Kommts zu den Ligadébuts von Aiyegun und Janjicic? FCZ – Thun Vorschau

Zum vierten Heimspiel der Saison empfängt der FCZ den FC Thun. Im ersten Heimspiel gegen Lugano entschied das bessere Pressing des Gegners die Partie zusammen mit dem bei grosser Hitze wichtigen ersten Tor per ungerechtfertigten Penalty. Gegen Xamax kassierte man nach verbesserter Leistung am Ende aufgrund zu wenig konsequenter Defensivarbeit noch den Ausgleich. Es zieht sich bisher wie ein Roter Faden durch das erste Saisonviertel, dass mehrere als Leistungsträger vorgesehene FCZ-Akteure im Verlauf der Zweiten Halbzeit konditionell zu stark abbauen. Das Heimspiel gegen St. Gallen war bisher eine der besten Saisonpartien und es resultierte der erste Saisonsieg. Allerdings kommt die Spielweise der Grün-Weissen dem FCZ auch entgegen, sowie auch der Heimvorteil. Wie letzte Saison (drittbestes Heimteam) tritt der FCZ im Letzigrund bisher besser auf, als auswärts.

Pa Modou Jagne war im Cup bei seinem Ex-Klub Wil ein wichtiger Faktor des eher glücklichen FCZ-Sieges, auch wenn man ihm seinen Trainingsrückstand mit zunehmender Spieldauer deutlich anmerkte. Ob der Gambier gegen einen Super League-Gegner bereits in die Startformation rücken kann, darf man gespannt spekulieren. Kevin Rüegg hat letztes Weekend 45 Minuten in der U21 gespielt und war gestern bei der 0:2-Niederlage gegen Sion II nicht mit dabei. Gut möglich, dass er im Letzigrund gegen Thun Minimum auf der Bank Platz nehmen wird. Auch die beiden Neuverpflichtungen Vasilie Janjicic sowie Oluwatosin Aiyegbun werden wohl mindestens als potentielle Einwechselspieler dabei sein. In Abwesenheit des angeschlagenen Assan Ceesay (ohne Fremdeinwirkung in Wil) könnte als Alternative zu Blaz Kramer möglicherweise Mimoun Mahi in der Spitze beginnen.

Simone Rapp wird wohl bei Thun wieder in der Sturmspitze beginnen. Seine persönlichen Highlights hat er zuletzt vorwiegend gegen den FCZ gesetzt, wenn man an seine Leistung im Cup-Viertelfinal vor zwei Jahren oder zum Rückrundenstart vor einem halben Jahr mit St. Gallen denkt. Eigengewächs Uros Vasic duelliert sich mit Dennis Salanovic (dessen Kontertor zuletzt Liechtenstein ein Unentschieden in Griechenland gesichert hat) um den Platz am Rechter Flügel. Im Tor steht neu Andreas Hirzel.

 

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Zurück in Wil – 2. Cup-Etappe in der Ostschweiz

Der FCZ ist wieder zurück in Wil, wo man in der Challenge League-Saison vor 4’400 (Rekord in der umgebauten IGP Arena) und 3’000 Fans einmal Unentschieden gespielt und einmal gewonnen hatte. Ausser unter Lucien Favre hatte der FCZ in Wettbewerbsspielen immer Mühe mit den Äbtestädtern. In den 90er-Jahren gingen unter Trainer Raimondo Ponte gleich drei Cup-Duelle in Folge im Bergholz verloren. Das letzte Cup-Duell im Februar 2013 im Kybunpark musste in die Verlängerung, wo der Stadtclub dank Treffern von Josip Drmic und Marco Schönbächler glücklich obsiegen konnte.

Aktuell liegt Wil mit einer jungen, neu zusammengestellten Mannschaft als defensiv bestes Challenge League-Team auf dem Dritten Platz der Tabelle. Der FCZ auf der anderen Seite ist das mit Abstand defensiv schwächste Team der Super League. Wil ist hartnäckig im Zweikampf. Im Pressing sind die St. Galler in vorderster Spitze nicht besonders aggressiv, dafür antizipieren die Reihen dahinter gut. Trotzdem hat das Team von Ciriaco Sforza auch defensive Schwachpunkte, vor allem bei hohen Bällen auf dem ganzen Platz und dies obwohl der vom FCZ ausgeliehene Innenverteidiger Lindrit Kamberi kopfballstark ist – allerdings stärker in der Offensive.

