Pa Modou führt FCZ-Jungs in Basel in den Kampf – Aufstellungen im Detail

Beim FCB fehlt neben dem verletzten Luca Zuffi einzig der gesperrete Afimico Pululu, beim FCZ das ganze Aufgebot vom Xamax-Auswärtsspiel. Bei den Rotblauen haben zuletzt Leistungsträger wie Taulant Xhaka oder Omar Alderete etwas geschwächelt und wurden durch Ramires und Jasper Van der Werff verdrängt. Gegen den FCZ fehlen aber die beiden Linksverteidiger Riveros und Petretta, so dass Van der Werff auf dieser Position spielen könnte und Xhaka sowie Alderete wieder ins Team rücken. Der gelernte Stürmer Tician Tushi hat unter anderem in einem U18-Final gegen Simon Sohm, Bledian Krasniqi und Ilan Sauter hier im St. Jakob Park vor einer grösseren Zuschauerzahl als heute schon mal gegen den FCZ getroffen. Gut möglich dass er heute mit Valentin Stocker die Flügelzange bilden wird.

Beim FCZ sind Mimoun Mahi, Aiyegun Tosin und Vasilije Janjicic verletzt gemeldet, 17 Spieler sind in Quarantäne. Im Tor steht Novem Baumann. Nicht dabei ist Niklas Steffen. Für ihn wäre ein Auftritt im St. Jakob Park noch einmal etwas spezieller gewesen, nachdem er bis vor zwei Wochen jahrelang das Gehäuse von FCB-Juniorenteams gehütet hatte und aktuell in der FCZ U21 im Test ist. Über eine Verpflichtung des Solothurners wurde noch nicht entschieden. Pa Modou hat die Mannschaft zum Einlaufen auf den Platz geführt. Wird er auch Captain sein? Auf der Basis des Matchblattes könnte die Formation unterschiedlich aussehen. Dreier- oder Viererabwehr? Die Innenverteidiger Sauter und Wallner können auch auf der Seite spielen, Sauter dabei eher links, Wallner eher rechts. Soheil Arghandewall ist ein Allrounder, der viel im Zentralen Mittelfeld eingesetzt wird, zuletzt aber auch wieder auf seiner angestammteren Position im Sturm spielte. Nils Reichmuth ist ein ähnlicher Spielertyp wie Antonio Marchesano – ein abschlussstarker „Zehner“. Auf der Ersatzbank sitzen unter anderem Lenny Janko (Bruder von Saidy) und Nedim Omeragic (Bruder von Becir).

Schlacht bei St. Jakob an der Birs (aus Wikipedia)

Die Schlacht bei St. Jakob an der Birs wurde am 26. August 1444 im Verlaufe des Alten Zürichkriegs bei St. Jakob an der Birs geschlagen, knapp ausserhalb der Stadt Basel, wo damals das Konzil von Basel tagte. Gegner waren auf der einen Seite rund 20.000 Armagnaken und auf der anderen 1500 Eidgenossen der Acht Alten Orte ohne die Zürcher. Die Armagnaken sollten Richtung Zürich vorstossen, um die Belagerung der Stadt durch die Eidgenossen zu beenden. Im Grenzgebiet der heutigen Halbkantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, an dem Fluss Birs, stiessen sie aufeinander. Auf die Nachricht vom Ausschwärmen der Armagnaken bis in die Dörfer Muttenz und Pratteln beschlossen die Hauptleute der eidgenössischen Streitmacht, die vor der Farnsburg lagerten, mit einem Teil ihres Heeres einen Streifzug zu unternehmen. 1300 ausgewählte, meist junge Krieger rückten in der Nacht vom 25. auf den 26. August über Liestal, wo sich ihnen 200 Baselbieter Zuzüger anschlossen, in die Rheinebene hinab und überrannten dort am frühen Morgen die armagnakische Vorhut. Trotz strengem Gegenbefehl überschritten die übermütigen Eidgenossen die Birs und stiessen auf dem Gundeldinger Feld auf die 20.000 Mann starke und auf den Kampf vorbereitete Armee der Franzosen. Es folgte ein zehnstündiger Zusammenprall, bei dem die Eidgenossen in ihrer geringen Zahl mit derartiger Wucht auf den Gegner eindrangen, dass Zeitzeugen und Kampfbeobachtende noch lange davon berichten sollten. Allmählich aber – der grossen Übermacht wegen – wurden die zahlenmäßig Unterlegenen von allen Seiten her eingeschlossen. Da die Eidgenossen, die ja den Kampf jenseits der Birs gesucht hatten, eine Kapitulation wiederholt kategorisch ablehnten, unterlagen sie – bis auf 16 Flüchtige –, zuletzt zusammengedrängt im Garten des Siechenhauses, unter verheerendem Einsatz gegnerischer Artillerie.

Nsamé trifft erstmals per Kopf – FCZ kann gute 1. Halbzeit nicht materialisieren

Im Vergleich mit der letzten Wettbewerbspartie gegen Xamax zeigt sich der FCZ zum Wiederauftakt nach der „Corona-Pause“ verbessert. Schon nach sieben Sekunden gewinnt Rüegg im Mittelfeld gemeinsam mit Tosin gegen Moumi Ngamaleu den Ball und macht den Lauf direkt vors Tor, wird von Marchesano mit einem schönen Steilpass eingesetzt, kann den Ball dann aber nicht am herauslaufenden David Von Ballmoos vorbeischieben. Die Szene illustriert exemplarisch das weiter verbesserte Mittelfeldpressing der Mannschaft. Der Ball wird häufiger als zuvor gewonnen, weil sich mehr Spieler solidarisch daran beteiligen. Zu oft hing bisher alles von der Initiative und dem Laufpensum Toni Domgjonis ab. In Bern beteiligten sich grundsätzlich alle Spieler gemeinsam an der Balleroberung. Gerade auch Benjamin Kololli nahm nicht nur offensiv eine wichtige Rolle ein, sondern arbeitete defensiv konsequenter und konstanter mit, als über weite Teile der bisherigen Saison.

