das Team sich in dieser Anfangsphase der Saison nur 10 Abschlüsse pro Match erspielen konnte. Die Mannschaft konnte ihr Offensivspiel gemessen an den Anzahl Abschlüssen bis zum Ende der Vorrunde auf mehr als 16 pro Liga-Spiel verbessern. Paradoxerweise sank gleichzeitig aber auch die Punkteausbeute.

Grund dafür war in erster Linie die im Vergleich zum Saisonbeginn abnehmende defensive Stabilität. Die Offensivpower der Mannschaft war mit 24 Toren (drittschlechtester Ligawert nach Lugano und Sion) ganz grundsätzlich beschränkt. Analysiert man hingegen die Schwankungen der Torproduktion im Verlauf der Vorrunde, so sind diese in erster Linie auf die Abschlusseffizienz zurückzuführen, wie untenstehende (auf die Liga bezogene) Graphik aufzeigt. Die höchste Anzahl Abschlüsse in Super League-Partien erspielte sich der Limmatstadtclub mit 21 beim Auswärtsspiel in Sion am 4. November (1:1), erzielte daraus aber nur ein Tor. Es war das Spiel, in dem aufgrund der Leistung der FCZ als Sieger hätte vom Platz gehen müssen. Dank einer zwischenzeitlich auf rund 0,2 Tore pro Abschluss hochschnellenden Effizienz kam dann die Serie von drei Siegen in Folge gegen Lausanne (2:0), Thun (Cup, 4:3) und St. Gallen auswärts (3:1) zustande.

Der FCZ erzielt in der Super League aktuell mit am meisten Kopfballtore. Eines davon war das letzte der Vorrunde zum „Ehrentreffer“ in Lausanne durch Adrian Winter. Es war das zweite Tor Winters in den letzten drei Spielen des Halbjahres nach seiner Direktabnahme in St. Gallen. Davor hatte er das letzte Mal im April in Chiasso getroffen. Damit ist Winter mit einer 20%-Quote der treffsicherste Zürcher der Vorrunde. Nur neun Spieler konnten in der Liga bisher für die FCZ-Farben einnetzen – von diesen hatten Rodriguez, Dwamena und Palsson eine Abschlusseffizienz von unter 10%. Mit einer Abschlusseffizienz-Quote wie Sturmpartner Frey hätte Dwamena in dieser Vorrunde rund doppelt so viele Tore erzielt, also 8 statt 4. Die beste Assisteffizienz (Anteil der direkten Vorlagen, die zu Toren führen) hat Moussa Koné. Von dessen insgesamt nur zwei Vorlagen in der Liga wurde eine verwertet. Nachdem Koné bereits im Cup gegen Thun ein Assist gelungen war, bereitete er wenig später auch das Premièrentor von Stephen Odey gegen Luzern vor. Eine Assisteffizienz von je 20% weisen Alain Nef, Victor Palsson, Kevin Rüegg und Rasmus Thelander auf. Winter, Rodriguez und Pa Modou sind die FCZ-ler mit den meisten Flanken, was deren tiefere Assisteffizienz weitgehend erklärt, denn Flanken führen generell zu weniger Toren als Zuspiele in der Mitte.

Wettbewerbsübergreifend kommt Raphael Dwamena auf klar am meisten Abschlüsse (59). Acht davon fanden den Weg ins Netz, 51 waren vom Ghanaer vergebene Torchancen. Frey, Rodriguez und Koné hatten ebenfalls mehr als 30 Abschlüsse in der ersten Halbsaison, auch Palsson (25) und Nef (20) kamen viel zum Abschluss. Roberto Rodriguez spielte mit Abstand am meisten Vorlagen (46) zu Torchancen, an zweiter Stelle folgt Adrian Winter mit 30. Auch bei den Pre-Vorlagen liegt Rodriguez (28) vor Winter (24) zuvorderst.