Seine Tore erzielt Wil zu einem grossen Teil auf Konterattacken. Wenn der FCZ in der defensiven Positionierung und der Rückwärtsbewegung aber voll fokussiert agiert, hat er sicherlich grössere Chancen, diese zu unterbinden, als die Challenge League-Gegner Wils. Ausserdem darf man den ehemaligen FCZ-Junior Filip Stojilkovic aus der Distanz mit Rechts nicht schiessen lassen. Auch Duah, Brahimi oder Bledian Krasniqi haben bei Abschlüssen von ausserhalb des Strafraums einiges drauf. Fabian Rohner, neben Kamberi und Krasniqi der dritte vom FCZ nach Wil verliehene Spieler kommt langsam, aber sicher wieder besser in Form und spielt vorwiegend auf der Position des Rechten Aussenverteidigers. Der ebenfalls aus dem FCZ-Nachwuchs im Sommer nach Wil gewechselte gleichermassen zweikampf- wie spielstarke Mittelfeldspieler Kastrijot Ndau kam in dieser Saison ebenfalls schon sieben Mal zum Einsatz.

In der Ersten Cuprunde liess der FCZ nach gutem Start in die Partie Black Stars nach dem Ausgleichstreffer von Gomes in die Partie kommen und geriet aus dem Konzept. Dies nach einem verschossenen Penalty durch Mahi und dem anschliessenden direkt verwandelten Corner Denis Popovics (Mahi fiel der Ball bereits hinter der Torlinie auf den Kopf). Mehrere Zürcher kämpften in der Zweiten Halbzeit mit konditionellen Problemen und es benötigte wieder einen Standard Popovics, um durch den kopfballstarken Nathan den Siegtreffer zum 2:1 sicherzustellen. Die Aufstellung des FCZ in Wil ist nicht einfach vorauszusagen, denn es ist unklar, welche zuletzt verletzt / im Aufbau gewesenen und welche neuverpflichteten Spieler bereits ready für den Cup-Fight sind.

 

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Marathonprogramm der U18-Jungs – FCZ mit letztem Aufgebot bei FCWB zum 1:1

Die Nationalteam-Aufgebote hatten vor Wochenfrist sicherlich die eine oder andere Augenbraue eines FCZ-Fans nach oben ziehen lassen. Denis Popovic: bisher mit dem FCZ noch überhaupt nicht in die Gänge gekommen – aber Slowenien wollte ihn unbedingt aufbieten. Assan Ceesay: Ladehemmungen beim FC Zürich, aber für Gambia so wie es aussieht unverzichtbar. Pa Modou Jagne: bis vor wenigen Tagen noch vertragslos, trotzdem für die Nati aufgeboten – genauso wie der in der U21 eher zur zweiten Garde zählende Michael Kempter. Willie Britto agierte bisher bemüht, aber Bäume ausgerissen hat der junge Ivorer in Zürich noch nicht: die Elfenbeinküste bot ihn auf. Umaru Bangura natürlich mit Sierra Leone unterwegs.

Auch für das zuletzt aufstrebende Georgien musste trotz zuletzt sehr schwankender Auftritte Levan Kharabadze natürlich mitkommen.  Mirlind Kryeziu feierte auf der Ersatzbank von Kosovo einen historischen 2:1-Sieg gegen Tschechien in der EM-Qualifikation. Sohm, Sauter, Janjicic und Domgjoni sind mit der Junioren-Nati unterwegs. Neben Winter, Rüegg sowie Hekuran Kryeziu werden zudem Kramer, Brecher, Mahi und Omeragic als verletzt gemeldet. Neuverpflichtung Tosin Aiyegun konnte noch nicht aufgeboten werden. Und Izer Aliu mit Lavdim Zumberi verhalfen parallel der U21 im Heerenschürli gegen Köniz (4:2) zum ersten Saisonsieg, womit das Team von Marinko Jurendic über den „Strich“ sprang.

