Cupfinal dank Magnin-Handschrift und Forte-Erbe / FCZ – GC Analyse & Highlights

Zwei vorwiegend mit defensiven Aufgaben betraute Jungs aus dem eigenen Nachwuchs schiessen den FCZ in den Cupfinal! Der Stadtklub steht zum dritten Mal in den letzten fünf Saisons im Endspiel! Nach dem dramatischen Viertelfinal gegen den FC Thun gelingt gegen GC im Halbfinal erneut gegen einen Super League-Klub die Wende nach Rückstand! Das entscheidende Tor fällt auch diesmal in der Nachspielzeit und löst ein Erdbeben im Letzigrund aus! Es ist nach dem 4. März 2015 (1:0 nach Verlängerung, Torschütze: Francisco Rodriguez) der zweite Cup-Derbysieg hintereinander, nachdem es zuvor 44 Jahre lang bittere Niederlagen gegeben hat. Von den vor drei Jahren eingesetzten Spielern ist heute bei GC niemand mehr dabei – und beim FCZ nur noch Alain Nef und der nach der Partie zur Mannschaft stossende Marco Schönbächler.

Nur schon der Blick auf Teletext und Matchtelegramm macht den Blick frei auf jede Menge interessanter Geschichten. Die aus FCZ-Sicht wichtigste Story bekommt aber nur mit, wer sich auch das Spiel aufmerksam angeschaut hat: eine Mannschaft, die innert weniger Tage gemessen an der kurzen Zeit einen vergleichsweise grossen Entwicklungsschritt gemacht hat. Bereits am Sonntag im Meisterschaftsderby war viel davon zu sehen, und das Cupderby drei Tage später konnte nur trotz erneutem frühem 0:1-Dämpfer gewonnen werden, weil die Mannschaft auf dem Platz einen weiteren Schritt nach vorne machte. Auffällig vor allem das deutlich schnellere und direktere Spiel, welches immer wieder ermöglichte, auch in der Nähe des gegnerischen Strafraumes Räume zu finden und zu nutzen. Ausserdem gefiel die Spielintelligenz – die richtige Mischung zwischen Aggressivität und innerer Ruhe, zwischen Schnelligkeit und überlegtem Handeln. Dies sind Aspekte, die tatsächlich bereits jetzt in Ansätzen an das «Favre-Team» vor einem Jahrzehnt erinnern.

Nicht nur ist das Resultat höchst erfreulich und der Spielverlauf wie aus einer Bollywood-Schnulze, auch Leistung und Auftritt bieten gute Gründe für Optimismus. Darüber kann auch der typische (und höchst unterhaltsame) «Magnin-Sarkasmus» in dessen Interviews nicht hinwegtäuschen. Vor dem Hintergrund der zuletzt gezeigten Entwicklung kann man dem FCZ auch am Samstag in Basel etwas zutrauen. Voraussetzung dafür ist aber wohl, dass Andris Vanins im Tor steht. Gegen GC hat sich der sympathische Männedorfer Yanick Brecher nach «Stade Lausanne» zum zweiten Mal in dieser Cupsaison in Slapstickmanier ein Ei ins eigene Nest gelegt. Die drei Gegentore gegen Thun und dasjenige im Sonntagsderby waren keine klaren Torwartfehler, aber auch da hätte er jeweils besser agieren können.

https://soundcloud.com/fcz-radio/fcz-gc-21-cup-halbfinal-highlights

Der erneut frühe Rückstand gegen GC konnte aber auch nur deshalb entstehen, weil nach zehn Minuten Spielzeit der FCZ für etwa eine halbe Minute kollektiv zu wenig konsequent verteidigte und GC dies sofort ausnutzte. In der Konstellation eines gut auf Konter spielenden Gegners, der eigenen Verunsicherung durch den Torwartfehler und des sich erst gerade frisch in Entwicklung befindlichen neuen Spielverständnisses war dieses 0:1 durch Numa Lavanchy (der mit seinem regelmässigen theatralischen Fallenlassen beim kleinsten Körperkontakt schlussendlich eine Cupfinalsperre gegen Raphael Dwamena «herausholte») eine schwerwiegende Hypothek und die Hoffnungen etwas gedämpft. Dies obwohl der Gegner nun in zehn Wettbewerbsspielen nur einmal mehr als ein Tor erzielen konnte.