Insgesamt war Roberto Rodriguez an 120 FCZ-Abschlüssen, das sind rund 38%, beteiligt. Davon resultierten 13 Tore und 107 nicht verwertete Torchancen. Raphael Dwamena war trotz seines kurzfristigen Ausfalles rund um den Transferschluss Ende August herum an beinahe einem Drittel aller Abschlüsse beteiligt, der dritte Stürmer Michael Frey kommt auf etwas unter 30%. Sangoné Sarr liegt bezüglich seiner Einsatzzeit in Wettbewerbsspielen diese Vorrunde nur an 13. Stelle, trotzdem war er am sechstmeisten an Abschlüssen beteiligt.

Gleich nach dem 1:1-Ausgleichstreffer durch Moussa Koné wurde am 27. August in Luzern Antonio Marchesano für Kevin Rüegg erstmals eingewechselt, nachdem sich der Tessiner zu Beginn der Vorbereitung gegen den FC Thun verletzt gehabt hatte. Wenige Tage später sah man den gleichen Marchesano in einem Testspiel in Freienbach gegen Rapperswil-Jona bei einem Vorstoss über die rechte Seite die Abzweigung Richtung Kabine nehmen. Er fiel für den Rest der Vorrunde aus. In den 29 Minuten von Luzern war er an drei Abschlüssen beteiligt, was ihn in der Wertung „Abschlussbeteiligungen pro 90min“, „Chancenbeteiligungen pro 90min“ und „Vorlagen pro 90min“ an die Spitze setzt. In der Tabelle ist ausserdem zu berücksichtigen, dass diese wettbewerbsübergreifend erhoben worden ist, und damit Spieler wie Dzengis Cavusevic, Fabian Rohner, Izer Aliu, Maren Haile-Selassie, Yassin Maouche, Kay Voser, Armin Alesevic und Yanick Brecher, die alle einen wesentlichen oder gar den ganzen Teil ihrer Einsatzzeit im Cup absolviert haben, einen Vorteil besitzen.

Von den regelmässig in der Liga eingesetzten Spielern ist Roberto Rodriguez auch im Verhältnis zur Spielzeit an am meisten Abschlüssen und Chancen beteiligt. Der frischgebackene Vater liegt zudem auch bei den Vorlagen und Pre-Vorlagen pro 90 Minuten vorne. Der erst gegen Ende der Vorrunde allerdings grösstenteils in der Liga eingesetzte Stephen Odey hat bei den Pre-Vorlagen pro 90 Minuten mit 1,9 den noch leicht besseren Wert. Wettbewerbsübergreifend haben neben Marchesano Dzengis Cavusevic (3,8 (ungenutzte) Torchancen pro 90 Minuten), Raphael Dwamena (3,1 Torchancen pro 90 Minuten), Stephen Odey (3,0 Torchancen pro 90 Minuten), Fabian Rohner (3,4 Vorlagen pro 90 Minuten) und Izer Aliu (3,4 Pre-Vorlagen pro 90 Minuten) hohe Werte in den Einzelwertungen.

Roberto Rodriguez hat seine Abschlussbeteiligungen im Verlauf der Vorrunde im Trend kontinuierlich gesteigert. Pa Modou, der im November eine starke Aufwärtstendenz zeigte, fiel für die letzten zwei (verunglückten) Partien von einem Schnitt von 6 Abschlussbeteiligungen pro 90 Minuten wieder auf 1,36 runter. In den letzten beiden Partien ihre Abschlussbeteiligungen noch gesteigert haben hingegen Frey, Odey und Winter.