Aus der U21 für das Testspiel gegen Wettswil-Bonstetten abgestellt wurden hingegen mit Marvin Graf, Doriano Tanzillo und Arlind Dakaj drei Spieler, die im Heerenschürli wohl auf der Bank begonnen oder gar überzählig bzw. gesperrt gewesen wären. Graf zeigte sich auf der ungewohnten Rechtsverteidigerposition engagiert und vermochte über rechts mit seiner Geschwindigkeit Druck zu machen. Das Gegentor in der Nachspielzeit durch den aufsässigen ehemaligen FCZ-Junior Philipp Allemann fiel dann aber ebenfalls über seine Seite. In der 1. Halbzeit hatte zudem Routinier Nikola Marjanovic für das Heimteam einen (annullierten) Treffer aus Offsideposition erzielt. Fans von Mihai Tararache werden hoffen, dass es Arlind Dakaj in die 1. Mannschaft schaffen wird, denn seit dem Rumänischen Mittelfeldspieler hatte der FCZ nicht mehr einen Spieler, welcher im Mittelfeld dem Gegner so auf die Pelle rückt, wie Dakaj. Zusätzlich schlug der 17-jährige Defensive Mittelfeldspieler auch die Eckbälle mit Links von der rechten Seite und spielte die vollen 70 Minuten plus Nachspielzeit.

Tanzillo konnte sich hingegen nur in Szene setzen, wenn man ihm Raum liess. Das war aber in der 1. Halbzeit mehrmals der Fall, denn der ehemalige FCZ-Junior Luca Rüegger agierte bei „WB“ für einen Linksverteidiger ziemlich offensiv und konnte seine Seite häufig nicht „zumachen“. Neben Allemann und Rüegger wurde beim die Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes und gleichzeitig das 40 Jahr-Vereinsjubiläum feiernden FCWB vor einer schönen Kulisse für die 2. Halbzeit im Sturm auch noch Milos Grujicic eingewechselt, der bis vor zwei Monaten in der FCZ U18 gespielt und den Sprung in die U21 nicht geschafft hatte.

Weder der Tabellenführer der 1.Liga Gruppe 3, noch der Gast von der anderen Seite des Üetlibergtunnels spielte sich, zumal in der 1. Halbzeit. viele Torchancen heraus. Aufgrund der Personalsituation des FCZ wurde die Spielzeit der Partie auf 2×35 Minuten verkürzt. Auf der FCZ-Bank sassen nur zwei Feldspieler – als Ersatzkeeper auf dem Matchblatt als einsatzbereit gemeldet wurde Goalie-Trainer Davide Taini. Anders als unter der Woche in Schaffhausen Novem Baumann wurde Taini in Wettswil aber nicht (als Feldspieler) eingewechselt.

Die verkürzte Spielzeit war vor allem wegen dem Marathonprogramm der vier beim FCZ eingesetzten U18-Spieler Andi Hoti, Silvan Wallner, Diego Corvalan und Kedus Haile-Selassie notwendig. Um 14 Uhr standen die vier im Heerenschürli in der U18-Partie gegen den FC Thun in der Startformation. Nach dem klaren 5:0 blieb weniger als eine halbe Stunde Zeit, um das Quartett quer durch die Stadt und auf die andere Seite des Üetlibergs zu verfrachten und dort angekommen gleich wieder zum Warmlaufen zu schicken. Wallner agierte ansprechend,  der 16-jährige Andi Hoti war bereits in Schaffhausen zum Einsatz gekommen und agierte auch auf dem „Moos“ für sein Alter solide. Mit dem ein Jahr älteren Silvan Wallner (ebenfalls gelernter Innenverteidiger) tauschte Hoti zur Pause die Position, so dass beide eine Halbzeit als Linksverteidiger agierten. Diego Corvalan hatte in der 1. Halbzeit auf rechts relativ viel Ballbesitz, konnte aber weniger überzeugend auftreten, als seine U18-Kollegen, zu welchen Kedus Haile-Selassie gehörte. Der Mittelfeldspieler agierte im Zentrum spielerisch mit guten Ansätzen, ballsicher und wurde seinem Ruf als der „talentiertere Haile-Selassie“ gerecht.

