U16 erreicht den Final – Magnins U18 scheitert gegen Ostschweizer

Vor Jahresfrist gewann Ludovic Magnins U18 vor allem auch dank mentaler Stärke und dramatischen Siegen in Basel und im GC/Campus den Meistertitel. Dieses Team durfte daher in der abgelaufenen Saison in der UEFA Youth League spielen und mit Kevin Rüegg, Fabian Rohner und Izer Aliu kamen bereits drei Protagonisten in der 1. Mannschaft in Wettbewerbsspielen zum Einsatz – 1706-fcz-schlusspfiff-halbfinal-u16-derby-vs-gczudem insgesamt nicht weniger als 12 bei den Reserven in der Promotion League. Zu diesem Jahrgang zählen muss man auch Vasilije Janjicic, der aber beim Finalspiel in Niederhasli auf der Tribüne sass – nicht einsatzberechtigt, weil er als Talentiertester meist in der U21 eingesetzt worden war. Die abgesehen von Izer Aliu jüngere Hälfte des Teams verblieb in der U18 und konnte sich in der Elite auch dieses Jahr nicht ganz vorne klassieren. Der Cut für die Meisterschafts-Playoffs wurde dank nur drei Punkten Vorsprung auf den FC Sion geschafft. Diesmal glückte die Leistungssteigerung in den Playoffs aber nicht – beim in der Eliterunde neun Punkte weiter vorne klassierten FCO St.Gallen/Wil ging der „Viertelfinal“ nach früher 1:0-Führung im Wiler Bergholz mit 1:2 im letzten U18-Spiel des neuen U21-Trainers Magnin verloren.

Dafür erreichte dieses Jahr die kommende Saison durch René Van Eck von Federico Valente zu übernehmende U16 im Heerenschürli dank eines 3:2 im Derby nach 0:2-Rückstand den Meisterschaftsfinal. Finalgegner wird am Samstag 17.6. erneut im Heerenschürli Servette sein, welches Basel 2:1 geschlagen hat. Die beiden Finalgegner könnten gar nicht klarer auf Augenhöhe sein, u16-gc-niederlage-halbfinal-derby-heerenschuerli-1706haben sie doch die „Regular Season“ punktgleich an der Tabellenspitze abgeschlossen. Der FCZ verdiente sich dabei den Heimvorteil im Final dank geringerer Anzahl Gelber Karten. Im Halbfinal gegen GC vor mit Supportern beider Teams gut besetzter Tribüne auf dem Hauptplatz Heerenschürli war der FCZ während der ganzen Partie die spielerisch bessere Mannschaft und erspielte sich mehr Torchancen. Trotzdem musste das Valente-Team gegen die physisch stärkeren und effizienteren Grasshoppers nach der Pause einen 0:2-Rückstand wettmachen. Der Anschlusstreffer in der 61. Minute war hochverdient, auch wenn er auf etwas glückliche Art und Weise zustande kam. Es war der Auftakt zu einem turbulenten Abnützungskampf mit zeitweise kaum mehr existentem Mittelfeld und einem nun deutlich zielstrebiger agierenden FCZ. Nun war es GC, welches seine Chancen nicht mehr nutzen konnte – im Endeffekt war immer noch im letzten Moment ein FCZ-Bein dazwischen.

Auf FCZ-Seite speziell überzeugen vermochten der sowohl technisch als auch im Zweikampf starke und aufopferungsvoll kämpfende Mittelfeldspieler Bledian Krasniqi sowie der sich immer wieder über die Seite unwiderstehlich durchsetzende Flügel Guillaume Furrer. Die Tore u16-fcz-bei-fans-nach-halbfinal-derby-siegerzielten der beste Teamtorschütze der Saison Henri Koide und der eingewechselte Junior Eyamba. Auf die neue Saison hin gibt es in der Academy viele Trainerwechsel und es werden neue Stellen geschaffen. Diese Offensive ist wohl unter anderem die Folge der ominösen Academy-Analyse Peter Knäbels, der immer noch auf Mandatsbasis für den FCZ arbeitet.