Von den Zentralen Spielern in Mittelfeld, Hintermannschaft und Tor hatte meist Sangoné Sarr (zum Teil klar) am meisten Abschlussbeteiligungen pro Einsatzzeit. Der Senegalese hat mehr Abschlussbeteiligungen als Pa Modou und bewegt sich etwa auf gleicher Höhe mit Adrian Winter und Michael Frey. Auffällig stark zugelegt bei den Abschlussbeteiligungen hat im November und Dezember Rasmus Thelander, so dass dieser am Ende bei den Zentralen Spielern in den letzten beiden Partien gar an der Spitze dieser Wertung lag. Dies hat aber auch eine Kehrseite, denn der zunehmende Offensivdrang des Dänen bewirkte gleichzeitig eine wesentlich stärkere Anfälligkeit hinten, da dieser es häufig nicht mehr rechtzeitig zurück auf seine Position schaffte. Die abrupt starke Zunahme seiner Involvierung in Offensivaktionen lässt vermuten, dass dies auf Anweisung geschah – es kann sich aber natürlich auch um eine eigene Spielinterpretation handeln, verbunden mit zunehmender Sicherheit im neuen Team oder einer gewissen (Über-)Motivation.

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse 17/18, Teil 1 – Torbeteiligungen

Der FCZ überwintert zwar auf dem Dritten Platz und im Cup-Halbfinal, hat in der Super League aber nur 24 Tore erzielen können. So wenige waren es seit der Vorrunde 12/13 unter Trainer Rolf Fringer (19) nicht mehr. Und dies obwohl die Effizienz und Treffsicherheit vor allem im ersten Viertel der Saison ausserordentlich hoch war, und phasenweise überdurchschnittlich viele Treffer auf Standards (Corner, Freistösse, Einwürfe) gelangen. Wurde die eher magere Produktion von Torchancen aus dem Spiel heraus im ersten Saisonviertel durch die hohe Effizienz überdeckt, sorgte die abnehmende Treffsicherheit im zweiten Saisonviertel in Verbindung mit gleichzeitig abnehmender Defensivstabilität für einen Rückfall von der Spitze ins punktemässige Mittelfeld der Tabelle.

Der beste Ligatorschütze des FCZ (Michael Frey) kommt bei Halbzeit der Saison auf gerade mal sechs Treffer. Frey war allerdings auch in der Defensive sehr wichtig. Letzteres gilt auch für Roberto Rodriguez (drei Ligatreffer). Der dritte im Bunde im üblichen Dreimannsturm, Raphael Dwamena, blieb bezüglich Torproduktion (vier Ligatreffer) am deutlichsten unter den Erwartungen. Berücksichtigt man die vier Cuppartien, liegt Frey mit neun Wettbewerbstoren in der Winterpause vor Dwamena und Moussa Koné mit je acht.

Am meisten Assists steuerte Roberto Rodriguez bei (fünf in der Liga, sechs insgesamt). Trotzdem liegt Michael Frey auch beim Total der Skorerpunkte (Tore + Assists) mit neun in der Super League und 14 insgesamt vorne. Raphael Dwamena holte die Mehrzahl seiner Skorerpunkte (sieben von 13) in den vier Cuppartien, bei Moussa Koné sind es gar acht von elf. Dzengis Cavusevic erzielte in den 90 Minuten gegen Chippis fünf Tore und ein Assist – der Maximalwert in einem einzelnen Spiel.

Zählt man die Pre-Assists dazu, kommt Roberto Rodriguez auf elf Liga-Torbeteiligungen und Michael Frey auf zehn. Als Pre-Assists werden alle Zuspiele gezählt, die dem Assist vorausgehen, allerdings maximal eines pro Spieler und ohne die Pre-Assists des späteren Torschützen oder Assistgebers zu berücksichtigen. Damit wird ein an einem Tor beteiligter Spieler nicht doppelt oder dreifach gezählt. Dies wäre sonst Roberto Rodriguez zugute gekommen – hatte dieser doch gleich bei mehreren Treffern seinen Fuss in der Vorbereitung zwei oder gar drei Mal im Spiel. So aber drückt die Statistik „Torbeteiligungen“ die Anzahl Tore aus, an denen ein Spieler beteiligt war. Rodriguez war somit an 45% der FCZ-Ligatore beteiligt, Frey an 42%. Rodriguez hat sich somit im Vergleich zur Messung gegen Ende der letzten Vorrunde (Challenge League) nochmals verbessert. Damals lag er mit 41% Torbeteiligungen  teamintern ebenfalls auf dem Ersten Platz. Von den damaligen Top 5-Spielern ist Oliver Buff nach seinem Transfer nach Spanien nicht mehr dabei, und Antonio Marchesano sowie Marco Schönbächler waren während der Vorrunde verletzt. Letztere beiden gehören daher durchaus berechtigterweise bis zu einem gewissen Grad zu den Hoffnungsträgern für die zweite Saisonhälfte.

