Michi Freys letzter Torjubel ausgezeichnet / GC – FCZ Stats & Spielinfos

Dass die FCZ-Vorderreihe gute Noten erhält, wird durch die höhere Positionierung der Mannschaft schon in ihrem ersten Spiel unter dem neuen Trainer Ludovic Magnin begünstigt. Die Stürmer können sich daher mehr auszeichnen. Michi Frey ist zum neunten Mal in dieser Saison Züri Live-MVP. Nach einer durchschnittlichen Leistung gegen Luzern lief es ihm gegen GC wieder besser. Die letzte ungenügende Leistung des «Sturmtanks» geht zurück auf die Auswärtspartie in Basel (0:1) im September. Auf der Minusseite steht bei ihm zur Zeit die Chancenverwertung. Gegen GC hatte Frey mehr als die Hälfte aller FCZ-Chancen. Sein letzter Torjubel wurde gerade eben vom Cup-Sponsor als schönstes Tor der Viertelfinals ausgezeichnet. Das ist nun drei Monate her.

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Die veränderte Spielweise half stark mit, die individuellen Schwächen in der Zürcher Hintermannschaft zu kaschieren. Diese hatte im Vergleich zu den letzten Partien deutlich weniger Arbeit, wirkte in den wenigen relevanten Szenen aber weiterhin nicht sattelfest. Dies betrifft am meisten Rasmus Thelander und Torhüter Yanick Brecher, der in seinem fünften Saisoneinsatz die dritte ungenügende Note abholte. Die Einwechslungen konnten diesmal wenig bewirken. Marchesano ist zur Zeit ein wenig aus dem Tritt geraten – dazu kam natürlich auch die Unterzahlsituation. Die Aussenläufer Rüegg und Pa Modou zeigten mit je 6 Top-Offensivaktionen eine gute Leistung. Mit Rodriguez, Marchesano und Aliu waren drei Spieler für die Standards zuständig. Diejenigen von Aliu waren okay, Marchesanos Versuche misslangen, während ein Rodriguez-Freistoss von der Seite Michael Frey in der 20. Minute die Topchance per Kopf ermöglichte, welche GC-Hüter Lindner mirakulös von der Linie kratzte.

 

 

Frey mit Rekord bei zweitem FCZ-Comeback der Saison / FCSG – FCZ Spielinfos und Stats

Der 2:1-Auswärtssieg vom Wochenende in der Ostschweiz kann als aussergewöhnlich bezeichnet werden. Zum ersten Mal in dieser Saison verliert St. Gallen eine Super League-Partie nach einer Führung, und dem FCZ gelingt erst zum zweiten Mal die Wende (Comeback) von einem Rückstand zu einem Sieg. Das erste Mal war ebenfalls das zweite Meisterschaftsspiel nach der (Sommer-)Vorbereitung gewesen, welches im Letzigrund gegen den FC Thun ebenfalls mit 2:1 endete (die Tore fielen zudem damals zu ähnlichen Zeitpunkten). Michael Frey kommt in St. Gallen gut ins Spiel und hat nach 24 Minuten bereits 14 Ballkontakte. Der Stürmer erzielt zwar keinen Treffer, agiert aber wieder so stark wie in seinen besten Vorrundenpartien und stellt gar einen neuen Rekord an Top-Offensivaktionen (16) auf. Zum achten Mal in dieser Saison ist der Münsinger Züri Live-MVP, letztmals war er dies vor zwei Monaten beim 3:1-Sieg an gleicher Stätte geworden, ebenfalls ohne dafür ein Tor zu benötigen. Dafür hatte Frey diesmal nur eine statt wie normalerweise zwei bis drei Top-Defensivaktionen zu verzeichnen, was wohl auch eine Folge des 3-5-2 Systems ist, in welchem im Spiel ohne Ball etwas weniger Last auf seinen Schultern liegt.