Mit Kedus Haile-Selassie, Corvalan, Dakaj und Tanzillo kamen vier Talente zu ihrem Début in der 1. Mannschaft des FCZ. Von den wenigen eingesetzten arrivierten Spielern kam hingegen wenig Erspriessliches. Marco Schönbächler verlor viele Bälle, Benjamin Kololli agierte gewohnt schlampig, unter anderem in einer vier gegen zwei-Kontersituation nach einem WB-Corner, als sein Pass auf Tanzillo viel zu unpräzise gespielt wurde. Immerhin vermochte der zuletzt angeschlagen gewesene Kosovarische Nationalspieler wieder mal einen Penalty zum 1:0 zu verwandeln, nachdem Claudio Thalmann knapp innerhalb des Strafraums mit ausgetrecktem Arm eine Flanke Marvin Grafs abgefälscht hatte. Antonio Marchesano versuchte immer wieder etwas spielerisches Flair in die Partie zu bringen, allerdings häufiger erfolglos als erfolgreich. Einzig Nathan wurde den Erwartungen gerecht, und bestätigte den Eindruck als aktuell konstantester Zürcher.

Wettswil-Bonstetten – FCZ 1:1 (0:0) – 2×35 Minuten

Tore: 38. Kololli (Handspenalty) 0:1, 70.+2 Allemann 1:1.

FCZ: Hadzikic; Corvalan (36. Graf), Wallner, Nathan, Hoti; Dakaj, Marchesano; Tanzillo (36. K. Haile-Selassie), Schönbächler, Kololli; Kasai.

Lunch-Kino im LIPO Park: Kramer weiss, wo das Tor steht (mit Testspielstatistik)

Der Test gegen Schaffhausen im LIPO Park zur Mittagszeit spielte sich von der Intensität her wie fast alle Freundschaftsspiele der bisherigen Saison auf sehr tiefem Niveau ab. Interne Spiele im Training auf der Allmend Brunau (auch wenn die natürlich kürzer dauern) sind in der Regel deutlich intensiver. Schaffhausen (mit Hakan an Stelle von Bruder Murat als Chefcoach an der Seitenlinie) passte sich relativ bald mal an den tiefen Rhythmus des FCZ an. Den Stürmern Barry und Cooper gelang so gut wie nichts. Als dann in der 60. Minute gestandene Akteure wie Sessolo, Del Toro, Tranquilli, Coulibaly und Mevlja eingewechselt wurden, konnten die Gelb-Schwarzen etwas mehr Druck machen und in der Schlussphase den Zürcher Torhüter Hadzikic doch noch etwas testen. Positive Ansätze sah man von den aus dem eigenen Nachwuchs stammenden 19-jährigen Bajrami (ex-GC) und Rether im Zentralen Mittelfeld. Die Testspieler Thermann (Sonnenhof-Grossaspach) und Ex FCZ-Junior Anis Ramcilovic spielten durchschnittlich bis unauffällig. Zu überzeugen wusste Offensivspieler Elie Dindamba auf der Position als Linksverteidiger.

Auf FCZ-Seite muss man die schöne Flanke aus grosser Distanz vom in der 1. Halbzeit als Rechtsverteidiger eingesetzten Stephan Seiler in der 26. Minute auf Blaz Kramer, der diesen Ball im Strafraum per Kopf an die Latte setzte, als den Höhepunkt der Partie ansehen. Ansonsten gab es vielleicht mal einen kleinen Doppelpass zwischen Schönbächler und Kramer, eine flüssige Aktion über Di Giusto und Kasai oder eine gelungene kurze Ablage Kasais auf Kramer bei einem Konter – das wars dann aber auch schon mehr oder weniger. Die Zürcher Viererabwehr liess sich in der 22. Minute durch einen schnellen Ball hinter die Abwehr übertölpeln und Torhüter Hadzikic verkürzte beim Abschluss von Missi Mezu den Winkel äusserst schlecht – es war die 1:0-Führung für Schaffhausen.

In der 52. Minute gelangte nach einer Hereingabe Rexhepis von rechts durch einen Abpraller der Ball in die Füsse von Blaz Kramer, der diese Chance gegen den Dritten Torhüter Schaffhausens Luka Djordjevic (alle drei FCS-Goalies sind Teenager) zu seinem ersten Treffer im FCZ-Trikot nutzen konnte. In anderen Szenen wiederum agierte Kramer zu wenig handlungsschnell im Abschluss. Die Débuts von Andi Hoti (16), Jahaim Kissling (18) und Alain Fuchs (18) im Dress der 1. Mannschaft waren solide. In den bisher acht Freundschaftspartien der Saison hat der FCZ somit 44 Spieler eingesetzt. In der letzten Saison waren es insgesamt 55 gewesen, im Jahr davor 47.