Der 1:1-Ausgleich durch Kevin Rüeggs erstes Wettbewerbstor in der 1. Mannschaft bereits elf Minuten später war daher umso wichtiger. In der Zweiten Halbzeit kontrollierte GC dann zwar phasenweise die Partie, aber der FCZ wollte unbedingt in der regulären Spielzeit zum Sieg kommen, machte mit Unterstützung des Publikums Druck und erarbeitete sich ein Chancenplus. Der 2:1-Siegtreffer war die Folge dieser Druckphase. Die Entstehung des 1:1 scheint der FCZ übrigens vom samstäglichen Gegner Basel abgeguckt zu haben. Viele FCB-Tore der letzten Monate (auch gegen den FCZ) nutzen den Faktor aus, dass der Einwerfer kurz nach seinem eigenen Einwurf häufig frei steht. Auch im bisher einzigen Spiel nach der Winterpause, in welchem die Rot-Blauen Tore erzielt haben, fiel das Game Winning Goal zum 1:0 auf dieselbe Art und Weise. Michael Lang wirft auf der rechten Seite in Strafraumnähe ein, erhält den Ball direkt zurück und flankt gegen eine noch nicht ganz sortierte Abwehr direkt zur Mitte. Im Cupderby machte der FCZ beim 1:1-Ausgleichstreffer dasselbe – einfach von links, und mit Cédric Brunner in der Rolle von Lang.

Auch das 2:1-Siegtor fiel auf einen Standard. Diesen hatte der eine gute Partie abliefernde Adrian Winter mit seiner letzten Aktion vor seiner Auswechslung zu Beginn der Nachspielzeit noch an der Seitenlinie nach einem leichtfertigen Ballverlust von Taipi und dem Foul Andersens herausgeholt. Während Winter ausgewechselt wurde, legte sich Marchesano den Ball zum Freistoss doch einige Meter von der Seitenlinie entfernt in einer zentraleren Position hin. Andersen reklamierte als einziger GC-ler halbherzig. Anstatt den Ball auf grosse Distanz in den Strafraum zu dreschen, und den GC-Verteidigern damit Zeit für ihre Abwehrmassnahmen zu geben, wählte der Tessiner die einstudierte Variante mit der Kopfballweiterleitung des vor dem Strafraum postierten Rüegg. So war es für den durch Frey bedrängten Bergström unmöglich, den Ball weit aus dem Strafraum rauszuköpfen. An der Strafraumgrenze war erneut Taipi zu wenig wach, und Nef überliess klugerweise Brunner, der profitierte. Es war übrigens in seinen fünf Jahren in der 1. Mannschaft Brunners erstes Tor gegen ein Super League-Team. Und der eingewechselte Fabian Rohner durfte mitjubeln, ohne einen Ball berührt zu haben.

https://soundcloud.com/fcz-radio/fabian-rohner-kam-rein-keinen-ball-beruhrt-und-durfte-mitjubeln

In der Challenge League-Saison alternierte der FCZ jeweils zwischen fünf oder sechs Standardvarianten. Auf diese Saison hin wurden diese noch etwas variantenreicher und der Letzigrundklub vor allem bei Einwürfen in Strafraumnähe und Freistössen aus dem Mittelfeld wie demjenigen Marchesanos nochmal deutlich gefährlicher. Neben der Defensivstärke zu Beginn der Saison waren die Standards ein wichtiger Faktor, welcher den FCZ als Aufsteiger in der Vorrunde in die obere Tabellenhälfte brachte und kann als eines der Erbstücke aus der «Forte-Zeit» betrachtet werden, auf welchem der neue Trainer Ludovic Magnin weiter aufbauen kann.

Nicht ganz mitbekommen zu haben scheint dies Thomas Schifferle vom Tages-Anzeiger, der in seinem lieblosen Spielbericht von einem «sehr schlecht geschlagenen» Freistoss Marchesanos sprach. Dies neben einem Bild mit dem Untertitel: «Der Trainer im Glück: Ancillo Canepa nach dem Coup». Fürs Schreiben bezahlte Journalisten und Bildredaktoren, welchen trotz Korrekturmöglichkeiten, Vieraugen- oder gar Sechsaugenprinzip regelmässig solch elementare Fehler unterlaufen, steht es äusserst schlecht an, sich über einen Fussballer lustig machen, dem ausgepumpt nach einem intensiven Match in der Mixed Zone ein «Joel Magnin» über die Lippen rutscht.

FCZ – GC 2:1 (1:1)

Tor: 11. Lavanchy (Basic) 0:1, 22. Rüegg (Dwamena) 1:1; 90.+2 Brunner (Rüegg) 2:1.

Grasshopper-Club Zürich: Lindner; Lika, Bergström, Rhyner, Doumbia; Lavanchy (90.+2 Djuricin), Basic, Taipi (90.+2 Vilotic), Kapic (72. Andersen); Kodro, Jeffrén.

FC Zürich: Brecher; Nef, Bangura, Brunner; Winter (90.+1 Rohner), Palsson, Rüegg, Pa Modou; Marchesano; Frey, Dwamena (68. Odey).

