Nix Minsk – Artjom Simonyan nach Osteuropa-Odyssee jetzt nach Armenien?

Eigentlich war alles klar – Artjom Simonyan, noch eine Saison beim FC Zürich unter Vertrag, freute sich auf seine halbjährige Ausleihe zum „kultigen“ Newcomer in der Weissrussischen Hauptstadt Minsk – den FC Krumkachy („die Raben“) – vor ein paar Jahren von ein paar jungen Fussballfans im Internet gegründet, und nach dem Aufstieg in die oberste Liga bereits zum Favoritenschreck avanciert (unter anderem 4:1-Sieg im Stadtderby gegen das „grosse“ Dinamo mit Umaru Bangura). Nun stellt sich heraus, dass Krumkachy speziell auf der Suche nach einem „Gratis-Spieler“ war (der FCZ hätte den Lohn weiterhin zu 100% übernommen), ist kein Zufall.

Seit vier Monaten wurde den Spielern der Lohn nicht mehr gezahlt. Nachdem in der Sommerpause bereits neun Spieler den Klub verlassen hatten, traten vor dem letzten Meisterschaftsspiel in Vitebsk drei Spieler in den Streik und diese wurden daraufhin in die Zweite Mannschaft strafversetzt. Der junge Klubpräsident Dennis Shunto kann das Verhalten der Streikenden nicht verstehen: „Wir schämen uns, dass wir die Löhne vier Monate nicht bezahlen konnten und suchen nach einer Lösung. Aber deshalb gleich zu streiken und nicht zum Match anzutreten? Das geht nicht. Das sind für mich keine Fussballer!“.  Von jenem Spiel in Vitebsk gingen Bilder um die Welt, weil Krumkachy-Torwart Evgeni Kostyukevich trotz aller Widrigkeiten mit einem Abkick das Tor zum 2:2-Ausgleich gelang. Der gleiche Kostyukevich flog im übrigen 12 Minuten vor Schluss mit Rot vom Platz – mit Anton Shunto musste nun der Bruder des Klubpräsidenten ins Tor – es blieb bis zum Ende der Partie trotzdem beim 2:2.

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Schon zuvor war Simonyan wieder aus Minsk abgereist – nach Hause zur Familie in St.Petersburg. Lohn hätte Krumkachy Simonyan wie erwähnt keinen bezahlen müssen, aber die Miete einer Wohnung zum Preis von USD 1‘000.- pro Monat. Simonyan war bereit, die Hälfte davon zu übernehmen, aber auch so konnte sich Krumkachy den Betrag offenbar zu diesem Zeitpunkt nicht leisten. Kein Spieler des Klubs hat jemals mehr als 1‘000 Dollar pro Monat Lohn erhalten.  Simonyan berichtet von Trainingsbedingungen wie bei einem Amateurklub – Krumkachy davon, dass der FCZ-Spieler gewisse Einsatzgarantien gefordert und ausserdem beim Vorspielen im Training nicht vollends überzeugt habe. Nun sieht alles danach aus, dass Simonyans nächste Station in der Heimat seiner Eltern in Armenien liegen wird. Der FC Zürich wird ihn nun dorthin ausleihen und Simonyan erstmals dort leben. Morgen soll der Leihtransfer unter Dach und Fach gebracht werden.

Brühl – FCZ II 2:2 – Alesevic-Comeback bei harzigem Saisonstart

Die Zweite Mannschaft des FCZ holt zum Saisonstart in St.Gallen vor 750 Fans gegen den SC Brühl nach einer durchzogenen Leistung am Ende in der Nachspielzeit durch den eingewechselten Lavdim Zumberi (17) noch einen Punkt. Letzte Saison erreichte Brühl in der Endabrechnung mit acht Punkten Rückstand auf den FCZ den 7. Platz. Beide Teams gehören seit der Gründung der Promotion League zu den Dauerbrennern der Liga, wobei Brühl bisher noch nie über den besagten 7. Rang hinausgekommen ist. Im Kader der „Kronen“ stehen etliche Spieler mit Super League- und Challenge League-Erfahrung.