Selbst der effektive Rodriguez benötigt aber als bester Zürcher in der Liga 125 Minuten pro Torbeteiligung, gefolgt von Moussa Koné (132) und Michael Frey (156). Mit Berücksichtigung der Cupspiele liegt Dzengis Cavusevic (29 Minuten) vor Armin Alesevic (45) und Moussa Koné (54). Werden nur Tore und die direkten Assists gezählt, liegen in der Ligawertung Roberto Rodriguez (172 Minuten), Michael Frey (174) und Moussa Koné (175) praktisch gleichauf. Am „torgefährlichsten“ war Stephen Odey, der in seinen insgesamt 211 Ligaminuten seinen bisher einzigen Treffer im Heimspiel gegen Luzern erzielen konnte. Nur Michael Frey (260) und Moussa Koné (263) schafften es ebenfalls knapp, alle 270 Minuten (vier ganze Spiele), ein Ligator zu bejubeln. Extrem selten an Toren beteiligt sind Cédric Brunner und Umaru Bangura. 

Meisterschaftstorhüter Andris Vanins und Cuptorhüter Yanick Brecher waren an je drei Treffern mit Pre-Assists beteiligt. Beim 4:3-Sieg im Cup-Viertelfinal gegen Thun war Brecher an zwei Toren in der Entstehung beteiligt. Alain Nefs Torbeteiligungen nahmen im zweiten Saisonviertel stark zu. In dieser Saisonphase war er pro Match an 0,75 Toren beteiligt, was dem Schnitt eines Stürmers entspricht.

Auch Adrian Winters Torbeteiligungsquote nahm im Verlauf der Vorrunde zu und erreichte im zweiten Saisonviertel rund 0,65 Torbeteiligungen pro Match. Voser, Rohner und Haile-Selassie hatten im ersten Saisonachtel dank den Cuppartien gegen Chippis und Bassersdorf eine Torbeteiligungsquote von 1,5 – 2,0 pro Spiel.

Von den Zentrumsspielern hatte im ersten Saisonviertel Kevin Rüegg am meisten Torbeteiligungen, im zweiten Saisonviertel Victor Palsson. Izer Alius Torbeteiligungskurve ist mit derjenigen von Yassin Maouche identisch – beide wurden mehrheitlich im Cup eingesetzt.

Raphael Dwamena startete mit zwei Toren im siegreichen Derby und sechs Torbeteiligungen in Chippis in die beiden nationalen Wettbewerbe, seine Torbeteiligungsquote nahm dann aber im Verlauf der Vorrunde kontinuierlich ab. Roberto Rodriguez‘ Torbeteiligungsquote nahm im Verlauf der Vorrunde hingegen laufend zu, nachdem der Zürcher zu Beginn im Derby eingewechselt, und in Chippis geschont worden war. Dzengis Cavusevic hatte seinen „grossen Auftritt“ in Chippis, während Moussa Koné und Michael Frey Mitte der Vorrunde in Sachen Torbeteiligungen jeweils ein kleines Tief hatten.