Mehr Quantität als Qualität im Zentrum / FCZ – Luzern Stats & Spielinfos

Obwohl der FCZ gegen Luzern nicht verloren hat, resultiert mit 4,5 in der Züri Live-Leistungsbewertung der tiefste Notenschnitt der Saison. Dies vor allem, weil gleich sechs Spieler eine ungenügende Note (unter 5) erhalten und die Maximalnote 8 beträgt, welche nur von zwei Spielern (Pa Modou, Dwamena) erreicht wird. Auffallend dabei vor allem das gegen die Innerschweizer individuell schwache Zentrum, obwohl es im 3-5-2 im Vergleich zum üblichen 3-4-3 quantitativ verstärkt worden war. Vielleicht gerade deswegen? Führte die zahlenmässige Verstärkung zu einem falschen Sicherheitsgefühl / weniger Biss? Marchesano produzierte vor allem in der Ersten Halbzeit so viele Fehlpässe wie noch selten zuvor in seiner Karriere, Rodriguez fand nicht ins Spiel, Sarr hatte einen seiner schlechten Tage, und Palsson fehlen für das Abwehrzentrum die notwendigen Qualitäten.

Nach dem Sieg in St. Gallen war die Schlussfolgerung: «Frey gut, alle gut». Dies gilt weiterhin. Denn gegen Luzern war Frey deutlich weniger gut, als noch in St. Gallen – ein gemischter Auftritt – unter dem Strich durchschnittlich. Pa Modou ist zum zweiten Mal nach dem 2:0-Heimsieg gegen Lausanne Most Valuable Player, und verhält sich damit zur Zeit «antizyklisch», hatte er doch in St. Gallen, wo die Durchschnittsnote des Teams um 1,1 höher war, eine ungenügende «4». Raphael Dwamena hingegen zeigt bisher im 2018 konstant Aufwärtstendenz. Andris Vanins musste und konnte mehr Topchancen abwehren als im Durchschnitt dieser Saison und war an der Erarbeitung von zwei der 12 Torchancen beteiligt, gleichzeitig aber auch am Gegentor mitschuldig. Débutant Lavdrim Rexhepi kam als erster Einwechselspieler rein, musste sich zu Beginn bezüglich Handlungsschnelligkeit und physischem Dagegenhalten erst orientieren, konnte dann aber den Ball ein, zwei Mal gut direkt weiterleiten / zirkulieren lassen.

 

FCZ vor dem Rückrundenstart, Teil 1: die Torhüter

Wie sieht die Situation beim FCZ vor der Wiederaufnahme der Meisterschaft zu Hause gegen den FC Thun in den einzelnen Mannschaftsteilen aus?  Im Tor ist die Situation klar – Andris Vanins ist die Nummer 1, und dies zu Recht. Schon zu seinen Zeiten in Sion wurde der Lette immer wieder als der Musterprofi schlechthin gelobt. Zu seinen besten Zeiten war er der beste Torhüter der Liga, heute immer noch einer der besseren – und hat sich im Vergleich zu seiner letzten Saison in Sion als er schlussendlich von Anton Mitryushkin abgelöst wurde, sogar wieder gesteigert.

Über weite Strecken in der Vorrunde stand die Mannschaft allerdings defensiv so gut, dass Vanins nur wenig zu tun bekam. Bei den wenigen Szenen war er dann aber hellwach. Seine Ruhe und Erfahrung wirken sich zudem positiv auf die Vorderleute aus. Einziges Manko: der Lettische Fussballer des Jahres ist nicht mehr so beweglich, wie noch vor einigen Jahren. Sein Ersatzmann Yanick Brecher ist in diesem Punkt allerdings trotz jüngerem Alter keineswegs besser. Von den vier Cupspielen hatte Brecher zwei Mal (in Chippis und bei Stade Lausanne-Ouchy) eine ungenügende Züri Live-Note – nur in Bassersdorf und gegen Thun war die Leistung genügend, auch wenn Brecher gegen die Berner Oberländer in seinem einzigen Einsatz gegen einen Super League-Gegner an zwei Gegentoren eine Mitschuld trug. Brecher hat sich seit der Rückkehr von seinem Kreuzbandriss im Vergleich zur Abstiegssaison (mit mehr als zwei Gegentoren pro Partie) etwas verbessert, aber nicht genug, um vor dem Cuphalbfinal, in welchem er voraussichtlich spielen wird, für Zuversicht zu sorgen.

