Kevin Rüegg der bessere Aussenverteidiger / Lugano – FCZ Spielinfos und Stats

Das letzte Mal, dass der FCZ insgesamt nur vier Abschlüsse zustande brachte, war vor einem Jahr beim Cupspiel der 1. Runde in La Chaux-de-Fonds, als aus vier Tormöglichkeiten zwei Tore resultierten. Adi Winter ist bereits zum zweiten Mal im dritten Spiel der Züri Live-MVP. Dank seinem auch bei diesen Temperaturen grossen Laufpensum konnte er häufig im Ansatz gefährliche Lugano-Angriffe unterbinden. Auch wenn Sarr, Frey oder Rodriguez nicht vollumfänglich zu überzeugen vermochten, überwogen die positiven Aktionen.

Dwamena hingegen tauchte zum zweiten Mal hintereinander ab, und Brunner sowie Pa Modou vermochten trotz Doppelbesetzung der Seiten sowohl defensiv wie offensiv nicht zu überzeugen. Wie man als Aussenverteidiger einen sehr positiven Einfluss aufs Spiel nehmen kann, demonstrierte Kevin Rüegg in den Schlussminuten (nach der Einwechslung Palssons für Brunner), als er entscheidend mithalf, dass der FCZ über die Rechte Seite nochmal richtig Druck aufbauen konnte, ohne deswegen defensiv verletzlich zu werden.

Vorschau auf das Tessiner Weekend des FCZ

Tessiner Weekend für den FCZ! Das Challenge League-Team reist bereits am Samstag nach Lugano, um sich auf die Auswärtspartie am Sonntagnachmittag vorzubereiten. Gegen Chiasso, das in der Rückrunde zu Hause erst ein Spiel verloren hat, wird es nicht einfach, die angestrebten drei Punkte zu erringen. Bei der ersten Partie im Comunale im Spätherbst war Alain Nef einer der entscheidenden Akteure für den 2:0-Auswärtssieg gewesen. Der Vizecaptain fehlt diesmal gesperrt, Alesevic und Kryeziu sind verletzt und Ivan Kecojevic weiterhin fraglich. Im Vorschau-Interview mit Züri Live erklärt Trainer Uli Forte unter anderem, die Optionen, die ihm in der Innenverteidigung für Chiasso vorschweben:

Schlechte Nachrichten gibt es von Sangoné Sarr. Dieser muss nach der linken Schulter im Herbst nun auch die rechte Schulter operieren lassen. Dieser Eingriff wird so schnell wie möglich vorgenommen, damit der Senegalese eine Chance hat, auf die Saisonvorbereitung 2017/18 hin wieder mit dabei zu sein. Bei Michael Kempter ist aufgrund seiner schmerzhaften Wirbelsäulenbeschwerden an ein Training zur Zeit nicht zu denken. Auch wird der Doppelausfall von Alesevic und Kryeziu in der Innenverteidigung auf jeden Fall Auswirkungen auf die Personalplanung im Sommer haben, wie Trainer Forte gegenüber Züri Live bestätigt.

Die FCZ Frauen treten bereits am Samstag um 17 Uhr im Heerenschürli zur abschliessenden Partie der Qualifikation gegen FF Lugano an. Die in der Tabelle Viertplatzierten Tessinerinnen haben seit Mitte Februar kein Spiel mehr verloren und den Zürcherinnen im Oktober zu Hause ein 3:3 abgetrotzt.  Die Stars des Teams mit vielen aus dem College-Fussball ins Tessin gewechselten jungen Amerikanerinnen sind die Kalifornischen Zwillinge Cara und Lauren Curtin.

Cara Curtin war in ihrer Heimat an der Amerikanischen Westküste die beste College-Spielerin ihres Jahrganges und heute mit ihrer Schnelligkeit und Zielstrebigkeit eine der besten Stürmerinnen der Nationalliga A. Mit 16 Toren hat sie drei mehr erzielt als die beste FCZ-Torschützin Sanni Franssi (13), und traf auch am letzten Wochenende zwei Mal beim 2:1-Heimerfolg gegen GC. Tabellenführer Neunkirch trifft parallel zu Hause auf das inferiore Derendingen, das bisher in der ganzen Saison erst ein einziges Pünktchen geholt hat. Um also den Titel weiterhin aus eigener Kraft erringen zu können, muss der FCZ am Samstag gegen Lugano gewinnen. Die FCZ Frauen können daher speziell in diesem voraussichtlich engen Match die Unterstützung der Fans gut gebrauchen.