An diesem Abend kann sich vor allem Alessandro Riedle (ex-GC und –Bellinzona) mit zwei Toren in den Vordergrund spielen. Das erste erzielt der Stürmer auf Zuspiel des auffälligsten St.Gallers, Raphael Huber am Rechten Flügel, der dem überforderten Zürcher Liridon Berisha zuvor zum wiederholten Male auf einfache Art und Weise den Ball abgeluchst und dann davongezogen war. Beim zweiten war Riedle mit einem Freistoss aus rund 25 Metern erfolgreich, bei welchem Torhüter Yanick Brecher keine Mauer stellte und danach den scharf, aber in keinster Weise platziert getretenen Ball wenige Zentimeter neben sich passieren lassen musste.

Beide Teams kamen in dieser Auftaktpartie noch nicht so richtig auf Touren. Brühl vermisste vor allem den auf der Tribüne anwesenden und in der Sommerpause zum FC Wil gewechselten Abwehrchef Atila (ehemaliger Brasilianischer Juniorennationalspieler). Der FCZ hatte eine gute Startviertelstunde, brach danach aber sehr schnell ein, als der Gegner etwas mehr Dampf machte. Armin Alesevic feierte nach seiner halbjährigen Pause wegen einer Schulterverletzung sein Comeback in einem Wettbewerbsspiel, und spielte zu Beginn mehrere gute Erste Pässe aus der Abwehr heraus. Mit zunehmender Spieldauer nahm aber seine Fehlerquote zu.

Um Alesevic Platz zu machen, verschob Trainer Magnin Albin Sadrijaj ins Mittelfeld, wo dieser im 4-3-3 auf der Sechserposition agierte. Opfer dieser Rochade wurde der eigentlich für die Startaufstellung vorgesehene Lavdim Zumberi, der dafür als Einwechselspieler schlussendlich noch den Ausgleich bewerkstelligte. Der Dreiersturm der Anfangsformation konnte keine Akzente setzen. Lavdrim Rexhepi wirkte fast etwas als Fremdkörper und Kilian Pagliuca konnte sich weder am Boden noch (trotz seiner überlegenen Körpergrösse) in der Luft behaupten. Fabian Rohner auf der rechten Seite hatte in der Anfangsphase zwei, drei ansprechende Aktionen, musste dann aber früh angeschlagen ausgewechselt werden.

Sein Ersatz Patrick Pereira (Rückkehrer vom SV Höngg) war dann aber ein klarer Pluspunkt im Zürcher Spiel – mit seiner Laufstärke, Einsatz und Ideen bereitete er beide Zürcher Treffer durch Domgjoni und Zumberi exzellent vor. Auch der von Chur verpflichtete Eric Tia kam in der Schlussphase noch zum Einsatz, wirkte dabei aber noch etwas übermotiviert mit einer Gelben Karte nach einem hart geführten Luftduell. Trainer Magnin verriet nach der Partie im Interview mit Züri Live, dass er Tia schon vor zwei Jahren habe verpflichten wollen, es aber aufgrund der erforderlichen Papiere erst jetzt geklappt habe.

SC Brühl – FC Zürich II 2:2 (1:0)

Tore: 43. Riedle (Huber) 1:0; 55. Domgjoni (Pereira) 1:1, 85. Riedle 2:1, 90+4. Zumberi (Pereira) 2:2.

SC Brühl: Lazraj; Bozic, Jakupovic, Franin, Pellegatta; Huber (81. Holenstein), Scherrer, Nguyen (69. Sabanovic), Rafhinha; Riedle, Abegglen (90. Pontes).

FC Zürich: Brecher; Sadiku, Stahel, Alesevic, Berisha; Aliu (59. Zumberi), Sadrijaj, Domgjoni; Rohner (24. Pereira), Pagliuca, Rexhepi (81. Tia).

„Chef“ wird Zürcher – Cadamuro weiterhin heisses Thema

Am Mittwochabend beginnt der FCZ II die Promotion League-Saison mit einem Auswärtsspiel in St.Gallen beim SC Brühl. In der Vorbereitung konnten sich vor allem Spieler aus der eigenen U18 wie Bijan Dalvand, Lindrit Kamberi, Kastrijot Ndau oder Lavdim Zumberi hervortun. Ebenfalls auf der Kaderliste dabei ist der langzeitverletzte Juniorennationalspieler Kenith Catari. Auf der Torhüterposition erhält Bojan Milosavljevic vom unter anderem am FIFA Blue Stars Youth Cup eingesetzten 17-jährigen Yassin Smach Gesellschaft. Die U18 muss aber nicht darben – sie verspricht in der kommenden Saison verstärkt durch die Stammspieler der U16 Schweizer Meisterequipe zu einem interessanten Jahrgang zu werden.

