Super League-Neulinge Rohner und Aliu mit undankbarer Aufgabe / Lausanne – FCZ 5:1 Analyse & Highlights

Der FCZ verliert zum Abschluss der ersten Saisonhälfte zuerst im Letzigrund gegen das auswärtsschwache Luzern und gleich darauf auch noch auf der Pontaise gegen das heimschwache Lausanne. Man hatte am Lac Léman mehr Ballbesitz, mehr Abschlüsse und auch mehr Eckbälle als der Gegner, verlor aber nach dem Heimderby trotzdem zum zweiten Mal in dieser Saison mit vier Toren Differenz. Die Niederlage kam aber nicht einfach «unglücklich» zustande. Auf der einen Seite merkte man den Lausannern schon nach ihrer 0:2-Niederlage im Letzigrund vor drei Wochen den unbedingten Willen an, es das nächste Mal besser zu machen.

Auf der anderen Seite schwebte der FCZ nach den drei Siegen in Folge gegen Lausanne, Thun und St. Gallen in einem emotionalen Hoch. Was vielleicht etwas überdeckte, dass das Letzigrund-Team in allen drei Partien jeweils nur eine Halbzeit gut gespielt, und trotzdem als Sieger vom Platz gegangen war. Dies verleitete gegen die jungen Luzerner und offensiv aufgestellten Lausanner zu einer leichten Nonchalance im Auftritt, welche jeweils sofort bestraft wurde. Typisch dafür die Szenen in der Anfangsphase auf der Pontaise, als zuerst Odey und dann vor dem 0:1 Winter im Mittelfeld zaubern wollten und den Ball elegant für einen (imaginären) Mitspieler durchliessen – worauf der Gegner in Ballbesitz kam.

Es wurde hier an dieser Stelle schon häufig postuliert: die bisherige Defensivstärke und damit auch Tabellenplatzierung hatte der FCZ zu einem grossen Teil der defensiv starken vordersten Reihe zu verdanken. Michael Freys unermüdliche Arbeit unterstützt von einem ebenfalls lauffreudigen Roberto Rodriguez liess viele gegnerische Angriffe schon früh versanden und sorgte für Ballgewinnne in der gegnerischen Hälfte. Einen einzelnen defensiv etwas schwächeren Stürmer wie beispielsweise Raphael Dwamena konnte man sich neben diesen zwei in der vorderen Reihe leisten. Aber mit Odey, Dwamena und einem an diesem Tag weit von seiner Bestform entfernten Frey war in Lausanne der vorderste Zürcher Schutzwall löchrig wie Emmentaler.

Nicht dienlich war dann natürlich, dass im 3-4-3 auf der Seite zusätzlich Rodriguez in defensiver Hinsicht nur beschränkt auf Super League-Niveau bestehen kann, und Winter ganz entgegen den Erwartungen aufgrund seines Familiennamens wie bereits letzte Saison gegen die Winterpause hin abbaute. Auch hinten stimmte es nicht: der immer wieder etwas zu Leichtsinn neigende Bangura legte einen seiner schlechtesten Auftritte im FCZ-Dress hin, Nef stiess (genauso wie im Mittelfeld Palsson) an seine Grenzen, und Thelander baute ähnlich wie Winter in den letzten Wochen deutlich ab. Es gab in der Hintermannschaft offenbar viel Kommunikationsbedarf, was die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche verhinderte. In defensiver Hinsicht erreichten auf der Pontaise von der Startformation nur Vanins und Rüegg einigermassen Normalform. In der Zweiten Halbzeit konnte dann der eingewechselte Rohner sowohl rechts wie auch links und in der Mitte Löcher stopfen und schlimmeres verhindern.

Fabian Rohner (19) und Izer Aliu (18) werden in Zukunft nicht mit übermässiger Freude an ihre ersten Einsätze in der Super League zurückdenken. Rohner war in der Rückrunde 16/17 zu fünf Einsätzen in der Challenge League gekommen, und gab beim 0:2 gegen den FC Wil mitten in einem von der Aufstiegsfeier gezeichneten Team in einem sehr undankbaren Moment sein Startelfdébut. Ähnlich auch in den letzten beiden Partien dieser Vorrunde in der Super League, als die Luft bei den Mitspielern bereits draussen war. Trotz diesen erschwerten Bedingungen vermochte der schnelle Offensivspieler bei seinen Teileinsätzen gegen Luzern und in Lausanne vollauf zu überzeugen mit präzisen, scharfen Anspielen an die Strafraumgrenze, mehreren herausgeholten Eckbällen (unter anderem demjenigen zum einzigen Zürcher Tor des Nachmittags auf der Pontaise) und mehreren erfolgreichen Defensivaktionen. Der in Lausanne eingewechselte Izer Aliu vermochte zu Beginn seines 32-minütigen Einsatzes etwas mehr Struktur ins Zürcher Spiel zu bringen, liess sich gegen Ende dann aber auch von der um sich greifenden Lethargie der Nebenleute anstecken. Schade war, dass er nicht den einen oder anderen Standard treten durfte, denn in dieser Disziplin ist Aliu der zur Zeit wohl beste Spieler im Klub.