 

 

 

FCZ vor dem richtungsweisenden Spitzenkampf in Neuchâtel

Der Spitzenkampf rückt näher! Neun Punkte Vorsprung hat der FCZ vor dem Aufeinandertreffen mit dem ärgsten Verfolger in der Maladière. Ein Auswärtssieg wäre bei dann noch sieben (für den FCZ acht) zu spielenden Runden ein grosser Schritt Richtung sofortigen Wiederaufstieg! Ein Xamax-Sieg hingegen würde den Aufstiegskampf sofort wieder richtig spannend machen.

Die Neuenburger haben keine Gelegenheit ausgelassen, um den FCZ in den letzten Runden vor Ort zu beobachten. Dank ihrer ausserordentlichen Konstanz kann das Team der Trainer Decastel und Henchoz trotz einer negativen Bilanz im Direktduell (zwei Niederlagen, ein Unentschieden) immer noch mit dem FCZ Schritt halten.

Trainer Uli Forte sieht den Auftritt in der Startviertelstunde gegen Aarau als Zeichen, dass seine Mannschaft jedes Spiel gewinnen will. So will man auch in Neuenburg auftreten. Der 3:1-Auswärtssieg beim gleichen Gegner im Herbst war hart erkämpft gewesen. Als Stärke der Neuenburger sieht Forte wenig überraschend die Offensive.

Der FCZ trainiert sowohl am Samstag- wie auch am Sonntagmorgen in Zürich auf einem Kunstrasen, der dem bereits ziemlich lange und stark benutzten auf der Maladière möglichst ähnlich sein soll. Oliver Buff sollte für die kapitale Partie am Neuenburgersee wieder rechtzeitig fit werden. Der Wechsel zum Zweimannsturm Koné/Dwamena in den letzten Partien sei unter anderem auch aus der Not der Abwesenheit Buffs geschuldet gewesen, aber die beiden jungen Westafrikaner hätten ihre Sache gut gemacht, meint Forte dazu, und vor allem seien sie noch sehr jung und entwicklungsfähig.

Ein paar Negativmeldungen gibt es aus der medizinischen Abteilung. Armin Alesevic hat sich beim gestrigen Training die Schulter ausgekugelt. Sangoné Sarr ist wegen seinen bekannten Schulterproblemen ebenfalls fraglich. Moussa Koné ist angeschlagen. Und bei Michael Kempter meldeten sich gegen Aarau seine zwei Jahre alten Probleme im Lendenwirbelbereich zurück, weshalb er auch ausgewechselt werden musste. Wieder von seiner Sperre zurück ist Adrian Winter. Gegen Aarau war kein offensiver Flügelspieler auf der Bank gesessen, weil Fabian Rohner damals kurzfristig erkrankt war – Miro Muheim rückte für diesen nach.

FCZ never sleeps – Derbysieg, Freundschaftsspiel 1.Mannschaft, Nati-Einsätze

Die FCZ Frauen sind wieder da! Nach den Punktverlusten im Herbst ist die Mannschaft des im Sommer scheidenden Trainers Dorjee Tsawa mit guten Resultaten in den Frühling gestartet. Am Mittwoch konnte im Derby vor gut besetzten Rängen im Heerenschürli GC gleich mit 10:2 bezwungen werden, nachdem im Herbst in Niederhasli nur ein 1:1 resultiert hatte. Nun liegen die zur Winterpause noch drittplatzierten Züri Fraue noch zwei Punkte hinter Leader Neunkirch und ebenso viele Zähler vor dem FC Basel. Im Cup wurde mit einem 1:0-Sieg gegen Basel der Halbfinal gegen Yverdon (Ostermontag 17.4. im Heerenschürli) erreicht. Und in der Meisterschaft stehen nun die img_1881beiden Spitzenspiele im Basler St.Jakob Park am Sonntag 15:00 (wird von Züri Live direkt übertragen) und im LIPO Park Schaffhausen eine Woche später.