Mit dabei in St.Gallen wird voraussichtlich auch der Ivorer Eric „Chef“ Tia aus Chur sein, der sich in der Vorbereitung ebenso erfolgreich bei Trainer Ludovic Magnin und dessen Staff empfehlen konnte, wie die beiden Rückkehrer Patrick Pereira (Höngg) und Liridon Berisha (Seefeld). Dazu kommt Sascha Dervenic aus der U18 von Luzern-Kriens. Tia ist sicherlich derjenige aus diesem Quartett, welcher am meisten überzeugen konnte. Der 20-jährige ist gleichzeitig allerdings auch der älteste Neuzuzug. Die Mannschaft wird ergänzt durch junge Spieler aus dem Erweiterten Kader der 1. Mannschaft, die auf Promotion League-Niveau möglichst viel zusätzliche Spielpraxis erhalten sollen.

Wieder zurück in London bei Chelsea ist der aus dem FCZ-Nachwuchs stammende Miro Muheim. Er konnte in dem halben Jahr Zuhause nicht genügend überzeugen, und dementsprechend wurde die Kaufoption nicht gezogen. Weiter ein heisses Thema für die 1. Mannschaft scheint Servette-Innenverteidiger Liassine Cadamuro zu sein. Der Franzose mit Algerischen Wurzeln war gestern nicht mit Servette nach Vaduz gereist – wegen „muskulärer Probleme“. Die „Tribune de Genève“ ist überzeugt, dass der FCZ weiterhin starkes Interesse hat. Allerdings sei die in einer Ausstiegsklausel in Cadamuros Vertrag fixierte Ablösesumme dem FCZ zu hoch. Die Geschichte erinnert aus Servette-Sicht etwas an den Fall Jean-Pierre Nsamé (Stichwort: „Hängepartie“). Dieser spielt mittlerweile bei YB und erzielte gegen GC am Samstag auch gleich seinen ersten Treffer. Könnte in der Zwischenzeit vielleicht sogar Florian Stahel für die 1.Mannschaft reaktiviert werden, um den aktuellen Personalengpass in der Abwehr zu beheben? Denkbar und möglich wäre es, Stahel präsentiert sich zur Zeit in einer guten Verfassung – allerdings wird es gemäss dem Sportlichen Leiter Thomas Bickel „nicht soweit kommen“. Weil Armin Alesevic schon bald ready für einen Einsatz ist? Oder weil der erhoffte Abwehr-Neuzugang bereits vor der Türe steht?

Testspielbilanz FCZ: Von den Neuzugängen kommt noch zu wenig

Die Testspielbilanz des FCZ diesen Sommer ist mit zwei Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen ausgeglichen. Gegen die nominell etwas höher eingestuften Strasbourg und Göztepe konnten die Spiele tendenziell positiv gestaltet werden, wobei die Gegner in ihrem Vorbereitungsprogramm weniger weit fortgeschritten waren, als der FCZ, was immer das Hauptkriterium für die Leistungsfähigkeit ist (neben aktueller Intensität des Trainings und eingesetztem Personal). Gegen die Unterklassigen Schaffhausen und Sandhausen gab es hingegen jeweils eine 1:2-Niederlage, wobei die Partie gegen Sandhausen unter dem Strich ausgeglichen, und gegen Schaffhausen eher der FCZ mehr „am Drücker“ war. In den ersten 45 Minuten (4:0) gegen Göztepe zeigte die Mannschaft eine Qualität, die in einigen anderen Partien etwas fehlte – die Zielstrebigkeit in der Angriffszone. Die Partie gegen Thun (1:1) war der intensivste und qualitativ beste Match – ein Abnützungskampf auf spielerisch, läuferisch und kämpferisch bereits relativ hohem Niveau. Leider resultierten aus diesem Spiel auch die beiden schmerzhaften Verletzungen von Marco Schönbächler und Antonio Marchesano – genau diejenigen beiden Spieler, die in der Endphase der letzten Meisterschaft am stärkten aufsteigende Form gezeigt und klare Hoffnungsträger für die neue Saison gewesen waren.

