Teamentwicklung unter der Lupe: FCZ zieht seine Schlüsse aus der Rückrunde

Der FCZ scheint die Erkenntnisse der Saison 2018/19, speziell der letzten beiden Partien in Luzern (0:3) und gegen St. Gallen (1:1) in die Vorbereitung der neuen Spielzeit mitgenommen zu haben. Nach dem desolaten Auftritt vor allem des Zürcher Mittelfeldes mit dem Zentrum Sertic / Rüegg / Marchesano und den Seitenspielern Schönbächler / Kololli in Luzern gab es zu Hause gegen einen FC St. Gallen, welcher mit einem Sieg noch die direkte Europa League-Qualifikation hätte erreichen können, eine stark verbesserte Leistung – der FC Zürich hätte an den Chancen gemessen das Spiel sehr gut auch gewinnen können. In den sechs Testpartien vor der neuen Saison agierte FCZ-Coach Ludo Magnin nun konsequent mit der gleichen Grundaufstellung wie im St. Gallen-Spiel mit einem 4-4-2 beziehungsweise 4-4-1-1 – je nachdem, ob neben dem gesetzten Assan Ceesay Antonio Marchesano oder mit Blaz Kramer ein zweiter klassischer Mittelstürmer auf dem Feld stand.

Die Startaufstellung in Leipzig gibt einige Hinweise, wie der FCZ zum Saisonstart gegen Lugano am kommenden Sonntag beginnen könnte – also mit Marchesano. Wie im St. Gallen-Match standen zudem auch in Leipzig die beiden 18-jährigen Simon Sohm sowie Becir Omeragic in der Startformation. In beiden Fällen kann man sagen, dass sie nicht einfach nur spielen, weil sie jung sind, sondern sie machen das Team tatsächlich besser. Dies war bereits bei ihren Einsätzen letzte Saison zu sehen. Sohm vermag mit seiner aussergewöhnlichen Kombination von Qualitäten in den drei entscheidenden Bereichen des Fussballs (Technik, Speed, Physis) der Mannschaft mehr Spielkontrolle und Sicherheit zu geben. Omeragic agiert schon sehr abgeklärt und hat eine hohe Spielintelligenz. Er ist zwar gelernter Innenverteidiger, scheint aber zum jetzigen Zeitpunkt im Erwachsenenfussball rechts besser aufgehoben zu sein.

Es gibt aber auch Änderungen im Vergleich zum St.Gallen-Spiel. So agierte damals Toni Domgjoni im Zentrum neben Sohm – in der aktuellen Vorbereitung spielte der Stammspieler der letzten Saison aber kaum eine Rolle. Die Position neben Sohm ist für Neuverpflichtung Denis Popovic vorgesehen, der nach einem eher unglücklichen ersten Kurzeinsatz gegen Stuttgart sich bei RB Leipzig schon deutlich verbessert zeigte und die Qualitäten andeutete, die ihn letzte Saison zum Leistungsträger bei Orenburg in der Russischen Premier Liga gemacht haben. Salim Khelifi bestätigte als agiler Wirbelwind seine aufsteigende Form von Ende Rückrunde. Auf der anderen Flügelposition schwankt Benjamin Kololli weiterhin zwischen zu viel Nonchalance und torgefährlichen Offensivaktionen. Dem frischgebackenen Vater Mimoun Mahi fehlt es noch an Fokus und Handlungsschnelligkeit.

Die linke Seite mit dem offensiv ausgerichteten Kharabadze ist weiterhin ein defensiver Schwachpunkt. Zudem musste man sich im Verlauf der Vorbereitung immer wieder um die Abwehrreihe in corpore Sorge machen. Nef weg, Maxsø weg, Pa Modou weg, Rüegg noch verletzt, Mirlind Kryeziu völlig ausser Form, Kharabadze in der Rückwärtsbewegung im Schneckentempo unterwegs. Schon letzte Saison hatte man bei gegnerischen Standards über weite Strecken der Saison Mühe, da mit Maxsø und Nef nur zwei gute defensive Standards-Spieler vorhanden waren, von denen häufig nur einer auf dem Platz stand. Die Situation hat sich diesbezüglich noch weiter verschärft. Aktuell gibt es keinen Spieler mit den defensiven Standard-Qualitäten von Maxsø oder Nef im Kader. Der neuverpflichtete Nathan ist diesbezüglich zwar besser als die Anderen, aber nicht auf dem Niveau der beiden erwähnten Cracks. Der Brasilianer feierte in Leipzig sein Début im FCZ-Dress und zeigte, was man von ihm aus seinen Zeiten bei Servette und GC kennt – ein Spieler mit viel Mentalität und eher geringen technischen Fähigkeiten im Aufbauspiel – unter dem Strich aber sicherlich ein Spieler, welcher dieser Mannschaft gut tut.

Die auffälligste Änderung im FCZ-Spiel, auf die im Verlauf dieser Vorbereitung der Fokus gelegt wurde, war die tiefere Staffelung und das Konterspiel. Über viele Jahre war der FCZ eine Mannschaft gewesen, die das Spiel machen und den Ball haben will. In einzelnen Partien der letzten Saison probierte es Trainer Magnin bereits mit „tief stehen und lauern auf Kontergelegenheiten“, und dies funktionierte zum Beispiel beim 1:1 in der Vorrunde gegen den FC Basel grundsätzlich gut bis sehr gut. Allerdings war der FCZ unter allen Super League-Teams der letzten Saison in Sachen schnellem Umschalten in die Offensive so ziemlich die schlechteste Mannschaft. Darauf wurde nun daher in der Saisonvorbereitung ein spezieller Fokus gelegt – vor allem auch weil diese Spielweise der aktuellen Mannschaft eigentlich entgegenkommt.

Es ist daher kein Zufall, dass Assan Ceesay, der schon in seiner ersten Saison beim FCZ immer wieder gute Ansätze gezeigt und von den häufig eingesetzten Akteuren den drittbesten Züri Live-Notenschnitt gehabt hatte, in jedem Vorbereitungsspiel einen Treffer erzielte und alle 35 Minuten einen Skorerpunkt lieferte. Im schnellen Umschaltspiel fühlt sich der Gambier in seinem Element – nach dem Ballgewinn wird beim FCZ der Ball schnell zu Marchesano oder Aliu befördert, die das Leder dann in der Regel mit einer Ballberührung direkt in die Tiefe spielen. Da es in einer solchen Situation Räume hinter der Abwehr gibt, ist Schnelligkeit wichtiger als Präzision – der langbeinige Ceesay erläuft auch einen nicht hundertprozentig präzisen Ball.

Dies funktionierte in den Testpartien von Anfang an gut. Womit der FCZ aber diesen Sommer lange Zeit Mühe hatte, war die Rückwärtsbewegung und Staffelung bei gegnerischem Ballbesitz. Daran hat man ganz offensichtlich nun aber im Trainingslager im Inntal gearbeitet, denn in Leipzig war dieser Aspekt des Zürcher Spiels deutlich verbessert. Wenn man tief steht und die Staffelung gut ist, dann hat dies den zusätzlichen Vorteil, dass so die individuellen Mankos der Abwehrreihe besser kaschiert werden können. Auf den Auftakt gegen Lugano darf man daher auch aus taktischer Sicht gespannt sein, denn letzte Saison vermochte Lugano dem FCZ mit einer tiefen Staffelung und schnellem Umschaltspiel gleich 11 Punkte abzuknöpfen und liess kein einziges Gegentor zu. Schafft es der FCZ, die Tessiner mit deren eigenen Waffen zu schlagen?