Nach den letzten beiden Spielen der Qualifikation in Derendingen und gegen Lugano folgt dann eine einfache Finalrunde der besten sechs Teams (5 Spiele), in welche die Punkte aus der Qualifikation mitgenommen werden. Im Derby lief trotz des am Ende hohen Resultates noch nicht alles formidabel. In der 1.Halbzeit konnte GC trotz einigen empfindlichen Winterabgängen wie schon im Herbst gut mithalten. Der FCZ profitiert aber davon, dass Captain Fabienne Humm wieder gesund zurück ist und mehrere Spielerinnen aufsteigende Formkurven aufweisen. So konnte beispielsweise Lesley Ramseier die früh angeschlagen ausgewechselte Sandrine Mauron gut ersetzen, und die Finnische Stürmerin Sanni Franssi macht weiter Fortschritte. Vor allem aber stimmt die Moral in Bezug auf die Ziele Meisterschaft und Cup. Auch weil die im Herbst in der Meisterschaft eher lustlos auftretende Adriana Leon nicht mehr dabei ist. Beim Stand von 6:2 musste GC-Torhüterin Nadja Furrer nach einer Notbremse mit Rot vom Platz, was es dem FCZ erlaubte, in der Schlussphase noch etwas fürs Torverhältnis zu tun.

FC Zürich Frauen – GC 10:2 (3:1)
Tore: 15. Müller 0:1, 18. Kuster (Humm) 1:1, 38. Deplazes 2:1, 41. Franssi 3:1, 51. Ramseier (Humm) 4:1, 52. Roscic (Penalty) 4:2, 57. Franssi 5:2, 68. Humm (Ramseier) 6:2, 81. Krisztin 7:2, 83. Deplazes (Ramseier) 8:2, 89. Humm (Krisztin) 9:2, 90. Humm (Stierli) 10:2.
FC Zürich Frauen 1.Halbzeit: Friedli; Moser, Gensetter, Stierli; Lienhard, Mauron (35. Ramseier), Kuster; Deplazes, Gut; Humm, Franssi.
FC Zürich Frauen 2.Halbzeit: Friedli; Lienhard, Moser, Stierli, Kuster; Bernet, Ramseier, Gut, Deplazes; Humm, Franssi (64. Krisztin).

Die Erste Mannschaft spielte in der Swissporarena am Donnerstag ein Freundschaftspiel gegen den FC Luzern und gewann mit 1:0 durch ein Tor von Sangoné Sarr in der 39.Minute, aufgelegt durch Moussa Koné und Davide Chiumiento. Es war im fünften Spiel gegen ein Super League-Team in dieser Saison (2x Cup, 3x Testspiele) der vierte Sieg. Dzengis Cavusevic kam nach seinem in Wohlen Ende Februar erlittenen Jochbeinbruch in der Schlussviertelstunde erstmals wieder zum Einsatz.

FC Luzern – FCZ 0:1 (0:1)
Tor: 39. Sarr (Koné)
FC Luzern: Zibung; Grether, Grether, Costa, Knezevic, Lustenberger; Ugrinic, Neumayr; C. Schneuwly, F. Rodriguez, Schürpf; M. Schneuwly.
FCZ: Brecher; Brunner (46. Voser), Bangura (46. Nef), Kecojevic, Kempter; Marchesano (46. Yapi), Sarr (65. Marchesano); Koné (75. Cavusevic), Chiumiento, Schönbächler (46. Winter); Dwamena (46. R. Rodriguez). 
Bemerkungen: FCZ ohne Vanins, Kukeli, Aliu, Kryeziu, Stettler (Nationalmannschaft), Baumann (krank), Alesevic, Kleiber (rekonvaleszent), Muheim, Rohner, Rüegg. 

Die Schweizer U17 verpasste in Schottland nach Niederlagen gegen Serbien und den Gastgeber trotz dem 3:1-Sieg gegen Montenegro (in der Nachspielzeit Partie von 0:1 auf 3:1 gedreht!) die EM-Endrunde. Im abschliessenden Spiel gegen Schottland waren die Chancen auf die Qualifikation noch intakt, aber trotz mehr Ballbesitz und Feldüberlegenheit der Schweizer entschied ein Handspenalty in der 1. Halbzeit zugunsten der Schotten.  FCZ U18-Mittelfeldspieler Stephan Seiler stand nur gegen Montenegro in der Startformation. Der bei Manchester United engagierte ehemalige FCZ-ler Nishan Burkart spielte ebenfalls in keiner der Partien über die vollen 90 Minuten.