Es bestätigte sich zudem auch in Bern, dass der Waadtländer der Mannschaft als Sturmspitze mehr bringt. Ceesay und Kramer sind gute Konterstürmer, aber wenn der FCZ das Spiel machen will, dann ist ein Stürmer, der vorne mit dem Rücken zum Tor den Ball halten kann, zentral. Und es gibt abgesehen von Jean-Pierre Nsamé in der Liga kaum einen Offensivspieler mit einem solchen Anteil an gewonnenen Kopfballduellen (61,2%). Zudem ist es kein Geheimnis, dass Kololli zu den abschlussstärksten Spielern des Kaders gehört. Sein 2:1 in der 38. Minute war ein von Tosin mit einem Energieanfall herausgeholter Freistoss aus etwas weniger als 30 Metern: ein Innenrist-Effetball, bei welchem YB-Torhüter David Von Ballmoos nicht das einzige Mal in dieser Partie gepatzt hat. Schon in den Testspielen war aufgefallen, dass der Berner Keeper momentan nicht in Form ist. Auch seinen Vorderleuten unterliefen ungewohnt viele Fehlzuspiele. Speziell der ansonsten gegen den FCZ immer motivierte Christian Fassnacht kam nie richtig in die Gänge.

Der Zürcher war es auch, welcher in der 26. Minute gegen Rüegg, Schönbächler, Domgjoni und Marchesano denjenigen Ball verlor, welcher nach Vorarbeit von Kololli zur Zürcher Führung durch Tosin führte – dem ersten FCZ-Tor gegen YB nach 507 Minuten. Der Nigerianer spielte wie gewohnt engagiert, aber ebenso wie üblich mit seinen obligaten schwachen zehn Minuten zwischendurch. In diesen passte er im Anschluss an einen YB-Einwurf nicht auf und liess Janko am eigenen Strafraum aus den Augen. – und Rüegg kam in der Mitte zu spät gegen Nsamé. Ausgerechnet Tosin und Rüegg waren bis zu dieser 32. Minute die einzigen bis zu diesem Zeitpunkt fehlerfreien Zürcher Spieler gewesen. Rechtsverteidiger Rüegg wirkte genauso wie Torhüter Brecher nach der Corona-Pause mental aufgeräumt und fokussiert.

In der Innenverteidigung sorgte Becir Omeragic für gewisse offensive Akzente, während Mirlind Kryeziu vor allem defensiv über weite Strecken der Partie der Fels in der Brandung war. Bis zur 80. Minute war das Expected Goals-Verhältnis 1,60 : 1,29 zugunsten des FC Zürich – das Zwischenresultat von 2:1 für das Auswärtsteam daher logisch. Ebenso gut erklärbar ist aufgrund der Torchancen der Schlussphase dann aber schlussendlich der Sieg von YB, denn die Berner drehten das gewichtete Chancenverhältnis bis zum Schluss noch auf 3,11 : 2,28. Schon früh nach der Pause schien der FCZ etwas nachzulassen. Einerseits hatte man seit dem 1:0-Sieg in Neuenburg Ende November nicht mehr so gute Torchancen herausgearbeitet wie nun gegen YB. Gleichzeitig musste man nur bei der 0:4-Niederlage im August im Wankdorf deutlich mehr Torchancen zulassen, als diesmal. Der Ballbesitzanteil war mit 33,22% gar der tiefste der Saison – und nur in Unterzahl beim FC Thun sowie zu Beginn der Saison in Luzern gewann der FCZ weniger Zweikämpfe (42%).

Die eingewechselten Hoarau und Sulejmani lieferten die Vorarbeit zu den Treffern Nummer zwei und drei von Jean-Pierre Nsamé. Der ehemalige Servette-Stürmer hat mittlerweile doppelt so viele Treffer auf seinem Konto, wie der Zweitplatzierte der Liga. Speziell für den eingewechselten Guillaume Hoarau wich der FCZ bei Defensivstandards von der reinen Raumdeckung ab und stellte Hekuran Kryeziu als Manndecker für den grossgewachsenen Franzosen ab. Nachdem Lefort und Fassnacht an diesem Abend per Kopf das Gehäuse nicht zu treffen schienen, erledigte dies dann halt Jean-Pierre Nsamé – mit seinem ersten Super League-Kopfballtor der Saison. Der zehnte YB-Corner war schlussendlich einer zuviel. Trotzdem hatte der FCZ zu Beginn der Nachspielzeit seine grösste Torchance des Spiels zum möglichen 3:3-Ausgleich, als Débutant Stephan Seiler den Nachschuss eines Sohm-Hammers knapp am Gehäuse vorbeilupfte. Sohm war dabei der Ball ausgezeichnet vom ebenfalls eingewechselten Züri Live-MVP Vasilije Janjicic aufgelegt worden, welcher in der Schlussphase mit seinem Direktspiel mitverantwortlich für ein nochmaliges Aufbäumen der Zürcher war. Zum ersten Super League-Einsatz Seilers war es beinahe gleichenorts beim 0:4 im letzten August gekommen, als der U21-Captain die Anweisung bekam, sich in der Pause einzulaufen. Eingewechselt wurden dann aber stattdessen Matteo Di Giusto und Ilan Sauter. Bei einer 2:1-Führung reinzukommen, war nun natürlich dankbarer. Seiler unterliefen zu Beginn ein paar Fehler, aber gegen Ende seines Einsatzes vermochte er sich bereits zu steigern. Genauso wie Janjicic gehört Stephan Seiler zur Spezies der beim FCZ besonders häufig aus der Academy hervorgehenden starken Zentralen Mittelfeldspieler. Beide wurden in der Schlussphase in Bern auf dem Flügel eingesetzt, während Simon Sohm das Zentrale Mittelfeld mit Domgjoni und Hekuran Kryeziu in einem 4-1-4-1 verstärkte. Die fünf Zentralen Mittelfeldspieler waren dann tatsächlich noch einmal nahe am Ausgleich, während Blaz Kramer als Einziger einmal mehr blass blieb.

