Fabrikumbau bei laufender Produktion mit vielen Lehrlingen / FCZ – Lugano 3:0 Analyse & Highlights

Die Mannschaft des FCZ ist zur Zeit wie eine Belegschaft, welche die eigene Fabrik komplett umbaut unter der Vorgabe, dass die Produktion gleichzeitig parallel weiterlaufen soll. Einzelne Abschnitte von Produktionslinien fehlen, es muss improvisiert werden. Der Mitarbeiter orientiert sich jeden Morgen wieder neu und versucht herauszufinden, welche Rolle und Aufgaben er heute übernehmen soll. Aber das ist noch nicht alles: gleichzeitig ist auch der Lehrlingsanteil an der Belegschaft drastisch erhöht worden. Viel frischer Elan wuselt durch die Fabrikhallen, die erfahreneren Arbeiter fühlen sich durch die vielfältigen Herausforderungen (Umbau, Produktion, Integration der Jungen) herausgefordert.

Für die laufende (Tor-)Produktion fokussiert man daher erstmal auf einfache Rezepte, wie: finde die Schwachstelle beim Gegner und nutze sie konsequent. Die ausgemachte Schwachstelle bei Lugano ist ein gebürtiger Walliser und heisst Steve Rouiller. Gleichzeitig werden die Lehrlinge und ihre Talente ins Zentrum gestellt. Fabian Rohner spielt seine Schnelligkeit aus, Izer Aliu (an allen drei Toren beteiligt) schlägt einen seiner Eckbälle mit spezieller Flugbahn, bei welcher der Ball auf Höhe des gegnerischen Tores aus grosser Höhe urplötzlich runterfällt wie eine reife Frucht – und Alain Nef am schnellsten erfasst, wo das sein wird. Mit Beginn der Partie gegen Lugano ist klar, dass Trainer Ludo Magnin sein Team in Basel wie vermutet im 4-4-1-1 hätte spielen lassen. Er bringt nochmal das gleiche Personal und dieselbe Taktik.

Die Anfangsphase ist ausgeglichen und von wenig zusammenhängenden Aktionen auf beiden Seiten geprägt. Lugano hat Mühe, sich mit dem teilweise unbekannten Personal und der neuen Taktik des Gegners zurechtzufinden. Aber auch beim FCZ selbst gibt es immer wieder Probleme mit der Zuordnung. Spielerisch überzeugen die Luganesi in mehreren Phasen des Spiels mit ihrem Direktspiel mit «pochi tocchi» (Zitat: Mattia Bottani). Ihre Vordermannschaft gehört schliesslich auch zu den individuell am besten besetzten der Liga. Während aber der improvisierende FCZ (in der Halbzeitpause vom 4-4-1-1 auf ein 3-4-1-2 umstellend) im Abschluss konsequent agiert, fehlt dem in unveränderter Art und Weise spielenden Lugano der Fokus am und im gegnerischen Sechzehner, so dass drei Viertel ihrer Abschlüsse entweder danebengehen oder geblockt werden.

FCZ-Torhüter Brecher muss trotz mehrerer brenzliger Situationen in Strafraumnähe kaum einmal selbst eingreifen. Antonio «Tonino» Marchesano gelingt derweil mit 27 Jahren ausgerechnet gegen ein Tessiner Team sein erster Super League-Treffer. Erneut kann der FCZ gewinnen, ohne dass ein Stürmer ein Tor erzielen muss. Michi Frey wartet seit dem Cup-Viertelfinal gegen Thun Ende November auf einen eigenen Treffer. Gegen seinen Stammklub YB nächsten Samstag kann er seine Bilanz wegen Sperre nicht aufbessern. Er hat in seiner Karriere bisher aber noch nie mehr als neun Super League-Tore pro Saison erzielt. Aktuell sind es sechs – ausserdem hat Frey schon jetzt beinahe seinen Rekord an Spielminuten aus der Saison 13/14 bei YB unter Trainer Uli Forte geknackt.

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FCZ – Lugano 3:0 (3:0)

Tor: 9. Rohner (Aliu) 1:0, 15. Nef (Aliu) 2:0, 19. Marchesano (Frey) 3:0.

FC Zürich 1. Halbzeit: Brecher; Rüegg, Nef, Bangura, Pa Modou; Winter, Aliu, Palsson, Rohner; Marchesano; Frey.