Der 17-jährige Calvin Heim zeigt sich in den Trainings mit der 1. Mannschaft zumindest in Sachen Strafraumbeherrschung bereits jetzt schon weiter entwickelt. Was nicht bedeutet, dass er bereits ausgereift wäre. Dass Heim im «Eins» in den Trainingsspielen aber manchmal auch als Feldspieler eingesetzt wird, tut den heute bei einem Torhüter immer wichtigeren fussballerischen Qualitäten zusätzlich gut. In der Rückrunde wird Heim wohl abwechslungsweise in der U18 und U21 zum Zuge kommen. Der Kanadier Yann-Alexandre Fillion hat in den letzten anderthalb Jahren in den Testspielen jeweils einen soliden Eindruck hinterlassen. Er hat einen Vertrag beim FCZ bis 2021. Was Fillions nächster Schritt ist, scheint noch nicht klar zu sein, und hängt mit zwei Fragezeichen zusammen. Wie sieht mittlerweile die rechtliche Situation bezüglich möglicher Einsätze in der Promotion League aus? Und wie schnell wird seine Ellbogenverletzung heilen?

Letzten Winter kam Yanick Brecher gerade von einer Verletzung zurück und es war schlussendlich auch aus diesem Grund nicht möglich, auf mindestens Stufe Challenge League eine Leihe zu realisieren. Mit der Leihe in die Challenge League geklappt hat es zwar bei Novem Baumann, aber dieser kommt bei Rapperswil-Jona wenig überraschend in der Meisterschaft nicht zum Einsatz – im Gegensatz beispielsweise zum ehemaligen FCZ U21-Verteidiger Egzon Kllokoqi (schon damals unter Trainer Urs Meier). Baumanns einzige Auftritte waren die Cupspiele gegen die unterklassigen Kreuzlingen und Kosova (insgesamt vier Gegentore) und auf der Show-Bühne an den SFL Awards zusammen mit den «Thunern» Matteo Tosetti und Markus Lüthi.

«Eins» und U21 testen parallel und halten die Null

Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in der Südtürkei testete der FCZ zum zweitletzten Mal vor dem Rückrundenstart in der Region und besiegt dabei in Altach den dortigen SC Rheindorf (7. der Österreichischen Bundesliga) mit 2:0 durch zwei Tore von Roberto Rodriguez. Die beiden Teams hätten theoretisch auch schon im Trainingslager gegeneinander spielen können. Auch Altach war in Belek und verlor dort gegen GC ebenfalls mit 0:2. Gleichzeitig mit der Partie in Altach bestritt die U21 von Trainer Ludovic Magnin das erste Testspiel ihrer Rückrundenvorbereitung vor rund 300 Zuschauern im Heerenschürli gegen GC – man trennte sich am Ende 0:0.

Altach liegt in Österreich zur Zeit nur einen Punkt hinter Austria und sechs Zähler von den Europacupplätzen entfernt. In der Wintervorbereitung gab es bisher drei Niederlagen in vier Testmatches. Gegen den FCZ wirkten die Altacher bemüht, aber eine gewisse Verunsicherung war aufgrund der wenigen erzielten Tore doch etwas zu spüren, dazu die verletzungsbedingte Abwesenheit der Stammspieler Dobras und Piesinger. Der FCZ konnte im «Schnabelholz» immerhin zwei Tore durch Roberto Rodriguez erzielen – einmal aus kurzer Distanz nach langem Zuspiel von Koné, einmal von ausserhalb des Strafraumes nach einem Fehler in der Abwehr der Vorarlberger. Ganz generell kam der Stadtclub fast ausschliesslich aufgrund von Missgeschicken des Gegners zu Chancen. Und hinten spielte Andris Vanins gut mit, und konnte Bälle hinter die Zürcher Abwehr vor seinem Strafraum jeweils rechtzeitig erreichen, sowie adäquat verarbeiten.

Beide Teams spielten (abgesehen von den Langzeitverletzten) weitgehend in ihrer Stammformation. Beim FCZ ist dies im zweitletzten Test jeweils das übliche Vorgehen (während im letzten Test jeweils die Ersatzleute zum Zug kommen). Es könnte dementsprechend ein Zeichen sein, dass Alain Nef und Antonio Marchesano zur Zeit nicht zur Stammformation gehören. Mit der Einwechslung von Fabian Rohner für Cédric Brunner nahm das Zürcher Trainerteam nur einen einzigen Wechsel vor. Pa Modou spielte daher die Schlussphase in der Dreierabwehr. Dies könnte auch ein typischer Wechsel in der Rückrunde werden, denn Rohner scheint sich in der Vorbereitung weiter aufgedrängt zu haben.

SCR Altach – FCZ 0:2 (0:0)

Tore: 60. Rodriguez (Koné) 0:1, 78. Rodriguez 0:2.