Young Boys – FC Zürich 3:2 (1:2)
Tore: 25. Tosin (Kololli) 0:1, 32. Nsamé (Janko) 1:1, 38. Kololli (Freistoss, Tosin) 1:2; 81. Nsamé (Hoarau) 2:2, 85. Nsamé (Sulejmani) 3:2.
YB – Von Ballmoos; Janko (46. Garcia), Lustenberger, Lefort, Lotomba; Fassnacht (75. Sulejmani), Martins, Aebischer (75. Gaudino), Moumi (66. Spielmann); Nsamé, Mambimbi (66. Hoarau).
FCZ – Brecher; Rüegg, Omeragic, M. Kryeziu, Kempter (75. Britto); Tosin (82. Janjicic), H. Kryeziu, Domgjoni, Schönbächler (63. Seiler); Marchesano (82. Sohm), Kololli (82. Kramer).

ZL Team

Lukas Stocker, Freelancer und Züri Live-Betreiber Als Kind der Winterthurer Schützenwiese mit dem bis heute aktiven Speaker Ruedi Kern im Ohr aufgewachsen. Fussballvirus zuvor im Heimatland der Mutter aufgelesen und seither nicht mehr davon geheilt worden (erstes Utensil: Ajax-Pulswärmer). Die Wohnlage der Zürcher Grosseltern beim Schwimmbad Seebach bescherte die Gelegenheit, schon früh das ein oder andere der damaligen epischen Duelle

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Not macht erfinderisch – Saison-Recap, 2. Teil

Wie schon in früheren Begegnungen gegen den gleichen Gegner bekundete der FCZ in der 1. Cuprunde bei Black Stars (2:1) Mühe und kam in erster Linie dank den Standards von Denis Popovic (direkt verwandelter Eckball, Nathan köpft Freistoss ins Netz) weiter. Dies obwohl das Letzigrund-Team in den ersten 20 Minuten stark beginnt. Dann nehmen Popovic und Omeragic die Sache einen Moment lang zu locker, Black Stars nutzt die Möglichkeit sofort hoch zu attackieren, Andris Vanins kommt unter Druck und Gomes profitiert zum 1:1-Ausgleich. Von diesem Moment an kehrt die Partie, die Basler glauben an ihre Chance und für den FCZ wird der Schweizer Cup schon früh zum Überlebenskampf.

So wichtig seine Standards sind, aus dem Spiel heraus gelingt Mittelfeldspieler Denis Popovic wenig. Toni Domgjoni hingegen beginnt schlecht. Trainer Ludovic Magnin wird gegenüber seinem ehemaligen U18-Captain früh laut. Dieser reagiert auf den Weckruf vorbildlich, und zeigt in der Folge eine sehr konstante Leistung auf gutem Niveau.

Die personelle Situation beim FCZ ist vor dem Duell in Bern gegen die Young Boys so angespannt wie seit Jahren nicht mehr. Auf die Ersatzbank nachnominiert werden fast ausschliesslich junge Spieler, die noch nie in einem Wettbewerbsspiel für die 1. Mannschaft aufgelaufen sind. Mit Matteo Di Giusto und Ilan Sauter kommen zwei Spieler, die erst gerade im Begriff sind, sich mit der Reserve an das Niveau der Promotion League heranzutasten, früher als geplant nach der Halbzeitpause zu ihrem Début. Diese Situation in Verbindung mit früheren Erfahrungen im Wankdorf haben das Zürcher Trainerteam zu einer aussergewöhnlichen taktischen Aufstellung animiert: 5-2-1-2. Normalerweise hat jedes Team zwei hauptsächliche Defensivlinien – den Mittelfeldriegel und den Abwehrriegel. Der FCZ verzichtet hingegen in Bern in der ersten halben Stunde auf einen Mittelfeldriegel und verteidigt nur mit insgesamt sieben Mann. Marchesano, Kramer und Ceesay machen kaum den Versuch, die Berner Angriffe zu stoppen, sondern bewegen sich von Anfang an in den Rücken des Berner Ballführenden in den Bereich der Mittellinie und warten dort auf Konterchancen.

Die Idee ist einleuchtend. Man geht davon aus, dass in Bern nur eine Chance auf Punkte besteht, wenn man 1:0 in Führung geht und nimmt daher von Beginn weg Risiko. Diese 1:0-Führung soll zudem wenn möglich in der 1. Halbzeit fallen, wenn noch kein „Rookie“ auf dem Platz steht. Die höchsten Erfolgschancen auf den Führungstreffer erhofft man sich von Konterattacken. Darum zieht man sich zurück, lässt YB kommen und betraut drei Spieler mit der ausschliesslichen Aufgabe, das 1:0 per Konter so früh wie möglich zu erzielen. Es entwickelt sich das vom FCZ erwartete Spiel. Man überlässt YB den Ball. Die Berner können mit Ball am Fuss kreuz und quer in der Gegend herumspazieren und bis vor den Zürcher Strafraum vordringen. Da der dortige verstärkte 5 Mann-Abwehrriegel des FCZ aber hält, kommen die Berner trotz klarer Ballbesitzhoheit zu kaum einer Torchance. Stürmer Jean-Pierre Nsamé ist so abgeschnitten vom Berner Spiel, dass er sich in seinem Bedürfnis, auch mal den Ball in die eigenen Füsse zu erhalten, mehrmals ins Mittelfeld zurückfallen lässt, was der Franzose sonst nicht tut.