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Es wurden wie so häufig mehrere Systeme gespielt (4-4-2, 3-5-2, 4-1-4-1,…), aber die Tendenz ging insgesamt Richtung 3-4-3 – und dies mit sehr offensiv ausgerichtetem Personal. Mit dem aktuellen Kader bringt diese Formation verschiedene Vorteile. Da die Qualität beim FCZ eher vorne liegt, sollte der Ball in der gegnerischen Hälfte gehalten werden – dazu braucht es aber ein gutes Pressing – grundsätzlich nicht die grösste Stärke von Moussa Koné und Raphael Dwamena. Ein laufstarker Mittelstürmer wie Frey oder Cavusevic ist darum neben einer lückenlosen Pressingformation, welche das 3-4-3 bietet, essentiell. Die drei Stürmer rotieren viel, aber grundsätzlich kommen Koné, Dwamena (und Rohner) vorwiegend über die Flügel, wo sie ihre Schnelligkeit ausspielen können. Rodriguez, Winter und Haile-Selassie sind von Haus aus eigentlich auch offensive Flügel, wurden aber in dieser Vorbereitung vorwiegend als Aussenläufer eingesetzt – analog zu Brunner oder Pa Modou – und dies funktionierte ganz ordentlich.

Die Defensivzentrale ist die Position, wo der FCZ nach dem Abgang von Ivan Kecojevic und den Verletzungen Kryezius und Alesevics gerne einen Spieler verpflichtet hätte. Es konnte aber bisher keiner gefunden werden, der bezahlbar ist und gleichzeitig den FCZ weiterbringt. Umaru Bangura hat auch in der Challenge League häufig nicht überzeugen können (als einziger Verteidiger mit ungenügender Züri Live-Durchschnittsnote). Der Captain von Sierra Leone kann zwar immer wieder seine Schnelligkeit und Technik ausspielen, hat aber in den Zweikämpfen, im taktischen Verhalten und in der Luft klare Defizite. Alain Nef hatte gegen Thun und Schaffhausen je einen Fehler dabei, der zu einer Topchance des Gegners führte, war allerdings in den letzten zwei Jahren in Wettbewerbspartien der konstanteste FCZ-ler und gerade in engen Spielen immer voll da – und letztendlich für den Wiederaufstieg enorm wichtig. Nicht ohne Grund wurde der Zürcher von den FCZ-Fans mit klarem Vorsprung zum „Spieler der Saison“ gewählt.

Durch die Verletzungen und Abgänge wurde Burim Kukeli in der Vorbereitung hauptsächlich in der Verteidigung eingesetzt. Dem Albanischen Nationalspieler fehlt der Antritt von Bangura – er ist dafür aber bezüglich defensivem und offensivem Spielverständnis unvergleichlich, und kann durch Cleverness und Antizipation mögliche gegnerische Torchancen im Keim ersticken. Neuverpflichtung Pa Modou Jagne wurde auf allen hinteren Positionen links oder halblinks getestet – also auch in der Dreierabwehr. Der Gambier ist für diese Position durchaus eine valable Option. Anders sieht es bei Cédric Brunner aus, der in der Dreierabwehr hinten jeweils einen zu starken Unsicherheitsfaktor darstellt. Der junge Albin Sadrijaj ist zudem nach den Eindrücken der Testpartien immer noch relativ weit davon entfernt, dass man auf ihn bauen könnte – im Gegensatz zu einem gesunden Kryeziu oder Alesevic. Dies nachdem der 20-jährige wie schon im letzten Sommer in den Vorbereitungspartien viel Einsatzzeit und im Juni zudem einen Profivertrag erhalten hatte. Der zu Xamax abgewanderte Arbenit Xhemajli schien schon etwas weiter entwickelt zu sein.