 

Izer Aliu nach neun Monaten zurück – FCZ mit ordentlichem Test gegen den FC Wil

Der FCZ gewinnt nach dem Auftakt-Unentschieden gegen Winterthur seinen zweiten Test gegen einen Challenge League-isten im Heerenschürli mit 4:0. Der Rhythmus war trotz der Hitze etwas höher, als noch im ersten Testspiel. Salim Khelifi zeigte vollen Einsatz und war in der 1. Halbzeit der auffälligste Spieler auf dem Platz. Dass der Flügelspieler dann auch das 1:0 durch Marco Schönbächler, der halblinks alleine vor Torhüter Kostadinovic auftauchte, mit einem Sololauf mustergültig vorbereitete, war die logische Folge davon. Blaz Kramer gewann jedes Kopfballduell und bringt allgemein mehr Gradlinigkeit in die Zürcher Vorderreihe. Bangura und vor allem Sauter verteilten die Bälle von hinten.

Britto vermochte auch in seinem zweiten Testspiel gute Ansätze zu zeigen. Auf der Rechtsverteidigerposition scheint er auf Super League-Niveau auf den ersten Blick auch etwas besser aufgehoben zu sein, als im Zentrum. Als (im Vergleich zum in die Challenge League abgewanderten Fabio Dixon talentierteren) Backup von Kevin Rüegg könnte man sich den Ivorer gut vorstellen. Als zweiter Testspieler neu mit dabei war im Defensiven Mittelfeld der türkischstämmige Belgier Erdem Sen (30) vom Portugiesischen Erstligaabsteiger GD Chaves, der seine ersten Einsätze im Erwachsenenfussball beim FC Kreuzlingen hatte. In der Anfangsphase war dieser an mehreren Offensivaktionen beteiligt, unter anderem kratzte Wil-Keeper Kostadinovic einen Sen-Kopfball reaktionsschnell von der Linie. Insgesamt fehlte es Sen in dieser Partie aber an Geschwindigkeit – er kam mehrmals spät in die Zweikämpfe und vermochte sich nur noch mit Fouls zu behelfen.

An Lavdim Zumberi lief die Partie in den ersten 45 Minuten weitgehend vorbei, auch wenn er zwei Mal zum Abschluss kam. In der 62. Minute kam dann Izer Aliu nach neun Monaten verletzungsbedingter Absenz zu seinem Comeback. Auch wenn der 19-jährige nur knapp eine halbe Stunde auf dem Platz stand, versteckte er sich trotzdem über weite Strecken, um dann nach einem eigenen Abschluss im Strafraum in der 84. Minute allerdings doch noch mit einem öffnenden Pass nach rechts aussen auf Matteo Di Giusto das 3:0 einzuleiten. Di Giusto selbst ist nach seiner Leihe in der Freiburger U19 wohl eher ein Kandidat für die FCZ U21, die vor einem schwierigen Umbruch und möglicherweise der herausfordernsten Saison der letzten Jahre in der Promotion League steht.

Weshalb sah man unter anderem beim heutigen Gegner Wil. Da standen in der 1. Halbzeit die letzte Saison in der Promotion League zu den Stammspielern gehörenden Bledian Krasniqi (leihweiser Wechsel) und Kastrijot Ndau (fixer Transfer) auf dem Platz und traten abwechslungsweise die Standards. Sie bringen ins Team der vom zurückgekehrten Routinier Philipp Muntwiler angeführten Ostschweizer das wichtige spielerische Element mit ein. In der 2. Halbzeit agierte zudem Ex FCZ-Junior Filip Stojilkovic als Stossstürmer und der über vier Jahre für die FCZ U21 auflaufende Yannick Kouamé als Linksverteidiger im Dress der Wiler. Diese Position hatte der gelernte Stürmer schon beim FCZ in letzter Zeit mehrfach eingenommen gehabt. Dazu wurde in der 54. Minute für den mit muskulären Problemen ausgeschiedenen Mergim Brahimi mit Valentino Pugliese ein weiterer junger Spieler mit FCZ-Vergangenheit eingewechselt. Für Dynamik und Schnelligkeit könnten beim FC Wil in der kommenden Saison die beiden 22-jährigen Kwadwo Duah (von YB) und Ibrahima Gueye (Sion U21, im Test) sorgen.

Auf FCZ-Seite vermochte sich Nicholas Andereggen auf der linken Seite leider erneut nicht in Szene zu setzen. Yann Kasai traf mit einem nicht sonderlich scharf oder platziert geschossenen Nachschuss nach einem Eckball des FCZ mit Rechts zum 2:0. In der Schlussphase konnte Assan Ceesay das Nachlassen des Gegners zu je einem Treffer nach einer Flanke Di Giustos (im Strafraum in den Ball „reingelaufen“) und einem Steilpass des engagiert spielenden Stephan Seiler (Schlenzer mit links alleine vor Kostadinovic) nutzen. Der von Challenge League-Absteiger Rapperswil-Jona zurückgekehrte Sangoné Sarr fiel auf der Innenverteidigerposition weder speziell positiv noch negativ auf.

FC Zürich – Wil 4:0 (1:0)

Tore: 35. Schönbächler (Khelifi) 1:0; 60. Kasai 2:0, 84. Ceesay (Di Giusto) 3:0, 89. Ceesay (Seiler) 4:0.

FC Zürich (1. Hz.): Brecher; Britto, Bangura, Sauter, Kempter; Sen, Sohm; Khelifi, Zumberi, Schönbächler; Kramer.

FC Zürich (2. Hz.): Brecher; Rohner, Kamberi, Sarr, Erne; Di Giusto, Sen (62. Aliu), Seiler, Andereggen; Ceesay, Kasai.

Wil (1. Hz.): Kostadinovic; Nick Von Niederhäusern, Rahimi, Schmied, Wörnhard; Muntwiler, Ndau; Seidija, Krasniqi, Duah; Silvio.

Wil (2. Hz.): Kostadinovic; Celant, Rahimi, Schmied, Kouamé; Schmid, Breitenmoser; Gueye, Brahimi (54. Pugliese), Ajdini; Stojilkovic. 

Zu viele Schüsse nebens Tor in der Rückrunde – Saisonstatistik, Teil 3

Nach der Leistungsentwicklung der Mannschaftsteile und der Performance des FCZ in den verschiedenen Wettbewerben, schauen wir uns im 3. Teil der grossen FCZ-Saisonstatistik die Abschlusseffizienz näher an.

Vergleicht man die Erwarteten Tore mit den real erzielten Treffern, sieht man, dass der FCZ im Oktober und November effizient im Abschluss war. Als klarste Beispiele für die Zürcher Abschlusseffizienz in dieser Zeitperiode können der 1:0-Heimsieg gegen Ludogorets nach einem ausgeglichenen Spiel und das deutliche 5:2 in Luzern gelten. In den letzten Partien vor der Winterpause ging dem FCZ dann sichtlich der Saft aus, und man kam in Basel (0:2), Razgrad (1:1) und gegen Lugano (0:0) kaum noch zu (guten) Torchancen – der „Expected Goals“-Wert sank in den Keller, und mit ihm die Anzahl erzielter Treffer. Einzig Stephen Odey traf in Bulgarien „wie aus dem Nichts“ (wobei der Treffer sogar offiziell als Eigentor gewertet wurde).