Auch im Kybunpark unterlaufen der Zürcher Defensive einzelne Schnitzer durch Pa Modou und Palsson, aber nicht mehr ganz so viele wie noch gegen Thun und in Lausanne. Eine bessere individuelle Qualität im Spiel ohne Ball ist auf Seiten des FCZ aber nicht auszumachen. Dass man dem Gegner diesmal nicht mehr als ein Gegentor zugesteht, hängt einerseits mit der kompakteren Formation und zurückhaltenderen Spielweise, andererseits aber auch mit Unzulänglichkeiten und Abschlussschwächen des Gegners zusammen. Ebenfalls zur defensiven Kompaktheit trägt der vor dem Spiel in einer Choreo des FCZ-Gästeblocks geehrte Alain Nef bei, welcher mit 10 Top-Aktionen am zweitbesten abschneidet. Bemerkenswert allerdings, dass die Mehrheit seiner Top-Aktionen offensiver Natur sind. In der 83. Minute wurde Nef angeschlagen durch Umaru Bangura ersetzt, der seine übliche zentrale Position in der Dreierkette einnahm – Palsson verschob sich auf halbrechts.

Raphael Dwamena zeigt aufsteigende Tendenz und ist genauso wie Michael Frey und Antonio Marchesano an jeweils neun der 16 Torchancen, welche nicht zu einem Tor führen, beteiligt. Marchesano kommt auf insgesamt neun Top-Aktionen und tritt zudem neun von zehn Zürcher Standards in der Offensivzone. Allerdings führt ausgerechnet der einzige nicht von Marchesano ausgeführte Standard zum Game Winning Goal (Eckball Rodriguez – Palsson am entfernten Pfosten mit einer Finte im Stile eines Wide Receivers im American Football – Abstauber Dwamena). Roberto Rodriguez brachte nach seiner Einwechslung in der 60. Minute wichtige Impulse und war an beiden Zürcher Treffern entscheidend beteiligt. Mit seiner Hereinnahme wechselte der FCZ zurück auf das übliche 3-4-3 und konnte so die Partie drehen. Nach der 2:1-Führung wechselte Uli Forte zurück auf 3-5-2 mit Rodriguez neben Marchesano auf einer der beiden Achterpositionen.

Adrian Winter ist mit drei Toren aus den letzten vier Spielen vor dem St. Gallen-Match der in den letzten Monaten treffsicherste Schütze im FCZ-Dress. Im Kybunpark, wo er noch vor zwei Monaten ein herrliches Weitschusstor erzielt hatte, gelang ihm diesmal gegen seinen Ex-Klub aber praktisch nichts. Bezeichnend dafür auch, dass Winter keine einzige Flanke schlug, wo er doch sonst jeweils der Flankengeber vom Dienst beim FCZ ist (bisher 67 Hereingaben in den Strafraum oder an die Strafraumgrenze in der laufenden Saison). Der für Winter eingewechselte Fabian Rohner ist zur Zeit besser drauf, auch wenn er in St. Gallen nur eine echte offensive Top-Aktion (beim 1:5 in Lausanne vor der Winterpause beispielsweise hatte er nach seiner Einwechslung noch sieben gehabt!) erspielen konnte – aber diese war das wichtige Tor zum 1:1.

 

FCZ vor dem Rückrundenstart, Teil 5: die Forwards

Die positiven Konstanten in der vorderen Reihe waren in der Vorrunde Michael Frey und Roberto Rodriguez. Frey war insgesamt der beste FCZ-Spieler der Vorrunde, und konnte das Team zu Saisonbeginn auf den 1. Platz kämpfen und spielen. Seine Schwankungen waren dann aber grösser, als bei Rodriguez. Während Freys Durchschnittsnote für die einzelnen Vorrundenachtel zwischen «5» und «9» schwankt, bewegt sich Rodriguez zwischen «6» und «8». Neben dem Kämpfer Frey und dem Techniker Rodriguez war für die Rolle des schnellen Angreifers Raphael Dwamena vorgesehen. Dieser hatte aber nur eine wirklich gute Phase Ende September mit den Partien in Lausanne, Basel und gegen Lugano. Ausserdem kann Dwamena seine Geschwindigkeit als klarer Linksfüsser nur über die linke Seite richtig ausspielen und dort hinter die Abwehr kommen, wie er dies letzte Rückrunde ein paar Mal demonstriert hat. Über rechts schafft er es in der Regel nicht an den Gegenspielern vorbei – er soll aber von dort in die Mitte ziehen und abschliessen, was im Verlauf der Vorrunde aber selten gelang.