testspiele-skorerpunkte-minuten-1707Aus Sicht von Züri Live hat Trainer Uli Forte zur Zeit mit Nef, Bangura, Kukeli und Pa Modou nur vier wirklich valable Spieler für die drei (oder zwei) Innenverteidigerpositionen zur Verfügung, wobei zumindest bei dem sich im Aufbautraining befindlichen Armin Alesevic der Wiedereinstieg absehbar erscheint. Am Donnerstagvormittag stand dieser in Umkehrung der Situation der letzten Wochen und Monate zusammen mit Kay Voser und Assistenztrainer Sandro Chieffo als einziger im Regen auf dem Platz, während Antonio Marchesano in den Katakomben der Saalsporthalle seine Übungen absolvierte, und der Grossteil der Mannschaft im Fitnesszentrum war. Umaru Bangura wird wohl am ehesten als „gesetzt“ in die Saison starten. Dies gilt wohl ebenso für den neuverpflichteteten Pa Modou Jagne – egal auf welcher Position. Auch Michael Frey wird wohl als Stammspieler beginnen. Trotz harzigen Testpartien könnte man sich bei ihm vorstellen, dass er zum Derby hin bereit sein wird. Von den beiden neuen Mittelfeldspielern Yassin Maouche und Victor Palsson kann man dies eher nicht behaupten – wobei das Team auf der Position im Zentralen Mittelfeld auch ohne die Neuzuzüge genug Auswahl hat.

Von den Teenagern hat sich Kevin Rüegg bereits im Verlauf der letzten Rückrunde als Stammspieler etabliert und im Verlauf der Vorbereitung weitere Fortschritte gemacht. Maren Haile-Selassie und Fabian Rohner machten zudem den Eindruck, dass man sie jederzeit ins kalte Wasser werfen kann, und dass sie auch in der Super League im ein oder anderen Spiel für die Differenz sorgen könnten. Auch Izer Aliu trat engagiert und im Vergleich zur letzten Saison deutlich verbessert auf. Er ist in dieser Verfassung durchaus eine ernsthafte Option, gerade auch wenn es im Spiel nach vorne Ideen und andere Lösungen braucht.

Auf der Torhüterposition sind die Rollen klar verteilt, wie es scheint. Andris Vanins hat in den Vorbereitungspartien zum Teil die Captainbinde getragen und übernimmt auch sonst noch stärker als schon zuvor eine Leaderrolle im Team, und gibt seine Kommandos von hinten heraus mittlerweile zu grossen Teilen in Schweizerdeutsch. Yanick Brecher hat in der Vorbereitung den Eindruck bestätigt, dass er nach der Verletzungspause gereifter zurückgekehrt ist – das Niveau eines Andris Vanins bringt er allerdings nicht mit.

 

Artjom Simonyan leihweise zu Grass Root-Klub aus Minsk

Der Armenische Nationalspieler Artjom Simonyan wechselt leihweise für ein halbes Jahr vom FC Zürich nach Weissrussland zu Krumkachy Minsk. Dies meldet sport.ch am frühen Abend und wurde gegenüber Züri Live aus sicherer Quelle bestätigt. Krumkachy („die Raben“) wurde erst im Jahre 2011 von ein paar Fussballfans in einem Internetforum gegründet und spielte zuerst im Amateurbereich, schaffte mittlerweile aber mit einem Gesamtjahresbudget von rund CHF 100’000.- innert kürzester Frist den Aufstieg in die höchste Weissrussische Liga und liegt dort nach der Hälfte der zweiten Saison auf dem 12.Platz der 16-er Liga. Der kleine aufstrebende Klub gilt in der Weissrussischen Hauptstadt als Alternative zum bei weiten Teilen der Bevölkerung unbeliebten Erfolgsklub „Dinamo“, welcher traditionellerweise die Staatlichen Sicherheitsorgane repräsentiert. Simonyan hat noch einen Vertrag bis Sommer 2018 beim FC Zürich. Beim FC Le Mont (Leihe) und FC Winterthur (Sommertraining) konnte er sich nicht im Team festsetzen.