In den letzten neun Partien gegen Super League-Teams ging der FCZ nur in St. Gallen mit einem Vorsprung in die Pause. In Lausanne war die Partie zur Halbzeit sogar schon entschieden. Uli Forte wechselte auf ein 4-4-2, um schlimmeres zu verhindern. Aufgrund der schwindenden Kräfte Winters und der defensiven Naivität von Rodriguez brauchte es auf beiden Seiten personelle Verstärkung. Mit den Duos Winter (Aussenverteidiger) / Rohner sowie Thelander / Rodriguez konnte man auch dank nicht mehr alles nach vorne werfenden Lausannern die Zweite Halbzeit resultatmässig ausgeglichen gestalten.

In der Offensiven Phase fehlte dem FCZ am und im gegnerischen Strafraum die Zielstrebigkeit, der Wille, unbedingt ein Tor erzielen zu wollen. Dwamena und Frey liessen in den Anfangsminuten gute Abschlusschancen wie Sand durch die Finger rinnen, als ob der Erfolg nur eine Frage der Zeit wäre. Raphael Dwamena weigert sich zudem weiterhin standhaft, seinen rechten Fuss zu benutzen, auch in Situationen, wo dies die deutlich bessere Variante wäre. So gibt er immer wieder gute Positionen zum Torabschluss oder zur Torvorlage unnötig preis. Dies ist nicht nur nicht Premier League-, sondern auch nicht Super League-würdig. Stephen Odey hat zuletzt einige gute Ansätze gezeigt, agiert aber ebenso häufig noch zu naiv für europäischen Profifussball. Moussa Konés Auftritte gleichen einer immerwährenden Achterbahn. Dazu kommt, dass die grossgewachsenen Innenverteidiger Thelander und Nef bei den teilweise durchaus gut getretenen Standards und Flanken im gegnerischen Strafraum zuletzt fast immer das richtige Timing vermissen liessen.

Lausanne-Sport – FCZ 5:1 (4:0)

Tore: 5. Kololli (Margiotta) 1:0, 33. Zarate (Geissmann) 2:0, 37. Campo (Margiotta) 3:0, 41. Margiotta (Kololli) 4:0 ; 53. Kololli (Maccoppi) 5:0, 57. Winter (Rodriguez) 5:1.

Lausanne-Sport: Castella; Marin, Rochat, Monteiro; Geissmann, Campo (90.+1 Asslani), Maccoppi, Pasche; Zarate (67. Gétaz), Kololli; Margiotta (78. Torres).

FC Zürich (1. Hz): Vanins; Nef, Bangura, Thelander; Winter, Rüegg, Palsson, Rodriguez; Dwamena, Frey, Odey.

FC Zürich (2. Hz): Vanins; Winter, Nef, Bangura, Thelander; Rohner, Rüegg (58. Aliu), Palsson, Rodriguez; Dwamena, Frey (67. Koné).

 

„Ohne Boardingkarte nach Lausanne“: Vorschau zum Final 2017

Lausanne ist das Team in der Super League, welches seine Spielweise mitten in der Vorrunde beinahe um 180 Grad gedreht hat. Nach sechs sieglosen Spielen mit nur zwei Punkten und 16 Gegentoren zum Saisonstart war der 2:1-Auswärtssieg am 9. September in Basel ein Befreiungsschlag. Diesem vorausgegangen war ein Sprung über den eigenen Schatten von Trainer Fabio Celestini – er liess sein zuvor mit viel Risiko nach vorne stürmendes Team nun so tief stehen wie keine andere Mannschaft der Liga – ein Wandel vom einen Extrem ins Andere. Mittlerweile hat gemäss dem Online-Portal sport.ch keine Mannschaft der Liga so viele Punkte nach einem Rückstand geholt, wie Lausanne (15).

