Nef und Forte führen FCZ über Ziellinie der 1.Saisonetappe: FCW – FCZ Tore, Stats & Spielinfos

1612-fcw-fcz-match-performanceDer FC Winterthur lieferte wie bisher viele andere Ligagegner auch gegen den FCZ die bisher beste Heimspielleistung der Saison ab. Es brauchte ein beherztes Eingreifen von Trainer Uli Forte von der Seitenlinie mit einer taktischen Umstellung auf die zuletzt meist praktizierte Dreierabwehrkette bereits nach 10 Minuten, damit  der Gast aus Zürich im Nebelmeer zwischen den sieben Winterthurer Hügeln die Partie besser in den Griff bekam. Die Limmatstädter kämpften mit der negativen Formkurve einiger seiner Akteure. Gegensteuer konnten dabei vor allem die kampfstarken Adrian Winter und Alain Nef geben.

1612-fcw-fcz-match-statsFCZ-Toptorschütze Winter war wie schon bei der Saisoneröffnung gegen WINTERthur im Letzigrund an beiden Treffern zum 2:0 entscheidend beteiligt. Sein gut ge-time-ter Ball aus dem Mittelfeld heraus für Rodriguez hinter die Abwehr beim 2:0 verdient dabei spezielle Erwähnung. Vor allem Vize-Captain Nef aber war es, der in den letzten Wochen vor der WINTERpause den abbauenden FCZ über die Ziellinie der Ersten Saisonetappe rettete. In drei der vier letzten Partien war der  Zürcher der Züri Live-Most Valuable Player. Gegen Winterthur übernahm Nef mit seinem typischen Durchsetzungswillen nach einiger Zeit im 1.Durchgang vom überforderten Bangura die Bewachung des zuvor gefährlichsten Winterthurers und Ex-FCZ-ler Silvio. Der Brasilianer hatte ab diesem Zeitpunkt so gut wie keine Bewegungsfreiheit mehr.

Der dritte im Bunde mit Note „9“ war gegen Winterthur (nach dem Heimspiel gegen Villarreal zum zweiten Mal diese Saison) Andris Vanins, von dem unter anderem beim Stande von 1:0 gegen den aus kurzer Distanz abschliessenden Luka Sliskovic eine starke Doppelparade notwendig war. Einiges an Licht, aber noch mehr Schatten war bei Marco Schönbächler zu sehen, über den viel lief. Wie so häufig in den letzten Partien schwankte Schönbi zwischen Nonchalance und aggressiver Übermotiviertheit, und fand die richtige Mischung in Bezug auf den mentalen Fokus nicht, auch wenn auf der positiven Seite die Gelb-Rote Karte gegen Guillaume Katz im wesentlichen durch die Antrittsschnelligkeit der Zürcher Nummer 27 zustande kam.

Armando Sadiku ist immer noch relativ weit von seiner besten Verfassung entfernt, konnte sich aber diesmal im Vergleich mit seinen zuletzt wenig erbaulichen Einsätzen steigern, weil er sich viel mehr in den Dienst der Mannschaft stellte, und war vor allem in der Chancenvorbereitung so produktiv wie bisher noch nie seit dem Saisonauftakt gegen denselben Gegner. Ebenfalls eine Steigerung war zum Vorrundenabschluss bei Sangoné Sarr zu konstatieren. Der Senegalese war diesmal viel stärker aufs Wesentliche und die einfachen Dinge fokussiert, als zuletzt üblich.

 

Grosse Halbzeitbilanz der Challenge League, 1.Teil

Nach der Hälfte der absolvierten Meisterschaft in der Challenge League können die zehn beteiligten Clubs in folgende drei Kategorien eingeteilt werden, je nachdem ob sie über, unter oder den Erwartungen entsprechend klassiert sind:

challenge-league-top-flop-teams-tabelle-1612Im Ersten Teil schauen wir auf die drei Teams, welche in der Vorrunde die Erwartungen übertroffen haben.