Legendärer 4:1-Sieg der „Raben“ im ersten Stadtderby gegen Dinamo (mit Umaru Bangura) vor einem Jahr

Eric „Chef“ Tia überzeugt auch im dritten Test

Drittes Vorbereitungsspiel der U21 unter Trainer Ludovic Magnin gegen Red Star, und langsam nimmt die Mannschaft Formen an, auch wenn bis zum Saisonstart am Mittwoch 2.August 19:30 in St.Gallen gegen den SC Brühl noch viel zu tun ist. Trotz immer noch einer ganzen Reihe von Testspielern und bei weitem noch nicht optimaler Besetzung mehrerer Positionen wirkte der FCZ unter anderem dank der grösseren Anzahl Trainings bereits eingespielter als die Heimmannschaft aus der 1.Liga.  Vor einem (Französischen?) Testgoalie (Milosavljevic sass 90 Minuten auf der teams-allmend-brunauBank) agierte Florian Stahel etwas mehr als eine Stunde lang auf der halbrechten Position der Dreierkette (am Samstag gegen YF Juventus spielte der FCZ mit Viererabwehr).

Liridon Berisha (Seefeld) erhielt weitere 45 Minuten, sich zu zeigen, was ihm aber erneut nicht gelang (keine Impulse, mehrere unerzwungene Fehler). Das gleiche gilt für den in der Zweiten Halbzeit eingesetzten Sascha Dervenic (Luzern-Kriens U18). Im Zentralen Mittelfeld konnte der über die ganze Spielzeit präsente Kastrijot Ndau (U18) mit seinem Einsatz und guter Ballverteilung überzeugen, auch wenn er in einem Meisterschaftsspiel gelbrot-gefährdet gewesen wäre. Und sich in der Promotion League auf dieser Position zu behaupten, ist dann nochmal eine andere Hausnummer. Der erstaunlich rasch wiedergenesene Antoniazzi hatte Anlaufschwierigkeiten, biss sich danach aber in die Partie, und seine Flanken kamen fast immer gut, auch wenn man berücksichtigen muss, dass ihm Red Star dafür jeweils viel Zeit und Raum liess.

Fabio Dixon auf der anderen Seite (der unter anderem wegen der Verletzung von Kenith Catari eine Chance in der U21 erhält) wirkte erneut dynamisch, technisch und taktisch lief aber noch nicht alles rund. Der in den ersten 45 Minuten ein weiteres Mal getestete Pereira (Höngg) zeigte kein Promotion League-Potential und würde dem wiederaufgestiegenen Zürcher Quartierverein in der 1.Liga sicherlich mehr helfen können, als dem FCZ eine Liga testspieler-vs-red-starweiter oben. Anders der für Pereira zur Halbzeit eingewechselte französischsprachige Teststürmer, der ansprechend auftrat, sich sofort nahtlos einfügte, und bei einem Konter den gegnerischen Torhüter ausspielend das zwischenzeitliche 4:0 erzielte. Der kleingewachsene dunkelhäutige Forward wäre aber ebenfalls nicht der „Sulejmani-Ersatz“, welcher gegen die physisch starken Promotion League-Abwehrreihen vorne den Ball behaupten und ablegen kann.

Definitiv Promotion League-Potential hat hingegen Eric „Chef“ Tia vom FC Chur 97. Bei seinem dritten Testspieleinsatz vermochte der Ivorer zum dritten Mal zu überzeugen und scheint sich auch immer besser ins Mannschaftsgefüge einzufinden. Alles andere als eine Verpflichtung würde überraschen. Der 20-jährige schnelle und durchsetzungsfähige Offensivmann bringt trotz taktischer Defizite mittelfristig auch Potential in Richtung 1. Mannschaft mit. Gegen Red Star erzielte Tia (per Kopf und aus spitzem Winkel) die ersten beiden Tore selbst, und leitete beim dritten eine Flanke Antoniazzis per Kopf weiter auf Rexhepi, der nur noch einzunicken brauchte. Die aus den eigenen Reihen stammenden Stahel, Dalvand, Kamberi, Domgjoni, Zumberi und Rexhepi sind sichere Werte, um die herum das Team aufgebaut werden wird.

Red Star – FC Zürich II 1:4 (0:2)

Tore: 17. Tia (Antoniazzi) 0:1, 22. Tia 0:2; 64. Rexhepi (Tia) 0:3, 69. Teststürmer Nr.11 (Antoniazzi) 0:4, 77. Red Star 1:4.

FC Zürich: Testgoalie; Stahel (64. Dalvand), Dalvand (46. Dervenic), Berisha (46. Kamberi); Dixon, Domgjoni (46. Zumberi), Ndau, Antoniazzi; Pereira (46. Teststürmer Nr.11), Rexhepi, Tia.

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