Offensiv ähnlich wenig zustande brachte das Team zudem in der Zweiten Hälfte des Februars bei Young Boys (0:2), Napoli (0:2) und gegen Luzern (1:1, einziger Torschütze Khelifi) – diesmal allerdings in erster Linie wegen den Gegnern. In der Schlussphase der Saison ab Mitte März wurde die Abschlusseffizienz für den FCZ im Gegensatz zur Vorrunde dann insgesamt zu einem Handicap. Schaut man sich allerdings die Spiele im Einzelnen an, hätte der FCZ zwar in der Schlussrunde gegen St. Gallen nach Expected Goals gewinnen müssen, andererseits aber beim 2:1-Sieg in Neuenburg oder dem 1:0-Heimerfolg gegen Sion auch schlechtere Resultate erzielen können. Der Cup-Halbfinal gegen Basel hätte gemessen an den Erwarteten Toren mit 2:2 in die Verlängerung gehen müssen (statt 1:3).

Interessanterweise ist die Toreffizienz-Statistik (Tore pro Schüsse) mit der Statistik der erzielten Tore im Saisonverlauf ziemlich  deckungsgleich und ein grösserer Indikator für die Anzahl erzielter Treffer als die Expected Goals. Dies aufgrund dessen, dass die Anzahl der Abschlüsse insgesamt pro Spiel relativ konstant blieb. Was sich veränderte, war die Klarheit der Torchancen. In der Rückrunde führten phasenweise nur gerade 2% der Abschlüsse zu Toren, während dieser Wert im Verlauf der Vorrunde meist über 10% lag. 

Eine Korrelation scheint es zudem zwischen den Expected Goals und der durchschnittlichen Anzahl „Schüssen aufs Tor“ zu geben.  Dies macht Sinn, denn Abschlüsse, bei welchen der Angreifer den Ball aufs gegnerische Tor bringt, sind in der Regel grössere Torchancen, als solche, bei denen der Ball nebens Torgehäuse fliegt.

In der Rückrunde brachten die Zürcher in der Hälfte der Zeitperioden im Schnitt weniger als 30% der Abschlüsse aufs Tor. Was somit bedeutet, dass dies im Schnitt auch weniger grosse Torchancen waren. Der grosse Anteil an Schüssen neben das Gehäuse war ein wichtiger Grund, warum in dieser Saisonphase weitgehend Ladehemmung herrschte.

Ein wichtiger Aspekt bei der FCZ-Toreffizienz sind natürlich auch die gegnerischen Torhüter. Dieser kommt ins Spiel, wenn man die „Shots on Target“, bei welchen ein Torhüter eingreifen muss, mit der Anzahl erzielter Tore vergleicht und nach Gegnern ausdifferenziert. Lugano war das einzige Team, Europacup und Schweizer Cup inklusive, gegen welches kein einziger Treffer gelang. Einerseits hatte dies sicherlich mit dem in allen vier Direktbegegnungen eingesetzten ehemaligen U21-Nationaltorhüter Noam Baumann zu tun, der zu den statistisch besten Goalies der abgelaufenen Saison gehörte. Andererseits brachte der FCZ gegen Lugano in vier Partien insgesamt auch nur 11 „Shots on Target“ zustande, was für die Defensivleistung der Luganesi von vorne (Gerndt, Carlinhos,…) bis hinten (Daprelà, Matic, Sulmoni,…) spricht. Eine tiefe Effizienz hatte der FCZ vor allem gegen den FC Basel, St. Gallen und AEK Larnaca. Gegen Basels Jonas Omlin gelang in vier Partien und 14 Shots on Target nur ein Treffer durch Stephen Odey im Cup-Halbfinal kurz vor Schluss zum 1:3 – zu Beginn der Saison hatte im Letzigrund Pa Modou im einzigen Spiel gegen Martin Hansen ebenfalls per Kopf einen Treffer erzielt (bei fünf Shots on Target).

St. Gallens Dejan Stojanovic und AEK’s Toño vermochten überdurchschnittlich viele FCZ-Abschlüsse aufs Tor zu stoppen. Eine sehr hohe Effizienz bei Abschlüssen aufs Tor hatte der FCZ hingegen gegen die drei Amateurklubs Concordia, Breitenrain und Red Star. In solchen Duellen macht häufiger als man meint schlicht der bessere Torhüter die Differenz, wie beim FC Breitenrain als die Stadtberner mit 1,6 einen höheren Expected Goals-Wert hatten, als der FCZ (1,49). Die höchste Abschlusseffizienz verzeichnete der FCZ aber gegen die beiden sich abwechselnden Ludogorets-Torhüter Renan und Jorge Broun. In den Duellen mit den defensiv starken Bulgaren brachte der FCZ gerade einmal drei Abschlüsse aufs gegnerische Gehäuse zustande und erzielte damit zwei Treffer!

Vergleicht man nicht nur die eigenen, sondern gleichzeitig auch die gegnerischen erzielten Tore mit den jeweiligen Expected Goals im Saisonverlauf, ergibt sich für die Vorrunde, dass der FCZ im Schnitt mehr und die besseren Torchancen als die Gegner hatte. Die Abweichungen in Bezug auf die erzielten und erhaltenen Tore glichen sich im Verlauf des Herbstes ungefähr aus. Kurz vor und nach der Winterpause fiel die Expected Goals-Differenz stark ins Minus und dies drückte sich Eins-zu-Eins in der Tordifferenz aus. Im letzten Teil der Saison ab Mitte März ergibt sich das bekannte Bild: die Expected Goals-Bilanz ist mehrheitlich im Minus, die Torbilanz aber, vor allem wegen eigener fehlender Abschlusseffizienz, präsentiert sich noch schlechter.

 

Wieder die Nr. 1 in der Stadt und im Letzigrund – grosse Saisonstatistik 18/19, Teil 2

Im ersten Teil der Saisonstatistik 18/19 wurde die Durchschnittsnote der einzelnen Spieler und Mannschaftsteile im Saisonverlauf analysiert. Gut sichtbar wurde dabei die Leistungskrise im März, in welcher mit Brecher, Bangura, Rüegg, Hekuran Kryeziu und Odey mehrere Schlüsselspieler gleichzeitig in ein Tief fielen. Zudem wurde das Defensive Element auf den Seiten, speziell links, als wohl grösster Schwachpunkt der Mannschaft eruiert. Auch in der zweiten Saison nach der Rückkehr ins Oberhaus des Schweizer Fussballs ist des FCZ’s Heimbilanz deutlich besser, als diejenige der Auswärtspartien. In der Heimspiel-Tabelle liegt das Letzigrund-Team auf dem Dritten Platz, in der Auswärtstabelle ist man auf dem Barrageplatz Neun. Dies spiegelt sich auch in den Spielernoten wieder mit einer durchschnittlichen Heimspielnote von 6,1 im Vergleich zu 5,4 auswärts. Die besten Leistungen erbrachte das Team von Ludo Magnin und René Van Eck mit ihren Leistungen in der Europa League (5,9), knapp gefolgt von der Super League (5,8). Die schlechteste Performance lieferte die Mannschaft trotz Halbfinaleinzug im Durchschnitt im Schweizer Cup ab – mit im Speziellen Auftritten bei Breitenrain (Sechzehntelfinal) und gegen den SC Kriens (Viertelfinal), welche nicht den Ansprüchen entsprachen.