Die beste Torchance der ersten halben Stunde hat nicht YB, sondern die Gäste aus Zürich mit einem durch Von Ballmoos gut parierten Hammerschuss von Toni Domgjoni in der 25. Minute. Die meisten Dinge laufen für den FCZ also nach Plan, aber etwas Entscheidendes spielt sich nicht wie gewünscht ab: die drei Stürmer machen zu wenig aus ihren Freiheiten und suchen bei den Konterangriffen nicht schnell und direkt genug die Tiefe. Dies trifft vor allem auf Antonio Marchesano und Assan Ceesay zu. Blaz Kramer wiederum ist in den ersten halben Stunde abgesehen von einer knapp verpassten Kopfballchance nach Flanke des stärksten Zürchers Kharabadze (zur Pause verletzungsbedingt ausgewechselt) praktisch unsichtbar. In mehreren Aktionen kann zudem auf Berner Seite speziell Nicolas Bürgy mit ungeahndeten klaren Foulspielen, zum Teil direkt vor der Nase von Schiedsrichter Stephan Klossner, vielversprechende Zürcher Angriffe stoppen. Auf der anderen Seite pfeift Klossner dann in der 28. Minute ein viel weniger gravierendes Zupfen von Ceesay als Foulspiel ab, und dies erst nachdem in der Folge davon YB den Ball verloren hatte. Der daraus resultierende Freistoss Gianluca Gaudinos ist die erste gute YB-Chance und diese verwertet Christian Fassnacht auch gleich per Kopf zum 1:0.

Mit der Berner Führung kann der FCZ nicht mehr in gleicher Weise auf seine Kontertaktik bauen und angesichts der drei Stürmer, die ihren Job offensichtlich nicht wie gewünscht zu erledigen im Stande sind, macht diese sowieso nicht mehr viel Sinn. Eine Minute später stellt Ludovic Magnin daher auf ein 4-1-4-1 um, mit dem als Rechter Innenverteidiger startenden Simon Sohm als Sechser und Blaz Kramer auf dem Rechten sowie Antonio Marchesano auf dem Linken Flügel. Kramer benötigt eine Minute, um die Umstellung mitzubekommen und muss von Nathan nochmal speziell darauf hingewiesen werden. Die Ballbesitzverhältnisse gleichen sich daraufhin sofort aus und dies bleibt für das ganze zweite Drittel der Partie so. Der zur Pause eingewechselte Débutant Matteo Di Giusto macht seine Sache auf dem Rechten Flügel gut, währenddem hingegen Ilan Sauter als Linksverteidiger (eine Position, die er auch in der U21 ab und zu spielt) mit der Qualität seiner Gegenspieler etliche Mühe bekundet. Eine Reihe von gravierenden Fehlentscheiden von Ref Klossner zusammen mit der Doppeleinwechslung von Moumi und Aebischer in der 66. Minute sorgen dann nach rund einer Stunde für die Entscheidung. Die letzten 20 Minuten sind aus Zürcher Sicht nur noch eine Qual. YB, das im Hinblick auf das kapitale Champions League-Qualifikationsspiel in Belgrad gegen den FCZ eine Dreierabwehr und Neuverpflichtung Frederik Sörensen vom 1. FC Köln getestet hat, muss in dieser Phase des Spiels keine Kräfte mehr verpuffen.

Die Personalnot verschärft sich in der darauffolgenden Nationalmannschaftspause durch die verschiedentlichen Aufgebote in die Landesauswahlen noch zusätzlich. Beim Testspiel in Schaffhausen (1:1) tritt der FCZ daher mit einer verstärkten U21 an. Nur noch Schönbächler, Marchesano, Kololli und Kramer sind aus dem engeren Kreis der 1. Mannschaft dabei. Und nachdem Kenith Catari angeschlagen vom Feld muss, kommt Ersatztorhüter Novem Baumann für die letzten zehn Minuten als Rechter Flügelspieler auf den Platz und erspielt sich dabei sogar zwei Torchancen. Beim 40 Jahr-Jubiläum von Üetlibergnachbar Wettswil-Bonstetten (1:1) drei Tage später müssen gar die vier U18-Spieler Andi Hoti, Diego Corvalan, Silvan Wallner und Kedus Haile-Selassie gleich nach ihrem 5:0-Meisterschaftssieg gegen Thun im Heerenschürli auf die andere Seite der Stadt verfrachtet werden, um die 1. Mannschaft etwas mehr als eine Stunde später im Test genauso zu unterstützen, wie die überzähligen Marvin Graf, Doriano Tanzillo, Arlind Dakaj, Osman Hadzikic und Yann Kasai aus der parallel spielenden U21. Goalietrainer Davide Taini wurde diesmal als Ersatzkeeper geführt. Mit diesen zehn Notverstärkungen ergänzend zu Nathan, Marchesano, Schönbächler und Kololli (Kramer hatte sich in der Zwischenzeit auch noch verletzt) kamen so insgesamt 14 Akteure zusammen, die mithalfen, das Jubiläum des Erstligisten in einem auf 2×35 Minuten verkürzten Auftritt vor zahlreichen Zuschauern nicht ins Wasser fallen zu lassen.

Eine Woche später in Wil sind zum Cup-Achtelfinal die (Junioren-)Nationalspieler wieder zurück und Pa Modou gibt auf der Linksverteidigerposition aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalles von Levan Kharabadze wohl etwas früher als geplant sein Comeback – und erzielt das entscheidende 2:1 per Kopf, nachdem Kololli einen weiteren stark getretenen Popovic-Eckball am entfernten Pfosten vor den Fünfmeterraum lenkt. Der in der Zwischenzeit zusätzlich verpflichtete Aiyegun Tosin ist hingegen noch nicht dabei. Der FC Wil agiert lange Zeit mindestens ebenbürtig. Schönbächler trifft in der 36. Minute wie aus dem Nichts zum 1:1. Die Führung der Äbtestädter erzielt nach einer Viertelstunde der ehemalige GC-Junior Valon Fazliu vor dem FCZ-Anhang. Entscheidend in der Vorbereitung des Führungstreffers ist der junge FCZ-Leihspieler Bledian Krasniqi, der sich auf der linken Seite mit Mut, Entschlossenheit und viel Ballgefühl gegen Popovic und Bangura durchsetzt. Ausgangspunkt des Wiler Konters ist einer von mehreren unnötigen Ballverlusten Benjamin Kolollis.