 

Europäische Studie: Qualität in Offensivzone macht in Super League die Differenz

Das Internationale Zentrum für Sportstudien CIES in Neuchâtel hat in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen InStat ein weiteres Mal 35 Europäische Ligen (darunter die Super League) in einer Langzeitstudie über zwei Jahre vom 1. September 2015 bis 31. August 2017 in Bezug auf verschiedene spielbezogene Faktoren untersucht, und ist auf interessante Ergebnisse gekommen. Bereits bekannt ist die die hohe Torquote der Schweizer Liga. Von allen 35 untersuchten Ligen fallen in der Schweizer Liga mit durchschnittlich 3,16 pro Spiel mit Abstand am meisten Treffer. Auf den Plätzen 2-5 folgen die Niederlande, Schweden, Belgien und Spanien. Am wenigsten Tore fallen in der LaLiga2 in Spanien, sowie in den obersten Ligen Russlands, Griechenlands und Israels. Heruntergebrochen auf die effektive Spielzeit fällt in der Super League alle 16:17 Minuten ein Tor. Der Unterhaltungswert in Form von Toren ist also hoch – die Zuschauer sehen viel fürs Geld. Die Super League ist damit die offenste Liga Europas – die Mannschaften sind generell in der Offensiven Phase deutlich stärker als Defensiv. Der FCZ setzt allerdings aktuell mit 12:5 Toren in 10 Spielen in diesem Bereich einen Gegentrend und hat damit bisher Erfolg.

Es gibt nicht nur sehr viele Tore, das Spiel in der Super League ist zusätzlich relativ schnell. Mit 17,67 angekommenen Pässen pro Minute Ballbesitz liegt die Schweizer Liga in dieser Kategorie auf Platz 12 der untersuchten 35 Ligen, beispielsweise deutlich vor den Niederlanden, Belgien oder Portugal. Die Top 5-Ligen belegen bei diesem Kriterium geschlossen die ersten fünf Plätze, was ein Zeichen dafür ist, dass es sich um ein echtes Qualitätskriterium handelt. Polen (6.) und Österreich (8.) sind noch besser klassiert, als die Schweiz. Auf dem 16.Platz nur knapp in der oberen Tabellenhälfte liegt die Super League bei der Prozentzahl angekommener Pässe (79,9%). Das Spieltempo ist also in der Schweiz im europäischen Vergleich etwas besser als die Präzision.

Am interessantesten ist aber die Untersuchung des Kräfteverhältnisses der Teams. Hier wurden zwei Faktoren gemessen: die Abschlüsse im Strafraum und die Anzahl Pässe. Die Klassierung der Super League ist dabei bei den beiden Messgrössen diametral unterschiedlich. In Bezug auf Ballbesitz (Anzahl Pässe) sind die Unterschiede zwischen den Super League-Teams im internationalen Vergleich mit durchschnittlich 119 Pässen sehr klein – zusammen mit der Tschechischen Liga und den Zweiten Ligen Deutschlands, Spaniens, Englands, Italiens und Frankreichs herrscht in der Schweiz in Bezug auf Spielanteile die grösste Ausgeglichenheit. Ganz anders sieht es bei den Abschlüssen im Strafraum aus. Hier liegt die Super League mit einer durchschnittlichen Differenz von 4,54 Abschlüssen auf Rang 7 der unausgeglichensten Ligen Europas – hinter den obersten Ligen Kroatiens, der Ukraine, der Niederlande, Schwedens, Englands und der Slowakei.

In der Fähigkeit, Abschlussmöglichkeiten im gegnerischen Strafraum zu kreieren, gibt es in der Super League vergleichsweise grosse Unterschiede zwischen den Teams. In Anbetracht dessen, dass je nach Studie zwischen 80 und 90% aller Tore im Strafraum erzielt werden, ist dies natürlich von höchster Relevanz. Verantwortlich dafür ist vermutlich in erster Linie die Differenz in der Qualität speziell der zentralen Stürmer (und der zentralen Verteidiger als Gegenpart), aber natürlich auch der Qualität als Mannschaft in der Offensivzone Torchancen im Strafraum herausspielen zu können. Der FCZ hat mit seiner Dreierabwehr im Zentrum und defensiv engagiert arbeitenden Spielern auch in den Zonen der möglichen Entstehung von Strafraum-Torchancen offensichtlich bewirkt, dass es nur zu ganz wenigen solchen Abschlusschancen für die Gegner kommt. Auf der anderen Seite haben bisher aber nur Lugano und Sion weniger Tore erzielt, als der FCZ. Die Stürmer gehen wohl noch zu wenig konsequent in den gegnerischen Strafraum. Frey und Dwamena verrichten viel wertvolle Arbeit in anderen Zonen des Feldes, Rodriguez fehlt es etwas am Speed und Koné an Technik, um sich häufig im Strafraum in Abschlussposition zu bringen.