Ob gegen YB, Thun, St. Gallen oder Luzern – der FCZ hatte zuletzt immer wieder Probleme mit zu wenig schnellem und konsequentem Umschalten von Offensive auf Defensive bei Ballverlust. Trotzdem konnten in den ersten beiden Partien gegen die Kontermannschaft Lausanne vier Punkte gewonnen werden. Von den letzten 13 Direktbegegnungen haben die Waadtländer gegen den FCZ nur eine gewinnen können. Während die Blau-weissen vom Vierwaldstättersee so etwas wie der Angstgegner des Letzigrund-Teams ist, waren die Blau-weissen vom Lac Léman in den letzten Jahren eher das Gegenteil davon gewesen.

Mit einem Sieg auf der Pontaise könnte das erste Halbjahr zurück in der Super League hervorragend abgeschlossen werden. Optimistisch stimmt die spielerische Steigerung der Mannschaft in den letzten Partien und die Aufwärtstendenz bei Stürmern wie Raphael Dwamena und Stephen Odey. Ausserdem kehrt der aktuell wohl wichtigste Feldspieler, Michael Frey, von seiner Sperre zurück. Dafür fehlt diesmal der in St. Gallen eingewechselte Sangoné Sarr gesperrt, und  Pa Modou ist aus Verletzungsgründen nicht dabei. Pa Modou wurde auf seiner Position im linken Couloir in dieser Vorrunde bei Abwesenheit von Kay Voser oder Cédric Brunner ersetzt, die dritte Option wäre der im Cup in Bassersdorf und Chippis von Beginn weg eingesetzte Maren Haile-Selassie.

Die letzte Direktbegegnung mit Lausanne im Letzigrund ist erst gerade drei Wochen her. «Da haben wir es gut gemacht und Lausanne praktisch über 90 Minuten im Griff gehabt – abgesehen von einem gefährlichen Konter nach einem eigenen Eckball» resümiert Trainer Uli Forte vor dem letzten Spiel des Kalenderjahres gegenüber Züri Live. Sein Team erlebt Forte diese Woche als topmotiviert für den «Rückrundenstart» in Lausanne. «Wir dürfen auf keinen Fall die Koffer gepackt und die Boarding-Karte schon dabei haben, wenn wir nach Lausanne fahren. 28 oder 31 Punkte zur Winterpause macht einen grossen Unterschied».

Umaru Bangura als Feuerwehrmann gefragt / YB – FCZ Spielinfos & Stats

Gegen den zu Hause offensivstarken Leader aus Bern kommt der FCZ so stark unter Druck, wie noch nie in dieser Saison. 99% Form und 99% Aufmerksamkeit genügt im Wankdorf nicht. Der Zentrale Verteidiger Umaru Bangura ist deutlich häufiger als Feuerwehrmann gefordert, als normal. Dies vor allem auch weil der sich zuletzt in guter Verfassung präsentierende Cédric Brunner gegen den zur Zeit giftigsten Offensivmann der Liga, Roger Assalé, genauso wie Pa Modou Jagne an seine Grenzen stösst. Dank der Umstellung auf ein defensiver ausgerichtetes 3-5-2 hat der FCZ in Bern bis zum Schluss reelle Chancen auf zumindest einen Punkt.

Kevin Rüegg ist nach dem 1:1 gegen St. Gallen in der 7. Runde zum zweiten Mal MVP. Auf seiner halbrechten Achterposition erstickt er viele Berner Angriffe über diese Seite bereits im Keim und sorgt zusammen mit Adrian Winter und Raphael Dwamena selbst für den ein oder anderen gefährlichen Angriff. Der Ghanaische Stürmer zeigt eine ansprechende Leistung. Er hat sich bezüglich Torerfolgen bei bisher 3 Toren und 2 Assists in der Meisterschaft sicherlich mehr erhofft. Die aktuell fehlende Effizienz des Ghanaers ist einer der Hauptgründe für die geringe Anzahl Tore beim FCZ. Abschlusschancen hat der 22-jährige genug. Und es scheint nicht viel zu fehlen, damit es «Klick» macht. Dwamena muss lernen, dem Gegner mehr weh zu tun, als «nur» jeweils eine Gelbe Karte für taktische Fouls zu provozieren.