Moussa Koné konnte sich keinen Stammplatz erobern. Seine beste Phase hatte der Senegalese in den drei mit 1:1 endenden Meisterschaftspartien hintereinander in Luzern, gegen St. Gallen und in Lausanne. Für Maren Haile-Selassie und Dzengis Cavusevic war der Vorrundenhöhepunkt die Cuppartie in Chippis, als Haile-Selassie bester Zürcher Spieler war und Cavusevic fünf Tore erzielte. Fünf von sieben Vorrundenauftritten des Slowenen hatten aber eine ungenügende Züri Live-Note zur Folge. Der spät zum Team gestossene Stephen Odey seinerseits wirkte bei seinen Auswärtsauftritten bei Lausanne-Ouchy, in Bern, in St. Gallen und in Lausanne ziemlich wirr und orientierunglos. Sehr wohl scheint sich der Nigerianer hingegen bereits im Letzigrund zu fühlen, denn die beiden bisher einzigen Heimauftritte gegen Thun und Luzern waren sehr gut.

In der Vorrunde und auch in den Testpartien hat Trainer Uli Forte immer wieder mal mit einem Zweimannsturm spielen lassen. Sei es in der defensiveren Variante vor einem Dreierzentrum mit Sarr, Palsson und Rüegg – oder mit Marchesano als hängender Spitze wie beispielsweise je eine Halbzeit in Schaffhausen und gegen Shkendija – beide Halbzeiten endeten dabei mit 0:0. Der Dreimannsturm Dwamena – Frey – Rodriguez ist aber wohl gesetzt. Stephen Odey ist der Ersatz in der Mitte für Michael Frey. Antonio Marchesano kann die Rolle von Roberto Rodriguez übernehmen. Die zwei können auf beiden Flügeln oder auch in der Mitte hinter einer oder zwei Spitzen spielen. Als potentieller Ersatz für Dwamena stehen zwei Junge bereit: Fabian Rohner und Maren Haile-Selassie. Ebenfalls zu einem Testspieleinsatz vorne im Sturm kam Lavdrim Rexhepi.

Teil 1: Torhüter

Teil 2: Dreierkette

Teil 3: Aussen

Teil 4: Zentrum

Vorrundenrückblick, Teil 6: Michael Frey ist Spieler der Vorrunde

Die Artikelreihe zur statistischen Analyse der FCZ-Vorrunde 17/18 auf Züri Live neigt sich vor Rückrundenstart dem Ende entgegen und es wurden schon einige Einzelaspekte beleuchtet.

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten

Vorrundenanalyse, Teil 3 – Rodriguez, Sarr, Nef, Frey erfolgreich bei Standards

Vorrundenanalyse, Teil 4 – die Zürcher Mauer zerbricht vorne und im Mittelfeld

Schlagzeiten: Vorrundenrückblick, Teil 5

Wir schauen nun auf die Gesamtleistung der einzelnen Spieler. In jedem der 23 Wettbewerbsspiele des Herbstes kürte Züri Live einen Most Valuable Player. Mit Abstand am häufigsten verliehen wurde diese Auszeichnung Michael Frey (7x). Der Berner zeigte damit in beinahe einem Drittel der Partien den wertvollsten Beitrag zur Teamleistung. Frey kommt von allen regelmässig eingesetzten Spielern auch auf die beste Durchschnittsnote (7,2). Dies trotz einzelnen nicht guten Phasen speziell Ende September mit zwei ungenügenden (unter 5) Noten hintereinander in Lausanne und Basel.