In weiteren kürzlichen Analysen des CIES wurden in den 35 europäischen Ligen Ballbesitz sowie das Durchschnittsalter der Startelfs in der aktuell angelaufenen Saison 2017/2018 untersucht. Am meisten Ballbesitz in der Super League hat bisher der FC Luzern. Mit 56,8% schaffen es die Innerschweizer (Rang 63) als einziges Super League-Team in die Top 100, was unterstreicht, dass die Unterschiede zwischen den Teams bezüglich Ballbesitz in der Schweiz eher klein sind. In der Rangliste der durchschnittlich jüngsten Startformationen liegt GC als zur Zeit jüngstes Super League-Team (24,47 Jahre) europäisch auf Platz 36 – es folgen Thun auf Rang 54 und Luzern auf 64. Mehrfach bei den jüngsten Teams Europas vertreten sind Slowakei, Slowenien, Kroatien und Serbien. Aus den Top 5-Ligen haben nur Lille (6), Leipzig (12) und Rennes (30) bisher in dieser Saison durchschnittlich jüngere Startformationen als die Grasshoppers.

Quelle: CIES Football Observatory Monthly Report n°28 – October 2017, Performance and playing styles in 35 European football leagues

Dr Summer isch vrbii – die grosse Super League-Transferbilanz

Die Internationale Transferperiode ist zu Ende. Auch wenn national noch der eine oder andere kleinere Transfer getätigt werden könnte, ein guter Zeitpunkt, über diese „Saison vor der Saison“ Bilanz zu ziehen mit ein paar Stichworten zu jedem Super League-Klub.

Basel – Stürmerwechsel

Der FCB hat im Sturm Marc Janko, Seydou Doumbia und Andraz Sporar durch Ricky Van Wolfswinkel und den ehemaligen FCZ-Junior Dimitri Oberlin ersetzt. Matias Delgado ist zurückgetreten. Die neue Offensive ist etwas weniger namhaft und erfahren als zuvor und hat ihre Stärken vor allem in anderen Bereichen. Die ganze Mannschaft muss sich im Spielaufbau daher stärker auf Van Wolfswinkel und Oberlin ausrichten. Gerade in der Offensive werden talentierte Spieler, die bisher auf der Tribüne sassen, endlich eine Chance erhalten. Dazu gehören auch solche aus dem eigenen Nachwuchs wie Manzambi, Pululu oder Schmid. Taktisch hat die Mannschaft weiter Fortschritte gemacht, die Identität und lokale Verwurzelung hat aber tendenziell weiter abgenommen.

YB – Transfersieger

Die Zuzüge von YB diesen Sommer lesen sich wie eine Hitparade der begehrtesten Talente aus der Schweiz und näheren Umgebung: Christian Fassnacht, Jordan Lotomba, Nicolas Moumi, Jean-Pierre Nsamé, Djibril Sow, Pedro Teixeira. Jedes Toptalent, das nicht bei „drei“ auf den Bäumen war, landete bei YB. Das Ergebnis liest sich zusammen mit der bereits bestehenden prominent besetzten Equipe wie eine Mannschaft, die in zwei, drei Jahren Meister werden kann, wenn sie zusammenbleibt. YB ist der klare Transfersieger und profitiert dabei von einer gewissen Passivität des FCB auf dem diesjährigen Transfermarkt und den Millionen aus den Transfers von Zakaria, Mvogo und Ravet.