FC Zürich 2. Halbzeit: Brecher; Nef, Bangura, Palsson; Rohner, Aliu (62. Thelander), Rüegg, Pa Modou; Marchesano (67. Rexhepi); Odey, Frey.

Lugano: Kiassumbua; Yao, Sulmoni, Rouiller; Crnigoj (71. Carlinhos), Ledesma (46. Piccinocchi), Mihajlovic; Sabbatini, Mariani; Gerndt (46. Janko), Bottani.

Frey mit Rekord bei zweitem FCZ-Comeback der Saison / FCSG – FCZ Spielinfos und Stats

Der 2:1-Auswärtssieg vom Wochenende in der Ostschweiz kann als aussergewöhnlich bezeichnet werden. Zum ersten Mal in dieser Saison verliert St. Gallen eine Super League-Partie nach einer Führung, und dem FCZ gelingt erst zum zweiten Mal die Wende (Comeback) von einem Rückstand zu einem Sieg. Das erste Mal war ebenfalls das zweite Meisterschaftsspiel nach der (Sommer-)Vorbereitung gewesen, welches im Letzigrund gegen den FC Thun ebenfalls mit 2:1 endete (die Tore fielen zudem damals zu ähnlichen Zeitpunkten). Michael Frey kommt in St. Gallen gut ins Spiel und hat nach 24 Minuten bereits 14 Ballkontakte. Der Stürmer erzielt zwar keinen Treffer, agiert aber wieder so stark wie in seinen besten Vorrundenpartien und stellt gar einen neuen Rekord an Top-Offensivaktionen (16) auf. Zum achten Mal in dieser Saison ist der Münsinger Züri Live-MVP, letztmals war er dies vor zwei Monaten beim 3:1-Sieg an gleicher Stätte geworden, ebenfalls ohne dafür ein Tor zu benötigen. Dafür hatte Frey diesmal nur eine statt wie normalerweise zwei bis drei Top-Defensivaktionen zu verzeichnen, was wohl auch eine Folge des 3-5-2 Systems ist, in welchem im Spiel ohne Ball etwas weniger Last auf seinen Schultern liegt.

Auch im Kybunpark unterlaufen der Zürcher Defensive einzelne Schnitzer durch Pa Modou und Palsson, aber nicht mehr ganz so viele wie noch gegen Thun und in Lausanne. Eine bessere individuelle Qualität im Spiel ohne Ball ist auf Seiten des FCZ aber nicht auszumachen. Dass man dem Gegner diesmal nicht mehr als ein Gegentor zugesteht, hängt einerseits mit der kompakteren Formation und zurückhaltenderen Spielweise, andererseits aber auch mit Unzulänglichkeiten und Abschlussschwächen des Gegners zusammen. Ebenfalls zur defensiven Kompaktheit trägt der vor dem Spiel in einer Choreo des FCZ-Gästeblocks geehrte Alain Nef bei, welcher mit 10 Top-Aktionen am zweitbesten abschneidet. Bemerkenswert allerdings, dass die Mehrheit seiner Top-Aktionen offensiver Natur sind. In der 83. Minute wurde Nef angeschlagen durch Umaru Bangura ersetzt, der seine übliche zentrale Position in der Dreierkette einnahm – Palsson verschob sich auf halbrechts.

Raphael Dwamena zeigt aufsteigende Tendenz und ist genauso wie Michael Frey und Antonio Marchesano an jeweils neun der 16 Torchancen, welche nicht zu einem Tor führen, beteiligt. Marchesano kommt auf insgesamt neun Top-Aktionen und tritt zudem neun von zehn Zürcher Standards in der Offensivzone. Allerdings führt ausgerechnet der einzige nicht von Marchesano ausgeführte Standard zum Game Winning Goal (Eckball Rodriguez – Palsson am entfernten Pfosten mit einer Finte im Stile eines Wide Receivers im American Football – Abstauber Dwamena). Roberto Rodriguez brachte nach seiner Einwechslung in der 60. Minute wichtige Impulse und war an beiden Zürcher Treffern entscheidend beteiligt. Mit seiner Hereinnahme wechselte der FCZ zurück auf das übliche 3-4-3 und konnte so die Partie drehen. Nach der 2:1-Führung wechselte Uli Forte zurück auf 3-5-2 mit Rodriguez neben Marchesano auf einer der beiden Achterpositionen.