SCR Altach: Kobras; Janeczek (69. Lienhart), Zech, Netzer, Honsak (56. Nussbaumer); Zwischenbrugger, Salomon, Nutz (61. Ngwat-Mahop), Gebauer, Meilinger (45. Schreiner); Grbic (61. Aigner).

FC Zürich: Vanins; Thelander, Bangura, Brunner (70. Rohner); Winter, Palsson, Rüegg, Pa Modou; Koné, Frey, Rodriguez.

Die ebenfalls im Trainingslager der Ersten Mannschaft dabeigewesenen Toni Domgjoni, Lavdrim Rexhepi, Mirlind Kryeziu, Izer Aliu und Maren Haile-Selassie traten gleichzeitig mit der U21 im Heerenschürli im Testspielderby gegen GC an. Der FCZ dominierte die Anfangsphase, liess dann aber den Gegner immer mehr ins Spiel kommen. Über die ganzen 90 Minuten hinweg hatte der FCZ die besseren Torchancen, aber Yannik Kouamé, Eric Tia und Filip Stojilkovic (U18) agierten im Abschluss noch deutlich zu wenig zielstrebig. Aus der U18 kamen neben Stojilkovic Torhüter Serkan Polat, Verteidiger Noah Lovisa und Mittelfeldspieler Guillaume Furrer zum Einsatz, dazu Torhüter Luka Deronjic aus der U16. U18-Keeper Calvin Heim war derweil in Altach als Ersatz mit dabei.

Bester Mann auf dem Platz war Routinier Florian Stahel, dem das Duell mit GC U21 gerade zum rechten Zeitpunkt zu kommen schien, um schnell wieder auf Betriebstemperatur zu finden. Die letzten rund 20 Minuten spielte der FCZ zu zehnt zu Ende, nachdem Lavdim Zumberi angeschlagen raus musste. Auch einen Testspieler konnte man beim FCZ begutachten. Auf der linken Seite agierte der aus dem Bieler Nachwuchs stammende Ambre Nsumbu. Der mittlerweile 20-jährige war beim FC Biel mit Mirlind Kryeziu während dessen Leihe ins Seeland zusammen im Team und kam in der Saison 15/16 zu drei Challenge League-Einsätzen. Seit Winter 2016 bis Sommer 2017 war er dann anderthalb Jahre lang Stammspieler in der U21 des FC Basel – und seither in den letzten Monaten auf Clubsuche. Der kräftige Aussenspieler konnte sich unter anderem mit guten Flanken durchaus empfehlen, auch wenn er teilweise etwas schnell ins Hadern geriet.

FCZ II – GC II 0:0

FC Zürich (1.Hz.): Polat; Dalvand, Stahel, Kryeziu; Dixon, Ndau, Nsumbu; Domgjoni, Furrer; Tia, Kouamé.

FC Zürich (2.Hz.): Deronjic; Kamberi, Dervenic, Berisha; Sadiku, Rexhepi, Lovisa; Aliu, Zumberi; Haile-Selassie, Stojilkovic.

Schlagzeiten: Vorrundenrückblick, Teil 5

In 10 Tagen beginnt die Rückrunde der Super League-Saison 2017/18. Aber was war nochmal in der Vorrunde los? Hier ein Rückblick im Schnelldurchlauf mit der Züri Live-Schlagzeile jedes Spiels und als Bonus der Züri Live-Vorrundenrückblick gleich im Anschluss an das Heimspiel gegen den FC Luzern am 10. Dezember im Replay.

«Dwamena nicht MVP»

GC – FCZ 0:2, 23. Juli 2017

«Frey versenkt schon beim Einspielen alle Kopfbälle»

FCZ – Thun 2:1, 30. Juli 2017

«Kevin Rüegg der bessere Aussenverteidiger»

Lugano – FCZ 0:0, 5. August 2017

«Am Ende alle Neuzugänge auf dem Platz»

FCZ – Sion 2:0, 10. August 2017

«Haile-Selassie nutzt Chance, Koné meldet sich zurück»

Chippis – FCZ  0:10, 13. August 2017

«Moussa Koné wie „Flasche leer“»

FCZ – Young Boys 0:0, 19. August 2017

«Moussa Koné: From zero to hero»

Luzern – FCZ 1:1, 27. August 2017

«Es lag nicht alleine an der Chancenverwertung»

FCZ – St. Gallen 1:1, 9. September 2017

«Solides Thelander-Début / «Brünnäär» immer wichtiger / Problemfall Maouche»

Bassersdorf – FCZ  0:3, 16. September 2017

«Nef, Sarr und Koné mit am meisten Wirkung nach vorne»

Lausanne-Sport – FCZ 1:1, 20. September 2017

«FCZ präsenter als im März»

Basel – FCZ 1:0, 23. September 2017

«Forwards überzeugen»

FCZ – Lugano 3:0, 1. Oktober 2017

«Frey ist Mister 100%, Voser mit Mühe»

Thun – FCZ 1:3, 15. Oktober 2017

«„Business as usual“ genügt im Derby nicht»

FCZ – GC 0:4, 21. Oktober 2017

«Cédric Brunner auch gegen Unterklassige top»

Stade Lausanne-Ouchy – FCZ 1:4, 24. Oktober 2017

«Rüegg und Dwamena durch Aufmerksamkeit gehemmt?»