Denis Popovic zeigt insgesamt im Vergleich zu den letzten Partien gegen allerdings in vielerlei Bereichen auch noch relativ unerfahrene Ostschweizer eine Steigerung. Allerdings erreicht trotz des Sieges kein Spieler eine höhere Note als „6“ auf einer Skala von 1-10.

 

Hier gehts zu Teil 1:Bitte keine Überzahl!“

Hier gehts zu Teil 3: „Simon Sohm erobert Stammplatz“

Der FCZ und sein „Problem“ Stevanovic: Servette – FCZ umfassende Vorschau

Nach dem ernüchternden 0:4 vom letzten Samstag ist der FC Basel für den FCZ vorläufig etwas ausser Reichweite geraten – trotz gestriger Niederlage gegen Thun. Servette könnte der FCZ hingegen mit einem Auswärtssieg in der Calvinstadt am Sonntag in der Tabelle überholen! SFC-Trainer Alain Geiger meint vor dem Aufeinandertreffen im Stade de Genève, dass seine Mannschaft «nicht der Favorit» sei. Nach dem fast schon historischen Resultat von 0:5 vor zweieinhalb Monaten im Letzigrund und dem Lauf der Genfer zuletzt, ist dies sicherlich eine Untertreibung. Geiger argumentiert mit der «guten 1. Halbzeit» des FCZ in Sion und einer generellen Auswärtsstärke der Zürcher. Tatsächlich hat sich die Heimstärke und Auswärtsschwäche zu Beginn der Saison ins Gegenteil gekehrt. Seit dem 29. September und dem 1:0-Sieg in Genf (damals der erste Auswärtssieg Zürichs und gleichzeitig die erste Heimniederlage Servettes) hat der FCZ auswärts vier Mal gewonnen, zwei Mal Unentschieden gespielt und kein einziges Mal verloren. Und dabei hat man insgesamt nur zwei Gegentreffer hinnehmen müssen – durch Jordi Quintilla (Penalty) und Patrick Luan. Beide Treffer waren zudem auch noch zweifelhaft zustande gekommen – der Penalty in St. Gallen hätte wegen vorangegangenem Offside von Silvan Hefti nicht gegeben werden dürfen und der Treffer von Luan wegen vorangegangenem Foul von Xavier Kouassi nicht.

Am Tag vor der Affiche Partie testete die Reservemannschaft des FCZ im Heerenschürli gegen die Pendants des FC St. Gallen und YBs. Zu den Testspielern in den Reihen des FC Zürich gehörte dabei auch der 21-jährige Stürmer Nedim Omeragic, Cousin von Becir, vom Spielertyp her dynamisch, mit gutem Abschluss mit Links. Vor anderthalb Jahren gelang diesem in der Challenge League in den Farben Servettes ein Doppelpack gegen den FC Winterthur. Diese Saison hat er bisher erst 15 Minuten für Stade Nyonnais gespielt und wäre wohl vorerst mal ein Thema für die Zweite Mannschaft, natürlich mit einem Auge auf die Super League schielend. Aus dem Kader der 1. Mannschaft kam zudem Ilan Sauter zum Einsatz. Das Tor gegen YB (1:1 bei 2×30 Minuten) erzielte Shpetim Sulemani per Kopf nach Flanke von Matteo Di Giusto (die Begegnung mit St. Gallen hat der FCZ 2:0 gewonnen). Bei den Bernern wirbelte dabei vorne der Kongolesische Stürmer Meschack Elia, welcher dann gleichentags auch noch eine provisorische Spielberechtigung für Wettbewerbsspiele erhielt.

Nicht mit dabei im FCZ-Trainingszentrum war Stephan Seiler. Ein Zeichen, dass der 19-jährige Sonntag im Matchkader stehen wird? Davor waren bereits die aus einer Langzeitverletzung zurückgekommenen Adrian Winter und Hekuran Kryeziu in einem Testspiel mit der FCZ Reserve gegen den FC Tuggen zum Einsatz gekommen und hatten dem Vernehmen nach auch in dieser Partie noch viel vermissen lassen – was nach so langer Verletzungsunterbrechung normal ist. Aber was heisst schon normal? Trainer Ludo Magnin räumte gegenüber Züri Live an der Pressekonferenz am Freitag in der Saalsporthalle freimütig ein, dass Winter und Kryeziu genauso wie auch die zuletzt angeschlagenen Pa Modou und Omeragic «unter normalen Umständen» für die Partie in Genf eigentlich noch nicht in Frage kommen würden.

Aber aufgrund von Sperren, Verletzungen sowie teilweise nicht zufriedenstellender Leistungen anderer Spieler sind sie trotzdem ein Thema. In Genf werden beispielsweise Marco Schönbächler (nach der von ihm mit Edon Zhegrova ausgelösten Rudelbildung) und der ehemalige Servettien Nathan gesperrt sein. Dass es aber nach dem Basel-Spiel bei den Spielern keine zusätzlichen «Bébéli» zu behandeln gab, sieht Magnin eher als ein schlechtes Zeichen. Auch darum wurde zumindest zu Beginn der Trainingswoche die Intensität nochmal erhöht: «Das Pressing hat mir zuletzt nicht mehr so gut gefallen, wie zeitweise in der Vorrunde. Wir müssen das im Training mit 100% Intensität machen, wenn wir es auch im Spiel bei 100% haben wollen.»