Neuchâtel Xamax FCS: Weiterhin Aufstiegskandidat

Der Club profitierte in den letzten beiden Transferperioden vom zuerst mutmasslichen, danach eingetroffenen Konkurs des FC Biel, verlor nach Beginn der Saison mit Mickaël Facchinetti (Thun) und Cédric Zesiger (GC) jedoch zwei wichtige Spieler wegen Transfers in die Super League. Trainer Michel Decastel hatte für viele Aufgaben die richtige Lösung. Und Raphael Nuzzolo präsentierte sich sofort als wirkungsvoller Leader der Mannschaft. Mit Pedro Teixeira und Dilan Qela entwickelten sich dazu zwei Nachwuchsspieler aus der eigenen U18 zu hoffnungsvollen Kräften. maladiere-photokopie

Auf dem Kunstrasen in der heimischen Maladière gewann Xamax sieben Spiele und holte alleine schon so 21 Punkte. Einzig der FC Zürich und der FC Wohlen vermochten dort zu gewinnen. Besonders denkwürdig war der 3:2-Sieg gegen den FC Wil. Die Ostschweizer verloren kurz vor Schluss Jocelyn Roux nach einer Roten Karte und trafen danach durch Gjelbrim Taipi mit einem Penalty den Pfosten. Sie vergaben so das mögliche 1:3. In der Nachspielzeit erzielten die erwähnten Teixeira und Qela für Xamax noch zwei Tore zum vielumjubelten Sieg.

Das Spielfeld der Maladière liegt über dem Feuerwehrdepot der Stadt Neuchâtel. Lief einmal ein Spiel in der ersten Halbzeit noch nicht so gut, so stürmen die Einheimischen nach der Pause wie die Feuerwehr los und wendeten das Spielgeschehen. Der gegenwärtige Challenge League Rekordspieler Mustafa Sejmenovic (295 Einsätze für Yverdon, Baulmes, Biel und Xamax) schoss in der ersten Saisonhälfte drei Tore nach Eckbällen und ist damit der treffsicherste Verteidiger der Liga. Das belegt die Gefährlichkeit der Neuenburger bei Standardsituationen, die meistens von Nuzzolo ausgeführt wurden. Xamax darf im Rennen um den Aufstieg noch nicht ganz abgeschrieben werden. Hätten die Welschen beide Spiele gegen den FCZ gewonnen statt verloren, so wären sie punktgleich mit den Zürchern.

FC Wohlen: Von Niederhäusern mit guten Leistungen

Ausgerechnet nach der 1:3-Niederlage in der 6. Runde gegen den FC Wil verliess Trainer Martin Rueda die Freiämter und wechselte zu den Ostschweizern. Der FC Wohlen stand zu diesem Zeitpunkt nach vier Niederlagen in Serie mit 4 Punkten auf dem zweitletzten Rang. In die Saison startete Rueda mit einem Sieg in Baulmes gegen den FC Le Mont. Wohlen war dadurch vor dem FCZ gar erster Leader in der neuen Saison. Nach der 2. Runde und einem 0:0 daheim gegen Xamax standen die Aargauer noch auf dem 2. Rang, hinter dem FC Schaffhausen. Es folgten sechs Niederlagen in Serie. Und der neue Trainer Francesco Gabriele wurde von den Aargauer Medien schon zu Beginn seiner Amtszeit abgeschrieben, besonders nachdem man in Genf bei Servette 6:1 verlor und auch das Kantonsderby gegen den FC Aarau mit 1:4 zu einem Desaster wurde. Wohlen stand nun auf dem letzten Rang der Tabelle.

niedermatten-fcz-fans-farbigIn Schaffhausen gelang danach ein überraschender 0:1-Sieg, ehe auf der Niedermatten der FCZ trotz des Europa League-Spiels drei Tage zuvor gegen Osmanlispor überzeugend mit 0:5 auftrumpfte. Danach aber liessen die Aargauer richtig aufhorchen. Das sehr heimstarke Xamax wurde in Neuenburg mit 1:4 ausgekontert. Janko Pacar liess sich als dreifacher Torschütze feiern. Mit 18 Punkten aus den letzten 10 Spielen kletterte der FC Wohlen auf den überraschenden 6. Rang. Auswärts waren die Freiämter besonders stark, stehen sie doch mit 15 Punkten auf dem 3. Platz dieser Wertung. Während der alte Trainer mit 0,667 Punkten eine eher schlechte Bilanz aufweist, und am neuen Wirkungsort bereits wieder entlassen wurde, arbeitet der neue mit einer Bilanz von 1,5 Punkten pro Spiel deutlich erfolgreicher.