 

 

FCZ-Routiniers in Schaffhausen gefordert

Nach dem entäuschenden Auftritt und der ersten Heimniederlage (inklusive Europa League und Cup) der Saison beim 0:2 gegen den FC Wil, will der FCZ beim Rückrundenleader Schaffhausen und eine Woche später zu Hause gegen den FC Wohlen einen Schlussspurt der Saison hinlegen. Trainer Uli Forte ist sich sicher, dass es in Schaffhausen eine klare Leistungssteigerung geben wird. Verteidiger Kay Voser verspricht: „Es wird keine Klatsche geben“. Denn eine solche wäre zweifellos die Folge eines erneuten FCZ-Auftrittes im Stile des Heimspiels gegen Wil. Schaffhausen hat zuletzt acht Mal in Folge gewonnen und spielt nach dem letzten Platz zur Winterpause mit dem Einzug ins neue Stadion wie ein „umgekehrter Handschuh“. Diesmal kann man die Schuld auch nicht mehr alibimässig bequem auf „die Jungen“ abschieben. Wie in den letzten Jahren üblich werden die am Blue Stars/FIFA Youth Cup eingesetzten Spieler nach kräftezehrenden fünf Partien in zwei Tagen am kommenden Wochenende nicht in der Meisterschaft antreten. Dies betrifft damit unter anderem Kevin Rüegg, Kevin Rohner, Izer Aliu und Miro Muheim.

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Die drei bisherigen Saisonduelle in der Liga konnte der FCZ alle drei gewinnen. Vor dem Saisonstart verloren die Mannen von Trainer Uli Forte allerdings auf der Breite das Testspiel gegen die Munotstädter mit 0:1 (Torschütze: Gül). Es war damals vielleicht der entscheidende Weckruf für das Letzigrund-Team, welches in der Folge einen guten Saisonstart hinlegte. Umgekehrt dann das Szenario in der Winterpause. Am 14. Januar konnte der FCZ das allererste Spiel im damals sich noch im Endausbau befindlichen LIPO Park gegen Schaffhausen austragen. Diesen Test auf Kunstrasen gewann der FCZ mit 3:1. Das erste Tor im neuen Stadion erzielte Roberto Rodriguez, gefolgt von Antonio Marchesano und Marco Schönbächler – für Schaffhausen traf Ex FCZ-Junior André Gonçalves. Zwei Wochen später nach der Rückkehr aus dem Trainingslager durfte der FCZ gleich nochmal im LIPO Park ein Freundschaftsspiel austragen und besiegte dabei nach einem Startfurioso St. Gallen 3:2.

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Der FC Schaffhausen tritt unter Trainer Murat Yakin mit viel Selbstvertrauen an und hat zuletzt dank Effizienz und Konterstärke auch Spiele gewonnen, wo sie nicht unbedingt die bessere Mannschaft waren. Die grösste Frage bezüglich Startaufstellung betrifft die Torhüterposition. Routinier Franck Grassseler hat bei seinem Comeback gegen Xamax eine überragende Leistung gezeigt. In Winterthur stand dann aber trotzdem wieder U21-Nationaltorhüter Mateo Matic zwischen den Pfosten.

Nach Aufstiegsfeier dienen „die Jungen“ als Alibi für müden Auftritt: FCZ – Wil Highlights & Spielbericht

Die sportlich wirklich wichtige Nachricht aus FCZ-Sicht gestern war: die FCZ Frauen spielen eine Woche vor dem Gastspiel der 1. Mannschaft im LIPO Park zum zweiten Mal hintereinander im selben Stadion 1:1 Unentschieden gegen Spitzenreiter FC Neunkirch und können damit nicht mehr aus eigener Kraft den zuletzt fünf Mal in Serie gewonnenen Schweizer Meistertitel verteidigen.

Im Team von Trainer Uli Forte hingegen war Donnerstag Nacht im Mannschaftskreis der Aufstieg begossen worden. Nach den Leistungen bei der 0:2-Heimniederlage Samstags gegen Wil zu urteilen, scheinen Antonio Marchesano und Ivan Kecojevic als einzige nicht dabei gewesen zu sein. Marchesano zeigte nach einer Einwechslung in der 53. Minute offensiv eine Klassepartie mit mehreren Zuckerpässen aus dem Fussgelenk – auch in Bedrängnis. Die andere Seite der Medaille ist, dass gleichzeitig der Gegner noch einfacher als zuvor den Weg durchs Mittelfeld vors Zürcher Tor fand, und die beiden entscheidenden Tore erzielte. Ivan Kecojevic spielte wie schon während der ganzen Saison im Abwehrzentrum sehr solide und machte viele Unzulänglichkeiten seiner Neben- und Vorderleute wett.