Die Bilanz pro Gegner hat sich seit der letzten derartigen Analyse im Februar nicht mehr  wesentlich geändert. Neben den Cupgegnern Kriens und Breitenrain hatte der FCZ in der abgelaufenen Saison mit dem drittplatzierten Lugano am meisten Mühe. Gegen die defensive Disziplin und das schnelle Umschaltspiel der Tessiner fand der FCZ kein Rezept, und erzielte in vier Direktbegegnungen keinen einzigen Treffer! Waren die Leistungen in der Vorrunde gegen diesen Gegner zumindest noch ordentlich gewesen mit einer Durchschnittsnote von 5,7 beim trotz FCZ-Überlegenheit torlosen Unentschieden im Dezember, so fiel die Performance gegen die “Bianconeri“ in der Rückrunde in den ungenügenden Bereich.

Den gesamten Saison-Review auf Züri Live gibt’s für diejenigen, die gegen St. Gallen im Stadion waren, hier nochmal zum Nachhören:

Am anderen Ende der Skala stehen die Derbies – unter Trainer Magnin konnte mit drei Siegen und einem Unentschieden erstmals seit der Saison 14/15 (Urs Meier) wieder die Zürcher Stadtmeisterschaft gewonnen werden! Auch gegen den früheren Angstgegner Luzern vermochte der FCZ diese Saison erfolgreich die Negativserie zu durchbrechen. Im Weiss-Blauen Duell mit den Innerschweizern erreichte man diesmal ebenso eine positive Saisonbilanz wie gegen den langjährigen „Lieblingsgegner“ Thun und die beiden Tabellenletzten Xamax und GC. Im Duell mit Sion kommt das Letzigrund-Team auf eine exakt ausgeglichene Bilanz. Resultatmässig negativ verlief die Saison gegen YB, Basel, St.Gallen und Lugano.

Die Schlussfolgerung, dass in der Super League vor allem kräftige Spieler wichtig sind, bestätigt sich auch in der abschliessenden Saisonbilanz, auch wenn mit Omeragic, Domgjoni oder Andereggen diesmal auch Spieler im „Top Team“ dabei sind, die nicht ganz diesem Profil entsprechen. Im Vergleich zum Statistikartikel vom März wurden diesmal alle eingesetzten Spieler für das Top Team der Saison berücksichtigt. Es wurde strikt nach Notenschnitt kreiert, was natürlich auch Spieler mit einer nicht repräsentativen Anzahl an Einsätzen wie Andereggen und Frey in diese Mannschaft gespült hat. In der Liga am meisten eingesetzt wurde Yanick Brecher.

Im Top Team 18/19 Schweizer Cup finden sich physisch weniger starke Spieler aus der zweiten Reihe wie Guenouche oder Rodriguez wieder. Joël Untersee macht im Vergleich zur März-Bilanz den Sprung in diese Equipe dank einem sehr guten Auftritt im Cup-Halbfinal gegen Basel (zweitbester FCZ-ler nach Alain Nef). Die meisten Spielminuten im Schweizer Cup vermochten Andris Vanins und Stephen Odey zu verzeichnen.

Im „Europa League- Top Team“ tummeln sich mit Krasniqi, Zumberi, Odey, Rüegg und Domgjoni überdurchschnittlich viele junge Spieler, was beweist, dass es diesen manchmal vielleicht noch etwas an Konstanz, ganz sicher aber nicht an Qualität mangelt. Nicht im Top Team dabei ist der in der Europa League am meisten eingesetzte Umaru Bangura.

In allen drei Top Teams mit dabei sind folgende Spieler: Andris Vanins, Alain Nef, Toni Domgjoni und Assan Ceesay. Die vierte relevante Kategorie nach Super League, Schweizer Cup und Europa League sind die Testspiele. Die Saisonbilanz dazu wurde hier bereits Ende März nach dem letzten Testspiel bei Rapperswil-Jona publiziert. Mirlind Kryeziu kam in Freundschaftspartien zu den meisten Spielminuten, gefolgt von Marco Schönbächler und Salim Khelifi. Alle drei gehörten zum engeren Kreis des Teams, waren gleichzeitig aber über weite Strecken der Meisterschaft keine Stammspieler. Die Intention, den Spielern direkt hinter der Stammelf mit möglichst vielen Testspielminuten zu ermöglichen, in den Spielrhythmus zu kommen und zu bleiben, ist offensichtlich. Der beste Testspielskorer war Stephen Odey mit sechs Toren und vier Assists. U18-Offensivspieler Henri Koide führt nach seinem einzigen Einsatz im letzten Testspiel in Rapperswil mit einem Tor und einem Assist die Wertung „Minuten pro Skorerpunkt“ an.

Andreas Maxsø war gleich in seinen ersten Einsätzen bei Breitenrain, auf Zypern und gegen den FC Luzern eine klare Verstärkung. Eine zweite Top-Phase hatte der Däne im letzten Saisonviertel, als er in den beiden Meisterschaftsheimspielen gegen den FCB und YB jeweils der beste Zürcher war. Den besten Saisonstart hatte aber Kevin Rüegg vor allem mit seinen Partien gegen Basel, Breitenrain und Xamax. Die Rückrunde verlief für den Zürcher Captain durchzogener.

Über die ganze Saison hinweg wurde Kevin Rüegg fünf Mal zum Most Valuable Player erkoren. Danach folgen Nef und Maxsø (je vier) und Marchesano, Domgjoni, Khelifi sowie Odey mit je drei Auszeichnungen. Insgesamt waren 23 FCZ-Akteure in den 49 Wettbewerbspartien mindestens ein Mal MVP. Schauen wir uns zum Abschluss die Statistiken des fünffachen MVP Kevin Rüegg im Detail an: trotz dreimonatiger Verletzungspause im Winter kommt dieser auf 2’950 Spielminuten in Wettbewerbspartien (Nr. Sechs hinter Brecher, Odey, Domgjoni, Bangura und Maxsø). Wenn er spielte, dann fast immer über 90 Minuten, was die durchschnittliche Einsatzzeit pro Einsatz von 87 Minuten anzeigt – in den 34 Partien stand Rüegg immer in der Startformation und wurde nur vier Mal ausgewechselt. Mit 1,53 Punkten pro Spiel liegt Rüegg in Bezug auf seinen Beitrag zur Teamleistung von den regelmässig eingesetzten Akteuren an dritter Position hinter Alain Nef und Pa Modou Jagne. 11 Verwarnungen sind nach Hekuran Kryezius 14 Gelben Karten der zweithöchste Wert beim FCZ Ausgabe 18/19 – die Gelb/Rote Karte gegen Pa Modou in Nikosia zu Beginn der Europa League-Gruppenphase (Spielverzögerung gefolgt von einem Foul) blieb der einzige Platzverweis eines FCZ-lers der ganzen Saison.