Im auf zwei Mann reduzierten Sturm mit deutlich weniger Pressing wurde Michi Frey bei seinem Stammklub etwas seiner Stärken beraubt, aber insgesamt war auch sein Auftritt ordentlich, wenn auch in gewissen Szenen etwas übermotiviert. In der 81. Minute kam Stephen Odey zu seinem Meisterschaftsdébut, zeigte bei seinem Kurzeinsatz aber wie schon im Cup bei Stade Lausanne-Ouchy erst mal grosse Probleme mit dem Rhythmus, der Zweikampfhärte und seinen taktischen Aufgaben. Anders Moussa Koné, der innert kürzester Zeit fast ein Maximum herausholen konnte. Seine besten Leistungen im FCZ-Dress hat Koné fast ausschliesslich als Joker gebracht, und in Bern demonstrierte er einmal mehr, warum er für diese wichtige Rolle so prädestiniert ist.  

Rüegg und Dwamena durch Aufmerksamkeit gehemmt? FCZ – FCB Stats & Spielinfos

Gerade in Spielen wie gegen den FCB stehen die talentiertesten Spieler wie Kevin Rüegg oder Raphael Dwamena speziell im Fokus. Sie wissen, dass bei solchen Partien noch mehr Scouts im Stadion sind, als sonst schon. Im Idealfall wirkt sich dies auf den Spieler zusätzlich leistungsfördernd aus. Nur ist dies häufig nicht der Fall: der Spieler will seine Sache besonders gut machen, denkt zu viel nach und begnügt sich nicht mit der (meist richtigen) einfachen Lösung. So waren Dwamena und Rüegg in einem ansonsten insgesamt verbesserten Kollektiv beim 0:0 gegen den FCB die schlechtesten Akteure des Heimteams.

Kevin Rüegg (bisherige Züri Live Saison-Durchschnittsnote: 6,8) wurde gegen den FCB nach vielen Unkonzentriertheiten und einem ungewohnt pomadigen Auftritt mit der Note «3» bewertet. Hatte Rüegg zumindest noch drei, vier gute Aktionen, lief bei Raphael Dwamena (Saison Durchschnitts-Note: 5,8) so gut wie gar nichts zusammen: Note «2». Most Valuable FCZ-Player ist im dritten Meisterschaftsspiel in Folge der erneut sowohl offensiv wie defensiv sich bravourös einsetzende Michael Frey. Frey hat von allen häufig eingesetzten Spielern die beste Züri Live-Durchschnittsnote (7,3), und liegt bei der Anzahl MVP-Auszeichnungen (6) vorne (an zweiter Stelle folgt Raphael Dwamena: 3). Frey scheint sich vor allem im Letzigrund pudelwohl zu fühlen: fünf seiner sechs MVP-Partien waren Meisterschafts-Heimspiele, oder anders gesagt: nur in zwei von sieben Meisterschafts-Heimspielen war Frey nicht der MVP (Rüegg gegen St. Gallen, Dwamena vs. Lugano)!  

Der Wert Michi Freys besteht in erster Linie in seiner enorm wichtigen Arbeit für die Mannschaft, was gleichzeitig bedeutet, dass er normalerweise selbst nicht zu vielen Abschlusschancen kommt. Seit dem 10. August und dem Heimspiel gegen Sion waren es in keinem Meisterschaftsspiel mehr als zwei Abschlüsse pro Spiel gewesen. Vor diesem Hintergrund ist seine persönliche Abschluss-Effizienz in der Meisterschaft mit fünf Toren bisher gut. Gegen den FC Basel änderte sich dies nun – Frey kommt gegen die Rot-Blauen zu aussergewöhnlich vielen Abschlussmöglichkeiten und stellt gar seinen bisherigen Saisonrekord aus besagtem Heimspiel gegen Sion (5) ein – erzielt dabei aber diesmal kein Tor. Insgesamt war Frey gegen Basel an sieben der acht FCZ-Torchancen beteiligt.

Cédric Brunner auch gegen Unterklassige top / Stade Lausanne-Ouchy – FCZ Stats und Spielinfos

Der FCZ zeigt im Lausanner Vidy-Quartier am See gegen den Promotion League-Aufsteiger Stade Lausanne-Ouchy eine fokussierte Leistung und kommt schlussendlich zum klarsten Sieg eines Super League-isten gegen einen Unterklassigen im Cup-Achtelfinal. Vor der Pause schöpften die Waadtländer nach dem 1:2-Anschlusstreffer nochmal etwas Hoffnung. Winter hatte den Zweikampf gegen SLO-Flügel Bavuesa verloren und dieser erwischte den sich verschätzenden Cup-Goalie Yanick Brecher in der nahen Ecke.