Von einem Izer Aliu kam wie zuletzt meist zu wenig. Auch Soheil Arghandewall (18) zeigt weiter die Tendenz, aus seinen Möglichkeiten nicht das Mögliche herauszuholen. Nachdem Kenith Catari bereits in der 70. Minute angeschlagen vom Feld musste und keiner der ausgewechselten Akteure mehr zur Verfügung stand, wurde U21-Ersatztorhüter Novem Baumann zehn Minuten später noch als Rechter Flügelspieler auf den Platz geschickt und hatte in den letzten 10 Minuten mit je einem technisch noch verbesserungswürdigen Abschluss mit Links und mit Rechts die meisten Torchancen von allen Spielern auf dem Platz.

Schaffhausen – FCZ 1:1 (1:0)

Tore: 22. Missi Mezu 1:0, 52. Kramer (Rexhepi) 1:1.

FC Schaffhausen: Djordjevic; Qollaku (46. Ramcilovic), Demhasaj, Gönitzer (60. Mevlja), Thermann (46. Dindamba); Missi Mezu (46. Casciato), M. Bajrami (60. Tranquilli), Rether (60. Coulibaly), Vitija (60. Del Toro); Barry (60. Sessolo), Cooper (60. Zé Turbo).

FCZ: Hadzikic; Seiler (60. Arghandewall), Catari (80. Baumann), Fuchs, Sadiku (46. Kissling); Aliu (46. Hoti), Zumberi; Schönbächler (46. Rexhepi), Marchesano (46. Kasai), Kololli (46. Di Giusto); Kramer.

Schlechter FCZ-Start in die Partie – erneut irreguläre YB-Treffer

Seit mehr als fünf Jahren hat der FCZ in der Meisterschaft nicht mehr gegen YB gewinnen können. Das hat sich auch bei der ersten Direktbegegnung 19/20 (0:4) nicht geändert. In dieser Zeitperiode holte man gegen die Berner gerade mal vier Punkte, noch weniger als gegen Basel (sieben Zähler). Der FCZ vermochte nicht von der Sandwichposition zwischen zwei YB Champions League-Playoffpartien zu profitieren. Wobei sich die Statistiken der Berner in den beiden Heimspielen gegen Roter Stern Belgrad und den FC Zürich ähnelten. Gegen den Serbischen Traditionsklub hatte YB gar noch mehr Abschlüsse und Ballbesitz, als gegen den FCZ. Roter Stern verzeichnete seinerseits etwas mehr Abschlüsse, als die Zürcher und auch das Expected Goals-Verhältnis war für den Serbischen Champions League-Aspiranten leicht besser (aber ebenfalls klar negativ). Der grösste Unterschied zwischen den beiden Partien war einerseits das Resultat sowie auch die Intensität, welche in Duellen zwischen YB und dem FCZ in der letzten Saison jedes Mal höher anzusiedeln war, als diesmal – auch beim ebenfalls mit 0:4 verlorenen Auftaktspiel im Wankdorf vor Jahresfrist.

Die Super League-Partie der 5. Runde im Wankdorf kann dabei in drei Abschnitte eingeteilt werden. Die erste halbe Stunde wurde klar von YB dominiert (70% Ballbesitz) und sie endete mit dem 1:0-Führungstreffer durch das Eigentor von Yanick Brecher nach dem durch Nathans Schulter im hohen Bogen an den Pfosten abgefälschten Kopfball Christian Fassnachts aus relativ grosser Distanz. Dass YB sehr gerne gegen Teams spielt, die mit einer Dreierabwehr und nur je einem Aussenläufer agieren, sah man in diesen ersten 30 Minuten nicht zum ersten Mal. Beim darauffolgenden Spielunterbruch nahm FCZ-Trainer Magnin in der 30. Minute eine taktische Änderung vor, welche sofort Wirkung zeigte. Das 3-4-1-2 zu Spielbeginn wurde umgestellt auf ein 4-1-4-1.

Wie auf Knopfdruck wurde die Partie deutlich offener und ausgeglichener, endlich kam auch der FCZ in den gegnerischen Strafraum und YB hatte deutlich mehr Mühe im Spielaufbau als zuvor. Und dies obwohl nun Marchesano und Kramer sich auf der für sie eher ungewohnten Flügelposition wiederfanden. Diese Ausgeglichenheit hielt an bis zur Einwechslung von Moumi und Aebischer in der 65. Minute. Der frische Wind und die Laufbereitschaft, welche diese beiden Akteure zusätzlich ins YB-Spiel brachten, aber vor allem auch die beiden irregulären Treffer zum 0:2 und 0:3 rund um diesen Doppelwechsel knickten schlussendlich den neugewonnenen Zürcher Elan und in den letzten 10-15 Minuten kam vom FCZ dann rein gar nichts mehr.