Dies war gleichzeitig genau die Phase, in welcher es Raphael Dwamena besonders gut lief. Der Ghanaer war Züri Live-MVP in Lausanne, in Basel und anschliessend zu Hause gegen Lugano in drei Partien hintereinander. Die im Zusammenhang mit Dwamena häufig repetierte Storyline, er habe stark begonnen und sei dann wegen des missglückten Transfers nach England für den Rest der Vorrunde nicht mehr in der Lage gewesen, gute Leistungen zu erbringen, ist aus Züri Live-Sicht nicht ganz korrekt. Der 22-jährige hatte seine beste Phase der Vorrunde nach seiner Rückkehr in die Mannschaft. Es schien zwei, drei Wochen lang Ende September / Anfang Oktober, als könne Raphael zu einer wichtigen FCZ-Stütze in dieser Vorrunde werden. Erst danach kam der leistungsmässige Einbruch.

Neben der Anzahl MVP-Auszeichnungen und der Durchschnittsnote ist Michi Frey auch bezüglich Anzahl Top-Aktionen (136) die Nummer 1 der Mannschaft. Sogar in der Rangliste der Top-Defensivaktionen ist die Sturmspitze Viertbester nach Kevin Rüegg, Umaru Bangura und Alain Nef. Ein Drittel seiner Top-Aktionen sind defensiver Natur. Am meisten Top-Offensivaktionen (101) kann aber Roberto Rodriguez aufweisen, der von den regelmässig eingesetzen Spielern beim Notenschnitt (6,9) an dritter Stelle hinter Frey und Rüegg liegt. Danach folgen Michael Frey (90), Raphael Dwamena (66) sowie Kevin Rüegg und Adrian Winter (je 50).

Alain Nef, Rasmus Thelander, Cédric Brunner und Andris Vanins haben vor allem dank zeitweise starken Spieleröffnungen von hinten heraus einen relativ hohen Anteil an Top-Offensivaktionen. Auch die Verteilung der Top-Aktionen bei Sangoné Sarr (ein Drittel Defensiv, zwei Drittel Offensiv) zeigt möglicherweise seine vielleicht etwas überschätzte defensive und gleichzeitig etwas unterschätzte offensive Wirkung. Letzteres einmal abgesehen von seiner Schusstechnik, bei welcher gar nicht die Möglichkeit besteht, sie zu unterschätzen.

Die mit Abstand beste Durchschnittsnote weist Fabian Rohner auf, der sich bei seinem Super League-Début gegen Luzern und in Lausanne jeweils die Note 9 auf einer Skala von 1-10 verdiente und in Lausanne zur Pause beim Stand von 0:4 eingewechselt, als «Hansdampf in allen Gassen» wesentlich dafür mitverantwortlich war, dass die Mannschaft nicht noch weiter auseinanderfiel. An zweiter Position im Notenranking folgt Maren Haile-Selassie, welcher zu Beginn der Saison einige Einsätze in der Liga hatte, beim Cupspiel in Chippis zum MVP gewählt wurde, dann aber im weiteren Verlauf der Saison auch in den Trainings und Testspielen etwas nachliess.

Immerhin acht Spieler weisen bisher eine ungenügende Durchschnittsnote auf. Dzengis Cavusevic und Kay Voser reichte es leistungsmässig nicht mehr auf Super League-Niveau ihr Team adäquat zu unterstützen – und gehören mittlerweile nicht mehr dem Kader der Ersten Mannschaft an. Dies kann unter anderem auch eine Chance für junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs werden, zu mehr Spielzeit zu kommen – vor allem auf den Seiten (Rohner, Aliu) als Einwechselspieler oder gar Ersatz für Adrian Winter und/oder Pa Modou.

Dieser Pa Modou Jagne gehörte zusammen mit Victor Palsson und Sangoné Sarr zu einer Gruppe von Spielern mit sowohl von Spiel zu Spiel, wie auch innerhalb derselben Partie stark schwankenden Leistungen – zur Mehrheit ungenügend. Umaru Bangura begann die Saison solide, hatte aber als Verteidiger mit Qualität, dessen grösster Feind der eigene Schlendrian ist, bezeichnenderweise beim 3:0-Sieg im Cup in Bassersdorf seine erste ungenügende Note – in einer Partie, wo man sich wirklich speziell «Mühe geben» muss, um einen ungenügenden Eindruck zu hinterlassen. Im Anschluss daran folgten zwei weitere ungenügende Leistungen Banguras in Lausanne (1:1) und bei der ersten Saisonniederlage in Basel (0:1), wo der Nationalspieler Sierra Leones mit Note «3» enttäuschte.