Die U18-Nati erreichte in Spanien ein 2:2 Unentschieden gegen die Tschechische Republik. Der eingewechselte Dimitri Volkart (FCZ U18) erzielte dabei den 2:2-Ausgleich in der Schlussphase. Maren Haile-Selassie (FCZ U18) spielte die ganze Partie durch, während Izer Aliu (FCZ U21) ausgewechselt und Kenith Catari (FCZ U18) eingewechselt wurden. Über Aliu, Volkart und Haile-Selassie hatte sich U18-Nationaltrainer Reto Gertschen im November auf Züri Live geäussert: Reto Gertschen über seine FCZ-Jungs.
Die U20 schliesslich verlor in Elversberg gegen Deutschland 0:1. Eine zweite Begegnung dieser beiden Mannschaften wird es am Montag in Biel geben. Für Deutschland sind es die letzten beiden Tests vor der U20-WM, während es sich bei den Schweizern um die Sichtung der zukünftigen U21-Nati geht und U21-Natitrainer Heinz Moser an der Seitenlinie stand. Die Schweizer Mannschaft war individuell besser besetzt, machte aber zu wenig daraus und agierte lange Zeit zu passiv. FCZ-Aussenverteidiger Nicolas Stettler wurde in der Schlussphase eingewechselt, konnte in der kurzen Zeit trotz Bemühungen aber keinen positiven Einfluss aufs Spiel nehmen.  Mirlind Kryeziu (FCZ U21) sass auf der Ersatzbank. In der Startformation standen mit Dimitri Oberlin (RB Salzburg),  Djibril Sow (Borussia Mönchengladbach) und Anto Grgic (VfB Stuttgart) drei Spieler aus der FCZ Academy. Am auffälligsten von allen Schweizern agierte Oberlin, welcher in der Spitze zum Alleinunterhalter mutierte. Der Luzerner Mittelfeldspieler Remo Arnold agierte als Innenverteidiger und soll dem Vernehmen nach auch im Klub in Zukunft auf dieser Position eingesetzt werden.

Statistik der Woche: Leistungsentwicklung Vorrunde 16/17

Moussa Koné erreicht in der Vorrundenwertung von Züri Live den höchsten Notenschnitt von 7,6 auf einer Skala von 1-10. Der junge Senegalese wurde in 16 von 27 Spielen eingesetzt, dabei aber insgesamt „nur“ 730 Minuten oder rund 46 Minuten pro Einsatz. Damit gehört er nicht zu den 12 FCZ-lern, die in der Vorrunde mehr als 1’000 Minuten in Wettbewerbspartien im Einsatz standen. Torhüter Andris Vanins spielte das Maximum von 2’430 Minuten – jede einzelne Minute in Liga, Cup und Europacup. Kein anderer Torhüter kam beim FCZ im Herbst zum Einsatz.  Von den am meisten eingesetzten Spielern hatte Oliver Buff mit 7,4 den besten Notenschnitt, wobei in der Liga Adrian Winter noch leicht besser abschnitt.

notenschnitte-vorrunde-fcz-1617Zur Analyse der Leistungsentwicklung der einzelnen Spieler und Mannschaftsteile hat Züri Live die 27 Spiele der Vorrunde in neun Abschnitte à drei (wettbewerbsübergreifenden) Spielen aufgeteilt und für jeden Spieler die Durchschnittsnote des jeweiligen Abschnittes ausgerechnet. Dies ergibt dann eine Leistungskurve für die ganze Vorrunde.

1617-vorrunde-spitze-leistungsentwicklungArmando Sadiku, mit 4,3 im Schnitt notenschwächster Spieler der Vorrunde, begann die Saison nach erfolgreicher EM gut. Richtung Schliessung des Transferfensters fielen seine Leistungen dann aber rapide in den Keller, mit Ausnahme des Auftrittes in Villarreal mit seinem Führungstor in der 2.Minute. In zwei Abschnitten kam von den Sturmspitzen insgesamt zu wenig, und zwar in Abschnitt 2 im August (Le Mont, La Chaux-de-Fonds, Xamax) und Abschnitt 9 im Dezember (Wil, Osmanlispor, Winterthur). Mit einer besseren Stürmerleistung hätte der FCZ in der Türkei eine Chance gehabt, sich für die K.O.-Runde zu qualifizieren. Die anderen fünf Spiele konnten dank offensiv starken Spielern aus der zweiten Reihe trotz allem (zum Teil „mit Ach und Krach“, und dank formschwacher Gegner) gewonnen werden. Moussa Koné zeigte konstant gute Leistungen, baute aber im Dezember auch leicht ab. Dzengis Cavusevic schien die Aufmunterung der Teamkollegen nach dem verschossenen Penalty gegen Osmanlispor gut getan zu haben. Der Slowene erzielte danach nicht nur im selben Spiel noch ein Tor, sondern steigerte seine Leistungen im darauffolgenden Monat markant, konnte diese Pace im Dezember aber nicht mehr halten.