Der Rest der Mannschaft übertraf die schlechte Leistung gegen Servette vom Mittwoch noch einmal um Längen. Diesmal stand auch Mittelfeldspieler Kevin Rüegg „neben den Schuhen“. Der 18-jährige war zuvor in allen sieben Challenge League-Einsätzen und in drei von vier UEFA Youth League-Partien jeweils einer besten seines Teams gewesen. Der Einsatz der „Jungen“ war dabei nach der Partie aber trotzdem vor allem eines: Alibi für den mässigen Auftritt der erfahrenen Spieler. Klar, Torhüter Novem Baumann kam zu seinem Profi-Début in einer Wettbewerbspartie. Der bereits 21-jährige hatte dabei eine Abwehrquote von 50% – vier Bälle kamen auf sein Tor, zwei davon waren drin. Der Penalty von Bottani war gut geschossen – den Abschluss von Schäppi hätte der Zürcher Torhüter aber zur Seite, statt nach vorne, ablenken müssen. Ansonsten wurde Baumann kaum geprüft. Der Leistungsvergleich in der Zweiten Mannschaft spricht aber eher gegen ihn.

Erwartet worden war auf das Spiel gegen Wil hin eigentich das Début eines oder zwei junger Feldspieler. Albin Sadrijaj (19) und Miro Muheim (19) blieben aber ebenso auf der Ersatzbank, wie Izer Aliu (17), der Anfang Saison bereits einmal einen Kurzeinsatz absolviert hatte. Möglicherweise wäre der eine oder andere von ihnen bei einer Zürcher Führung eingewechselt worden. Ihre Kollegen aus der Zweiten Mannschaft unterlagen derweil auf dem Grünfeld in Jona gegen Rapperswil mit 0:2, und ermöglichten so dem Team des scheidenden Trainers Stefan Flühmann, welches ab kommender Saison von Ex FCZ-Trainer Urs Meier trainiert wird, den Aufstieg in die Challenge League bereits eine Runde vor Schluss, weil Kriens zeitgleich zu Hause gegen Breitenrain verlor.

FCZ – Wil  0:2 (0:0)

Tore: 55. Schäppi (Breitenmoser) 0:1. 64. Bottani (Penalty, Maroufi) 0:2.

FCZ: Vanins; Stettler, Bangura, Kecojevic, Kempter (62. Voser); Rohner, Rüegg (53. Marchesano), Kukeli, Schönbächler; Koné (62. Cavusevic), Dwamena.

Wil: Deana; Stadelmann, Roesler, Stillhart, Schäppi (89. Bühler); Yilmaz, Scholz, Breitenmoser; Maroufi, Vonlanthen (87. Fazli), Bottani (90. +2 Latifi).

 

Nur der jüngste und älteste Feldspieler erreichten Normalform: FCZ – Servette Spielbericht und Highlights

Der FCZ zeigt gegen ein ebenfalls seit einigen Partien nicht mehr überzeugendes Servette eine seiner schlechtesten Saisonleistungen und war am Ende mit dem Unentschieden noch gut bedient, auch wenn das Schussverhältnis 21:9 lautete. 15 Zürcher Abschlüsse gingen nebens Tor, meist deutlich. In allen Linien fehlte die Präzision. Normalform erreichten nur der 18-jährige Kevin Rüegg und der 35-jährige Alain Nef. Es schien von aussen betrachtet von der ersten Minute an der Esprit und Siegeswille zu fehlen. Von innen betrachtet wurde fehlende mentale Frische oder Übermotivation als Gründe ausgemacht.

Die im Vergleich zum Winterthur-Spiel neu in der Startformation stehenden Dwamena, Schönbächler, Kukeli und Bangura brachten alles andere als frischen Wind. Dwamena arbeitete defensiv zu wenig mit und agierte unkonzentriert im Abschluss, Schönbächler hat auch auf Challenge League-Niveau in den Zweikämpfen keine Chance, Kukeli fiel gegenüber seinem Nebenmann Rüegg klar ab, und für Bangura gilt das gleiche wie bei Schönbächler – was für einen Innenverteidiger besonders schlecht ist.