Adrian Winter ist mit drei Toren aus den letzten vier Spielen vor dem St. Gallen-Match der in den letzten Monaten treffsicherste Schütze im FCZ-Dress. Im Kybunpark, wo er noch vor zwei Monaten ein herrliches Weitschusstor erzielt hatte, gelang ihm diesmal gegen seinen Ex-Klub aber praktisch nichts. Bezeichnend dafür auch, dass Winter keine einzige Flanke schlug, wo er doch sonst jeweils der Flankengeber vom Dienst beim FCZ ist (bisher 67 Hereingaben in den Strafraum oder an die Strafraumgrenze in der laufenden Saison). Der für Winter eingewechselte Fabian Rohner ist zur Zeit besser drauf, auch wenn er in St. Gallen nur eine echte offensive Top-Aktion (beim 1:5 in Lausanne vor der Winterpause beispielsweise hatte er nach seiner Einwechslung noch sieben gehabt!) erspielen konnte – aber diese war das wichtige Tor zum 1:1.

 

Frey gut, alle gut / FCSG – FCZ 1:2 Highlights und Analyse

Der Beginn der Partie in St. Gallen verlief umgekehrt wie vor Wochenfrist gegen Thun. Im Duell mit den Berner Oberländern hatte der FCZ in den Startminuten Druck gemacht, war im Abschluss aber wenig überzeugend gewesen. Der Gegner kam im Anschluss daran etwas «aus dem Nichts» seinerseits plötzlich zu besseren Chancen (und Toren). Diesmal war es der Gegner (St. Gallen), welcher zu Beginn Druck machte, aber im Abschluss wenig überzeugend auftrat, bis dann plötzlich nach etwas mehr als fünf Minuten der FCZ zu einer Serie von deutlich besseren Torchancen kam – unter anderem mit einem Pfostenschuss von Michael Frey. Der Unterschied: im Gegensatz zu Thun vor einer Woche konnte der FCZ aus dieser Chancenserie vorläufig nicht Profit schlagen.

Nach ein paar wenig inspirierten Auftritten zeigte sich Frey in St. Gallen wieder klar im Aufwind. Seine Entschlossenheit war bereits beim Einlaufen und Einspielen vor der Partie ersichtlich gewesen. Und in dieser Saison gilt: wenn es Frey gut läuft, läuft es der ganzen Mannschaft gut. Der Mittelstürmer ist und bleibt zur Zeit der wohl wichtigste Spieler des Teams. Vor allem aber traten die Zürcher im Vergleich zum Startspiel 2018 defensiv wieder deutlich stabiler auf. Man überliess dem Gegner den Ball, erspielte sich selbst dadurch dann aber die besseren Torchancen. Auch wenn der FCZ schlussendlich mit einem etwas unglücklichen 0:1-Rückstand in die Kabine ging, liess man in der Ersten Halbzeit wenig zu und konnte mit gutem Gefühl die Zweite Halbzeit in Angriff nehmen. In dieser steigerte sich das Team von Trainer Uli Forte noch mehr. Zusätzlich zur verbesserten defensiven Stabilität wurde nun auch intelligenter und gleichzeitig schnörkelloser gespielt, als noch beim 2:4 gegen Thun. Es gab zudem deutlich weniger grobe Schnitzer, auch wenn diese auch in St. Gallen (noch) nicht komplett abgestellt werden konnten.

Speziell der seit dem 2:0-Heimsieg gegen Lausanne-Sport in der 16. Runde erstmals wieder in der Liga von Beginn weg in der Startaufstellung stehende Sangoné Sarr konnte sich nach Anlaufschwierigkeiten im zweiten Durchgang steigern. Der Senegalese hat von allen regelmässig eingesetzten Spielern mit 1,65 den zweitbesten Liga-Punkteschnitt nach dem ebenfalls wieder in der Startaufstellung stehenden Alain Nef (1,67). Der Routinier tat dem Spiel, dem Fokus und der Stabilität des Letzigrund-Teams ebenso gut, wie das 3-5-2 System. Der FCZ hatte in der Vorrunde in Bern (1:2) mit diesem System genauso gespielt, wie in der Schlussphase des ersten Auswärtssieges im Kybunpark im Dezember (3:1). Umaru Bangura sass nach seinen wiederholten Patzern diesmal vorerst auf der Ersatzbank und wurde durch Victor Palsson ersetzt.