1617-vorrunde-zentral-offensiv-leistungsentwicklungOliver Buff zeigte konstant gute Leistungen bis er durch die in Genf erlittene Verletzung in den letzten Partien der Vorrunde nur noch mit Schmerzen spielen konnte. Bis Ende September war der Zürcher auf der zurückhängenden Position im Offensivzentrum unangefochten, danach machte aber Antonio Marchesano immer mehr auf sich aufmerksam, und hatte einen leicht höheren Notenschnitt. Davide Chiumiento konnte sich nicht aufdrängen.

1617-vorrunde-fluegel-leistungsentwicklungAdrian Winter, Marco Schönbächler und Roberto Rodriguez spielten eine relativ konstante Vorrunde. Winter brachte zu Beginn und am Schluss seine besten Leistungen, Schönbächler im Oktober, nachdem ihm sein Traumtor gegen Osmanlispor Ende September Auftrieb gegeben hatte. Als einziger eine kurze ungenügende Phase hatte Rodriguez in den zwei Heimspielen gegen Steaua und Aarau Anfang November.

1617-vorrunde-zentrales-mittelfeld-leistungsentwicklungDas Zentrale Mittelfeld lief während der ganzen Vorrunde immer etwas auf dem letzten Zacken. Gilles Yapi fiel praktisch den ganzen Juli und August aus, und nach seinem Unterarmbruch in Bukarest erneut von Ende Oktober bis zum Jahresende. Sangoné Sarr zog sich in Spanien einschussbereit fünf Meter vor dem gegnerischen Tor bei einem penaltyreifen Foul eines Villarreal-Verteidigers eine Schulterverletzung zu, die er daraufhin die ganze Vorrunde mitschleppte, und erst nach Vorrundenende operieren liess. Seine häufig eher mässigen Leistungen sind auch unter diesem Blickwinkel zu betrachten. Neben Yapi, der in Bukarest beinahe die ganze Partie mit gebrochenem Unterarm spielte, biss auch der Senegalese für das Team auf die Zähne. Burim Kukeli spielte in besagtem Auswärtsspiel in Villarreal so gut, dass er sich die Bestnote „10“ verdiente – was in der ganzen Vorrunde nie ein anderer Spieler schaffte. Aber auch der Solothurner musste zwischendurch im Oktober fast einen ganzen Monat pausieren. Ansonsten war Kukeli aber die Konstanz in Person. Vasilije Janjicic (damals 17) kam zu Beginn im Sommer zu einem, Izer Aliu (damals 16) zu zwei Kurzeinsätzen. Janjicic wechselte in der Folge nach Hamburg und war in der Regionalliga Nord Stammspieler, während Aliu in der Promotion League beim FCZ II meist in offensiver Rolle gesetzt war. In der 1.Mannschaft mussten aus all diesen Gründen daher immer wieder Oliver Buff oder Antonio Marchesano im Zentralen Mittelfeld aushelfen.

1617-vorrunde-aussenverteidiger-leistungsentwicklungKay Voser spielte eine konstante Vorrunde und war der erhoffte Rückhalt – zusammen mit Andris Vanins wohl der Spieler mit der geringsten Fehlerquote beim FCZ. Cédric Brunner hatte vor allem in den beiden Spielen gegen Steaua Probleme gegen William De Amorim und Adi Popa. Mit relativ grossen Schwankungen versehen waren die Performances der beiden jungen Michael Kempter und Nicholas Stettler. Kempter startete in La Chaux-de-Fonds eher mässig, steigerte sich dann bei seinen sporadischen Einsätzen bis zur Winterpause, als er im Heimspiel gegen Wil der beste Mann war. Stettler war gegen St.Gallen und bei Xamax top, hatte gegen Ende auswärts in Chiasso aber auch einen „Abschiffer“ dabei. Auffallend bei beiden, dass sie gegen stärkere Gegner bessere Leistungen zeigten.