Anfang Woche war in der Soccer Lounge auf Sportal HD mit Ersatztorhüter und U17-Weltmeister Joel Kiassumbua, Züri Live und Raphael Gutzwiller (CH Media) Servette das grosse Thema gewesen. Die Genfer zeichnen sich wie schon in ihrer glorreichen Vergangenheit auch in dieser Saison speziell durch gutes Passspiel aus, und dies nicht nur auf kurze Distanzen oder im Mittelfeld, sondern auch bei langen Bällen und Pässen in die Angriffszone rund um den und im gegnerischen Strafraum. Schlüsselspieler in der Offensive ist eindeutig der Rechte Flügel Miroslav Stevanovic, welcher zu den besten Akteuren der Liga zählt. Seine erste Ballberührung (auch mit der Brust, per Kopf, mit Links,….) ist für Super League-Verhältnisse aussergewöhnlich.

Servette hat zudem ligaweit bisher am wenigsten Gegentore erhalten (20). Warum? Erstens, weil die Genfer nach St. Gallen und YB das drittbeste Team im Pressing sind. Vor allem aber verteidigen die Grenats sehr solidarisch. In der Abwehrreihe und im Zentrum haben sie keine individuell herausragenden Spieler, aber ihre Akteure antizipieren die möglichen Fehler und verlorenen Zweikämpfe des Nebenmannes jeweils schon im vornherein und unterstützen sich gegenseitig hervorragend und schnell. So hat das Team von Trainer Alain Geiger (auf dessen 17. Trainerstation) als einzige Mannschaft der Super League bisher in der ganzen Saison noch kein Weitschusstor erhalten und ist bei der Anzahl blockierter Schüsse ganz vorne in der Rangliste anzutreffen. Im Gegensatz beispielsweise zum FCZ vermögen sie vor dem eigenen Strafraum konsequent «aufzuräumen». Dazu hat sich ihr Nummer 1-Torhüter Jérémy Frick im Vergleich zur letzten Challenge League-Saison noch einmal klar gesteigert, wirkt mittlerweile sicherer als beispielsweise der Zürcher Schlussmann Brecher und hält auch statistisch gesehen besser.

Ein Spiel, in welchem Alain Geiger mit seiner Aufstellung überrascht hätte, ist in seiner Servette-Zeit nicht zu eruieren. Grundsätzlich will er unter den vier Vorderleuten drei wendige Spieler dabei haben und hat deshalb bisher in dieser Saison noch nie mit Koné und Kyei gemeinsam in der Startformation begonnen. Aufgrund des Ausfalls von Park und Schalk wäre dies daher der Moment, wo der 59-jährige endlich wieder einmal einen Jungen aus dem eigenen Nachwuchs wie Azevedo oder Imeri in der Startformation bringen könnte. Nur hat Geiger die zwei Jungspunde in St. Gallen erst nach Kyei eingewechselt. Dort hat nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Park (während dessen Pflege die linke Genfer Seite verwaist war und St. Gallen über diese Seite das entscheidende Tor erzielte) von der 40. bis zur 70. Minute tatsächlich das Duo Koné / Kyei gemeinsam auf dem Platz gestanden. Die unter wenig Spielpraxis leidenden erst später eingewechselten Azevedo und Imeri vermochten dann in der Schlussphase im Kybunpark nicht zu überzeugen. Eines ist sicher: hätte die sportliche Leitung des FCZ in Genf das Sagen, dann wäre mindestens einer der beiden Jungen Stammspieler. Aktuell setzt Servette trotz einer starken Jugendabteilung weiterhin auf ein komplett routiniertes Gefüge. Aus diesem Grund hat ja auch Becir Omeragic und vor ihm schon andere Genfer Junioren den Weg zum FCZ gefunden.

Dass Servette mit Stevanovic speziell über rechts stark ist, und der FCZ auf dieser Seite defensiv schwach, ist natürlich ein Schlüsselproblem im Hinblick auf die Partie in Genf. Schon beim 0:5 im Letzigrund im Dezember entstanden alle fünf Genfer Treffer durch Unzulänglichkeiten auf der linken Zürcher Seite. Wie im damaligen Züri Live-Podcast gezeigt, hatte in jenem Match Alex Schalk die Rolle, das Zürcher Spiel gezielt auf diese Seite zu lenken, wo Servette dann mit Ondoua, Stevanovic, Koné und Rouiller konzertiert und erfolgreich den Ballgewinn und das anschliessende schnelle Umschalten anstrebte.

Wie kann der FC Zürich dieses Problem lösen? In der Spieleröffnung geht’s natürlich vor allem darum, nicht noch ein zweites Mal in die gleiche Pressingfalle zu laufen, wie im Letzigrund, und hinten heraus den Ball schneller, höher und mehr nach Rechts zu spielen. Wie kann Stevanovic defensiv beigekommen werden? Eine Variante wäre, den bissigen Kevin Rüegg auf die linke Seite zu stellen. Rüegg hat sowohl in der U21 bei einem Match in Sion wie auch einmal in der 1. Mannschaft unter Ludo Magnin sogar schon im Linken Mittelfeld gespielt. Allerdings zeigt der sich zur Zeit in der Rekrutenschule befindliche Rüegg auch auf seiner angestammten Position rechts hinten eher durchschnittliche Leistungen und auf links wäre die Gefahr von Ballverlusten seinerseits wesentlich höher. Gegen Basel gut geklappt hat die Umstellung auf eine Dreierabwehr. Vor allem in der konservativen Variante mit tief stehenden Aussenläufern und einer Quasi-Fünferabwehr kann so der äussere Innenverteidiger den Aussenläufer auf der Seite ideal unterstützen, die Innenverteidiger können ihre Stärken in der Vorwärtsbewegung und der FCZ insgesamt seine Konterqualitäten nutzen.

