Mirlind Kryeziu: „Ziel ist die 1.Mannschaft“
Mirlind Kryeziu im Gespräch mit Züri Live in der Pause des Spiels FCZ II – Breitenrain im Heerenschürli über seine Saison bei Biel, das FIFA/Blue Stars-Turnier und seine aktuelle Situation:
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Mirlind Kryeziu im Gespräch mit Züri Live in der Pause des Spiels FCZ II – Breitenrain im Heerenschürli über seine Saison bei Biel, das FIFA/Blue Stars-Turnier und seine aktuelle Situation:
Wie in letzter Zeit üblich, war auch unter dem neuen Trainer Uli Forte das Abschlusstraining 24 Stunden vor dem Match angesetzt – also am Pfingstsonntag um 16 Uhr. Um 16:15 erschienen mit den beiden rekonvaleszenten Marco Schönbächler und Armin Alesevic die ersten beiden Spieler. Sie absolvierten auf dem Nebenplatz eine gemeinsame Laufeinheit bis etwa 17 Uhr. Um etwa 16:20 erschien Franck Etoundi gemeinsam mit Physio Zivorad Filic, dem nach dem Trainerwechsel einzigen verbliebenen Mitglied des Staff der ersten Mannschaft im engeren Sinne. Filic machte mit Etoundi ein paar Spezialübungen, anschliessend nahm der Kamerunische Stürmer am regulären Training teil, welches um ca. 16:30 begann und bis 18:20 dauerte.
Vom Hauptharst erschienen als erste Ludo Magnin und Davide Taini in angeregter Diskussion, dann kamen die Spieler angeführt vom gutgelaunten St.Petersburger Duo Kerzhakov und Simonyan. Rund 50 Fans aus der Südkurve, aber auch solche von der West- und Osttribüne verfolgten mit dem einzigen anwesenden Journalisten (von Züri Live) die Übungseinheit. Nach einem längeren Aufwärmen beinhaltete dieses neben Spielformen eine längere Taktikeinheit, Spielformen und Standards von der Seite.
Die Taktikeinheit erinnerte sehr stark an diejenigen aus der Zeit von Trainer Meier und auch die anderen Trainingsinhalte unterschieden sich nicht von den beiden Vorgängern. Die Standardübungen waren ein Reinfall – weder die Offensive noch die Defensive gab dabei jeweils eine gute Figur ab. Und dazu verletzte sich bei einem Corner auch noch Torhüter Yanick Brecher, und musste von Taini und Filic gestützt in die Kabine gebracht werden. In den Spielformen gingen die Spieler ein bisschen aggressiver in die Zweikämpfe, als sonst jeweils in den Trainings. Die Abschlüsse vor dem Tor waren aber schlecht wie selten zuvor.
Die grösste positive Änderung war der rein optisch geschlossenere Eindruck des Teams – alles wurde gleichzeitig zusammen gemacht. Man kam gemeinsam aus der Kabine, machte alle Übungen und Trinkpausen gemeinsam. Es hatte kaum einzelne Spieler, die abschweiften, abseits Bälle jonglierten und ähnliches. Forte und Magnin führten während dem Training wieder einige Einzelgespräche. Bei kühlen Temperaturen harrten die Fans bis zum Ende des Trainings aus, und anschliessend bewegte sich ein bunt gemischter Trupp an Fans und Spielern zurück Richtung Saalsporthalle. Für die Spieler stand der Bus Richtung Ostschweiz schon bereit. Gemeinsam soll in St.Gallen der Exploit geschafft werden!
Die von Artur Petrosyan betreute Zweite Mannschaft des FC Zürich muss wohl im Abstiegskampf eine schmerzhafte Forfait-Niederlage in Kauf nehmen. Gemäss einer Twitter-Meldung von Liga-Konkurrent Etoile Carouge setzte der FCZ im gewonnenen Heimspiel gegen den SC Cham einen nicht qualifizierten Spieler ein. Der Stadtclub hatte Ende April die Partie im Heerenschürli gegen das Promotion League-Spitzenteam dank Toren von André Ribeiro und Pascal Nussbaumer (Eigentor) mit 2:0 für sich entschieden gehabt.
Nach Recherchen von Züri Live handelt es sich beim fraglichen Spieler um Leandro Di Gregorio. Da der Aussenverteidiger in der Winterpause zwar die Mannschaft, aber nicht den Klub gewechselt hat, hätte er 8 Spiele im Promotion League Team benötigt, um danach in den letzten 5 Meisterschaftsspielen eingesetzt werden zu dürfen. Das Spiel gegen Cham war aber erst sein 8.Spiel. Um auf 8 Spiele zu kommen, hätte Di Gregorio alle Partien seit der Winterpause spielen müssen – beim zweiten Spiel gegen YF Juventus war er aber nicht dabei.