Einige FCZ-ler werden am Donnerstagabend im LIPO Park vor Ort sein. Beim aktuellen Formstand wird die Partie Schaffhausen – Xamax mit ziemlicher Sicherheit ein Spiel auf deutlich höherem Niveau werden, als FCZ – Servette. Und Schaffhausen ist ein Heimsieg zuzutrauen, welcher die definitive Entscheidung im Aufstiegskampf bringen würde. Dies hätte angesichts des Auftrittes gegen Servette für den FCZ durchaus auch Vorteile im Hinblick auf das Heimspiel gegen Wil am Samstag. So oder so: wann und wo der Aufstieg klar gemacht wird, spielt keine Rolle. Hauptsache, es klappt. Jede Saison hat ihre eigene Geschichte und die Saison 2016/2017 war aus Sicht der FCZ-Afficionados und -Beobachter in jedem Fall eine ausgesprochen erinnerungswürdige.

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FCZ – Servette 1:1 (0:0)

Tore: 53. Nsamé (Pont) 0:1. 69. Koné (Penalty, Dwamena) 1:1.

FCZ: Vanins; Brunner, Nef, Bangura, Stettler; Rodriguez (61. Winter), Rüegg, Kukeli, Schönbächler (83. Rohner); Buff (55. Koné), Dwamena.

Servette: Frick; Sauthier, Mfuyi, Pont, Faug-Porret; Fabry, Cespedes; Vitkieviez (73. Fargues), Alphonse (84. Caslei), Delley (73. Le Pogam); Nsamé.

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Mehr Sport als Aggression: Winterthur – FCZ Highlights und Nachbetrachtung

„Mehr Aggression als Sport“ betitelte „Tele Züri“ im Nachgang zum Kantonsderby einen seiner Beiträge. Wie üblich schwingen in den Redaktionsstuben diejenigen das Szepter, die gar nicht vor Ort waren. Denn wer dabei war, wird bestätigen: es war deutlich mehr Sport als Aggression zu sehen, und dazu eine wie schon im Dezember an gleicher Stätte geradezu exemplarisch positive Atmosphäre. Damit ist nicht ein „egal wer das Tor schiesst, wir hüpfen und jubeln alle auf Kommando dumm herum“-Ding wie aus den Werbespots einer international viel zu bekannten Biermarke gemeint. Im Gegenteil: es wurde klar Position bezogen. Es gab in den neutralen Sektoren auf der Gegentribüne und der Haupttribüne so viele Zuschauer mit blau-weissem oder rot-weissem Schal, Foular oder Trikot wie sonst nie. Weil das bei einer Partie FCW gegen FCZ eben möglich ist.

Die Konkurrenz und Rivalität war zu spüren, dies aber immer im Sinn des klassisch englischen Sportsmanship. Nach dem Spiel war der Vorplatz vor der Libero-Bar noch lange komplett voll. Es schien etwas vom Geist der miteinander gut bekannten Vereinsgründer der im Jahre 1896 mit nur wenigen Wochen Abstand aus der Taufe gehobenen Klubs in der Luft zu liegen. In einem Mainstream-Medium würde es nun heissen: „Zürcher und Winterthurer feierten gemeinsam“. Nein, taten sie nicht. Friedlich Seite an Seite wurde in angeregten Diskussionen der Match verarbeitet, verdaut und runtergespült. Aber feiern? Der FCW hatte 0:3 verloren. Und die FCZ-Fans werden auch erst feiern, wenn der Aufstieg definitiv feststeht.

Ausgelassener war die Stimmung nach dem wichtigen Sieg in der FCZ-Kabine. Irgendwann fuhr der FCZ-Mannschaftsbus mit einem Hupkonzert an der johlenden Menge vorbei, aus der bunt gemischt wahlweise Zeigefinger oder Mittelfinger in die Höhe gestreckt wurden. Während dem Spiel hatte mit Hilfe der Verantwortung übernehmenden gemischten Fans auf der Gegentribüne ein Böllerwerfer sofort dingfest gemacht werden können. Auch dies ein aussergewöhnlicher Vorgang in einem Schweizer Stadion, und Ausdruck des guten Vibes auf den Rängen. Der Böller war auf dem Spielfeld in der Mitte zwischen Raphael Dwamena und Patrik Schuler explodiert. Während der Ghanaer kaum mit der Wimper zuckte, sank Schuler zu Boden. Nach der Partie räumte er im Interview mit Züri Live ein: „es war der Schock“. Nach dem dritten Zürcher Tor wurde ein  Böller aus der FCZ-Kurve Richtung feiernde FCZ-Spieler geworfen. Dieser explodierte in der Nähe von Antonio Marchesano, der sich kurz das Ohr hielt, und dann weiter jubelte. Ein 10-jähriger Junge auf der Tribüne reagierte trotz grösserer Distanz zum Geschehen stärker auf den Knall. Dass dann Tages-Anzeiger und Tele Züri aus dieser Reaktion heraus anschliessend die Mär konstruierten, es sei ein Böller auf die Tribüne geworfen worden, ist wieder eine andere Geschichte.