Der FC Wohlen ist so die Wundertüte der Liga, unberechenbar und zunehmend stabiler in der Abwehr und sehr konterstark. Florian Stahel ist angekommen in der Challenge League und Sead Hajrovic hat sich in der Mannschaft doch noch zu einem stabilen Verteidiger entwickelt. Was ein treffsicherer Stürmer ausmacht, verdeutlicht Janko Pacar mit 6 Toren und 3 Assists aus 15 Spielen. Das ehemalige Talent des FC Luzern hatte in den letzten 7 Jahren 9 Mal den Club gewechselt, ehe der FC Wohlen Pacar im Sommer von Petrolul Ploiesti aus Rumänien ablösefrei verpflichtete. Die vom FCZ ausgeliehenen Spieler kamen folgendermassen zum Einsatz: Nils Von Niederhäusern, 7 Einsätze/630 Minuten (Stammspieler mit viel Offensivwirkung), Marvin Graf, 0/0 (verletzt), Kilian Pagliuca 2/36 (einmal davon eingewechselt und 29 Minuten später wieder ausgewechselt).

Der Saudi Monquez al-Yousef machte den FC Wohlen schuldenfrei, zieht sich nach 196 Tagen als Mäzen zurück und übergibt das Aktienpaket grösstenteils wieder in heimische Hände. Es würde mehr als überraschen, würde der FC Wohlen nicht auch nächste Saison in der zweithöchsten Liga spielen.

FC Le Mont: Umstellung auf Dreierabwehr könnte Klassenerhalt sichern

Die Waadtländer entwickelten sich im Laufe der bisherigen Spielzeit zu einem sehr unbequemen Gegner, der mit nur 12 erzielten Toren 21 Punkte gewann, weil die Defensive auch nur 19 Tore zuliess. Die zusammen mit Xamax drittbeste Abwehr war so die Basis für das Gelingen, das trotz der schwächsten Offensive zustande kam. Der spezielle defensive Erfolg begann in der 9. Runde gegen Neuchâtel Xamax mit der Umstellung von Trainer John Dragani auf eine Dreierabwehr, die von den gelernten Innenverteidigern Francois Marque, Ibrahim Tall und Lucas gebildet wurden. Daraus erwuchs eine Serie von sieben Spielen mit 13 Punkten, mit nur einem Gegentor bis zur 15. Runde. Im heimischen Stade Sous-Ville in Baulmes wurde so Xamax 1:0 bezwungen. Beachtenswert war zudem das 1:1 im Letzigrund gegen den FCZ vor 8’489 Zuschauern, der neuen Rekordkulisse für die Fussballer von Le Mont.

sous-ville-farbstift-zeichnungWie immer mit dabei war dort auch ihr grösster und treuester Fan, der 14-jährige Emmanuel Masmejan. Züri Live war schon lange begeistert von ihm und er wurde in den vergangenen Jahren auf dem Sender auch mehrmals lobend erwähnt. Beim Match gegen den FCZ im für einmal auch von Medienvertretern gut besuchten „Sous-Ville“ erzählte der Züri Live-Kommentator daher Michel Wettstein (BLICK) von Emmanuel. Dieser machte daraufhin beim Rückspiel im Letzigrund eine Story daraus, die sogar über die Landesgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit sorgte. Seither hiessen die Platzspeaker Emmanuel in vielen Challenge League-Stadien vor der Partie speziell willkommen und es wird jeweils auf Kosten des Gastgebers für sein leibliches Wohl gesorgt.

Francois Marque jedoch missbrauchte im Letzigrund das Gastrecht auf üble Weise. Er provozierte dort mit hinterhältigen und vordergründigen Aktionen seine Gegenspieler und die Betreuer und wurde zusammen mit Alain Nef nach dem Spiel mit einer Roten Karte bestraft, für die der Franzose nur vier Spielsperren bekam. Wegen der zuvor erhaltenen vierten gelben Karte verpasste Marque aber noch einen weiteren Einsatz. Mit Alain Nef, der zu schlichten versuchte, erwischte Schiedsrichter Lionel Tschudi übrigens den falschen Spieler des FCZ.