Der Isländer ist auf dieser Position aber wie schon in der Vergangenheit öfters beobachtet auch nicht die Idealbesetzung und agierte in mehreren Szenen zu zögerlich, so beispielsweise vor dem Foul von Roman Buess an Andris Vanins, als der St. Galler Stürmer den Ball beim Abpraller schliesslich auf irreguläre Art und Weise über die Linie drückte. Der Lettische Nationalkeeper war der gewohnt sichere Schlussmann auf Seiten des FCZ, während man im Kybunpark gleichzeitig von der auf der anderen Seite nicht immer souverän agierenden neuen Nummer 1 Dejan Stojanovic profitierte, der unter anderem Michael Frey beinahe einen «Empty Netter» ermöglichte. Die Partie drehen konnte man schlussendlich durch das Premièrentor Fabian Rohners mit links von der Strafraumgrenze und dem Abstauber Raphael Dwamenas (welches an sein Tor in Thun erinnerte), der erneut im Kybunpark unweit seiner ehemaligen Heimat Lustenau traf. Der eingewechselte Roberto Rodriguez hatte dabei bei beiden Toren seine Füsse im Spiel.

St. Gallen – FCZ 1:2 (1:0)

Tore:43. Aratore (Lüchinger) 1:0; 66. Rohner (Dwamena) 1:1, 77. Dwamena (Palsson) 1:2.

St. Gallen: Stojanovic; Hefti, Wiss, Gönitzer; Lüchinger (82. Tafer), Toko (82. Sigurjonsson), Tschernegg, Aratore; Aleksic; Buess, Itten (83. Babic).

FC Zürich: Vanins; Nef (83. Bangura), Palsson, Thelander; Winter (58. Rohner), Sarr, Pa Modou; Marchesano, Rüegg (60. Rodriguez); Dwamena, Frey.

FCZ vor dem Rückrundenstart, Teil 2: die Dreierkette

Die Zürcher Hintermannschaft war während der ganzen Vorrunde zahlenmässig etwas dünn besetzt. Die Entscheidung, Ivan Kecojevics Vertrag nicht zu verlängern, war bereits früh gefällt worden. Der grundsolide Montenegriner ist heute auf gutem Weg in eine der beiden besten Ligen der Welt – als Stammspieler des andalusischen Cadiz CF liegt er in der LaLiga2 auf dem zweiten Tabellenrang. Bei bereits laufender Saison verabschiedeten sich auch der in der Vorbereitung und ersten Meisterschaftsspielen in der Abwehr eingesetzte Burim Kukeli (langfristiger Vertrag in Sion) und Albin Sadrijaj (Leihe, Wohlen), dazu kam die erneute Verletzung von Pechvogel Armin Alesevic. Die Verpflichtung des Dänen Rasmus Thelander zog sich hin, so dass dieser nach vertraglichen Problemen mit seinem alten Klub Panathinaikos erst in der zweiten Hälfte des Septembers seinen ersten Meisterschaftseinsatz hatte.

Als er dann aber da war, trug Thelander zur Stabilität der Zürcher Defensive bei – erst gegen Ende der Vorrunde, als der 26-jährige vermehrt nach vorne stürmte, nahm auch seine Fehlerquote etwas zu. Sein mit Abstand schlechtester Match im Cup-Viertelfinal gegen Thun endete aber mit einem Happy End – ausgerechnet in diesem Spiel erzielte er sein bisher einziges Tor für den FCZ – und was für ein wichtiges und emotionales! Alain Nef konnte auch in der Super League bisher seinen Mann stehen. Zu Beginn der Saison war er der beste Zürcher Verteidiger, liess dann kontinuierlich etwas nach und brachte gegen Ende der Vorrunde nur noch durchschnittliche Leistungen – aber nie unterdurchschnittlich.