Seine ersten zwei Super League-Tore (in Neuenburg) und zwei Assists (vs. Leverkusen, in Thun) gelangen Rüegg in dieser Saison, was jeweils ca. 3% aller Tore/Assists des FCZ entspricht. Nicht zufällig gelangen die Assists von der Rechtsverteidigerposition aus und die beiden Tore, als Rüegg relativ weit vorne zentral vor dem gegnerischen Strafraum auf einer der beiden 8er-Positionen agierte. Dank 15 Pre-Assists war Rüegg insgesamt an 29% der FCZ-Tore der Saison 18/19 beteiligt – und damit im Schnitt in mehr als jedem zweiten Spiel ein Mal. Interessanterweise führen 17% aller Abschlüsse an welchen Rüegg im Spielaufbau beteiligt war, zu Toren – aber nur 10% der eigenen Abschlüsse und gar nur 7% seiner letzten Pässe. Je näher man Richtung gegnerisches Tor kommt, desto entscheidender wird die Präzision/Technik, was nicht Rüeggs Stärke ist. Insgesamt ist Rüegg an vier Abschlüssen pro Partie beteiligt (alle 22 Minuten). Ebenfalls beinahe vier Top-Offensivaktionen kommen von Rüegg pro Einsatz – und etwas weniger Top-Defensivaktionen. Dies reflektiert, dass der 20-jährige Zürcher etwas mehr Offensiv- als Defensivstärken mitbringt. Trotzdem war der FCZ defensiv deutlich stabiler, solange Rüegg und Pa Modou in der Vorrunde gemeinsam auf dem Platz standen und die Seiten zumindest teilweise abdichten konnten. Ohne diese zwei „Pendants“ waren die Flanken später dann nicht mehr wasserdicht.

 

Gesucht: defensiv starker Linksverteidiger – grosse Saisonstatistik 18/19, Teil 1

Wer waren die besten FCZ-Akteure der Saison 2018/19? Wer hat enttäuscht? Zum Abschluss der Saison profitieren wir von den während der ganzen Saison von jeder Sekunde der 49 Wettbewerbsspiele aufwendig erhobenen exklusiven Züri Live-Daten, um diese als Diskussionsgrundlage den persönlichen Eindrücken des Lesers gegenüberzustellen. Der erste Teil der grossen Saisonstatistik fokussiert auf der Spielerbenotung. Diese leitet sich bei Züri Live jeweils aus der Bewertung jeder einzelnen Spielszene ab. In jeder Spielsituation können ein oder mehrere FCZ-Spieler Pluspunkte oder Minuspunkte für ihre Aktion / ihr Verhalten (auch abseits des Ballgeschehens) erhalten. Diese abgestuften Plus- und Minuspunkte (zum Beispiel: gut / sehr gut / ausserordentlich gut) sind die Basis für die Benotung des Spielers in der jeweiligen Partie. Die Wichtigkeit der Aktion wird bei der Bewertung zwar ebenfalls berücksichtigt, trotzdem zeichnet sich die Züri Live-Benotung im Vergleich zu anderen Publikationen vor allem auch dadurch aus, dass die Leistung eines Spielers über die gesamten 93 Minuten berücksichtigt wird, und sich nicht wie anderswo üblich, praktisch ausschliesslich auf eine einzige Aktion bezieht, die am meisten in Erinnerung geblieben ist. Ausserdem werden die einzelnen Spielsituationen wo sinnvoll bis ins Detail seziert und aus der Perspektive jedes einzelnen mehr oder weniger beteiligten FCZ-Akteurs mehrmals angeschaut und analysiert.

Das Gesamtresultat sieht den früh in der Saison zu Fenerbahce gewechselten Stürmer Michael Frey mit einer Durchschnittsnote von 8,3 klar an der Spitze. Dies ist wenig überraschend, lag der für Super League-Verhältnisse in mehrerer Hinsicht überdurchschnittliche Frey doch bereits in der Vorsaison an der Spitze des FCZ-Kaders. Dass er aber gleich einen Vorsprung von mehr als einer ganzen Note zu den nächstbesten ehemaligen Teamkollegen aufweist, ist aber sicherlich auch seinem sehr guten Saisonstart zu verdanken, und dem Umstand, dass unter diesen Voraussetzungen gerade mal vier Einsätze keinen repräsentativen Durchschnittswert ergeben. Den Level von Frey erreichte während der ganzen Saison kein Zürcher Stürmer mehr. Der mit Abstand am meisten eingesetzte Stephen Odey begann ordentlich, seine Leistungskurve zeigte dann aber genauso langsam wie kontinuierlich nach unten. Erst im letzten Monat der Meisterschaft vermochte sich der junge Nigerianer wieder zu fangen. Assan Ceesay hatte sehr gute erste Auftritte im Herbst, nach der Rückkehr von seiner Verletzung im Februar steigerte sich der Gambier in der Rückrunde dann kontinuierlich von durchschnittlichen bis hin zu guten Leistungen.

Auf den folgenden Plätzen hinter Frey platzieren sich vier Teenager, die sich in den wenigen Einsätzen, in welchen sie zum Zuge kamen, besser präsentierten als das Stammpersonal. Spielmacher Bledian Krasniqi mit seinen drei Europa League-Einsätzen, Stürmer Nicholas Andereggen mit einem einzelnen engagierten Kurzeinsatz gegen Basel, der gegen Ende der Saison vermehrt zum Einsatz kommende Zentrale Mittelfeldspieler Simon Sohm (neun Partien), sowie der in den letzten fünf Partien der Saison auf dem Platz stehende Verteidiger Becir Omeragic. Von den regelmässig eingesetzten Spielern kommen Andreas Maxsø, Alain Nef und Assan Ceesay auf die besten Durchschnittsnoten, dazu der in der Rückrunde nach einem Auswärtsspiel in Thun mit einem Kreuzbandriss ausfallende Adrian Winter. Die Innenverteidiger Maxsø, Nef und Mirlind Kryeziu sind diejenigen Akteure des Kaders, welche sich zusammen mit Cup-Torhüter Andris Vanins in der Rückrunde am meisten gesteigert haben.  Die Zentrale Hintermannschaft agierte während fast der ganzen Rückrunde auf einem relativ hohen Durchschnittsnotenlevel zwischen „6“ und „7“. Nef und Maxsø waren dabei während der ganzen Saison auf gutem bis hohem Level konstant, während Mirlind Kryeziu (in Herbst und Winter) und Bangura (im März) eine Phase der Leistungskrise durchlebten.

Die Leistung von Benjamin Kololli, Kevin Rüegg und Assan Ceesay hingegen hat in der Rückrunde im Vergleich zur Vorrunde am stärksten gelitten. Kololli gehört zusammen mit Marco Schönbächler und Levan Kharabadze sowie den wenig eingesetzten Guenouche, Binous, Sertic und Dwamena zu den sieben Kaderspielern mit einer ungenügenden Durchschnittsnote! So nachhaltig schlecht wie Kololli trat aber kein anderer Spieler auch nur ansatzweise auf. Im Juli noch gut in die Saison gestartet, ging es kontinuierlich abwärts, bis der Waadtländer Ende November erstmals konstant ungenügend bis schlecht wurde – und bis zum Saisonende blieb. Am schlimmsten war die Zeit von Mitte Februar bis Mitte März, als Kololli sich auf dem Level einer Durchschnittsnote von bloss 2,3 – 2,5 bewegte. Unaufmerksamkeiten reihten sich an unnötige Ballverluste, mangelhafte Defensivarbeit und ungenügendes Umschalten. Die Freistösse und Corner wurden zwar in Cristiano Ronaldo-Manier zelebriert, waren aber äusserst uneffektiv. Einzig die Abschlussstärke aus dem Spiel heraus und vor allem vom Penaltypunkt blieb ein Pluspunkt für den mittlerweile 27-jährigen.