FCZ – Basel 0:0, 28. Oktober 2017

«Rekorde purzeln im besten Spiel der Saison»

Sion – FCZ 1:1, 4. November 2017

«Umaru Bangura als Feuerwehrmann gefragt»

Young Boys – FCZ 2:1, 19. November 2017

«Pa Modou mit Ups and Downs»

FCZ – Lausanne-Sport 2:0, 26. November 2017

«Mr. Ojeminee & Dr. Sternstunde / die zwei Gesichter des FCZ im Cup-Viertelfinal»

FCZ – Thun 4:3, 29. November 2017

«Trotz „Pa Modou-Sperren“ mit Einwürfen erfolgreich»

St. Gallen – FCZ 1:3, 3. Dezember 2017

«Probleme mit dem Spiel über die Seiten»

FCZ – Luzern 1:2, 10. Dezember 2017

«Routiniers als Totalausfälle und junge Lichtblicke»

Lausanne-Sport – FCZ 5:1, 17. Dezember 2017

 

Bisher publiziert:

Vorrundenanalyse, Teil 1 – Torbeteiligungen

Vorrundenanalyse, Teil 2 – Schiessen und Treffen / Winter am effizientesten

Vorrundenanalyse, Teil 3 – Rodriguez, Sarr, Nef, Frey erfolgreich bei Standards

Vorrundenanalyse, Teil 4 – die Zürcher Mauer zerbricht vorne und im Mittelfeld

 

Wieder ein Robben-Schlenzer Marke Rapha bei glanzlosem Testsieg

Der FC Zürich gewinnt in der Wintervorbereitung im vierten Test zum zweiten Mal. Wie schon zuletzt gegen Hajduk eröffnet Raphael Dwamena mit einem Drehschuss von der Strafraumgrenze in die linke Ecke das Skore. Das 2:0 erzielt sechs Minuten später in der 70. Minute Roberto Rodriguez mit einem souverän verwandelten Penalty, nachdem der steil in den Strafraum lancierte Pa Modou von hinten über den Haufen gelaufen worden war. Kurz vor Schluss gelang Ibraimi noch der Anschlusstreffer für den Mazedonischen Meisterschaftsleader aus Tetovo.

Shkëndija war sicherlich der bisher am wenigsten starke Testspielgegner. Allerdings hatte das qualitativ bessere, aber sehr müde wirkende Qäbälä beim 1:0 des FCZ vor fünf Tagen weniger Gegenwehr gezeigt. Trotz den relativ bescheidenen Möglichkeiten waren die Mazedonier in der 1. Halbzeit die klar bessere Mannschaft. Der FCZ wirkte blutleer. Die einzige wirklich erwähnenswerte Aktion war ein Fallrückzieher Moussa Konés kurz vor der Pause. Nur dank einem immer wieder stark parierenden Andris Vanins und dem Unvermögen der Mazedonier vor dem Zürcher Tor ging es mit einem 0:0 und nicht einem 0:2 oder 0:3 zum Pausen-Chai.

Nach der Pause ein anderes Bild: die Szenerie erinnerte wieder etwas an die Startviertelstunde gegen Hajduk. Der FCZ legte mit dem abgesehen von Vanins und Bangura komplett neu eingewechselten Team mehr als einen Zacken zu und kam zu guten Torchancen im Minutentakt, welche Rodriguez, Dwamena, Haile-Selassie, Odey und Pa Modou aber genauso kläglich wie im ersten Durchgang der Gegner vergaben. Zum Glück gibt es zur Zeit wenigstens eine Art von Abschluss, der funktioniert – Dwamenas «Robben-Schlenzer» von der Strafraumgrenze in die entfernte Ecke. Es ist etwas überspitzt gesagt der einzige Abschluss, den der Ghanaer beherrscht, aber dieser ist selbst dann schwer zu verteidigen, wenn der Gegner weiss, was passieren wird.