Von den anschliessenden Scharmützeln am Bahnhof haben die meisten Matchbesucher nichts mitbekommen. In letzter Zeit haben gerade aus dem Schaffhauser Umfeld rund um Challenge League-Spiele „Mutproben“ in Form von Provokationen kleiner Fangrüppchen gegen eine zahlenmässig überlegene gegnerische Fanschar zugenommen. Je grösser dabei der Schutz durch das dazwischenstehende Polizeiaufgebot, desto frecher und aggressiver treten die „Kleinen“ dabei auf. Nach dem Herblinger Park-Eröffnungsspiel Schaffhausen – Winterthurer folgten zwei vermummte „Schaffhauser“ den gegnerischen Fans bis auf den Bahnsteig, provozierten diese und wurden daraufhin von rund 30 gewaltbereiten Winterthurern gejagt. Vor Wochenfrist nach dem Spiel Schaffhausen – Aarau waren die mitgereisten Aarauer von einem grossen Polizeiaufgebot abgeschirmt und auf der anderen Seite die zu Provokationen aufgelegten Schaffhauser noch weit zahlreicher als noch gegen Winterthur. Auch am Match Winterthur – FCZ soll der Böllerwerfer von der Gegentribüne ein Schaffhauser gewesen sein. Wie man allerdings in Friedenszeiten auf die Idee kommen kann, aus 10 Metern Höhe ein Metallteil auf eine Gruppe auf den Zug wartender Fussballfans zu werfen, ist erbärmlich, feige, nicht nachvollziehbar, und hat auch mit einer Mutprobe nichts mehr zu tun. Der 27-jährige schwer verletzte FCZ-Fan hat auf jeden Fall unsere volle moralische Unterstützung!

Zum Spiel: der FCZ setzte Winterthur von Beginn weg unter Druck. Das Pressing funktionierte mit dem gut antizipierenden Oli Buff hinter Moussa Koné besser und geordneter als zuletzt mit dem Zweimannsturm Dwamena/Koné. So konnte nach einem Ballgewinn von Stettler und Marchesano und dem Pass Buffs in die Tiefe Koné früh das wichtige 1:0 erzielen. Kevin Rüegg zeigte erneut eine gute Leistung und Antonio Marchesano war erstmals auch defensiv ein einigermassen solider Wert. Die in der Matchvorschau angesprochenen vier Offensivwaffen des FC Winterthur griffen diesmal nicht.

Erstmals seit zwei Monaten erzielte Winti kein Tor. Dies hatte auch damit zu tun, dass der FCZ kaum gegnerische Standards in Strafraumnähe zuliess und Gianluca Frontino nicht seinen besten Tag erwischte. Die Offensivwaffe N. 1 kam aber trotzdem zum Zug – Silvio setzte allerdings nach dem langen Ball hinter die Abwehr von Kamber aus der „Roth-Position“ kurz nach dem Zürcher 0:2 den Ball alleine vor Andris Vanins knapp vorbei. Auch Manuel Sutter konnte nach Doppelpass mit Frontino am Strafraum von einer Unaufmerksamkeit Cédric Brunners nicht profitieren. Nach der verletzungsbedingten Auswechslung Brunners in der 73. Minute stellte Trainer Uli Forte auf Dreierabwehr mit Winter und Stettler als Aussenläufer um.

Winterthur – FCZ 0:3 (0:1)

Tore: 2. Koné (Buff) 0:1; 58. Buff (Marchesano) 0:2, 90.+1 Dwamena (Rodriguez) 0:3.

Winterthur: Minder; Schuler, Katz, Schättin; Di Gregorio (46. Sutter), Ljubicic (82. Hebib), Radice; Kamber, Gazzetta (60. Sliskovic); Frontino, Silvio.

FCZ: Vanins; Brunner (73. Bangura), Nef, Kecojevic, Stettler; Winter, Rüegg, Marchesano, Rodriguez; Buff (69. Dwamena), Koné (77. Schönbächler).