Bei den Waadtländern fiel im Mittelfeld besonders der ehemalige Lausannois Helios Sessolo als wirbliger, laufstarker und unberechenbarer Spieler auf. Ein Grund für die Misère in der Offensive war auch das verletzungsbedingte Fehlen von Stürmer Luis Pimenta während der acht Spiele, in denen Le Mont nur zwei Tore schoss. Sollte die Defensive so stabil bleiben, wird in Baulmes auch nächste Saison Challenge League-Fussball zu sehen sein.

Von Toni Gassmann, Mitarbeit: Lukas Stocker

Spiel der taktischen Umstellungen: Winterthur – FCZ 0:2 Highlights

Der FC Zürich gewinnt nach dem 2:0 zum Auftakt im Letzigrund auch das Kantonsderby zum Abschluss der Vorrunde vor erneut grosser Kulisse mit 2:0, und auch diesmal ist Adrian Winter an beiden Toren direkt beteiligt. Zu Beginn war Winterthur die bessere Mannschaft, die frühe taktische Umstellung schon nach rund 10 Minuten von Vierer- auf Dreierabwehr half dem FCZ dann aber, besser in die Partie zu kommen. Als Trainer Uli Forte dann auch noch den aufsässigen Nef an Stelle des etwas leichtgewichtigen Bangura ins Zentrum beorderte, und dieser sofort die zuvor gefährliche Winterthurer Sturmspitze Silvio aus dem Spiel nehmen konnte, kippte die Waage immer mehr auf die Seite der Stadtzürcher. Winterthur blieb aber mit Gegenangriffen auch nach der Gelb-/Roten Karte gegen Verteidiger Guillaume Katz, der zwei Mal gegen Schönbächler zu spät kam, in der Offensive mindestens gleich gefährlich, wie zuvor. Nef war es auch, der die beste Winterthurer Chance von Sliskovic zum vermeintlichen 1:1 gemeinsam mit Torhüter Vanins dank viel Spielintelligenz und Einsatz bereinigen konnte. Insgesamt lag der Ball vier Mal im Winterthurer Netz. Einmal wurde ein schönes Fallrückziehertor von Moussa Koné wegen gefährlichem Spiel nicht anerkannt, beim zweiten Fall anerkannten Schiedsrichter Hänni und sein Assistent zuerst den Weitschusstreffer von Rodriguez, liessen sich dann aber von den protestierenden Winterthurern noch umstimmen – der Schuss war knapp am in Offsideposition stehenden Cavusevic (eventuell von diesem noch leicht berührt) vorbeigestreift.

FC Winterthur – FC Zürich 0:2 (0:0)

Tore: 65. Winter (Schönbächler) 0:1, 90.+8 Rodriguez (Winter) 0:2.

Winterthur Startformation: Von Ballmoos; Katz, Russo, Schättin; Avanzini, Nicola Sutter, Ljubicic, Radice; Dessarzin, Silvio, Manuel Sutter.

FC Zürich Startformation: Vanins; Voser, Nef, Bangura, Alesevic; Winter, Sarr, Marchesano, Schönbächler; Koné, Sadiku.

FC Zürich ab 10.Minute: Vanins; Nef, Bangura, Alesevic; Winter, Sarr, Marchesano, Voser; Koné, Sadiku, Schönbächler.

FC Zürich ab 30.Minute: Vanins; Bangura, Nef, Alesevic; Winter, Sarr, Marchesano, Voser; Koné, Sadiku, Schönbächler.

Winterthur ab 40.Minute: Von Ballmoos; Avanzini, Russo, Schättin; Dessarzin, Nicola Sutter, Ljubicic, Radice; Silvio, Manuel Sutter.

FC Zürich ab 60.Minute: Vanins; Bangura, Nef, Alesevic; Winter, Sarr, Marchesano, Voser; Schönbächler, Sadiku, Rodriguez.