Wie von Züri Live-Experte Don Ursulo in der Matchvorschau vermutet, wechselte FCZ-Coach Magnin aufgrund der personellen Situation erstmals in dieser Saison sein 4-2-3-1, um möglichst viele der noch verbliebenen Spieler auf einer für sie geeigneten Position spielen lassen zu können. Aus dem engeren Kader der 1. Mannschaft waren gerade einmal noch die elf Spieler der Startformation plus Andris Vanins in Bern dabei. Die fünf Feldspieler auf der Bank spielen alle aktuell in der U21, vier davon sind Teenager und ebenfalls vier hatten noch nie ein Wettbewerbsspiel im Profibereich absolviert.

Ilan Sauter und Matteo Di Giusto kamen zur Pause dann tatsächlich zu ihrem Début – von «Début feiern» kann man bei so einem Endresultat ja nicht sprechen – Sauter auf der für ihn ungewohnten Linksverteidigerposition. Wohl vor allem auch aufgrund fehlender Alternativen für Levan Kharabadze in der 1. Mannschaft wollte man Sauter vor zwei Wochen gegen den SC Cham auf der Linksverteidigerposition testen, aber schon nach sechs Minuten wurde das Experiment abgebrochen, weil sich Innenverteidiger Gonçalves verletzte und dieser durch Linksverteidiger Michael Kempter ersetzt wurde.

Die Leistungen der einzelnen Spieler zeigten beim FCZ eine grosse Diskrepanz. Während beispielsweise auf Nathan oder Toni Domgjoni einmal mehr Verlass war, wirkten andere Akteure schon beim Warmmachen nicht voll bei der Sache. Die Débuts von Matteo Di Giusto und Ilan Sauter verliefen ansprechend, während andererseits der spät eingewechselte Izer Aliu überhaupt nicht ins Spiel fand. Denis Popovic ist physisch immer noch nicht auf dem benötigten Stand und Blaz Kramer muss man gegen YB als Totalausfall bezeichnen.

Das dunkelste Kapitel dieser Partie sind am Ende aber die zwei irregulären Treffer zum 0:2 und 0:3. Gegen YB wurden die einseitigen Schiedsrichterentscheidungen in entscheidenden Szenen in den letzten zwei Jahren zu einer traurigen Gewohnheit. Es passiert bereits zum siebten Mal in den letzten neun Begegnungen zwischen YB und dem FCZ, dass bei matchentscheidenden Szenen YB bevorteilt wird, meist sind es gleich mehrere Fehlentscheide im selben Spiel!

Woher kommt diese unglaubliche Häufung und warum hört diese selbst im VAR-Zeitalter (noch) nicht auf? Gegen die meisten anderen Gegner gibt es deutlich weniger klare Fehlentscheide und diejenigen, die es gibt, sind mal Contra FCZ und mal Pro FCZ – und gleichen sich mit der Zeit aus. Nicht gegen YB. Am unbegreiflichsten und ägerlichsten ist, wie häufig YB in letzter Zeit mit dem immergleichen «in den Rücken stossen» des Gegenspielers oder anderen Foulspielen den Ball gegen den FCZ irregulär gewonnen und diesen erschlichenen Vorteil zu einem Tor genutzt hat.

Im November 2017 schiesst Roger Assalé im Wankdorf das entscheidende 2:1 gegen den FCZ in der 84. Minute nur weil Ref Adrien Jaccottet übersieht, dass Kevin Mbabu beim Eckball von Djibril Sow seinen Gegenspieler Kevin Rüegg in den Rücken stösst und deshalb völlig frei zum Kopfball kommt.

Im Video:

https://youtu.be/u4OR35sVc4A?t=190

Auch dem wegweisenden 1:0-Führungstreffer Miralem Sulejmanis vor Jahresfrist im Wankdorf ging eine irreguläre «Balleroberung» Guillaume Hoaraus in der Zürcher Platzhälfte voraus. Auch dieser stiess dabei Adrian Winter klar in den Rücken.