Es folgten bunt vermischt durchschnittliche, gute und weniger gute Leistungen, bis dann in der letzten Partie in Lausanne der totale Absturz erfolgte. Die Folge: Tiefstnote «1» (genauso wie bei Stürmer Raphael Dwamena), welche auf Züri Live genauso wie die «10» nur höchst selten vergeben wird. Banguras Leistungen können durchaus als Indikator für den Auftritt der Mannschaft als Ganzes genommen werden, ist die Entwicklung doch über weite Strecken deckungsgleich, was sicherlich auch die Wichtigkeit des zentralen Verteidigers für das Team betont.

Obwohl nur in den vier Cuppartien (wovon drei gegen unterklassige Gegner) eingesetzt, konnte Yanick Brecher die negativen Eindrücke aus der Abstiegssaison nur unwesentlich korrigieren. Er kommt damit ebenso auf eine ungenügende Durchschnittsnote wie der mit durchschnittlich 3,5 schlechteste FCZ-ler der Vorrunde, Yassin Maouche, bei welchem jeweils sowohl im Spiel wie auch im Training auf eine gute Aktion jeweils drei schlechte folgen. Nach der Winterpause hat sich der Genfer zudem im Training einen Aussenbandanriss zugezogen.

 

 

Ein paar Perspektiven und viele Grenzen aufgezeigt: Hajduk – FCZ 4:1

Der FCZ kassiert im Trainingslager in Belek die zweite Testspielniederlage der Wintervorbereitung. Die Partie muss dabei aus Zürcher Sicht in drei Abschnitte eingeteilt werden. Im ersten Spielviertel ging der FCZ von der ersten Sekunde an bewusst Vollgas und spielte über seinen eigentlichen physischen Möglichkeiten zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung. Diese Phase der Partie war denn auch die bisher beste der ganzen Vorbereitung, man war klar dominant und konnte mit Direktpassspiel über beide Seiten den Gegner deutlich dominieren. Es hätte in diesem Spielabschnitt auch noch mehr als das eine Tor durch Dwamena (Schlenzer in die entfernte linke Ecke nach Frey-Vorarbeit in der 7. Minute) fallen können oder dürfen.

Ein nach einer leichten Berührung Thelanders an Fomitschow zu hart gepfiffener Penalty leitete dann im zweiten Viertel der Partie einen Torreigen der Kroaten ein. Der FCZ musste seinem Anfangstempo nun Tribut zollen. Der 57-fache Portugiesische Nationalstürmer Hugo Almeida verwandelte den Penalty in der 24. Minute sicher zentral unter die Latte. In der 36. Minute trifft der ehemalige Italienische U19-Nationalspieler Ahmed Said zur 2:1-Führung, drei Minuten später Ex-Barcelona B-Innenverteidiger Lopez am nahen Pfosten per Kopf nach einem Eckball von rechts gar zum 3:1 und zwei Minuten vor der Pause schiesst Almeida nach Vorarbeit von Said sein zweites Tor – 4:1. Bei allen drei Gegentoren konnte Hajduk in erster Linie aber nicht nur von Fehlern des FCZ-Verteidigers Mirlind Kryeziu profitieren.

Beim 2:1 hatte Kryeziu gleich zwei Mal die Chance, den Ball vor Said zu erlaufen, war aber sowohl mit den Füssen wie auch gedanklich zu wenig schnell. Dazwischen ging der so unter Druck gesetzte herauseilende Torhüter Vanins im Zweikampf mit Said zu viel Risiko. Beim 3:1 konnte Kryeziu seinen Gegenspieler Lopez nicht am Kopfball hindern. Und beim 4:1 ging der 1,97m-Hüne an der Grundlinie auch weil er erneut nicht schnell genug vor Ort war, zu übermotiviert und naiv in den Zweikampf mit Said, und liess sich einfach austanzen. Es gab in dieser Phase noch zwei, drei weitere Szenen bei denen Kryeziu mit dem Tempo nicht mithalten konnte. Diese 22 Minuten waren für ihn auf jeden Fall lehrreich, denn sie zeigten auf, woran gearbeitet werden muss. Das Potential ist vorhanden – und auch ein anderer Verteidiger aus dem Kanton Zürich, der vor wenigen Tagen für 20 Millionen in die Bundesliga gewechselt ist, hat noch vor etwa zwei Jahren ähnliche Testauftritte gezeigt.