Aus dieser Druckphase heraus gelang Rodriguez dann per Penalty auch noch das 2:0. Ibraimi schoss am Ende gegen eine immer weniger Gegenwehr zeigende Zürcher Abwehr nach zwei Aluminiumtreffern dann doch noch den verdienten Anschlusstreffer. Zu diesem Zeitpunkt hatte im Abwehrzentrum Domgjoni Bangura ersetzt. Wie in Schaffhausen spielte heute Antonio Marchesano wieder auf der 10-er Position hinter zwei Spitzen, nachdem die Mannschaft mit dem Tessiner im Mittelfeldzentrum gegen Hajduk durch die Mitte ziemlich löchrig gewesen war. Von Frey, Koné, Rüegg und Domgjoni kam wenig. Fabian Rohner gehörte hingegen wie schon gegen Hajduk zu den Pluspunkten im Team. Mit seinen Rushes sorgt er für Tiefe im Angriff und auch der Einsatzwille in der Rückwärtsbewegung stimmt.

FCZ – Shkëndija 2:1 (0:0)

Tore: 64. Dwamena (Odey) 1:0, 70. Rodriguez (Penalty, Pa Modou) 2:0, 90. Ibraimi 2:1.

FC Zürich (1. Hz): Vanins; Thelander, Bangura, Brunner; Winter, Domgjoni, Rüegg, Rohner; Marchesano; Koné, Frey.

FC Zürich (2. Hz): Vanins; Nef, Bangura (68. Domgjoni), Kryeziu; Haile-Selassie, Rexhepi, Aliu, Pa Modou; Dwamena, Odey, Rodriguez.

 

Super League-Neulinge Rohner und Aliu mit undankbarer Aufgabe / Lausanne – FCZ 5:1 Analyse & Highlights

Der FCZ verliert zum Abschluss der ersten Saisonhälfte zuerst im Letzigrund gegen das auswärtsschwache Luzern und gleich darauf auch noch auf der Pontaise gegen das heimschwache Lausanne. Man hatte am Lac Léman mehr Ballbesitz, mehr Abschlüsse und auch mehr Eckbälle als der Gegner, verlor aber nach dem Heimderby trotzdem zum zweiten Mal in dieser Saison mit vier Toren Differenz. Die Niederlage kam aber nicht einfach «unglücklich» zustande. Auf der einen Seite merkte man den Lausannern schon nach ihrer 0:2-Niederlage im Letzigrund vor drei Wochen den unbedingten Willen an, es das nächste Mal besser zu machen.

Auf der anderen Seite schwebte der FCZ nach den drei Siegen in Folge gegen Lausanne, Thun und St. Gallen in einem emotionalen Hoch. Was vielleicht etwas überdeckte, dass das Letzigrund-Team in allen drei Partien jeweils nur eine Halbzeit gut gespielt, und trotzdem als Sieger vom Platz gegangen war. Dies verleitete gegen die jungen Luzerner und offensiv aufgestellten Lausanner zu einer leichten Nonchalance im Auftritt, welche jeweils sofort bestraft wurde. Typisch dafür die Szenen in der Anfangsphase auf der Pontaise, als zuerst Odey und dann vor dem 0:1 Winter im Mittelfeld zaubern wollten und den Ball elegant für einen (imaginären) Mitspieler durchliessen – worauf der Gegner in Ballbesitz kam.

Es wurde hier an dieser Stelle schon häufig postuliert: die bisherige Defensivstärke und damit auch Tabellenplatzierung hatte der FCZ zu einem grossen Teil der defensiv starken vordersten Reihe zu verdanken. Michael Freys unermüdliche Arbeit unterstützt von einem ebenfalls lauffreudigen Roberto Rodriguez liess viele gegnerische Angriffe schon früh versanden und sorgte für Ballgewinnne in der gegnerischen Hälfte. Einen einzelnen defensiv etwas schwächeren Stürmer wie beispielsweise Raphael Dwamena konnte man sich neben diesen zwei in der vorderen Reihe leisten. Aber mit Odey, Dwamena und einem an diesem Tag weit von seiner Bestform entfernten Frey war in Lausanne der vorderste Zürcher Schutzwall löchrig wie Emmentaler.

Nicht dienlich war dann natürlich, dass im 3-4-3 auf der Seite zusätzlich Rodriguez in defensiver Hinsicht nur beschränkt auf Super League-Niveau bestehen kann, und Winter ganz entgegen den Erwartungen aufgrund seines Familiennamens wie bereits letzte Saison gegen die Winterpause hin abbaute. Auch hinten stimmte es nicht: der immer wieder etwas zu Leichtsinn neigende Bangura legte einen seiner schlechtesten Auftritte im FCZ-Dress hin, Nef stiess (genauso wie im Mittelfeld Palsson) an seine Grenzen, und Thelander baute ähnlich wie Winter in den letzten Wochen deutlich ab. Es gab in der Hintermannschaft offenbar viel Kommunikationsbedarf, was die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche verhinderte. In defensiver Hinsicht erreichten auf der Pontaise von der Startformation nur Vanins und Rüegg einigermassen Normalform. In der Zweiten Halbzeit konnte dann der eingewechselte Rohner sowohl rechts wie auch links und in der Mitte Löcher stopfen und schlimmeres verhindern.