Vorne könnte man sich unter den aktuellen Umständen sehr gut ein Offensivtrio Marchesano / Mahi / Kololli vorstellen. Es ist einerseits eine konterstarke Formation, die aber auch den Ball halten kann. Kololli ist besser als Kramer dafür geeignet, sowohl hohe wie auch flache Bälle mit dem Rücken zum Tor zu halten, bis die Mitspieler aufgerückt sind. Ein Element, welches im FCZ-Spiel zuletzt zu häufig schmerzlich gefehlt hat. Ausserdem hat der Waadtländer im Abschluss im Strafraum eine Stärke, auch wenn er in dieser Saison bisher noch nicht getroffen hat. Ebenfalls zu den abschlusstärksten Spielern beim FCZ gehört Antonio Marchesano, der dank seinem sehr guten Timing sogar per Kopf gefährlich sein kann. Mimoun Mahi wiederum ist häufig zu wenig zielstrebig, kann aber mit seiner Technik und ständigen Bewegungen mit Ball den Ballbesitz in der Angriffszone fixieren. Mahi und Kololli sind zudem beide annähernd beidfüssig und können dementsprechend aus jeder Situation heraus in den Abschluss gehen. Blaz Kramer und speziell Aiyegun Tosin könnten von der Bank kommend möglicherweise mehr Wirkung erzielen, als zuletzt in der Startformation.

Eine allgemeine Analyse der Stärken und Schwächen des FCZ findet sich in folgendem Zusatzartikel: Wie spielt der FCZ? Stärken und Schwächen des Zürcher Spiels 2019/2020.

Ein mässiger und ein guter Auftritt gegen den HFC

Der FC Zürich gewinnt seine beiden Testspiele gegen den Halleschen FC (3. Liga in der Spitzengruppe) mit 4:3 und 2:1. Die beiden heutigen Kontrahenten haben sich erstmals zu einem Test getroffen, hatten aber schon letzte Saison miteinander zu tun, als Kilian Pagliuca vom FCZ nach Sachsen-Anhalt ausgeliehen wurde. Mittlerweile ist der Genfer Stürmer Stammspieler beim stark abstiegsgefährdeten Ligakonkurrenten Carl Zeiss Jena.

Die erste der beiden Partien (4:3) gewinnt der FCZ eher glücklich. Halle hatte in einer eher niveauarmen Partie ein klares Chancenplus zu verzeichnen – beide Teams verteidigten nachlässig. Der FCZ ist nur zu Beginn der Partie und in den Schlussminuten die bessere Mannschaft. Benjamin Kololli gelingen drei Abstaubertreffer im Strafraum und profitiert dabei auch von Fehlern gegnerischer Verteidiger oder des Ersatzkeepers Müller. Dies ändert nichts daran, dass diese Partie einmal mehr gezeigt hat, dass Kololli eine echte Alternative auf der Mittelstürmerposition wäre. Erstens gibt es im Kader kaum einen Spieler, der im Strafraum so abschlussstark ist. Zweitens liegt dem Waadtländer die Rolle des Ballhaltens in zentraler Position besser, als die fleissige offensive und defensive Beackerung der Seite.

In der Testspielstatistik hat er mit jetzt insgesamt sechs Treffern zu Assan Ceesay aufgeschlossen, welcher erst in der Schlussphase der zweiten Partie zu ein paar Einsatzminuten kam. Ganz gefehlt hat in den beiden Partien Pa Modou Jagne (nicht im Aufgebot). In Abwesenheit des immer noch rekonvaleszenten Levan Kharabadze verteidigt auf dessen Seite zuerst Willie Britto, dann wird der vorgestern 25 Jahre alt gewordene Reservespieler Michael Kempter in der Pause des ersten Spieles eingewechselt. Kempter vermochte sich aber nicht nachhaltig zu empfehlen. Im zweiten Spiel agierten auf der Linksverteidigerposition erst Stephan Seiler und später Ilan Sauter.

Der FCZ hat in beiden Partien mit den Angriffen Halles über beide Seiten Mühe. Dies ist schon seit einiger Zeit die wohl grösste Schwachstelle des FC Zürich und die insgesamt schwächer einzustufenden Sachsen-Anhalter zeigten dies mit ihrem Spielstil brutal auf. Gefordert, sich defensiv zu verbessern, sind beim FCZ nicht nur die Aussenverteidiger, sondern vor allem auch die Flügelspieler. In der Zweiten Partie hinterliess der FCZ einen besseren Eindruck und gewann verdient, obwohl beim Gegner da eher die etwas stärkere Elf angetreten war. Das Zentrum mit Janjicic (wie Winter mit seinem ersten Testspiel der Saison) und Hekuran Kryeziu vermochte zeitweise das Spiel an sich zu reissen. Adi Winter feierte ein zufriedenstellendes Comeback. Marco Schönbächler (vor drei Tagen 30 geworden) vermochte zwei Treffer zu erzielen.

Das erste bereits nach anderthalb Minuten, aufgelegt von Lavdim Zumberi, welcher später angeschlagen ausgewechselt werden musste. Der zweite Schönbi-Treffer war ein souverän verwandelter Penalty, nachdem Popovic Seiler in die Gasse geschickt und dieser durch Washausen zu Fall gebracht worden war. Der Halle-Defensivmann tat sich bei seinem Foul selber weh, wollte aber wie ein Teil seiner Teamkollegen in der Aktion trotzdem keine Berührung gesehen haben. Spieler und die zahlreich mitgereisten Fans des ambitionierten HFC hatten sich schon zuvor während 180 Minuten über viele Schiedsrichterentscheidungen zum grössten Teil zu Unrecht aufgeregt, so dass es sogar, für ein Testspiel ungewöhnlich, Verwarnungen wegen Reklamierens absetzte.