FC Zürich ab 66.Minute: Vanins; Bangura, Nef, Alesevic; Winter, Sarr, Marchesano, Voser; Schönbächler, Cavusevic, Rodriguez.

Winterthur ab 69.Minute: Von Ballmoos; Avanzini, Russo, Schättin; Dessarzin, Kamber, Ljubicic, Radice; Silvio, Manuel Sutter.

Winterthur ab 79.Minute: Von Ballmoos; Avanzini, Russo, Schättin; Manuel Sutter, Kamber, Ljubicic, Radice; Silvio, Sliskovic.

Winterthur ab 83.Minute: Von Ballmoos; Avanzini, Russo, Schättin, Di Gregorio; Kamber, Ljubicic, Radice; Manuel Sutter, Sliskovic.

FC Zürich ab 87.Minute: Vanins; Bangura, Nef, Alesevic; Winter, Sarr, Marchesano, Kempter; Schönbächler, Cavusevic, Rodriguez.

„Cürüksu köpft alles weg“: Osmanlispor – FCZ Stats & Spielinfos

1612-osmanlispor-fcz-match-statsDer FCZ versucht es auf dem harten Untergrund in Ankara vorwiegend über die Flügel und stellt mit 27 Flanken einen neuen Saisonrekord auf. Davon stammte ein Drittel von Adrian Winter. Die Osmanlispor-Innenverteidiger Prochazka und vor allem Captain Cürüksu lassen aber praktisch nichts anbrennen. Dies vor allem weil dem Team von Uli Forte ein Spieler wie Franck Etoundi fehlt, welcher in der Luft immer sehr durchsetzungsfähig und auch präzis agieren konnte. Der aktuell beste offensive Kopfballspieler ist Alain Nef. Dieser kann aber als Verteidiger nur bei Standards in den Strafraum kommen. Osmanlispor gestand dem FCZ aber nur zwei Freistösse in Strafraumnähe und keinen einzigen Eckball zu! Sicherlich kein Zufall… So hatte der FCZ eine seiner wenigen guten Chancen in der Anfangsphase, als Nef einen Brunner-Einwurf Richtung Sangoné Sarr verlängern konnte. Der Senegalese vermochte den Kopfball aus sechs Metern aber nicht zu drücken.

1612-osmanlispor-fcz-match-performanceDer FCZ versucht es vorwiegend über die besser zu bespielende Gegentribünenseite, in der 1.Halbzeit über links mit Roberto Rodriguez und in der 2.Halbzeit über rechts mit Adrian Winter. Der auffälligste Akteur ist der agile Rodriguez mit vielen starken Offensivaktionen. Fehlpässe gibt es auf diesem Untergrund relativ häufig von praktisch allen Spielern auf beiden Seiten. Selbst dem sonst überragenden Cürüksu unterläuft mal eine Bogenlampe. Zwei Mal spielt auch Rodriguez einen Pass etwas übermotiviert zu früh – eines dieser Fehlzuspiele führt zum vorentscheidenden Konter Osmanlispors zum 0:1. Cavusevic bleibt vorne im Zentrum praktisch wirkungslos, so wie später auch Sadiku. Die eingewechselten Schönbächler und Koné versuchen das Ding zwar noch zu drehen, aber Schönbi will in der einen oder anderen Szene etwas zu viel erzwingen, und Koné scheint sich trotz Pfostenschuss im aktuellen System auf der Halbposition weniger wohl zu fühlen, als in der Sturmspitze oder auf dem Flügel – da er da seine Schnelligkeit nicht gleichermassen ausspielen kann.

 

 

 

 

 

 

 

Osmanlispor – FCZ Highlights & Spielbericht

Der FCZ zeigt vor allem in der 1.Halbzeit eine Top-Leistung gegen diszipliniert verteidigende und auf Konter lauernde Türken mit einem überragenden Captain Numan Cürüksu (bester Mann auf dem Platz) in der Innenverteidigung. Es gab eine Phase, wo der FCZ den Gegner an dessen Strafraum mit Ballgewinn um Ballgewinn richtiggehend einschnüren konnte. Es fehlte in diesen Situationen aber im Strafraum ein kopfballstarker Spieler wie Franck Etoundi oder auch Alain Nef, der ja jeweils nur bei Standardsituationen in den Strafraum mitkommen kann.