Ein halbes Jahr später hatte der FCZ beim Stand von 0:1 am Berner Strafraum bei einem Konter eine ausgezeichnete Ausgleichschance. Steve Von Bergen stoppte Salim Khelifi mit einem klaren Foulspiel – statt Freistoss an der Strafraumgrenze für den FCZ und Gelb gegen Von Bergen gab es einen schnellen Gegenkonter gegen offen stehende Zürcher, bei welchem Moumi zum 0:2 traf.

Duplizität der Ereignisse nur einen Monat darauf im Letzigrund. Mohamed Camara zieht im eigenen Strafraum den durchgebrochenen Assan Ceesay mit beiden Händen am Arm in seine Richtung und befördert ihn anschliessend mit einem Stoss in die Hüfte zu Boden. Trotz relativ guter Sicht auf die Aktion blieb die Pfeife von Schiedsrichter Fähndrich stumm – im direkten Gegenzug erzielt YB den einzigen Treffer der Partie – 0:1 für YB statt möglicherweise 1:0 für den FCZ.

Nun also schon wieder! Nach einem Fehlpass von Popovic kann sich im Laufduell Richtung Zürcher Strafraum Bangura zwischen Nsamé und Ball stellen, wird aber von diesem klar mit ausgestrecktem Arm in den Rücken gestossen und aus dem Gleichgewicht gebracht. Mit gesundem Körpereinsatz hatte diese Aktion gar nichts zu tun, sondern es war ein klarer Stoss, der von Schiedsrichter Klossner nicht geahndet wurde. Hier die Videosequenz dazu.

Und es war nicht so, dass Schiedsrichter Klossner «in den Rücken stossen» grundsätzlich nicht sehen oder pfeifen würde. Ein viel sanfteres Stossen von Marchesano gegen Gaudino im Mittelfeld beispielsweise pfiff er ohne zu zögern:

Im Falle von Nsamé gegen Bangura schien es hingegen beinahe, als wolle Klossner den schönen YB-Konter nicht mit einem Pfiff unterbrechen. Das «am Arm zurückziehen» von Ceesay gegen Janko, welches zum 0:1-Freistoss führte, war zwar korrekt gepfiffen, aber im Vergleich ein viel leichteres Foul als die Nsamé-Szene gegen Bangura. Demtsprechend kann man sich die Frage stellen, warum in einer auch im Vergleich mit vorhergehenden Situationen so eindeutigen Szene der VAR (Urs Schnyder) nicht eingegriffen hat und der klare Regelverstoss, welcher zum Tor führte, nicht nochmal von Stephan Klossner am Bildschirm angeschaut werden durfte.

Jean-Pierre Nsamé, bestärkt durch die spezielle Nachsicht des Referees, wurde in einer weiteren Szene mit Umaru Bangura stark begünstigt, als er mit gestreckter Sohle auf des FCZ-Verteidigers Knie sprang. Pietro Di Nardo vom «kleinen Xamax» musste kürzlich für eine ähnliche Aktion gegen Toni Domgjoni mit Rot direkt vom Platz und er selbst sowie seine Teamkollegen fanden diese Bestrafung korrekt – Jean-Pierre Nsamé vom «grossen YB» sah nicht mal Gelb und spielte mit weit aufgerissenen Augen das Unschuldslamm. Dies obwohl Di Nardo bei seinem Foul noch Bodenkontakt hatte, während Nsamé Bangura im Sprung traf, was normalerweise schwerer gewichtet wird.

Gelb sieht hingegen Nathan welcher im Tackling gegen Assalé klar vor dem Gegenspieler am Ball ist und der Ivorer anschliessend einfach über ihn drüberfliegt. Es war in dieser Szene nicht so, dass Assalé wegen dem tackelnden Nathan zurückziehen musste.

Dass man sich unter anderem gegen den FCZ beim Schiedsrichterquartett viel erlauben kann, weiss Jean-Pierre Nsamé schon länger. Im April im Letzigrund beging er zuerst eine von Lukas Fähndrich ungeahndete Tätlichkeit gegen Hekuran Kryeziu und sah später im Zuge eines Eckballs für einen Würgegriff an die Gurgel des gleichen Zürcher Gegenspielers nur Gelb.