Kryeziu war aber schlussendlich nur die «Spitze des Eisberges». Das ganze Team bekam im zweiten Spielviertel in der defensiven Phase seine Grenzen aufgezeigt, und erinnerte stark an die letzten zwei Auftritte vor der Winterpause. Angefangen vorne bei Michael Frey, der seinem Team bei weitem nicht mehr im gleichen Ausmass defensiv helfen kann, wie lange Zeit während der Vorrunde. Antonio Marchesano im Mittelfeld im Team zu haben, ist bei eigenem Ballbesitz wunderbar, aber die defensive Stabilität geht verloren. Das war schon in der Challenge League jeweils der Fall gewesen. Umaru Bangura wurde im Zentralen Mittelfeld getestet – eine Rolle, die der 30-jährige früher in Norwegen bei Hönefoss auch schon ausgefüllt hatte. Dies könnte grundsätzlich durchaus funktionieren, nur: Bangura ist ebenfalls einer derjenigen Defensivspieler, die zuletzt ausser Form waren und immer noch sind – genauso wie Rasmus Thelander.

Wirklich solide tritt von den Innenverteidigern zur Zeit nur Cédric Brunner auf. Wie schon während den ersten beiden Testpartien agierte Sangoné Sarr im Zentrum der Abwehr und wirkte dabei defensiv weiterhin noch nicht auf der Höhe dieser Aufgabe. Dabei wäre es aus Sicht des Offensivspiels durchaus die Idealposition für Sarr, denn er hat wohl die beste Spieleröffnung von hinten heraus. Aber die Offensivphase macht halt eben nur 50% des Spiels aus. Im zweiten Durchgang wurde dann mit Victor Palsson ein weiterer Mittelfeldmann im Abwehrzentrum gebracht. Diesem unterliefen aber wie zuletzt in jedem seiner Spiele im und am eigenen Strafraum Unkonzentriertheiten und Abspielfehler.

In der Pause wechselten beide Trainer das ganze Team. Einzige Ausnahmen waren FCZ-Torhüter Vanins  sowie Hajduk-Verteidiger Ismajli, die auch im zweiten Durchgang auf dem Platz blieben. Beim FCZ durfte Lavdrim Rexhepi diesmal im Zentralen Mittelfeld neben Kevin Rüegg ran und erneut alle Standards treten. In der 81. Minute konnte Rexhepi eine Grosschance aus sechs Metern nicht zum zweiten Zürcher Tor nutzen. Die jungen Haile-Selassie, Aliu, Koné (in der 80. Minute für Domgjoni angeschlagen ausgewechselt) und Odey zeigten mehrmals gutes Kombinationsspiel – im Abschluss schaute dann aber wenig raus.

Insgesamt hatte Hajduk im zweiten Abschnitt mehr vom Spiel, kam aber im Duell der beiden «B-Teams» trotzdem nicht zu mehr guten Torchancen, als der FCZ. Trotz der klaren Niederlage gab es neben dem starken ersten Spielviertel noch einen zweiten kleinen Lichtblick beim FCZ. Izer Aliu scheint auf gutem Wege zu sein, sich zu einer echten Alternative auf der linken Seite zu entwickeln, und konnte sich in diesem Spiel von allen Jungen am meisten empfehlen. Der 19-jährige Linksfüsser setzt seine spielerischen Qualitäten zielgerichteter ein, als in der Vergangenheit – und hat physisch sowie mental zugelegt. Es war insgesamt eine sehr lehrreiche Partie für den FCZ, denn es wurden sowohl ein paar Perspektiven, wie auch sehr viele Grenzen der Mannschaft im Ganzen und der Spieler im Einzelnen aufgezeigt.