 

 

Die vier Offensivwaffen des FC Winterthur – Kantonsderby in der Züri Live-Vorschau

19 Grad und leicht bewölkt soll es am Matchtag um 17:45 beim Anpfiff zum Kantonsderby durch Schiedsrichter Sandro Schärer auf der Schützenwiese sein. Von Nebel ist in der Wettervorhersage nicht die Rede. Der Match wirft trotzdem seine Schatten voraus. Nach vier Siegen und sechs ungeschlagenen Challenge League-Begegnungen in Folge zeigte Winterthur am letzten Sonntag beim 1:2 in Wohlen erstmals wieder eine eher mässige Leistung.

Viele sagen: angesichts des gesicherten Ligaerhaltes war der Kopf bereits beim letzten echten Highlight der Saison – dem Heimspiel gegen den FCZ. Mehr als 8‘000 Tickets sind bereits abgesetzt – es wird erneut ein ausverkauftes Haus erwartet. Und wie im Dezember wird wohl etwa die Hälfte der Zuschauer aus FCZ-Anhängern bestehen. Die Vorfreude und die Anspannung sei auch in der Mannschaft zu spüren, sagt am Vortag FCZ-Trainer Uli Forte an der gut besuchten Pressekonferenz.

Auch die nahende Meisterschaftsentscheidung spielt dabei natürlich eine Rolle. Aufgrund der klar besseren Tordifferenz als Xamax sollten zwei Siege im Normalfall für den Aufstieg reichen: „den ersten dieser beiden Siege wollen wir in Winterthur holen“, lässt Forte keine Zweifel über das einzige Ziel für Samstag. Gewinnt der FCZ in den kommenden drei Partien der Englischen Woche (in Winterthur, plus die Heimspiele gegen Servette und Wil) mindestens sieben Punkte, dann wäre der sofortige Wiederaufstieg schon in einer Woche sicher perfekt.

Wenig überraschend erwartet Forte in Winterthur aber „ein enges Spiel, wie schon im Dezember, als wir erst kurz vor Schluss die Entscheidung herbeiführen konnten“. Die Zielsetzung ist dieselbe, wie gegen Le Mont, nicht aber die Erwartungshaltung und die Tonalität. Denn damals forderte der Zürcher die drei Punkte ultimativ „ohne wenn und aber“.

Winterthur hat in den letzten sieben Partien immer getroffen und dabei im Schnitt pro Partie fast 2,5 Tore erzielt. Dies vor allem auch dank eingeübter Spielzüge, die immer wieder praktisch identisch umgesetzt werden. Züri Live beschreibt die aktuell vier gefährlichsten Offensivwaffen Winterthurs.

Offensivwaffe Nr. 1: Bei hoch stehenden Gegnern spielt der halbrechte Verteidiger Julian Roth gerne aus der Hüfte heraus einen hohen Ball gerade oder leicht zur Mitte gezogen auf Radice oder Silvio hinter die Abwehr – erstmals erfolgreich angewandt beim 1:2-Anschlusstreffer im Cup-Viertelfinal bei YB. Gegenstrategie: Roth darf in der Nähe der Mittellinie kein Raum und Zeit gegeben werden, um seinen langen Ball zu spielen.

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Offensivwaffe Nr. 2: Ebenfalls bei relativ hoch stehender Abwehr – Gianluca Frontino (oder Karim Gazzetta) löst sich vom Bewacher und bietet sich zwischen den Linien an, leitet den Ball dann schnell direkt weiter in die Tiefe für den lauernden Silvio. Gegenstrategie: Bewegt sich Frontino zwischen die Linien müssen die Alarmglocken läuten, und einer der Innenverteidiger ihm sehr eng auf den Fersen bleiben.

offensivwaffe-2-winterthur-rueckrunde-1617Offensivwaffe Nr. 3: Die linke Seite mit dem schnellen, zielstrebigen und spielerisch starken Luca Radice ist die offensiv gefährliche Seite der Winterthurer, gerade auch beim Umschaltspiel – auch weil der halblinke Verteidiger Tobias Schättin sich in der Regel drei bis vier Mal pro Spiel effektiv in den Angriff einschaltet. Der schnelle Ball Schättins an den nahen Pfosten auf Manuel Sutter hat beim 2:2-Ausgleich bei YB gut funktioniert – darum haben die beiden den Spielzug beim 2:1-Führungstreffer im Letzigrund gegen den FCZ vor zwei Monaten gleich nochmal identisch wiederholt. Gegenstrategie: Vorbereitet darauf sein, dass Winterthur über ihre linke Seite gerne Überzahlsituationen schafft. Vor allem darf sich der Rechte Aussenverteidiger nicht so herauslocken lassen, wie dies Voser in der abgebildeten Szene passiert ist.