Brecher hatte allgemein wenig zu tun, wirkte aber trotzdem in ein, zwei anderen Szenen ebenfalls etwas unsicher – da der Gegner aber in der Regel im Strafraum wenig Präsenz zeigte, konnte dieser nicht davon profitieren. Ganz im Gegensatz zum FCZ, der die wichtigen ersten beiden Tore vor allem auch dank viel Präsenz im gegnerischen Strafraum erzielen konnte. Der Auftritt des Stadtclubs war insgesamt deutlich besser, als beim knappen Sieg an gleicher Stätte gegen den gleichen Gegner vor vier Jahren. Vor allem Michael Frey ging einmal mehr mit gutem Beispiel voran, auch wenn ihm nicht alles gelang. Victor Palsson konnte sein erstes Tor und einen Assist beisteuern und erhielt zum ersten Mal die «Züri Live»-Note «8».

Débutant Stephen Odey agierte hingegen etwas übermotiviert und wirr. «Best Player» war wie schon gegen Bassersdorf der auch in Cupspielen gegen Unterklassige auf seinem besten Niveau spielende Cédric Brunner. Die Anzahl Torchancen hielt sich gegen einen tief stehenden Gegner in Grenzen – insgesamt nur zehn Abschlüsse – vier davon landeten im Tor. Die hohe Effizienz kann teilweise allerdings auch mit der Qualität des gegnerischen Torhüters erklärt werden.

„Business as usual“ genügt im Derby nicht / FCZ – GC 0:4 Stats & Spielinfos

Der FCZ verzeichnet im Derby gegen GC ein Chancenplus und verliert trotzdem 0:4. Erstmals in dieser Saison kann das Forte-Team damit mit mehr als 10 Torchancen in einem Spiel kein Tor erzielen. Ein Drittel aller 12 Torchancen hatte Raphael Dwamena. Roberto Rodriguez ist sogar an drei Vierteln aller Tormöglichkeiten beteiligt. Der FCZ agiert im Abschluss zu unpräzise und zielt fast immer direkt auf GC-Torhüter Lindner, welcher in der Anfangsphase allerdings beim Drehschuss Freys auch einmal eine aussergewöhnliche Parade zeigte.

Die FCZ-Gegner bereiten sich gut auf die Zürcher Standards vor. Eine Zeit lang war Rodriguez bei den Standards sehr effektiv – dies hat jetzt aber bereits wieder etwas nachgelassen. Die gleiche Entwicklung war zuvor zu beobachten, als Sarr die Stehenden Bälle trat. Die Lösung wäre: noch mehr investieren und jede Woche neue Varianten einstudieren. Wenn der FCZ neue Standardvarianten umsetzt, dann ist er damit erfolgreich. Bringt man hingegen die gleichen Varianten wie in den letzten Partien, dann haben sich die Gegner bereits darauf eingestellt.

Insgesamt gab es im Derby vor gut gefüllten Rängen beim FCZ nur 15 Top-Defensivaktionen, wobei Rüegg mit vier im Spiel ohne Ball noch am meisten hervorstach. Insgesamt war Michi Frey bester Mann im Forte-Team, knapp vor Roberto Rodriguez. Bei GC agierten viele Akteure im Vergleich zum ersten Derby der Saison (2:0-Sieg FCZ) deutlich verbessert, beispielsweise Spielmacher und 1:0-Torschütze Lucas Andersen oder auch der vor einem Vierteljahr noch «wacklige» linke Aussenläufer Doumbia. GC-Trainer Murat Yakin hatte die rechte Zürcher Abwehrseite als Schwachstelle ausgemacht und  liess immer wieder gezielt über diese Seite und allgemein über die Seiten bis an die Grundlinie angreifen.

Von dort aus konnten die Grasshoppers gefährliche Aktionen heraufbeschwören. Alain Nef und Cédric Brunner erwischten nicht ihren besten Tag. Ganz schlecht agierte zudem Kay Voser: gegen seinen Jugendklub war die Fehlerquote des 30-jährigen sehr hoch. Es fehlte grossen Teilen des Teams von der ersten Sekunde an auch etwas an der Einstellung. Die Mannschaft wirkte, als würde sie glauben, ein solider Auftritt à la «Business as usual» würde gegen GC  genügen.

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