1617-vorrunde-innenverteidiger-entwicklungAlain Nef und Ivan Kecojevic gehörten beim Notenschnitt zu den Top 6 der Vorrunde. Am stärksten waren ihre Auftritte in der Europa League. Sie konnten auch gegen Klasse-Stürmer gut bestehen. Beide hatten in der ganzen Vorrunde jeweils nur ein Spiel mit einer ungenügenden Note. Armin Alesevic zeigte bis und mit dem Cupspiel gegen St.Gallen Ende Oktober in der Innenverteidigung oder auch als Linksverteidiger erfreuliche Leistungen, fiel in der Folge aber bis zur Winterpause etwas aus dem Tritt. Der notenmässig schwächste Innenverteidiger war Umaru Bangura. Vier seiner zehn Auftritte waren ungenügend. Kurz vor der Winterpause in Winterthur gab es gar nur eine Note „2“. Diese Note wurde ingesamt nur fünf Mal verteilt (3x Sadiku, 1x Sarr, 1x Bangura) – eine „1“ gab es übrigens bisher noch nicht in dieser Saison.

1617-vorrunde-torhueter-leistungNur Adrian Winter und Andris Vanins wurden in allen 27 Partien der Vorrunde eingesetzt und Torhüter Vanins ist der einzige, der die maximal möglichen 2’430 Minuten spielte. Dementsprechend war der Lette der einzige eingesetzte Torhüter. In der Europa League hat Vanins die beste Durchschnittsnote, weil er sich dort mehr auszeichnen konnte.

Muheims erste und Chiumientos letzte Chance – Sieg gegen St.Pauli im Polo Club

Im dritten Testspiel der Wintervorbereitung gegen den FC St.Pauli kam der FCZ zum zweiten Sieg (2:0) und war weitgehend die überlegene Mannschaft, welche sich auch eine Vielzahl von Torchancen erarbeiten konnte.

St.Pauli trat mit einer Mischung aus Stammspielern und Ergänzungsspielern an – alle mindestens 20 Jahre alt und mit Ausnahme des Südkoreaners Park auch allesamt diese Saison in der 2.Bundesliga eingesetzt. Dort liegen die Hamburger zur Zeit allerdings auf dem letzten Platz. Auf jeden Fall war es für den FCZ ein deutlich schwächerer Gegner, als Dynamo Dresden. Die Begegnung gegen den FCZ war für St.Pauli der 1.Teil des letzten Trainingslagertages in Sotogrande, welches der mit seinem Aussenseiterimage viel Merchandising verkaufende Klub ausgerechnet im mondänen Ayala Polo Club absolvierte.

Klare Unterschiede gab es natürlich im Coaching während dem Spiel. Da Uli Forte und Sandro Chieffo mit konkreten Anweisungen/Korrekturen, aber auch Lob für gelungene Aktionen – dort Ewald Lienen scheinbar ständig am Rande des Nervenzusammenbruchs. Die eingeübten Automatismen offensiv und im Spiel gegen den Ball waren beim FCZ ersichtlich – seit den letzten Wochen der Vorrunde hat die zuvor sehr gute Effizienz vor dem gegnerischen Tor aber nachgelassen, und ist noch nicht zurückgekommen.

In der Einzelbewertung bestätigten sich die Tendenzen aus dem Dresden-Spiel. Fabian Rohner und Kevin Rüegg finden sich nahtlos ins Team ein, und sind nicht nur «junges Beigemüse», sondern ernsthafte Konkurrenten um die Stammplätze. Der ein Jahr jüngere Izer Aliu hingegen muss sich erst noch an den höheren Rhythmus gewöhnen. Für Miro Muheim ist die Probe als Linksverteidiger eine Chance, denn auf seinen angestammten Offensivpositionen hätte es der Zürcher aufgrund seiner im Vergleich beispielsweise zum gleichaltrigen Fabian Rohner immer noch ziemlich reduzierten Handlungs- und Reaktionsschnelligkeit nicht einfach, sich als Profi durchzusetzen. Dank seinem starken linken Fuss und dem taktisch guten Zweikampfverhalten hat Muheim als Linksverteidiger hingegen eine Chance.

Beim Thema Handlungsschnelligkeit noch grössere Sorgen macht aber Davide Chiumiento. Das reicht so auch für die Challenge League nicht mehr! Bis sich der Ostschweizer überlegt hat, was er mit dem Ball tun will, ist der Gegenspieler schon längst da. Der letzte Strohhalm in solchen Situationen ist dann jeweils der Versuch, einen Freistoss herauszuholen, was ab und zu gelingt – meist aber im Ballverlust endet. Nicht gross diskutiert werden muss die grosse Wirkung auf die Mannschaft und den Spielverlauf, wenn im Tor ein Andris Vanins steht. Bei seinem ersten Testspieleinsatz des Winters strahlte der Lette die gewohnte Ruhe und Sicherheit aus.