Fabian Rohner (19) und Izer Aliu (18) werden in Zukunft nicht mit übermässiger Freude an ihre ersten Einsätze in der Super League zurückdenken. Rohner war in der Rückrunde 16/17 zu fünf Einsätzen in der Challenge League gekommen, und gab beim 0:2 gegen den FC Wil mitten in einem von der Aufstiegsfeier gezeichneten Team in einem sehr undankbaren Moment sein Startelfdébut. Ähnlich auch in den letzten beiden Partien dieser Vorrunde in der Super League, als die Luft bei den Mitspielern bereits draussen war. Trotz diesen erschwerten Bedingungen vermochte der schnelle Offensivspieler bei seinen Teileinsätzen gegen Luzern und in Lausanne vollauf zu überzeugen mit präzisen, scharfen Anspielen an die Strafraumgrenze, mehreren herausgeholten Eckbällen (unter anderem demjenigen zum einzigen Zürcher Tor des Nachmittags auf der Pontaise) und mehreren erfolgreichen Defensivaktionen. Der in Lausanne eingewechselte Izer Aliu vermochte zu Beginn seines 32-minütigen Einsatzes etwas mehr Struktur ins Zürcher Spiel zu bringen, liess sich gegen Ende dann aber auch von der um sich greifenden Lethargie der Nebenleute anstecken. Schade war, dass er nicht den einen oder anderen Standard treten durfte, denn in dieser Disziplin ist Aliu der zur Zeit wohl beste Spieler im Klub.

In den letzten neun Partien gegen Super League-Teams ging der FCZ nur in St. Gallen mit einem Vorsprung in die Pause. In Lausanne war die Partie zur Halbzeit sogar schon entschieden. Uli Forte wechselte auf ein 4-4-2, um schlimmeres zu verhindern. Aufgrund der schwindenden Kräfte Winters und der defensiven Naivität von Rodriguez brauchte es auf beiden Seiten personelle Verstärkung. Mit den Duos Winter (Aussenverteidiger) / Rohner sowie Thelander / Rodriguez konnte man auch dank nicht mehr alles nach vorne werfenden Lausannern die Zweite Halbzeit resultatmässig ausgeglichen gestalten.

In der Offensiven Phase fehlte dem FCZ am und im gegnerischen Strafraum die Zielstrebigkeit, der Wille, unbedingt ein Tor erzielen zu wollen. Dwamena und Frey liessen in den Anfangsminuten gute Abschlusschancen wie Sand durch die Finger rinnen, als ob der Erfolg nur eine Frage der Zeit wäre. Raphael Dwamena weigert sich zudem weiterhin standhaft, seinen rechten Fuss zu benutzen, auch in Situationen, wo dies die deutlich bessere Variante wäre. So gibt er immer wieder gute Positionen zum Torabschluss oder zur Torvorlage unnötig preis. Dies ist nicht nur nicht Premier League-, sondern auch nicht Super League-würdig. Stephen Odey hat zuletzt einige gute Ansätze gezeigt, agiert aber ebenso häufig noch zu naiv für europäischen Profifussball. Moussa Konés Auftritte gleichen einer immerwährenden Achterbahn. Dazu kommt, dass die grossgewachsenen Innenverteidiger Thelander und Nef bei den teilweise durchaus gut getretenen Standards und Flanken im gegnerischen Strafraum zuletzt fast immer das richtige Timing vermissen liessen.

Lausanne-Sport – FCZ 5:1 (4:0)

Tore: 5. Kololli (Margiotta) 1:0, 33. Zarate (Geissmann) 2:0, 37. Campo (Margiotta) 3:0, 41. Margiotta (Kololli) 4:0 ; 53. Kololli (Maccoppi) 5:0, 57. Winter (Rodriguez) 5:1.

Lausanne-Sport: Castella; Marin, Rochat, Monteiro; Geissmann, Campo (90.+1 Asslani), Maccoppi, Pasche; Zarate (67. Gétaz), Kololli; Margiotta (78. Torres).

FC Zürich (1. Hz): Vanins; Nef, Bangura, Thelander; Winter, Rüegg, Palsson, Rodriguez; Dwamena, Frey, Odey.

FC Zürich (2. Hz): Vanins; Winter, Nef, Bangura, Thelander; Rohner, Rüegg (58. Aliu), Palsson, Rodriguez; Dwamena, Frey (67. Koné).

 

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