Damit fällt der FCZ trotz des 2:1-Auswärtssieges zuletzt in Basel letzte Woche, bei welchem Di Gregorio bereits nicht mehr zum Einsatz gekommen war, drei Runden vor Schluss mit drei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer wieder unter den Strich. Noch offen ist, ob es allenfalls nur einen sportlichen Absteiger aus der Promotion League gibt, falls der aus der Challenge League abgestiegene FC Biel noch „rechtzeitig“ Konkurs gehen würde.
Der FCZ hat sich noch nicht entschieden, ob er gegen die Forfaitentscheidung rekurrieren wird.
Artikel 173 WR/SFV Spielberechtigung U-21
Spieler (Feldspieler und Torhüter), die in der laufenden Saison in Verbandsspielen eines Super- oder Challenge-League-Teams eingesetzt worden sind, dürfen in den letzten 5 Meisterschaftsspielen sowie in allfälligen Entscheidungs- oder Aufstiegsspielen von U-21-Teams nur eingesetzt werden, sofern sie seit Beginn der Saison in mindestens 8 Meisterschaftsspielen des fraglichen U-21-Teams zum Einsatz gekommen sind. Wenn ein solcher Spieler erst nach dem 31. Dezember der laufenden Saison für seinen Klub qualifiziert wurde, muss er in mindestens 4 Meisterschaftsspielen des fraglichen U-21-Teams zum Einsatz gekommen sein.
Sali zämä,
Es gibt Menschen, die cool sind. Es gibt Menschen, die cool sein wollen. Und es gibt Iulian Filipescu. «Ich bin Hausfrau» meint der Rumäne schelmisch zur versammelten Journalistenschar auf die Nachfrage nach seiner aktuellen Tätigkeit. Welcher gestandene Mann, und noch viel mehr: welcher ehemalige Fussballprofi würde mit einer solchen Selbstverständlichkeit so über sich selbst reden? Jeder hat doch seine Projekte am Laufen! Nicht Filipescu… Er lebt, wie er Fussball spielte – fokussiert aufs Wesentliche. Auf dem Platz bedeutete dies, mit möglichst wenig Laufen möglichst viele Tore zu verhindern, und in der letzten Sekunde der Saison erstmals aus dem Spiel heraus im gegnerischen Strafraum aufzutauchen, um das entscheidende Tor zum Meistertitel zu erzielen. Heute ist das Wesentliche die Familie.
Sich Filipescu zum Vorbild nehmen, bedeutet: bereit sein, wenns wirklich drauf ankommt – im Gegensatz zu sich in Hyperaktivität verlieren. Iulian kann es sich leisten, zusammen mit seiner Frau in der Nähe von Oviedo in Asturien, sich um Kinder, Haus und Garten zu kümmern. «Oviedo ist ein bisschen wie Zürich, auch das Wetter ist vergleichbar». Wenn die Kinder dann einmal gross sind, wird er sich wieder eine Beschäftigung suchen. Oldtimer reparieren ist eine Variante. Ein Stück aus seiner Sammlung, einen Alpha Spider, hatte er damals in seiner Zürcher Zeit gekauft.
Sein letzter Job war Juniorentrainer von Oviedo. Bis man ihn dort nicht mehr haben wollte. Filipescu sind die Gründe nicht klar. Ähnlich spricht er über den Abgang beim FCZ gleich nach dem Titel. Er wäre gerne geblieben, und forderte den gleichen Lohn wie bis anhin. Aus seiner subjektiven Sicht war dies nach der erfolgreichen Saison nicht zu viel verlangt. Verständlich für einen Spieler, der sich die Lohngefüge von Galatasaray und Betis Sevilla gewohnt war. Für FCZ-Verhältnisse verdiente Filipescu aber viel Geld – und auch der Meistertreffer konnte nicht verbergen, dass er von Jahr zu Jahr immer langsamer wurde. Dank dem Abgang von Filipescu war der FCZ in der Lage, Hannu Tihinen zu verpflichten – ein exzellenter Deal. Der drei Jahre jüngere Finne trug als Top-Verteidiger, Captain und Integrationsfigur sehr viel zu den Meistertiteln 2007 und 2009 bei. Filipescu hätte dasselbe wohl nicht mehr geschafft.