Lugano – Europa-Offensive

Die Tessiner haben im Hinblick auf die Europa League-Gruppenphase aufgerüstet wie noch selten zuvor in den letzten Jahren. Alexander Gerndt ist für Schweizer Verhältnisse ein Topstürmer, Bnou Marzouk, Bottani, Manicone, Yao oder Daprelà bringen einiges an Potential mit. Mit Pierluigi Tami und diesem Personal tritt Lugano spielbestimmender auf, als letzte Saison mit den Konterfussballern Alioski und Sadiku. Die hinteren Reihen (Verteidiger, Torhüter) sind personell etwas dünn besetzt. Aber im allgemeinen hat Lugano den letztjährigen dritten Platz genutzt, um nachhaltig einen Sprung nach vorn zu machen.

Sion – Ab durch die Mitte

Qualitativ haben FCB und YB die noch etwas besseren Spieler geholt, und quantitativ waren die Transferaktivitäten von Lugano vergleichbar. Multipliziert man aber Quantität mal Qualität, dann ist Sion ganz oben zu finden. Präsident Christian Constantin wechselte die Cupfinal-Verlierermannschaft praktisch komplett aus und verpflichtete dabei Top-Shots wie Kasami, Adryan, Di Marco, Uçan, Schneuwly oder Lenjani. Der Schwachpunkt: abgesehen davon, dass sich das neue Team erst finden muss, ist es nicht wirklich ausgewogen besetzt. Gerade aus der prominent besetzten Mittelfeldzentrale werden immer wieder Spieler auf der Bank oder gar Tribüne Platz nehmen müssen. Auf den Seiten ist die Mannschaft hingegen quantitativ eher dünn besetzt, und im Abwehrzentrum qualitativ eher Super League-Durchschnitt.

Lausanne-Sport – Waadtländer Identität weg

Falls in Lausanne die Strategie gewesen wäre, durch eine identitätsstiftende Waadtländer Achse ein Team für die Zukunft aufzubauen und die Zuschauer wieder zurück ins Stadion zu locken, hätte man Jordan Lotomba (zu YB), Olivier Custodio (zu Luzern) und Nassim Ben Khalifa (zu St. Gallen) unbedingt halten müssen. Mit Zeqiri kam zwar eines der besten Sturmtalente der Schweiz von Juventus zurück und Joël Geissmann ist ein interessanter Mittelfeldspieler, aber der Schwachpunkt, die fehlende individuelle Defensive Qualität wurde nicht behoben. Bei Lausanne denken auch Innenverteidiger bereits an den Spielaufbau bevor überhaupt der Ball erobert worden ist.

Luzern – Jugendpolitik

Auch wenn das Kader insgesamt nicht jünger geworden ist, kommen die Nachwuchsleute noch mehr als zuvor konsequent zum Einsatz. Kein anderes Team hat eine so junge zentrale Achse mit Knezevic, Schulz, Custodio oder Ugrinic, dazu Torhüter Omlin. Zur Zeit gibt es noch etwas viele Fehler im Spiel, die der FCZ zuletzt in der Swissporarena nur teilweise hat ausnutzen können. Die Verantwortung liegt noch stärker als zuvor auf erfahreneren Spielern wie Claudio Lustenberger, Christian Schwegler oder Tomi Juric.

Thun – Fragezeichen

Nicht jede Thuner Transferkampagne ist erfolgreich. So zum Beispiel der Sommer vor drei Jahren, als Andres Gerber Spieler wie Lotem Zino, Andrija Kaludjerovic, Christian Leite, Alexander Gonzalez, Gianluca Frontino oder Marco Mangold verpfichtete. Ist es diese Saison wieder ähnlich? Zwar wurden für die Lücke im Abwehrzentrum richtigerweise mit Gelmi, Rodrigues und Alessandrini gleich drei Alternativen geholt. Aus unterschiedlichen Gründen brauchen diese aber noch Zeit, um auf die volle Leistungsfähigkeit zu kommen. Nicolas Hunziker enttäuschte bisher ebenso wie zuvor bei GC. Am ehesten positiv aufgefallen ist bisher Nuno Da Silva (Breitenrain) als Joker. Eine Wundertüte wird Moreno Costanzo sein. Grundsätzlich wird das Spiel der Berner Oberländer aber von früheren Verpflichtungen wie Spielmann, Tosetti oder Rapp und den langjährigen Stützen wie Hediger getragen.