Die drei regelmässig eingesetzten Spieler mit der schlechtesten Durchschnittsnote (Kololli, Schönbächler, Kharabadze) sind alles Seitenspieler. Die Notenentwicklung im Laufe der Saison deutet nicht nur aus diesem Grund darauf hin, dass das grösste Qualitätsproblem des FCZ 18/19 auf den Seiten des Spielfeldes lag – wie bereits in einem Analyseartikel vom März vermutet. Wie sich weltweit im Fussball immer wieder zeigt, ist die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive eine der wichtigsten Voraussetzungen, um auf den Erfolgspfad zu finden. Dies scheint in dieser Saison einer der wichtigsten Gründe für die Probleme des FCZ auf den Seiten gewesen zu sein – in Form von ungenügender Defensiver Qualität und Ausrichtung, speziell auf der linken Seite. In den Meistersaisons ’06, ’07, ’09 hatte der FCZ defensiv starke Aussenverteidiger wie Stahel, Schneider oder Rochat, die trotzdem auch mal nach vorne Druck machen konnten. Am „13. Mai“ agierte zudem zusätzlich ab der 6. Minute der gelernte Verteidiger Alain Nef auf dem Rechten Flügel und bereitete von dort beide Treffer vor.

Eine instabile Defensive schadet auch der Offensivpower. Man gewinnt keine Sicherheit im Spiel. Um sich nach vorne entfalten zu können, braucht eine Mannschaft das Gefühl, Spiel und Gegner im Griff zu haben. Auf der Rechten Seite fehlt heute ein echter Defensivcrack à la Stahel. Alle Rechten Aussenverteidiger haben ihre Stärken in erster Linie in der Offensive. Immerhin bringen die Jungs auf Rechts trotz allem immerhin ein ordentliches Mass an Defensivqualitäten mit: angefangen beim defensiv auffälligsten Mann Joël Untersee (alle 20,2 Minuten eine Defensive Top-Aktion) über Fabio Dixon (21,8 Minuten) und Becir Omeragic (23,8 Minuten, wurde mehr Rechts als im Zentrum eingesetzt) bis zu Kevin Rüegg (28,6 Minuten). Dazu kommt, dass der Rechte Flügelspieler (in der Regel Winter oder Khelifi) jeweils zumindest ordentlich defensiv mithalf.

War die Rechte Seite defensiv „sosolala“, so agierte man Links diesbezüglich schlichtweg schlecht. Der zuletzt meist angeschlagen fehlende Pa Modou hatte (genauso wie Marco Schönbächler) relativ grosse Leistungsschwankungen, vermochte aber zumindest an einem guten Tag eine gewisse Gegenwehr an den Tag zu legen. An einem schlechten Tag oder wenn gar ein Duo wie Kharabadze / Kololli links auflief, war der FCZ über diese Seite offen wie ein Scheunentor. Und auch der als Alternative zur Verfügung stehende Hakim Guenouche verspricht auf Super League-Niveau aktuell keine defensive Stabilität. Als kurz vor der Winterpause nach Rüegg auch noch Pa Modou verletzungsbedingt fehlte, sank der Notenschnitt der Aussenbacks in den Keller. Es scheint also so, als dass der FCZ auf den Seiten und speziell auf Links in der kommenden Saison mehr defensive Qualität und Stabilität benötigt.

Das schlechteste Spiel der Saison war die 0:1-Niederlage im März in Sion mit einem Notenschnitt von 4,2. Neben dem die ganze Rückrunde hindurch schlecht spielenden Kololli fielen im März zusätzlich mit Brecher, Bangura, Rüegg, Hekuran Kryeziu und Odey gleich mehrere Schlüsselspieler gleichzeitig in ein Tief.

In den auf den Sion-Match folgenden drei Partien im Letzigrund (in Heimspielen war der FCZ die drittbeste Mannschaft der Liga) gegen Basel, YB und GC holte der Stadtclub zwar nur einen Punkt, aber die Leistung verbesserte sich da bereits wieder, was sich daraufhin mit immerhin zehn Punkten in den letzten sechs Spielen der Saison auch resultatmässig auszuzahlen begann.

Die drei schönsten Tage! FCZ pur in der Buchlern, im Heerenschürli und Letzigrund

Ende Mai und Juni ist die schönste Zeit der Schweizer Fussballsaison, denn es geht bei den Junioren um die Wurst. Der Blue Stars / FIFA Youth Cup auf der Buchlern findet neu Donnerstag / Freitag statt und der FCZ ist sowohl bei den jungen Männern (Partien können im Züri Live-Ticker über Twitter oder auf der Webpage verfolgt werden) wie Frauen wieder am Start! Der Spielplan sieht folgendermassen aus:

Donnerstag 30.5.

10:00 Internazionale – FCZ Frauen

11:40 SL Benfica – FCZ

12:40 FCZ Frauen – YB

14:20 PAOK – FCZ

18:05 Halbfinals Frauen

18:55 FCZ – Seattle

Freitag 31.5.

ab 12:05 Finalspiele Frauen

13:50 FCZ – Basel

ab 15:40 Finalspiele Männer

Eine spezielle Situation ergibt sich für die Planung des Turniers für den FCZ dieses Jahr, weil die U18, welche normalerweise die Basis der Turnier-Equipe des FCZ stellt, genau 24 Stunden nach dem Duell mit dem FC Basel auf der Buchlern im Heerenschürli im Playoff-Viertelfinalrückspiel (Hinspiel 0:1) auf den gleichen Gegner trifft! Sowohl für die Equipe von Massimo Rizzo wie für diejenige von Alex Frei stellt sich somit die Frage, ob speziell für den Freitag überhaupt Stammspieler an die Turnier-Equipe abgestellt werden sollen. Spielerisch und taktisch war in der ersten Begegnung am Sonntag im FCB-Campus St. Jakob der FCZ die bessere Equipe gewesen, vermochte aber daraus im Abschluss keinen Vorteil zu erzielen. Bereits im Cup war man gegen den gleichen Gegner als bessere Mannschaft im April im Penaltyschiessen ausgeschieden.

Gleichzeitig mit der U18 spielt am Samstag im Heerenschürli die U16  nach dem erfolgreichen Viertelfinal gegen YB das Playoff Halbfinal-Hinspiel gegen Meisterschaftsdominator Luzern. Dies wird für das sich im Verlauf der Saison steigernde Team von Daniel Gygax gleichzeitig auch der Gegner im Cupfinal vom 22. Juni sein. Am späteren Nachmittag laden dann die Double-Siegerinnen FCZ Frauen zum Abschluss ihrer erfolgreichen Saison und letzten Spiel von Trainer Andy Ladner ins Letzigrund gegen Cupfinalgegner YB. Auf diesen haben die Zürcherinnen in der Tabelle 58 (!) Punkte Vorsprung. Auch der erste Verfolger und Champions League-Qualifikationsteilnehmer Lugano liegt 28 Punkte zurück. Wie bei YB bei den Männern verteilen sich die Zürcher Tore auf viele erfolgreiche Torschützinnen. Die beste Zürcher Skorerin Fabienne Humm liegt daher vor der letzten Runde gleichauf mit der Lugano-Amerikanerin Cara Curtin mit 16 Treffern ein Tor hinter dem Führungstrio Brütsch (Luzern), Maksuti (Lugano) und Sarrasin (Servette, je 17 Treffer) und hat damit vor der letzten Partie noch realistische Chancen auf einen erneuten Gewinn der Torjägerkrone.

Samstag 1.6.