Im Vergleich zum Sommer, wo Uli Forte die jungen Spieler wie Baumann, Sadrijaj, Stettler, Janjicic und Koné stark forcierte, erhalten nun alle fitten Spieler gleich viel Spielzeit. Weiterhin ohne Einsatz bleiben die beiden angeschlagenen zentralen Mittelfeldspieler Burim Kukeli und Sangoné Sarr, welche gegen Dresden während des Spiels am Rande des Spielfelds ihr Programm absolvierten. Antonio Marchesano wurde deshalb auch gegen St.Pauli wieder auf deren Position eingesetzt – diesmal als einziger Spieler gar mehr als eine Halbzeit. Der Tessiner fiel positiv auf, weil er diese Rolle wie schon gegen Dresden sichtlich ernst nahm, und auch in die Zweikämpfe ging. Trotzdem ist der 26-jährige nach der Rückkehr von Kukeli und Sarr und angesichts der Schwäche von Chiumiento sicherlich auch in der Rückrunde in der Regel wieder eher in der vordersten Reihe zu erwarten, zumal er im Forechecking Fortschritte gemacht hat.

FC Zürich – St.Pauli 2:0 (1:0)

Tore: 32. Buff (Penalty, Koné) 1:0, 92. Rodriguez (Winter) 2:0.

FCZ: Vanins; Stettler (46. Brunner), Nef (46. Kecojevic), Bangura (46. Alesevic), Voser (46. Muheim); Rohner (46. Winter), Marchesano (72. Rüegg), Yapi (46. Aliu), Schönbächler (46. Rodriguez); Koné (46. Cavusevic), Buff (46. Chiumiento).

FCZ mit Rohner, Rüegg und Aliu in die Rückrunde

Der Startschuss zur 2.Etappe des Rennens um den Aufstieg in die Super League ist gefallen. Unter anderem mit Sprinttests in der Saalsporthalle. Dabei erhielten schnelle Sprinter wie Marco Schönbächler oder Cédric Brunner Konkurrenz. Offensivflügel Fabian Rohner (18), in Anlehnung an Ruedi Elsener von einigen Beobachtern «Turbo-Fabian» genannt, war in der U18 und auch in der Promotion League (5 Tore in 7 Spielen) mit Ball am Fuss meist schneller als die Gegenspieler ohne. Nach seiner Krankheit im Herbst ist er wieder fit und soll beim FCZ heute einen Profivertrag unterschreiben.

Ebenso beim Trainingsauftakt dabei waren Kevin Rüegg und Izer Aliu. Beide werden mit ins Trainingslager reisen und sollen in der Rückrunde ebenfalls zu Einsätzen kommen. Dies ein halbes Jahr nachdem die drei zusammen den U18-Schweizer Meistertitel errungen haben. Izer Aliu (17), welcher seine Lehre im FCZ-Fanshop absolviert, ist zentral offensiv vorgesehen, hat sich als Stammspieler der Zweiten Mannschaft im Zusammenspiel mit Captain Lulzim Salija gut verstanden, und einige Tore mit vorbereitet. Kevin Rüegg (18) wird für die Sechserposition oder als Rechtsverteidiger vorgesehen. Alle drei Jungen haben schon während der Vorrunde in regelmässigen Abständen mit der 1.Mannschaft trainiert. Rüegg spielte in der Sommervorbereitung im Defensiven Mittelfeld 45 Minuten gegen Galatasaray, Aliu kam gegen VfB Stuttgart II über die gesamte Spielzeit zum Einsatz – und kam zudem in La Chaux-de-Fonds sowie gegen Xamax bereits zu Kurzeinsätzen in Wettbewerbsspielen.

«Wir setzen grosse Hoffnungen in die drei», meint abseits des Trainingsgeschehens der Sportliche Leiter Thomas Bickel im Gespräch mit Züri Live und der NZZ. Auch aus Sicht von Züri Live heben alle drei Talente mit ihren Qualitäten grundsätzlich das sportliche Niveau im Kader. Entscheidend wird aber wie immer bei jungen Spielern sein, dass sie mit beiden Füssen auf dem Boden bleiben, ihre Stärken noch verschärfen, an ihren Schwächen feilen – und zudem braucht es auch immer etwas Glück mit dem Timing bei der Integration in die 1.Mannschaft. Die Mannschaft als Ganzes soll in der Rückrunde den nächsten Schritt machen und sich um ein weiteres Level verbessern – dies sieht Thomas Bickel als zweites Ziel neben dem Aufstieg. In allen Bereichen könne man sich noch steigern, vom Zusammenspiel über das Gegenpressing bis zur Intensität.