offensivwaffe-3-wintrthur-rueckrunde-1617Offensivwaffe Nr. 4: Gianluca Frontino war in den letzten Wochen der effektivste Standardspezialist der Liga. Bei Eckbällen suchte er zuletzt immer den Kopf von Mittelfeldspieler Robin Kamber (1,87m). In Aarau spielte Frontino Anfang April den Ball von der rechten Seite zwei Mal identisch auf Kamber – beim ersten Mal konnte Torhüter Pelloni noch parieren – der zweite Kopfball sass. Nur drei Wochen später probierten es die beiden gegen den gleichen Gegner auf der Schützenwiese in der Anfangsphase zum dritten Mal – zum zweiten Mal mit Erfolg. Gegenstrategie: Frontinos Bälle sind mit Raumdeckung nicht einfach zu kalkulieren. Deshalb sollte sich ein hartnäckiger Manndecker auf Kamber fokussieren.

offensivwaffe-4-winterthur-1617-rueckrundeIm Tor steht bei Winterthur der im Sommer zu YB zurückkehrende David Von Ballmoos, welcher sich auf seinem Status als designierter Mvogo-Nachfolger etwas auszuruhen scheint, und in der aktuellen Saison eher Rückschritte gemacht hat. Unter anderem hat der Emmentaler vor zwei Monaten im Letzigrund dem FCZ den 2:2-Ausgleich geschenkt. Die Dreierabwehr mit Roth, Katz und Schättin ist offensiv überdurchschnittlich potent, nach hinten aber auch fehleranfällig und nicht besonders zweikampfstark. Der Sechser Kreso Ljubicic spielt eine durchschnittliche Saison. Der aus dem Servette-Nachwuchs stammende Karim Gazzetta hat zuletzt grosse Fortschritte gemacht und ist ein agiles und beachtenswertes Element im Winterthurer Mittelfeld.

Der aus dem FCB-Nachwuchs stammende Robin Kamber stand sich in seiner noch jungen, aber bereits wechselvollen Karriere bisher meist selbst im Weg. Talent wäre zweifellos vorhanden. Seine grösste Stärke ist der Abschluss mit beiden Füssen und seit neuestem auch per Kopf. So effizient wie aktuell unter Romano/Zuffi war der 21-jährige bisher noch nie in seiner Karriere. Auf der linken Aussenbahn findet der Winterthurer Luca Radice bei seinem Stammklub zur Zeit wieder zu alter Stärke und war vor zwei Monaten auch für die Winterthurer Führung im Letzigrund verantwortlich. Der aus dem FCZ-Nachwuchs stammende Leandro Di Gregorio zeigt auf der rechten Seite hingegen wechselhafte Leistungen. Er kämpft um seine Zukunft als Profi.

Der von Schaffhausen gekommene Gianluca Frontino wird in Winterthur wieder auf seiner Paradeposition als hängende Spitze eingesetzt und dankt es mit vielen Torbeteiligungen. Er ist das Winterthurer Pendant zu Oliver Buff oder Antonio Marchesano beim FCZ, gehört sicherlich nicht zu den schnellsten Offensivkräften der Liga, kann aber jederzeit für die Differenz sorgen.  Der ehemalige FCZ-Stürmer Silvio ist aktuell in Form und hat in den letzten fünf Partien sechs Tore und ein Assist beigesteuert. Im Dezember auf der Schützenwiese bekam ihn Umaru Bangura nicht in den Griff. Der FCZ konnte das Spiel nur gewinnen, weil Alain Nef die Manndeckung Silvios übernahm.

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Der FCZ bereitete sich im Freitagstraining mit Videostudium und anschliessend auf dem Platz spezifisch auf den FCW und dessen Spielsystem vor. Wer einen roten Überzieher anhatte, spielte einen Winterthurer. Die Rollen wurden mehrmals gewechselt, so dass dies jeder mal tun musste. Der Fokus lag dabei für die blauen „Zürcher“ auf der Offensive, aber es wurden auch einzelne defensive Aspekte von Trainer Uli Forte angesprochen.