Cédric Brunner hat seinen schlechten Tag in der 3. Runde in Lugano eingezogen. Danach war er aber die grösste Stütze der Zürcher Hintermannschaft und konnte sich im Vergleich zur Challenge League-Rückrunde deutlich steigern. Sein Fehlen am Schluss in den drei Partien gegen Thun, Luzern und in Lausanne (insgesamt 10 Gegentore) war spürbar. Spürbar war aber vor allem in Lausanne auch, was passiert, wenn Umaru Bangura einen schlechten Tag erwischt. Der 30-jährige ist der schnellste FCZ-Verteidiger und kann der Mannschaft damit helfen, zum Beispiel beim 1:2 in Bern, als unter anderem Bangura die Mannschaft bis zum Schluss im Spiel hielt. Der Captain Sierra Leones ist aber auch der Verteidiger mit den grössten Leistungsschwankungen.

Bangura, Nef, Brunner und Thelander werden nun auf die Rückrunde hin durch den von seinem Kreuzbandriss zurückgekehrten Mirlind Kryeziu als fünftem Mann für die wohl auch in der Rückrunde in der Regel drei Positionen ergänzt. Als Linksfuss mit einem relativ guten Ballgefühl kann er die Variabilität der Spieleröffnung von hinten heraus entscheidend verbessern helfen. In der Luft kann der 1,97m-Mann zudem jedem Gegner Probleme bereiten. Eine durchaus valable Option bei allfälligen Ausfällen auf der Position des halblinken Verteidigers in der Dreierabwehr ist Pa Modou. In der Vorrunde kam diese Variante nicht zum Tragen, weil der Gambier immer auf der linken Aussenbahn benötigt wurde. Dies wäre aber die bessere Variante, als die bisher durchs Band missglückten Versuche, die fehlerhaften Victor Palsson oder Sangoné Sarr auf die Position des zentralen Verteidigers zurückzuziehen.

Teil 1: Torhüter

Rodriguez-Corner führt zu erstem Testspielsieg 2018

Erster Testspielsieg 2018 für den Stadtklub in Belek gegen den Fussballklub Qäbälä! Bereits vor zwei Jahren hatte der FCZ gleichenorts im Wintertrainingslager gegen den aktuellen Meisterschaftszweiten Azerbaidschans und Europa League-Gruppenphasenteilnehmer gespielt – und 0:4 verloren. Von den damals von Sami Hyypiä eingesetzten Spielern waren nur noch Yanick Brecher, Alain Nef und Sangoné Sarr mit dabei. Und am Schluss der Partie gegen einen diesmal allerdings deutlich müder auftretenden Gegner stand ein 1:0-Sieg. Es war dies die 34. Niederlage Qäbäläs in ihrem 95. internationalen Spiel der Vereinsgeschichte.

Trainer Uli Forte liess gegen Qäbälä ähnlich spielen, wie im ersten Test des Winters gegen Schaffhausen (0:2). Die Teams der beiden Halbzeiten wurden einfach etwas anders gemischt, und Pa Modou war neu wieder dabei, dafür kam Toni Domgjoni zu keinem Einsatz. Marchesano spielte diesmal zentral im Mittelfeld, anstatt hinter den Spitzen, und Lavdrim Rexhepi im Dreimannsturm, statt auf der Seite. In beiden Halbzeiten wurde im 3-4-3 gespielt. Die Erste Halbzeit wurde klar vom FCZ bestimmt, was sich auch durch ein deutliches Plus bei den Abschlüssen und Eckbällen (10:2) ausdrückte.

Die Standards wurden in der Ersten Halbzeit alle von Linksfüsser Rexhepi geschlagen. Richtig zur Sache gingen beide Teams nicht. Es ist noch früh in der Vorbereitung und daher alles mit Vorsicht zu geniessen. Unter diesen Prämissen agierte Frey wie gegen Schaffhausen wenig inspiriert und von den Zentralen Mittelfeldspielern kam kaum etwas. Palsson (in Halbzeit 1) und Marchesano (im zweiten Durchgang) hatten in der Nähe des eigenen Strafraumes mehrere gefährliche Ballverluste, aber auch Rüegg und Aliu konnten sich wenig auszeichnen. In der Zweiten Halbzeit vermochte Qäbälä das Spielgeschehen etwas auszugleichen. Der FCZ war in den zweiten 45 Minuten mit Kontern gefährlich. Diese wurden meist aber nicht sauber zu Ende gespielt.