Aktuell laufen wie üblich parallel zum Trainingsbetrieb die individuellen Tests in der Schulthess-Klinik – heute waren Armin Alesevic, Alain Nef, Kay Voser, Adrian Winter und Moussa Koné dort an der Reihe. Der an der Schulter operierte Sangoné Sarr wird erst in etwa 10 Tagen zurückerwartet. Seine Teilnahme am Trainingslager in Spanien ist noch unsicher. Ebenso noch nicht schmerzfrei ist Oliver Buff, der sich früh Richtung Physio verabschiedete. Einen Besuch der anderen Art stattete Armando Sadiku im Training ab. Nach einem kurzen Herumalbern mit Davide Chiumiento verschwand der Stürmer wieder. Sein leihweiser Transfer zu Lugano ist nur noch eine Frage der Zeit.

Sadiku ist im Tessin stark verwurzelt, hat viele Freunde, spricht die Sprache fliessend, und nach der Luganeser Verpflichtung des ehemaligen Assistenzcoaches der Albanischen Nationalmannschaft Paolo Tramezzani hatte so eine Entwicklung beinahe schon erwartet werden können. «Es ist für alle Seiten eine gute Sache», meint Thomas Bickel zu diesem Leihtransfer. Sadikus Zukunft wird sich wohl im kommenden Sommer  entscheiden, sei es ob der FCZ dem bis 2018 gebundenen Stürmer einen neuen Vertrag gibt, sei es, dass der Albaner nachdem er sich ein weiteres halbes Jahr in der Super League präsentieren konnte, verkauft wird. Man könne nicht nur vom Klub aus denken, sondern müsse immer auch den Spieler und die langfristige Perspektive berücksichtigen – ausserdem habe die Vorrunde gezeigt, dass der FCZ auch ohne Sadiku in der Offensive zur Zeit gut genug aufgestellt ist, meint Bickel zu diesem Thema.

Ebenfalls weit gediehen sind die Gespräche bezüglich einer Ausleihe von Michael Kempter zum FC Wohlen (dort bereits im Training) und Anthony Favre (noch im FCZ-Trainingsbetrieb) zum FC Le Mont. In der Saalsporthalle waren beim Trainingsauftakt mit Vanins, Baumann, Fillion, Brecher und Favre gleich fünf Torhüter mit dabei. Bei Yann-Alexandre Fillion und je nach Fitnessstand Yannik Brecher ist man ebenfalls noch auf der Suche nach einer Ausleihmöglichkeit. Die im Sommer zu Challenge League-Konkurrenten verliehenen Spieler werden bei ihren jetzigen Vereinen bleiben. Dies gilt auch für Kilian Pagliuca. Nach dessen vorzeitiger Auswechslung bei seinem Profidébut im Derby gegen Aarau hatte die dem neuen Wohlen-Trainer Gabriele nicht wohlgesinnte Aargauer Zeitung eine grosse Story aus der Sache gemacht. Bickel berichtet aber, dass sich Spieler und Trainer ausgesprochen haben, und alles in bester Ordnung sei. Auch Nils Von Niederhäusern wird bleiben. In der Vorrunde hatte der Rechte Aussenläufer gute Leistungen gezeigt und könnte mit Michael Kempter bei den Freiämtern in der Rückrunde eine auch offensiv druckvolle «Abwehrzange» bilden. Kempter hatte bei seinen Einsätzen vor der Winterpause gegen Wil (Züri Live-MVP mit Note 9!) und Winterthur überzeugt.

Artjom Simonyan, der kurz vor der Winterpause seine ersten Wettbewerbsspiele für Le Mont absolvierte, könnte zudem wie erwähnt Gesellschaft von Anthony Favre erhalten. Was allfällige Neuverpflichtungen betrifft, will Bickel nichts überstürzen. Es geht in diesem Bereich um langfristig ausgerichtete Verpflichtungen. Ob so ein Zuzug im Winter oder erst im Sommer getätigt wird, sei nicht der wichtigste Punkt. Man könnte auch mit der aktuellen Mannschaft in die Rückrunde gehen. Durchblicken lässt Bickel aber, dass unter Berücksichtigung der aktuellen Altersstruktur des Kaders wohl eher «kein 33-jähriger» geholt werde.

img_1359Trainingsauftakt mit Konditionstrainer Philippe Hasler

img_1362Armando Sadiku – schnell wieder weg durch die sprichwörtliche Hintertür

 

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