Dank Detailarbeit und Abschlussstärke / Lausanne-Sport – FCZ in der Züri Live-Analyse
Wie schon gegen Luzern gelingt auch bei Lausanne-Sport der dritte Saisonsieg im dritten Spiel – gegen einen Gegner, gegen den man (langfristig) historisch eine negative Bilanz hat. Brachte das Breitenreiter-Team in der Innerschweiz allerdings noch eine der besten Saisonleistungen auf den Platz, so kam der Sieg im Waadtland eher glücklich zustande. Lausanne bestätigte seine gute Leistung vom Auswärtsspiel in Sion (0:1) und hätte auch gegen den FCZ mindestens einen Punkt verdient gehabt – unter anderem mit zwei Aluminiumtreffern und mehr Erwarteten Toren als der FC Zürich in einer Partie mit allgemein wenig Torchancen. Das FCZ-Pressing funktionierte selten und im Passspiel wurde zeitweise zu wenig direkt, schnell und scharf nach vorne gespielt. Man bemerkte in Lausanne, wie wenig es an leicht verändertem Personal und ein bisschen weniger Energie als sonst braucht – und schon ist der Tabellenletzte eher die bessere Mannschaft gegenüber dem Leader FCZ.
Lausanne bestätigt sowohl Leistungssteigerung als auch Sturmprobleme
Es würde nicht überraschen, wenn die Waadtländer aufgrund ihrer Leistungssteigerung in den nächsten Partien zu Punkten beginnen würden. Ob dies dann aber noch für den Klassenerhalt reichen kann, ist eher fraglich. Der entscheidende Faktor für sie ist jetzt, dass sie mehr aus ihren Torchancen herausholen. Die grössten Probleme bestehen auf der Stossstürmerposition, wo der beim FCZ ausgemusterte im Spielaufbau wenig durchsetzungsfähige und langsame Pollero von Beginn weg zum Einsatz kam, Ouattara der Form seiner Anfangszeit in Lausanne hinterherläuft und Amdouni auf Super League-Niveau nicht seine Idealposition hat.
Deutlich verbesserte Einwürfe als eines der vielen entscheidenden Details
Eine Parallele zwischen den drei bisherigen Saisonbegegnungen mit Lausanne besteht darin, dass der FCZ in jedem dieser Spiele ein wichtiges Tor nach einem Einwurf Nikola Boranijasevics erzielt hat. Die Einwürfe sind ganz allgemein beim FCZ deutlich besser geworden. Man spielt sie überlegt, mit Geduld, und technisch sauber, sowohl von Seiten des Einwerfers, wie des Empfängers. Es wird der Moment abgewartet, in welchem der Empfänger sich lösen kann und dieser erhält den Ball so auf den starken Fuss zugeworfen, dass er ihn mit dem ersten Ballkontakt direkt zurückspielen kann. Es gibt auf Einwürfe praktisch keine Ballverluste mehr. Vor noch nicht allzu langer Zeit, war der Ballbesitz nach einem eigenen Einwurf gefühlt näher bei Fifty-Fifty, als bei 100% gewesen. Es sind genau solche Details, die ausmachen, dass der FCZ schlussendlich aktuell selbst solche nicht wirklich guten Spiele wie in Lausanne gewinnt.
Adrian Guerrero zum zweiten Mal in Folge MVP
Lausanne hat wie diesmal wieder beim 0:2-Gegentreffer weiterhin notorisch Probleme mit der defensiven Organisation unmittelbar nach eigenen Auswechslungen oder Platzverweisen. Schon vor der Winterpause hatte der FCZ auch dank dieses Lausanner Mankos das zweite Tor in der Tuilière erzielen können – und auch andere Super League-Gegner der Waadtländer haben zuletzt davon profitiert. Die beiden FCZ-Aussenläufer gehörten wie schon in Luzern zu den besten Zürchern, wobei erneut Adrian Guerrero aufgrund seiner kleineren Fehlerquote die Nase vorne hatte. Er erzielte in Lausanne sein viertes Saisontor. Noch beeindruckender: der Spanier war in dieser Saison inklusive Cup schon an 30 Toren beteiligt. Von Boranijasevic kamen vor allem in der 1. Halbzeit mehrere gute Bälle auf der rechten Seite hinter die Abwehr – unter anderem in der Vorbereitung des 0:1. Der Serbe hatte am meisten Offensivpunkte (mit Guerrero), Defensivpunkte und auch Negativpunkte des Teams.
Ohne Doumbia und Marchesano defensive Stabilität tiefer
Die Noten bewegten sich diesmal alle in einem engen Rahmen zwischen 5 und 8. Krasniqi und Tosin bewegen sich weiterhin am unteren Rand der Team-Leistungsskala währenddessen Ceesay und Brecher einen für ihre Verhältnisse schlechten Tag erwischten, obwohl beide auch diesmal einzelne gute Szenen hatten. Stephan Seiler und Ante Coric hatten zu Beginn ihres Einsatzes gleich ein paar Ballgewinne, aber am Ende der Partie wurde ersichtlich, dass das Mittelfeldzentrum aktuell defensiv zu durchlässig ist, wenn Doumbia und/oder Marchesano nicht auf dem Platz stehen.
Telegramm
Lausanne-Sport – FCZ 0:2 (0:1)
Tore: 3. Gnonto (Marchesano) 0:1; 69. Guerrero (Seiler) 0:2.
Lausanne-Sport – Diaw; Alakouch (46. Chafik), Zohouri, Monteiro, Poundjé; Trébel; Kukuruzovic, Suzuki (71. Thomas); Amdouni (68. Spielmann), Pollero (68. Ouattara), Mahou (86. Coyle).
FCZ – Brecher; Mets, Kryeziu, Aliti; Boranijasevic, Doumbia (85. Hornschuh), Krasniqi (57. Seiler), Guerrero; Marchesano (57. Coric); Ceesay (68. Kramer), Gnonto (68. Tosin).