14:00 Heerenschürli: FCZ U18 – Basel (Viertelfinal-Rückspiel, Hinspiel 0:1)

14:00 Heerenschürli: FCZ U16 – Luzern (Halbfinal-Hinspiel)

14:00 Heerenschürli: FCZ U15 – Sion (Klassierungsrunde)

17:00 Letzigrund: FCZ Frauen – YB  (28. Runde)

Ceesay und Marchesano: Gegensätze ziehen sich an / Xamax – FCZ 1:2 Analyse

Vor dem kapitalen Direktduell gegen den Barrageplatz zwischen Xamax und FCZ war viel vom Ausfall Raphael Nuzzolos die Rede. Weniger thematisiert wurden die ebenfalls wegen Sperre fehlenden Stephen Odey und Igor Djuric. Der Ausfall von den dreien, welcher letztenendes am stärksten ins Gewicht fiel, war derjenige des unauffälligen Tessiners Djuric. Beide Zürcher Tore wurden über die Seite von dessen Ersatz Arbenit Xhemajli (und Janick Kamber) kreiert, wobei es sich beim zweiten um einen schnellen Gegenstoss handelte, bei welchem Xhemajli noch nicht in seine Position zurückgeeilt war. Zwei Mal musste dieser zusehen, wie sein ehemaliger Teamkollege Kevin Rüegg aus dem 98-er Jahrgang im Zürcher Nachwuchs innerhalb von sieben Minuten seine ersten zwei Super League-Tore erzielte. Bereits anlässlich der analogen Wende vom 0:1 zum 2:1 zugunsten des FCZ im März im Letzigrund hatte Xhemajli bei beiden Zürcher Treffern keine gute Falle gemacht. «Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir besser verteidigen» meinte denn auch nach dem Spiel der langjährige Liverpool-Verteidiger und aktuelle Xamax-Coach Stéphane Henchoz.

Bei aller Euphorie über den Sieg in Neuenburg darf man daher nicht vergessen, dass der FCZ zur Zeit nur in der Lage ist, Tore zu erzielen, wenn es beim Gegner in der Verteidigung einen solchen Schwachpunkt gibt – wie zum Beispiel Quentin Maceiras’ schlechte Verteidigungsarbeit beim Eckball gegen Sion, wo der sich als einziger Zürcher im Strafraum überhaupt nicht vom Fleck bewegende Stephen Odey trotzdem freistehend einköpfen kann. Oder GC’s Aleksandar Cvetkovic, welcher mit schlechtem Stellungsspiel im Derby Assan Ceesay den 1:0-Führungstreffer ermöglicht. Als Regel gilt: verteidigen beim Gegner alle Abwehrspieler auf Super League-Niveau, gelingt dem FCZ aktuell kein Treffer. Für eine allfällige Barrage, die immer noch möglich ist, wäre immerhin der Vorteil für den FCZ oder einen anderen Super League-Klub, dass Aarau und Lausanne zwar ein Super League-reifes Mittelfeld und Angriff haben, in der Verteidigung hingegen eher Akteure vom Schlage Cvetkovic, Xhemajli oder Maceiras in der Aufstellung stehen.

Während man bedauern kann, dass die Offensivqualität des FCZ aktuell nicht zu mehr reicht, kann man gleichzeitig immerhin positiv vermerken, dass das Team zumindest solche Schwachpunkte beim Gegner auszunutzen vermag. Obwohl der erste Treffer Kevin Rüeggs aus einem Spielaufbau und der zweite nach einem schnellen Gegenstoss entstand, waren beide Male mit Rüegg, Ceesay, Marchesano und Schönbächler zu grossen Teilen die gleichen Akteure beteiligt. Speziell das ungleiche Duo Antonio Marchesano (1,68m) / Assan Ceesay (1,88m) ist hier hervorzuheben – Gegensätze ziehen sich an. Vor dem 1:1 waren beide je drei Mal am Ball, spielten sich im Mittelfeld auf der Seite gegenseitig den Ball zu, bis die Gegenspieler herausgelockt und der Raum für einen Steilpass offen war. Auch beim 2:1 war der Laufweg und die Schnelligkeit Ceesays und der gut geschlagene Ball Marchesanos in die Tiefe entscheidend, um die gegnerische Unorganisation in der Rückwärtsbewegung konsequent auszunutzen.

In der Ersten Halbzeit hatte der FCZ nur einen einzigen Abschluss durch Schönbächler zu verzeichnen gehabt. Nach dem 0:1-Rückstand wurde die Zurückhaltung dann aber abgelegt. „Es gibt Mannschaften, die hätten dieses Spiel in dieser Situation nicht mehr gedreht“ fand Zürichs René Van Eck nach der Partie neben einigen Kritikpunkten durchaus auch Lob für sein Team. Ab der 60. Minute kam der FCZ in einen Flow. Marchesano, der im Zentrum jeweils den ein oder anderen Ball verloren hatte, zog sich in Ballbesitz auf eine speziell auch dank des gegnerischen 3-5-2 geschütztere Position auf der Seite zurück und leitete so dank Raum und Zeit im Spielaufbau die erste Topchance von Kasai und beide Zürcher Treffer mit präzisen Zuspielen ein. Erstaunlich beim Ausgleich die präzise Rücklage Assan Ceesays mit seinem schwächeren Rechten Fuss, worauf Kevin Rüegg den Ball mit seinem schwächeren Linken Fuss direkt fast optimal traf und (wohl glücklicherweise) dank seiner Schnelligkeit vor dem ebenfalls Richtung Ball stürmenden Benjamin Kololli vor Ort war. Beim 2:1 leitete Ceesay mit Rechts den Ball gar in einer ausgezeichneten 135 Grad-Drehung direkt auf den eingewechselten Yann Kasai weiter, welcher überlegt und erfolgreich für Kevin Rüegg auf dessen starken Rechten Fuss ablegte.

Gerade die Hereinnahme von Yann-Aimé Kasai erlaubte Ceesay häufiger über die Seite auszuscheren, wo sich der Gambier besser in Szene setzen kann. Auch schon in anderen Partien zuletzt, unter anderem dem 1:0-Heimsieg gegen Sion, ist Ceesay im Verlauf der Partie vermehrt über den Flügel gekommen. In seinem dritten Einsatz in der 1. Mannschaft des FCZ hatte der Neuenburger Kasai gegen seinen Stammklub Xamax zwei Mal gut vorbereitet von Assan Ceesay zuvor zwei Chancen auf den Ausgleich nicht nutzen können. Kevin Rüegg begann die Partie als Rechter Aussenläufer. In der Ersten Halbzeit brachte der Zürcher Captain so zehn seiner insgesamt 16 Top-Aktionen auf den Platz. Nach der Einwechslung Yann Kasais für Toni Domgjoni in der 55. Minute übernahm Rüegg Domgjonis Achter-Position neben Antonio Marchesano auf welcher er schon beim 0:1 in Sion von Beginn weg agiert hatte. Hier hatte Rüegg weniger Top-Aktionen, dafür die entscheidenden. Grégory Sertic blieb auf der Sechser-Position. Dies im Gegensatz zum 0:3 zuletzt in Basel, als Rüegg als „Sechser“ und Sertic zusammen mit Domgjoni auf den beiden Achter-Positionen aufgelaufen waren. Dieser Unterschied war entscheidend: hätte Rüegg wie im St. Jakob Park auf der Sechser-Position gespielt, hätte es die beiden Tore nicht gegeben. Sertic und Marchesano haben  nicht den Speed von Rüegg, welcher gegen den manchmal etwas unaufmerksamen einzigen Xamax-Sechser Serey Dié die Lücken zu nutzen vermochte. Züri Live-MVP Rüegg hatte allgemein einen grossen Aktionsradius und half in der Zweiten Halbzeit speziell auf der linken Seite Kolollis mehr als einmal in der Defensive aus, um weiteres Ungemach zu verhindern.