Filipescu ist Kult nicht nur wegen seines Tores, sondern auch wegen seiner Art. Er biedert sich bei niemandem an und gibt nicht vor, etwas anderes zu wollen, als einfach ein schönes Leben. Auf die Frage nach der Bedeutung der Zahl «93» in seinem heutigen Leben antwortet der Rumäne denn auch: «Ich möchte 93 Jahre alt werden». Auch wenn er äusserlich gewisse Ähnlichkeiten mit dem archetypischen Hooligan der 80-er Jahre hat, wäre Filipescu ein miserabler Ultra. Zum Fussball schauen geht er nicht ins Stadion. Ihm gefällt es in den eigenen vier Wänden besser. Im Stadion vermisst der 42-jährige zum Beispiel die Replay-Funktion auf der Fernbedienung. Seine Lebensqualität ist ihm wichtig, sein Status hingegen nicht. Gerade deshalb gibt er die ideale Kult-Figur ab – denn Kult kann nur jemand sein, der dies eigentlich gar nicht sein will. Wer Kult ist, bestimmen die Fans, nicht der Star.
Filipescu gibt zwar zu, dass die 93.Minute der aussergewöhnlichste Moment seiner Karriere und wegen der Dramaturgie überhaupt einer der aussergewöhnlichsten Momente im internationalen Fussball war. Gleichzeitig ist er überzeugt davon, dass für den FCZ die aktuellen Spiele gegen den Abstieg wichtiger seien, als der damalige Meistertitel in Basel. Gerade auch seine Erfahrungen mit Betis in Sevilla haben ihn zur Erkenntnis gebracht, dass Abstieg in die Zweite Liga schlimm ist – weil es nicht einfach ist, wieder hochzukommen.
Iulian Filipescu ist mit seiner Familie drei Tage in Zürich und darf heute am 93.Minute-Fest im Volkshaus als Personifikation dieses Momentes natürlich nicht fehlen. Zusammen mit Südkurven-Bands, die seinen Namen in Liedtexten verewigt haben…
Marco Bernet äussert sich im Gespräch mit Züri Live rund um das FCB-Heimspiel über die fehlenden Spezialisten im Staff, Defizite im athletischen Bereich, die Academy, die LetziKids, und Spieler wie Buff, Brunner, Koch, Grgic, Chiumiento, Kerzhakov oder Oberlin.
Die «Pro- und Contra-Kolumne» ist eine interessante Form der journalistischen Aufbereitung von kontroversen Themen. An Stelle von einem Autor, der versucht, ein Thema ausgewogen abzuhandeln, öffnen zwei kontrovers argumentierende Autoren das Spektrum an Meinungen für den Leser.
Eigentlich ein äusserst simples Prinzip, aber der Tages-Anzeiger beschäftigt mit Ueli Kägi und Thomas Schifferle tatsächlich zwei Journalisten, die es nicht verstanden haben. Denn beide hauen in ihrer heutigen Kolumne zur Frage «Steigt der FCZ ab?» in die gleiche Kerbe. «Die Führung fällt falsche Entscheide», «die Jungen werden vertrieben», «Spieler ohne Eigenverantwortung», «lustlose Mannschaft», «die Konkurrenz lacht über den FCZ»….
Überraschend sind diese Voten ja keineswegs, denn es ist das, was Kägi und Schifferle immer über den FCZ schreiben. Tagein, tagaus, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Das einzige, was diesmal fehlte war der obligate «graue Himmel» zur Illustration ihrer Sicht auf den FCZ. Blöderweise war es in den letzten Tagen in Zürich durchweg sonnig und warm gewesen.
Am Schluss muss dann natürlich einer von beiden die Frage «Steigt der FCZ ab?» aufgrund des Formates doch noch mit «Nein» beantworten. Die Begründung Schifferles «weil es noch immer Vaduz und Lugano in der Super League gibt» wird in zwei Sätzen abgehandelt. Klar, es ging ihm ja auch nicht darum, zur Frage, warum der FCZ nicht absteigt, ins Detail zu gehen. Es ging einzig und allein darum, zum 1’756.Mal in den letzten Jahren über den FCZ und seine Klubführung herzuziehen. Gleiche Worte, gleiche Argumente, gleiche Langeweile wie immer.
Eine Zeitung für die am Kiosk bezahlt werden muss, sollte eigentlich zwingend eine interne Qualitätskontrolle haben, die verhindert, dass Journalisten immer wieder das gleiche schreiben. Dann müssten sich auch Ueli Kägi und Thomas Schifferle mal hinsetzen, und sich wieder mal etwas neues zum Thema FCZ einfallen lassen. Und wer weiss, vielleicht würde es dann sogar für eine Pro und Contra-Kolumne mit zwei kontroversen Meinungen und interessanten Argumenten reichen? Ausserdem könnte man ohne eigene Lustlosigkeit natürlich auch mit einem etwas besseren Gewissen die «lustlose Mannschaft» kritisieren.