Im Letzigrund treten die Gelb-Schwarzen jeweils speziell aggressiv auf. Fahrlässige oder gar absichtliche Schläge ins Gesicht der Gegenspieler setzt es da jeweils im Viertelstunden- oder gar Zehnminutentakt. Zum Teil direkt vor der Nase des jeweiligen Schiedsrichters – immer ungeahndet! So auch im April dieses Jahres oder in der ersten Meistersaison, als der bereits verwarnte Sekou Sanogo ohne Folgen alleine drei Mal einen Zürcher ins Gesicht schlug, im Bild unten ein absichtlicher Ellbogenschlag gegen Rüegg direkt vor der Nase des auch jetzt wieder in Bern pfeifenden Stephan Klossner:

Im Letzigrund wurden dem FCZ gegen YB in den letzten zwei Jahren praktisch in jeder Partie klare Penalties verwehrt. Beispielsweise das Handspiel von Mbabu im September 2017, das doppelte Foul Moumi Ngamaleus gegen Domgjoni im April 2019 oder die mehrfachen Fouls gegen Dwamena im März 2018.

Kommen wir noch zur Abteilung «Schwalben». Roger Assalé gehört ohne Zweifel aktuell zu den grössten «Schauspielkünstlern» der Liga. Dies hat er gestern Samstag vor dem 3:0 durch Penalty wieder unter Beweis gestellt. Aus der Distanz sieht es so aus, als würde Simon Sohm Roger Assalé im Laufduell zurückhalten, dabei ist es umgekehrt! Assalé umklammert energisch den Arm von Sohm und zieht ihn im Schlepptau mit sich mit, wie eine tanzwütige Braut ihren Bräutigam auf die Tanzfläche. Die Tanzfläche ist in diesem Fall der Strafraum und von oben kommt kein Blumenstrauss geflogen, sondern der Ball. Es ist ein ungeahndetes Stürmerfoul von Assalé an Sohm. Hier die Videosequenz dazu.

Als Assalé Sohms Arm loslässt, legt der Zürcher Youngster gentleman-like ganz kurz und sanft von oben die Arme auf Assalés Schultern, was «die Braut» zu einem spektakulären Viertelsalto rückwärts veranlasst. Assalé will es so aussehen lassen, als habe ihn Sohm zurückgerissen, was aber in keinster Weise der Fall war. Selbst wenn man die leichte Schulterberührung Sohms ahnden würde, was äusserst fragwürdig wäre und so gut wie nie vorkommt, so hat die Art und Weise wie sich Assalé nach hinten wirft, mit dieser leichten Berührung von oben überhaupt keinen physikalischen und zeitlichen Zusammenhang. Schiedsrichter Klossner fiel aber leider trotzdem auf diese peinliche Schauspieleinlage herein.

Auf eine ähnliche Weise hatte übrigens Mohamed Camara im April Assan Ceesay im eigenen Strafraum in Judo-Manier mit beiden Händen am Arm zu sich herangezogen, bevor er ihn ungeahndet foulte und im direkten Gegenzug der entscheidende Treffer für YB fiel. Es wirkt, als würde man solches in Bern trainieren oder zumindest voneinander abschauen.

Im Video:

YB ist so oder so die bessere Mannschaft. Aber in den letzten zwei Jahren hätte unter anderem der FCZ ohne die vielen deutlichen Fehlentscheide Pro YB gegen die Gelb-Schwarzen den einen oder anderen Punkt und sogar Sieg mehr geholt – die Punkteabstände in der Tabelle wären nicht so riesig gewesen. Serien von Fehlentscheiden sind immer schlecht – und werden dadurch auch noch die Favoriten bevorteilt, tut das einer Liga doppelt weh. Zum Saisonbeginn hatte Sportjournalist Sébatian Lavoyer eine „Wahre Tabelle“ der letzten Saison berechnet. In dieser hätte YB fünf Punkte weniger und der FCZ sechs Punkte mehr geholt (und sich als Dritter direkt für die Europa League-Gruppenphase qualifiziert). Und dies obwohl dafür einzig die in den SRF-Zusammenfassungen thematisierten Fehlentscheide berücksichtigt wurden. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass es kaum ein Medium mit einer grösseren FCZ-Aversion wie das  SRF gibt, und dort in den Zusammenfassungen generell nur ein kleiner Teil der Fehlentscheide Eingang finden, zeigt die Untersuchung Lavoyers tatsächlich nur die Spitze des Eisberges.

(Standbilder: aus Teleclub)

 

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