Die Haupttribünen-Platzseite war vereist und schwer zu bespielen. Sicherlich ein kleiner Vorteil für diejenigen Mannschaft, die nicht gewinnen und daher nicht konstruktiv agieren muss. Burim Kukeli hatte am meisten Mühe mit der Standfestigkeit. Spieler beider Teams verfehlten mehrmals den unberechenbar aufspringenden Ball in einer Schuss- oder Passbewegung. Bei Osmanlispor musste Dzon Delarge mitten in der 1.Halbzeit mit einem «Boxenstopp» an der Spielerbank gar einen Schuhwechsel vornehmen.

Der Kongolese hätte in der 72. Minute ausgewechselt werden sollen, schoss dann aber zuvor noch bei einem Konter mit seiner letzten Aktion das vorentscheidende 1:0. Der FCZ hatte nach dem Geschmack von Trainer Uli Forte etwas zu früh aufgemacht, was Osmanlispor sofort gnadenlos ausnutzte. Der vor allem in der 1.Halbzeit zusammen mit Alain Nef beste Zürcher Roberto Rodriguez spielte den Fehlpass Richtung Kay Voser in der Vorwärtsbewegung.  

In der 89.Minute bewegte sich bei einem Osmanlispor-Abstoss dann auch noch Innenverteidiger Ivan Kecojevic nach vorne in die Sturmspitze, und diese Lücke in der Verteidigung nutzten die eingewechselten Umar und Kilicaslan innert Sekundenfrist zur endgültigen Entscheidung.

Im Pauseninterview bei Züri Live hatte Michel Wettstein (Blick) die Einwechslung von Armando Sadiku in der 60.Minute vorgeschlagen und exakt in dieser Minute brachte ihn Trainer Uli Forte auch. Der Albaner ist aber immer noch relativ weit von seiner besten Verfassung entfernt, und konnte dem Team in der letzten halben Stunde nicht mehr helfen. Im Gegenteil: es wurden die Bälle vorne schneller verloren ohne sofortiges Gegenpressing, was Osmanlispor immer wieder zu schnellen Konterangriffen nutzte. Der teilweise etwas übermotivierte Marco Schönbächler und Moussa Koné zeigten als Einwechselspieler etwas mehr Wirkung – so traf der Senegalese in der Nachspielzeit aus 18 Metern noch den linken Pfosten.

Weil Steaua in Villarreal ebenfalls verliert, beendet der FCZ die Gruppe L auf dem 3.Platz – aufgrund des Auswärtstores in der Direktbegegnung mit den Rumänen.

Osmanlispor – FC Zürich 2:0 (0:0)

Tore: 73. Delarge (Maher) 1:0, 89. Kilicaslan (Umar) 2:0.

Osmanlispor: Karcemarskas; Vrsajevic, Cürüksu, Prochazka, Pinto; Güven, Ndiayé; Delarge (74. Umar), Maher, Regattin (87. Kilicaslan); Wébo (78. Rusescu).

FC Zürich: Vanins; Nef, Bangura, Kecojevic; Brunner (60. Sadiku), Sarr, Kukeli, Voser (77. Koné); Winter, Cavusevic (67. Schönbächler), Rodriguez.