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Michael Kempter und Andris Vanins sind wieder im Training dabei, beide sind aber noch fraglich für den Samstag. Ist Vanins bereit, dann steht er auf der Schützenwiese auch wieder im Tor. Kevin Rüegg wird nach seinen zuletzt starken Leistungen wohl ziemlich sicher erneut in der Startformation stehen – möglicherweise neben Antonio Marchesano, der sich zuletzt bei seinen Teileinsätzen ebenfalls empfehlen konnte. Eventuell kehrt Oliver Buff in die Startformation zurück. Der viel beanspruchte Raphael Dwamena könnte vor den zwei kapitalen Heimspielen nächste Woche gegen Servette und Wil auf der Schützenwiese von der Bank kommen. Roberto Rodriguez ist nach seiner Sperre zurück. Nicolas Stettler spielte zuletzt solide und wird wohl selbst dann auf der linken Seite auflaufen, wenn Kempter wieder fit  sein sollte.

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Sessolo nicht flanken lassen: Vorschau FCZ – Le Mont

Es gibt für einen Trainer fast immer Gründe, einen Gegner stark zu reden. Sogar beim heutigen Gegner Le Mont könnte man davon sprechen, dass jeder einzelne Spieler nach dem freiwilligen Abstieg um seine Existenz als Profi kämpft, und sich empfehlen möchte. Dies gilt am meisten für die jüngeren und talentierten Offensivkräfte wie Astor Kilezi (von Xamax ausgeliehen), Ridge Mobulu und Hélios Sessolo. Trotzdem sind für Trainer Uli Forte gegen die Waadtländer drei Punkte Pflicht. Roberto Rodriguez ist gesperrt und wird wohl durch Marco Schönbächler ersetzt werden. Ob Oli Buff nach seiner Verletzungspause diesmal bereits von Beginn weg spielen kann, wird sich weisen. Das junge Sturmduo Koné/Dwamena hat zuletzt meist nicht überzeugt. Kevin Rüegg und Nicolas Stettler könnten erneut von Beginn weg spielen. Burim Kukeli und Kay Voser sind fraglich.

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Beim 1:1 gegen den gleichen Gegner im Oktober im Letzigrund war Mobulu per Kopf nach Cornerflanke Sessolos der Torschütze gewesen. Auch beim 5:2-Sieg in Baulmes vor Monatsfrist hatten in der Schlussphase Tall (nach Freistoss) und Kilezi (aus dem Spiel heraus) jeweils nach Flanken von Sessolo per Kopf getroffen. Defensiv muss also ein Fokus sein, möglichst wenig Standards zuzulassen und Sessolo auch aus dem Spiel heraus nicht zum Flanken kommen lassen. Die ehemaligen FCZ-ler Anthony Favre und Cabral werden wohl in der Startformation stehen, während der ausgeliehene Artjom Simonyan nicht mal im Spieltagskader dabei ist und in Lausanne bleibt. Trainer Dragani hat zuletzt zwischen Viererabwehr und Dreierabwehr hin- und hergewechselt. Auswärts tendiert er eher zur letzteren Variante.

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Erstaunlicherweise wurde der Partie mit Lionel Tschudi der gleiche Schiedsrichter wie im letzten Oktober zugeteilt. Vielleicht ist die Idee dahinter, dass der 28-jährige Sohn von Schauspieler Gilles Tschudi eine zweite Chance bekommen soll, diesmal das Spiel in den Griff zu bekommen. Ihm wird dabei entgegenkommen, dass es für Le Mont sportlich um nichts mehr geht, und dass der aufgeputschte François Marque, welcher im Herbst mit mehreren „dreckigen“ Fouls, Provokationen und einer Kung Fu-Attacke „auffiel“ (ohne während dem Spiel auch nur eine Karte zu sehen) nicht mehr dabei ist.

Le Mont-Serie, Teil 1 (Wintervorbereitung, Simonyan und Cabral)

Le Mont-Serie, Teil 2 (Interview mit Artjom Simonyan)

Le Mont-Serie, Teil 3 (Anthony Favre)

Le Mont-Serie, Teil 4 (Bye Bye, Baulmes)

Le Mont-Serie, Teil 5 (François Marque im Dienste seiner Königlichen Hoheit)

Le Mont-Serie, Teil 6 (Drama, Drama, Drama – bis der Vorhang fällt)

 

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