Hajduk – FCZ 4:1 (4:1)
Tore: 7. Dwamena (Frey) 0:1, 24. Hugo Almeida (Penalty, Formitschow) 1:1, 36. Said 2:1, 39. Lopez (Basic) 3:1, 43. Hugo Almeida (Said) 4:1.
Hajduk (1. Hz): Stipica; Tudor, Ismajli, Lopez, Formitschow; Hamza, Radosevic, Basic; Ohandza, Hugo Almeida, Said.
Hajduk (2. Hz): Grbic; Juranovic, Ismajli, Savvas, Bradaric; Juric, Kozulj, Nejasmic; Sego, Kovacevic, Sehic.
FC Zürich (1. Hz): Vanins; Thelander, Sarr, Kryeziu; Rohner, Marchesano, Bangura, Pa Modou; Dwamena, Frey, Rodriguez.
FC Zürich (2. Hz): Vanins; Nef, Palsson, Brunner; Winter, Rüegg, Rexhepi, Aliu; Koné (80. Domgjoni), Odey, Haile-Selassie.

Vorrundenanalyse, Teil 3 – Rodriguez, Sarr, Nef, Frey erfolgreich bei Standards

Adrian Winter war in dieser Vorrunde nicht nur der effizienteste Zürcher im Abschluss, sondern auch der häufigste Flankengeber. 64 Flanken wurden von Züri Live im Verlauf der Vorrunde beim Teamplayer von der Pfnüselküste gezählt. Während der Partie hält er den Gegner, und im Training die eigenen Mitspieler auf Trab. Beinahe die Hälfte der Flanken stammen vom Trio Winter / Rodriguez / Pa Modou. Dwamena, auf der gleichen Position wie Rodriguez spielend, schlägt nur halb so viele Flanken wie dieser – und kaum mehr als der aus dem Zentrum ab und zu auf die Seite ausweichende Michael Frey. Die grösste Häufigkeit an Flanken weist Fabian Rohner auf mit umgerechnet 10,8 Flanken pro 90 Minuten.

Ebenso bei der Anzahl Steilpässe liegt Dwamena nicht im Bereich von Rodriguez, sondern eher in demjenigen der Zentralen Mittelfeldspieler Sarr, Palsson und Rüegg. Auch in dieser Kategorie liegen Winter und Rodriguez an der Spitze. Michael Frey liegt an dritter Stelle, was seine vom orthodoxen Rollenbild eines Mittelstürmers abweichende Spielweise illustriert.

Der FCZ erzielt in der Vorrunde rund 46% seiner Treffer über Standards (11 von 24). Das ist eine hohe Quote. Von diesen elf Standardtreffern sind sechs aus Eckbällen entstanden, drei aus Einwürfen, einer aus einem Freistoss und dazu ein Penalty. Beim erfolgreichen Penalty und Freistoss war Roberto Rodriguez jeweils der Ausführende – bei den Einwürfen war es ein Mal Pa Modou Jagne und beim 3:1-Sieg in St. Gallen zwei Mal Alain Nef. Mehrmals spielte Michael Frey eine wichtige Rolle sei es als Vollstrecker oder in der Weiterleitung eines Standards. Die sechs erfolgreichen Corner wurden je zur Hälfte von Sangoné Sarr und Roberto Rodriguez getreten. Beide sind Rechtsfüsser und hatten je zwei erfolgreiche Eckbälle von rechts sowie einen von links. Und beide haben es je einmal geschafft, dass ein gegnerischer Spieler den Eckball zu einem Eigentor ins eigene Netz ablenkte.

Insgesamt schlug Roberto Rodriguez siebeneinhalb Standards in und um den gegnerischen Strafraum pro 90 Minuten, Sangoné Sarr sechseinhalb. Eine ähnliche Quote hatte bei seinem Kurzeinsatz Antonio Marchesano, der in der Vorrunde 16/17 noch rund 15% aller Standards in der Zone 3 getreten hatte. Der Anteil der Rodriguez-Standards im „Angriffsdrittel“ erhöhte sich im Vergleich zur Vorrunde der letzten Saison von rund 38% auf etwa 46%. Ansonsten ersetzte Sangoné Sarr weitgehend Oliver Buff als zweiter wichtiger Standardschütze.

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten

 

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