Der FCZ hatte Vorteile beim Passspiel, während Xamax mehr Zweikämpfe gewann. In der oberen Etage war die Neuenburger Überlegenheit mit 70% gewonnenen Luftduellen gar eklatant. Dementsprechend stellte sich der FCZ darauf ein und brachte im ganzen Spiel lediglich fünf Flanken in den Strafraum – man versuchte die Bälle tendenziell lieber halbhoch oder flach vor den Strafraum zu spielen. Umaru Bangura opferte sich für die Mannschaft und verletzte sich bei zwei Rettungsaktionen in der Ersten Halbzeit – die erste nach einer gedankenlosen Rückgabe von Grégory Sertic und die zweite im Anschluss an einen Ballverlust Alain Nefs in der Vorwärtsbewegung. Bei der zweiten Aktion rempelte er an der Seitenlinie den sich im vollen Lauf befindlichen Kemal Ademi um. Der Tages-Anzeiger, offenbar beeindruckt von Ademis bei Valentin Stocker abgeschauter Theatralik hätte in dieser Szene fälschlicherweise einen Platzverweis ausgesprochen – Gelb war korrekt. So lange der Schiedsrichter richtig entscheidet, ist es ja noch ganz amüsant, zuzuschauen, wie einem auf den Boden fallenden Spieler erst etwas spät noch in den Sinn kommt, dass dies eine gute Gelegenheit wäre, einen Platzverweis für einen Gegenspieler herauszuschinden, und dann wie in einer Primarschulturnübung mit seitlichen Bodenrollen selbständig am Boden Tempo aufnimmt, sich das überhaupt nicht getroffene Knie hält, und eine schmerzverzerrte Grimasse reisst. Dafür hätte es einen Platzverweis gegen Walthert nach dessen Handspiel ausserhalb des Strafraums geben müssen. Für Bangura kam Maxsø – kein anderes Team hat so viele verletzungsbedingte Wechsel bereits in der Ersten Halbzeit zu verzeichnen – in den letzten sechs Super League-Partien waren es vier.

Benjamin Kololli unterliefen zwischen der 41. und der 58. Minute fünf kapitale Ballverluste, die alle zu exzellenten Gegenstossmöglichkeiten für Xamax führten – eine davon zum Neuenburger Führungstreffer in der 49. Minute. Schönbächler, Marchesano und Sertic gewinnen nach einem kurz gespielten Freistoss Serey Diés mit durchdachtem lokalem Mittelfeldpressing den Ball, über Kololli und Marchesano kommt dieser zu Ceesay, der das Leder gut auf Kololli weiterleitet und gleichzeitig von Oss „gecheckt“ wird. Schiedsrichter Schärer lässt zu Recht Vorteil laufen, denn Kololli ist in einer ausgezeichneten Position, hat mit dem sich noch nicht in Bewegung befindlichen Sejmenovic und Xhemajli nur noch zwei Gegenspieler vor sich und vier gute Optionen zur Verfügung: 1) selbst mit Ball und Tempo durch die Lücke zwischen Sejmenovic und Xhemajli durchzubrechen, 2) rechts Domgjoni ins Laufduell mit Xhemajli Richtung Tor zu schicken, 3) mit Domgjoni Doppelpass zu spielen, oder 4) auf der linken Seite den viel Raum vor sich findenden schnellen Schönbächler mitzunehmen. Stattdessen führt Kololli den Ball gemächlich vorwärts und läuft schlussendlich in einem Pulk von vier zurückgeeilten Xamaxiens auf, und verliert den Ball gegen Sejmenovic. Die Kugel landet bei Kamber auf der linken Xamax-Seite. Dieser spielt der Seitenlinie entlang einen langen hohen Ball mit viel Drall nach vorne. Pululu deckt den direkten Zugriff zum Ball gegenüber Maxsø geschickt ab. Durch den starken Drall nimmt das Leder beim Aufspringen auf dem Kunstrasen eine starke Richtungsänderung. Beim Versuch diese abrupte Richtungsänderung mitzuvollziehen, rutscht Maxsø aus und muss Pululu ziehen lassen – Ademi lenkt Pululus Hereingabe ins halbleere Tor. Es waren 17 Sekunden, welche im Normalfall den FCZ sehr stark in die Bredouille gebracht hätten. Es ging nochmal gut,  aber so eine Wende gelingt nicht häufig. Mit solch wiederholt vermeidbaren Fehlern schlussendlich das wichtige 0:1 zu kassieren ist nicht akzeptabel.

Am Mittwoch kommt der FC Thun in den Letzigrund. Bei diesem bringen die vor kurzem auf den Platz zurückgekehrten Matteo Tosetti und Moreno Costanzo deutlich mehr Qualität in die Offensive als noch in den Wochen zuvor. Die Defensive verzeichnet vor allem im Zentrum und teilweise auch bei Standards aktuell aber gewisse Schwachstellen. Thun hat mit seinem 1:0-Heimsieg gegen Lugano den Klassenerhalt zu 98% in der Tasche, da Sion und Xamax Mittwochs parallel in der Direktbegegnung aufeinandertreffen. Selbst im für Thun schlimmsten Fall (Niederlage im Letzigrund, Xamax gewinnt in Sion) hätten die Berner Oberländer immer noch zwei Runden vor Schluss sechs Punkte Vorsprung auf den Barrageplatz und zusätzlich ein ziemlich beruhigendes Polster in Punkto Tordifferenz (ca. +10) – auch wenn Sion in der zweitletzten Runde noch bei GC spielen darf und zum Abschluss Thun zur Direktbegegnung empfängt. Gegen Thun hat der FCZ genauso wie im Vergleich mit dem anschliessenden Gegner Luzern in dieser Saison bisher eine positive Bilanz und vor allem ungewöhnlicherweise schon sechs Tore erzielt (gegen Luzern gar sieben). Ohne den gesperrten Bangura könnten bei einer Dreierkette die in Neuenburg am Ende des Spiels auf dem Platz stehenden Nef, Maxsø und Mirlind Kryeziu auflaufen. Eine zu bedenkende Alternative gegen die konterstarken Thuner ist der schnelle Becir Omeragic als Bangura-Ersatz an Stelle von einem dieser drei – oder auf der Rechten Seite.

Xamax – FCZ 1:2 (0:0)

Tore:  49. Ademi (Pululu) 1:0, 77. Rüegg (Ceesay) 1:1, 84. Rüegg (Kasai) 1:2.

Xamax: Walthert; Sejmenovic, Oss, Xhemajli (86. Karlen); Gomes, Serey Dié, Kamber; Doudin, Pickel (46. Di Nardo); Pululu (83. Ramizi), Ademi.

FCZ: Brecher; Nef, Bangura (38. Maxsø), M. Kryeziu; Rüegg, Sertic, Schönbächler (88. Omeragic); Domgjoni (55. Kasai), Marchesano; Ceesay, Kololli.

 

(Standbild: Teleclub)

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