FCZ – Halle 4:3 (2:1) – 1. Partie

FCZ: Vanins; Rüegg, Omeragic (46. Kempter), M. Kryeziu, Britto; S. Sohm, Domgjoni; Tosin, Marchesano, Kololli; Mahi.

HFC: Müller; Lindenhahn, Mai, Hansch, Galle; Papadopoulos, Syhre, Jopek, Drinkuth; P. Sohm, Nietfeld.

Tore: 6. Kololli (Tosin) 1:0, 14. Nietfeld 1:1, 18. Kololli (Mahi) 2:1; 48. P. Sohm (Jopek) 2:2, 59. Mahi (Kempter) 3:2, 62. P. Sohm 3:3, 74. Kololli (Mahi) 4:3.

FCZ – Halle 2:1 (1:1) – 2. Partie

FCZ: Brecher; Winter (61. Sauter), Nathan, Bangura, Seiler; H. Kryeziu (61. Ceesay), Janjicic; Aliu, Zumberi (42. Popovic), Schönbächler; Kramer.

HFC: Eisele; Landgraf, Kastenhofer, Vollert, Mast; Göbel, Bahn Baxter, Washausen, Guttau; Fetsch, Boyd.

Tore: 2. Schönbächler (Zumberi) 1:0, 26. Fetsch (Mast) 1:1; 84. Schönbächler (Penalty, Seiler) 2:1.

Ansprechender Aufgalopp in Schaffhausen bei Heki-Saisondébut

Der LIPO Park war noch eine Baustelle und noch nicht offiziell eröffnet, als kurz nach Neujahr 2017 mit dem Testspiel Schaffhausen – FCZ zum ersten Mal im neuen Zuhause der Gelb-Schwarzen gespielt wurde. Seither ist dies zum traditionellen Aufgalopp ins Kalenderjahr für beide Teams geworden. Auf Seiten des FCZ war es gleichzeitig das erste Testspiel der Saison für drei arrivierte Akteure: Kevin Rüegg, Pa Modou Jagne und Hekuran Kryeziu. Sowohl Rüegg als auch Pa Modou stiegen aufgrund von Verletzungen erst spät in die Saison ein und waren danach in den Nati-Pausen mit ihren jeweiligen Auswahlteams unterwegs. Beide Aussenverteidiger hatten ihren ersten Meisterschaftseinsatz am 22. September gegen den FC Thun (2:0) und seither hat der FCZ in der Liga nur noch drei Mal verloren. Schon in einer Analyse der Vorrunde der vergangenen Saison kam Züri Live zum Schluss, dass in der Super League im Gegensatz zu Cup und Europa League für den FCZ die physisch starken Spieler eine speziell wichtige Rolle einnehmen: „Statistik der Woche: Physisch starke Spieler wichtig in der Super League“.

Rüegg und Pa Modou wurden in Schaffhausen beide in der Ersten Halbzeit eingesetzt. Diese Mannschaft zeigte sich engagiert und wie auch in den Trainings bemüht, den Schwung aus der Schlussphase der Vorrunde ins neue Jahr mitzunehmen. Trotzdem ging der eigentlich überlegene FCZ nach einem von Simon Sohm an Magnus Breitenmoser verschuldeten Penalty mit 0:1 in die Pause. Der FCZ zog vor dem Halbzeitpfiff immer wieder ein hohes Pressing auf und kam zu einigen Ballgewinnen in der Nähe des gegnerischen Strafraums. Unter anderem Kevin Rüegg machte Druck nach vorne, während auf der anderen Seite Pa Modou wie schon speziell in den letzten Partien im Dezember gegen Servette und in St. Gallen in der Rückwärtsbewegung einige Probleme bekundete.

Zu seinem ersten Einsatz nach seiner am 19. April 2019 im Cornaredo zugezogenen Kreuzbandverletzung kam in der Zweiten Halbzeit Hekuran Kryeziu. Dieser hatte zuletzt in den Trainings häufig als Rechtsverteidiger agiert, spielte in  Schaffhausen aber wieder im Zentralen Mittelfeld, wo ihm naturgemäss noch nicht viel gelang. Ganz allgemein brachten im zweiten Durchgang beide Mannschaften nicht mehr allzu viel zustande. Schaffhausen (in den ersten 45 Minuten in einem 3-4-1-2, dann einem 4-1-2-1-2) trat gemessen an der grossen Fluktuation im Kader mit unter anderem zwei Neuverpflichtungen, zwei Testspielern und zwei Akteuren aus der Zweiten Mannschaft erstaunlich gut organisiert, diszipliniert und am Ball so gut wie fehlerfrei auf. Die Handschrift von Murat Yakin, der sich im Verlauf der Ersten Halbzeit bereits früh im Jahr ein erstes Mal mit dem nicht wirklich souveränen Ref Gianforte anlegte, ist wieder erkennbar.

FC Schaffhausen – FC Zürich 1:0 (1:0)

Tor: 22. Sessolo (Penalty, Breitenmoser) 1:0

FC Schaffhausen (1. Halbzeit): Saipi; Kaiser, Mujcic, Kronig; Paulinho, Bunjaku, Breitenmoser, Belometti; Del Toro; Sessolo (35. Missi Mezu), Barry.
FC Schaffhausen (2. Halbzeit): Heim; Vitija, Mujcic (62. M. Bajrami), Mevlja, Qollaku; Lika; Aydeniz, Imeri; Coulibaly; Cooper (73. G. Tanzillo), Zé Turbo (73. Gläsermann).

FC Zürich (1. Halbzeit): Brecher; Rüegg, Nathan, Omeragic, Pa Modou; Domgjoni, Sohm; Schönbächler, Zumberi, Kololli; Kramer
FC Zürich (2. Halbzeit): Vanins; Britto, Bangura, Sauter, Seiler; H. Kryeziu, Zumberi; Tosin, Marchesano, Mahi; Sulejmani

 

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