GC – Goalieproblem gelöst

Neuverpflichtung Heinz Lindner hat sich bisher noch nicht als einer der Toptorhüter der Liga etabliert, aber aus GC-Sicht ist die Torhüterposition dank dessen Verpflichtung zumindest nicht mehr die grosse Schwachstelle der Mannschaft. Auch wenn Jeffren seine Qualitäten angedeutet hat, sind bei den Grasshoppers aber in erster Linie die vor dem Sommer verpflichteten oder aus dem eigenen Nachwuchs stammenden Spieler tonangebend. Dass Sportchef Mathias Walther keinen echten Ersatz für Munas Dabbur verpflichten konnte, ist mit einem Trainer Murat Yakin nicht mehr so schlimm, denn dieser lässt sowieso häufig ohne gelernten Stürmer spielen.

St.Gallen – stabileres Mittelfeld

Das grosse Thema des St.Galler Transfersommers war, dass mit Albian Ajeti eines der grössten Schweizer Sturmtalente gehalten werden konnte. Dafür machte kurz darauf Sportchef Christian Stübi selbst einen Abgang. Eine Verstärkung hat sicherlich das Mittelfeld erfahren. Gegen den FCZ bildeten aussergewöhnlicherweise mit Stjepan Kukuruzovic und Gjelbrim Taipi zwei Linksfüsser das Zentrum, dazu hat der Österreicher Peter Tschernegg gute Ansätze gezeigt. Im Vergleich mit den ungenügenden Gaudino, Cueto oder Gouaida stellt das neue Mittelfeld eine Verbesserung dar.

FCZ – Zentimeter und Mentalität

Die Transferkampagne des FCZ unterscheidet sich fundamental vor allem von derjenigen YBs. Während die Berner mit viel Geld Talent im Überfluss einkauften, setzt der Letzigrund-Club auf günstige Transfers mit Fokus auf Mentalität und „Zentimeter“, wie sich Trainer Uli Forte gerne ausdrückt – Zentimeter in der Höhe und in der Breite wohlgemerkt. Vor 14 Jahren hatte Lucien Favre als neuer „Daniel Jeandupeux“ den FCZ auf westschweizerische spielerische Qualitäten, Technik und Ästhetik gepolt. Mit Ernst Graf im Nachwuchs und Fredy Bickel als langjährigem Sportchef wurde diese Spielweise im ganzen Klub mitgetragen, auch von den wichtigsten Nachfolgern auf der Trainerposition – Challandes, Fischer und Meier. Der alte Haudegen Sami Hyypiä hatte keinen Einfluss auf die Transferpolitik, aber mit Uli Forte weht nun ein anderer Wind. Der FCZ wird deutlich physischer, wie dies Forte-Teams schon immer waren. So sind denn auch langjährige Weggefährten wie Winter und Pa Modou sowie weitere ehemalige Spieler wie Frey und Nef tragende Säulen der aktuellen Mannschaft, welches teilweise dem Forte-Team in St.Gallen ähnelt, mit welchem dieser ebenfalls aufgestiegen war. Zu jener Zeit hatten die Grünweissen auch schon einmal mit Sandro Calabro und Tim Bakens fussballerisch völlig untaugliche „Zentimeter“ aus Holland geholt – und wieder abgestossen. Beim FCZ verpflichtet wurden nun grösstenteils Spieler, die zuvor in Sion, St. Gallen, Bern oder Luzern verschmäht worden waren. Das zur Ergänzung dringend notwendige Talent soll dabei der eigene Nachwuchs (Rüegg, Haile-Selassie, Rohner, Kryeziu,…) und der Afrikanische Kontinent (Sarr, Dwamena, Koné, Odey,…) liefern.

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