Das Verhältnis an Grosschancen war in etwa ausgeglichen und beide Teams erzielten je ein Offsidetor.  Auf Zürcher Seite war dafür der wie schon gegen Schaffhausen zentral in der Verteidigung eingesetzte, da aber nicht wirklich überzeugende Sangoné Sarr verantwortlich. Das einzige Tor des Spiels erzielte der FCZ auf einen Corner von Rodriguez von der linken Seite. In einem Spielerknäuel am entfernten Pfosten schraubte sich Cédric Brunner am stärksten hoch und provozierte so ein Eigentor seines Gegenspielers. Es war zum zweiten Mal in dieser Saison (nach Daprelà vom FC Lugano), dass Rodriguez einen Corner so in den Strafraum schlägt, dass einem Gegenspieler ein Eigentor unterläuft.

Qäbälä – FCZ 0:1 (0:0)

Tore: 57. Eigentor (Corner Rodriguez) 0:1.

FC Zürich (1. Hz): Brecher; Nef, Bangura, Kryeziu; Winter, Rüegg, Palsson, Pa Modou; Dwamena, Odey, Rexhepi.

FC Zürich (2. Hz): Vanins; Thelander, Sarr, Brunner; Rohner, Marchesano, Aliu, Haile-Selassie; Koné, Frey, Rodriguez.

 

Vorrundenanalyse, Teil 3 – Rodriguez, Sarr, Nef, Frey erfolgreich bei Standards

Adrian Winter war in dieser Vorrunde nicht nur der effizienteste Zürcher im Abschluss, sondern auch der häufigste Flankengeber. 64 Flanken wurden von Züri Live im Verlauf der Vorrunde beim Teamplayer von der Pfnüselküste gezählt. Während der Partie hält er den Gegner, und im Training die eigenen Mitspieler auf Trab. Beinahe die Hälfte der Flanken stammen vom Trio Winter / Rodriguez / Pa Modou. Dwamena, auf der gleichen Position wie Rodriguez spielend, schlägt nur halb so viele Flanken wie dieser – und kaum mehr als der aus dem Zentrum ab und zu auf die Seite ausweichende Michael Frey. Die grösste Häufigkeit an Flanken weist Fabian Rohner auf mit umgerechnet 10,8 Flanken pro 90 Minuten.

Ebenso bei der Anzahl Steilpässe liegt Dwamena nicht im Bereich von Rodriguez, sondern eher in demjenigen der Zentralen Mittelfeldspieler Sarr, Palsson und Rüegg. Auch in dieser Kategorie liegen Winter und Rodriguez an der Spitze. Michael Frey liegt an dritter Stelle, was seine vom orthodoxen Rollenbild eines Mittelstürmers abweichende Spielweise illustriert.

Der FCZ erzielt in der Vorrunde rund 46% seiner Treffer über Standards (11 von 24). Das ist eine hohe Quote. Von diesen elf Standardtreffern sind sechs aus Eckbällen entstanden, drei aus Einwürfen, einer aus einem Freistoss und dazu ein Penalty. Beim erfolgreichen Penalty und Freistoss war Roberto Rodriguez jeweils der Ausführende – bei den Einwürfen war es ein Mal Pa Modou Jagne und beim 3:1-Sieg in St. Gallen zwei Mal Alain Nef. Mehrmals spielte Michael Frey eine wichtige Rolle sei es als Vollstrecker oder in der Weiterleitung eines Standards. Die sechs erfolgreichen Corner wurden je zur Hälfte von Sangoné Sarr und Roberto Rodriguez getreten. Beide sind Rechtsfüsser und hatten je zwei erfolgreiche Eckbälle von rechts sowie einen von links. Und beide haben es je einmal geschafft, dass ein gegnerischer Spieler den Eckball zu einem Eigentor ins eigene Netz ablenkte.

Insgesamt schlug Roberto Rodriguez siebeneinhalb Standards in und um den gegnerischen Strafraum pro 90 Minuten, Sangoné Sarr sechseinhalb. Eine ähnliche Quote hatte bei seinem Kurzeinsatz Antonio Marchesano, der in der Vorrunde 16/17 noch rund 15% aller Standards in der Zone 3 getreten hatte. Der Anteil der Rodriguez-Standards im „Angriffsdrittel“ erhöhte sich im Vergleich zur Vorrunde der letzten Saison von rund 38% auf etwa 46%. Ansonsten ersetzte Sangoné Sarr weitgehend Oliver Buff als zweiter wichtiger Standardschütze.

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten

 

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