Immer an den Fersen von Mujic ist Alain Nef: Chiasso – FCZ Stats & Spielinfos

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Wegen einer eher mässigen 1.Halbzeit und einem überdurchschnittlich diszipliniert spielenden Gegner kommt der FCZ in Chiasso nur zu wenigen Torchancen. Nur acht Abschlüsse (inklusive der beiden Tore) ist für das Team von Forte/Chieffo der tiefste Challenge League-Wert in dieser Saison. Nur im Cup in La Chaux-de-Fonds (4) und in der Europa League in Villarreal (5) gab es noch weniger Zürcher Abschlüsse. Alesevic ersetzte zur Pause den leicht angeschlagenen Kecojevic und nahm dessen Position ein. In der 63.Minute kam Sadiku für den nicht seinen besten Tag erwischenden Stettler in die Partie und machte es nicht besser. Ein unnötiger Ballverlust des zwei Monate verletzt gewesenen Stürmers führte um ein Haar zum Ausgleich. Beim durch Schönbächler gut eingeleiteten Gegenkonter konnten Sadiku, Kukeli und der eingewechselte Koné die Überzahl dank dem präzisen Abschluss des Senegalesen zum vorentscheidenden 2:0 nutzen. Ab der 63.Minute spielte Cavusevic auf der Position von Winter halbrechts offensiv und dieser rückte auf die Aussenläuferposition des ausgewechselten Stettler. Zehn Minuten später übernahm dann nach Cavusevics Auswechslung mit Koné ein dritter Spieler in dieser Partie Winters Position.

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Alain Nef mit einer kämpferisch überragenden Leistung war überall auf dem Platz anzutreffen und zeigte vorbildmässig mit welcher Einstellung man gegen einen Gegner wie Chiasso spielen muss. Vor allem dank dem wie eine Klette an den Fersen von Chiasso-Zielspieler Deniz Mujic hängenden Nef kam jener nicht wie üblich ins Spiel und Chiasso kaum zu echten Torchancen. Nef ist nach dieser Leistung erstmals 2016/2017 der Züri Live-MVP. Schiedsrichter Ovcharov machte eine bereits faire Partie nicht wie viele seiner Kollegen selbst noch unnötig hektisch und verteilte im ganzen Spiel nur eine einzige Gelbe Karte (Kempter, 85.). Auch gab es nach drei Spielen mit vier Penalties (drei für, einer gegen den FCZ) erstmals wieder ein Spiel ohne Strafstoss. Dies nachdem es zuvor in den ersten 20 Spielen der Saison nur einen einzigen Penalty (durch Cavusevic gegen Osmanlispor verschossen) gegeben hatte.

FCZ profitiert von Nuzzolo-Fehler: Xamax – FCZ 1:3 Spielinfos & Stats

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Vor der Heimniederlage gegen Wohlen war Xamax in der Challenge League auf der Maladière 14 Monate lang unbesiegt geblieben. Nun folgte gleich noch eine Niederlage im Spitzenkampf vor 6’300 Fans gegen den FCZ auf dem Fuss. Dies obwohl bei den Gästen aus Zürich nicht alles rund lief. Eine gewisse Müdigkeit war spürbar, der von der Sperre zurückgekehrte Alain Nef konnte nicht seine gewohnte Leistung abrufen und Armin Alesevic kam nach der Halbzeitpause etwas aus dem Tritt. Marco Schönbächler erzielte zwar nach starkem Zuspiel von Sangoné Sarr den wichtigen ersten Treffer und provozierte mit seiner Schnelligkeit beim Gegner drei Gelbe Karten, liess ansonsten aber etwas den Fokus und die Handlungschnelligkeit im Kombinationsspiel  vermissen. Xamax startete wie üblich in Heimspielen nach der Pause ein Angriffsfurioso, aber ausgerechnet der eingewechselte Routinier Raphaël Nuzzolo sorgte mit einem Fehlpass im Mittelfeld für einen ersten Dämpfer – der ebenfalls eingewechselte Winter profitierte und leitete das 2:0 für den FCZ ein.

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Michel Decastel und Stéphane Henchoz holen bei den Neuenburgern sehr viel aus der Mannschaft heraus. Die Abgänge von Facchinetti und Zesiger in die Super League konnten bisher mit Djuric und Gonçalves aber nicht adäquat ersetzt werden. Und da Xamax keine U21 hat, werden die Talente direkt aus der U18 in die 1.Mannschaft nachgezogen und dort auch forciert, was diesen Spielern wertvolle Erfahrung bringt, die Ambitionen Richtung Tabellenspitze aber gleichzeitig auch etwas dämpft. Beim FCZ kam der 20-jährige Rechtsverteidiger Nicolas Stettler nach seinem Halbzeiteinsatz im Cup gegen St.Gallen zum ersten Mal in einem Wettbewerbsspiel in der Startformation zum Einsatz und machte seine Sache erneut sehr gut.

 

 

 

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